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Der geometrische Stil.

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3. Phöi^ikisches. 107<br />

die assyrische Palmette, und so stossen wir also auch bei der Parallele<br />

mit dem „heiligen Baume" schliesslich auf die Palmettenfrage, deren<br />

Lösung wir — weil für die Fortführung des Entwicklungsfadens nicht<br />

unbedingt nothwendig — diesmal getrost aussetzen können. Die or-<br />

ganische Verwandtschaft des phönikischen Palmettenbaumes mit gewissen<br />

„Bouquet"-Bildungen aus egyptischen Gräbern ist auch Sybel selbstver-<br />

ständlich nicht entgangen. Entsprechend seiner Theorie spricht er aber<br />

diesen Bildungen den egyptischen Ursprung ab und erklärt dieselben 76 )<br />

für das „ältere phönikische Bouquet", aus welchem dann das „jüngere<br />

phönikische Bouquet", d. i. jenes der Metallschalen, sich auf dem Wege<br />

blosser <strong>Stil</strong>entwicklung im Laufe der Jahrhunderte ergeben hätte.<br />

<strong>Der</strong> egyptische Ursprung von Sybel's „älterem phönikischen Bouquet"<br />

wird aber immer klarer, je mehr Beispiele davon aus den Denkmälern<br />

der altegyptischen Kunst bekannt werden. So hat es erst vor wenigen<br />

Jahren Dümmler auf einer egyptischen Holzkiste im Museum zu Bologna<br />

gefunden und abgebildet in der Athen. Mitth. XIII. 302 77 ).<br />

Für den Zweck, den ich mir mit dieser Untersuchung gesetzt habe,<br />

genügt es, den innigen genetischen Zusammenhang nachgewiesen zu<br />

haben, der zwischen den egyptischen stilisirten Blumenmotiven einer-<br />

seits, den phönikischen und assyrischen andererseits obgewaltet haben<br />

muss. Wie das Verhältniss dieser beiden letzteren unter einander be-<br />

schaffen gewesen ist, mag vorläufig eine offene Frage bleiben; das<br />

Wahrscheinliche dünkt mir aber, dass die mesopotamischen Formen<br />

ohne Dazwischenkunft derjenigen, die uns an phönikischen Denkmälern<br />

erhalten geblieben sind, auf direktem Wege ihre Ableitung aus der<br />

egyptischen Kunst gefunden haben. Die Beeinflussung Mesopotamiens<br />

durch die uralte egyptische Kultur scheint mir viel früher erfolgt zu<br />

sein, als diejenige der Phöniker. Wir brauchen ja mit dieser Beein-<br />

flussung Mesopotamiens gar nicht in extrem frühe Jahrtausende zurück-<br />

zugehen; es genügen hiefür die Zeiten der Tliutmessiden und Rames-<br />

siden, aus denen uns sichergestellte phönikische Denkmäler nirgends<br />

erhalten sind, während eine gleichzeitige verhältnissmässig hohe Kultur<br />

in Mesopotamien so ziemlich ausser Zweifel steht. So trägt bereits der<br />

Chaldäerkönig des 12. Jahrhunderts, Merodach-idin-akhi (Perrot II.<br />

7t: ) А. а. O. 25.<br />

77 ) Dass die symmetrisch anspringenden Böcke daselbst nicht assyrischen<br />

Ursprungs zu sein brauchen, wie noch Dümmler annimmt, ist wohl<br />

klar, seitdem wir dieses Motiv in Egypten bereits an Werken der VI. Dynastie<br />

angetroffen haben (S. 40).<br />

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