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Der geometrische Stil.

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104<br />

A. Altorieiitalisches.<br />

zogen 71 ). Die oberste Bekrönung bildet ein strahlenförmiger Büschel<br />

von Schaftblättern und langen Stengeln, die von glockenförmigen Lotus-<br />

blüthen bekrönt sind. Als bemerkenswerth sind endlich auch noch<br />

die tropfenförmigen Füllungen der infolge der Einrollungen entstan-<br />

denen Zwickel hervorzuheben.<br />

Ein weiteres Beispiel für die Verwendung dieses aus in einander<br />

geschachtelten Volutenkelchen zusammengesetzten Motivs findet sich<br />

an einem Armband bei Prisse, Choix de bijoux No. 14, und an einer<br />

Handhabe bei Goodyear (Taf. IX, nach Champollion). Auch in diesen<br />

beiden Fällen ist der aufwärts gerichtete Volutenkelch bekrönt<br />

von einem Bündel langstieliger Lotusblüthen. Ein Beispiel, an welchem<br />

dieser Volutenkelch mit dem gewöhnlichen Palmettenfächer bekrönt<br />

vorkäme, ist mir aus der egyptischen Kunst nicht bekannt geworden.<br />

Wir werden daher wenigstens in der egyptischen Kunst die typische<br />

Lotuspalmette streng zu scheiden haben von der in Fig. 40 vor-<br />

liegenden 72 ). Das gleiche Motiv treffen wir nun auf phönikiscliem Kunst-<br />

boden. Betrachten wir daneben das kypriotische Kapital (Fig. 41) 73 ).<br />

Wir haben da zu unterst den stark ausgeprägten Kelch mit abwärts<br />

gekehrten Voluten , darüber den umgekehrten Volutenkelch in mehr-<br />

facher Wiederholung, endlich den krönenden vegetabilischen Strahlen-<br />

bündel. <strong>Der</strong>selbe Grundgedanke liegt den Palmettenbäumen auf den<br />

Metallschüsseln zu Grunde, so z. B. jenen auf der Silberschüssel aus<br />

Larnaka, die bei Longpérier, Musée Napoleon III. Taf. 10 abgebildet<br />

ist. In letzterem Falle dient der Palmettenbaum zur Trennung von<br />

Figurengruppen, die in regelmässiger Alternirung sich wiederholen.<br />

In anderen Fällen (Schale aus Amathus in New-York, Perrot & Chipiez<br />

71 ) Vgl. oben S. 90.<br />

72 ) Fig. 40 ist in Wandmalerei ausgeführt, also in einer Technik, die<br />

ihrer leichten und freien Behandlung halber erfahrungsmässig am ehesten zu<br />

Durchbrechungen der gegebenen Formentypen geführt hat. Die zwei anderen<br />

angeführten Beispiele sind aber in hartem Material (Metall und Holz) ausgeführt,<br />

woraus sich ergiebt, dass wir es da mit einem festbegründeten, nicht<br />

bloss flüchtiger, spielender Veranlassung seine Entstehung verdankenden<br />

Motiv zu thun haben. Daher geht es auch nicht an, den nach aufwärts gerichteten<br />

Volutenkelch einfach als a purely decorative variant, als blosse<br />

Umkehrung- des abwärts gerichteten Volutenkelches zu erklären, wie Goodyear<br />

leichtherzig annimmt (S. 89). Es wäre dann nicht zu begreifen, warum die<br />

Variante nicht auch mit dem einfachen Fächer (halbe Vollansicht) verbunden<br />

vorkommt.<br />

73 ) Nach Perrot und Chipiez III. Fig. 52.<br />

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