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Der geometrische Stil.

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3. Phönikisches. 103<br />

einzelner ornamentaler Motive ihr Scherflein beigetragen haben mochten.<br />

In der That haben sie sich nicht mit der blossen Bereicherung der<br />

mittelländischen Ornamentik durch gleichmässige Heranziehung der aus<br />

zwei verschiedenen Fonds entlehnten Elemente<br />

(z. B. des assyrischen Flechtbandes neben egyp-<br />

tischem Zickzack) begnügt, sondern auch wenig-<br />

stens ein Motiv, so viel wir sehen, und zwar eben<br />

ein Pflanzenmotiv in einer bestimmten, rein orna-<br />

mentalen Weise weitergebildet. Es ist dies ein<br />

baumartig emporstrebendes, zusammengesetztes<br />

Motiv, das wir den phönikischen Palmettenbaum 68)<br />

nennen wollen.<br />

Das dem phönikischen Palmettenbaum zu<br />

Grunde liegende Motiv ist die vertikale In- und<br />

Uebereinanderschachtelung von Blütlienkelehen,<br />

die zu oberst von einem vegetabilischen Strahlen-<br />

büschel bekrönt erscheinen. Sybel 69 ) hat dieses<br />

Motiv als Bouquet bezeichnet. Es findet sich nicht<br />

selten angewendet in der Kunst des Neuen Reiches<br />

von Egypten. Am häufigsten tritt es uns da ent-<br />

gegen als Aufbau mehrerer in einander geschach-<br />

telter Blumentöpfe (?) aus deren jedem nach rechts<br />

und links Blumen herauswachsen. Daneben finden<br />

sich aber auch andere Systeme; uns interessirt<br />

hier nur eines darunter, das die nebenstehende<br />

aus Prisse 70 ) entlehnte Figur 40 wiedergiebt. Wir<br />

gewahren da eine vertikal über einander auf-<br />

gebaute Reihe von zwei alternirenden Blüthen-<br />

formen: die eine, mit abwärts gerichteten Voluten,<br />

kennen wir als Lotusblüthe mit Volutenkelch, die<br />

andere lässt sich gleichfalls als Volutenkelch mit<br />

Füllungszapfen in der Mitte definiren, aber die Fig. 4o.<br />

Voluten sind in diesem Falle nach aufwärts ge- E £yptischer raimettenbaum.<br />

68 ) Dass diese Bezeichnung nicht eben geschmackvoll klingt, wird zugegeben;<br />

doch war es schwer eine andere Bezeichnung zu finden, die mit der<br />

gleichen Verständlichkeit sowohl die Palmette als maassgebendes Element der<br />

Form, als auch den anscheinend vorhandenen Bezug auf den „heiligen Baum"<br />

zum Ausdrucke brächte.<br />

6Э ) A. a. 0. 24 f.<br />

70 ) Ornementation des plafonds: légendes et symboles, XVIII. Dyn.<br />

http://rcin.org.pl

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