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Der geometrische Stil.

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A. Altorieiitalisches.<br />

8. Phönikisches.<br />

Die Bedeutung - der Pliöniker für die Entwicklung der altorien-<br />

talischen Künste scheint weniger in einer selbständigen Fortbildung von<br />

nationalem Gepräge zu liegen, als in zwei anderen Umständen, die<br />

gleichwohl für die weitere Entwicklungsgeschichte insbesondere der<br />

Ornamentik sehr bedeutungsvoll geworden sind. Für's erste haben die<br />

Phöniker als seefahrende Kaufleute den Kunstformen egyptischen <strong>Stil</strong>es,<br />

dann auch — obschon in minderem Grade — denjenigen mesopotamischen<br />

<strong>Stil</strong>es, einerseits durch Vertrieb von Original-Erzeugnissen der genannten<br />

beiden Völker, anderseits aber auch — und dies ist ganz besonders<br />

hervorzuheben — durch Verhandelung phönikischer Imitationen, die<br />

grösstmögliclie Verbreitung geliehen. Damit hängt unmittelbar auch<br />

der zweite Umstand zusammen, der das Dazwischenkommen der Phö-<br />

niker für die Verbreitung einer an allen Mittelmeerküsten gangbaren<br />

Ornamentik so entscheidend gemacht hat: der Umstand nämlich, dass<br />

der Rest an gegenständlicher Bedeutung, der den altegyptischen und<br />

altehaldäischen Mischwesen (Sphinx, Greif u. s. w.) ebenso wie ihren<br />

vegetabilischen Motiven (Lotus) noch in der originalen Kunst dieser<br />

Völker anhaftete, im Gefolge der für den blossen Handel mit Schnmck-<br />

gegenständen und Hausrath berechneten Massenfabrikation vollständig<br />

verloren gehen musste. Das ursprünglich gegenständliche Motiv wurde<br />

unter den Händen der Phöniker schlechtweg zum reinen Ornament.<br />

Auch die Scheidung zwischen Rahmen und Füllung, sowie die<br />

Anwendung und Anordnung der Ornamente nach gewissen Regeln, die<br />

sich aus dem technischen Werden und der Struktur der zu verzierenden<br />

Gegenstände ergeben — dasjenige, was man als „tektonische" Art der<br />

Verzierung zu bezeichnen pflegt — hat unter dën Phönikern weit-<br />

gehende Berücksichtigung und Förderung erfahren. Typisch hiefür<br />

sind gerade diejenigen Werke phönikischer Kleinkunst, durch die wir<br />

bisher noch am besten in Stand gesetzt worden sind, den Eigenthüm-<br />

lichkeiten der Kunst dieses Volkes näher zu kommen: nämlich die<br />

Metallschüsseln mit ihren koncentrischen Zonen und ihrer Vertikalglie-<br />

derung innerhalb der einzelnen Zonen, die zwischen ungeregelter Bunt-<br />

heit und starrer <strong>geometrische</strong>r Abzirkelung in der Regel die richtige<br />

Mitte zu halten weiss.<br />

Nach dem geschilderten Stande der Dinge steht zu erwarten, dass<br />

die Phöniker wenn auch nicht zur Entwicklung der maassgebenden Ziele<br />

aller antiken Dekorationskunst im Allgemeinen, so doch zur Fortbildung<br />

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