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Der geometrische Stil.

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2. Mesopotamisches. 101<br />

werkstelligt erscheint ; die Spiralornamentik fehlt bei den Assyrern so gut<br />

wie gänzlich. Zwar das Barthaar sowie das Wellengekräusel erscheint<br />

an ihren Kunstwerken durch Spiralen wiedergegeben, aber als orna-<br />

mentales Motiv, insbesondere als Verbindungsmotiv zwischen pflanzlichen<br />

Ornamenten suchen wir die Spirale in der ganzen mesopotamischen<br />

Kunst vergebens, was mit Rücksicht" auf die Wichtigkeit der Spiral-<br />

verbindung für die Geschichte des Pflanzenornaments — bei den Egyptern<br />

sowohl wie wir gesehen haben, als auch bei den Griechen, wie wir noch<br />

sehen werden — nachdrücklich betont werden muss. Als vereinzelte<br />

Ausnahme liesse sich allenfalls das obere Randornament an dem Gefässe,<br />

das der Fischgott bei Layard II. Tąf. 6 in der Hand hält, anführen ; es<br />

ist dies aber nicht so sehr eine laufende Spiralenreihe als ein ausge-<br />

prägter laufender Hund, — ein allerdings mit der Spirale anscheinend<br />

nächst verwandtes Ornamentmotiv, das aber in die Klasse der sogen,<br />

reciproken Ornamente gehört und seine besondere Ausbildung bekannt-<br />

lich in der griechischen Kunst gefunden hat 67 ).<br />

Wo keine Spiralornamentik, dort kann auch kein öfter wieder-<br />

kehrendes Bedürfniss nach dekorativer Zwickelfüllung vorhanden ge-<br />

wesen sein. Es ist daher gewiss nicht zufällig, dass die assyrische<br />

Kunst das Postulat der Zwickelfüllung, das in der altegyptischen Kunst<br />

des Neuen Reiches eine so elementare Bedeutung gehabt hat, nicht<br />

kennt. Dieser Umstand spricht ganz besonders eindringlich gegen<br />

Sybel's Theorie von der Entlehnung der charakteristischen Ornament-<br />

formen des Neuen egyptischen Reiches aus Mesopotamien. Es muss<br />

aber auch darum schon in diesem Zusammenhange nachdrücklich betont<br />

werden, dass das von den Mesopotamiern vernachlässigte Postulat der<br />

Zwickelfüllung, ebenso wie die von den Mesopotamiern nicht minder<br />

unbeachtet gebliebene Spiralornamentik bei den Phönikern und Griechen<br />

zu grösster Bedeutung gelangt ist.<br />

Ebenso vereinzelt wie dieses assyrische Beispiel des laufenden<br />

Hundes aus verhältnissmässig später Zeit, ist dasjenige, das ich aus der altegyptischen<br />

Ornamentik beizubringen weiss, nämlich die Bordüre an einer<br />

von Adoranten getragenen Tafel bei Lepsius VII. 187, aus der Zeit des grossen<br />

Ramses. Die für wissenschaftliche Zwecke nach heutigen Anforderungen vielfach<br />

ungenügenden Abbildungen bei Layard und Lepsius lassen namentlich<br />

bei so vereinzelten Beispielen Zweifel übrig. — Vgl, auch Owen Jones VII. 16.<br />

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