13.01.2013 Aufrufe

Der geometrische Stil.

Der geometrische Stil.

Der geometrische Stil.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

100<br />

A. Altorieiitalisches.<br />

zwei fächerlosen Palmetten 64 ), von denen die eine aufwärts, die andere<br />

abwärts weist, ganz genau in derselben Funktion zur Bezeichnung des<br />

Ansatzes, wie wir sie an der abgekürzten egyptischen Palmette beobachten<br />

konnten.<br />

Zeigt schon der Schaft keinerlei Eigenschaften eines Baumstamms,<br />

so erhalten wir auch von dem denselben umgebenden Palmetten-<br />

geschlinge keineswegs den Eindruck des Laubes. Es läuft nämlich um<br />

den ganzen Baum herum eine Reihe von Palmetten die durch Flach-<br />

bogen unter einander verbunden erscheinen. Jede Palmette ist (mit<br />

Ausnahme der drei obersten) wieder anderseits durch ein Band mit<br />

dem Stamme verknüpft. In einzelnen Fällen sind die umlaufenden<br />

Palmetten durch Pinienzapfen ersetzt (Layard I. 6), die aber nur mit<br />

dem Stamme und nicht unter einander verbunden erscheinen, Avas besser<br />

geeignet wäre dem Ganzen das Aussehen eines Baumes zu geben,<br />

wenn der Stamm nicht auch in diesem Falle die möbelartige Verliül-<br />

sung aufweisen würde 65 ).<br />

Wir werden alsbald auf phönikiscliem Kunstgebiet ein ähnliches<br />

Motiv kennen lernen, das man auch schon als Mittelglied zwischen der<br />

egyptischen und assyrischen Form desselben aufgefasst hat, was sich<br />

aber aus dem Grunde schwer wird beweisen lassen, weil die phönikisclie<br />

Form, wenigstens so, wie wir sie aus Denkmälern kennen, jünger ist<br />

als die mesopotamischen heiligen Bäume, die sich an der Relief-Figur des<br />

Königs Merodach-idin-akhi 66 ) bis in das 12. Jahrhundert v. Chr. hinauf<br />

verfolgen lassen.<br />

Was die Art der Verbindung zwischen den ornamentalen Blumen-<br />

und Knospenformen der mesopotamischen Kunst betrifft, so wurde schon<br />

bemerkt, dass dieselbe in der Regel durch fortlaufende Bogenlinien be-<br />

für diese Funktion ist das Relief bei Perrot II. Fig. 71, wo in der Mitte oben<br />

die von zwei Halbfiguren gehaltenen Stricke in Palmetten endigen, genau so<br />

wie die Stricke, mit denen die Gefangenen auf egyptischen Reliefs gefesselt<br />

erscheinen, in Lotus auslaufen. Vgl. auch oben S. 95 Fig. 35.<br />

61 ) <strong>Der</strong> untere Kelch der Hülsen zeigt manchmal eingekerbte Blätter,<br />

möglicherweise chaldäischen Ursprungs (vergl. auch hiefür das altchaldäische<br />

Relief Perrot II. Fig. 71.)<br />

65 ) Goodyear (S. 175 f.) ist natürlich die Identität der am heiligen Baume<br />

vorkommenden Blüthenmotive mit den unterschiedlichen Lotusmotiven nicht<br />

entgangen. Auch in Bezug auf die Abweisung der so beliebten Hypothese<br />

von einem Zusammenhange des heiligen Baumes mit dem arischen Soma oder<br />

Horn begegnet er sich vollständig mit meiner Ueberzeugung.<br />

c,; ) Perrot II. Fig. 233.<br />

http://rcin.org.pl

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!