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Der geometrische Stil.

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2. Mesopotamisches. 99<br />

unkontrollirbaren Aufkommen desselben, maassgebend gewesen sein:<br />

späterhin war die Grundbedeutung gewiss eine dekorative, was auch<br />

die Herübernahme in die verschiedensten anderen <strong>Stil</strong>e, insbesondere<br />

in die griechischen (Blumenvase !) beweist. An dieser Stelle interessirt<br />

uns nur das Verhältniss des heiligen Baumes zur Entwicklung der<br />

Pflanzenornamentik.<br />

<strong>Der</strong> Baum in seiner natürlichen Erscheinung ist in der Regel nicht<br />

durch eine verhältnissmässig so weitgehende symmetrische Gestaltung<br />

seiner nackten Grundform ausgezeichnet<br />

wie die kleine Pflanzenstaude. Er hat auch<br />

deshalb in der Ornamentik eigentlich niemals<br />

eine umfangreichere Verwendung gefunden.<br />

In der altegyptischen Kunst sind<br />

die Bäume dort, wo sie um ihrer gegenständlichen<br />

Bedeutung willen, z. B. zur Bezeichnung<br />

eines Gartens (Teil el Amarna),<br />

eingeführt werden mussten, in naturalistisch<br />

gedachter, wenn auch schematisch ausgeführter<br />

Symmetrielosigkeit dargestellt. Die<br />

Assyrer gebrauchten in solchen Fällen<br />

wenigstens für die Darstellung von Palmenwedeln<br />

den symmetrischen Palmettenfächer.<br />

Was uns aber als vermeintlicher<br />

heiliger Baum der Assyrer entgegentritt<br />

(Fig. 39) 6I ), verdient gar nicht die Bezeichnung<br />

eines Baumes. Es ist dies vielmehr<br />

ein möbelartig zusammengesetztes Gebilde,<br />

bestehend aus zwei viereckigen Schäften,<br />

die so wie an den assyrischen Möbeln mittels Fig 39<br />

Hülsen 62 ) unter einander verbunden sind. Sogen, heiliger Baum der Assyrer.<br />

. Stbinskulptur aus Nimrud.<br />

<strong>Der</strong> untere Schaft wächst aus einer abgekürzten<br />

(fächerlosen) Palmette empor, der obere Schaft ist bekrönt mit<br />

einer Palmette mit Fächer 63 ). Die Hülsen sind zusammengesetzt aus je<br />

61 ) Nach Layard, Ninive I. 7.<br />

62 ) Eine solche Hülse aus Metall, die zweifellos als verbindende Heftel<br />

gedient hatte, gefunden zu Nimrud, ist abgebildet bei Layard I. 96; ihre Anwendung<br />

illustrirt z. B. das Tabouret auf dem Relief bei Layard I. 5.<br />

63 ) Die assyrische Pahnette dient ebenso wie der egyptische Lotus und<br />

„Papyrus" zur Charakterisirung der freien Endigung. Besonders beweisend<br />

http://rcin.org.pl

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