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Der geometrische Stil.

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A. Altorieiitalisches.<br />

in die Zwickel der dieselbe schmückenden Spiralen sind beiderseits<br />

füllende Schraffirungen eingezeichnet. Die Art und Weise die Spiralen-<br />

zwickel mittels Schraffen zu füllen, ist — wie ich gleich hier vor-<br />

bemerken will — auch der mykenischen Kunst sehr geläufig; bei Be-<br />

sprechung des Pflanzenornaments in dieser letzteren Kunst wird auch<br />

auf diesen Umstand zurückzukommen sein.<br />

Hier am Schlüsse unserer Betrachtungen über die Errungenschaften<br />

der Altegypter in der Heranziehung der Pflanze zu reinen Schmückungs-<br />

zwecken erscheint es wohl angebracht, einige allgemeine Worte über<br />

Stellung und Bedeutung der altegyptisehen Kunst innerhalb der Ge-<br />

schichte der dekorativen Künste überhaupt anzufügen. Soweit wir zu<br />

sehen vermögen, ist die altegyptische Kunst die erste gewesen, die<br />

Elemente von unzweifelhaft pflanzlichem Charakter unter die reinen<br />

Zierformen aufgenommen hat. Hat sie diesbezüglich eine Vorgängerin<br />

gehabt, so müssen die Spuren des Daseins dieser letzteren vollständig<br />

ausgelöscht worden sein; bis jetzt wenigstens sind solche nicht zu<br />

Stande gebracht worden. Dagegen haben wir im Capitel über den<br />

<strong>geometrische</strong>n <strong>Stil</strong> (S. 16 ff.) primitive Künste aus verhältnissmässig frühen<br />

Kulturperioden der Menschheit in der Hinterlassenschaft der aqui-<br />

tanischen Höhlenbewohner kennen gelernt, die wir somit bis zu einem<br />

gewissen Grade als Maassstab für die Beurtheilung der Entwicklung<br />

der dekorativen Künste bei dem ältesten uns bekannt gewordenen<br />

Kulturvolk, bei den Egyptern, benützen können. Welche Bedeutung<br />

hat nun das Kunstschaffen der Egypter für die Entwicklung der dekora-<br />

tiven Künste im Allgemeinen gehabt?<br />

Diesbezüglich führt die Betrachtung der altegyptisehen Künste zu<br />

einem sehr widerspruchsvollen Ergebniss. Die Egypter haben zwar<br />

ornamentale Typen von, so zu sagen, ewiger Geltung geschaffen, aber es<br />

drängt sich jeweilig sofort die Bemerkung auf, um wie viel besser es<br />

späterhin Andere gemacht haben, und zwar nicht erst die gottbegnadeten<br />

Hellenen, sondern selbst schon die Assyrer und die Phöniker. Besonders<br />

augenfällig tritt ein anscheinender Mangel an natürlicher Begabung<br />

für dekoratives Kunstschaffen an den Bordüren zu Tage, deren Ver-<br />

hältniss zu den eingerahmten Innenflächen mit seltenen Ausnahmen<br />

kein glücklich gewähltes ist. Noch weniger erscheinen die Ecklösungen<br />

gelungen; das Auge wird von diesen häufig geradezu unangenehm<br />

betroffen. Auch die an Zahl vorwiegenden <strong>geometrische</strong>n Muster in den<br />

schmalen Bordüren deuten auf eine Vernachlässigung dieser Seite des<br />

Kunstschaffens. Gleichermaassen spielt in der altegyptisehen Keramik<br />

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