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Naturwissenschaftliche Belegarbeit Premioro

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<strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong><br />

<strong>Premioro</strong> ®<br />

-<br />

Eine Form- und Gießmasse<br />

und ihre ergänzungsmedialen Möglichkeiten<br />

in der Keramikrestaurierung<br />

Fachprofessor: Prof. Dr. rer. nat. Meinhard Landmann<br />

Verfasser: Sandro Welsch<br />

Ortsstrasse 50<br />

96515 Neuenbau<br />

Matrikelnr.: 141070204<br />

Abgabe: März 2010<br />

boticelli-creationi@web.de<br />

Fachhochschule Erfurt / University of Applied Sciences<br />

Fakultät Bauingenieurwesen und<br />

Konservierung/ Restaurierung


II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 9 / Versuch I. Textverweis: I./ S. 22ff. u. II./ S. 2f.<br />

Nr. Maße 17<br />

I./1<br />

I./2<br />

I./3<br />

in mm<br />

Vorzustand Endzustand<br />

Masse<br />

in g<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

13<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

270x277 2,69 272x279 2,91 270x277 2,69 272x279 2,91<br />

Geringe Penetration des Aufstrichmaterials.<br />

Veränderung der optischen Eigenschaften,<br />

wie Brechungsindize und Farbigkeit. Premio<br />

® (1) wirkt geringfügig gelbstichiger.<br />

Gegenüber der ursprünglichen Farbigkeit<br />

sind leicht gelbstichige Vergrauungen des<br />

Epoxidharzes festzustellen. Diese Tendenz<br />

ist an Premio ® (1) deutlich intensiver.<br />

270x272 2,85 266x266 2,66 270x272 2,85 266x266 2,66<br />

Auch hier sind die durch EPO-TEK ® 301-2<br />

beschriebenen Einflüsse sichtbar. Der gelbstichige<br />

Charakter an Premio ® (1) resultiert<br />

wohl auch aus der Eigenfarbe der Masse.<br />

In ähnlicher, jedoch abgeschwächter Weise,<br />

sind grau- bis gelbfarbene Veränderungen 18<br />

festzustellen. Im Bezug auf die Epoxidharze<br />

erzielt hier Pamio ® (2) das beste Ergebnis.<br />

273x265 2,64 272x272 2,68 273x265 2,64 272x272 2,67 19<br />

Aufgrund der niedrigen Viskosität des Aufstrichmaterials<br />

ist eine hohe Penetration gegeben.<br />

Außer dem Brechungsindex sind optische<br />

Veränderungen nicht wahrnehmbar.<br />

Optische Beeinträchtigungen ergeben sich<br />

lediglich an Premio ® (1) durch eine wahrnehmbare<br />

Vergrauung. Vielleicht eine Reaktion<br />

zwischen Masse, Aufstrich und Licht.<br />

17 Die nachstehenden Maße ergeben sich aus Längenmessungen an jeweils zwei Außenkanten der einzelnen Probanten.<br />

Die Lokalisierung und Reihenfolge der Messungen ist in der Abbildung 25 auf der Seite 51 dieses Anhanges verdeutlicht.<br />

18 Gegenüber EPO-TEK ® 301-2 erscheint der Vergilbungsgrad an Araldit 2020 ® aus farbenmetrischer Sicht etwas reiner.<br />

Anhaltspunkte zu Reaktion zwischen den Modifikationen und den Epoxidharzen waren augenscheinlich nicht eruierbar.<br />

19 Der Verlust von 0,01g ist vermutlich auf die Beschädigung des Probanten zurückzuführen. Diese entstand vor dem Versuch<br />

durch eine punktuelle Druckbelastung, welche während des Einspannens in den vorgesehenen Probenträger auftrat.<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Nr. Maße<br />

in mm<br />

I./4<br />

I./5<br />

I./6<br />

Vorzustand Endzustand<br />

Masse<br />

in g<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

14<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

272x272 2,81 272x277 2,75 272x272 2,81 272x277 2,73<br />

Das Verhalten des Aufstrichmaterials als<br />

auch dessen Auswirkungen auf die Oberfläche<br />

der Massen, können als ident zum vorherigen<br />

Probanten I./3 eingestuft werden.<br />

Die optischen Veränderungen sind ähnlich<br />

dem Versuch I./3 zu werten. 20 Als stabil erweist<br />

sich wiederum die Modifikation Pamio<br />

® (2).<br />

265x274 2,69 271x273 2,63 265x274 2,68 271x273 2,62<br />

Auch hier entspricht das Verhalten den Probanten<br />

I./2 und I./3. Durch Verdunsten 21 des<br />

Acetons dickte das Aufstrichmaterial ein;<br />

ein blasiges Erscheinungsbild ist die Folge.<br />

An diesem Aufstrichmaterial wiederholen<br />

sich die vorangegangenen Beobachtungen.<br />

22 Die Pamio ® (2)-Modifikation bewährt sich<br />

auch in diesem Zusammenhang.<br />

273x275 3,00 272x271 2,62 273x275 3,00 272x271 2,61<br />

Aufgrund der hohen Viskosität des Aufstrichmaterials<br />

kommt es zu einer Blasenbildung<br />

unter kaum feststellbarer Penetration.<br />

Die dem Aufstrichmaterial eigene Farbigkeit<br />

hat sich an beiden Modifikationen deutlich<br />

verstärkt. Als Klebemittel ist dieses Produkt<br />

nur geringfügig Lichteinflüssen ausgesetzt.<br />

20 Die Aufstrichmaterialien dieser und der vorherigen Probe I./3 werden in der Fachliteratur als stabil eingestuft, wobei leichte<br />

Vergilbungserscheinungen grundsätzlich nicht auszuschließen sind. Siehe HORIE 1999, S. 182f. u. DOWN 1996, S. 38 u.<br />

40f. - Da die Bindemittelkomponente der Modifikationen chemisch der Grundkomponente von Paraloid B72 entspricht, ist<br />

davon auszugehen, dass wahrscheinlich die photochemische Vergrauung auf die Beteiligung der weiteren Basiskomponenten<br />

wie Zuschlagstoffe oder Konservierungsmittel zurückzuführen ist.<br />

21 Es stellte sich im Nachhinein heraus, dass das zur Aufbewahrung verwendete Behältnis nicht luftdicht zu verschließen<br />

war. Infolgedessen wurde, mit Bezugnahme auf die niedrige Verdunstungszahl des Acetons von 2,1, die ungewollte Verdunstung<br />

dieses Lösemittels befördert.<br />

22 Das hier verwendete Aufstrichmaterial weist ebenfalls eine hohe Alterungsbeständigkeit auf. Siehe HORIE 1999, S. 182.<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Nr. Maße<br />

in mm<br />

I./7<br />

I./8<br />

I./9<br />

Vorzustand Endzustand<br />

Masse<br />

in g<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

15<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

273x274 2,94 272x272 2,75 273x274 2,93 272x272 2,74<br />

Für das vorliegende Aufstrichmaterial sind<br />

kaum optische Veränderungen oder eine<br />

Penetration feststellbar. Partielle Blasenbildungen<br />

bestehen durch die hohe Viskosität.<br />

Das Aufstrichmaterial ist spröde, jedoch stabil<br />

und hat ein Craquelenetz ausgebildet.<br />

Dieses Schadbild ist wahrscheinlich unabhängig<br />

von den Modifikationen zu werten.<br />

276x274 3,02 271x273 2,76 276x274 3,02 271x273 2,76<br />

Der Cyanacrylatkleber verhält sich ähnlich<br />

den Epoxidharzen. Die Gelbstichigkeit lässt<br />

sich auf die Eigenfarben des Aufstrichmaterials<br />

und ggf. der Massen zurückzuführen.<br />

Auch dieses Aufstrichmaterial hat ein leichtes<br />

Craquelenetz ausgebildet. Optisch auffällig<br />

ist die Vergrauung an der Modifikation<br />

Premio ® (1).<br />

270x270 2,90 270x277 2,64 270x270 2,88 23<br />

270x277 2,64<br />

Es zeigt sich eine geringe Penetration des<br />

Aufstrichmaterials. Außer dem Brechungsindex,<br />

der Premio ® Das vorliegende Ergebnis orientiert sich in<br />

(1) gelblich erscheinen<br />

lässt, unterbleiben optische Veränderungen.<br />

ähnlicher Weise an den Proben I./3, I./4 und<br />

I./5. Premio ® (1) zeigt eine Vergrauung, wohingegen<br />

Pamio ® (2) stabil bleibt. 24<br />

23 Im Gegensatz zu dem, in Fußnote 19 beschriebenen Substanzverlust des Probanten, sind die Ursachen des vorliegenden<br />

Masseverlustes anderer Art. Vermutlich dürfte die Porosität der Modifikationen eine Rolle spielen. So können bspw.<br />

Massenverluste durch das Verdunsten von lösemittelhaltigen Stoffen der Aufstriche erklärt werden; obwohl anzumerken ist,<br />

dass die Probanten vor Versuchsbeginn eine Woche unter Werkstattbedingungen lagerten. Die Massenzunahmen sind<br />

vermutlich im Zusammenhang mit Poreneinlagerungen von absorbierten Lösemitteln oder in Gasphase befindlichem Wasser<br />

zu sehen. Auch die Massenverluste bzw. -zunahmen an anderer Stelle dürften in ähnlicher Weise einzuordnen sein. Siehe<br />

ergänzend im Teil I. die Fußnote 70 auf der Seite 14.<br />

24 Zwar kann die Vergilbung dieses Produktes eine Verringerung des Transmissionsgrades von 3% bis 6% bewirken, jedoch<br />

dürfte die Vergrauung ebenfalls auf Reaktionen mit der Modifikation Premio ® (1) zurückzuführen sein. Siehe die Fußnote 20<br />

auf der vorhergehenden Seite und zum beschriebenen Vergilbungsgrad WUEST 2000, S. 52.<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Nr. Maße<br />

in mm<br />

I./<br />

10<br />

I./<br />

11<br />

Vorzustand Endzustand<br />

Masse<br />

in g<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

16<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

270x271 2,89 271x275 2,71 270x271 2,89 271x275 2,71<br />

Das Aufstrichmaterial penetriert besonders<br />

stark an Pamio ® (2). 25 Optische Veränderungen<br />

wie sie bereits beschrieben wurden<br />

können nicht nachgewiesen werden.<br />

Die natürliche Eigenfarbe des Aufstrichmaterials<br />

ist verblichen. 26 Weitere Beeinträchtigungen<br />

sind an beiden Modifikationen nicht<br />

zu beobachten.<br />

277x267 2,61 275x269 2,80 277x267 2,61 275x269 2,80<br />

Auch hier ist eine starke Penetration des<br />

Aufstrichmaterials zu verzeichnen. Eine Optische<br />

Beeinflussung ergibt sich nur aus der<br />

gelblichen Eigenfarbe des Aufstriches.<br />

Optische und strukturelle Veränderungen<br />

des Aufstrichmaterials sind nicht feststellbar.<br />

27 Weiterhin fehlen Anhaltspunkte auf<br />

Reaktionen zwischen den Komponenten.<br />

25 Die Ursachen liegen auch hier in der Porosität des Untergrundes. Ist an Premio ® (1) eine offene Porosität von >66%<br />

nachweisbar, liegt diese mit


II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Abbildung 12 / Versuch I. Textverweis: I./ S. 22ff.<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

relative Luftfeuchte in %<br />

Phase 1 (45 %) Phase 2 (30 %) Phase 3 (45 %) Phase 4 (60 %) Phase 5 (45 %)<br />

1200 2400 3600 4800 6000 min<br />

17<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Abbildung 13 / Versuch I. Textverweis: I./ S. 22ff.<br />

24<br />

23<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

Temperatur in °C<br />

Phase 1 (20°C) Phase 2 (20°C) Phase 3 (20°C) Phase 4 (20°C) Phase 5 (20°C)<br />

1200 2400 3600 4800 6000 min<br />

18<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Abbildung 14 / Versuch I. Textverweis: I./ S. 22ff.<br />

105<br />

95<br />

85<br />

75<br />

65<br />

55<br />

45<br />

35<br />

25<br />

15<br />

Strahlungsintensität in %<br />

Phase 1 (100 %) Phase 2 (100 %) Phase 3 (100 %) Phase 4 (100 %) Phase 5 (100 %)<br />

1200 2400 3600 4800 6000 min<br />

19<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Abbildung 15 / Versuch III. Textverweis: I./ S. 22ff.<br />

UV-VIS Spektroskopie an Pamio ® (2)<br />

20<br />

Probe III./2b vor der künstlichen Alterung<br />

Probe III./2b nach der künstlichen Alterung<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Abbildung 16 / Versuch III. Textverweis: I./S. 22ff.<br />

UV-VIS Spektroskopie an Premio ® (1)<br />

21<br />

Probe III./1b vor der künstlichen Alterung<br />

Probe III./1b nach der künstlichen Alterung<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 10 / Versuch I. Textverweis: I./ S. 21ff.<br />

gesuchter Faktor Rechenfaktoren Berechnung<br />

Strahlungsintensität<br />

des Versuches<br />

x<br />

(in Wh/m 2 )<br />

Mittelwert der<br />

Sonneneinstrahlung<br />

eines Jahres<br />

_<br />

x<br />

(in Wh/m 2 )<br />

reeller Zeitfaktor<br />

des Versuches<br />

t<br />

(in Jahre)<br />

Leistung der Xenolampe<br />

bei 100%: 81,9 W/m 228<br />

Laufzeit des Versuches<br />

in Stunden: 500 h<br />

minimale Sonneneinstrahlung 29<br />

eines Jahres: 850 Wh/m 2<br />

maximale Sonneneinstrahlung<br />

eines Jahres: 1250 Wh/m 2<br />

durchschnittliche Sonneneinstrahlung<br />

30 eines Jahres:<br />

1175 Wh/m 2<br />

Strahlungsintensität:<br />

40950 Wh/m 2<br />

Mittelwert der durchschnittlichen<br />

Sonneneinstrahlung:<br />

1092 Wh/m 2<br />

22<br />

x = 81,9 W/m 2 × 500 h<br />

x = 40950 Wh/m 2<br />

_ x1 + x2 + x3<br />

x = -------------------------<br />

n<br />

_ 850 + 1175 + 1250<br />

x = ---------------------------------------<br />

3<br />

_<br />

x = 1091,66 ≈ 1092 Wh/m 2<br />

40950 Wh/m 2<br />

t = ---------------------------- = 37,5 Jahre<br />

1092 Wh/m 2<br />

28 Das Prüfgerät Xenotest ® 150S+ wurde am 22.06.2007 dem damaligen Fachbereich Konservierung und Restaurierung<br />

übergeben. Die damals im Gerät befindliche Xenolampe wies bereits eine Betriebsdauer von 23h auf und erzielte während<br />

einer Strahlungsleistung von 100% den Wert von 81,9 W/m 2 . Für die stattgefundene Untersuchung stand eine Xenolampe<br />

ohne vorherige Benutzung zur Verfügung. Da in beiden Fällen der IR7-Glasfilter eingesetzt wurde, ist von nahezu gleichwertigen<br />

Bedingungen auszugehen, weshalb die Berechnungen mit dem genannten Strahlungswert von 81,9 W/m 2 erfolgten.<br />

Siehe begleitend die Abbildungen 9 u. 26 auf den Seiten 25 sowie 51. Letztere in diesem Anhang befindlich.<br />

29 Der Minimal- und Maximalwert der Sonneneinstrahlung bezieht sich auf Messwerte innerhalb Deutschlands, binnen eines<br />

Jahres. Siehe URL: www.dena.de/fileadmin/user_upload/Download/Dokumente/Publikationen. 12.02.2009, 17.30Uhr.<br />

30 Die hier angegebene durchschnittliche Sonneneinstrahlung bezieht sich auf die Gebietsfläche Westeuropas und versteht<br />

sich als errechneter, jährlich festgestellter Wert und wurde der folgenden Quelle entnommen:<br />

URL: www.solaraccess.de/solarstrom/sonneneinstrahlung-und-ertrag. 12.02.2009, 17.32Uhr.<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 11a / Versuch II. Textverweis: I./ S. 26ff.<br />

PREMIO ® (1)<br />

Versuchsverlauf Zustand<br />

°C Beschreibung Beschreibung Abbildung<br />

150<br />

leichter Farbumschlag<br />

ins gelbbeige<br />

200 zunehmende<br />

Beigefärbung<br />

240<br />

250<br />

260<br />

270<br />

275<br />

280<br />

285<br />

300<br />

350<br />

380<br />

400<br />

partieller Farbumschlag<br />

der Spitzenbereiche ins<br />

Ockerfarbene<br />

vollständige<br />

Beigefärbung und vermehrte<br />

Ockerfärbung der<br />

Spitzenbereiche<br />

Umschlagen des<br />

Ockertones ins rötliche<br />

Zunahme der Verfärbungen<br />

der Spitzenbereiche<br />

merklich hellbraune<br />

Färbung der gesamten<br />

Substanz<br />

Verfärbung der Spitzenbereiche<br />

ins dunkelbraune<br />

partielle Verfärbung der<br />

Spitzenbereiche ins<br />

schwarzfarbene<br />

die Materialstruktur wirkt<br />

leicht verbacken<br />

partieller Zerfall der<br />

Materialstruktur in den<br />

schwarzfarbenen Spitzenbereichen<br />

zunehmende<br />

Braunfärbung der gesamten<br />

Materialsubstanz<br />

keine Zunahme der<br />

Schwarzfärbung in den<br />

Spitzenbereichen / spektraler<br />

Glanz bleibt trotz<br />

der Verbackung erhalten<br />

Vorzustand<br />

Endzustand<br />

makroskopisch<br />

mikroskopisch<br />

makroskopisch<br />

mikroskopisch<br />

Die Probensubstanz liegt<br />

zu Beginn der Untersuchung<br />

als weißfarbenes,<br />

lockeres und trockenes<br />

Pulver vor.<br />

Unter dem Mikroskop erscheint<br />

das Pulver in unterschiedlichenTeilchengrößen.<br />

Es zeigen sich<br />

Gebilde ähnlich dem gewachsener<br />

Kristalle. Vereinzelt<br />

lassen sich Teilchen<br />

mit transparentem<br />

Charakter erkennen. Diese<br />

dürften sich aus den<br />

acrylatischen Bindemitteln<br />

zusammensetzen.<br />

Nach dem Versuch lässt<br />

sich die Probensubstanz<br />

noch immer als ein lockeres<br />

und trockenes Pulver<br />

erkennen. Visuell ergeben<br />

sich Veränderungen<br />

der Eigenfarbe von weißfarben<br />

nach rotbraun. Der<br />

Grad der Verfärbung ist<br />

auf die erweiterte Temperung<br />

auf ca. 400°C zurückzuführen.<br />

Nachweisbar sind die<br />

Gründe für diese Farbigkeit<br />

unter dem Mikroskop.<br />

So zeigen die Teilchen<br />

beigebraune, bis braune<br />

Farbnuancen. Eine Verdunkelung<br />

dieser Verfärbung<br />

ergibt sich aus den<br />

schwarzfarbenen Spitzenbereichen.<br />

Diese sind<br />

bereits ein Zeichen des<br />

strukturellen Zerfalls der<br />

Substanz durch Wärme.<br />

23<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 11b / Versuch II. Textverweis: I./ S. 26ff.<br />

PAMIO ® (2)<br />

Versuchsverlauf Zustand<br />

°C Beschreibung Beschreibung Abbildung<br />

150<br />

200<br />

250<br />

260<br />

270<br />

280<br />

290<br />

300<br />

leichter Farbumschlag<br />

ins gelbbeige<br />

zunehmende Beigefärbung<br />

/ partieller Farbumschlag<br />

der Spitzenbereiche<br />

ins Ockerfarbene<br />

vollständige<br />

Beigefärbung und vermehrte<br />

Ockerfärbung der<br />

Spitzenbereiche<br />

Umschlagen des<br />

Ockertones ins rötliche<br />

merklich hellbraune<br />

Färbung der gesamten<br />

Substanz<br />

Verfärbung der Spitzenbereiche<br />

ins dunkelbraune<br />

partielle Verfärbung der<br />

Spitzenbereiche ins<br />

schwarzfarbene<br />

die Materialstruktur wirkt<br />

leicht verbacken<br />

Vorzustand<br />

Endzustand<br />

makroskopisch<br />

mikroskopisch<br />

makroskopisch<br />

mikroskopisch<br />

Im Unterschied zu Premio<br />

® (1) weißt die Probensubstanz<br />

Pamio ® (2)<br />

einen reineren Weißgrad<br />

auf und liegt ebenfalls in<br />

einem lockeren und trockenem<br />

Pulver vor.<br />

Ähnlich der Modifikation<br />

Premio ® (1) erscheint unter<br />

dem Mikroskop das<br />

Pulver durch unterschiedliche<br />

Teilchengrößen. Die<br />

kristallähnlichen Strukturen<br />

lassen vereinzelt Teilchen<br />

mit transparentem<br />

Charakter erkennen. Diese<br />

dürften sich aus den<br />

acrylatischen Bindemitteln<br />

zusammensetzen.<br />

Auch Pamio ® (2) lässt<br />

sich nach dem Versuch<br />

noch immer als ein lockeres<br />

und trockenes Pulver<br />

erkennen. Visuell ergeben<br />

sich Veränderungen<br />

der Eigenfarbe von weißfarben<br />

nach gelbbraun.<br />

Da die Probe lediglich auf<br />

300°C getempert wurde,<br />

ist die Verfärbung wesentlich<br />

heller.<br />

Die Gründe für diese Farbigkeit<br />

liegen auch hier in<br />

der Oxidation der Probensubstanz.<br />

So zeigen<br />

die Teilchen beigebraune<br />

bis braune Farbnuancen.<br />

Die Spitzenbereiche lassen<br />

schwarzfarbene Verdunkelung<br />

erkennen.<br />

Diese sind bereits Zeichen<br />

eines strukturellen<br />

Zerfalls.<br />

24<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 12a / Versuch IV. Textverweis: I./ S. 29ff.<br />

Vorzustand<br />

Endzustand<br />

Kupfer<br />

Blei<br />

Kupfer<br />

Blei<br />

Vorversuch ohne Beteiligung der Modifikationen<br />

Abbildung Beschreibung<br />

25<br />

Das Kupferblättchen wurde mit Micromesh<br />

® (Feingrad 2400) aufpoliert, um eine<br />

glatte und einheitliche Oberfläche zu<br />

erhalten. Damit boten sich den evt. auftretenden<br />

korrosiven Reaktionen gleichwertige<br />

Angriffsbedingungen über die gesamte<br />

Metalloberfläche.<br />

Aufgrund der geringen materialspezifischen<br />

Härte konnte die Bleioberfläche<br />

nicht wie beschrieben aufpoliert werden.<br />

Die Präparierung der Oberfläche erfolgte<br />

deshalb durch Abschaben mit einem feststehenden<br />

Skalpell, was eine oxidationsfreie<br />

Metalloberfläche gewährleistete.<br />

Auch ohne Beteiligung der beiden Modifikationen<br />

zeigte sich abschließend ein<br />

korrosives Erscheinungsbild, was auf atmosphärische<br />

Oxidationsreaktionen zurückzuführen<br />

ist. 31 So bildete sich eine<br />

vollflächige, hellbraune Anlaufpatina aus.<br />

Das Blei erhielt eine irisierend schillernde<br />

Oberfläche, dessen farbliches Spektrum<br />

an zentraler Stelle in gelb- bis braunfarbenen<br />

Nuancen überwog. 32 Die charakteristische<br />

graufarbene Anlaufschicht konnte<br />

dagegen nur partiell ermittelt werden.<br />

31 Für nähere Hinweise zu der beschriebenen Korrosionsstufe sei nochmals im Teil I. auf die Fußnote 142 auf der Seite 30f.<br />

verwiesen.<br />

32 Es bleibt an dieser Stelle nicht ausgeschlossen, dass sich während des Versuchszeitraumes bereits Schadstoffe unbekannter<br />

Provenienz im Prüfbehältnis befanden. Einen möglichen Emittenten stellt bspw. die verwendete Baumwollwatte dar.<br />

Weiterhin kann angenommen werden, dass ggf. die im Behältnis befindliche Luft mit Schadstoffen angereichert war, da das<br />

Experiment nicht in einer diesbezüglich günstigen Labor-, sondern in Werkstattatmosphäre stattfand.<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 12b / Versuch IV. Textverweis: I./ S. 29ff.<br />

Vorzustand<br />

Endzustand<br />

Kupfer<br />

Blei<br />

Kupfer<br />

Blei<br />

Premio ® (1) Pamio ® (2)<br />

Die Vorbehandlung der Kupferoberflächen beider Metallblättchen erfolgte wie im Vorversuch<br />

beschrieben mit Micro-mesh ® (Feingrad 2400). Somit boten sich auch hier<br />

gleichwertige Angriffsbedingungen für auftretende Korrosionsreaktionen. 33<br />

Auch für den Versuch mit den beiden Modifikationen wurde die Bleioberfläche lediglich<br />

mit einem feststehenden Skalpell aufbereitet, um möglichst eine oxidationsfreie<br />

Metalloberfläche zu erhalten.<br />

Unter Beteiligung der beiden Modifikationen konnten zwei charakteristische Korrosionsstufen<br />

des Kupfers festgestellt werden. Es bildete sich eine rötliche gefolgt von<br />

einer braun- bis schwarzfarbene Schicht heraus. 34 Zwar sind diese Korrosionsstufen<br />

bereits durch oxidative Reaktionen erreichbar, jedoch lässt die Intensität der vorliegenden<br />

Schichten auf weitere Reaktionskomponenten schließen. Deren Art und Umfang<br />

bleibt hypothetisch, da sich aus der visuellen Betrachtung der Korrosionsschichten<br />

keine weiteren Schlüsse ziehen lassen. 35<br />

Der im Vorversuch festgestellte irisierende Charakter ist einer vollflächigen Vergrauung<br />

der Metalloberfläche gewichen. Diese dürfte nicht nur unter dem Aspekt einer<br />

atmosphärischen Oxidation durch Sauerstoff zu betrachten sein. Vielmehr lässt die<br />

Oberfläche einen Angriff schädigender Exhalate erkennen. Auch hier bleibt eine nähere<br />

Betrachtungsweise spekulativ, da der gebildeten Korrosionsschicht unterschiedliche<br />

Ursachen zugrunde liegen können. Möglich wäre u.a. das Auftreten organischer<br />

Säuren, da insbesondere Blei empfindlich auf derlei Einwirkungen reagiert. 36 Die in<br />

den Randbereichen partiell auftretenden weißfarbenen Ausblühungen dürften dagegen<br />

auf materialeigene Verunreinigungen des Metallgefüges zurückzuführen sein. 37<br />

33 Die textliche Beschreibung der Prüfmodifikationen wurde in dieser Tabelle jeweils zusammengefasst, da die gewonnenen<br />

Ergebnisse als ident angesehen werden können.<br />

34 Siehe dazu nochmals im Teil I. die Fußnote 142 auf der Seite 30 u. 31.<br />

35 Detailreichere Angaben sind nur durch technisch auswertbare Analysen möglich. Diese waren weder Basis noch Bestandteil<br />

der Zielsetzung für den vorgenommenen Versuch. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass Acryl- und Methacrylsäureesther,<br />

welche als Bindemittel eine Basiskomponente von <strong>Premioro</strong> ® bilden, im Bezug auf Schadstoffemissionen als<br />

unproblematisch gelten (Vgl. HILBERT 2002, S.257 u. DOWN 1996, S. 29f.). Demnach wären weitere, an dieser Stelle noch<br />

nicht genannte, Schadstoffemittenten von ausschlaggebender Bedeutung.<br />

36 STAMBOLOV 1988, S. 8; vgl. WALLER 2010 o.S.<br />

37 Siehe dazu nochmals im Teil I. die Fußnote 143 auf der Seite 31.<br />

26<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

3. Begleitende Referenzrestaurierungen<br />

Um die gesammelten Erkenntnisse der vorangegangenen Untersuchungen auf einen<br />

praktischen Nutzwert hin zu prüfen, wurde eine restauratorische Umsetzung an zwei ke-<br />

ramischen Erzeugnissen angestrebt. Dementsprechend bestand die Aufgabenstellung<br />

nicht nur in der Bewältigung restauratorischer Problematiken und deren Umsetzung an<br />

den Objekten, sondern auch in der Betrachtung von Verhaltensweisen des keramischen<br />

Materials gegenüber der Form- und Gießmasse. Aus diesem Grund wurde eine kategori-<br />

sche Auswahl vorgenommen, die sowohl poröse Keramiken, vertreten durch ein Objekt<br />

aus Feinsteingut, als auch gesinterte Keramiken in Form eines Hartporzellans einschloss.<br />

Als Ergänzungsmedium fand, bedingt durch seine positiv in Erscheinung getretenen Ei-<br />

genschaften, jeweils die Modifikation Pamio ® (2) Verwendung.<br />

Auf ausführliche Angaben, im Sinne einer umfassenden Objektdokumentation, wurde<br />

an dieser Stelle verzichtet. Nachfolgend sind deshalb lediglich die durchgeführten Maß-<br />

nahmen bezüglich der Ergänzungen in tabellarischer Form aufgeführt und in aller Kürze<br />

textlich erläutert.<br />

3.1 Ergänzung an Feinsteingut<br />

Aufgrund seiner Zusammensetzung und Endbrandtemperatur weist Steingut einen gewis-<br />

sen Grad an Porosität auf. Bedingt durch diese Eigenschaft bewahrt sich das Material eine<br />

entsprechende Wasserdurchlässigkeit, verbunden mit einer physikalischen Bruchanfällig-<br />

keit. Als Schadursachen ließen sich diese Charakteristiken in Form von Teil- und Vollver-<br />

lusten auch am vorliegenden Objekt einer Pferdegruppe feststellen. 38<br />

Die Ausführung der Ergänzungen geschah nach praktischen Erwägungen der Effizienz.<br />

Demnach wurde differenziert zwischen einer direkten Applizierung der gießfähigen Dis-<br />

persion bzw. einer Vormodellage des plastifizierten Ergänzungsmaterials und dessen an-<br />

schließende Anschlickerung. Letzterer Arbeitsschritt und die direkte Applizierung erschie-<br />

nen aufgrund der Wasseraufnahme des Scherbens als durchführbar. Im Fall der Ergän-<br />

zung per Anschlickerung reichten jedoch die Adhäsionskräfte nicht aus, so dass eine an-<br />

schließende Klebung unvermeidlich war. Die abrasive Oberflächenbearbeitung der Ergän-<br />

zungen stellte jeweils kein Problem dar, da sie in noch feuchtem Zustand als auch nach<br />

abgeschlossener Trocknung möglich blieb. Ein erneutes Anlösen und Bearbeiten der O-<br />

berfläche mit Wasser wirkt sich daneben ebenso hilfreich aus wie der positiv zu bewerten-<br />

de Umstand einer jederzeit durchführbaren schadfreien Abnahme.<br />

38 Der Vor- und Endzustand des Objektes ist fotografisch durch die Abbildung 29 auf der Seite 53 im Anhang A dokumen-<br />

tiert.<br />

27<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 13a / Referenzrestaurierung (Feinsteingut) Pferdegruppe<br />

Arbeitsbereich: Rechtes Ohr des Hengstes<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Vorzustand<br />

der Fehlstelle<br />

Modellierung des<br />

Ohres<br />

Anfügen<br />

des Formlings<br />

Ankleben<br />

der Ergänzung<br />

Die Fehlstelle zeigt die freigelegte<br />

keramische Substanz. Aufgrund ihrer<br />

Porosität kann Feuchtigkeit eindringen<br />

und das Gleichgewicht des<br />

keramischen Feuchtehaushaltes<br />

nachhaltig beeinflussen. Eine Maßnahme<br />

restauratorischer Art kann<br />

auch gleichzeitig als konservatorischer<br />

Eingriff angesehen werden.<br />

Um die Form des Ohres zu modellieren,<br />

wurde Pamio ® (2) in plastischer<br />

Konsistenz, ähnlich der eines<br />

Modelliertones verwendet. Nach<br />

grober Vorformung erfolgte das Ansetzen<br />

des Formlings und ein weiters<br />

Ausarbeiten mit einem Modellierholz.<br />

Nachdem die Masse etwas<br />

anziehen 39 konnte, gestaltete sich<br />

die Nachbearbeitung als besonders<br />

effektiv.<br />

Pamio ® (2) in gießfähiger Form half<br />

den Formling an die betreffende<br />

Fehlstelle anzuschlickern. Nach<br />

dem Antrag wurde die Nahtstelle<br />

mit der Gießmasse retuschiert und<br />

anschließend mit einem Modellierholz<br />

verputzt. Die Nachbearbeitung<br />

der Formlingsoberfläche erfolgte<br />

mit einem Korundstift und Sandpapier<br />

von 180iger Körnung, nach einer<br />

24stündigen Trocknungsphase.<br />

Durch die Bearbeitung der Oberfläche<br />

hielt die Anschlickerung nicht<br />

stand, weshalb sich die Ergänzung<br />

wieder vom Objekt löste. Archäocoll<br />

® mittels Pinsel auf beide Klebeflächen<br />

aufgetragen, schuf eine erneute<br />

Verbindung. Das Verputzen<br />

der Nahtstelle war wiederum nötig,<br />

wofür die betreffenden Bereiche<br />

der Ergänzung mit einem Pinsel<br />

angefeuchtet werden mussten.<br />

39 Gemeint ist damit der einsetzende Feuchtigkeitsentzug durch Lufttrocknung.<br />

28<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Arbeitsbereich: Rechtes Ohr des Hengstes<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Retouche<br />

der Ergänzung<br />

Auftrag des Kunstharzüberzuges<br />

Nach der neuerlichen Trocknungsphase<br />

von 24 Stunden 40 wurde die<br />

Oberfläche der Ergänzung abgesperrt,<br />

um die Farbretouche durchführen<br />

zu können. Als Absperrlösung<br />

fand Paraloid B72 zu 5% in<br />

Aceton Verwendung. Die anschließende<br />

Retouche erfolgte mittels<br />

Acrylfarben der Marke Daler Rowney<br />

in mehreren abgestuften Farblagen.<br />

Um die Oberfläche der Ergänzung<br />

zu versiegeln und parallel den visuellen<br />

Eigenschaften der Glasur<br />

zu entsprechen, wurde ein Kunstharzüberzug<br />

aufgetragen. Die Applizierung<br />

erfolgte einmalig mittels<br />

Fehhaarpinsel. Mit der 24stündigen<br />

Härtung des verwendeten Kunstharzes<br />

Torlife ®41 endeten die restauratorischen<br />

Maßnahmen.<br />

Tabelle 13b / Referenzrestaurierung (Feinsteingut) Pferdegruppe<br />

Arbeitsbereich: Linker Vorderlauf der Stute<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Vorzustand<br />

des Vorderlaufes<br />

Auch an der vorliegenden Extremität,<br />

einen Vorderlauf darstellend,<br />

liegt durch Absplitterungen die keramische<br />

Substanz frei. Im Folgenden<br />

sollen die Fehlstellen mit Pamio<br />

® (2) ergänzt und das Teilstück<br />

wieder mit dem Gesamtkomplex<br />

verbunden werden.<br />

40 Die Trocknungsphase bezieht sich in diesem Fall auf die Anschlickerung sowie den Antrag von Masse an der Nahtstelle.<br />

Aufgrund der geringen Mengen an feuchter Masse ist eine 24stündige Durchtrocknung nicht notwendig. Das Zeitfenster<br />

wurde aus Kontinuitätsgründen gewählt und in gleicher Weise für ähnliche Arbeitsbezüge verwendet.<br />

41 WUEST 2000, Seite 71: Die Torlife ® -Kunstharzglasur gehört zu der Gruppe der Polyurethanlacke und wurde speziell für<br />

Retouchearbeiten an Keramiken entwickelt. Neben Produkten wie SpiesHecker ® 8040 hat sich Torlife ® in Versuchen hinsichtlich<br />

des Verarbeitungs- und Alterungsverhaltens behaupten können, weshalb es an dieser Stelle zum Einsatz kam. Siehe<br />

dementsprechend die Ergebnisse der Lichtalterung in der Tabelle 9 auf der Seite 15 im Anhang A - Bereits vor der Vorlage<br />

dieser <strong>Belegarbeit</strong> war die Torlife ® -Kunstharzglasur im Handel nicht mehr erhältlich.<br />

29<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Arbeitsbereich: Linker Vorderlauf der Stute<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Aufbau<br />

der Ergänzung<br />

Oberflächenbearbeitung<br />

der Ergänzung<br />

Retouche<br />

der Ergänzung<br />

Auftrag des Kunstharzüberzuges<br />

Der Bereich der Fehlstelle sollte mit<br />

der Gießmasse tropfenförmig aufgebaut<br />

werden. Unter Zuhilfenahme<br />

eines Pinsels erfolgte die Applizierung<br />

in mehreren Schichten bis<br />

zum Erhalt einer entsprechenden<br />

Höhe.<br />

Nach einer 24stündigen Lufttrocknung<br />

war die Masse ausgehärtet<br />

und konnte eine Nacharbeitung erfahren.<br />

Ein mit Wasser befeuchtetes<br />

Wattestäbchen reaktivierte die<br />

Masse und half die Ergänzung in<br />

Form zu bringen und analog dazu<br />

die Oberfläche zu glätten.<br />

Die leicht unter Niveau gehaltene<br />

Ergänzung wurde nach einer neuerlichen<br />

Trocknungsphase mit Paraloid<br />

B72 zu 5% gelöst in Aceton<br />

abgesperrt. Dem schloss sich die<br />

Retouche in Trattegiomanier an. In<br />

mehreren lasierenden Strichlagen<br />

erfolgte mit Acrylfarben der Marke<br />

Daler Rowney der Farbauftrag bis<br />

zu einer entsprechenden Verdichtung.<br />

Auch in diesem Bereich sollte die<br />

Ergänzung mit einem entsprechenden<br />

Überzug an die Glasur des keramischen<br />

Materials angepasst<br />

werden. Aus diesem Grund wurde<br />

ebenfalls das Kunstharz Torlife ®<br />

verwendet und in entsprechender<br />

Weise mit einem Fehhaarpinsel<br />

appliziert.<br />

30<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

3.2 Ergänzung an Hartporzellan<br />

Im Gegensatz zu Steingut ist die Gruppe der Porzellane dicht gesintert und auf diese Wei-<br />

se auch ohne einen Glasurüberzug wasserundurchlässig. Dies ist vor allem auf die hohen<br />

Brenntemperaturen zurückzuführen, die für Hartporzellan bis zu 1460°C betragen können.<br />

Ein weiterer Vorteil dieser brenntechnischen Besonderheit liegt in einem gewissen Grad<br />

an chemischer und mechanischer Beständigkeit. Letztere beruht auf einen hohen Härte-<br />

grad 42 durch den das Material einer bestimmten Sprödigkeit unterliegt. Dadurch splittern<br />

Brüche an der Substanz oftmals kleinteilig und muschelig aus. Besonders deutlich ließ<br />

sich dieses Schadbild am Objekt des Durchbruchkorbes feststellen, der aufgrund physika-<br />

lischer Einwirkungen in einem fragmentarischen Zustand vorlag. 43<br />

Im Vordergrund der durchgeführten Maßnahmen stand für dieses Objekt weniger die<br />

visuell erlebbare Ergänzung mit der Form- und Gießmasse. Als Hauptbestandteil des Ver-<br />

suches VIII. 44 bestand die Aufgabe vielmehr darin die reversiblen Eigenschaften des Mate-<br />

rials nutzbringend in die restauratorische Arbeit einfließen zu lassen. Aus oberflächenäs-<br />

thetischen Erwägungen heraus finden Ergänzungen im Bereich der Porzellanrestaurierung<br />

primär ihre Ausführung durch Kunststoffe wie Epoxidharze. Deren Reversibilität kann ge-<br />

rade an feingliedrigen Objekten Probleme bereiten. Um eine spätere Abnahme zu erleich-<br />

tern, wurde deshalb mittels Pamio ® (2) ein Grundgerüst der zu ergänzenden Bereiche er-<br />

stellt, mit der Maßgabe ohne zusätzliche Klebstoffe auszukommen. Darauf folgte nach ei-<br />

ner isolierenden Sperrschicht eine Ummantelung mit einem Zweikomponenten-<br />

Epoxidharz, welches die eigentliche Ergänzung bildete. Infolgedessen blieb der ästheti-<br />

sche Ausdruck der Ergänzung gewahrt mit einer parallelen Verbesserung der reversiblen<br />

Voraussetzungen. In vorgenannter Ausführung ließe sich die Abnahme der Kunststoffum-<br />

mantelung erleichtern, indem diese durch vereinzelte Bohrungen aufgebrochen und an-<br />

schließend die Gerüstkonstruktion durch Wasserzufuhr reaktiviert wird. Die Grundlage<br />

dieser theoretischen Überlegungen basiert auf den praktisch ermittelten Erfolg, welcher<br />

sich im Versuch XI. zeigte. 45<br />

42 FRIEDL 1993, S. 12: Nach Mohs ist die Härte von Hartporzellan mit einem Wert von 8 einstufbar.<br />

43 Der Vor- und Endzustand des Objektes ist fotografisch durch die Abbildung 28 auf der Seite 52 im Anhang A dokumen-<br />

tiert.<br />

44 Das Resultat der Voruntersuchungen ist in der Abbildung 27 auf der Seite 52 im Anhang A festgehalten.<br />

45 Die Ergebnisse des Versuches XI. liegen fotografisch vertreten durch die Abbildung 23 auf der Seite 50 im Anhang A vor.<br />

31<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 14a / Versuch VIII. - Referenzrestaurierung (Hartporzellan) Durchbruchkorb<br />

Arbeitsbereich: Flechtwerk<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Zustand<br />

vor den Ergäzungsmaßnahmen<br />

Herstellung<br />

der Querstege<br />

Herstellung<br />

der Längsstege<br />

Bearbeitung der<br />

Ergänzungsstücke<br />

Noch nach der Klebung des zerscherbten<br />

Objektes lag es aufgrund<br />

der vielfachen Substanzverluste in<br />

einem fragmentarischen Zustand<br />

vor. Zwar war der Korb durch sein<br />

repetitives Flechtwerk in seiner potenziellen<br />

Einheit erlebbar, jedoch<br />

sollten aus Substanzprotektion und<br />

ästhetischen Gründen Ergänzungen<br />

vorgenommen werden.<br />

Für die Herstellung der Querstege<br />

boten sich zwei effektive Möglichkeiten<br />

an. Einerseits ließ sich Pamio<br />

® (2) in plastifizierter Form auf<br />

eine Gipsplatte flachdrücken. Andererseits<br />

konnte die Dispersion<br />

flächig auf die Platte aufgegossen<br />

werden. In beiden Fällen geschah<br />

anschließend die Unterteilung der<br />

Stegbreiten mittels Skalpell.<br />

Pamio ® (2) in plastifizierter Form,<br />

fand auch für die Herstellung der<br />

Längsstege Verwendung, da diese<br />

eine höhere Stärke gegenüber den<br />

Querstegen aufweisen mussten.<br />

Zunächst wurde die Masse wulstartig<br />

ausgeformt, anschließend mit<br />

einem Modellierholz flachgedrückt<br />

und danach zum Trocknen auf der<br />

Gipsplatte belassen.<br />

Nach der 24stündigen Trocknung<br />

erfolgte jeweils die Präparation der<br />

Längs- und Querstege in Form und<br />

Größe. Dafür wurde die Oberfläche<br />

mit einem feststehenden Skalpell<br />

angeritzt und nachfolgend die Stege<br />

mit einer Kneifzange durchtrennt.<br />

Die entsprechende Anpassung<br />

an die Fehlstelle und das nötige<br />

Handling geschah mittels einer<br />

Pinzette.<br />

32<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Arbeitsbereich: Flechtwerk<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Einsetzen der Stege<br />

Oberflächenbearbeitung<br />

der Ergänzungen<br />

Absperren der<br />

Grundkonstruktion<br />

und<br />

Applizierung des<br />

Ergänzungsmantels<br />

Grobschliff des<br />

Ergänzungsmantels<br />

Die Enden der Stege wurden punktuell<br />

mit flüssigem Pamio ® (2) versehen,<br />

um sie mit der keramischen<br />

Substanz zu verbinden. Die während<br />

der Trocknung einsetzende<br />

Längenschwindung führte partiell<br />

zum Lösen der geschaffenen Verbindungen.<br />

Die so entstandenen<br />

Schwundrisse fanden durch eine<br />

neuerliche Applizierung der flüssigen<br />

Disperison eine Schließung.<br />

Um die Oberfläche verfüllter Fehlstellen<br />

zu glätten, wurden diese<br />

nach einer 24stündigen Lufttrocknung<br />

mit einem Wattestäbchen bearbeitet.<br />

Möglich wurde dies durch<br />

die Anfeuchtung mit Wasser, was<br />

eine Reaktivierung der Ergänzungsmasse<br />

zur Folge hatte.<br />

Nach der Trocknung 46 der aus Pamio<br />

® (2) bestehenden Grundkonstruktion,<br />

folgte das Absperren der<br />

Oberfläche mit Paraloid B72, zu<br />

20% gelöst in Aceton. 47 Dies sollte<br />

einen direkten Kontakt zwischen<br />

dem Erfindungsmaterial und dem<br />

aufzutragenden Kunststoffmantel<br />

vermeiden. 48<br />

Nach dem schichtweisen Auftrag<br />

und der vollständigen Aushärtung<br />

des Epoxidharzes EPO-TEK ® 301-<br />

2 war die formale Angleichung der<br />

Stege notwendig. Dies geschah mit<br />

einer biegsamen Welle sowie adäquaten<br />

Aufsätzen.<br />

46<br />

Das vollständige Entweichen der Restfeuchte war von Bedeutung, da diese die Aushärtung des Epoxidharzes negativ<br />

beeinflussen kann. Vgl. WITTIG 1984, S. 30.<br />

47<br />

Die genannte Konzentration der Absperrlösung folgt damit der Präparation des Probanten 3. im Versuch I. Zusätzlich sollte<br />

einer genügenden Isolierschicht entsprochen werden, um Reaktionen zwischen Pamio ® und dem Epoxidharz minimieren<br />

oder im besten Falle ausschließen zu können. Ähnliche Absperrmedien wie Mowital ® reagieren möglicherweise mit dem<br />

Zweikomponenten-Epoxidharz und führen zu unerwünschten Reaktionen. Vgl. die Produktinformationen zu Mowital ® im Anhang<br />

B.<br />

48<br />

Siehe dazu auch die betreffenden Ergebnisse des Versuches I. der Tabelle 9 auf der Seite 13ff. im Anhang A.<br />

33<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Arbeitsbereich: Flechtwerk<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Feinschliff des<br />

Ergänzungsmantels<br />

Auftrag des Kunstharzüberzuges<br />

Um die Oberflächen der ergänzten<br />

Bereiche dem keramischen Material<br />

anzupassen, mussten zunächst<br />

die Bearbeitungsspuren des vorhergehenden<br />

Grobschliffes entfernt<br />

werden. Die Durchführung dieses<br />

Arbeitsschrittes geschah durch eine<br />

weitere Abrasion des Kunststoffmantels<br />

mittels Flachfeilen und<br />

einem Skalpell.<br />

Für die Angleichung der unter Niveau<br />

gehaltenen Ergänzungen an<br />

die Glasur des Hartporzellans erfolgte<br />

ein Auftrag in Form eines Polyurethanlackes.<br />

Die dafür verwendete<br />

Kunstharzglasur Torlife ® wurde<br />

mit einem Fehhaarpinsel in bis<br />

zu zwei Arbeitsgängen appliziert.<br />

Tabelle 13b / Versuch VIII. - Referenzrestaurierung (Hartporzellan) Durchbruchkorb<br />

Arbeitsbereich: Astwerk<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Zustand<br />

vor den Ergäzungsmaßnahmen<br />

Herstellung der<br />

Grundkonstruktion<br />

Die Blütenbeläge des Korbes sollten<br />

nicht ergänzt werden. Lediglich<br />

drei der vier, an den beiden Henkeln<br />

befindlichen Seitenäste, fanden<br />

zur Beruhigung des formalen<br />

Gesamteindruckes eine Ergänzung.<br />

Der reversible Aspekt stand<br />

auch hier im Vordergrund, weshalb<br />

ebenfalls eine Grundkonstruktion<br />

mit Pamio ® (2) in Betracht gezogen<br />

wurde.<br />

Für die feingliedrige Grundkonstruktion<br />

musste die Masse einen<br />

hohen Grad an Bildsamkeit aufweisen.<br />

Dies war nur mit einer guten<br />

Durchfeuchtung möglich. Anschließend<br />

wurde die Masse auf einer<br />

Gipsplatte per Hand ausgewalzt,<br />

die Enden mit Gießmasse versehen<br />

und auf diese Weise an der keramischen<br />

Substanz befestigt.<br />

34<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Arbeitsbereich: Astwerk<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Applizierung des<br />

Ergänzungsmantels<br />

Oberflächenbearbeitung<br />

des<br />

Ergänzungsmantels<br />

Retouche<br />

der Ergänzung<br />

Auftrag des Kunstharzüberzuges<br />

Auch an dieser Stelle folgte nach<br />

der vollständigen Durchtrocknung<br />

der Grundkonstruktion das Absperren<br />

der Oberfläche mit Paraloid<br />

B72 zu 20% in Aceton gelöst. Danach<br />

schloss sich die Applizierung<br />

des Kunststoffmantels mit dem Epoxidharz<br />

EPO-TEK ® 301-2 an.<br />

Nach dem schichtweisen Auftrag<br />

und der vollständigen Aushärtung<br />

des Epoxidharzes erschien es notwendig,<br />

die partiell unebene Oberfläche<br />

der Ergänzungen zu glätten.<br />

Aufgrund der Feingliedrigkeit war<br />

dies lediglich mit der Skalpellklinge<br />

möglich.<br />

Zunächst wurde die Epoxidharzoberfläche<br />

mit Paraloid B72 zu 5%<br />

gelöst in Aceton abgesperrt. Dem<br />

schloss sich eine Vollretouche in<br />

lasierender Form an. In Schichtlagen<br />

erfolgte der Farbauftrag mit<br />

Acrylfarben der Marke Daler Rowney.<br />

Mehrere Farblagen führten zu<br />

einer Verdichtung und schufen auf<br />

diese Weise partiell dunklere Partien.<br />

Auch für diesen Arbeitsgang erfolgte<br />

eine Angleichung der Ergänzungen<br />

an die Glasur des Hartporzellans<br />

durch einen Auftrag mit Polyurethanlack.<br />

Die dafür verwendete<br />

Kunstharzglasur Torlife ® wurde mit<br />

einem Fehhaarpinsel bis zu zweimal<br />

appliziert.<br />

35<br />

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I. Teil<br />

<strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong>


I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 1. Die keramische Restaurierungsgeschichte und -ethik<br />

1. Die keramische Restaurierungsgeschichte und -ethik<br />

Die heutige Sichtweise der Restaurierungspraxis ist ein vielschichtiges Ergebnis, geprägt<br />

von historischer Prägnanz in menschlichen Denken und Handeln. Über Generationen er-<br />

mittelte Erfahrungswerte, verbunden mit ethischen Denkansätzen, bilden inhaltlich den<br />

Maßstab für den Erhalt historischer Substanz. Dieser Anspruch darf auch für die Keramik<br />

gelten, ist sie doch einer der ältesten Zeugnisträger gesellschaftlicher Kunst- und Kultur-<br />

entwicklung. Als Basis und Stütze ist dieser <strong>Belegarbeit</strong> ein historischer Abriss vorange-<br />

stellt. Die darin enthaltenen Betrachtungen sollen helfen, die erwähnten Überlegungen im<br />

Gleichgewicht mit gewonnenen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zu sehen.<br />

1.1 Vom Gebrauchs- zum Sammlungsgut<br />

Die 1 Keramik 2 wurde seit ihrer Entdeckung vor etwa 23/22000 v. Chr. einer vielseitigen<br />

Verwendung zugeführt. Wie kaum ein anderes Medium verstand sie sich bereits in den<br />

Anfängen als ein bedeutendes Ausdrucksmittel menschlicher Kreativität und Intelligenz. 3<br />

Waren die ersten Erzeugnisse aus gebranntem Ton für kultische Zwecke bestimmt,<br />

schloss sich mit der Sesshaftigkeit des Menschen und seinen fortschreitenden Bemühun-<br />

gen um die Kultivierung von Nahrungspflanzen, sowie die Domestizierung von Tieren, die<br />

Entwicklung der Gefäßkeramik an. Vermutlich aus praktischen Erwägungen heraus erfuhr<br />

die so entstandene Gebrauchskeramik schon frühzeitig formale als auch dekorative Ges-<br />

taltung. 4 Die Anfänge der auf diese Weise einsetzenden Zierkeramik gipfelten im Altertum<br />

schließlich in den Keramikschöpfungen der Griechen.<br />

Waren die Übergänge zwischen Gebrauchs- und Zierkeramik bis dahin fließend, voll-<br />

zog sich mit der beginnenden Neuzeit eine Trennung beider Klassen. So wurde bereits in<br />

der Renaissance zwischen keramischen Objekten unterschieden, welche einerseits dem<br />

Gebrauch 5 , andererseits der reinen Dekoration bzw. Repräsentation 6 dienten. Die Argu-<br />

1 Vgl. zu dem folgenden Abschnitt KUEHN 1981, S. 155.<br />

2 HEUSCKEL 1990, S. 238: Die Wortschöpfung Keramik leitet sich vom griechischen Wort keramos ab, was soviel wie Ton<br />

bzw. Topf bedeutet. Diese Bezeichnung wurde im modernen Sprachgebrauch im Jahre 1768 durch den Geologen Passeri<br />

(Der vollständige Namenszug als auch die Lebensdaten waren dem Verfasser nicht bekannt.) eingeführt. Er kategorisierte<br />

unter diesem Oberbegriff keramische Erzeugnisse aus Irdengut, Steingut, Steinzeug und Porzellan.<br />

3 Ein beredtes Zeugnis hierfür ist die Erfindung der Töpferscheibe, welche den Mesopotamiern und Ägyptern bereits 4000 v.<br />

Chr. bekannt war. Siehe KUEHN 1981, S. 158; vgl. HEUSCHKEL 1990, S. 479; folglich auch DENNINGER 1986, S. 86.<br />

4 LUIDL 1990, S. 8: Beispielsweise dürfte der Ursprung des zierenden Ornamentes im pragmatischem Symbol zu suchen<br />

sein. Zwar ist es geschichtlich nicht erwiesen, doch durchaus vorstellbar das Gebrauchsgefäße mit Symbolen versehen<br />

wurden, um deren Inhalt kenntlich zu machen. Auf diese Weise entstanden durch repetierende Anordnung und Kombination<br />

dekorative Elemente, welche symbiotisch zum Ornament und augenscheinlich zur Entwicklung der Zierkeramik führten.<br />

5 RICHTER 2006, S. 27: Als Beispiel sei an dieser Stelle auf die Verwendung von Tafelgeschirr verwiesen. Noch im 17.Jh.<br />

beherrschte eher metallenes Tafelgeschirr aus Gold, Vermeil oder Silber die höfische Tafel. Fayence und Zinn hingegen<br />

1<br />

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Fachrichtung: Konservierung/ Restaurierung Fachprofessor: Prof. Landmann<br />

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I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 1. Die keramische Restaurierungsgeschichte und -ethik<br />

mente hierfür dürften nicht nur in den gesellschaftspolitischen Entwicklungen, sondern<br />

auch in der humanistischen Auffassung begründet sein, die sich am antiken Kunst- und<br />

Gedankengut orientierte. Die Auseinandersetzung und Verbreitung des antiken Geistes<br />

führte nicht nur zu dessen Einzug in der bildenden Kunst 7 , sondern auch zum Anlegen von<br />

privaten Sammlungen mit antiken Gegenständen 8 . In der Folgezeit entstanden die so ge-<br />

nannten Kunst- und Wunderkammern, die als Statussymbol fürstlicher Lebensart den Ur-<br />

typus des eigentlichen Museums begründeten. 9 Dieser Sammelleidenschaft schloss sich<br />

im 18. und 19.Jh. die zu Wohlstand gelangte Gesellschaftsschicht des Großbürgertums<br />

an. Die im Historismus einsetzende Phase der künstlerischen Stagnation und Neuorientie-<br />

rung führte schließlich zu Gründungen öffentlich zugänglicher Vorbildersammlungen 10 für<br />

das Kunstgewerbe.<br />

1.2 Die Entstehungsgeschichte der Keramikrestaurierung<br />

Die Erhaltung historischen Kunst- und Kulturgutes setzte nicht erst mit den Gründungen<br />

der öffentlichen Museen im 19.Jh. ein. Bemühungen historische Substanz zu bewahren,<br />

entwickelten sich weit vorher, wenn auch unter anderen Beweggründen. 11 War die In-<br />

standsetzung oder Umnutzung schadhafter Gebäudekomplexe und Raumkonzeptionen<br />

Aufgabe von Architekten und Künstlern 12 , verblieben die Versuche beschädigte kerami-<br />

fanden für die zeremonielle Tafel keine Verwendung. Ihr Gebrauch beschränkte sich auf ein weniger formelles Reglement<br />

im privateren Bereich, zur Speisung in den Land- und Lusthäusern. - Zwangen gesellschaftspolitische und wirtschaftliche<br />

Ereignisse immer wieder zum Einschmelzen des wertvollen Tafelsilbers, so wurde das im 18.Jh. aufgekommene Porzellan,<br />

trotz seiner Wertschätzung, zunächst nur für die Desserttafel eingesetzt. Für den kaiserlichen Hof in Wien wurde Tafelporzellan<br />

als keramisches Erzeugnis erst ab den Jahren 1810/11 hoffähig. Vgl. WINKLER 1996, S. 19.<br />

6 MONTENEGRO 1997, S. 47.<br />

7 BRUNNER 2003, S. 31: So dienten bspw. die in Kupfer gestochenen Werke Raffael Santi´s (*1483-†1520), aber auch die<br />

weiterer italienischer und deutscher Künstler der Renaissance den zeitgenössischen Majolika-Malern als wesentliche Bildquellen<br />

ihrer eigenen Arbeiten. Siehe auch MONTENEGRO 1997, S. 52 und ergänzend die Abbildung 17 im Anhang A auf<br />

Seite 47 - Dass die keramische Kunst auch in ihren eigenen Reihen kreative Köpfe fand, beweisen z.B. die Arbeiten der<br />

italienischen Künstlerfamilie della Robbia. Besonders hervorzuheben sind die qualitätvollen Tondo-Madonnen von Luca<br />

della Robbia (*1399-†1482) und die seines Neffen Andrea della Robbia (*1432-†1525), welche nicht frei von antiken Bezügen<br />

sind. Wiederum von humanistischer Natürlichkeit und wissenschaftlichen Forscherdrang getrieben, fertigte der Franzose<br />

Bernard Palissy (*1510-†1589) Naturabgüsse von Reptilien, Insekten, Blättern etc. an, um sie für seine Zierschüsseln zu<br />

verwerten. Vgl. WEISS 1970, S. 62f. u. 98ff.; folglich auch MONTENEGRO 1997, S. 62.<br />

8 BRUNNER 2003, S. 6: Beispielsweise gelangten unter Papst Julius II. (*1443-†1513) antike Skulpturen im Hof der vatikanischen<br />

Villa Belvedere zur Aufstellung. Darunter befanden sich neben dem Apollo Belvedere und der Venus Felix, auch die<br />

Gruppen des Laocoon und des Hercules und Antaeus.<br />

9 RICHTER 2006, S. 44ff.: Das herausragendste Beispiel auf dem Gebiet der keramischen Sammelleidenschaft dürfte das<br />

ehemals Japanische Palais in Dresden darstellen. Ab dem Jahre 1717 ließ dort der Kurfürst von Sachsen und in Personalunion<br />

auch König von Polen, August der Starke (*1670-†1733), keramische Kunstgegenstände zusammentragen und durch<br />

glanzvolle Raumkonzeptionen zur Schau stellen. Neben kostbaren ostasiatischen und Meißener Porzellanen, bildeten auch<br />

Majoliken einen Sammlungsschwerpunkt. Siehe weiterführend auch die Abbildung 1 auf der Seite 4.<br />

10 Als erste Institution dieser Art entstand 1852, als Resultat der ersten Weltausstellung von 1851, das heutige Victoria &<br />

Albert Museum in London. Auf dem Kontinent folgte 1864 das heutige Museum für angewandte Kunst/ Gegenwartskunst in<br />

Wien nach.<br />

11 TOMANN 2004, S. 33 u. 74f.: Um etwa seine Nachfolge in der christlich-kaiserlichen Tradition zu untermauern, ließ Kaiser<br />

Karl der Große (*747 o. 748-†814) die Pfalzkapelle in Aachen nicht nur nach dem Vorbild der kaiserlichen Kirche S.Vitale<br />

in Ravenna errichten, sondern brach dort befindliche Säulen ab, um diese als Spolien (Siehe dazu die Fußnote 15 auf der<br />

Seite 3.) in der Pfalzkapelle zu integrieren. Vgl. KOCH 1990, S. 69.<br />

12 O.V. 1994/1995, S. 2211: Bis in das 18.Jh. hinein beteiligten sich auch namhafte Künstler an Restaurierungsarbeiten.<br />

Beispielsweise nahm im Jahre 1731 der französische Maler Jean-Baptiste-Siméon Chardin (*1699-†1779), aufgrund seiner<br />

2<br />

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I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 1. Die keramische Restaurierungsgeschichte und -ethik<br />

sche Erzeugnisse wieder herzustellen meist in den Händen der Kunsthandwerker. Im Be-<br />

reich der Gebrauchskeramik war zunächst der funktionale Aspekt des Objektes entschei-<br />

dend. Die daraufhin ausgeführten Reparaturen 13 dienten dem Zweck die erneute Benut-<br />

zung des Gegenstandes zu ermöglichen. Darüber hinaus erhebt die Zierkeramik einen<br />

ästhetischen Anspruch. Dieser begründet sich durch die zugedachte Aufgabe der Dekora-<br />

tion bzw. Repräsentation.<br />

Ausgelöst durch die Entdeckung und Ausgrabung der antiken Städte Herculaneum 14<br />

und Pompeji, begann in der ersten Hälfte des 18.Jh. ein Wendepunkt in der keramischen<br />

Restaurierungsgeschichte. Das einsetzende Interesse und die europaweite Nachfrage an<br />

so genannten „Antiken“ ließ einen Antiquitätenmarkt aufblühen, welcher das gesamte<br />

19.Jh. hindurch bestimmend sein sollte. Der Wunsch nach einem intakten Erscheinungs-<br />

bild und der zu erwartende Verkaufserlös, förderte die Bemühungen ein Objekt möglichst<br />

unversehrt wirken zu lassen. Durch die Verwendung ambivalenter Originalteile, wie dies<br />

seit Jahrhunderten in der Architektur durch den Einsatz von Spolien 15 üblich war, wurde<br />

dem Betrachter ein verzerrtes Bild des ursprünglichen Zustandes vermittelt. Waren keine<br />

passenden antiken Bruchstücke vorhanden, griffen Kunsthändler und Künstler-Restaura-<br />

toren auf eigens angefertigte Teilstücke zurück. 16 Entsprechend präpariert und eingepasst<br />

erhielten die so behandelten Gegenstände eine abschließende Retouche, um letztendlich<br />

den tatsächlichen Erhaltungszustand zu negieren. 17 Diese Entwicklung betraf archäologi-<br />

sche, wie kunsthandwerkliche Objekte gleichermaßen. Der Drang nach qualitätsbetonten<br />

Perfektionismus innerhalb des keramischen Herstellungsprozesses, dürfte wohl auch ein<br />

Pate solcher Denk- und Handlungsweisen gewesen sein. 18 Erst mit den Denkanstössen<br />

und Reformbewegungen gegen Ende des 19.Jh. setzte ein Wandel im Umgang mit histo-<br />

rischen Kunst- und Kulturgütern ein, der insbesondere die bis dahin üblichen Konservie-<br />

rungs- und Restaurierungsmethoden in Frage stellte.<br />

finanziellen Situation einen Auftrag im königlichen Schloss Fontainebleau an. Er folgte damit dem Ruf des Malers Jean-<br />

Baptiste van Loo (*1684-†1745), welcher mit Restaurierungsarbeiten an der dortigen Galerie Franz I. betraut war.<br />

13 WIHR 1977, S. 256ff.: Bereits in der Antike wurden Keramiken durch Verkleben mit Erdpech und/ oder Anbringen von<br />

Metalldrähten bzw. Bronze-, Blei-, oder Eisenklammern zusammengesetzt. Zum Schließen von Fehlstellen dienten eingegossene<br />

Bleiblomben. Vgl. ANDRÉ 1976, S. 8. und ergänzend die Abbildung 18 auf der Seite 47 im Anhang A.<br />

14 BRUNNER 2003, S. 8: Die Ausgrabungen der Stadt Herculaneum begannen 1738, während die Freilegungsarbeiten des<br />

Stadtareals von Pompeji erst im Jahre 1748 folgten. Siehe erweiternd dazu die Abbildung 1 auf der Seite 4.<br />

15 KOCH 1990, S. 449: Die Spolie bezeichnet ein wiederverwertetes Bauteil aus einem älterem Gebäudekomplex. Vgl.<br />

TOMANN 2004, S. 468.<br />

16 Siehe hierzu die Abbildung 2 auf der Seite 5.<br />

17 WIHR 1977, S. 259f.: Eine herausragende Persönlichkeit auf diesem Gebiet war der am K.u.K. Münz- und Antikenkabinett<br />

in Wien tätige Peter Fendi (*1776-†1842). Manche seiner Restaurierungsarbeiten galten als intakte Originale, auch<br />

wenn sie größtenteils aus Gips bestanden. Noch weit in das 20.Jh. hinein waren solche Arbeitsweisen bis hin zu spekulativen<br />

Retouchen üblich, wie sie bspw. ANDRÉ empfiehlt: „…Fügen sich diese „Erfindungen“ logisch in den originalen Dekor<br />

ein, erhält man auf diese Weise eine vollkommen unsichtbare Reparatur. …“ Vgl. ANDRÉ 1976, S. 109.<br />

18 WELSCH 2009, S. 65.<br />

3<br />

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I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 1. Die keramische Restaurierungsgeschichte und -ethik<br />

1.3 Die Ergänzung zwischen Ethik und Ästhetik<br />

Die gegen Ende des 19.Jh. stattfindenden Grundsatzdiskussionen bezüglich einer tragfä-<br />

higen Denkmalpflege sahen den Wert eines kunst- und kulturgeschichtlichen Objektes<br />

nicht alleine im Ideellen und Materiellen begründet. Der Maßstab eines Denkmals wurde<br />

vielmehr an seinen Alterspuren gemessen. Dieser materielle Beleg von Authentizität un-<br />

terstreicht die Originalität eines jeglichen Gegenstandes als ein einmaliges geschichtliches<br />

Zeugnis. Als solches weist das Original einen Quell- und Dokumentationswert auf, der als<br />

unveränderbar gelten darf. 21 Parallel zu diesen Informationswerten von geistes- und na-<br />

turwissenschaftlicher Art existiert der subjektiv erfahrbare Erlebbarkeitswert. 22 Ein weiter-<br />

führendes Merkmal dieser ästhetischen Prägung ist z.B. das Anbringen einer Ergänzung.<br />

Abgesehen von statischen Überlegungen dient eine Ergänzung vorrangig zum Schlie-<br />

ßen von Fehlstellen bzw. der visuellen Vervollständigung eines verloren gegangenen For-<br />

menverständnisses. Bestimmend für die Ausführung sind verschiedene Parameter, deren<br />

19 Der vollständige Namenszug als auch die Lebensdaten waren dem Verfasser nicht bekannt.<br />

20 BRUNNER 2004, S. 10.<br />

21 Vgl. LEITHNER 2007, S. 6.<br />

Ergänzend sei an dieser Stelle auf das Nachbrennen von keramischen Objekten zum Zweck des Reinigens, Ergänzens, Re-<br />

Restaurierens, etc. verwiesen. Erhöhte Temperaturen bewirken Ausdehnungs- bzw. Schrumpfungsprozesse, die zu Spannungsentlastungen<br />

im Materialgefüge führen. Hinzu tritt für ursprünglich ungebrannte bzw. schwach gebrannte Tonerzeugnisse<br />

das signifikante Schwindungsverhalten. Diese irreversiblen Vorgänge werden von Farbveränderungen innerhalb der<br />

Matrix bzw. der Dekoration begleitet, die letztendlich ein derartiges Vorgehen ethisch fragwürdig erscheinen lassen. Siehe<br />

WIHR 1977, S. 78 u. 97f.; folglich auch KUEHN 1981, S. 210f u. WELSCH 2009, S. 65.<br />

22 HUBER 2007, S. 120.<br />

4<br />

Abbildung 1<br />

Dieses in einer Privatsammlung befindliche<br />

Bild zeigt die Marchesa Gentili Boccapaduli 19<br />

in der Umgebung ihrer Antiken- und Naturaliensammlung.<br />

Das von Laurent Pécheux<br />

(*1729-†1821) geschaffene Porträt zeigt eindrucksvoll<br />

die Sammelleidenschaft privater<br />

Personen gegen Ende des 18.Jh. Die Phase<br />

der Aufklärung beförderte nicht nur die Entwicklung<br />

eines Naturalismus. Die 20 einst göttliche<br />

Weisheit wurde Gegenstand mystischer<br />

Betrachtungen. So ist es zu verstehen, dass<br />

auch die ägyptische Geisteswelt bereits vor<br />

dem Ägyptenfeldzug Napoleon Bonapartes<br />

(*1769-†1821) eine wesentliche Rolle für die<br />

Geheimbünde der Freimaurer spielte. Das<br />

Kabinett der Marchesa nimmt auf diese Weise<br />

nicht nur Bezug auf Ihren Stand, sondern<br />

führt demnach auch den Bildungs- und Geistesgehalt<br />

der Zeit vor Augen.<br />

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Pro und Contra in der jeweiligen Abhängigkeit zu verbindlichen Richtlinien, didaktischen<br />

Gründen und subjektiven Entscheidungen stehen. Des Weiteren sind die Intension des<br />

Künstlers 23 als auch die ästhetische Empfindung des Betrachters mit einzubeziehen.<br />

In der Kontroverse zwischen Ethik und Ästhetik spiegelt sich die Wahl des geeigneten<br />

Ergänzungsmaterials wieder. Dessen chemische und physikalische Eigenschaften müs-<br />

sen sich dem zu ergänzenden keramischen Material unterordnen bzw. anpassen. Dies<br />

trifft nicht nur für eine farbliche Anpassung oder nachträglichen Retouche 24 , sondern im<br />

besonderen Maße auf die Veränderungsfaktoren der Reversibilität und Alterungsbestän-<br />

digkeit zu. Letztendlich minimiert die Eignung und Verwendung des entsprechenden Er-<br />

gänzungsmaterials nicht nur potenzielle Gefährdungen des historischen Bestandes; nach-<br />

folgend dokumentiert sie den ethischen und ästhetischen Anspruch des Ausführenden.<br />

Abbildung 2<br />

Als damaliges Fundobjekt lag diese Majolikaschüssel des 15.Jh. bereits in einem schadhaften Zustand<br />

vor und wurde im 19.Jh. für den Kunsthandel „aufgearbeitet“. Die dafür verwendeten Mariageteile<br />

25 und materialgerechten Ergänzungsscherben waren Bestandteil der im Jahr 2007 durchgeführten<br />

Restaurierung. Harmonisch fügen sich die ergänzten Bereiche formal als auch farblich ein.<br />

23 Die Restaurierung kann als körperlicher Eingriff an einem Kunstwerk dessen geistigen Gehalt berühren. Ist dies unter<br />

irreversiblen Maßnahmen, wie z.B. der Ausführung einer Ergänzung der Fall, kann von einer Verletzung nach § 14 des<br />

Urheberpersönlichkeitsrechts gesprochen werden. Diese Gesetzesgrundlage bestimmt in Deutschland die Rechte von<br />

Künstlern, Eigentümern und Verwertern, zu denen beispielsweise Museen zählen. Vgl. BROZIO 2007, S. 422 u. 425.<br />

24 Siehe hierzu die Abbildung 19 auf der Seite 48 im Anhang A.<br />

25 Der Begriff Mariage (franz. Hochzeit) umschreibt ein Objekt, welches im Laufe der Geschichte aus Teilen zweier oder<br />

mehrerer ursprünglich eigenständiger Gegenstände zusammengesetzt wurde.<br />

5<br />

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I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 2. Die Spezifikation von <strong>Premioro</strong> ®<br />

2. Die Spezifikation von <strong>Premioro</strong> ®<br />

Wie viele andere Produkte ist die Form- und Gießmasse <strong>Premioro</strong> ® kein speziell für die<br />

Konservierung und Restaurierung entwickeltes Erzeugnis. Die Erfindung basierte anfäng-<br />

lich im Wunsch, der als Puppenkünstlerin wirkenden Diplomdesignerin Regina Trutzl 26 , ein<br />

Alternativmaterial 27 für die Herstellung von Puppenkörpern zu finden. Entsprechend dieser<br />

Verwendungsform bestand die Maßgabe darin, ein variabel einstell- und anwendbares<br />

Produkt zu erhalten, das zukunftsorientierten ökonomisch wie ökologischen Ansprüchen<br />

genügen sollte. Die dahingehenden Erprobungs- und Findungsphasen konnten mit der<br />

erfolgreichen Patentanmeldung im November 2006 abgeschlossen werden. Seither er-<br />

möglichten übergreifende Projekte eine kontinuierliche Weiterentwicklung, die eine Ver-<br />

besserung des praktischen und künstlerischen Nutzens bewirkte und neue Anwendungs-<br />

möglichkeiten erschloss. 28 Aufgrund der positiven Eigenschaften 29 von <strong>Premioro</strong> ® soll im<br />

Folgenden dessen allgemeiner praktischer Nutzen eruiert und für den Bereich der kerami-<br />

schen Konservierung und Restaurierung aufgezeigt werden.<br />

2.1 Die Zusammensetzung<br />

Chemisch 30 gesehen handelt es sich bei dem Erfindungsmaterial <strong>Premioro</strong> ® um eine Co-<br />

polymerisat-Dispersion auf der Basis von Acryl- und Methacrylsäureestern. Dispersionen<br />

bzw. Acrylharze ähnlicher Grundlage finden in der Keramikrestaurierung bereits seit Län-<br />

gerem vielfache Anwendung. 31 Die Gründe hierfür beruhen neben der Vielzahl an förderli-<br />

26 An dieser Stelle möchte ich Frau Trutzl nochmals auf das Herzlichste für die nachfolgenden Informationen danken.<br />

27 Primär finden in der Spielzeugindustrie für die Herstellung von Puppenkörpern Kunststoffe wie Polyvinylchlorid Verwendung.<br />

Für hochwertige Künstlerpuppen kommen neben Naturmaterialien wie Holz, Wolle oder Filz auch Porzellane in Betracht.<br />

28 Neben sozialpädagogischen Projekten mit Kindern und Erwachsenen wurde <strong>Premioro</strong> ® an Bildungseinrichtungen getestet.<br />

Ein diesbezügliches Beispiel stellt die exemplarische Verwendung des Erfindungsmaterials innerhalb künstlerischer<br />

Schaffensprozesse im Johann-Friedrich-Böttger-Institut in Selb dar. An dem dortig integrierten Staatlichen Beruflichen<br />

Schulzentrum für Produktdesign und Prüftechnik stellte im Juli 2008 der Absolvent für Produktdesign, Herr Reiko Groß, eine<br />

mit <strong>Premioro</strong> ® ausgeführte Abschlussarbeit öffentlich vor. Es handelt sich um ein dreidimensional gestaltetes Pferd, welches<br />

in Gusstechnik hergestellt und anschließend oberflächenveredelt wurde. Eine Abbildung befindet sich auf der Seite 48 im<br />

Anhang A, während weitere Referenzen der Verwendung im Anhang B zusammengetragen wurden.<br />

29 Nähere Angaben zu spezifischen Eigenschaften sind in einer von Frau Trutzl verfassten Kurzbeschreibung im Anhang B<br />

einsehbar.<br />

30 Mit freundlicher Genehmigung und Weitergabe stellte Frau Trutzl dem Verfasser die nachfolgenden Informationen bezüglich<br />

der Zusammensetzung der Form- und Gießmasse <strong>Premioro</strong> ® zur Verfügung.<br />

31 KUEHN 1981, S. 217; WIHR 1977, S. 119 u. ANDRÉ 1976, S.68: Der für Ergänzung vorgesehene Gips kann bspw. anstatt<br />

mit Wasser mit einer wässrigen Dispersion von Polyvinylacetat (z.B. Mowilith ® ) versehen werden, um ein langsameres<br />

Aushärten zu gewährleisten und Rissbildungen vorzubeugen. Die traditionelle Methode die Topfzeit des Gipses zu verlängern<br />

wäre die Beigabe von tierischen Leimen. Siehe dazu BINDER 1955, S. 46 u. vgl. HERING 2000, S. 110. - Die auf der<br />

Basis von Acryl- und Methacrylsäure beruhenden Harze, wie bspw. die Paraloid ® -B-Typen, werden in der Keramikrestaurierung<br />

vornehmlich als Festigungs- (LEITHNER 2004, S. 2; HUCKE 1990, S. 13; WITTIG 1984, S. 50 u. 56; KUEHN 1981, S.<br />

210) und Überzugsmittel (WUEST 2000, S. 37), seltener als Klebemittel (LEITHNER 2004, S. 2 u. HUCKE 1990, S. 14)<br />

verwendet.<br />

6<br />

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chen Eigenschaften, vorrangig in den guten Ergebnissen hinsichtlich der Alterungsbestän-<br />

digkeit und Reversibilität. In Kombination mit weiteren Materialeinheiten entstand unter<br />

dem Oberbegriff <strong>Premioro</strong> ® ein vielseitig verwert- und modifizierbarer Werkstoff.<br />

Für die vorliegende Arbeit standen vier gießfähige 32 Modifikationen zur Verfügung. De-<br />

ren Basiskomponenten waren zwar gleich, unterschieden sich aber jeweils in der Men-<br />

genverteilung der acrylatischen Bindemittel und mineralischen Hilfsstoffe 33 . Während die<br />

mit der Ziffer 1 gekennzeichnete Modifikation Premio ® eine standardisierte Mischung dar-<br />

stellte, wurde die mit 2 versehene Modifikation Pamio ®34 unter der Maßgabe einer konser-<br />

vatorisch wie restauratorischen Verwendung für die vorliegende Arbeit entwickelt. Die<br />

Pamio ® -Modifikationen mit den Ziffern 3/1 bzw. 3/2 stellen Untergruppen dar, welche sich<br />

aufgrund ihrer starken Reduzierung der Bindemittelanteile durch einen weicheren Härte-<br />

grad auszeichneten. 35 Für die nachfolgenden Betrachtungen und Testreihen sind sie nur<br />

bedingt relevant und eher von vergleichender Bedeutung.<br />

7<br />

Abbildung 3<br />

Die nebenstehende Grafik verdeutlicht<br />

den komplexen Aufbau<br />

des Erfindungsmaterials <strong>Premioro</strong><br />

® . Durch ihr Zusammenwirken<br />

verleihen fünf Basiskomponenten<br />

der Form- und Gießmasse<br />

ihr charakteristisches Erscheinungsbild.<br />

Die unterschiedliche<br />

Verteilung führt zur Ausbildung<br />

weiterer Eigenschaften, welche<br />

helfen die einzelnen Modifikationen<br />

und deren Untergruppen zu<br />

klassifizieren. Als Kopfkomponenten<br />

sind die Wasser- und<br />

Füllstoffkomponente anzusehen.<br />

Darauf folgen in prozentual absteigenden<br />

Massenverhältnissen<br />

die Komponenten der Bindemittel,<br />

Hilfsstoffe und Konservierungsmittel.<br />

32 Um die Modifikationen gießfähig zu gestalten, wurde ihnen jeweils ein Anteil von über 50 Masse-% Wasser beigegeben.<br />

33 Die Basiskomponente der mineralischen Hilfsstoffe besteht überwiegend aus einer Reihe von weißfarbenen Pigmenten,<br />

wie Titandioxid (TiO2). Obwohl diese Gruppe, nach der Basiskomponente der Bindemittel, einen kleinen Teil des Gesamtkomplexes<br />

bildet, können seine Bestandteile entscheidenden Einfluss auf bestimmte Verhaltensweisen der Masse haben<br />

(Siehe am Beispiel von Titandioxid die Fußnote 114 auf der Seite 24.). Die zweitgrößte Basiskomponente nach Wasser<br />

besteht in der Gruppe der Füllstoffe, unter der sich bspw. Aluminiumsilicathydrat (K/NaAl2[(OH, F)2Si3O10]), befindet.<br />

34 Die Namensbezeichnungen Premio ® und Pamio ® verstehen sich als Wortschöpfungen von Frau Trutzl. Als Weiterentwicklungen<br />

des Erfindungsmaterials sind sie dem Oberbegriff <strong>Premioro</strong> ® untergeordnet.<br />

35 Im Vergleich sollte der Härtegrad des zu ergänzenden Stoffes über dem des Ergänzungsmaterials liegen, um Gefährdungen<br />

an der originalen Substanz durch Bearbeitung und eventueller späterer Entfernung zu minimieren. Da parallel der Härtegrad<br />

von Keramiken mit sinkender Brenntemperatur abnimmt, ist ein adäquat abgestimmtes Ergänzungsmaterial wünschenswert,<br />

dessen Härtegrad variabler einstellbar ist, als der des häufig verwendeten Gipses (Die Mohssche Härte von<br />

Gips liegt zwischen 1,5-2, nach HERING 2000, S. 109.). Siehe auch den Punkt 2.5 Der Härtegrad ab der Seite 16ff.<br />

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I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 2. Die Spezifikation von <strong>Premioro</strong> ®<br />

2.2 Die Verarbeitung<br />

Ein wesentlicher Faktor für die Verarbeitung eines Materials nach ökonomischen, ökologi-<br />

schen und auch ergonomischen Gesichtspunkten liegt in seiner Zusammensetzung und<br />

Ausgangsform begründet. Im Erfindungsmaterial <strong>Premioro</strong> ® sind diese beiden Charakteris-<br />

tiken durch das Element Wasser vereint. Als Dispersionsmittel des grobdispersen Sys-<br />

tems 36 finden die dispergierten Feststoffe eine feine Verteilung, weshalb das Produkt als<br />

eine Suspension zu verstehen ist. 37 In diesem Stoffsystem setzen sich die Schwebeteil-<br />

chen der dispergierten Phase durch Sedimentation ab, wodurch ein Aufrühren der Form-<br />

und Gießmasse vor der Verarbeitung notwendig wird. Die Verarbeitung selbst ist ähnlich<br />

der keramischen Formgebung durch Gießen oder bildsamen Formgebung möglich. 38 In<br />

beiden Fällen dominiert Wasser als Aktivator den Prozess der formgebenden Verarbei-<br />

tung, welche schließlich mit dem Entzug des Wassers endet. Dieser Entzug ist für die<br />

Gießmasse wesentlich, da die Bildung eines ausgeprägten Formlings, bzw. Ergänzungs-<br />

stückes, nur durch ein wassersaugendes Formenmaterial wie Gips möglich ist. Für den<br />

direkten Antrag am Objekt selbst kommt die niedrig viskose Gießmasse für kleinere Fehl-<br />

bereiche ebenso in Betracht. 39 Im größeren Umfang erscheint die bildsame Formgebung<br />

jedoch interessanter zu sein. Dafür war es notwendig, den vorhandenen gießfähigen Pre-<br />

mioro ® -Modifikationen einen Großteil ihres Wassergehaltes zu entziehen. Die effektivste<br />

Methode ist das Aufgießen der jeweiligen Masse auf eine Gipsplatte. 40 Dadurch entstehen<br />

bildsame Massen, die individuell geformt und durch Anschlickern rissfrei mit dem Objekt<br />

verbunden werden können. 41<br />

Der anschließende Trocknungsprozess beginnt mit dem Verdampfen des Wassers,<br />

was in der Folge zu einer allseitigen Schwindung des Formlings und parallel zu einer Ver-<br />

dichtung des Materialgefüges führt. Negativ wirken sich diese Veränderungen für den Di-<br />

rektantrag am Objekt aus, da sich an den Grenzflächen Risse unterschiedlichen Ausma-<br />

ßes bilden können, so dass eine ausreichende Haftung nicht mehr gewährleistet ist. Ein<br />

Nacharbeiten oder unterstützendes Kleben ist in diesen Fällen nicht auszuschließen. 42<br />

36 NEUMUELLER 2003, S. 190: Im grobdispersen System liegt der Durchmesser von Feststoffteilchen zwischen 10µm-<br />

1mm. - Nach Aussage von Frau Trutzl weisen die Feststoffteilchen von <strong>Premioro</strong> ® einen Durchmesser


I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 2. Die Spezifikation von <strong>Premioro</strong> ®<br />

Das Phänomen der Schwindung trifft sowohl für die Modifikationen Premio ® (1) als auch<br />

Pamio ® (2) zu und beträgt in beiden Fällen um die 6%. 43 Die in der Keramikrestaurierung<br />

traditionell und bis heute gebräuchlichen Ergänzungsmedien wie Gips und Kreide, welche<br />

mit oder ohne modifizierende Zusätze 44 verarbeitet werden, weisen einen Material-<br />

schwund dieses Umfanges nicht auf. 45<br />

Für die Durchführung der nachfolgenden Versuchsreihen war es notwendig, geeignete<br />

Testkörper herzustellen. 46 An den in einer Gipsform gegossenen Testkörpern bis hin zu<br />

den abschließend durchgeführten Referenzrestaurierungen konnten die vorhergehenden<br />

Betrachtungen eingehend beobachtet werden.<br />

Abbildung 4<br />

Die <strong>Premioro</strong> ® -Massen lassen sich von dünnwandiger Stärke im Hohl- bis hin zum Vollgussverfahren<br />

rissfrei verarbeiten (a). Sehr detailgetreue Ausformungen sind auf diese Weise möglich, verlieren<br />

jedoch durch Wasserentzug an ursprünglicher Größe (b). Auch ohne Wasser aufnehmende<br />

Formen sind Ausformungen durch zeitintensives Verdunsten des Wassers erreichbar, wie am<br />

Rückstand des Gießbechers ersichtlich (c). Die Schwindung bleibt davon unberührt.<br />

43 ®<br />

Nach Frau Trutzl beträgt die Schwindungsrate der Standardmasse Premio (1) ca. 2%. Siehe dementsprechend die<br />

Kurzbeschreibung zu <strong>Premioro</strong> ® im Anhang B.<br />

44<br />

Um die Verarbeitung der Ergänzungsmaterialien zu verbessern, wird ihnen bspw. ein entsprechender Anteil von Cellulose<br />

beigegeben (Siehe WIHR 1977, S. 118 u. KUEHN 1981, S. 216.). Produkte dieser Art sind z.B. Moltofill ® und Ceracell ® . - Im<br />

Materialaufbau von <strong>Premioro</strong> ® wirkt Cellulose als Gerüstbildner unterstützend und ist unter der Basiskomponente der Hilfsstoffe<br />

einzuordnen. Siehe die Abbildung 3 auf der Seite 7.<br />

45<br />

Entgegen der Schwindung dehnt sich Gips während des Abbindens aufgrund der stattfindenden strukturellen Neuordnung<br />

um ca. 1% aus. Die damit verbundenen Spannungen können bewirken, dass bereits gefügte Keramiken, die mit Gips ergänzt<br />

werden, erneut auseinander brechen können. Siehe LATSCHA 1994, S. 1/298; vgl. WIHR 1977, S. 115f.<br />

46<br />

Siehe dazu den Punkt 1. Die Herstellung und Präparation der Testkörper ab der Seite 1f. und die Tabelle 1 auf der Seite<br />

4f. im Anhang A.<br />

9<br />

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2.3 Die Einfärbung<br />

Soll das Ergänzungsmaterial nicht in seiner „neutralen“ Eigenfarbigkeit erhalten bleiben<br />

oder durch eine nachträgliche Retouche verdeckt werden, findet in den meisten Fällen<br />

eine Einfärbung statt, welche die Farbigkeit des Scherbens oder der Glasur berücksichtigt.<br />

Verwendung finden anorganische Erd- und Oxidpigmente 47 , die zur besseren Homogeni-<br />

sierung den pulvrigen Ergänzungsmassen, wie Gips oder Kreide, bereits vor der Verarbei-<br />

tung beigefügt werden. 48<br />

Da die <strong>Premioro</strong> ® -Modifikation eine elfenbein- bis weißfarbene Eigenfarbigkeit aufwei-<br />

sen, ist der Zusatz färbender Bestandteile grundsätzlich möglich. 49 Jedoch liegen die Mo-<br />

difikationen, wie bereits im vorhergehenden Punkt 2.2 Die Verarbeitung erwähnt, als nied-<br />

rig viskose Gießmasse vor. Eine Einfärbung ist demnach nicht durch eine Trockenmi-<br />

schung, sondern nur durch Einrühren von Pigmenten möglich. Unter Umständen er-<br />

schwert sich aufgrund der Oberflächenspannung der Gießmasse eine homogene Vertei-<br />

lung, da die Pigmentteilchen nur ungenügend benetzt werden. Hinzu kommt das nur alka-<br />

libeständige Pigmente eingesetzt werden können. 50 Relevanz für Untersuchungen zeigten<br />

demnach folgende Punkte:<br />

1. Verteilung der färbenden Bestandteile<br />

2. Intensität der Färbung bei proportional steigendem Mengenanteil<br />

3. Erreichen eines eventuellen Sättigungsgrades<br />

4. Einfluss der färbenden Bestandteile auf die Verarbeitung der Grundmasse<br />

Für die Untersuchung dieser Kriterien wurde lediglich die Pamio ® -Modifikation Nr. 2 he-<br />

rangezogen, da sie in vorangegangenen Testläufen bereits gute Ergebnisse erzielte. 51 Im<br />

Bezug auf den färbenden Zusatz wurde eine Mischung von drei Braunpigmenten, beste-<br />

hend aus 25g Goldocker, 25g roten Bolus und 50g hellen Braunocker, ausgewählt. 52 Wie<br />

bereits oben beschrieben, wurde diese Trockenmischung vor ihrer Verwendung durch<br />

Schütteln in einem verschlossenen Glas homogenisiert. Anschließend erfolgte eine pro-<br />

zentuale Zugabe dieser Mischung, beginnend mit 5%. Um eine entsprechende Benetzung<br />

47 HEROLD 1990, S. 109 u. WIHR 1977, S. 117.<br />

48 Vgl. GURTNER 2006, S. 445; HEROLD 1990, S. 109 u. ANDRÉ 1976, S. 56 u. 68.<br />

49 Aufgrund des höheren Bindemittelanteiles hat Premio ® (1) ein elfenbeinfarbenes Erscheinungsbild, wohingegen sich die<br />

Eigenfarbe der Pamio ® -Modifikationen (2; 3/1; 3/2) aus den höheren Anteilen an weißfarben Pigmenten ergibt. Siehe den<br />

Punkt 2.1 Die Zusammensetzung auf der Seite 6f., sowie die Fußnote 33 auf der Seite 7.<br />

50 Siehe dazu den Punkt 3.1 Der pH-Wert ab der Seite 19ff.<br />

51 Die Kapitel der vorliegenden Arbeit folgen nicht immer der chronologischen Reihenfolge der durchgeführten Versuche.<br />

52 Die Anteile der Pigmente in Gramm sind ungleich dem Volumenverhältnis, da den Pigmentpulvern eine jeweilige Schüttdichte<br />

eigen ist. Für Goldocker beträgt die Dichte (ρ) zwischen 2,6-2,9g/cm 3 , für roten Bolus zwischen 2,6-4,2g/cm 3 und<br />

schließlich für Braunocker zwischen 2,6-2,8g/cm 3 . Siehe SCHRAMM 1995, S. 35, 46 u. 66, sowie HERING 2000, S. 19.<br />

10<br />

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der Pigmentteilchen mit der Gießmodifikation zu erreichen, wurde das Pigmentpulver suk-<br />

zessive beigegeben, durch einen Spatel mit der Gießmasse verrieben und anschließend,<br />

möglichst klumpenfrei, untergerührt. Die auf diese Weise erzielte Dispersion wies eine<br />

höhere Viskosität auf, blieb jedoch gießfähig. Der Einguss geschah ähnlich der Herstellung<br />

der Testkörper 53 , wobei statt fünf nur drei aufbauende Eingüsse notwendig waren. 54 Dies<br />

lässt sich vermutlich mit der Volumenvergrößerung der Farbpigmente durch Wasserauf-<br />

nahme erklären 55 , weshalb mit steigendem Zusatz an Pigmenten eine mengenmäßig<br />

gleichwertige bis höhere Zugabe von Wasser nötig wurde, um die Gießfähigkeit zu halten.<br />

Neben der erhöhten Viskosität zeigte sich mit fortschreitender Einfärbung eine Magerung<br />

des Ergänzungsmaterials. Das heißt, dass sich der Anteil der Hilfsstoffe gegenüber dem<br />

der Bindemittel deutlich verstärkte. 56 Seinen Niederschlag fand diese Veränderung zum<br />

einen in einer nachlassenden Bildsamkeit der Masse. So riss die zu bearbeitende Oberflä-<br />

che der Testkörper während des Verputzens schnell auf. Zum anderen zeigte sich eine<br />

Verringerung der Haftvermittlung zwischen den Komponenten, da sich die Testkörper<br />

während der Trocknungsphase unvollständig von der Gipsform lösten. Da die Gefahr be-<br />

stand, dass sich diese Entwicklungen fortsetzen und eine Übermagerung stattfindet, wur-<br />

de die Testreihe ab einen Pigmentzuschlag von 30% beendet. 57 Eine Übersättigung durch<br />

Pigmentüberschuss war bis dahin nicht feststellbar. Ebenso wenig waren Beeinträchtigun-<br />

gen im Hinblick auf die Schwindung oder das Trocknungsverhalten zu beobachten.<br />

Bedingt durch chemische und physikalische Abbauprozesse 58 der für die Ausformung<br />

verwendeten Gipsform bildete sich an der Oberfläche der Testkörper eine diesbezügliche<br />

Reaktionsschicht aus. Um die tatsächliche Färbung der Masse zu eruieren, war die Reak-<br />

tionsschicht abzutragen. 59 Dies geschah nach einer 24stündigen Trocknungsphase durch<br />

eine halbseitige Bearbeitung der Probanten mit einem Sandpapier von 180iger Körnung.<br />

Auf diese Weise konnte eine Verbesserung der Oberflächenqualität durch Glättung er-<br />

53 Siehe dazu die Tabelle 1 auf der Seite 4f. im Anhang A.<br />

54 Siehe hierzu die Tabelle 2 auf der Seite 6 im Anhang A.<br />

55 Die angegebenen Pigmente gehören durch ihre Bestandteile zur Gruppe der Tonminerale. Somit sind sie in Wasser<br />

unlöslich, weisen jedoch gegenüber diesem Medium eine hohe Adsorptionsneigung auf, was zu einer Vergrößerung der<br />

Oberfläche durch Hüllenwasser führt. Vgl. HEUSCHKEL 1990, S. 50 u. 520.<br />

56 Demnach verringert sich der Bindemittelanteil auf ein grenzwertiges Maß, da die Pamio ® -Modifikationen bereits in einer<br />

reduzierten Form der Bindemittel vorlagen. Siehe dazu erinnernd den Punkt 2.1 Die Zusammensetzung ab der Seite 6ff.<br />

57 Dagegen schwächen Zuschläge von über 10% maßgeblich die mechanische Festigkeit von Gips. Die Ausnahme bilden<br />

Hartgipse, die aufgrund ihrer hohen Druckfestigkeit auch Zuschläge bis zu 30% vertragen und damit die Härte unvermischter<br />

anderer Gipse aufweisen. Siehe WIHR 1977, S. 117; vgl. KUEHN 1981, S. 217 u. ergänzend LEITHNER 2004, S. 11.<br />

58 HEUSCHKEL 1990, Seite 180: Die Abbauprozesse von Gipsformen werden durch mechanische Erosionen des Ein- und<br />

Ausgießens der Gießmasse, weiterhin durch chemische Reaktionen, wie Ausblühungen von Salzen und durch die Wasserlöslichkeit<br />

des Gipses mit etwa 0,2g/ 100ml bestimmt. Gerade die letzte Ursache dürfte im vorliegenden Fall von Bedeutung<br />

sein.<br />

59 Vgl. auch den Punkt 1. Die Herstellung und Präparation der Testkörper ab der Seite 1f. im Anhang A.<br />

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reicht und die jeweiligen Farbabstufungen kenntlich gemacht werden. Um die Verteilung<br />

der färbenden Bestandteile auch im Inneren der Formlinge zu beurteilen, wurden diese mit<br />

einer biegsamen Welle mittig zerteilt. Das im Anschluss erfolgte Ebnen des entstandenen<br />

Längsschnittes geschah auf die vorher beschriebene Weise und half, eine aussagefähige<br />

und auswertbare Oberfläche zu erhalten. Die mit bloßem Auge durchgeführte Auswertung<br />

erbrachte für die gesamten sechs Testkörper ein zufrieden stellendes und gleich bleiben-<br />

des Ergebnis. 60 So waren die einzelnen Farbabstufungen unter einer gleichmäßigen Ver-<br />

teilung der Farbkörper sichtbar, ohne einen merklichen haptischen Verlust 61 .<br />

Mögliche Fehlerquellen:<br />

fehlerhafte Eichung der Waage / ungleichmäßige Verteilung der Farbkörper in der Tro-<br />

ckenmischung / unzureichende Reinigung der Gipsform / Verringerung der Haftvermittlung<br />

durch Lufteinschlüsse / chemische Reaktionen der Gießmasse mit der Gipsform / unkalku-<br />

lierte Verdunstung des Massenwassers / ungleichmäßiges Trocknungsverhalten der Prob-<br />

anten / Verfärbung der Pigmente durch Wärmeentwicklung während des Schleifens<br />

Abbildung 5<br />

Zur Verbesserung der Oberflächenqualität wurden die Formlinge halbseitig mit Sandpapier geschliffen<br />

(a). Das Zerteilen der Probanten (b) und die Bearbeitung des Längsschnittes (c) dienten<br />

der Untersuchung von Verteilung und Wanderung der eingebrachten färbenden Zusätze.<br />

60 Die Ergebnisse sind in der Tabelle 3 auf der Seite 7 im Anhang A einsehbar.<br />

61 Sind Pigmente nicht vollständig in eine Masse eingebunden, besteht die Gefahr des Abfärbens. Dieses Phänomen lässt<br />

sich am Beispiel pigmentierter Kreide beobachten. Ist der Kreide ungenügend Bindemittel zugegeben oder baut sich dieses<br />

durch Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit im Laufe der Zeit ab, verringert sich die Haftfestigkeit der Pigmente, so dass sie<br />

sich von der Oberfläche ablösen lassen. Vgl. HERING 2000, S. 131 und die Abbildung 22 auf der Seite 49 im Anhang A.<br />

12<br />

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2.4 Die Reaktivierbarkeit<br />

Wie bereits im Punkt 1.3 Die Ergänzung zwischen Ethik und Ästhetik 62 erwähnt, ist die<br />

Reversibilität, also die Rückführung jedweden konservatorischen und restauratorischen<br />

Handelns, die Voraussetzung eines evidenten Eingriffes an einem Objekt. Oftmals wird die<br />

Abnahme einer ergänzenden Zutat mit Alterungserscheinungen des verwendeten Materi-<br />

als und daraus resultierenden Gefahren für die ursprüngliche Substanz oder mit dem Ver-<br />

lust des ästhetischen Anspruches begründet. Eine möglichst schadensfreie und wirtschaft-<br />

liche Lösung ist dann nicht nur im konzeptionellen Ansatz der ausgewählten Methode zu<br />

suchen, sondern sollte bereits durch die Eigenschaften des gealterten Ergänzungsmateri-<br />

als gegeben sein.<br />

In der keramischen Restaurierungspraxis ist die Abnahme ergänzten Materials auf phy-<br />

sikalischen wie chemischem Wege möglich, wobei oftmals eine Kombinationen beider<br />

Varianten als notwendig erscheint. Diese Wahrscheinlichkeit ist aufgrund seiner guten<br />

Haftungseigenschaften und dem gezeigten Härtegrad auch für das Erfindungsmaterial<br />

<strong>Premioro</strong> ® zu erwarten. 63 Erleichternd wirkt sich die Reaktivierbarkeit der Form- und Gieß-<br />

masse aus. Das heißt, dass sich das Material jederzeit mit Wasser anlösen und auf diese<br />

Weise abnehmen bzw. abtragen oder auf sonstige Art erneut bearbeiten lässt. 64 Aufgrund<br />

ihrer Bedeutung gegenüber der Reversibilität soll die Reaktivierbarkeit der Modifikationen<br />

Premio ® (1) und Pamio ® (2) unter folgenden Gesichtspunkten näher untersucht werden:<br />

1. Auflösen oder Anquellen der Masse als Feststoff<br />

2. Wasseraufnahmefähigkeit<br />

3. Auftreten von Deformationen oder anderweitigen Veränderungen<br />

4. Zeitfenster der erneuten Trocknung<br />

Die Versuchsanordnung 65 beschränkte sich auf zwei Glasbehältnisse. Diese boten den<br />

beiden Testkörpern lediglich an ihren Eckpunkten einen entsprechenden Halt, so dass die<br />

Auflagefläche minimiert und eine verbesserte Benetzung mit Wasser realisiert werden<br />

konnte. Das anschließende Befüllen der Gefäße mit Leitungswasser erfolgte bis auf ca.<br />

3mm Abstand zur Gefäßhöhe, so dass sich in etwa die gleichen Mengen des Reaktivators<br />

unter- und oberhalb der Testkörper befand.<br />

62 Siehe Seite 4f., sowie die Fußnote 23 auf der Seite 5.<br />

63 Siehe hierzu den nachfolgenden Punkt 2.5 Der Härtegrad ab der Seite 16ff., sowie die von Frau Trutzl verfasste Kurzbe-<br />

schreibung zu den spezifischen Eigenschaften von <strong>Premioro</strong> ® im Anhang B.<br />

64 Neben einer abrasiven Arbeitsweise ist auch eine erneute Applizierung des Gieß- und Formenmaterials möglich. Soll die<br />

Reaktivierung der weiteren Bearbeitung des Materials dienen, ist eine mäßige Benetzung mit Wasser empfehlenswert.<br />

65 Es sei für die nachfolgenden Erläuterungen auf die Abbildung 6 auf der Seite 15 verwiesen.<br />

13<br />

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Nachdem sich die Testkörper etwa 2min im feuchten Milieu befanden, zeigten sich an<br />

der Oberfläche von Pamio ® (2) blasenförmige Erhebungen. Diese rissen wenig später seit-<br />

lich 66 auf, woraufhin die angestaute Luft blasenförmig entwich. Aus diesen Beobachtungen<br />

ergab sich eine rasche Penetration, denn mit einer Verzögerung 67 von etwa 5min wieder-<br />

holten sich die Vorgänge an der Oberfläche des Premio ® (1)-Testkörpers.<br />

Die Penetrationszeit von 24h erbrachte weitere Veränderungen dieser Art. 68 So zeigte<br />

der aus Pamio ® (2) bestehende Testkörper Risse, wobei sich der eine längsseitig, der an-<br />

dere auf der Rückseite befand. Beide erstreckten sich jeweils über die Länge des Testkör-<br />

pers und wiesen eine Breite von bis zu 0,5mm auf. Vermutlich sind sie eine weitere Folge<br />

von Luftdruck und Materialerweichung. Letztere ließ sich durch leichten Druck mit einer<br />

Kugelschreibermiene an beiden Testkörpern nachweisen. 69 Ein weiteres Indiz für die Er-<br />

weichung der Modifikationen waren Verluste an den Kantenbereichen, verursacht durch<br />

das Handling mit den Testkörpern. Ausschlaggebend für die Erweichung war die graduelle<br />

Menge an aufgenommenem Wasser bis hin zu einer vollständigen Sättigung. Diese äu-<br />

ßerte sich in einer Quellung, hervorgerufen durch die Einlagerung des Wassers in den<br />

Poren 70 der Feststoffsubstanz. Die Reaktivierung der Testkörper führte demnach zu einer<br />

erneuten Wasserbindung, wie sie in ähnlicher Form bereits während der Herstellung vor-<br />

handen war, was wiederum die These der Reversibilität 71 bestätigt.<br />

Mathematisch 72 fanden die obigen Betrachtungen ihren Ausdruck in der Ermittlung der<br />

Wasseraufnahme (WA), welche für Premio ® (1) 55% betrug.<br />

Weiterhin konnte über die Rohdichte (ρR) die offene Porosität (OP) errechnet werden. Die<br />

hier ermittelten Werte lagen für Premio ® (1) bei >66%, hingegen für Pamio ® (2) bei


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Bedingt durch diese Werte kann eine Unterscheidung der Modifikationen um ≥10% hin-<br />

sichtlich ihrer Porosität und der daraus resultierenden Wasseraufnahme getroffen werden.<br />

Die Differenz dürfte eine Folgeerscheinung des unterschiedlichen Bindemittelzuschlages<br />

sein, welcher augenscheinlich eine Wasseraufnahme verhindern oder begünstigen kann.<br />

Aus der Porosität lässt sich nicht nur die Wasseraufnahmefähigkeit ableiten, sondern sich<br />

auch ein gewisser Grad an Wasserdampfdiffusion vermuten. Diese Schlussfolgerung wür-<br />

de sich günstig auf die keramische Substanz auswirken, da auf diese Weise die natürliche<br />

„Atmungsaktivität“ poröser Scherben erhalten bliebe.<br />

Mit dem erneuten Wasserentzug nach einer 24stündigen Lufttrocknung konnte an bei-<br />

den Modifikationen eine Rückformung in den ursprünglichen Zustand beobachtet werden.<br />

Mögliche Fehlerquellen:<br />

evt. abweichende Ausformungsmaße der Probanten / herstellungsbedingte Lufteinschlüs-<br />

se in der Matrix / fehlerhafte Eichung der Waage / zeitverminderte Aufnahme bzw. Abgabe<br />

des Wassers / Rechenfehler / Ergebnislage aus einem Versuchsgang<br />

Abbildung 6<br />

Um die Probanten einer gleichmäßigen Wasserumgebung auszusetzen, wurden sie in geeigneten<br />

Glasschalen positioniert (a/b). Aufgrund des eintretenden Wassers in die Matrix der Testkörper<br />

entwich die in den Poren enthaltende Luft, was zu Deformationen und Rissen führte (b/c). Dem<br />

wirkte nach einer neuerlichen Lufttrocknung eine Rückformung entgegen (d).<br />

15<br />

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2.5 Der Härtegrad<br />

Die mechanische Festigkeit eines Ergänzungsmateriales ist für ein keramisches Objekt<br />

unter verschiedenen Aspekten von Bedeutung. Im Hinblick auf die Auswahlkriterien sollte<br />

jedoch primär der Schutz der historischen Substanz stehen, erst dann sind ästhetische<br />

und ökonomische Gesichtspunkte etc. zu berücksichtigen. Ein Material geringerer Härte<br />

als die der keramischen Kernsubstanz ist daher vorzuziehen. 73 Darüber hinaus wirkt sich<br />

ein diesbezüglich gewähltes Ergänzungsmaterial positiv auf abrasive Nachbearbeitungen<br />

bzw. auf reversible Eingriffe aus. Entscheidend für die Endhärte einer Ergänzung ist letzt-<br />

endlich die Veredelung und/ oder Versiegelung in Form von Retouchen und Überzügen.<br />

Deren mechanische Festigkeit sollte die restaurierte Oberfläche zu einem gewissen Grad<br />

vor äußeren Einwirkungen, wie sie durch Handling, Verpacken und Transport auftreten<br />

können, schützen. 74<br />

In Vorbereitung auf einen konservatorischen und restauratorischen Eingriff ist in der<br />

Regel die kategorische Einordnung 75 als auch die Beschaffenheit der Keramik zu ermit-<br />

teln. Dementsprechend werden für poröse und archäologische Keramiken meist minerali-<br />

sche Ergänzungsmaterialien verwendet, wohingegen für gesinterte und damit mechanisch<br />

stabilere Keramiken synthetische Kunstharze zum Einsatz kommen. 76 Das Erfindungsma-<br />

terial <strong>Premioro</strong> ® vereint aufgrund seiner Zusammensetzung beide Materialkomponenten<br />

und scheint somit auch für beide Anwendungsgebiete nutzbar zu sein. Entscheidend dürf-<br />

te sich in diesem Zusammenhang der Härtegrad der Masse auswirken, weshalb dieser<br />

anhand aller vorliegenden Modifikationen 77 untersucht und nach folgenden Kriterien aus-<br />

gewertet werden soll:<br />

1. Einstufung des Härtegrades<br />

2. Vergleiche zu anderen keramischen Ergänzungsmitteln bzw. deren Grundstoffe<br />

3. Einfluss auf den Härtegrad nach einer Reaktivierung und Trocknung<br />

4. Einfluss auf den Härtegrad an wiederverwerteten, durchfärbten Massenmaterial<br />

73 Siehe dementsprechend die Fußnote 35 auf der Seite 7. - Dient die Ergänzung im weitesten Sinne dem Abfangen und<br />

Verlagern physikalischer Kräfte, bspw. aus statischen Gründen, erscheint eine Entscheidungsfindung bezüglich des Härtegrades<br />

als notwendig, mit Berücksichtigung auf die oben genannten Forderungen. Im Zweifelsfall sind restauratorische<br />

Lösungen zu finden, die eine Koexistenz des ergänzten Materials und der keramischen Substanz erlauben, ohne eine direkte<br />

und feste Verbindung zwischen den Komponenten zu schaffen. Vgl. WELSCH 2008, S. 13ff.<br />

74 WUEST 2000, S. 27.<br />

75 Siehe die Fußnote 2 auf der Seite 1.<br />

76 Mineralische Ergänzungsmaterialien sind, wie bereits mehrfach erwähnt, Gipse und Kreiden in reiner und modifizierter<br />

Form. Unter der Gruppe der synthetischen Harze finden Epoxid-, Polyester- und Acrylharze, wie EPO-TEK ® , Araldit ® 2020<br />

oder Paraloide der B-Gruppe Verwendung. Siehe GURTNER 2006, S. 445 u. HEROLD 1990, S. 108f.; vgl. dazu KUEHN<br />

1981, S. 216f. u. WIHR 1977, S. 114-119 u. 135ff.; daneben WITTIG 1984, S. 21-30, etc.<br />

77 Dies betrifft die Modifikationen Premio ® (1) und Pamio ® (2; 3/1; 3/2) gleichermaßen.<br />

16<br />

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Die Härte dient der Ermittlung des Widerstandes eines Materials gegenüber dem Eindrin-<br />

gen eines Körpers aus einem härteren Werkstoff. Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher<br />

Messverfahren stellt der durch Messung festgestellte Härtewert keine feste Kenngröße<br />

dar. Erscheint für Polymere aufgrund ihrer signifikanten Glasübergangstemperatur 78 die<br />

Härtemessung durch Widerstand gegen Verformung als sinnvoll, erfolgt die Bestimmung<br />

des Härtegrades für mineralische Stoffe meist durch den Widerstand gegen Zerspannung.<br />

Bedingt durch den höheren Anteil acrylatischer Bindemittel gegenüber den mineralischen<br />

Hilfsstoffen, bot sich die erstere Messmethode an. Um jedoch ein vergleichbares Bild ge-<br />

genüber der keramischen Substanz zu schaffen, wurde die Bestimmung der mechani-<br />

schen Festigkeiten mit Hilfe der Mohsschen Härtegradskala vorgenommen. 79 Dazu wur-<br />

den die unbehandelten Oberflächen der Testkörper mit seitlichem Daumennagel geschabt<br />

und angeritzt. Weitere Ritzversuche erfolgten je nach Ergebnislage mit der Außenkante<br />

einer 1 Centmünze aus Kupfer und der Spitze eines Eisennagels.<br />

Wie zu erwarten ergab die Versuchsreihe unterschiedliche Resultate 80 , die sich aus der<br />

differenten Bindemittel-Hilfsstoff-Gewichtung der einzelnen Modifikationen ableiten ließ.<br />

Mit fallendem Bindemittelanteil und umgekehrt proportional steigender mineralischer Hilfs-<br />

stoffmenge ließ die mechanische Festigkeit merklich nach. So waren bspw. die Oberflä-<br />

chen der aus den Pamio ® -Untergruppen (3/1 u. 3/2) hergestellten Testkörper bereits mit<br />

dem Daumennagel schabbar. Die sich daraus abzeichnende Oberflächenhärte war nach<br />

Grad 1 der Mohsschen Härtegradskala einzuordnen. Schlussfolgernd ergaben sich für<br />

Pamio ® (2) und Premio ® (1) höhere mechanische Festigkeiten, die jeweils mit dem Grad 2<br />

bzw. 3 bis ca. 3,5 zu beurteilen waren. Mit dieser Ergebnislage können die <strong>Premioro</strong> ® -<br />

Modifikationen im direkten Vergleich zu mineralischen Ergänzungsmitteln betrachtet wer-<br />

den. Wie bereits erwähnt erfahren für ergänzende Maßnahmen in der Keramikrestaurie-<br />

rung die mineralischen Ergänzungsmittel Gips und Kreide eine häufige Verwendung. De-<br />

ren Härtegrade nach Mohs weisen vergleichbare Werte zu <strong>Premioro</strong> ® auf. So sind im All-<br />

gemeinen für Gips Werte zwischen 1,5 bis 2 und für Kreide ein höherer Wert von 3 festzu-<br />

stellen. 81<br />

78 Die Glasübergangstemperatur (Tg) überführt amorphe oder teilkristalline Polymere innerhalb eines bestimmten Temperaturintervalls<br />

von einen weich- oder gummielastischen, plastischen, in einen glasartig harten Zustand und umgekehrt. Im<br />

ersteren Fall können sich die Polymerketten leichter gegeneinander bewegen. Unterhalb der Tg sind die Ketten in ihrer Lage<br />

unbeweglich, was eine höhere Härte zur Folge hat. Vgl. NEUMUELLER 2003, S. 276 u. WUEST 2000, S. 41.<br />

79 NEUMUELLER 2003, S. 296, 444 u. 596: Neben der von Friedrich Mohs (*1773-†1839) entwickelten Methode für die<br />

Bestimmung der Ritzhärte, durch eine 10stufige Skala von Standardsubstanzen (Siehe die Tabelle 7 auf der Seite 11 im<br />

Anhang A.), ist die nach August Karl Rosiwal (*1860-†1923) benannte Methode zur Ermittlung der Schleifhärte durch Anschleifen<br />

in der Mineralogie üblich. - Parallel dazu gibt es eine Reihe von genormten Methoden für die Messung der Härte,<br />

wie bspw. die Rockwell-, Brinell-, Vickershärte etc. Siehe HERING 2000, S. 17 u. HEUSCHKEL 1990, S. 205.<br />

80 Die Testergebnisse sind in der Tabelle 8 auf der Seite 12 im Anhang A zusammengefasst.<br />

81 HERING 2000, S. 109 u. 130.<br />

17<br />

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I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 2. Die Spezifikation von <strong>Premioro</strong> ®<br />

Die oben beschriebenen Beobachtungen beziehen sich auf den restauratorisch erstre-<br />

benswerten Endzustand der <strong>Premioro</strong> ® -Modifikationen in getrockneter Form. Andere Ver-<br />

haltensweisen zeigten die Massen durch Reaktivierung mit Wasser oder Einfärbung mit<br />

Pigmenten. Bedingt durch die Wasseraufnahme um ca. 50% nehmen die Massen an Vo-<br />

lumen zu, lösen sich jedoch durch den Bindemittelgehalt nicht auf, sondern erweichen und<br />

bilden eine membranähnliche Oberfläche aus. 82 Dies ließ sich anhand einer Kugelschrei-<br />

bermiene nachweisen, die mit leichtem Druck über die noch feuchte Oberfläche der Test-<br />

körper geführt wurde. Andere Ursachen ergeben sich aus der Pigmentierung der Mas-<br />

sen 83 . Die geringe mechanische Festigkeit ist hierbei auf schwindende Bindungskräfte zu-<br />

rückzuführen, hervorgerufen durch prozentual sinkenden Bindemittelanteil.<br />

Mögliche Fehlerquellen:<br />

herstellungsbedingte ungleichmäßige Verdichtung der Materialmatrix / ggf. abweichende<br />

Zusammensetzung der geforderten Prüfmittel / jeweils differente Druckbelastung / Ergeb-<br />

nislage aus einem Versuchsgang / technisch nicht auswertbare Ergebnislage<br />

Abbildung 7<br />

Mit der Miene eines Kugelschreibers ließ sich das Erweichen der <strong>Premioro</strong> ® -Modifikationen nach<br />

der Reaktivierung mit Wasser demonstrieren (a). Der Garant für einen entsprechenden Grad an<br />

mechanischer Festigkeit liegt in der Komponente der Bindemittel begründet. Sinkt deren Anteil in<br />

der Zusammensetzung, wie bspw. durch Pigmentierung, sinkt parallel dazu der Härtegrad (b).<br />

82 Siehe dazu nochmals den Punkt 2.4 Die Reaktivierbarkeit ab der Seite 13ff. sowie die obige Abbildung 7.<br />

83 Getestet wurde in diesem Zusammenhang lediglich die Pamio ® (2)-Modifikation. Siehe den Punkt 2.3 Die Einfärbung ab<br />

der Seite 10ff. als auch die obige Abbildung 7 bzw. die Tabelle 4 ab der Seite 8f. im Anhang A.<br />

18<br />

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I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 3. Weiterführende Untersuchungen<br />

3. Weiterführende Untersuchungen<br />

Im Allgemeinen verlangt die moderne Restaurierungswissenschaft nach produktbezoge-<br />

nen Angaben, welche für die Umsetzung künstlerischer Ambitionen keine oder nur eine<br />

geringfügige Rolle spielen. Wesentliche Forderungen bestehen nach der Reversibilität im<br />

Alterungsverhalten eines Materials und seiner Vermittlung als Katalysator im Bezug auf<br />

Umwelteinflüsse sowie deren Auswirkungen auf die historisch erhaltenswerte Substanz.<br />

Aus der Vielzahl diesbezüglicher Untersuchungen soll im Folgenden ein relevanter Teil<br />

herausgegriffen werden, um die genannten Maßgaben im Bezug auf die <strong>Premioro</strong> ® -Modi-<br />

fikationen zu erproben. Auch hier schließen sich die vorgenommenen Tests nicht immer<br />

der chronologischen Reihenfolge ihrer Ausführung an.<br />

3.1 Der pH-Wert<br />

Die Schadursachen an Keramiken sind geprägt von physikalischen Einwirkungen. Im Ge-<br />

gensatz zu anderen Werkstoffen unterliegen sie begrenzten chemischen und biologischen<br />

Verfallsprozessen. 84 Die Gründe hierfür liegen im formgebenden Brand. In Abhängigkeit<br />

zur Temperatur versintern die Ausgangsstoffe, was zu deren Umwandlung führt. Die neu<br />

entstandenen Strukturen sind quasi inert und damit nahezu chemisch stabil. Mit zuneh-<br />

menden Versinterungsgrad erhöht sich die chemische und biologische Stabilität und findet<br />

ihre Vollendung in der keramischen Gruppe der Porzellane. 85<br />

Anders können sich dagegen keramische Glasuren verhalten, da sie nach ihrer Genese<br />

Gläser darstellen, jedoch im Gegensatz ein geregeltes Säure-Basen-Verhältnis der Oxid-<br />

bestandteile aufweisen. 86 Analog zu den korrosiven Grundmechanismen an Gläsern sind<br />

in Abhängigkeit zum Versinterungsgrad und der Säure-Basen-Gewichtung vergleichbare<br />

Reaktionsweisen an den Oberflächen von keramischen Glasuren vorstellbar, die vor allem<br />

84 KUEHN 1981, S. 202; vgl. HEROLD 1990, S. 96.<br />

85 ROTTLAENDER 1995, S. 61f.: An keramischen Bodenfunden ließen sich Auflösungserscheinungen der Quarz-Silikat-<br />

Ordnungen beobachten. So ergaben sechsmonatige Langzeitversuche in Einzelfällen einen Schwund von 15% und 20%.<br />

Die sowohl im basischen, neutralen und sauren Milieu vorgenommenen Beobachtungen wiesen zudem Veränderungen<br />

hinsichtlich des pH-Wertes auf. Somit zeigt sich ein vergleichbares Verhalten zur Glaskorrosion (siehe Fußnote 90). - An<br />

Porzellanen konnten nach bisherigem Kenntnisstand, trotz sorgfältigster Untersuchungen und Prüfungen, keine Alterungen<br />

festgestellt werden. Somit bleiben sämtliche Eigenschaften wie Härte, Dichte, Festigkeit und Transluzens ohne Beeinträchtigungen<br />

erhalten. Die genannten Eigenschaften beschränken sich jedoch weitgehend auf die Matrix des keramischen Materials.<br />

Korrosive Abbauprozesse sind dagegen an anderer Stelle, wie bspw. der zur Dekoration verwendeten Farbe zu erwarten.<br />

So weisen einige Metalloxidfarben für Weichporzellan einen hohen Anteil an alkalischen Flüssen auf, welche gemäß<br />

dem Material leicht schmelzbar gestaltet sind und demnach einen geringeren Sinterintervall aufweisen. Diese an Weichporzellanen<br />

anzutreffen Alkalifarben, dürften vermutlich in wässriger Lösung, ähnlich der Glaskorrosion, Zersetzungsprozesse<br />

durch Hydrolyse und Auslaugung der Alkaliionen erfahren. Siehe FRIEDL 1993, S. 12. u. D´ALBIN 2000, S. 179.<br />

86 HEUSCHKEL 1990, S. 406f.: Die Zusammensetzungen von Glasuren werden unter Zuhilfenahme der von Hermann<br />

August Seger (*1839-†1893) entwickelten Segerformel ermittelt. Diese umfasst ein dreispaltiges Molekular-Formelschema<br />

aus basischen, amphoteren und sauren Oxiden. In der Formel wird die Summe basischer Oxid-Mole auf den Wert 1 gesetzt<br />

und den sauren Oxid-Molen gegenüber gestellt, so dass der Anteil der sauren Glasurbestandteile in Bezug auf die basischen<br />

ersichtlich ist. Folglich auch DENNINGER 1986, S. 89.<br />

19<br />

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an Bodenfunden zu irrreversiblen Schäden führen können. 87 Die Korrosion wird in diesen<br />

Fällen durch das Ampholyt Wasser befördert. Der damit verbundene Ionenaustausch in<br />

wässriger Lösung findet dann nicht nur Bedeutung für das in der Herstellung eingesetzte<br />

Rohmaterial. 88 Treten an bereits gebrannten keramischen Glasuren die Grundmechanis-<br />

men der Glaskorrosion in wässriger Lösung in Kraft, wirkt sich der pH-Wert 89 entscheidend<br />

auf den Korrosionsverlauf aus. 90 Da die Ergänzungsmasse in direktem Kontakt zur Origi-<br />

nalsubstanz steht, ist die Ermittlung der pH-Werte für die vorliegenden Modifikationen<br />

empfehlenswert, zumal für deren Verarbeitung ein hoher Anteil an Wasser notwendig ist.<br />

Für die Ermittlung der Werte standen die im Punkt 2.1 Die Zusammensetzung auf der<br />

Seite 7 aufgeführten vier Modifikationen zur Verfügung. Augrund des hohen Wassergehal-<br />

tes der gießfähigen Massen boten sich Feuchtmessungen mit pH-Indikatorstreifen an. Um<br />

eine deutliche Lesbarkeit der Ergebnisse zu erzielen, wurden die Streifen bei Raumtempe-<br />

ratur 91 in das abgesetzte Massenwasser getaucht, bis sich keine Veränderungen mehr<br />

einstellten. 92 In noch feuchtem Zustand erfolgte das anschließende Ablesen der Indikator-<br />

streifen, wobei die sich zeigenden Verfärbungen auf ein basisches Milieu mit differenzier-<br />

ten Ausprägungen verwiesen. 93 Vermutlich lassen sich die Ergebnisse u. a. auf die unter-<br />

schiedlichen Versatzkonzentrationen an Bindemitteln zurückführen. 94 Da diese Konzentra-<br />

tionen von der Modifikation 1 zu 3/2 hin abnehmen, kann gesagt werden, dass sie sich<br />

umgekehrt proportional zum jeweiligen pH-Wert verhalten. Parallel dazu sinkt zwar nicht<br />

die Haft-, jedoch die Druckfestigkeit der Massen im ausgehärteten Zustand. 95<br />

87<br />

KUEHN 1981, S. 202f. u. 307: Nach KUEHN unterliegen Glasuren, in Ähnlichkeit zu Gläsern, in feuchter Umgebung der<br />

Verwitterung. So tritt bspw. die an archäologischen Gläsern zu beobachtende Lamellen- oder Häutchenverwitterung auf.<br />

Durch Interferenzerscheinungen des Lichtes irisiert die Oberfläche und kann zur Unkenntlichkeit farbiger Glasuren oder des<br />

darunter befindlichen Dekors führen. Mit fortschreitender Verwitterung blättern die einzelnen Schichten ab. Folglich auch<br />

WIHR 1977, S. 96 u.181; bzw. HEROLD 1990, S. 123.<br />

88<br />

HEUSCHKEL 1990, S. 226: Der Ionenaustausch, also die Menge der wandernden, positiv geladenen Kationen im keramischen<br />

Masseversatz, spiegelt sich in technischen Parametern wieder. Beispielsweise besteht ein direkter Zusammenhang<br />

zwischen der Austauschkapazität und der Bildsamkeit oder der Trockenbruchfestigkeit alkalihaltiger Tonminerale. Die Bestimmung<br />

der Austauschkapazität wird durch die Verfahren der Elektrodialyse, Auslaugung oder durch die Behandlung des<br />

Ausgangsrohstoffes mit konzentrierter Lösung eines Salzes ermittelt. Vgl. auch D´ALBIN 2000, S. 179.<br />

89<br />

Die Abkürzung pH steht für die lateinische Wortgruppe potentia oder pondus hydrogenii, was der Bedeutung von Kraft,<br />

Stärke bzw. dem Gewicht des Wasserstoffs entspricht. Siehe NEUMUELLER 2003, S. 519; vgl. LATSCHA 1994, S. 3/238.<br />

90<br />

HOMOLKA 1989, S. B/9: In wässriger Lösung kennt die Korrosion von Glas zwei Grundmechanismen: Die Netzwerkhydrolyse<br />

im basischen und die Auslaugung im neutralen und sauren Milieu.<br />

91<br />

Die während der Ermittlung vorherrschende Raumtemperatur wurde nicht berücksichtigt, jedoch kann von Werten zwischen<br />

20°C und 22°C ausgegangen werden. Für eine ne utrale Lösung mit dem pH-Wert 7 liegt die Temperatur in der Regel<br />

bei 22°C. Vgl. LATSCHA 1994, S. 3/238.<br />

92<br />

Frau Trutzl bemerkte, dass sie eigenständige pH-Wert-Messungen nicht im abgesetzten Massenwasser, sondern stets im<br />

aufgerührten Zustand der Massen vorgenommen habe. Ihre Ermittlungen ergaben für Premio ® ein pH-Wert von 8,3. Demnach<br />

müssten die Resultate für die Pamio ® -Modifikationen (2; 3/1;3/2) unter diesem Wert liegen. Verantwortlich dafür dürften<br />

weitere Bestandteile der Masse sein, deren pH-Werte niedriger ausfallen, also im neutralen oder sauren Milieu liegen.<br />

93<br />

Die einzelnen Indikatorstreifen und deren pH-Werte sind in der Abbildung 8 auf der kommenden Seite 21 ersichtlich.<br />

94 DOWN 1996, S. 25: Copolymerisate aus Acryl- und Methacrylsäureestern können in Abhängigkeit von Licht und Temperatur<br />

unterschiedliche pH-Werte aufweisen. Je nach Zusammensetzung bzw. Produkt sind Verschiebungen der Werte zwischen<br />

3,8 bis 9,6 feststellbar. Weitere Faktoren für die ermittelte Alkalität sind im Bereich der Füllstoff- und Hilfsstoffkomponenten<br />

mit ihren mineralischen Pigmenten als auch dem Anmachwasser zu vermuten.<br />

95 Siehe dazu nochmals den Punkt 2.5 Der Härtegrad ab der Seite 16ff. sowie die Tabelle 8 auf der Seite 12 im Anhang A.<br />

20<br />

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Mögliche Fehlerquellen:<br />

evt. Überlagerung der Massekomponenten / Messung im Massenwasser, nicht im Ge-<br />

samtkomplex / Ergebnislage aus einem Versuchsgang / visuell erarbeitete Auswertung<br />

Abbildung 8<br />

Die Abbildung zeigt die Ergebnisse der pH-Wert-Ermittlungen. Der Wert für Premio ® (1) lag um die<br />

10, wohingegen die für die Restaurierung entwickelten Modifikationen von Pamio ® (2; 3/1; 3/2) pH-<br />

Werte zwischen 9,5 bis 9,0 aufwiesen. Sollten auch nur bedingt die Grundmechanismen der Glaskorrosion<br />

in wässriger Lösung für die keramische Glasur gelten, wären diese im basischen Milieu<br />

angesiedelten Ergebnisse zu hoch. 96<br />

3.2 Die Alterungsbeständigkeit<br />

Die Alterung eines Materials, sei es integrierter oder solitärer Bestandteil eines Kunstwer-<br />

kes, wird parallel zur unmittelbar menschlichen Einwirkung durch Umwelteinflüsse wie<br />

Licht und Klima bestimmt. Vollziehen sich damit verbundene Veränderungen an makromo-<br />

lekularen organischen Stoffen auch langsam, gehen sie dennoch unaufhaltsam vonstat-<br />

ten. Ein eingesetztes Konservierungs- und Restaurierungsmedium sollte den Erhalt eines<br />

Kunstwerkes befördern, indem es selbst eine gewisse Alterungsbeständigkeit aufweist<br />

bzw. durch negativ aufzufassende Veränderungen Schädigungen am Kunstgut vermeidet.<br />

Um diese Maßgaben zum Teil für das Produkt <strong>Premioro</strong> ® in Erfahrung zu bringen, wurden<br />

die nachfolgenden Versuche im Bezug auf die Lichtalterung und Wärme vollzogen.<br />

96 :Die Netzwerkhydrolyse von Glas nimmt oberhalb des pH-Wertes von 9,0 sehr schnell zu. Allgemeine Akzeptanz finden in<br />

der Konservierung und Restaurierung Werte zwischen 5,5 und 8,0. Vgl. HOMOLKA 1989, S. B/9 u. DOWN 1996, S. 27.<br />

21<br />

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3.2.1 Die Lichtalterung<br />

Ist Keramiken ein hohes Potenzial an Resistenz hinsichtlich materialeigener Abbauprozes-<br />

se 97 beizumessen, trifft diese Spezifität in besonderer Weise auf die sonst so schädigende<br />

Wirkung durch Lichteinstrahlung zu. Aufgrund des anorganischen Aufbaues ergeben sich<br />

weder an materialeigenen Strukturen noch an Dekorationen 98 Gefährdungen. Ein dem<br />

entgegen gesetztes Verhalten zeigen meist jene Materialien, welche für die Konservierung<br />

und Restaurierung Benutzung finden. So neigt der überwiegende Teil, der als Ergän-<br />

zungs-, Schutz- und Überzugsmittel eingesetzten Polymere, zum Vergilben. Die Ursachen<br />

hierfür liegen in photochemischen Reaktionen, welche in Abhängigkeit von der spektralen<br />

Empfindlichkeit der betreffenden Materie durch sichtbares Licht und UV-Strahlung 99 her-<br />

vorgerufen werden. Lange bevor sich weitere physikalische Eigenschaften wandeln, setzt<br />

dieser als Alterungsprozess zu verstehende Vorgang ein und verändert durch implizierte<br />

Lichtenergien die Struktur der Makromoleküle. Infolgedessen verschiebt sich das vormali-<br />

ge Absorptionsverhalten des Polymers, indem vermehrt die blauen Anteile des Lichtspekt-<br />

rums absorbiert werden, was wiederum das wahrnehmbare, gelbfarbene Erscheinungsbild<br />

der Vergilbung erklärt. 100 Da neben weiteren organischen Verbindungen Polymere in Form<br />

von Acryl- und Methacrylsäureestern eine Basiskomponente von <strong>Premioro</strong> ®101 bilden, liegt<br />

es nahe, dass für dieses Produkt ebenfalls Vergilbungserscheinungen zu erwarten sind.<br />

Da die Lichtalterung von Materie in der Regel über längere Zeiträume, wie Jahre oder<br />

Jahrzehnte, stattfindet, können für neuartige Produkte meist keine entsprechenden Aus-<br />

sagen im Hinblick auf materialverändernde Erscheinungen getroffen werden. Dem wird in<br />

der industriellen, wie restauratorischen Praxis mit künstlich durchgeführten Alterungsver-<br />

läufen begegnet. Deren Sinn besteht darin, durch intensivierte Lichtbestrahlung innerhalb<br />

eines kurzen Zeitraumes, eine vergleichbare Veränderung am Prüfmaterial hervorzurufen,<br />

wie dies durch eine natürliche Alterung mit geringer Strahlungsintensität über einem län-<br />

geren Zeitraum der Fall wäre. Allerdings lassen sich mit solchen technisierten Simulatio-<br />

nen nur annähernde Werte reeller Materialalterung vermitteln, da eine Vielzahl begleiten-<br />

97 Vgl. den vorangegangenen Punkt 3.1 Der pH-Wert ab der Seite 19ff. insbesondere die Fußnote 85 auf derselben Seite.<br />

98 Keramische Dekorationen finden meist durch Farbaufträge Umsetzung, deren Zusammensetzung sich nach Art und Brennintervall<br />

der jeweiligen Keramik richtet. In der Regel bestehen die Farben aus oxidischen Farbkörpern metallenen Ursprungs<br />

und in der Mehrzahl aus einer bestimmten Menge an niedrig schmelzenden Glasflüssen, welche die Haftung mit<br />

dem keramischen Untergrund ermöglichen. Für den Malprozess werden die Farben mit organischen Mal- und Bindemitteln<br />

versehen. Während bspw. in der klassischen Tafelmalerei gerade die Letztgenannten optische Veränderungen durch Lichteinstrahlung<br />

erfahren können, verbleiben nach dem Einbrand keine organischen Verbindungen in den keramischen Farben,<br />

die dies ermöglichen würden. Vgl. HEUSCHKEL 1990, S. 32, 288 u. 496; sowie SANDNER 1990, S. 89.<br />

99 Nähere Informationen zum sichtbaren Licht sind in der Fußnote 124 auf der Seite 27 wiedergegeben. - Die optische<br />

Strahlung beinhaltet neben dem sichtbaren Licht auch die angrenzenden Spektralbereiche der Infrarotstrahlung (IR) oberhalb<br />

von 770nm, sowie der ultravioletten Strahlung (UV) unterhalb von 390nm. Neben der Sonne werden diese drei Strahlungsarten<br />

auch in unterschiedlichen Intensitäten von künstlichen Lichtquellen erzeugt. Vgl. HILBERT 2002, S. 2.<br />

100 WUEST 2000, S. 45.<br />

101 Gemäß den Angaben von Frau Trutzl, liegt der Anteil der als Bindemittel verwendeten Acryl- und Methacrylsäureester<br />

bei ≤15 Masse-%≥. Dies trifft im Besonderen für die Standardmasse Premio ® (1) zu. Vgl. die einzelnen Massen im Punkt 2.1<br />

Die Zusammensetzung auf der Seite 6.<br />

22<br />

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der und schwer nachvollziehbarer Umweltfaktoren und -einflüsse Vernachlässigung fin-<br />

det. 102 Um dennoch Vergleichswerte gegenüber herkömmlichen keramischen Ergän-<br />

zungsmaterialen zu erhalten, soll eine künstliche Lichtalterung in Betracht gezogen wer-<br />

den. Diese ist an den Modifikationen Premio ® (1) und Pamio ® (2) durchzuführen und nach<br />

folgenden Gesichtspunkten zu betrachten:<br />

1. photochemische Veränderungen im Farbwert der Massen<br />

2. Einfluss wechselnder Luftfeuchtigkeiten bei konstanter Lichteinstrahlung<br />

3. umgerechnetes, natürliches Zeitfenster des Alterungsprozesses<br />

Im Allgemeinen setzt sich eine keramische Ergänzung aus dem dafür verwanden Grund-<br />

material und einer oberflächenästhetisch angepassten Retouche bzw. Versiegelung zu-<br />

sammen. Hinzu treten Adhesive, welche Verklebungen ermöglichen. Zwangsläufig kommt<br />

es im Laufe der Zeit zu Wechselwirkungen zwischen diesen Einzelkomponenten. Da die<br />

Mehrzahl dieser in Anwendung befindlichen Produkte der Gruppe synthetischer Harze an-<br />

gehört, soll in Verbindung zur Lichtalterung der Modifikationen eine in Frage kommende<br />

Auswahl 103 getestet und somit die Möglichkeit eingeräumt werden evt. Wechselwirkungen<br />

nachzuweisen. In erforderlicher Weise mussten die Testkörper präpariert und für den Ver-<br />

such einsatzfähig gestaltet werden. 104<br />

Für die Durchführung des Versuches stand das Bewitterungsgerät Xenotest ® 150S+<br />

zur Verfügung. 105 Dessen technische Funktionen erlauben neben einer variierenden Licht-<br />

bestrahlung auch die Simulationen der klimatischen Faktoren von Luftfeuchte und Tempe-<br />

ratur. Deren potenzielle Einbeziehung war nur unter Berücksichtigung adäquater Ver-<br />

gleichswerte statthaft, wie sie gewöhnlich in unmittelbarer Nähe von Gebrauchs- und Zier-<br />

keramiken herrschen. Infolgedessen wurde einer kontinuierlich angenommenen Raum-<br />

temperatur von ca. 20°C der Vorzug erteilt. 106 Die relative Luftfeuchte (rF) sollte sich hin-<br />

gegen in einem Intervall bewegen, wie er aus ähnlicher Sicht zu Glas als annehmbar er-<br />

schien. 107 Eine dementsprechende Festlegung bestand im Intervall von 30%


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Den angesehenen Ideal- und somit angenommenen Mittelwert bildeten 45% rF. 108 In drei<br />

von fünf gleichlangen Zeitphasen herrschte dieser Faktor vor, während die Grenzwerte<br />

von 30% und 60% rF jeweils einmalig in Erscheinung traten. Zusammen ergaben die fünf<br />

Phasen eine Gesamtlaufzeit von 500h. Mit einer Intensivbestrahlung von 100%, entspricht<br />

dies in Umrechnung einem natürlichen Zeitfenster von etwa 37,5 Jahren. 109 Mithilfe eines<br />

elektrodigitalen Überwachungs- und Datenerfassungssystems fand die Kontinuität und<br />

grafische Auswertung der genannten Parameter ihre Gewährleistung. 110<br />

Keinen direkt wahrnehmbaren Einfluss schienen die alternierenden Luftfeuchtigkeiten<br />

auf die Gesamtheit der Probanten zu haben. Deutlich trat dagegen das Phänomen der<br />

Vergilbung in Erscheinung. Um einen technischen Beleg des visuell gleichwertig erfahrba-<br />

ren Eindruckes zu erhalten, wurden beide Modifikationen, vertreten durch jeweils einen<br />

ungealterten, wie gealterten Testkörper, mittels UV/VIS-Spektroskopie untersucht. 111 Die-<br />

se, auf die Reflexion des Lichtes festgelegte Messung, erfolgte primär im Spektralbereich<br />

des sichtbaren Lichtes zwischen 400nm bis 800nm. 112 Drei getrennt voneinander durchge-<br />

führte Versuchsläufe pro Modifikation bestätigten die visuell erkannte Differenzierung der<br />

jeweiligen Eigenfarbigkeit. 113 So drückte sich Pamio ® (2) gegenüber Premio ® (1) in höhe-<br />

ren Reflexionsraten aus, was sein heller wirkendes Erscheinungsbild erklärt. Weiterhin<br />

war festzuhalten, dass Pamio ® (2) ein größeres Alterungsgefälle aufweist, wobei der ge-<br />

messene Vergilbungsgrad gegenüber Premio ® (1) geringer ausfällt. Aufgrund des, an Pa-<br />

mio ® (2) herabgesetzten Bindemittelanteiles, dürften die Vergilbungserscheinungen nicht<br />

wie erwartet durch die Polymere, sondern primär durch andere Basiskomponenten verur-<br />

sacht werden. 114 Deren Eruierung bedarf im Einzelnen einer fortführenden Untersuchung.<br />

108 Die hier angegebene relative Luftfeuchte von 45% kann lediglich als ein versuchstechnischer Idealwert bezeichnet werden,<br />

da sich der Kristallisationspunkt des im Glas oftmals enthaltenen Kaliumcarbonates (= Pottasche - K2CO3) um diesen<br />

Wert bewegt. Daher empfiehlt es sich korrosiv geschädigte Gläser bzw. glasartige Substanzen unterhalb dieses Grenzwertes<br />

aufzubewahren. Wohingegen ungeschädigte Glasmaterie bis zu einer relativen Luftfeuchte von 60% Verwahrung findet.<br />

Somit stellt der gewählte Luftfeuchte-Intervall von 30%


I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 3. Weiterführende Untersuchungen<br />

Reaktionen zwischen den beiden Testmodifikationen und den applizierten Aufstrichma-<br />

terialien lassen sich derzeit nur vermuten. 115 Die an einigen Probanten auftretenden Ver-<br />

grauungseffekte können zwar als Hinweise dienen, bleiben aber dennoch aufgrund feh-<br />

lender Referenzen spekulativ. 116 Abschließend bleibt festzuhalten, dass sich hinsichtlich<br />

des Alterungsverhaltens und der Verträglichkeit sehr gute und anwendbare Ergebnisse<br />

erzielen lassen. Hervorzuheben sind die Kombinationen von Pamio ® (2) mit dem artver-<br />

wandten Harz Paraloid B72, sowie mit Mowilith ® 50 und Mowital ® B30H15.<br />

Mögliche Fehlerquellen 117 :<br />

Näherungswerte durch künstliche Alterung / Ergebnislage aus einem Versuchsgang /<br />

Überlagerung von Materialien und/oder fehlerhafte Mischungen / ggf. abweichende Vertei-<br />

lung der Massenkomponenten und Streureflexionen an den Oberflächen der Testkörper<br />

Abbildung 9<br />

Mit dem Xenotester ® 150S+ stand ein modernes Prüfgerät für die künstliche Alterung der Probanten<br />

zur Verfügung (a). Nach der gewünschten Fünf-Phasen-Programmierung (b) startete der Versuch<br />

mit einer Gesamtdauer von 500h, unter der Prämisse klimatische Bedingungen eines Innenraumes<br />

zu schaffen und Sonnenlicht hinter Fensterglas zu simulieren (c).<br />

115 Die einzelnen Ergebnisse sind ausführlicher in der Tabelle 9 ab der Seite 13ff. im Anhang A beschrieben.<br />

116 Nach der Auswertung des Versuches I. wurden die Probanten für 12 Monate in einem lichtdichten Behältnis verwahrt.<br />

Bedingt durch diese längerfristige Dunkellagerung schlugen die genannten Vergrauungen in eine deutliche Gelbfärbung um.<br />

Inwiefern die partielle Vergrauung ein Phänomen chemischer Reaktionen zwischen den Materialkomponenten oder den<br />

Auswirkungen der Lichtalterung ist, bleibt an dieser Stelle fraglich.<br />

117 Die nachfolgenden Angaben beziehen sich sowohl auf den Versuch I. der Lichtalterung, als auch auf den Versuch III. der<br />

Farbveränderung durch Vergilbung. Siehe dementsprechend das Versuchsverzeichnis auf der Seite 41 im Anhang A.<br />

25<br />

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3.2.2 Die Wärmeempfindlichkeit<br />

Der zweite schriftlich niedergelegte Punkt bezüglich des Alterungsverhaltens behandelt im<br />

nachfolgenden die Beständigkeit von <strong>Premioro</strong> ® gegenüber äußerlichen Wärmeeinwirkun-<br />

gen. An Bedeutung gewinnt diese Untersuchung insofern, da vereinzelt keramische Kle-<br />

bungen, vornehmlich auf dem Gebiet des Porzellans, unter Wärmeentwicklung vollzogen<br />

werden. 118 Darüber hinaus sind präventive Aspekte zu beachten, da bekanntlich thermo-<br />

dynamische Vorgänge chemische Reaktionen beschleunigen und letztendlich materialbe-<br />

zogene Abbauprozesse hervorrufen können. Demnach ergeben sich für das Kunst- und<br />

Kulturgut wie für das Ergänzungsmaterial Wechselwirkungen mit Schadpotenzial, welche<br />

in Abhängigkeit von Intensität und Höhenbemessung zu sehen sind. 119<br />

Das keramische Objekt mit seiner Ergänzung stellt innerhalb thermodynamisch wirken-<br />

der Vorgänge ein geschlossenes System dar. 120 Neben den physikalischen Faktoren von<br />

Wärmeleitfähigkeit 121 und Dilatation 122 der beteiligten Materialien treten ggf. farbliche und<br />

strukturelle Veränderungen hinzu. Gerade die letztgenannten, eher ästhetisch geprägten<br />

Parameter, bilden den Kernpunkt der nachstehenden Betrachtungen und sind anhand der<br />

Modifikationen Premio ® (1) und Pamio ® (2) wie folgt zu prüfen:<br />

1. Entstehung und Verlauf von Verfärbungen<br />

2. Art und Weise struktureller Abbauprozesse<br />

3. evt. Feststellung des Entzündungspunktes der Modifikationen<br />

Um die oben festgelegten Punkte einer annähernd genauen Betrachtungsweise unterzie-<br />

hen zu können, wurde eine Zerspannung der als Feststoff vorliegenden Modifikationen als<br />

notwendig erachtet. Auf diese Weise ließ sich nicht nur die jeweilige Materialoberfläche<br />

vergrößern, sondern erlaubte zudem eine mikroskopisch durchführbare Untersuchung und<br />

118 Es ist allgemein bekannt das chemische Reaktionen unter Wärmezufuhr eine Beschleunigung erfahren. Verdeutlichung<br />

findet dieser Umstand am Beispiel des in der Porzellanrestaurierung vielfach benutzten Zweikomponenten-Epoxidharzes<br />

EPO-TEK ® 301-2. Das zur Gruppe der Duroplaste gehörige Material härtet bei Raumtemperatur innerhalb von 2 Tagen aus.<br />

Die Vernetzung der Komponenten kann jedoch durch thermodynamische Vorgänge eine Beschleunigung finden, indem sie<br />

auf 80°C erwärmt werden. Auf diese Weise lässt sich eine Erhärtung bereits nach 3 Stunden erreichen. Siehe dazu die im<br />

Anhang B befindliche Produktinformation. Vgl. demnach auch WUEST 2000, S. 29.<br />

119 HILBERT 2002, S. 115-119: Schadursachen sind nicht nur in offensichtlichen Energiequellen wie bspw. der Beheizung<br />

von Räumlichkeiten oder einem Brandfall zu suchen. Weit intensivere Auswirkungen können unter Umständen indirekte<br />

Faktoren, wie die Ausleuchtung eines Kunstwerkes, mit sich bringen. Bereits die Erhöhung um 10°C kann zur Verdoppelung<br />

von Reaktionsgeschwindigkeiten führen, die eine Alterung bzw. einen Schaden begünstigen. Vgl. WUEST 2000, S. 46.<br />

120 LATSCHA 1994, S. 1/245: Geschlossene Systeme der Thermodynamik sind durchlässig für Energie, jedoch undurchläs-<br />

sig für Materie, also Masse.<br />

121 HEUSCHKEL 1990, S. 515ff.: Die Wärmeleitfähigkeit (λ) eines Stoffes resultiert aus einem Energietransport, hervorgerufen<br />

durch Molekülbewegungen. In dichten mehrphasigen keramischen Werkstoffen orientiert sich die Wärmeleitung an der<br />

von Kristallen. An porösen keramischen Werkstoffen lässt sich eine diesbezügliche Größe aufgrund der gasgefüllten Poren<br />

nur in Verbindung von Wärmeleitung, Konvektion und Strahlung ermitteln. Letzteres träfe auch für die Ermittlung der Wärmeleitfähigkeit<br />

an den <strong>Premioro</strong> ® -Modifikationen zu.<br />

122 Die Dilatation umschreibt eine messbare Längenzunahme oder Volumenvergrößerung eines Stoffes. An keramischen<br />

Werkstoffen erfährt die Dilatation eine geringe Gewichtung. So dehnt sich bspw. ein Porzellanstab von 1m Länge bei einer<br />

Erwärmung von 0°C auf 100°C lediglich um 0.36mm aus . Vgl. NEUMUELLER 2003, S. 184 u. FRIEDL 1993, S. 12.<br />

26<br />

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I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 3. Weiterführende Untersuchungen<br />

analoge Auswertung. Infolgedessen erfolgte eine Zerspannung von Testkörpern mit einem<br />

Sandpapier, welches eine Körnung von 180 aufwies. Die so entstandenen pulverförmigen<br />

Probesubstanzen wurden vor der thermischen Behandlung mikroskopisch betrachtet, um<br />

deren Vorzustand festzuhalten. 123 Beide Pulver zeigten eine weißtonige Eigenfarbe und<br />

eine Oberflächenstruktur von kristallinem Charakter; nicht zuletzt bedingt durch einen iri-<br />

sierenden, spektralen Glanz 124 . Letztere Eigenart dürfte sich vornehmlich auf den Bestand-<br />

teil der acrylatischen Bindemittel gründen.<br />

Für die eigentliche Durchführung des Versuches stand ein Thermomikroskop der Firma<br />

Zeiss mit einem regelbaren Temperaturintervall von 40°C< x


I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 3. Weiterführende Untersuchungen<br />

Bedingt durch die einsetzende thermodynamische Belastung fand eine Oxidation der<br />

Probesubstanzen im Sinne einer Redoxreaktion statt. Da bis zu der vom Beprobungsgerät<br />

vorgegebenen Endtemperatur von 300°C kein Entzündun gspunkt feststellbar war, kann<br />

von einer stillen Verbrennung gesprochen werden. 128 Das heißt, dass sich der allmählich<br />

verlaufende Oxidationsprozess zunächst durch parallel auftretende Verfärbungserschei-<br />

nungen () an beiden <strong>Premioro</strong> ® -Modifikationen zeigte. In den wesentlich empfind-<br />

licheren Spitzenbereichen der Substanzen traten im Intervall von 200°C


I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 3. Weiterführende Untersuchungen<br />

3.3 Die Schadstoffemission<br />

Als exogene Schadstoffe bezeichnet stellen Schadstoffe der Außenluft ein nicht zu unter-<br />

schätzendes Schadpotenzial dar, das oftmals mit irreversiblen Zerfallsprozessen der histo-<br />

rischen Substanzen einhergeht. Hinzu treten an museal aufbewahrten Sammlungsgütern,<br />

zu denen in der Regel die Keramik zählt, endogene Schadstoffquellen. 129 Diese Art von<br />

Schadstoff-Emittenten und ihre Exhalate stammen sowohl von Bau- und Ausstattungs-,<br />

als auch von Konservierungs- und Restaurierungsmaterialien. Zumeist handelt es sich um<br />

gasförmige bzw. in Gasphase befindliche Schadstoffe aus flüchtig organischen Verbin-<br />

dungen. 130 Diese Gruppe von Schadgasen findet ihre Zusammenfassung unter dem inter-<br />

national geprägten Begriff der VOCs 131 . Als problematisch erweisen sich nicht nur an-<br />

schwellende Konzentrationen, sondern auch die jeweilige Art des Exhalats, aus denen<br />

sich letztendlich der Umfang und Grad der Schädigung ermisst. So reagieren organische<br />

Verbindungen die eine divalente =CO-Gruppe enthalten, wie bspw. Aldehyde, Ketone und<br />

Carbonsäuren, mit anorganischen Materialien wie Metall und Glas. 132<br />

Bekanntlich sind Keramiken, in Abhängigkeit ihrer Zusammensetzung und formgeben-<br />

den Brenntemperatur, nahezu chemisch resistente Substanzen. 133 Meist treten sie jedoch<br />

in Kombinationen mit artfremden als auch -verwandten Materialgruppen auf; allem voran<br />

der glasartigen Glasur. Daher erscheint es besonders für museale Präsentationen 134 von<br />

Bedeutung, im Sinne präventiven Denkens und Handelns, die zum Zwecke der Restaurie-<br />

rung eingesetzten Materialien auf evt. Schadstoffemissionen hin zu prüfen. Im besonderen<br />

Maße trifft dies auf ein neuartiges und daher unbekanntes Produkt wie <strong>Premioro</strong> ® zu, da<br />

hier die entsprechenden empirischen Werte fehlen. Vorrangig soll deshalb geklärt werden,<br />

ob und ggf. in welchem Umfang Schadstoffkonzentrationen vorhanden sind. Eine vorläufi-<br />

129 Exogene, wie endogene Schadstoffquellen wirken, auf eine Mehrzahl von Materialien, alterungsbeschleunigend. Da im<br />

Folgenden die Eventualität von Schadstoffemissionen durch <strong>Premioro</strong> ® im Mittelpunkt der Betrachtungen steht, können<br />

diese nicht als Bestandteil des vorangegangenen Punktes 3.2 Alterungsbeständigkeit angesehen werden.<br />

130 HILBERT 2002, S. 244: Zwar können die benannten Schadstoffkomponenten auch in fester oder flüssiger Substanz<br />

vorliegen, jedoch nimmt die gasförmige Phase den überwiegenden Raum ein. Neben den organisch flüchtigen Gasen treten<br />

anorganische Gase, wie Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide (NOx), Ozon (O3), Schwefelwasserstoff (H2S) und Kohlendioxid<br />

(CO2) hinzu. Diese sind Bestandteil der Außenluft und somit als exogene Schadstoff-Emittenten anzusehen.<br />

131 Die Abkürzung VOC steht für die englische Bezeichnung Volatile Organic Compounds. Mit der Wortzusammenstellung<br />

„flüchtig organische Verbindungen“ findet die englische Bezeichnung im Deutschen ihre Übersetzung.<br />

132 HILBERT 2002, S. 245.<br />

133 Organische Säuren, als relevanter Bestandteil des Luftraumes, können an porösen Keramiken ebenfalls zu subversiven<br />

Schadbildern in Form von Ausblühungen führen. Betroffen sind jedoch meist Grabungsfunde, deren Poren mit Salpeter oder<br />

anderen hygroskopischen Salzen angereichert sind. Diese kristallisieren je nach Salz unterhalb der spezifisch zu sehenden<br />

relativen Luftfeuchte aus und ziehen Absprengungen der keramischen Matrix nach sich. Vgl. ANDRÉ 1976, S. 27; folglich<br />

KUEHN 1981, S. 202; HEROLD 1990, S. 98 u. WALLER 2010 o.S. Siehe zudem ergänzend die Fußnote 85 auf der S. 19.<br />

134 Museale Präsentationen von Kunst- und Kulturgütern beschränken sich im Regelfall auf geschlossene Systeme, im<br />

Sinne von Raumanordnungen und Vitrinenkomplexen. Deren Be-, Um- und Zulüftung wird unterschiedlich gehandhabt und<br />

steht in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren, wie bspw. technischen und klimatischen Gegebenheiten. Im Fall von<br />

unzureichender Belüftung kommt es zu erhöhten Schadstoffkonzentrationen; ungeachtet ihrer Herkunft. Die kontinuierliche<br />

Erneuerung der Raumluft durch Zuluft ist deshalb empfehlenswert. Zu diesem Zweck findet, vor allem aus hygienischen<br />

Gründen, Außenluft Verwendung. Diese kann durch geeignete technische Anlagen gefiltert werden, um den Eintrag exogener<br />

Schadstoffe zu minimieren oder im besten Fall zu verhindern. Vgl. HILBERT 2002, S. 189ff. u. 220ff.<br />

29<br />

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I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 3. Weiterführende Untersuchungen<br />

ge Einschätzung dieser Art ermöglicht die Durchführung eines Oddy-Testes 135 , dessen<br />

Auswertung durch nachstehende Maßgaben vorzunehmen ist:<br />

1. Art und Umfang der entstandenen Korrosion an den Metallblättchen<br />

2. Verwendungsmöglichkeiten des Erfindungsmaterials nach Green und Thickett 136<br />

Der Oddy-Test beruht auf der Affinität von Metallen in Gegenwart von Feuchtigkeit mit den<br />

Bestanteilen der Luft zu reagieren. Bedingt durch die feuchte Atmosphäre bilden sich an<br />

der Metalloberfläche, in Abhängigkeit zu Konzentration und Reaktionsfreudigkeit der Luft-<br />

schadstoffe, mehr oder weniger starke Korrosionsschichten aus. 137 Als geeignete Testme-<br />

talle erweisen sich Blei, Kupfer und Silber, welche bis auf das Letztere auch für den vor-<br />

liegenden Versuch Verwendung fanden. Um annehmbare Ergebnisse zu erzielen mussten<br />

die Oberflächen der Metallblättchen entsprechend präpariert werden. Erfolgte das Aufpo-<br />

lieren der Kupferoberfläche durch Micro-mesh ® mit einem Feingrad bis zu 2400, wurde die<br />

Oberfläche des Bleis lediglich mit einem feststehenden Skalpell abgeschabt. 138<br />

Nach der Festlegung der Versuchsanordnung 139 sollte zunächst ein Versuchsgang oh-<br />

ne die zu prüfenden Testkörper der Modifikationen Premio ® (1) und Pamio ® (2) durchge-<br />

führt werden. Dies half im Umfeld befindliche Schadstoffimmissionen einzubeziehen und<br />

die gewonnene Ergebnislage für die abschließende Auswertung zu berücksichtigen. 140<br />

Erst nach Beendigung des 28tägigen Tests im Klimaschrank, mit einer konstanten Tempe-<br />

ratur von 60°C, folgten unter gleichwertigen Beding ungen die Versuche mit den bereits<br />

genannten Modifikationen. 141<br />

Erbrachte die gemeinsame Auswertung für den Vorversuch oxidische Anlaufschichten,<br />

zeigten sich unter dem Einfluss der Testkörper merklich korrosivere Erscheinungsbilder. 142<br />

135 HILBERT 2002, S. 248: Dieser Test wurde im Jahre 1975 erstmals von seinem Entwickler, dem Engländer Andrew Oddy<br />

(Die Lebensdaten lagen dem Verfasser nicht vor.) angewendet. Er prüfte auf diese Weise Materialien die für den Bau und<br />

die Ausstattung von Ausstellungsvitrinen gedacht waren.<br />

136 HILBERT 2002, S. 249: Das gegenwärtige Standardverfahren für den Oddy-Test wurde 1995 von den Mitarbeitern des<br />

British Museum, Lorna Green und David Thickett (Die Lebensdaten lagen dem Verfasser nicht vor.) beschrieben. Die Maßgaben<br />

für den Einsatz der geprüften Materialien im Bereich des Museums stellen sich demnach wie folgt dar:<br />

a) Keine Korrosion: Permanente Verwendung; b) Leichte Korrosion: Zeitlich begrenzter Einsatz (bis zu 6 Monate);<br />

c) Deutlich sichtbare Korrosion: Keine Verwendung<br />

137 STAMBOLOV 1990, S. 12: Bspw. verursacht unter den genannten Bedingungen Schwefelwasserstoff bereits in einer<br />

Konzentration von 1 Volumenanteil auf 600 Volumina Luft ein Anlaufen von Metalloberflächen.<br />

138 Im Gegensatz zu Kupfer konnte durch Schleifen bzw. Polieren keine oxydationsfreie, metallische Oberfläche am Blei<br />

erreicht werden. Die Ursachen dürften im geringen Härtegrad dieses weichen Metalls liegen, da sich bereits durch Abrasion<br />

entfernte Teilchen erneut in die Oberfläche einarbeiteten.<br />

139 Siehe dazu die Abbildung 11 auf der folgenden Seite 31.<br />

140 So ist u.a. die atmosphärische Oxidations-Reaktion durch Sauerstoff an den Metalloberflächen mit einzubeziehen.<br />

141 Der Zeitraum zwischen der Ausformung und der Durchführung des Versuches betrug für die Testkörper ca. 14 Tage. Es<br />

liegt die Vermutung nahe, dass sich bis dahin vorhandene Schadstoffkonzentration bereits minimiert haben könnten.<br />

142 In Verbindung mit atmosphärischen Sauerstoff bildete sich an der Kupferoberfläche das rot erscheinende Kupfer(I)-oxid<br />

(Cu2O) aus, welches bereits einer Wandlung zum chemisch stabileren bräunlich bis schwärzlichen Kupfer(II)-oxid (CuO)<br />

unterlag. An der Bleioberfläche lassen sich durch die Temperatur von 60°C augenscheinlich das gelbfarb ene Blei(II)-oxid<br />

30<br />

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I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 3. Weiterführende Untersuchungen<br />

Diese äußerten sich am Kupfer durch einen flächendeckenden, schwarzfarbenen Überzug<br />

von Kupfer(II)-oxid, welcher tendenziell bereits im Vorversuch feststellbar war. Am Blei<br />

stellte sich eine dichte, graufarbene Korrosionsschicht ein, die partiell in den Kantenberei-<br />

chen der Metallblättchen mit weißfarbenen Ausblühungen einherging. 143 Schlussfolgernd<br />

lässt die Ergebnislage erkennen, dass beide zur Prüfung herangezogenen Modifikationen<br />

Schadstoffbelastungen aufweisen und nach den Richtlinien von Green und Thickett der-<br />

zeit nicht verwendbar sind. 144 Abschließend verbleibt die offene Frage nach der Menge<br />

und Zusammensetzung der Exhalate, was einer fortführenden Untersuchung bedarf.<br />

Mögliche Fehlerquellen:<br />

vernachlässigte Schadstoffmengen im Luftraum des Prüfgefäßes und in den Fasern der<br />

Baumwolle / eingelagerte Schadstoffelemente der Metallgefüge / Ergebnislage aus einem<br />

Versuchsgang / technisch nicht ausgewertete Ergebnislage<br />

Abbildung 11<br />

Eine vereinfachte Form des Versuchsaufbaues für den Oddy-Test vermittelt die links im Bild zu<br />

sehende Grafik (a). Nach deren Vorbild fand ein Vorversuch ohne beiliegende Testkörper statt (b).<br />

Anschließend erfolgte die Beprobung mit den Modifikationen Premio ® und Pamio ® (c), welche in<br />

beiden Fällen ein jeweils korrosives Erscheinungsbild an den Metallblättchen hervorrief (d).<br />

(PbO), als auch das braunfarbene Blei(IV)-oxid (PbO2) vermuten. Vgl. STAMBOLOV 1990, S. 35 u. 38; sowie STAMBOLOV<br />

1988, S. 8f. Die drei Testergebnisse sind in den Tabellen 12a u. 12b ab der Seite 25f. im Anhang A zusammengefasst.<br />

143 STAMBOLOV 1988, S. 8 u. 10: In der Häufigkeit lässt sich die graufarbene Korrosionsschicht auf die Bildung von Bleioxiden<br />

zurückführen, jedoch können in der Verbindung auch Bleicarbonat (PbCO3) und Bleisulfid (PbS) beteiligt sein. Dagegen<br />

lassen die weißfarbenen Ausblühungen auf nichtmetallische Verunreinigungen schließen, wie bspw. Chlor, Schwefel<br />

und Silizium. Diese bilden im Metallgefüge wasserlösliche Salze, die durch Einwirkung feuchter Luft extrahiert werden.<br />

144 Siehe die Fußnote 136 der vorhergehenden Seite 30 und weiterführend die Fußnote 35 auf der Seite 26 im Anhang A.<br />

31<br />

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I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 4. Schlussbetrachtung<br />

4. Schlussbetrachtung<br />

Mit der vorliegenden Arbeit galt es neben der Vorstellung des neuartigen Produktes Pre-<br />

mioro ® , dessen Möglichkeiten und Nutzbarkeit für restauratorische Maßnahmen an histori-<br />

scher Keramik im theoretischen wie praktischen Sinne zu untersuchen. Die Verwirklichung<br />

der Aufgabenstellung war nach restaurierungswissenschaftlichen Aspekten im wün-<br />

schenswerten Umfang nicht möglich, da dies den Arbeitsrahmen nach Pensum und Vor-<br />

gabe deutlich überschritten hätte. Um einen themenbezogenen Überblick zu erarbeiten,<br />

beschränkte sich das konzipierte Auswahlkriterium auf die eklatanten Punkte der Verarbei-<br />

tungs- und Verwendungseigenschaften und weiterführend auf die Reversibilität, das Alte-<br />

rungsverhalten, als auch denkbare Schadstoffemissionen. Trotz dieser Beschränkungen<br />

können letztendlich keine intensivierten bzw. verbindlichen Aussagen getroffen werden.<br />

Vielmehr verstehen sich die durchgeführten Tests als Tastversuche, um eine vorläufige<br />

Einschätzung und Grundlage für umfangreichere Untersuchungen zu geben.<br />

Dass die Form- und Gießmasse <strong>Premioro</strong> ® ein Potenzial hinsichtlich ergänzungsmedia-<br />

ler Verwendbarkeit aufweist, konnte in exemplarischer Weise durch Referenzrestaurierun-<br />

gen dokumentiert werden. Jedoch ergeben sich auf Basis der gewonnen Erkenntnisse<br />

nach konservatorischen wie restauratorischen Gesichtspunkten ungünstige Dispositionen,<br />

welche einen derzeitigen Einsatz nicht bedenkenlos erlauben. Primär lassen sich die an<br />

allen Modifikationen gemessenen pH-Werte, die Resultate im Hinblick auf die Schadstoff-<br />

abgabe, als auch das signifikante Schwindungsverhalten bemängeln. Für die im basi-<br />

schen Milieu angesiedelten pH-Werte ergeben sich bereits durch die Wahl der Messweise<br />

bzw. der Modifikation differente Ergebnisse. 145 Ein Faktum bleibt hingegen, dass die ermit-<br />

telten Werte von über 8 außerhalb eines wünschenswerten Bereiches liegen und somit<br />

eine Anwendung an glasierter Keramik einschränken. 146 Dem schließt sich die Ergebnisla-<br />

ge des Oddy-Testes an. 147 Zwar konnte diese relativ einfache Messmethode nur einen<br />

ersten Eindruck vermitteln, doch sind die aufgetretenen Schadstoffentwicklungen für ge-<br />

schlossene Systeme bedenklich. 148 Im Einzelfall sind deshalb die genannten Versuche zu<br />

wiederholen bzw. durch ergänzende technische Möglichkeiten zu variieren und in ihrer<br />

Tiefgründigkeit auszubauen, um ggf. geeignete Lösungswege aufzuzeigen.<br />

145 Verwiesen sei auf den Punkt 3.1 Der pH-Wert ab der Seite 19ff., insbesondere auf die Fußnote 92 auf der Seite 20.<br />

146 Siehe dazu die Fußnote 96 auf der Seite 21. - Eine Ausnahme dürfte die Gruppe der Porzellane, insbesondere die des<br />

höher gebrannten Hartporzellans bilden. Vgl. dazu die Fußnote 85 auf der Seite 19.<br />

147 Siehe erinnernd den Punkt 3.3 Die Schadstoffemission ab der Seite 29ff. bzw. die Fußnote 136 auf der Seite 30.<br />

148 Als kleinste denkbare Einheit ist in diesem Zusammenhang das komprimierte Behältnis einer Vitrine zu verstehen. In<br />

Kombination befindliche Materialien, wie sie bspw. zwischen Keramiken mit Metallen vertreten sein können, erfahren unter<br />

Umständen in dieser Einheit korrosive Angriffe der Oberfläche. Vgl. die Fußnote 134 auf Seite 29.<br />

32<br />

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I. Teil, <strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong> 4. Schlussbetrachtung<br />

Weitere Problematiken ergaben sich aus der praxisnahen Verarbeitung der Form- und<br />

Gießmasse. Das in der Anwendung gezeigte Schwindungsverhalten beruht auf den Ent-<br />

zug des Verflüssigungsmittels Wasser. Infolgedessen sind gießtechnische Umsetzungen<br />

nur unter der Mitwirkung von Formenmaterialien möglich, die einen Entzug des Wassers<br />

fördern. Daneben lösen sich angegossene Ergänzungen im Zuge der Trocknung von den<br />

Grenzflächen. Es entstehen Fehlbereiche, was die Notwendigkeit einer Nachbearbeitung<br />

erklärt. Adäquate Lösungen scheinen nur in Verbindung mit fortschreitenden Entwick-<br />

lungs- und Umsetzungsstrategien des Zusammensetzungskomplexes möglich zu sein. 149<br />

In diesem Zusammenhang sei noch kurz auf die im Masseversatz befindlichen Konser-<br />

vierungsmittel verwiesen, welche die Lagerfähigkeit und Haltbarkeitsdauer im gießfähigen<br />

Zustand erlauben. 150 Zwar bleiben die Auswirkungen von derlei Zusätzen im Rahmen die-<br />

ser Arbeit unberührt, jedoch bestünde die Aussicht deren Einsatz zu minimieren oder ent-<br />

fallen zu lassen. Beispielsweise könnte die Form- und Gießmasse in Pulverform individuell<br />

gelagert, durch Wasserzusatz gebrauchsfähig aufbereitet und anschließend verbraucht<br />

werden. Entsprechend modifiziert erscheint außer diesem die Zugabe färbender Bestand-<br />

teile ohne analog auftretende Magerung realisierbar. 151<br />

Gerade die Vielseitigkeit des Erfindungsmaterials, welche sich nicht nur aus den verar-<br />

beitungstechnischen Möglichkeiten, sondern ebenso aus der variabel einstellbaren Zu-<br />

sammensetzung seiner Einzelkomponenten erschließt, gibt Anlass zur Hoffnung, es in<br />

naher Zukunft für restauratorische Zwecke nutzbar zu gestalten. Die besten Vorausset-<br />

zungen dafür bieten nach derzeitigem Erkenntnisstand die Pamio ® -Modifikationen (2; 3/1;<br />

3/2). Deren weitere Entwicklung, unter Zuhilfenahme von naturwissenschaftlichen Grund-<br />

lagen, technisch auswertbaren Untersuchungen und Testläufen, bleibt erstrebenswertes<br />

Ziel. Auf der Basis verbesserter Resultate eröffnen diese Modifikationen nicht nur in der<br />

standardisierten Restaurierungspraxis von Keramiken neue Wege, sondern bieten diesbe-<br />

züglich alternative Lösungsansätze für komplexere Aufgabenstellungen. 152 Darüber hinaus<br />

verbleibt abschließend die Aussicht einer interdisziplinären Restaurierungsanwendung für<br />

die Form- und Gießmassen. 153<br />

149 Bezüglich der vorangegangenen Erläuterungen siehe nochmals den Punkt 2.2 Die Verarbeitung ab der Seite 8f.<br />

150 Vgl. begleitend die Abbildung 3 auf der Seite 7.<br />

151 Dementsprechend geringer dürfte der in der Masse vorhandene Anteil an Hilfsstoffen ausfallen, da färbende Zusätze wie<br />

Pigmente ebenfalls zu der Versatzkomponente der Hilfsstoffe zählen. Siehe nochmals den Punkt 2.3 Die Einfärbung ab der<br />

Seite 10ff., sowie die Abbildungen 3 u. 7 auf den Seiten 7 u. 18, bzw. die im Anhang A befindliche Abbildung 22 auf der<br />

Seite 49.<br />

152 Als Beispiel sind Porzellanobjekte zu nennen, deren Glasur eine komplette oder partielle Abarbeitung erfuhr, um sie<br />

anschließend nach dem Vorbild ostasiatischer Lackarbeiten zu überfassen. Die nachstehende Literatur beschäftigt sich<br />

konservatorisch wie kunsttechnologisch mit dieser Sonderproblematik: NIENSTEDT 1998 u. KORNTEUR-WARDAK 2004.<br />

153 Siehe die Abbildung 30 auf der Seite 53 im Anhang A.<br />

33<br />

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Meiner Freundin und Künstlerkollegin Regina Trutzl gewidmet.<br />

Bernhard Palissy (*1510-†1589) Naturwissenschaftler und Keramiker<br />

„ Ich besaß kein anderes Buch als Himmel und Erde, das allen bekannt ist.<br />

Es ist jedem gegeben, dieses schöne Buch kennen zu lernen. “<br />

Hiermit bestätige ich die vorliegende Arbeit in praktischer, wie theoretischer Ausführung<br />

selbständig und von eigener Hand angefertigt zu haben. Es wurden keine anderen, als die<br />

von mir angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet.<br />

Sandro Welsch Erfurt, den 29.03.2010


Danksagung<br />

Ohne die Mithilfe weiterer Personen hätte meine naturwissenschaftliche <strong>Belegarbeit</strong> keine<br />

Verwirklichung gefunden. Dafür meinen aufrichtigen Dank auszusprechen ist mir an dieser<br />

Stelle ein besonderes Bedürfnis.<br />

Für ihren Ratschlag und die tatkräftige Unterstützung danke ich folgenden Personen der<br />

Fachhochschule Erfurt auf das Herzlichste:<br />

Herrn Prof. Dr. rer. nat. Meinhard Landmann<br />

(Fachprofessor für Naturwissenschaften in der Restaurierung)<br />

Herrn Prof. Dr. phil. Sebastian Strobl<br />

(Fachprofessor für Glasmalerei und Glasfenster)<br />

Herrn Mucha<br />

(Diplom-Chemiker des Chemielabors)<br />

Frau Mag. art. Ute Lorenz<br />

(Technische Angestellte und Werkstattleiterin)<br />

Herrn Thorsten Stober<br />

(Tischler)<br />

Frau Sandra Walther<br />

(Studentin)<br />

Parallel dazu danke ich der Diplom-Designerin (FH) und Erfinderin von <strong>Premioro</strong> ® , Frau<br />

Regina Trutzl, für die begeisterte, vor allem aber fruchtbare Zusammenarbeit. Diesbezüg-<br />

lich möchte ich auch dem Diplom-Ingenieur (FH) für Werkstofftechnik, Herrn Jürgen Völker<br />

danken. Seine wertvollen Hinweise halfen oftmals über schwierige Aufgabenstellungen<br />

hinweg. Für die Anfertigung einer Gipsform zum Ausgießen von Testkörpern, sowie für die<br />

Bereitstellung von Informationen im Hinblick auf seine Abschlussarbeit an der Staatlichen<br />

Fachschule für Porzellan in Selb, möchte ich an den Produktdesigner Herrn Reiko Groß<br />

erinnern. Um die praktische Umsetzung restauratorischer Maßnahmen mit dem Erfin-<br />

dungsmaterial erproben zu können, waren entsprechende keramische Objekte notwendig.<br />

Mein herzlichster Dank richtet sich deshalb auch an die zahlreichen Leihgeber, allen voran<br />

an Herrn Josef Sellmair.<br />

Vergessen seien auch nicht meine liebevollen Eltern, welche mir jede erdenkbare Un-<br />

terstützung entgegenbrachten. Nicht zuletzt richte ich meinen tief verbundenen Dank für<br />

seine stete Bereitschaft in schwierigen Momenten und seine nie endende Geduld und<br />

vielseitige Stütze an meinen besten Freund Patrick Schleicher.


Zusammenfassung<br />

Zur Erlangung des Diplomgrades im Bereich Konservierung- und Restaurierung für Kunst-<br />

und Kulturgut kommt dem wissenschaftlichen Beleg an der Fachhochschule Erfurt eine<br />

gesonderte Rolle zu. So besteht für den Studierenden anhand einer selbst gewählten Pro-<br />

jektarbeit die Möglichkeit, das berufsrelevante Verständnis der im Studium vermittelten<br />

naturwissenschaftlichen Kenntnisse zu vertiefen, im besten Falle spezifisch zu erweitern.<br />

Den Mittelpunkt bildet eine ausgedehnte Forschungstätigkeit, welche es gestattet, die<br />

praktischen Vorhaben unter Einbeziehung technischer Hilfsmittel und Gegebenheiten um-<br />

zusetzen. In diesem Rahmen entstand in einer Zeitspanne von November 2008 bis März<br />

2010 die vorliegende Arbeit.<br />

Die Restaurierung von keramischen Erzeugnissen weist eine ebenso wechselvolle Ver-<br />

gangenheit auf wie deren technologische und künstlerische Entwicklung. Die heutige Wahl<br />

des entsprechenden Ergänzungsmaterials ist von verschiedenen Parametern abhängig<br />

und obliegt der individuellen Entscheidung des jeweiligen Restaurators. Mit <strong>Premioro</strong> ®<br />

liegt dem Restaurator ein neuartiges Produkt vor, welches sich in positiver Weise durch<br />

seine ökonomischen und materialspezifischen Eigenschaften auszeichnet. Inwiefern sich<br />

diese für die Keramikrestaurierung als nutzbar erweisen, ist Gegenstand der vorliegenden<br />

Arbeit.<br />

Die Aufgabenstellung bestand zum einen darin zwei unterschiedliche Modifikationen<br />

des Produktes <strong>Premioro</strong> ® , unter konservatorischen Kriterien, relevanten Tests zu unterzie-<br />

hen. Deren Durchführung und Auswertung galt es zu vergleichen, um Rückschlüsse auf<br />

die konservatorisch wie restauratorische Verwendbarkeit der Form- und Gießmasse zu<br />

ermöglichen. Neben materialspezifischen Eigenschaften, wie sie bspw. unter dem Aspekt<br />

der Reversibilität und der Einfärbung von <strong>Premioro</strong> ® zu sehen sind, galt es weiterführende<br />

Testreihen durchzuführen. Diese beschäftigten sich mit der künstlichen Alterung, welche<br />

parallel die Verträglichkeit mit häufig in der Keramikrestaurierung verwendeten Klebe- und<br />

Beschichtungsmaterialien beinhaltete. Daneben sollten die Wärmebeständigkeit des Mate-<br />

rials und die Emission von Luftschadstoffen geprüft werden.<br />

Weitere Versuche an keramischen Referenzobjekten sollten die Anwendungsmöglich-<br />

keiten von <strong>Premioro</strong> ® in seiner Praxisnähe zeigen. Entsprechend der vorangegangenen<br />

Testreihen fanden die Materialgruppen von poröser und gesinterter Keramik Berücksichti-<br />

gung, wobei sich die Aufgabenstellungen des jeweils durchgeführten restauratorischen<br />

Eingriffes in Funktion und Komplexität unterschieden.


Inhaltsverzeichnis<br />

I. Teil<br />

<strong>Naturwissenschaftliche</strong> <strong>Belegarbeit</strong><br />

1. Die keramische Restaurierungsgeschichte und –ethik<br />

1.1 Vom Gebrauch- zum Sammlungsgut…………………………………………..………1<br />

1.2 Die Entstehungsgeschichte der Keramikrestaurierung……………………………....2<br />

1.3 Die Ergänzung zwischen Ethik und Ästhetik…………………………………………..4<br />

2. Die Spezifikation von <strong>Premioro</strong> ®<br />

2.1 Die Zusammensetzung……………………………………………………………….….6<br />

2.2 Die Verarbeitung…………………………………………………………………….……8<br />

2.3 Die Einfärbung………………………………………………………………………..…10<br />

2.4 Die Reaktivierbarkeit……………………………………………………………………13<br />

2.5 Der Härtegrad…………………………………………………………………………...16<br />

3. Weiterführende Untersuchungen<br />

3.1 Der pH-Wert……………………………………………………………………………..19<br />

3.2 Die Alterungsbeständigkeit………………………………………………………….…21<br />

3.2.1 Die Lichtalterung…………………………………………………………………..22<br />

3.2.2 Die Wärmeempfindlichkeit……………………………………………………..…26<br />

3.3 Die Schadstoffemission……………………………………………………….………..29<br />

4. Die Schlussbetrachtung<br />

4. Die Schlussbetrachtung………………………………………………………………….32


Ergänzende Angaben<br />

II. Teil<br />

Anhang A<br />

1. Die Herstellung und Präparation der Testkörper……………….……………………....1<br />

2. Ergänzende Angaben zu den Versuchen…………………………………………….…3<br />

3. Begleitende Referenzrestaurierungen………………………………………………….27<br />

3.1 Ergänzung an Feinsteingut………………………………………………………....27<br />

3.2 Ergänzung an Hartporzellan……………………………………………………..…31<br />

Literaturverzeichnis……………………………………………………………………...36<br />

Abkürzungsverzeichnis…………………………………………………………………..40<br />

Versuchsverzeichnis………………………………………………………………………41<br />

Tabellenverzeichnis……………………………………………………………………….42<br />

Abbildungsverzeichnis……………………………………………………………………43<br />

Fotoanhang………………………………………………………………………………..46<br />

Kurzbeschreibung von <strong>Premioro</strong>®<br />

Auswahlliste von Medien-Referenzen<br />

II. Teil<br />

Anhang B<br />

Datenblätter und/ oder Produktinformationen


II. Teil<br />

Anhang A


II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Ergänzende Angaben<br />

Die nachfolgenden Angaben sind insofern Bestandteil der <strong>Naturwissenschaftliche</strong>n Beleg-<br />

arbeit, da sie helfen die vorangegangenen Aussagen zu stützen bzw. durch detaillierte In-<br />

formationen zu verstehen. Neben den tabellarischen und grafischen Auswertungen ein-<br />

zelner Versuchsreihen, schließen sich die bereits erwähnten Referenzrestaurierungen an.<br />

Diese sind aufgrund ihres Umfanges in relevanter Form verkürzt und tabellarisch zusam-<br />

mengefasst. Den Abschluss bildet ein Fotoanhang. Soweit als möglich wurden die Anga-<br />

ben entsprechend dem vorangegangenen Teil I. in chronologischer Reihenfolge und nicht<br />

nach der numerischen Folge der Versuche geordnet.<br />

1. Die Herstellung und Präparation der Testkörper<br />

Für die Mehrzahl aller Versuche war die Bereitstellung von geeigneten Testkörpern in un-<br />

terschiedlicher Anzahl pro Modifikation unumgänglich. Besondere Anforderungen bezüg-<br />

lich der Größe und Form ergaben sich nicht; lediglich die einheitliche Nutzung für die<br />

durchzuführenden Versuche stand im Vordergrund. Die Wahl fiel demgemäß auf einen<br />

zweckmäßigen, quadratischen Grundriss mit einer Kantenlänge von ca. 30mm und einer<br />

Höhe von ca. 4mm. Mit der Anfasung der Kanten sollte das rasche Abrinnen von evt. ap-<br />

plizierten Aufstrichen vermindert werden. Um die geforderten Mengen an Testkörpern in<br />

rascher Folge ihres Gebrauches herzustellen, wurde eine Gipsform angefertigt. 1 Mit deren<br />

Hilfe und unter Verwendung der jeweiligen <strong>Premioro</strong> ® -Modifikation bestand die Möglichkeit<br />

sechs Testkörper-Formlinge pro Arbeitsgang im Gießverfahren zu produzieren. 2<br />

Neben solitären Testläufen galt es die Modifikationen in Verbindung mit weiteren in der<br />

keramischen Restaurierungspraxis anzutreffenden Konservierungs- und Restaurierungs-<br />

medien zu untersuchen, um ggf. stattfindende Wechselwirkungen aufzuzeigen. Infolge-<br />

dessen erfuhren jene Testkörper eine entsprechende Präparierung, welche sich im pra-<br />

xisnahen Sinne an oberflächenästhetische Behandlungen wie abrasive Nachbearbeitung<br />

und abschließende tonale Annäherung zum Original bzw. einer Versiegelung orientierte. 3<br />

Einen besonders hohen Aufwand bereitete in dieser Richtung die Präparation der Test-<br />

körper des Versuches I., die in Kürze erläutert werden soll. 4<br />

1 An dieser Stelle möchte ich Herrn Reiko Groß nochmals auf das Herzlichste für die Anfertigung der Gipsform danken.<br />

2 Die Arbeitsschritte der Testkörper-Herstellung sind in der Tabelle 1 ab der Seite 4f. im hiesigen Anhang aufgezeigt.<br />

3 Dies betraf die Versuche I., III., VIII. u. IX. Siehe demnach das Versuchsverzeichnis auf der Seite 41 dieses Anhanges. -<br />

Explizite Versuche eines Retoucheaufbaues wurden in diesem Zusammenhang nicht unternommen, da bekannte Farbsysteme<br />

seit Jahren erfolgreich an <strong>Premioro</strong> ® zum Einsatz kommen. Siehe die Kurzbeschreibung des Materials im Anhang B.<br />

4 Siehe begleitend den Punkt 3.2.1 Die Lichtalterung ab der Seite 22ff. im Teil I. sowie die Tabelle 9 ab der Seite 13ff. in die-<br />

sem Anhang.<br />

1<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Bedingt durch die Herstellung der Testkörper im Gießverfahren bildete sich an deren<br />

Oberfläche eine Reaktionsschicht heraus. 5 Infolgedessen beeinträchtigte ein kaum wahr-<br />

nehmbarer weißfarbener Schleier das eigentliche Erscheinungsbild und gab Anlass die<br />

Versuchsergebnisse nachhaltig zu verfälschen. Deshalb wurden die Testkörper zunächst<br />

mittig durch eine Anritzung mit einem feststehenden Skalpell halbiert. Mit einem 320iger<br />

Schleifpapier erfolgte anschließend die Bearbeitung der rechten Flächenhälfte. Parallel<br />

zum Abtrag der Gießrückstände konnte auf diese Weise eine Glättung der Oberflächen-<br />

struktur verbunden mit einer Verbesserung des visuellen Erscheinungsbildes erzielt wer-<br />

den.<br />

Im Folgenden bestand die Maßgabe die Klebe- und Versiegelungsmaterialien sowohl<br />

auf die unbehandelte, als auch auf die behandelte Oberfläche des jeweiligen Testkörpers,<br />

zu applizierenden. Deshalb wurde mittig ein Streifen von etwa 10mm Breite angelegt, wel-<br />

cher auf der unbehandelten wie behandelten Hälfte jeweils 5mm Fläche einnahm. Zu bei-<br />

den Seiten bildete eine ebenfalls mit einem feststehenden Skalpell ausgeführte Ritzung<br />

die Begrenzung des Streifens. Dies bot unter anderem den Vorteil, dass die unterschied-<br />

lich viskosen Aufstrichmaterialien in den dafür vorgesehenen Begrenzungen verblieben.<br />

Insgesamt mussten im Versuch I. elf Materialien auf die Testkörper appliziert werden,<br />

um einen versuchsfähigen Probanten zu erhalten. Davon lagen die keramischen Klebstof-<br />

fe Archäocoll ® und Mecosan ® L-TR sowie der UHU ® -Sekundenkleber ohne weitere Aufbe-<br />

reitung gebrauchsfähig vor. Drei der Applizierungsmedien bestanden hingegen aus je zwei<br />

Stoffkomponenten von Binder und Härter, die einer Aufbereitung im vorgeschriebenen<br />

Mengenverhältnis bedurften. Betroffen hiervon waren die Epoxidharze EPO-TEK ® 301-2<br />

und Araldit ® 2020 als auch die Torlife ® Kunstharz-Glasur auf Basis von Polyurethan. Die<br />

übrigen Produkte lagen in Form von Feststoffen vor und mussten durch ein entsprechen-<br />

des Lösungsmittel gebrauchsfähig gestaltet werden. Waren für die Naturprodukte Kno-<br />

chenleim und Citronen-Schellack die Lösungsmittel 6 bereits vorgegeben, sollten für Para-<br />

loid B72, Mowilith ® 50 und Mowital ® B30H15 adäquate Lösemedien gefunden werden.<br />

Trotz ihrer differenten chemischen Basis sind diese thermoplastischen Harze in polaren<br />

Lösemitteln löslich. Aufgrund dessen konnte die Wahl des geeigneten Lösemittels einge-<br />

schränkt und gleichwertige Bedingungen für den Versuch geschaffen werden. Aceton er-<br />

schien bezüglich seines mittelstarken Penetrationsvermögens und einer ebensolchen Re-<br />

tension als geeignet. 7 Eine Einflussnahme auf den Versuch war somit nicht zu vermuten.<br />

5 Siehe den Punkt 2.3 Die Einfärbung ab Seite 10ff. im Teil I. Von besonderem Interesse ist die Fußnote 58 auf der Seite 11.<br />

6 Für die Fertigung der Knochenleimlösung wurden 20 Masse-% der Knochenleim-Perlen in destilliertem Wasser gelöst. Dagegen<br />

wurde der blättrige Citronen-Shellack in Ethanol (reinst) gelöst, ebenfalls zu 20 Masse-%.<br />

7 Vgl. BANIK 1989, S. 125.<br />

2<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Die Applizierung des jeweiligen Aufstrichmaterials geschah mittels Pinsel. Eine Aus-<br />

nahme bildete der UHU ® -Sekundenkleber, da dieser unmittelbar über die Düse der Tube<br />

eine Portionierung fand. Aufgrund seiner porösen Struktur und den damit verbundenen<br />

Kapillarkräften wurden die Aufstrichmaterialien, in Abhängigkeit zu ihrer Viskosität, im dif-<br />

ferenten Grad von der Oberfläche des Erfindungsmaterials absorbiert. 8 Um in der Ge-<br />

samtheit einen gesättigten Auftrag für die Aufstriche zu erhalten, empfahlen sich Zweitap-<br />

plizierungen. Diese erfolgten nach Berücksichtigung einer, das Material betreffenden<br />

Trocknungs- bzw. Abbindungsphase, in gleicher Art und Weise bzw. Schichtstärke. Aus-<br />

nahmen bildeten die Epoxidharze EPO-TEK ® 301-2 und Araldit ® 2020, die Torlife ® Kunst-<br />

harz-Glasur sowie der UHU ® -Sekundenkleber, da deren erzielte Schichtstärken keiner<br />

Zweitapplizierung bedurften. Die anschließende Lagerung der fertig gestellten Probanten<br />

erstreckte sich, unter Berücksichtigung gebotener Trocknungs-, Abbinde- und Retensions-<br />

zeiten, über eine Woche, unter normalen klimatischen Raumverhältnissen 9 . Erst nach Ab-<br />

lauf dieser Frist wurden die Probanten dem Versuch zugeführt.<br />

Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass die Testkörper an der Rückseite eine<br />

Pressnummer erhielten, um sie im Verlauf der Untersuchungen der jeweiligen Modifikation<br />

zuzuordnen. 10 Nach der Aushärtung der Massen erfolgte außer diesem, in handschriftli-<br />

cher Form, die rückseitige Kennzeichnung von Versuchs- und Testkörpernummer mit ei-<br />

nem Bleistift des Härtegrades 2H.<br />

2. Ergänzende Angaben zu den Versuchen<br />

Aufgrund ihres Umfanges konnten nicht alle gesammelten Daten zu der Vielzahl an Ver-<br />

suchen niedergeschrieben und in aller Vollständigkeit ausgewertet werden. Die nachfol-<br />

genden Seiten schaffen einen zusammenfassenden Überblick zu den ermittelten Ergeb-<br />

nissen, welche entweder tabellarisch oder grafisch wiedergegeben sind und im Einzelfall<br />

die textlichen Ausführungen vertiefen bzw. ergänzen. Sofern vergleichende Konsultatio-<br />

nen zu entsprechenden Textstellen vorhanden sind, wurden diese in den Tabellen- bzw.<br />

Grafikköpfen durch Verweise der Seitenzahlen vermerkt.<br />

8 Dies ist besonders an den Lösemittelklebstoffen zu beobachten, die einheitlich mit Aceton versehen waren. Für diese polare<br />

Flüssigkeit sind, in Verbindung zum porösen Untergrund (Siehe die ermittelten Werte der offenen Porosität, der <strong>Premioro</strong><br />

® -Modifikationen in der Tabelle 6 auf der Seite 11 dieses Anhanges.), starke Kapillareffekte durch molekulare Wechselwirkungen<br />

zu erwarten. Vgl. BANIK 1989, S. 133f.<br />

9 Aufgrund der Lagerung in den Räumlichkeiten der Glaswerkstatt des Fachbereiches bestand die Möglichkeit von klimatischen<br />

Schwankungen. Deren Auswirkungen wurden als zu gering erachtet und fanden deshalb Vernachlässigung.<br />

10 Siehe dazu die entsprechende Abbildung in der Tabelle 1 auf der Seite 5 sowie die Abbildung 26 auf der Seite 51. Beide<br />

Abbildungen befinden sich in diesem Anhang.<br />

3<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 1 Textverweis: I./ S. 8f.<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

unbefüllte Gipsform<br />

1. Einfüllung<br />

2. Einfüllung<br />

3. Einfüllung<br />

Zum Herstellen der Testkörper<br />

diente eine Gipsform mit jeweils<br />

sechs quadratischen Vertiefungen.<br />

Diese wiesen eine Kantenlänge<br />

von ca 30mm und eine Tiefe von<br />

ca. 4mm auf. Um den anschließenden<br />

Produktionsablauf der Testkörper<br />

positiv zu beeinflussen,<br />

wurde die Gipsform auf einer Drehscheibe<br />

positioniert.<br />

Nach dem Aufrühren der niedrig<br />

viskosen Gießmasse erfolgte der<br />

erste Einguss. Kontinuierlich vorgenommene<br />

Drehbewegungen der<br />

Gipsform vermieden eventuell auftretende<br />

Lufteinschlüsse in der<br />

Matrix der Testkörper.<br />

Der zweite Einguss erfolgte in<br />

gleich bleibender Reihenfolge 11 ohne<br />

zeitliche Unterbrechung zum<br />

ersten Einguss. Da Wasser eine<br />

naturgegebene Oberflächenspannung<br />

aufweist, lässt sich diese<br />

auch als signifikantes Merkmal der<br />

Gießmasse feststellen. Um die<br />

Randzonen des Formlings ausreichend<br />

zu benetzen, wurde die Dispersion<br />

unter Zuhilfenahme eines<br />

Holzstäbchens zu den Randbereichen<br />

befördert.<br />

Die Eingüsse Drei, Vier und Fünf<br />

erfolgten nach gleich bleibender<br />

Schematik wie bereits unter dem<br />

zweiten Einguss beschrieben.<br />

11 Die jeweils vorgenommene Reihenfolge der Eingüsse ist auf den Abbildungen numerisch gekennzeichnet.<br />

4<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

4. Einfüllung<br />

5. Einfüllung<br />

Abnahme<br />

des Masseüberschusses<br />

Glättung der<br />

Oberfläche<br />

Kennzeichnung<br />

der Modifikation<br />

Abdecken der<br />

Eingussöffnungen<br />

Nach dem Absinken bzw. Abdampfen<br />

des überschüssigen Wassers<br />

wurde die überstehende Masse in<br />

kreuzförmiger Art und Weise mit<br />

einem Rakel entfernt.<br />

Das anschließende Verputzen und<br />

Glätten der Oberfläche des Formlings<br />

erfolgte mittels angefeuchteten<br />

Schwamm.<br />

Um die Testkörper der beiden Masse-Modifikationen<br />

Premio ® (1) und<br />

Pamio ® (2) nachfolgend unterscheiden<br />

zu können, wurden sie durch<br />

Pressnummern mit arabischen Ziffern<br />

in der noch feuchten Masse<br />

gekennzeichnet.<br />

Damit sich der Formling durch eine<br />

ungleichmäßige Trocknung nicht<br />

verziehen konnte, wurden die Eingussöffnungen<br />

mit einer Gipsplatte<br />

abgedeckt.<br />

5<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 2 / Versuch IX. Textverweis: I./ S. 10ff.<br />

Nr. Pamio ®<br />

IX./1<br />

IX./2<br />

IX./3<br />

Anteile in Masse-Prozent<br />

Pigmentmischung<br />

95% 5% -<br />

Die Zugabe der Pigmentmischung verursachte eine Eindickung<br />

der Gießmasse, so dass sie eine höhere Viskosität annahm.<br />

Es waren nur drei anstatt fünf Eingüsse notwendig. Die<br />

Schwindung der Gießmasse erfuhr keine Beeinträchtigung.<br />

82% (90%) 9% (10%) 9%<br />

Parallel zur weiteren Zugabe der Pigmentmischung erhöhte<br />

sich erneut die Viskosität der Gießmasse. Aus diesem Grund<br />

wurde eine gleichwertige Zugabe an Wasser beigegeben, um<br />

die Gießfähigkeit zu erhalten. Auch hier waren nur drei Eingüsse<br />

notwendig. Die Schwindung der Gießmasse blieb unberührt.<br />

74% (85%) 13% (15%) 13%<br />

Die Ausgangseigenschaften der Gießmasse veränderten sich<br />

wie vorher beschrieben. Mit der einsetzenden Schwindung<br />

begann sich der Formling unvollständig von der Gipsform zu<br />

lösen. Der Grund hierfür dürfte in der zunehmenden Magerung<br />

der Gießmasse liegen. Somit verringerte sich der Bindemittelanteil<br />

gegenüber den Hilfsstoffen.<br />

66% (80%) 17% (20%) 17%<br />

IX./4 Es waren keine weiteren Auffälligkeiten zu beobachten. Die<br />

Gießmasse verhielt sich ähnlich dem Einguss Nr. 3.<br />

IX./5<br />

IX./6<br />

55% (75%) 18% (25%) 27%<br />

Durch die fortschreitende Eindickung der Masse war die Gießfähigkeit<br />

stark eingeschränkt, so dass diese durch einen höheren<br />

Wasserzusatz wiederhergestellt werden musste. Anstatt<br />

dem bisherigen Pigment-Wasser-Verhältnis von etwa 1:1 erfuhr<br />

dieses eine Veränderung auf 2:3.<br />

44% (70%) 19% (30%) 37%<br />

Mit einem Pigmentzusatz von 30% nahm die Viskosität der<br />

Gießmasse sprunghaft zu. Neben dem neuerlichen Pigment-<br />

Wasser-Verhältnis von etwa 2:4, erschienen nur noch zwei<br />

Eingüsse als notwendig. Der Grund hierfür dürfte im hohen<br />

Anteil der Pigmente und deren Oberflächenvergrößerung<br />

durch Wasseraufnahme zu suchen sein (Siehe dazu auch die<br />

Fußnote 55 auf der Seite 11 im Teil I.).<br />

6<br />

Wasser Abbildung<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 3 / Versuch IX. Textverweis: I./ S. 10ff.<br />

Nr. ungeschliffen<br />

IX./1<br />

Oberfläche<br />

geschliffen<br />

Auftrag von<br />

Paraloid B72<br />

Der Auftrag erfolgte<br />

als imaginäre<br />

Sperrschicht<br />

für eine spätere<br />

Retouche und<br />

wurde einmalig<br />

mit dem Pinsel<br />

ausgeführt.<br />

IX./2 siehe oben<br />

IX./3 siehe oben<br />

IX./4 siehe oben<br />

IX./5 siehe oben<br />

IX./6<br />

Durch den Nasseffekt<br />

des Auftrages<br />

ist der fortschreitenddunkler<br />

erscheinende<br />

Färbungsgrad ersichtlich.<br />

7<br />

Pigmentanteil<br />

in Prozent<br />

Längsschnitt<br />

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5%<br />

10%<br />

Reibungskräfte<br />

des Schleifens<br />

führten durch<br />

Wärmeentwicklung<br />

partiell zu<br />

Farbverdunkelungen.<br />

15%<br />

Reibungskräfte<br />

des Schleifens<br />

führten durch<br />

Wärmeentwicklung<br />

partiell zu<br />

Farbverdunkelungen.<br />

20%<br />

Reibungskräfte<br />

des Schleifens<br />

führten durch<br />

Wärmeentwicklung<br />

partiell zu<br />

Farbverdunkelungen.<br />

25%<br />

Parallel zum abnehmendenAnteil<br />

des Bindemittels<br />

nehmen auch<br />

die Farbverdunkelungen<br />

ab.<br />

30%


II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 4 / Versuch X. Textverweis: o.A.<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

trockenes Granulat<br />

Wasserzugabe<br />

Standzeit von 24h<br />

gießfähige<br />

Aufbereitung<br />

Die Wiederverwendung des Erfindungsmateriales<br />

wurde anhand<br />

von Masseresten des Versuches<br />

IX. getestet. Dazu wurden die Reste<br />

der Modifikation Pamio ® (2) in<br />

ein Glas gegeben. Durch die unterschiedliche<br />

Pigmentierung und der<br />

resultierenden Magerung findet der<br />

Versuch ein Extrema.<br />

Die Zugabe des Wassers ergab<br />

sich aus den Erfahrungen des Versuches<br />

IX. 12 Demnach ergab sich<br />

ein Feststoff-Wasser-Verhältnis von<br />

1:2. Um das Verdampfen des Wassers<br />

zu minimieren, wurde das Gefäß<br />

anschließend verschlossen.<br />

Nach einer Penetrationsphase von<br />

24h zeigte sich eine gute Durchfeuchtung<br />

der Massereste. Ein Auflösen<br />

der Feststoffsubstanz war<br />

nicht feststellbar. Lediglich die Pigmentbestandteile<br />

lösten sich oberflächlich<br />

aus der Materialmatrix.<br />

Um die Masse gießfähig zu gestalten,<br />

musste die gesamte Mischung<br />

in einem Mörser gegeben und anschließend<br />

mit einem Stößel vermahlen<br />

werden. Es konnte trotz<br />

sorgsamer Vermahlung keine Homogenisierung<br />

des Gemisches erreicht<br />

werden, da die Feststoffanteile<br />

keiner vollständigen Auflösung<br />

unterlagen.<br />

12 Die Zugabe des Wassers richtete sich nicht nach den Herstellungswerten der ursprünglichen Gießmasse, sondern orientierte<br />

sich an den Ergebnissen des Versuches IX. Siehe dazu die Fußnote 32 auf der Seite 7 im Teil I. sowie die Tabelle 2<br />

auf der Seite 5 im Anhang A.<br />

8<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Einguss<br />

Bearbeitung der<br />

Oberfläche<br />

Ermittlung des<br />

Härtegrades<br />

Das Ausgießen des Formlings geschah<br />

ähnlich der Herstellung der<br />

ungefärbten Testkörper in drei Eingüssen.<br />

13 Neben den verbliebenen<br />

Feststoffkonglomeraten erschwerte<br />

der hohe Pigmentanteil die Ausformung.<br />

14 Durch die Minderung<br />

der Bildsamkeit löste sich der<br />

Formling mit nur mit Beschädigungen<br />

von der Formenwand.<br />

Nach einer 24stündigen Trocknung<br />

wurde die rechte Seite der Probe<br />

mit einem Sandpapier von 180iger<br />

Körnung bearbeitet, um eine Verbesserung<br />

der Oberflächenqualität<br />

zu erhalten. Auch hier zeigten sich<br />

Einschlüsse verbliebener Feststoffteilchen<br />

in ihrer vorherigen Färbung.<br />

Trotz seiner ungleichmäßigen Ausformung<br />

und einigen Rissen waren<br />

keine Einbußen der allgemeinen<br />

Festigkeit festzustellen. Jedoch ließ<br />

sich die Oberfläche der Probe<br />

durch Schaben mit dem Daumennagel<br />

(a) abtragen, was eine Verringerung<br />

des Härtegrades auf den<br />

Wert 1 der Mohsschen Härtegradskala<br />

zur Folge hatte. 15<br />

13 Siehe dazu die Tabelle 1 auf der Seite 4f. im Anhang A.<br />

14 Siehe die Ergebnisse der Tabelle 2 auf der Seite 6 im Anhang A.<br />

15 Die in der Abbildung befindlichen Buchstaben kennzeichnen weiterhin die Untersuchungen des Ritzens mit dem Daumennagel<br />

(b) und des Ritzens mit einer Kupfermünze (c). Für weitere Informationen siehe die Tabellen 7 u. 8 auf der Seite<br />

11f. dieses Anhanges sowie den Punkt 2.5 Der Härtegrad auf Seite 16ff. im Teil I.<br />

9<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 5 / Versuch VI. Textverweis: I./ S. 13ff.<br />

Zustand<br />

Vorzustand<br />

Endzustand (nach Entnahme)<br />

Endzustand (nach 24h Trocknung)<br />

Maße 16<br />

in mm<br />

aD = 24,00<br />

h = 3,00<br />

aG = 27,00<br />

Vorderseite Rückseite<br />

PREMIO ® (1) PAMIO ® (2)<br />

Masse in g<br />

Volumen<br />

in mm 3<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse in g<br />

2,900 1953,00<br />

10<br />

aD = 24,00<br />

h = 3,00<br />

aG = 27,00<br />

Volumen<br />

in mm 3<br />

2,690 1953,00<br />

Nach der Herstellung der Testkörper wurden diese mehrere Tage bei 20°C gelagert und lagen<br />

in trockenem Zustand vor. Eine evt. enthaltene Restfeuchte blieb unberücksichtigt.<br />

aD = 26,00<br />

h = 3,55<br />

aG = 28,00<br />

4,190 2589,13<br />

aD = 26,00<br />

h = 3,55<br />

aG = 28,00<br />

4,175 2589,13<br />

Nach einem 24stündigen Kontakt mit Wasser nahmen die Testkörper an Volumen zu. Während<br />

sich für Premio ® (1) eine Wasseraufnahme von 55%. Die Volumenzunahme ließ Deformationen erkennen.<br />

aD = 24,00<br />

h = 3,00<br />

aG = 27,00<br />

2,955 1953,00<br />

aD = 24,00<br />

h = 3,00<br />

aG = 27,00<br />

2,725 1953,00<br />

Die anschließende 24stündige Lufttrocknung bei ca. 20°C ließ eine Rückformung der deformierten<br />

Bereiche in die jeweilige Ausgangform erkennen. Mit einsetzendem Wasserentzug<br />

nahm die Festigkeit erneut zu. Die gegenüber dem Vorzustand höheren Werte der jeweiligen<br />

Masse lassen auf eine bis dahin verbliebene Restfeuchte in den Poren schließen.<br />

16 Die Testkörper ähneln der geometrischen Figur eines Pyramidenstumpfes. Für die Berechnung des Volumens sind daher<br />

die folgenden Nenngrößen erforderlich: aD = Seitenlänge der Deckfläche, h = Höhe und aG = Seitenlänge der Grundfläche.<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 6 / Versuch VI. Textverweis: I./ S. 13ff.<br />

gesuchter<br />

Faktor<br />

Wasser-<br />

aufnahme<br />

WA<br />

(in Masse-%)<br />

Rohdichte<br />

ρR<br />

(in g/cm 3 )<br />

offene<br />

Porosität<br />

OP<br />

(in %)<br />

Formel PREMIO ® (1) PAMIO ® (2)<br />

mt = 100%<br />

mf = x (WA)<br />

mt = Masse trocken<br />

in g<br />

mf = Masse feucht in g<br />

m<br />

ρR = -------<br />

V<br />

m = mt = Masse<br />

trocken in g<br />

V = Volumen cm 3<br />

OP = WA × ρR<br />

WA = Wasseraufnahme<br />

in Masse-%<br />

ρR = Rohdichte<br />

in g/cm 3<br />

4,190g × 100%<br />

WA = ------------------------------<br />

2,900g<br />

WA = 144,482% - 100<br />

WA = 44,482 ≈ 44,5%<br />

2,900g<br />

ρR = --------------------<br />

1,953cm 3<br />

11<br />

ρR = 1,48489…<br />

≈ 1,485g/cm 3<br />

OP = 44,5% × 1,485g/cm 3<br />

OP = 66,08 ≈ 66,1%<br />

4,175g × 100%<br />

WA = ------------------------------<br />

2,690g<br />

WA = 155,204% - 100<br />

WA = 55,204 ≈ 55,2%<br />

2,690g<br />

ρR = --------------------<br />

1,953cm 3<br />

ρR = 1,37736…<br />

≈ 1,377g/cm 3<br />

OP = 55% × 1,377g/cm 3<br />

OP = 75,73 ≈ 76,0%<br />

Tabelle 7 / Härteskala nach Mohs Textverweis: I./ S. 16ff.<br />

Grad Typmineral Vergleichsminerale Untersuchung<br />

1 Talk<br />

Kaolin, Graphit,<br />

Limonit, Schwefel<br />

mit dem Fingernagel schabbar<br />

2 Steinsalz Gips, Chloritips, Sylvin mit dem Fingernagel ritzbar<br />

3 Calcit<br />

Kalkspat, Baryt,<br />

Glimmer, Bleiglanz<br />

mit einem Messingnagel oder<br />

einer Kupfermünze ritzbar<br />

4 Flussspat Malachit, Azurit mit einem Eisennagel ritzbar<br />

5 Apatit Limonit, Opal, Augit, Titanit mit Messerstahl noch ritzbar<br />

6 Orthoglas<br />

7 Quarz<br />

Feldspat, Rutil, Anatas,<br />

Türkis, Olivin, Pyroxen<br />

Turmalin, Andalusit,<br />

Granat, Olivin<br />

8 Topas Beryl, Spinell, Zirkon ritzt Quarz<br />

9 Korund Rubin, Saphir<br />

10 Diamant keine<br />

mit Feilstahl oder Glas ritzbar<br />

mit Widiastahl ritzbar,<br />

ritzt Glas<br />

mit synthetischem<br />

Siliciumcarbid ritzbar<br />

mit synthetischem<br />

Borcarbid ritzbar<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 8 / Versuch XII. Textverweis: I./ S. 16ff.<br />

Modifikation<br />

PREMIO ® (1)<br />

PAMIO ® (2)<br />

PAMIO ® (3/1)<br />

PAMIO ® (3/2)<br />

Untersuchung Beschreibung Abbildung<br />

a) Schaben (Daumennagel)<br />

kein Abtrag, sondern lediglich eine<br />

Oberflächenverdichtung feststellbar<br />

b) Ritzen (Daumennagel) Verdichtung der Oberfläche<br />

c) Ritzen (Kupfermünze)<br />

d) Ritzen (Eisennagel)<br />

a) Schaben (Daumennagel)<br />

b) Ritzen (Daumennagel)<br />

c) Ritzen (Kupfermünze)<br />

Verdichtung und Färbung der Oberfläche<br />

Vertiefen und Verdichten der Oberfläche<br />

kein Abtrag, sondern lediglich eine<br />

Oberflächenverdichtung feststellbar<br />

Vertiefen und Verdichten der Oberfläche<br />

weiteres Vertiefen, Verdichten und<br />

Färben der Oberfläche<br />

a) Schaben (Daumennagel) substantieller Abtrag der Oberfläche<br />

b) Ritzen (Daumennagel)<br />

c) Ritzen (Kupfermünze)<br />

Vertiefen und Verdichten der Oberfläche<br />

weiteres Vertiefen, Verdichten und<br />

der Oberfläche<br />

a) Schaben (Daumennagel) substantieller Abtrag der Oberfläche<br />

b) Ritzen (Daumennagel)<br />

c) Ritzen (Kupfermünze)<br />

Vertiefen und Verdichten der Oberfläche<br />

weiteres Vertiefen, Verdichten und<br />

der Oberfläche<br />

12<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 9 / Versuch I. Textverweis: I./ S. 22ff. u. II./ S. 2f.<br />

Nr. Maße 17<br />

I./1<br />

I./2<br />

I./3<br />

in mm<br />

Vorzustand Endzustand<br />

Masse<br />

in g<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

13<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

270x277 2,69 272x279 2,91 270x277 2,69 272x279 2,91<br />

Geringe Penetration des Aufstrichmaterials.<br />

Veränderung der optischen Eigenschaften,<br />

wie Brechungsindize und Farbigkeit. Premio<br />

® (1) wirkt geringfügig gelbstichiger.<br />

Gegenüber der ursprünglichen Farbigkeit<br />

sind leicht gelbstichige Vergrauungen des<br />

Epoxidharzes festzustellen. Diese Tendenz<br />

ist an Premio ® (1) deutlich intensiver.<br />

270x272 2,85 266x266 2,66 270x272 2,85 266x266 2,66<br />

Auch hier sind die durch EPO-TEK ® 301-2<br />

beschriebenen Einflüsse sichtbar. Der gelbstichige<br />

Charakter an Premio ® (1) resultiert<br />

wohl auch aus der Eigenfarbe der Masse.<br />

In ähnlicher, jedoch abgeschwächter Weise,<br />

sind grau- bis gelbfarbene Veränderungen 18<br />

festzustellen. Im Bezug auf die Epoxidharze<br />

erzielt hier Pamio ® (2) das beste Ergebnis.<br />

273x265 2,64 272x272 2,68 273x265 2,64 272x272 2,67 19<br />

Aufgrund der niedrigen Viskosität des Aufstrichmaterials<br />

ist eine hohe Penetration gegeben.<br />

Außer dem Brechungsindex sind optische<br />

Veränderungen nicht wahrnehmbar.<br />

Optische Beeinträchtigungen ergeben sich<br />

lediglich an Premio ® (1) durch eine wahrnehmbare<br />

Vergrauung. Vielleicht eine Reaktion<br />

zwischen Masse, Aufstrich und Licht.<br />

17 Die nachstehenden Maße ergeben sich aus Längenmessungen an jeweils zwei Außenkanten der einzelnen Probanten.<br />

Die Lokalisierung und Reihenfolge der Messungen ist in der Abbildung 25 auf der Seite 51 dieses Anhanges verdeutlicht.<br />

18 Gegenüber EPO-TEK ® 301-2 erscheint der Vergilbungsgrad an Araldit 2020 ® aus farbenmetrischer Sicht etwas reiner.<br />

Anhaltspunkte zu Reaktion zwischen den Modifikationen und den Epoxidharzen waren augenscheinlich nicht eruierbar.<br />

19 Der Verlust von 0,01g ist vermutlich auf die Beschädigung des Probanten zurückzuführen. Diese entstand vor dem Versuch<br />

durch eine punktuelle Druckbelastung, welche während des Einspannens in den vorgesehenen Probenträger auftrat.<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Nr. Maße<br />

in mm<br />

I./4<br />

I./5<br />

I./6<br />

Vorzustand Endzustand<br />

Masse<br />

in g<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

14<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

272x272 2,81 272x277 2,75 272x272 2,81 272x277 2,73<br />

Das Verhalten des Aufstrichmaterials als<br />

auch dessen Auswirkungen auf die Oberfläche<br />

der Massen, können als ident zum vorherigen<br />

Probanten I./3 eingestuft werden.<br />

Die optischen Veränderungen sind ähnlich<br />

dem Versuch I./3 zu werten. 20 Als stabil erweist<br />

sich wiederum die Modifikation Pamio<br />

® (2).<br />

265x274 2,69 271x273 2,63 265x274 2,68 271x273 2,62<br />

Auch hier entspricht das Verhalten den Probanten<br />

I./2 und I./3. Durch Verdunsten 21 des<br />

Acetons dickte das Aufstrichmaterial ein;<br />

ein blasiges Erscheinungsbild ist die Folge.<br />

An diesem Aufstrichmaterial wiederholen<br />

sich die vorangegangenen Beobachtungen.<br />

22 Die Pamio ® (2)-Modifikation bewährt sich<br />

auch in diesem Zusammenhang.<br />

273x275 3,00 272x271 2,62 273x275 3,00 272x271 2,61<br />

Aufgrund der hohen Viskosität des Aufstrichmaterials<br />

kommt es zu einer Blasenbildung<br />

unter kaum feststellbarer Penetration.<br />

Die dem Aufstrichmaterial eigene Farbigkeit<br />

hat sich an beiden Modifikationen deutlich<br />

verstärkt. Als Klebemittel ist dieses Produkt<br />

nur geringfügig Lichteinflüssen ausgesetzt.<br />

20 Die Aufstrichmaterialien dieser und der vorherigen Probe I./3 werden in der Fachliteratur als stabil eingestuft, wobei leichte<br />

Vergilbungserscheinungen grundsätzlich nicht auszuschließen sind. Siehe HORIE 1999, S. 182f. u. DOWN 1996, S. 38 u.<br />

40f. - Da die Bindemittelkomponente der Modifikationen chemisch der Grundkomponente von Paraloid B72 entspricht, ist<br />

davon auszugehen, dass wahrscheinlich die photochemische Vergrauung auf die Beteiligung der weiteren Basiskomponenten<br />

wie Zuschlagstoffe oder Konservierungsmittel zurückzuführen ist.<br />

21 Es stellte sich im Nachhinein heraus, dass das zur Aufbewahrung verwendete Behältnis nicht luftdicht zu verschließen<br />

war. Infolgedessen wurde, mit Bezugnahme auf die niedrige Verdunstungszahl des Acetons von 2,1, die ungewollte Verdunstung<br />

dieses Lösemittels befördert.<br />

22 Das hier verwendete Aufstrichmaterial weist ebenfalls eine hohe Alterungsbeständigkeit auf. Siehe HORIE 1999, S. 182.<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Nr. Maße<br />

in mm<br />

I./7<br />

I./8<br />

I./9<br />

Vorzustand Endzustand<br />

Masse<br />

in g<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

15<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

273x274 2,94 272x272 2,75 273x274 2,93 272x272 2,74<br />

Für das vorliegende Aufstrichmaterial sind<br />

kaum optische Veränderungen oder eine<br />

Penetration feststellbar. Partielle Blasenbildungen<br />

bestehen durch die hohe Viskosität.<br />

Das Aufstrichmaterial ist spröde, jedoch stabil<br />

und hat ein Craquelenetz ausgebildet.<br />

Dieses Schadbild ist wahrscheinlich unabhängig<br />

von den Modifikationen zu werten.<br />

276x274 3,02 271x273 2,76 276x274 3,02 271x273 2,76<br />

Der Cyanacrylatkleber verhält sich ähnlich<br />

den Epoxidharzen. Die Gelbstichigkeit lässt<br />

sich auf die Eigenfarben des Aufstrichmaterials<br />

und ggf. der Massen zurückzuführen.<br />

Auch dieses Aufstrichmaterial hat ein leichtes<br />

Craquelenetz ausgebildet. Optisch auffällig<br />

ist die Vergrauung an der Modifikation<br />

Premio ® (1).<br />

270x270 2,90 270x277 2,64 270x270 2,88 23 270x277 2,64<br />

Es zeigt sich eine geringe Penetration des<br />

Aufstrichmaterials. Außer dem Brechungsindex,<br />

der Premio ® (1) gelblich erscheinen<br />

lässt, unterbleiben optische Veränderungen.<br />

Das vorliegende Ergebnis orientiert sich in<br />

ähnlicher Weise an den Proben I./3, I./4 und<br />

I./5. Premio ® (1) zeigt eine Vergrauung, wohingegen<br />

Pamio ® (2) stabil bleibt. 24<br />

23 Im Gegensatz zu dem, in Fußnote 19 beschriebenen Substanzverlust des Probanten, sind die Ursachen des vorliegenden<br />

Masseverlustes anderer Art. Vermutlich dürfte die Porosität der Modifikationen eine Rolle spielen. So können bspw.<br />

Massenverluste durch das Verdunsten von lösemittelhaltigen Stoffen der Aufstriche erklärt werden; obwohl anzumerken ist,<br />

dass die Probanten vor Versuchsbeginn eine Woche unter Werkstattbedingungen lagerten. Die Massenzunahmen sind<br />

vermutlich im Zusammenhang mit Poreneinlagerungen von absorbierten Lösemitteln oder in Gasphase befindlichem Wasser<br />

zu sehen. Auch die Massenverluste bzw. -zunahmen an anderer Stelle dürften in ähnlicher Weise einzuordnen sein. Siehe<br />

ergänzend im Teil I. die Fußnote 70 auf der Seite 14.<br />

24 Zwar kann die Vergilbung dieses Produktes eine Verringerung des Transmissionsgrades von 3% bis 6% bewirken, jedoch<br />

dürfte die Vergrauung ebenfalls auf Reaktionen mit der Modifikation Premio ® (1) zurückzuführen sein. Siehe die Fußnote 20<br />

auf der vorhergehenden Seite und zum beschriebenen Vergilbungsgrad WUEST 2000, S. 52.<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Nr. Maße<br />

in mm<br />

I./<br />

10<br />

I./<br />

11<br />

Vorzustand Endzustand<br />

Masse<br />

in g<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

16<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

Maße<br />

in mm<br />

Masse<br />

in g<br />

270x271 2,89 271x275 2,71 270x271 2,89 271x275 2,71<br />

Das Aufstrichmaterial penetriert besonders<br />

stark an Pamio ® (2). 25 Optische Veränderungen<br />

wie sie bereits beschrieben wurden<br />

können nicht nachgewiesen werden.<br />

Die natürliche Eigenfarbe des Aufstrichmaterials<br />

ist verblichen. 26 Weitere Beeinträchtigungen<br />

sind an beiden Modifikationen nicht<br />

zu beobachten.<br />

277x267 2,61 275x269 2,80 277x267 2,61 275x269 2,80<br />

Auch hier ist eine starke Penetration des<br />

Aufstrichmaterials zu verzeichnen. Eine Optische<br />

Beeinflussung ergibt sich nur aus der<br />

gelblichen Eigenfarbe des Aufstriches.<br />

Optische und strukturelle Veränderungen<br />

des Aufstrichmaterials sind nicht feststellbar.<br />

27 Weiterhin fehlen Anhaltspunkte auf<br />

Reaktionen zwischen den Komponenten.<br />

25 Die Ursachen liegen auch hier in der Porosität des Untergrundes. Ist an Premio ® (1) eine offene Porosität von >66%<br />

nachweisbar, liegt diese mit


II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Abbildung 12 / Versuch I. Textverweis: I./ S. 22ff.<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

relative Luftfeuchte in %<br />

Phase 1 (45 %) Phase 2 (30 %) Phase 3 (45 %) Phase 4 (60 %) Phase 5 (45 %)<br />

1200 2400 3600 4800 6000 min<br />

17<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Abbildung 13 / Versuch I. Textverweis: I./ S. 22ff.<br />

24<br />

23<br />

22<br />

21<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

Temperatur in °C<br />

Phase 1 (20°C) Phase 2 (20°C) Phase 3 (20°C) Phase 4 (20°C) Phase 5 (20°C)<br />

1200 2400 3600 4800 6000 min<br />

18<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Abbildung 14 / Versuch I. Textverweis: I./ S. 22ff.<br />

105<br />

95<br />

85<br />

75<br />

65<br />

55<br />

45<br />

35<br />

25<br />

15<br />

Strahlungsintensität in %<br />

Phase 1 (100 %) Phase 2 (100 %) Phase 3 (100 %) Phase 4 (100 %) Phase 5 (100 %)<br />

1200 2400 3600 4800 6000 min<br />

19<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Abbildung 15 / Versuch III. Textverweis: I./ S. 22ff.<br />

UV-VIS Spektroskopie an Pamio ® (2)<br />

20<br />

Probe III./2b vor der künstlichen Alterung<br />

Probe III./2b nach der künstlichen Alterung<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Abbildung 16 / Versuch III. Textverweis: I./S. 22ff.<br />

UV-VIS Spektroskopie an Premio ® (1)<br />

21<br />

Probe III./1b vor der künstlichen Alterung<br />

Probe III./1b nach der künstlichen Alterung<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 10 / Versuch I. Textverweis: I./ S. 21ff.<br />

gesuchter Faktor Rechenfaktoren Berechnung<br />

Strahlungsintensität<br />

des Versuches<br />

x<br />

(in Wh/m 2 )<br />

Mittelwert der<br />

Sonneneinstrahlung<br />

eines Jahres<br />

_<br />

x<br />

(in Wh/m 2 )<br />

reeller Zeitfaktor<br />

des Versuches<br />

t<br />

(in Jahre)<br />

Leistung der Xenolampe<br />

bei 100%: 81,9 W/m 228<br />

Laufzeit des Versuches<br />

in Stunden: 500 h<br />

minimale Sonneneinstrahlung 29<br />

eines Jahres: 850 Wh/m 2<br />

maximale Sonneneinstrahlung<br />

eines Jahres: 1250 Wh/m 2<br />

durchschnittliche Sonneneinstrahlung<br />

30 eines Jahres:<br />

1175 Wh/m 2<br />

Strahlungsintensität:<br />

40950 Wh/m 2<br />

Mittelwert der durchschnittlichen<br />

Sonneneinstrahlung:<br />

1092 Wh/m 2<br />

22<br />

x = 81,9 W/m 2 × 500 h<br />

x = 40950 Wh/m 2<br />

_ x1 + x2 + x3<br />

x = -------------------------<br />

n<br />

_ 850 + 1175 + 1250<br />

x = ---------------------------------------<br />

3<br />

_<br />

x = 1091,66 ≈ 1092 Wh/m 2<br />

40950 Wh/m 2<br />

t = ---------------------------- = 37,5 Jahre<br />

1092 Wh/m 2<br />

28 Das Prüfgerät Xenotest ® 150S+ wurde am 22.06.2007 dem damaligen Fachbereich Konservierung und Restaurierung<br />

übergeben. Die damals im Gerät befindliche Xenolampe wies bereits eine Betriebsdauer von 23h auf und erzielte während<br />

einer Strahlungsleistung von 100% den Wert von 81,9 W/m 2 . Für die stattgefundene Untersuchung stand eine Xenolampe<br />

ohne vorherige Benutzung zur Verfügung. Da in beiden Fällen der IR7-Glasfilter eingesetzt wurde, ist von nahezu gleichwertigen<br />

Bedingungen auszugehen, weshalb die Berechnungen mit dem genannten Strahlungswert von 81,9 W/m 2 erfolgten.<br />

Siehe begleitend die Abbildungen 9 u. 26 auf den Seiten 25 sowie 51. Letztere in diesem Anhang befindlich.<br />

29 Der Minimal- und Maximalwert der Sonneneinstrahlung bezieht sich auf Messwerte innerhalb Deutschlands, binnen eines<br />

Jahres. Siehe URL: www.dena.de/fileadmin/user_upload/Download/Dokumente/Publikationen. 12.02.2009, 17.30Uhr.<br />

30 Die hier angegebene durchschnittliche Sonneneinstrahlung bezieht sich auf die Gebietsfläche Westeuropas und versteht<br />

sich als errechneter, jährlich festgestellter Wert und wurde der folgenden Quelle entnommen:<br />

URL: www.solaraccess.de/solarstrom/sonneneinstrahlung-und-ertrag. 12.02.2009, 17.32Uhr.<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 11a / Versuch II. Textverweis: I./ S. 26ff.<br />

PREMIO ® (1)<br />

Versuchsverlauf Zustand<br />

°C Beschreibung Beschreibung Abbildung<br />

150<br />

leichter Farbumschlag<br />

ins gelbbeige<br />

200 zunehmende<br />

Beigefärbung<br />

240<br />

250<br />

260<br />

270<br />

275<br />

280<br />

285<br />

300<br />

350<br />

380<br />

400<br />

partieller Farbumschlag<br />

der Spitzenbereiche ins<br />

Ockerfarbene<br />

vollständige<br />

Beigefärbung und vermehrte<br />

Ockerfärbung der<br />

Spitzenbereiche<br />

Umschlagen des<br />

Ockertones ins rötliche<br />

Zunahme der Verfärbungen<br />

der Spitzenbereiche<br />

merklich hellbraune<br />

Färbung der gesamten<br />

Substanz<br />

Verfärbung der Spitzenbereiche<br />

ins dunkelbraune<br />

partielle Verfärbung der<br />

Spitzenbereiche ins<br />

schwarzfarbene<br />

die Materialstruktur wirkt<br />

leicht verbacken<br />

partieller Zerfall der<br />

Materialstruktur in den<br />

schwarzfarbenen Spitzenbereichen<br />

zunehmende<br />

Braunfärbung der gesamten<br />

Materialsubstanz<br />

keine Zunahme der<br />

Schwarzfärbung in den<br />

Spitzenbereichen / spektraler<br />

Glanz bleibt trotz<br />

der Verbackung erhalten<br />

Vorzustand<br />

Endzustand<br />

makroskopisch<br />

mikroskopisch<br />

makroskopisch<br />

mikroskopisch<br />

Die Probensubstanz liegt<br />

zu Beginn der Untersuchung<br />

als weißfarbenes,<br />

lockeres und trockenes<br />

Pulver vor.<br />

Unter dem Mikroskop erscheint<br />

das Pulver in unterschiedlichenTeilchengrößen.<br />

Es zeigen sich<br />

Gebilde ähnlich dem gewachsener<br />

Kristalle. Vereinzelt<br />

lassen sich Teilchen<br />

mit transparentem<br />

Charakter erkennen. Diese<br />

dürften sich aus den<br />

acrylatischen Bindemitteln<br />

zusammensetzen.<br />

Nach dem Versuch lässt<br />

sich die Probensubstanz<br />

noch immer als ein lockeres<br />

und trockenes Pulver<br />

erkennen. Visuell ergeben<br />

sich Veränderungen<br />

der Eigenfarbe von weißfarben<br />

nach rotbraun. Der<br />

Grad der Verfärbung ist<br />

auf die erweiterte Temperung<br />

auf ca. 400°C zurückzuführen.<br />

Nachweisbar sind die<br />

Gründe für diese Farbigkeit<br />

unter dem Mikroskop.<br />

So zeigen die Teilchen<br />

beigebraune, bis braune<br />

Farbnuancen. Eine Verdunkelung<br />

dieser Verfärbung<br />

ergibt sich aus den<br />

schwarzfarbenen Spitzenbereichen.<br />

Diese sind<br />

bereits ein Zeichen des<br />

strukturellen Zerfalls der<br />

Substanz durch Wärme.<br />

23<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 11b / Versuch II. Textverweis: I./ S. 26ff.<br />

PAMIO ® (2)<br />

Versuchsverlauf Zustand<br />

°C Beschreibung Beschreibung Abbildung<br />

150<br />

200<br />

250<br />

260<br />

270<br />

280<br />

290<br />

300<br />

leichter Farbumschlag<br />

ins gelbbeige<br />

zunehmende Beigefärbung<br />

/ partieller Farbumschlag<br />

der Spitzenbereiche<br />

ins Ockerfarbene<br />

vollständige<br />

Beigefärbung und vermehrte<br />

Ockerfärbung der<br />

Spitzenbereiche<br />

Umschlagen des<br />

Ockertones ins rötliche<br />

merklich hellbraune<br />

Färbung der gesamten<br />

Substanz<br />

Verfärbung der Spitzenbereiche<br />

ins dunkelbraune<br />

partielle Verfärbung der<br />

Spitzenbereiche ins<br />

schwarzfarbene<br />

die Materialstruktur wirkt<br />

leicht verbacken<br />

Vorzustand<br />

Endzustand<br />

makroskopisch<br />

mikroskopisch<br />

makroskopisch<br />

mikroskopisch<br />

Im Unterschied zu Premio<br />

® (1) weißt die Probensubstanz<br />

Pamio ® (2)<br />

einen reineren Weißgrad<br />

auf und liegt ebenfalls in<br />

einem lockeren und trockenem<br />

Pulver vor.<br />

Ähnlich der Modifikation<br />

Premio ® (1) erscheint unter<br />

dem Mikroskop das<br />

Pulver durch unterschiedliche<br />

Teilchengrößen. Die<br />

kristallähnlichen Strukturen<br />

lassen vereinzelt Teilchen<br />

mit transparentem<br />

Charakter erkennen. Diese<br />

dürften sich aus den<br />

acrylatischen Bindemitteln<br />

zusammensetzen.<br />

Auch Pamio ® (2) lässt<br />

sich nach dem Versuch<br />

noch immer als ein lockeres<br />

und trockenes Pulver<br />

erkennen. Visuell ergeben<br />

sich Veränderungen<br />

der Eigenfarbe von weißfarben<br />

nach gelbbraun.<br />

Da die Probe lediglich auf<br />

300°C getempert wurde,<br />

ist die Verfärbung wesentlich<br />

heller.<br />

Die Gründe für diese Farbigkeit<br />

liegen auch hier in<br />

der Oxidation der Probensubstanz.<br />

So zeigen<br />

die Teilchen beigebraune<br />

bis braune Farbnuancen.<br />

Die Spitzenbereiche lassen<br />

schwarzfarbene Verdunkelung<br />

erkennen.<br />

Diese sind bereits Zeichen<br />

eines strukturellen<br />

Zerfalls.<br />

24<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 12a / Versuch IV. Textverweis: I./ S. 29ff.<br />

Vorzustand<br />

Endzustand<br />

Kupfer<br />

Blei<br />

Kupfer<br />

Blei<br />

Vorversuch ohne Beteiligung der Modifikationen<br />

Abbildung Beschreibung<br />

25<br />

Das Kupferblättchen wurde mit Micromesh<br />

® (Feingrad 2400) aufpoliert, um eine<br />

glatte und einheitliche Oberfläche zu<br />

erhalten. Damit boten sich den evt. auftretenden<br />

korrosiven Reaktionen gleichwertige<br />

Angriffsbedingungen über die gesamte<br />

Metalloberfläche.<br />

Aufgrund der geringen materialspezifischen<br />

Härte konnte die Bleioberfläche<br />

nicht wie beschrieben aufpoliert werden.<br />

Die Präparierung der Oberfläche erfolgte<br />

deshalb durch Abschaben mit einem feststehenden<br />

Skalpell, was eine oxidationsfreie<br />

Metalloberfläche gewährleistete.<br />

Auch ohne Beteiligung der beiden Modifikationen<br />

zeigte sich abschließend ein<br />

korrosives Erscheinungsbild, was auf atmosphärische<br />

Oxidationsreaktionen zurückzuführen<br />

ist. 31 So bildete sich eine<br />

vollflächige, hellbraune Anlaufpatina aus.<br />

Das Blei erhielt eine irisierend schillernde<br />

Oberfläche, dessen farbliches Spektrum<br />

an zentraler Stelle in gelb- bis braunfarbenen<br />

Nuancen überwog. 32 Die charakteristische<br />

graufarbene Anlaufschicht konnte<br />

dagegen nur partiell ermittelt werden.<br />

31 Für nähere Hinweise zu der beschriebenen Korrosionsstufe sei nochmals im Teil I. auf die Fußnote 142 auf der Seite 30f.<br />

verwiesen.<br />

32 Es bleibt an dieser Stelle nicht ausgeschlossen, dass sich während des Versuchszeitraumes bereits Schadstoffe unbekannter<br />

Provenienz im Prüfbehältnis befanden. Einen möglichen Emittenten stellt bspw. die verwendete Baumwollwatte dar.<br />

Weiterhin kann angenommen werden, dass ggf. die im Behältnis befindliche Luft mit Schadstoffen angereichert war, da das<br />

Experiment nicht in einer diesbezüglich günstigen Labor-, sondern in Werkstattatmosphäre stattfand.<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 12b / Versuch IV. Textverweis: I./ S. 29ff.<br />

Vorzustand<br />

Endzustand<br />

Kupfer<br />

Blei<br />

Kupfer<br />

Blei<br />

Premio ® (1) Pamio ® (2)<br />

Die Vorbehandlung der Kupferoberflächen beider Metallblättchen erfolgte wie im Vorversuch<br />

beschrieben mit Micro-mesh ® (Feingrad 2400). Somit boten sich auch hier<br />

gleichwertige Angriffsbedingungen für auftretende Korrosionsreaktionen. 33<br />

Auch für den Versuch mit den beiden Modifikationen wurde die Bleioberfläche lediglich<br />

mit einem feststehenden Skalpell aufbereitet, um möglichst eine oxidationsfreie<br />

Metalloberfläche zu erhalten.<br />

Unter Beteiligung der beiden Modifikationen konnten zwei charakteristische Korrosionsstufen<br />

des Kupfers festgestellt werden. Es bildete sich eine rötliche gefolgt von<br />

einer braun- bis schwarzfarbene Schicht heraus. 34 Zwar sind diese Korrosionsstufen<br />

bereits durch oxidative Reaktionen erreichbar, jedoch lässt die Intensität der vorliegenden<br />

Schichten auf weitere Reaktionskomponenten schließen. Deren Art und Umfang<br />

bleibt hypothetisch, da sich aus der visuellen Betrachtung der Korrosionsschichten<br />

keine weiteren Schlüsse ziehen lassen. 35<br />

Der im Vorversuch festgestellte irisierende Charakter ist einer vollflächigen Vergrauung<br />

der Metalloberfläche gewichen. Diese dürfte nicht nur unter dem Aspekt einer<br />

atmosphärischen Oxidation durch Sauerstoff zu betrachten sein. Vielmehr lässt die<br />

Oberfläche einen Angriff schädigender Exhalate erkennen. Auch hier bleibt eine nähere<br />

Betrachtungsweise spekulativ, da der gebildeten Korrosionsschicht unterschiedliche<br />

Ursachen zugrunde liegen können. Möglich wäre u.a. das Auftreten organischer<br />

Säuren, da insbesondere Blei empfindlich auf derlei Einwirkungen reagiert. 36 Die in<br />

den Randbereichen partiell auftretenden weißfarbenen Ausblühungen dürften dagegen<br />

auf materialeigene Verunreinigungen des Metallgefüges zurückzuführen sein. 37<br />

33 Die textliche Beschreibung der Prüfmodifikationen wurde in dieser Tabelle jeweils zusammengefasst, da die gewonnenen<br />

Ergebnisse als ident angesehen werden können.<br />

34 Siehe dazu nochmals im Teil I. die Fußnote 142 auf der Seite 30 u. 31.<br />

35 Detailreichere Angaben sind nur durch technisch auswertbare Analysen möglich. Diese waren weder Basis noch Bestandteil<br />

der Zielsetzung für den vorgenommenen Versuch. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass Acryl- und Methacrylsäureesther,<br />

welche als Bindemittel eine Basiskomponente von <strong>Premioro</strong> ® bilden, im Bezug auf Schadstoffemissionen als<br />

unproblematisch gelten (Vgl. HILBERT 2002, S.257 u. DOWN 1996, S. 29f.). Demnach wären weitere, an dieser Stelle noch<br />

nicht genannte, Schadstoffemittenten von ausschlaggebender Bedeutung.<br />

36 STAMBOLOV 1988, S. 8; vgl. WALLER 2010 o.S.<br />

37 Siehe dazu nochmals im Teil I. die Fußnote 143 auf der Seite 31.<br />

26<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

3. Begleitende Referenzrestaurierungen<br />

Um die gesammelten Erkenntnisse der vorangegangenen Untersuchungen auf einen<br />

praktischen Nutzwert hin zu prüfen, wurde eine restauratorische Umsetzung an zwei ke-<br />

ramischen Erzeugnissen angestrebt. Dementsprechend bestand die Aufgabenstellung<br />

nicht nur in der Bewältigung restauratorischer Problematiken und deren Umsetzung an<br />

den Objekten, sondern auch in der Betrachtung von Verhaltensweisen des keramischen<br />

Materials gegenüber der Form- und Gießmasse. Aus diesem Grund wurde eine kategori-<br />

sche Auswahl vorgenommen, die sowohl poröse Keramiken, vertreten durch ein Objekt<br />

aus Feinsteingut, als auch gesinterte Keramiken in Form eines Hartporzellans einschloss.<br />

Als Ergänzungsmedium fand, bedingt durch seine positiv in Erscheinung getretenen Ei-<br />

genschaften, jeweils die Modifikation Pamio ® (2) Verwendung.<br />

Auf ausführliche Angaben, im Sinne einer umfassenden Objektdokumentation, wurde<br />

an dieser Stelle verzichtet. Nachfolgend sind deshalb lediglich die durchgeführten Maß-<br />

nahmen bezüglich der Ergänzungen in tabellarischer Form aufgeführt und in aller Kürze<br />

textlich erläutert.<br />

3.1 Ergänzung an Feinsteingut<br />

Aufgrund seiner Zusammensetzung und Endbrandtemperatur weist Steingut einen gewis-<br />

sen Grad an Porosität auf. Bedingt durch diese Eigenschaft bewahrt sich das Material eine<br />

entsprechende Wasserdurchlässigkeit, verbunden mit einer physikalischen Bruchanfällig-<br />

keit. Als Schadursachen ließen sich diese Charakteristiken in Form von Teil- und Vollver-<br />

lusten auch am vorliegenden Objekt einer Pferdegruppe feststellen. 38<br />

Die Ausführung der Ergänzungen geschah nach praktischen Erwägungen der Effizienz.<br />

Demnach wurde differenziert zwischen einer direkten Applizierung der gießfähigen Dis-<br />

persion bzw. einer Vormodellage des plastifizierten Ergänzungsmaterials und dessen an-<br />

schließende Anschlickerung. Letzterer Arbeitsschritt und die direkte Applizierung erschie-<br />

nen aufgrund der Wasseraufnahme des Scherbens als durchführbar. Im Fall der Ergän-<br />

zung per Anschlickerung reichten jedoch die Adhäsionskräfte nicht aus, so dass eine an-<br />

schließende Klebung unvermeidlich war. Die abrasive Oberflächenbearbeitung der Ergän-<br />

zungen stellte jeweils kein Problem dar, da sie in noch feuchtem Zustand als auch nach<br />

abgeschlossener Trocknung möglich blieb. Ein erneutes Anlösen und Bearbeiten der O-<br />

berfläche mit Wasser wirkt sich daneben ebenso hilfreich aus wie der positiv zu bewerten-<br />

de Umstand einer jederzeit durchführbaren schadfreien Abnahme.<br />

38 Der Vor- und Endzustand des Objektes ist fotografisch durch die Abbildung 29 auf der Seite 53 im Anhang A dokumen-<br />

tiert.<br />

27<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 13a / Referenzrestaurierung (Feinsteingut) Pferdegruppe<br />

Arbeitsbereich: Rechtes Ohr des Hengstes<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Vorzustand<br />

der Fehlstelle<br />

Modellierung des<br />

Ohres<br />

Anfügen<br />

des Formlings<br />

Ankleben<br />

der Ergänzung<br />

Die Fehlstelle zeigt die freigelegte<br />

keramische Substanz. Aufgrund ihrer<br />

Porosität kann Feuchtigkeit eindringen<br />

und das Gleichgewicht des<br />

keramischen Feuchtehaushaltes<br />

nachhaltig beeinflussen. Eine Maßnahme<br />

restauratorischer Art kann<br />

auch gleichzeitig als konservatorischer<br />

Eingriff angesehen werden.<br />

Um die Form des Ohres zu modellieren,<br />

wurde Pamio ® (2) in plastischer<br />

Konsistenz, ähnlich der eines<br />

Modelliertones verwendet. Nach<br />

grober Vorformung erfolgte das Ansetzen<br />

des Formlings und ein weiters<br />

Ausarbeiten mit einem Modellierholz.<br />

Nachdem die Masse etwas<br />

anziehen 39 konnte, gestaltete sich<br />

die Nachbearbeitung als besonders<br />

effektiv.<br />

Pamio ® (2) in gießfähiger Form half<br />

den Formling an die betreffende<br />

Fehlstelle anzuschlickern. Nach<br />

dem Antrag wurde die Nahtstelle<br />

mit der Gießmasse retuschiert und<br />

anschließend mit einem Modellierholz<br />

verputzt. Die Nachbearbeitung<br />

der Formlingsoberfläche erfolgte<br />

mit einem Korundstift und Sandpapier<br />

von 180iger Körnung, nach einer<br />

24stündigen Trocknungsphase.<br />

Durch die Bearbeitung der Oberfläche<br />

hielt die Anschlickerung nicht<br />

stand, weshalb sich die Ergänzung<br />

wieder vom Objekt löste. Archäocoll<br />

® mittels Pinsel auf beide Klebeflächen<br />

aufgetragen, schuf eine erneute<br />

Verbindung. Das Verputzen<br />

der Nahtstelle war wiederum nötig,<br />

wofür die betreffenden Bereiche<br />

der Ergänzung mit einem Pinsel<br />

angefeuchtet werden mussten.<br />

39 Gemeint ist damit der einsetzende Feuchtigkeitsentzug durch Lufttrocknung.<br />

28<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Arbeitsbereich: Rechtes Ohr des Hengstes<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Retouche<br />

der Ergänzung<br />

Auftrag des Kunstharzüberzuges<br />

Nach der neuerlichen Trocknungsphase<br />

von 24 Stunden 40 wurde die<br />

Oberfläche der Ergänzung abgesperrt,<br />

um die Farbretouche durchführen<br />

zu können. Als Absperrlösung<br />

fand Paraloid B72 zu 5% in<br />

Aceton Verwendung. Die anschließende<br />

Retouche erfolgte mittels<br />

Acrylfarben der Marke Daler Rowney<br />

in mehreren abgestuften Farblagen.<br />

Um die Oberfläche der Ergänzung<br />

zu versiegeln und parallel den visuellen<br />

Eigenschaften der Glasur<br />

zu entsprechen, wurde ein Kunstharzüberzug<br />

aufgetragen. Die Applizierung<br />

erfolgte einmalig mittels<br />

Fehhaarpinsel. Mit der 24stündigen<br />

Härtung des verwendeten Kunstharzes<br />

Torlife ®41 endeten die restauratorischen<br />

Maßnahmen.<br />

Tabelle 13b / Referenzrestaurierung (Feinsteingut) Pferdegruppe<br />

Arbeitsbereich: Linker Vorderlauf der Stute<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Vorzustand<br />

des Vorderlaufes<br />

Auch an der vorliegenden Extremität,<br />

einen Vorderlauf darstellend,<br />

liegt durch Absplitterungen die keramische<br />

Substanz frei. Im Folgenden<br />

sollen die Fehlstellen mit Pamio<br />

® (2) ergänzt und das Teilstück<br />

wieder mit dem Gesamtkomplex<br />

verbunden werden.<br />

40 Die Trocknungsphase bezieht sich in diesem Fall auf die Anschlickerung sowie den Antrag von Masse an der Nahtstelle.<br />

Aufgrund der geringen Mengen an feuchter Masse ist eine 24stündige Durchtrocknung nicht notwendig. Das Zeitfenster<br />

wurde aus Kontinuitätsgründen gewählt und in gleicher Weise für ähnliche Arbeitsbezüge verwendet.<br />

41 WUEST 2000, Seite 71: Die Torlife ® -Kunstharzglasur gehört zu der Gruppe der Polyurethanlacke und wurde speziell für<br />

Retouchearbeiten an Keramiken entwickelt. Neben Produkten wie SpiesHecker ® 8040 hat sich Torlife ® in Versuchen hinsichtlich<br />

des Verarbeitungs- und Alterungsverhaltens behaupten können, weshalb es an dieser Stelle zum Einsatz kam. Siehe<br />

dementsprechend die Ergebnisse der Lichtalterung in der Tabelle 9 auf der Seite 15 im Anhang A - Bereits vor der Vorlage<br />

dieser <strong>Belegarbeit</strong> war die Torlife ® -Kunstharzglasur im Handel nicht mehr erhältlich.<br />

29<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Arbeitsbereich: Linker Vorderlauf der Stute<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Aufbau<br />

der Ergänzung<br />

Oberflächenbearbeitung<br />

der Ergänzung<br />

Retouche<br />

der Ergänzung<br />

Auftrag des Kunstharzüberzuges<br />

Der Bereich der Fehlstelle sollte mit<br />

der Gießmasse tropfenförmig aufgebaut<br />

werden. Unter Zuhilfenahme<br />

eines Pinsels erfolgte die Applizierung<br />

in mehreren Schichten bis<br />

zum Erhalt einer entsprechenden<br />

Höhe.<br />

Nach einer 24stündigen Lufttrocknung<br />

war die Masse ausgehärtet<br />

und konnte eine Nacharbeitung erfahren.<br />

Ein mit Wasser befeuchtetes<br />

Wattestäbchen reaktivierte die<br />

Masse und half die Ergänzung in<br />

Form zu bringen und analog dazu<br />

die Oberfläche zu glätten.<br />

Die leicht unter Niveau gehaltene<br />

Ergänzung wurde nach einer neuerlichen<br />

Trocknungsphase mit Paraloid<br />

B72 zu 5% gelöst in Aceton<br />

abgesperrt. Dem schloss sich die<br />

Retouche in Trattegiomanier an. In<br />

mehreren lasierenden Strichlagen<br />

erfolgte mit Acrylfarben der Marke<br />

Daler Rowney der Farbauftrag bis<br />

zu einer entsprechenden Verdichtung.<br />

Auch in diesem Bereich sollte die<br />

Ergänzung mit einem entsprechenden<br />

Überzug an die Glasur des keramischen<br />

Materials angepasst<br />

werden. Aus diesem Grund wurde<br />

ebenfalls das Kunstharz Torlife ®<br />

verwendet und in entsprechender<br />

Weise mit einem Fehhaarpinsel<br />

appliziert.<br />

30<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

3.2 Ergänzung an Hartporzellan<br />

Im Gegensatz zu Steingut ist die Gruppe der Porzellane dicht gesintert und auf diese Wei-<br />

se auch ohne einen Glasurüberzug wasserundurchlässig. Dies ist vor allem auf die hohen<br />

Brenntemperaturen zurückzuführen, die für Hartporzellan bis zu 1460°C betragen können.<br />

Ein weiterer Vorteil dieser brenntechnischen Besonderheit liegt in einem gewissen Grad<br />

an chemischer und mechanischer Beständigkeit. Letztere beruht auf einen hohen Härte-<br />

grad 42 durch den das Material einer bestimmten Sprödigkeit unterliegt. Dadurch splittern<br />

Brüche an der Substanz oftmals kleinteilig und muschelig aus. Besonders deutlich ließ<br />

sich dieses Schadbild am Objekt des Durchbruchkorbes feststellen, der aufgrund physika-<br />

lischer Einwirkungen in einem fragmentarischen Zustand vorlag. 43<br />

Im Vordergrund der durchgeführten Maßnahmen stand für dieses Objekt weniger die<br />

visuell erlebbare Ergänzung mit der Form- und Gießmasse. Als Hauptbestandteil des Ver-<br />

suches VIII. 44 bestand die Aufgabe vielmehr darin die reversiblen Eigenschaften des Mate-<br />

rials nutzbringend in die restauratorische Arbeit einfließen zu lassen. Aus oberflächenäs-<br />

thetischen Erwägungen heraus finden Ergänzungen im Bereich der Porzellanrestaurierung<br />

primär ihre Ausführung durch Kunststoffe wie Epoxidharze. Deren Reversibilität kann ge-<br />

rade an feingliedrigen Objekten Probleme bereiten. Um eine spätere Abnahme zu erleich-<br />

tern, wurde deshalb mittels Pamio ® (2) ein Grundgerüst der zu ergänzenden Bereiche er-<br />

stellt, mit der Maßgabe ohne zusätzliche Klebstoffe auszukommen. Darauf folgte nach ei-<br />

ner isolierenden Sperrschicht eine Ummantelung mit einem Zweikomponenten-<br />

Epoxidharz, welches die eigentliche Ergänzung bildete. Infolgedessen blieb der ästheti-<br />

sche Ausdruck der Ergänzung gewahrt mit einer parallelen Verbesserung der reversiblen<br />

Voraussetzungen. In vorgenannter Ausführung ließe sich die Abnahme der Kunststoffum-<br />

mantelung erleichtern, indem diese durch vereinzelte Bohrungen aufgebrochen und an-<br />

schließend die Gerüstkonstruktion durch Wasserzufuhr reaktiviert wird. Die Grundlage<br />

dieser theoretischen Überlegungen basiert auf den praktisch ermittelten Erfolg, welcher<br />

sich im Versuch XI. zeigte. 45<br />

42 FRIEDL 1993, S. 12: Nach Mohs ist die Härte von Hartporzellan mit einem Wert von 8 einstufbar.<br />

43 Der Vor- und Endzustand des Objektes ist fotografisch durch die Abbildung 28 auf der Seite 52 im Anhang A dokumen-<br />

tiert.<br />

44 Das Resultat der Voruntersuchungen ist in der Abbildung 27 auf der Seite 52 im Anhang A festgehalten.<br />

45 Die Ergebnisse des Versuches XI. liegen fotografisch vertreten durch die Abbildung 23 auf der Seite 50 im Anhang A vor.<br />

31<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Tabelle 14a / Versuch VIII. - Referenzrestaurierung (Hartporzellan) Durchbruchkorb<br />

Arbeitsbereich: Flechtwerk<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Zustand<br />

vor den Ergäzungsmaßnahmen<br />

Herstellung<br />

der Querstege<br />

Herstellung<br />

der Längsstege<br />

Bearbeitung der<br />

Ergänzungsstücke<br />

Noch nach der Klebung des zerscherbten<br />

Objektes lag es aufgrund<br />

der vielfachen Substanzverluste in<br />

einem fragmentarischen Zustand<br />

vor. Zwar war der Korb durch sein<br />

repetitives Flechtwerk in seiner potenziellen<br />

Einheit erlebbar, jedoch<br />

sollten aus Substanzprotektion und<br />

ästhetischen Gründen Ergänzungen<br />

vorgenommen werden.<br />

Für die Herstellung der Querstege<br />

boten sich zwei effektive Möglichkeiten<br />

an. Einerseits ließ sich Pamio<br />

® (2) in plastifizierter Form auf<br />

eine Gipsplatte flachdrücken. Andererseits<br />

konnte die Dispersion<br />

flächig auf die Platte aufgegossen<br />

werden. In beiden Fällen geschah<br />

anschließend die Unterteilung der<br />

Stegbreiten mittels Skalpell.<br />

Pamio ® (2) in plastifizierter Form,<br />

fand auch für die Herstellung der<br />

Längsstege Verwendung, da diese<br />

eine höhere Stärke gegenüber den<br />

Querstegen aufweisen mussten.<br />

Zunächst wurde die Masse wulstartig<br />

ausgeformt, anschließend mit<br />

einem Modellierholz flachgedrückt<br />

und danach zum Trocknen auf der<br />

Gipsplatte belassen.<br />

Nach der 24stündigen Trocknung<br />

erfolgte jeweils die Präparation der<br />

Längs- und Querstege in Form und<br />

Größe. Dafür wurde die Oberfläche<br />

mit einem feststehenden Skalpell<br />

angeritzt und nachfolgend die Stege<br />

mit einer Kneifzange durchtrennt.<br />

Die entsprechende Anpassung<br />

an die Fehlstelle und das nötige<br />

Handling geschah mittels einer<br />

Pinzette.<br />

32<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Arbeitsbereich: Flechtwerk<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Einsetzen der Stege<br />

Oberflächenbearbeitung<br />

der Ergänzungen<br />

Absperren der<br />

Grundkonstruktion<br />

und<br />

Applizierung des<br />

Ergänzungsmantels<br />

Grobschliff des<br />

Ergänzungsmantels<br />

Die Enden der Stege wurden punktuell<br />

mit flüssigem Pamio ® (2) versehen,<br />

um sie mit der keramischen<br />

Substanz zu verbinden. Die während<br />

der Trocknung einsetzende<br />

Längenschwindung führte partiell<br />

zum Lösen der geschaffenen Verbindungen.<br />

Die so entstandenen<br />

Schwundrisse fanden durch eine<br />

neuerliche Applizierung der flüssigen<br />

Disperison eine Schließung.<br />

Um die Oberfläche verfüllter Fehlstellen<br />

zu glätten, wurden diese<br />

nach einer 24stündigen Lufttrocknung<br />

mit einem Wattestäbchen bearbeitet.<br />

Möglich wurde dies durch<br />

die Anfeuchtung mit Wasser, was<br />

eine Reaktivierung der Ergänzungsmasse<br />

zur Folge hatte.<br />

Nach der Trocknung 46 der aus Pamio<br />

® (2) bestehenden Grundkonstruktion,<br />

folgte das Absperren der<br />

Oberfläche mit Paraloid B72, zu<br />

20% gelöst in Aceton. 47 Dies sollte<br />

einen direkten Kontakt zwischen<br />

dem Erfindungsmaterial und dem<br />

aufzutragenden Kunststoffmantel<br />

vermeiden. 48<br />

Nach dem schichtweisen Auftrag<br />

und der vollständigen Aushärtung<br />

des Epoxidharzes EPO-TEK ® 301-<br />

2 war die formale Angleichung der<br />

Stege notwendig. Dies geschah mit<br />

einer biegsamen Welle sowie adäquaten<br />

Aufsätzen.<br />

46<br />

Das vollständige Entweichen der Restfeuchte war von Bedeutung, da diese die Aushärtung des Epoxidharzes negativ<br />

beeinflussen kann. Vgl. WITTIG 1984, S. 30.<br />

47<br />

Die genannte Konzentration der Absperrlösung folgt damit der Präparation des Probanten 3. im Versuch I. Zusätzlich sollte<br />

einer genügenden Isolierschicht entsprochen werden, um Reaktionen zwischen Pamio ® und dem Epoxidharz minimieren<br />

oder im besten Falle ausschließen zu können. Ähnliche Absperrmedien wie Mowital ® reagieren möglicherweise mit dem<br />

Zweikomponenten-Epoxidharz und führen zu unerwünschten Reaktionen. Vgl. die Produktinformationen zu Mowital ® im Anhang<br />

B.<br />

48<br />

Siehe dazu auch die betreffenden Ergebnisse des Versuches I. der Tabelle 9 auf der Seite 13ff. im Anhang A.<br />

33<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Arbeitsbereich: Flechtwerk<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Feinschliff des<br />

Ergänzungsmantels<br />

Auftrag des Kunstharzüberzuges<br />

Um die Oberflächen der ergänzten<br />

Bereiche dem keramischen Material<br />

anzupassen, mussten zunächst<br />

die Bearbeitungsspuren des vorhergehenden<br />

Grobschliffes entfernt<br />

werden. Die Durchführung dieses<br />

Arbeitsschrittes geschah durch eine<br />

weitere Abrasion des Kunststoffmantels<br />

mittels Flachfeilen und<br />

einem Skalpell.<br />

Für die Angleichung der unter Niveau<br />

gehaltenen Ergänzungen an<br />

die Glasur des Hartporzellans erfolgte<br />

ein Auftrag in Form eines Polyurethanlackes.<br />

Die dafür verwendete<br />

Kunstharzglasur Torlife ® wurde<br />

mit einem Fehhaarpinsel in bis<br />

zu zwei Arbeitsgängen appliziert.<br />

Tabelle 13b / Versuch VIII. - Referenzrestaurierung (Hartporzellan) Durchbruchkorb<br />

Arbeitsbereich: Astwerk<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Zustand<br />

vor den Ergäzungsmaßnahmen<br />

Herstellung der<br />

Grundkonstruktion<br />

Die Blütenbeläge des Korbes sollten<br />

nicht ergänzt werden. Lediglich<br />

drei der vier, an den beiden Henkeln<br />

befindlichen Seitenäste, fanden<br />

zur Beruhigung des formalen<br />

Gesamteindruckes eine Ergänzung.<br />

Der reversible Aspekt stand<br />

auch hier im Vordergrund, weshalb<br />

ebenfalls eine Grundkonstruktion<br />

mit Pamio ® (2) in Betracht gezogen<br />

wurde.<br />

Für die feingliedrige Grundkonstruktion<br />

musste die Masse einen<br />

hohen Grad an Bildsamkeit aufweisen.<br />

Dies war nur mit einer guten<br />

Durchfeuchtung möglich. Anschließend<br />

wurde die Masse auf einer<br />

Gipsplatte per Hand ausgewalzt,<br />

die Enden mit Gießmasse versehen<br />

und auf diese Weise an der keramischen<br />

Substanz befestigt.<br />

34<br />

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II. Teil, Anhang A Ergänzende Angaben<br />

Arbeitsbereich: Astwerk<br />

Arbeitsschritt Beschreibung Abbildung<br />

Applizierung des<br />

Ergänzungsmantels<br />

Oberflächenbearbeitung<br />

des<br />

Ergänzungsmantels<br />

Retouche<br />

der Ergänzung<br />

Auftrag des Kunstharzüberzuges<br />

Auch an dieser Stelle folgte nach<br />

der vollständigen Durchtrocknung<br />

der Grundkonstruktion das Absperren<br />

der Oberfläche mit Paraloid<br />

B72 zu 20% in Aceton gelöst. Danach<br />

schloss sich die Applizierung<br />

des Kunststoffmantels mit dem Epoxidharz<br />

EPO-TEK ® 301-2 an.<br />

Nach dem schichtweisen Auftrag<br />

und der vollständigen Aushärtung<br />

des Epoxidharzes erschien es notwendig,<br />

die partiell unebene Oberfläche<br />

der Ergänzungen zu glätten.<br />

Aufgrund der Feingliedrigkeit war<br />

dies lediglich mit der Skalpellklinge<br />

möglich.<br />

Zunächst wurde die Epoxidharzoberfläche<br />

mit Paraloid B72 zu 5%<br />

gelöst in Aceton abgesperrt. Dem<br />

schloss sich eine Vollretouche in<br />

lasierender Form an. In Schichtlagen<br />

erfolgte der Farbauftrag mit<br />

Acrylfarben der Marke Daler Rowney.<br />

Mehrere Farblagen führten zu<br />

einer Verdichtung und schufen auf<br />

diese Weise partiell dunklere Partien.<br />

Auch für diesen Arbeitsgang erfolgte<br />

eine Angleichung der Ergänzungen<br />

an die Glasur des Hartporzellans<br />

durch einen Auftrag mit Polyurethanlack.<br />

Die dafür verwendete<br />

Kunstharzglasur Torlife ® wurde mit<br />

einem Fehhaarpinsel bis zu zweimal<br />

appliziert.<br />

35<br />

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II. Teil, Anhang A Literaturverzeichnis<br />

ANDRÉ 1976<br />

Literaturverzeichnis<br />

André, Jean-Michel:<br />

Keramik und Glas. Ratschläge und Informationen für Sammler und Restauratoren,<br />

Berlin West 1976 (in der Übersetzung aus dem Französischen von Werner Kramer)<br />

BANIK 1989<br />

Banik, Gerhard u. Gabriela Krist: Lösungsmittel in der Restaurierung, überarbeitete Auflage,<br />

Wien 1989 3 [= Schriftenreihe Restaurierung - Konservierung - Technologie Bd. 1,<br />

Gerhard Banik und Gabriela Krist (Hrsg.)]<br />

BINDER 1955<br />

Binder, Paul; Fritz Schaumann u. Meinhard Hass u.a.:<br />

Stukkateur Handbuch. Die Gipserfibel, überarbeitete Auflage, o.O. 1955 3<br />

(Faksimile - Nachdruck der Ausgabe von 1955 3 , Hannover 1985)<br />

BROZIO 2007<br />

Brozio, Patricia: Kunstwerkfälschung. Urheberpersönlichkeitsrecht und Restaurierung,<br />

in: Restauro, Zeitschrift für Kunsttechniken, Restaurierung und Museumsfragen,<br />

100 (2007) 7, Seiten 422-425<br />

BRUNNER 2003<br />

Brunner, Anette: Renaissancen. Antikenrezeption in der Angewandten Kunst des 15. bis 19.<br />

Jahrhunderts, Ausstellungskatalog, Hannover, Kestner - Museum, 03.04.-20.07.2003,<br />

herausgegeben vom Kestner - Museum, Hannover 2003<br />

D´ALBIS 2000<br />

D´Albis, Antoine: Herstellungsverfahren von Porzellan in Frankreich<br />

im späten 17. und beginnenden 18. Jahrhundert, in: Keramos, Zeitschrift<br />

der Gesellschaft der Keramikfreunde e.V. Düsseldorf, (2000) 167/168, Seiten 175-188<br />

DENNINGER 1986<br />

Denninger, Edgar: Keramik und Porzellan,<br />

in: Reclams Handbuch der künstlerischen Techniken, (1986) 3, Seiten 69-133<br />

DOWN 1996<br />

Down, Jane L.; Maureen A. MacDonald u. Jean Tétreault u.a.: Adhesive Testing<br />

at the Canadian Conservation Institute. An Evaluation of selected Poly(vinylacetate) and<br />

Acrylic Adhesives, in: Studies in Conservation, 41 (1996) 1, Seiten 19-44<br />

ERBRECHT 2002<br />

Erbrecht, Rüdiger; Hubert König u. Karlheinz Martin u.a.:<br />

Das Tafelwerk. Formelsammlung für die Sekundarstufe I und II., Berlin 2002<br />

FRIEDL 1993<br />

Friedl, Hans:<br />

Warum? Weshalb? Wieso?. 100 Fragen über Porzellan, unveränderte Auflage, Selb 1993 15<br />

GURTNER 2006<br />

Gurtner, Christian u. Martina Ruttin:<br />

Die Konservierung und Restaurierung der Terrakottabozzeti Giovanni Giulianis aus dem Bestand<br />

des Museums in Stift Heiligenkreuz. Erkenntnisse und Ergebnisse, in: Restauro. Zeitschrift<br />

für Kunsttechniken, Restaurierung und Museumsfragen, (2006) 7, Seiten 440-450<br />

36<br />

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II. Teil, Anhang A Literaturverzeichnis<br />

HERING 2000<br />

Hering, M.H. Bernd: Weiße Farbmittel, Fürth 2000<br />

HEROLD 1990<br />

Herold, Karl:<br />

Konservierung von archäologischen Bodenfunden. Metall - Keramik - Glas, Wien 1990<br />

HEUSCHKEL 1990<br />

Heuschkel, Hermann; Gisela Heuschkel u. Klaus Muche:<br />

ABC Keramik, stark überarbeitete Auflage, Leipzig 1990 2<br />

HILBERT 2002<br />

Hilbert, Günther S.: Sammlungsgut in Sicherheit, vollständig überarbeitete und erweiterte<br />

Auflage, Berlin 2002 3 [= Publikationsreihe Berliner Schriften zur Museumskunde Bd. 1, Institut<br />

für Museumskunde Berlin, Staatliche Museen zu Berlin- Preußischer Kulturbesitz (Hrsg.)]<br />

HOMOLKA 1989<br />

Homolka, Elisabeth: Die Glaskrankheit. Ursachen und Wirkungen von Abbauprozessen<br />

an historischen Glasobjekten und Möglichkeiten zur Restaurierung und Konservierung,<br />

Wien1989 (Diplomarbeit, Kopie der Meisterschule für Restaurierung und Konservierung der<br />

Akademie der Bildenden Künste Wien)<br />

HORIE 1999<br />

Horie, Charles Velson: Materials of Conservation. Organic consolidants<br />

adhesives and coatings, überarbeitete Auflage, Oxford - Auckland - Boston 1999 9<br />

HUCKE 1990<br />

Hucke, Joachim u. Rolf-Dieter Bleck: Chemikalien und Rezepte,<br />

ergänzte Auflage, Weimar 1990 4 [= Publikationsreihe Restaurierung und Museumstechnik<br />

Bd. 3, Museum für Ur- und Frühgeschichte, Rudolf Feustel (Hrsg.)]<br />

HUBER 2007<br />

Huber, Alfons: Kann man >objektiv< richtig restaurieren?, in: Restauro, Zeitschrift für Kunsttechniken,<br />

Restaurierung und Museumsfragen, 100 (2007) 2, Seiten 118-124<br />

KOCH 1990<br />

Koch, Wilfried:<br />

Baustilkunde. Europäische Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart, München 1990<br />

KORNTEUER-WARDAK 2004<br />

Kornteuer-Wardak, Tania: Nichtkeramische Reliefapplikationen auf japanischen Imari-Vasen<br />

aus der Dresdner Porzellansammlung. Untersuchungen zur Herstellungstechnik,<br />

in: Zeitschrift für Kunsttechnik und Konservierung, 18 (2004) 2, Seiten 215-224<br />

KUEHN 1981<br />

Kühn, Hermann: Erhaltung und Pflege von Kunstwerken und Antiquitäten.<br />

Mit Materialkunde und Einführung in künstlerische Techniken,<br />

Bd. 2, überarbeitete und revidierte Auflage, München 1988 2<br />

LATSCHA 1994<br />

Latscha, Hans Peter u. Helmut Alfons Klein:<br />

Chemie - Basiswissen. Anorganische Chemie - Organische Chemie - Analytische Chemie,<br />

überarbeitete und revidierte Auflage, Berlin - Heidelberg 1994 6<br />

37<br />

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II. Teil, Anhang A Literaturverzeichnis<br />

LEITHNER 2004<br />

Leithner, Hans-Joachim: Wissensspeicher für Restauratoren. Keramik,<br />

Weimar 2004 (vervielfältigt, Kopie im Archiv des Verfassers)<br />

LEITHNER 2007<br />

Leithner, Hans-Joachim: Wissensspeicher für Restauratoren.<br />

Formenbau und Gusstechniken, Weimar 2007 (vervielfältigt, Kopie im Archiv des Verfassers)<br />

LUIDL 1990<br />

Luidl, Philipp u. Helmut Huber:<br />

Ornamente. Ornaments, durchgesehene Auflage, München 1990 3<br />

MONTENEGRO 1997<br />

Montenegro, Riccardo:<br />

Enzyklopädie der Wohnkultur. Von der Antike bis zur Gegenwart, Köln 1997<br />

NEUMUELLER 2003<br />

Neumüller, Otto-Albrecht:<br />

Duden - Das Wörterbuch chemischer Fachausdrücke, Mannheim 2003<br />

NIENSTEDT 1998<br />

Nienstedt, Silke: Untersuchung und Konservierung einer überfassten<br />

chinesischen Porzellanvase des Gewerbemuseums der Landesgewerbeanstalt<br />

im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, Erfurt 1998 (Praxissemesterarbeit,<br />

Kopie des Fachbereiches Konservierung und Restaurierung der Fachhochschule Erfurt)<br />

O.V. 1994/1995<br />

o.V.: Chardin. Der Künstler,<br />

in: Maler. Leben, Werk und ihre Zeit, 3 (1994/1995) 70, Seiten 2210-2215<br />

RICHTER 2006<br />

Götter Helden und Grotesken. Das goldene Zeitalter der Majolika, Ausstellungskatalog,<br />

Pillnitz, Schloss Pillnitz, 17.06.-31.10.2006, herausgegeben im Auftrag der Staatlichen Kunstsammlungen<br />

Dresden - Kunstgewerbemuseum durch Rainer G. Richter, München 2006<br />

ROTTLAENDER 1995<br />

Archäometrie und Denkmalpflege, Zusammenfassung der Vorträge und Poster der Gemeinschaftstagung<br />

der Arbeitskreise „Archäometrie und Denkmalpflege“ der Deutschen Mineralogischen<br />

Gesellschaft und „Archäometrie“ der Gesellschaft Deutscher Chemiker, Bochum,<br />

Deutsches Bergbau-Museum, 27.-29.09.1995, herausgegeben im Auftrag der Deutschen Mineralogischen<br />

Gesellschaft und der Gesellschaft Deutscher Chemiker, Bochum 1995<br />

SANDNER 1990<br />

Sandner, Ingo; Bernd Bünsche u. Gisela Meier u.a.:<br />

Konservierung von Gemälden und Holzskulpturen, Berlin 1990<br />

SAUTER 2004<br />

Sauter, Eve: Konsolidierung matter pudernder Malschichten mit Aerosolen,<br />

Erfurt 2004 (<strong>Belegarbeit</strong> <strong>Naturwissenschaftliche</strong> Untersuchungen,<br />

Kopie des Fachbereiches für Konservierung und Restaurierung der Fachhochschule Erfurt)<br />

SCHRAMM 1995<br />

Schramm, Hans-Peter u. Bernd Hering:<br />

Historische Malmaterialien und ihre Identifizierung, Stuttgart 1995<br />

38<br />

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II. Teil, Anhang A Literaturverzeichnis<br />

STAMBOLOV 1988<br />

Stambolov, Todor; Rolf-Dieter Bleck u. Norbert Eichelmann:<br />

Korrosion und Konservierung von Kunst- und Kulturgut aus Metall, Bd. 2,<br />

Weimar 1988 [= Publikationsreihe Restaurierung und Museumstechnik Bd. 9,<br />

Museum für Ur- und Frühgeschichte, Rudolf Feustel (Hrsg.)]<br />

STAMBOLOV 1990<br />

Stambolov, Todor; Rolf-Dieter Bleck u. Norbert Eichelmann:<br />

Korrosion und Konservierung von Kunst- und Kulturgut aus Metall, Bd. 1, ergänzte Auflage,<br />

Weimar 1990 2 [= Publikationsreihe Restaurierung und Museumstechnik Bd. 8,<br />

Museum für Ur- und Frühgeschichte, Rudolf Feustel (Hrsg.)]<br />

STAPPEL 2001<br />

Stappel, Matthias:<br />

Schellack. Eigenschaften - Verwendung - Untersuchungsmethoden, in: Restauro,<br />

Zeitschrift für Kunsttechniken, Restaurierung und Museumsfragen, (2001) 8, Seiten 596-603<br />

TOMANN 2004<br />

Tomann, Rolf u.a.:<br />

Die Kunst der Romanik. Architektur - Skulptur - Malerei, Königswinter 2004<br />

WALLER 2010<br />

Waller, Christoph: URL: www.c.waller.de/fr_didaktik.htm. 01.01.2010, 11:00 Uhr.<br />

WEISS 1970<br />

Weiß, Gustav: Ullstein Fayencenbuch. Eine Kunst- und Technikgeschichte der Fayencen mit<br />

Markenverzeichnis, Frankfurt (Main) - Berlin - Wien 1970<br />

WELSCH 2008<br />

Welsch, Sandro: Von schlechtem Stand. Eine Majolika-Prunkvase des Historismus und ihre<br />

Geschichte, Erfurt 2008 (Praxissemesterarbeit des Fachbereiches für Konservierung und<br />

Restaurierung der Fachhochschule Erfurt, im Besitz des Verfassers)<br />

WELSCH 2009<br />

Welsch, Sandro: Die Wertschätzung des »Weißen Goldes« im Kontext von<br />

Restaurierungspraxis und -ethik, in: Thüringer Museumshefte, 18 (2009) 2, Seiten 62-67<br />

WIHR 1977<br />

Wihr, Rolf:<br />

Restaurieren von Keramik und Glas. Entwicklung - Erhaltung - Nachbildung, München 1977<br />

WINKLER 1996<br />

Winkler, Hubert Chryspolitus: Ehemalige Hofsilber & Tafelkammer.<br />

Silber - Bronzen - Porzellan - Glas, Wien - Köln - Weimar 1996 [= Publikationsreihe<br />

der Museen des Mobiliendepots Bd.1, Ilsebill Barta-Fliedl u. Peter Parenzan (Hrsg.)]<br />

WITTIG 1984<br />

Wittig, Ralf: Moderne Kunstharze in der Keramikrestaurierung, Wien 1984<br />

(Diplomarbeit, Kopie der Meisterschule für Restaurierung und Konservierung der<br />

Akademie der Bildenden Künste Wien)<br />

WUEST 2000<br />

Wüst, Kathrin: Retusche glasierter Keramik. Untersuchung von transparenten Lacken auf ihre<br />

Eignung, Stuttgart 2000 (Diplomarbeit, Kopie des Institutes für Technologie der Malerei an<br />

der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart)<br />

39<br />

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II. Teil, Anhang A Abkürzungsverzeichnis<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Abb. Abbildung S. Seite<br />

bspw. beispielsweise u. und<br />

bzw. beziehungsweise u.a. unter anderem<br />

ca. circa v. Chr. vor Christus<br />

Dr. Doktor vgl. vergleiche<br />

etc. et cetera z.B. zum Beispiel<br />

e.V. eingetragener Verein<br />

evt. eventuell<br />

f. folgende Seite<br />

ff. folgende Seiten<br />

franz. französisch<br />

ggf. gegebenenfalls<br />

Hrsg. Herausgeber<br />

Jh. Jahrhundert<br />

K.u.K. Kaiserlich und Königlich<br />

lfd. laufend(e)<br />

Nr. Nummer<br />

o. oder<br />

o.A. ohne Angabe<br />

o.D. ohne Datierung<br />

o.O. ohne Ort<br />

o.S. ohne Seitenangabe<br />

o.V. ohne Verfasser<br />

Prof. Professor<br />

Die Kürzel mathematischer und physikalischer Größen bzw. Einheiten blieben für das vor-<br />

liegende Abkürzungsverzeichnis unberücksichtigt.<br />

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II. Teil, Anhang A Versuchsverzeichnis<br />

Versuchsverzeichnis<br />

lfd. Nummerierung und Bezeichnung Art der Auswertung Teil & Seite<br />

Versuch I.<br />

Lichtalterung schriftlich, I. Teil, 22ff.<br />

tabellarisch u. grafisch II. Teil/ A, 13ff.<br />

Versuch II.<br />

Wärmeempfindlichkeit schriftlich I. Teil, 26ff.<br />

u. tabellarisch II. Teil/ A, 23f.<br />

Versuch III.<br />

Farbveränderungen schriftlich I. Teil, 22ff.<br />

u. grafisch II. Teil/ A, 20f.<br />

Versuch IV.<br />

Schadstoffemission schriftlich I. Teil, 29ff.<br />

u. tabellarisch II. Teil/ A, 25f.<br />

Versuch V.<br />

pH-Werte schriftlich I. Teil, 19ff.<br />

Versuch VI.<br />

Reversibilität schriftlich I. Teil, 13ff.<br />

u. tabellarisch II. Teil/ A, 10<br />

Versuch VII.<br />

Pamio ® als Isoliermaterial Abbildung 24 II. Teil/ A, 50<br />

Versuch VIII.<br />

Pamio ® als Basismaterial<br />

im Materialverbund<br />

tabellarisch<br />

u. Abbildung 27<br />

41<br />

II. Teil/ A, 31ff.<br />

u. 52<br />

Versuch IX.<br />

Einfärbung von Pamio ® schriftlich I. Teil, 10ff.<br />

u. tabellarisch II. Teil/ A, 6f.<br />

Versuch X.<br />

Wiederverwendung von Pamio ® tabellarisch II. Teil/ A, 8f.<br />

Versuch XI.<br />

Reaktivierung von Pamio ®<br />

im Materialverbund<br />

Abbildung 23 II. Teil/ A, 50<br />

Versuch XII.<br />

Härtegrad schriftlich I. Teil, 16ff.<br />

u. tabellarisch II. Teil/ A, 12<br />

Versuch XIII.<br />

Druckfestigkeit entfiel aus technischen Gründen<br />

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II. Teil, Anhang A Tabellenverzeichnis<br />

Tabellenverzeichnis<br />

lfd. Nummerierung und Inhalt Teil & Seite<br />

Tabelle 1 II. Teil/ A, 4f.<br />

Die Herstellung von Testkörpern im Gießverfahren.<br />

Tabelle 2 II. Teil/ A, 6<br />

Versuchsreihe IX.,<br />

Die Herstellung eingefärbter Probekörper im Gießverfahren.<br />

Tabelle 3 II. Teil/ A, 7<br />

Versuchsreihe IX.,<br />

Die Färbung und Verteilung der Pigmente.<br />

Tabelle 4 II. Teil/ A, 8f.<br />

Versuchsreihe X.,<br />

Die Wiederverwendung von Pamio ® .<br />

Tabelle 5 II. Teil/ A, 10<br />

Versuchsreihe VI.,<br />

Die Stadien von <strong>Premioro</strong> ® vor und nach der Behandlung mit Wasser.<br />

Tabelle 6 II. Teil/ A, 11<br />

Versuchsreihe VI.,<br />

Berechnung der Rohdichte und der offenen Porosität der <strong>Premioro</strong> ® -Modifikationen.<br />

Tabelle 7 II. Teil/ A, 11<br />

Die Härtegradskala nach Mohs,<br />

aus HERING 2000, S. 18.<br />

Tabelle 8 II. Teil/ A, 12<br />

Versuchsreihe XII.,<br />

Untersuchung des Härtegrades an den einzelnen Modifikationen.<br />

Tabelle 9 II. Teil/ A, 13ff.<br />

Versuchsreihe I., Die künstliche Lichtalterung der <strong>Premioro</strong> ® -Modifikationen,<br />

in Verbindung mit gebräuchlichen Klebstoff- und Überzugsmaterialien.<br />

Tabelle 10 II. Teil/ A, 22<br />

Versuchsreihe I.,<br />

Umrechnung der technischen Versuchdauer in einen realen Zeitfaktor.<br />

Tabelle 11 a/b II. Teil/ A, 23f.<br />

Versuchsreihe II.,<br />

Die Wärmeempfindlichkeit der <strong>Premioro</strong> ® -Modifikationen.<br />

Tabelle 12 a/b II. Teil/ A, 25f.<br />

Versuchsreihe IV.,<br />

Untersuchung von Schadstoffemissionen der <strong>Premioro</strong> ® -Modifikationen.<br />

Tabelle 13 a/b II. Teil/ A, 28ff.<br />

Referenzrestaurierung an Feinsteingut mit Pamio ® .<br />

Tabelle 14 a/b II. Teil/ A, 32ff.<br />

Versuchsreihe XIII.,<br />

Referenzrestaurierung an Hartporzellan mit Pamio ® .<br />

Tabelle 15 II. Teil/ A, 46<br />

Foto- und Ausleuchtungstechnik<br />

42<br />

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II. Teil, Anhang A Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

lfd. Nummerierung und Nachweis Teil & Seite<br />

Abbildung 1 I. Teil, 4<br />

Porträt der Marchesa Gentili Boccapaduli von Laurent Pércheux, Gemälde,<br />

1777, Privatsammlung, MONTENEGRO 1997, S. 175.<br />

Abbildung 2 I. Teil, 5<br />

Brustbildnis einer Dame, Majolika-Schüssel,<br />

15 Jh., Leipzig, Grassi - Museum für angewandte Kunst,<br />

Links: Aufnahme des Verfassers / Rechts: Historische Aufnahme.<br />

Abbildung 3 I. Teil, 7<br />

Die Zusammensetzung von <strong>Premioro</strong> ® ,<br />

Grafik des Verfassers.<br />

Abbildung 4 I. Teil, 9<br />

Dünnwandigkeit, Formenguss und Schwindung von <strong>Premioro</strong> ® ,<br />

Aufnahmen des Verfassers.<br />

Abbildung 5 I. Teil, 12<br />

Versuch IX.: Oberflächenverbesserung und Untersuchung<br />

der Probanten durch Schleifen an Pamio ® (2), Aufnahmen des Verfassers.<br />

Abbildung 6 I. Teil, 15<br />

Versuch VI.: Die Reaktivierung von bereits ausgeformten Probanten<br />

mittels Wasser an <strong>Premioro</strong> ® , Aufnahmen des Verfassers.<br />

Abbildung 7 I. Teil, 18<br />

Versuch XII.: Die Auswirkungen von Wasser und Pigmentierung<br />

auf den Härtegrad an Pamio ® (2), Aufnahmen des Verfassers.<br />

Abbildung 8 I. Teil, 21<br />

Versuch V.: Die pH-Werte der einzelnen Massenmodifikationen,<br />

Aufnahme des Verfassers.<br />

Abbildung 9 I. Teil, 25<br />

Versuch I.: Der Xenotester 150S+ und seine Anwendung,<br />

Aufnahmen des Verfassers.<br />

Abbildung 10 I. Teil, 28<br />

Versuch II.: Die Versuchsanordnung und Auswirkungen von Wärme<br />

an Pamio ® , Aufnahmen des Verfassers.<br />

Abbildung 11 I. Teil, 31<br />

Versuch IV.: Der Versuchsaufbau des Oddy-Tests für die <strong>Premioro</strong> ® -Modifikationen,<br />

Grafik überarbeitet nach HILBERT 2002, S. 249; Aufnahmen des Verfassers.<br />

Abbildung 12 II. Teil/ A, 17<br />

Versuch I.: Verlauf der relativen Luftfeuchte in %<br />

während des Versuches, Grafik des Verfassers.<br />

Abbildung 13 II. Teil/ A, 18<br />

Versuch I.: Verlauf der Temperatur in °C<br />

während des Versuches, Grafik des Verfassers.<br />

Abbildung 14 II. Teil/ A, 19<br />

Versuch I.: Verlauf der Strahlungsintensität in %<br />

während des Versuches, Grafik des Verfassers.<br />

43<br />

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II. Teil, Anhang A Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 15 II. Teil/ A, 20<br />

Versuch III.: Farbliche Veränderungen durch künstliche Alterung<br />

an Pamio ® (2), Grafik des Verfassers.<br />

Abbildung 16 II. Teil/ A, 21<br />

Versuch III.: Farbliche Veränderungen durch künstliche Alterung<br />

an Premio ® (1), Grafik des Verfassers.<br />

Abbildung 17 II. Teil/ A, 47<br />

Triumph der Galatea von Raffael Santi, Fresko,<br />

1512, Rom, Villa Farnesina, BECK 1999, S. 397.<br />

Putto auf Delfin, Majolika-Teller,<br />

o.D., Privatsammlung, GLASER (Hrsg.) 2004, S.157.<br />

Abbildung 18 II. Teil/ A, 47<br />

Henkeltopf, Keramik,<br />

o.D., Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, ULMANN (Hrsg.) 2004, S. 159.<br />

Biedermeiertasse / Pflanzkübel, Detailansichten, Porzellan,<br />

o.D., Leipzig, Grassi - Museum für angewandte Kunst, Aufnahmen des Verfassers.<br />

Abbildung 19 II. Teil/ A, 48<br />

Tafelaufsatz in Form eines Tritons, Detailansichten, Fayence,<br />

zwischen 1760-1775, Leipzig, Grassi - Museum für angewandte Kunst,<br />

Aufnahmen des Verfassers.<br />

Abbildung 20 II. Teil/ A, 48<br />

Pferd von Reiko Groß, Premio ® (1),<br />

2008, Privatbesitz, Aufnahmen des Verfassers.<br />

Abbildung 21 II. Teil/ A, 49<br />

Brustbildnis einer Dame, Detailansicht, Majolika-Schüssel,<br />

15 Jh., Leipzig, Grassi - Museum für angewandte Kunst, Aufnahme des Verfassers.<br />

Farbproben mit Ceracell ® für die Restaurierung des obigen Objektes,<br />

Aufnahme des Verfassers.<br />

Abbildung 22 II. Teil/ A, 49<br />

Versuch IX.: Der mechanische Abrieb der eingefärbten<br />

Pamio ® -Modifikation (2), Aufnahme des Verfassers.<br />

Abbildung 23 II. Teil/ A, 50<br />

Versuch XI.: Die Reaktivierung von Pamio ® (2) im Materialverbund mittels<br />

zweier Hartporzellan-Blättchen und Epoxidharz, Aufnahmen des Verfassers.<br />

Abbildung 24 II. Teil/ A, 50<br />

Versuch VII.: Die Möglichkeit von Pamio ® (2) als Isoliermaterial,<br />

vorgestellt an einem Wandleuchterarm, Unterweissbacher Werkstätten für Porzellankunst,<br />

letztes Drittel des 20.Jh., Privatbesitz, Aufnahmen des Verfassers.<br />

Abbildung 25 II. Teil/ A, 51<br />

Versuch I.: Die Reihenfolge der Längenmessungen an den einzelnen<br />

Probanten vor und nach dem Versuch, Aufnahme des Verfassers.<br />

Abbildung 26 II. Teil/ A, 51<br />

Versuch I.: Der Prüfraum des Xenotester ® s 150S+<br />

und seiner Einzelelemente IR-Filterlaterne und Probenträger,<br />

Grafik überarbeitet nach der Betriebsanleitung von Atlas, Abb. 12, S. 24.<br />

Abbildung 27 II. Teil/ A, 52<br />

Versuch VIII.: Die Präparation von Pamio ® (2) mit einer Kunststoffbeschichtung<br />

für die Porzellanrestaurierung, Aufnahmen des Verfassers.<br />

44<br />

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Fachrichtung: Konservierung/ Restaurierung Fachprofessor: Prof. Landmann<br />

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II. Teil, Anhang A Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 28 II. Teil/ A, 52<br />

Versuch VIII. (Referenzrestaurierung): Pamio ® (2) als Basismaterial im Materialverbund,<br />

Durchbruchkorb aus dem ersten Potsdam´schen Service für Friedrich II. von Preussen,<br />

Porzellanmanufaktur KPM Berlin, Mitte 18.Jh., Privatbesitz,<br />

Vor- und Endzustand, Aufnahmen des Verfassers.<br />

Abbildung 29 II. Teil/ A, 53<br />

Referenzrestaurierung: Die Anwendungsmöglichkeiten von Pamio ® (2) an Steingut,<br />

Pferdegruppe, Porzellanfabrik Hertwig & Co Katzhütte, 1.Hälfte 20.Jh., Privatbesitz,<br />

Vor- und Endzustand, Aufnahmen des Verfassers.<br />

Abbildung 30 II. Teil/ A, 53<br />

Die Verwendung von Premio ® (1) als Ergänzungs- und Kreidegrund-Ersatz,<br />

Aufnahmen des Verfassers.<br />

Alle an dieser Stelle nicht aufgeführten Abbildungen stammen, wenn nicht weiter vermerkt,<br />

vom Verfasser.<br />

45<br />

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II. Teil, Anhang A Fotoanhang<br />

Fotoanhang<br />

Ergänzendes Bildmaterial der vorangegangenen Kapitel und Versuche ist Gegenstand<br />

des Fotoanhanges. Aufgrund der zahlreichen Aufnahmen ist das kommende Bildmaterial<br />

auf einen relevanten Teil reduziert. Die fortlaufende Nummerierung ergibt sich aus der im<br />

Abbildungsverzeichnis getroffenen Zahlenfolge.<br />

Die verwendete Foto- und Ausleuchtungstechnik ist in der nachstehenden Tabelle zu-<br />

sammengefasst:<br />

Tabelle 15 Fotoanhang<br />

Ausleuchtungstechnik<br />

großflächige<br />

Beleuchtung<br />

punktuelle<br />

Beleuchtung<br />

Kamera<br />

Atelierfotos Arbeitsfotos<br />

Camedia C-740 Ultra Zoom;<br />

Olympus; 3,2 Megapixel; Auflösung: HQ 2048x1536<br />

Leuchtmittel Tageslicht<br />

Hilfsmittel Styroporplatten<br />

Leuchtmittel Halogenreflektorlampe, 150W<br />

Hilfsmittel<br />

digitale<br />

Bearbeitungsprogramme<br />

Kaltlichtleuchte von Zeiss/ Schott<br />

mit zweiarmigen Schwanenhals-Lichtleitern,<br />

Modell KL 1500<br />

Adobe Photoshop CS, Adobe Systems Incorporated<br />

Corel Draw 12, Corel Cooperation<br />

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II. Teil, Anhang A Fotoanhang<br />

Abbildung 17 1.2 Die Entstehungsgeschichte der Keramikrestaurierung<br />

Das vorliegende Beispiel zeigt die Auswirkungen, den die von der Antike beeinflussten Werke<br />

Raffael Santi´s auf die italienische Majolikakunst ausübten. Der Putto seines Freskos Triumph der<br />

Galatea, diente einem Majolikamaler als Vorlage für die Gestaltung eines Ziertellers.<br />

Abbildung 18 1.2 Die Entstehungsgeschichte der Keramikrestaurierung<br />

Bereits in der Antike war das „Flicken“ von Gebrauchskeramiken mit Hilfe von Bleidrähten und -<br />

klammern bekannt. Allgemein bot die Verwendung von Metallen eine kostengünstige und praktikable<br />

Alternative, um der Forderung von Gebrauchsfähigkeit und Stabilität Rechnung zu tragen.<br />

47<br />

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II. Teil, Anhang A Fotoanhang<br />

Abbildung 19 1.3 Die Ergänzung zwischen Ethik und Ästhetik<br />

Einen nicht unwesentlichen Teil von Ergänzungen stellen abschließende Retouchen dar. Deren<br />

Bestimmung lag neben dem Zweck einer Angleichung oftmals in der Vortäuschung eines intakten<br />

Objektes. Ein Beispiel dafür ist die großflächige, nun gealterte Retouche dieses Tafelaufsatzes.<br />

Abbildung 20 2. Die Spezifikation von <strong>Premioro</strong> ®<br />

Mit <strong>Premioro</strong> ® hergestellte Objekte lassen sich durch entsprechende Maßnahmen auch witterungsbeständig<br />

gestalten. Ein Beispiel dafür ist diese Plastik, welche durch einen Auftrag von Acrylfarbe<br />

in Airbrush-Technik veredelt und parallel dazu wasserunempfindlich gestaltet wurde.<br />

48<br />

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II. Teil, Anhang A Fotoanhang<br />

Abbildung 21 2.2 Die Verarbeitung / 2.3 Die Einfärbung<br />

Auch andere modifizierte Ergänzungsmassen, wie das hier gezeigte Ceracell ® , neigen während<br />

der Trocknungsphase zu Rissbildungen. Ein Kriterium dafür könnte der zugesetzte Pigmentanteil<br />

sein. Positiv sind die guten Einfärbungsergebnisse von Ceracell ® , die bis zu 20% reichen.<br />

Abbildung 22 2.3 Die Einfärbung<br />

Haptisch konnte an den, mit Pigmenten versetzten Probanten, kein Abrieb festgestellt werden.<br />

Anders war dies durch einen leicht ausgeübten Druck, woraufhin die Kanten erkennbare Linien auf<br />

Papier hinterließen. Ab einem Pigmentzuschlag von 20% nimmt dieser Abrieb merklich zu.<br />

49<br />

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II. Teil, Anhang A Fotoanhang<br />

Abbildung 23 Versuch XI.<br />

In dem Versuch wurde Pamio ® Basis für eine Zusammenfügung von Porzellanblättchen, welche<br />

abschließend mit Epoxidharz ummantelt wurde (a). Bohrungen ermöglichten das Eindringen von<br />

Wasser (b), weshalb Pamio ® erweichen konnte und die Ergänzung sich leichter ablösen ließ (c/d).<br />

Abbildung 24 Versuch VII.<br />

Keramische Montagen werden zumeist irreversibel oder schwer lösbar gestaltet. Durch die Auflage<br />

einer Trennschicht aus Pamio ® (b), konnte die Originalsubstanz erfolgreich vom Montagekleber<br />

isoliert werden (a/c). Trotz allem entstand eine äußerst stabile Verbindung der Porzellanteile (d).<br />

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II. Teil, Anhang A Fotoanhang<br />

Abbildung 25 3.2.1 Die Lichtalterung<br />

Um vor und nach dem Versuchsgang im Xenotester ® 150S+ evt. auftretende Dilatationserscheinungen<br />

nachprüfen zu können, wurden Längenmessungen an allen Probanten durchgeführt. Diese<br />

erfolgten an jeweils zwei Außenkanten in oben vorgestellter Reihenfolge.<br />

Abbildung 26 3.2.1 Die Lichtalterung<br />

Die obige Grafik zeigt den Prüfraum des Xenotester ® s 150S+ mit seinen wesentlichen Elementen.<br />

Während des Versuches zirkulierten die Probenträger nicht wie vorgegeben um die eigene Achse,<br />

sondern waren stets der IR-Filterlaterne und somit der Bestrahlung zugewandt.<br />

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II. Teil, Anhang A Fotoanhang<br />

Abbildung 27 Versuch VIII.<br />

Als Ergänzungsmaterial für Porzellan eignen sich die <strong>Premioro</strong> ® -Modifikationen aufgrund ihrer<br />

oberflächenästhetischen Eigenschaften nur wenig. Der Versuch sollte die Nutzungsmöglichkeiten<br />

der Masse als Träger für die in der Porzellanrestaurierung verwendeten Kunststoffe aufzeigen.<br />

Abbildung 28 Referenzrestaurierung (Hartporzellan): Durchbruchkorb - Vor- und Endzustand<br />

Aufgrund der optimalen oberflächenästhetischen Eigenschaften werden in der Porzellanrestaurierung<br />

meist Epoxidharze für die Fehlstellenergänzung eingesetzt. Der hier am Objekt praktizierte<br />

Einsatz von Pamio ® für eine Grundkonstruktion gewährleistet eine verbesserte Reversibilität.<br />

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II. Teil, Anhang A Fotoanhang<br />

Abbildung 29 Referenzrestaurierung (Steingut): Pferdegruppe - Vor- und Endzustand<br />

Gegenüber dem Gesamtkomplex wirkten sich an diesem Objekt störend ein fehlendes Ohr sowie<br />

ein abgebrochenes Bein aus (a). Durch die Schließung der Fehlstellen vermittelt sich dem Betrachter<br />

erneut die künstlerische Intension einer natürlich lebhaften Tierplastik (b).<br />

Abbildung 30 4. Schlussbetrachtung<br />

Mit der Anfertigung einer Übungstafel zu Retouchen, ergaben sich an den Randzonen Fehlstellen<br />

in der Kreidegrund-Kittung (a/b). Diese konnten durch einen Antrag mit Premio ® geschlossen werden.<br />

Leicht gelbliche Verfärbungen ergaben sich vermutlich aus der Eigenfarbe der Masse (c).<br />

53<br />

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Die digitale Erstellung und anschließende Drucklegung dieser <strong>Naturwissenschaftliche</strong>n<br />

<strong>Belegarbeit</strong> wurde mit folgenden Hilfsmitteln realisiert:<br />

Programme: Windows Word Professional 2003<br />

Firma: Microsoft<br />

Windows Excel 2003<br />

Firma: Microsoft<br />

UV WinLab 1995<br />

Firma: Perkin Elmer<br />

analySIS Pro 3.0<br />

Firma: Soft Imaging System GmbH<br />

Adobe Photoshop CS<br />

Firma: Adobe Systems Incorporated<br />

Corel Draw 12<br />

Firma: Corel Corporation<br />

Drucker: Farb-Laserdrucker CLP-310<br />

Firma: Samsung Electronics Co., Ltd.<br />

Papier: Double A Premium, 80 g/m 2<br />

Firma: Advance Agro Public Co., Ltd

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