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voes 2-2009 I:VÖS 1/2005 - Schweine.at

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02Z030068, P.b.b.<br />

Verlagspostamt 1200 Wien, DVR-Nr.0956015<br />

Magazin<br />

www.schweine.<strong>at</strong><br />

Fach- & Mitteilungsbl<strong>at</strong>t des Verbandes<br />

österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern<br />

Ausgabe Österreich 2/<strong>2009</strong><br />

Marktkommentar<br />

Eliteversteigerung<br />

ÖHYB-Programm<br />

Besamungshygiene<br />

<strong>Schweine</strong>tätowierung<br />

Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />

<strong>Schweine</strong>fütterung<br />

Tiergesundheitspolitik<br />

Wieselburger Messe


Magazin<br />

EPP-Kongress in Graz<br />

Eliteversteigerung<br />

ÖHYB-Programm<br />

Besamungshygiene<br />

Kennzeichnung der<br />

Schlachtschweine<br />

Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />

<strong>Schweine</strong>fütterung<br />

Tiergesundheitspolitik<br />

Wieselburger Messe<br />

3 Inhalt<br />

Von 4. bis 7. Juni stand Österreich, insbesondere Graz<br />

im Mittelpunkt der europäischen <strong>Schweine</strong>bauern.<br />

> Seite 6<br />

Es war die 11. Veranstaltung ihrer Art und einmal mehr<br />

war St. Pölten der Austragungsort dieses Festes der<br />

<strong>Schweine</strong>zucht. > Seite 13<br />

Die heimische <strong>Schweine</strong>produktion der letzten 35 Jahre<br />

ist geprägt durch einen Begriff: ÖHYB – das österreichische<br />

Hybridzuchtprogramm. > Seite 14<br />

Hygiene spielt in allen Bereichen der <strong>Schweine</strong>produktion<br />

eine entscheidende Rolle. > Seite 16<br />

Das Tätowieren der Mastschweine ist eine unangenehme<br />

Sache für Mensch und Tier. > Seite 20<br />

Jährlich werden ca. 100 Millionen <strong>Schweine</strong> in der Europäischen<br />

Union (EU) kastriert. > Seite 22<br />

Flüssigfütterungssysteme sind hierzulande bestens<br />

bekannt. > Seite 26<br />

Ehrgeizige Ziele der Europäischen Union im Bereich der<br />

Tiergesundheit sollten genauer betrachtet werden.<br />

> Seite 31<br />

Auch in diesem Jahr wird auf der Wieselburger Messe<br />

die <strong>Schweine</strong>produktion vertreten sein. > Seite 34<br />

Schwerpunkte<br />

Tel: 02269/2501 Tel.: 03453/40600 Tel.: (Mast) 0732/6902 – 1329 (Ferkel) 07242/47441


Alois Breisler<br />

<strong>VÖS</strong>-ObmannStv.<br />

Ein Virus macht der Branche zu<br />

schaffen. Und auch wenn es<br />

Gott sei Dank in Österreich wieder<br />

ruhiger um dieses neue<br />

Virus geworden ist, h<strong>at</strong> sich die<br />

Branche immer noch nicht von<br />

den Nachwehen der Medienkampagne<br />

erholt. Etwa eine<br />

Woche nach Bekanntwerden<br />

der „<strong>Schweine</strong>grippe“ in den<br />

Medien, wurde von mehreren<br />

intern<strong>at</strong>ionalen Organis<strong>at</strong>ionen<br />

und Experten klargestellt, dass<br />

die Bezeichnung „<strong>Schweine</strong>grippe“<br />

für den neuen Grippevirus<br />

fachlich inkorrekt und<br />

irreführend sei.<br />

Die OIE (Weltorganis<strong>at</strong>ion für<br />

Tiergesundheit ) und FAO haben<br />

vorgeschlagen eine rasche- auch<br />

Wenn Mexico hustet ...<br />

offizielle - Umbenennung vorzunehmen,<br />

damit die Menschen<br />

nicht weiter falsche Vorstellungen<br />

von möglichen Gefährdungsquellen<br />

haben. Denn weder <strong>Schweine</strong><br />

noch <strong>Schweine</strong>fleisch sind eine<br />

mögliche Ansteckungsquelle mit<br />

dem neuen Virus. Doch der Schaden<br />

für die gesamte Branche war<br />

mit dieser Falschbezeichnung<br />

schon angerichtet und konnte nur<br />

mehr begrenzt werden.<br />

Auch wenn von vielen Medien<br />

nun die Bezeichnung neue Grippe<br />

oder „Mexikanischen-Grippe“ –<br />

benannt nach dem Ursprungsland<br />

– verwendet wird, h<strong>at</strong> sich in den<br />

Köpfen der Konsumenten die<br />

Bezeichnung „<strong>Schweine</strong>grippe“<br />

eingebrannt.<br />

Mexikogrippe drückt<br />

Agrarpreise<br />

Die von Mexiko und den USA ausgehende<br />

Grippeepidemie h<strong>at</strong>te in<br />

den ersten Wochen für das Preisniveau<br />

für Agrarprodukte neg<strong>at</strong>ive<br />

wirtschaftliche Folgen ausgelöst.<br />

Die Preise und Notierungen von<br />

Aktien, Metall, Rohöl bis hin zu<br />

den agrarischen Rohstoffen rund<br />

um den Globus verfielen. Für die<br />

Märkte für Agrarrohstoffe war<br />

dies nur eine kurzfristige Schockreaktion<br />

machte aber deutlich,<br />

wie empfindlich und nervös die<br />

Märkte selbst bei einer ansonsten<br />

recht stabilen Branche wie dem<br />

Agrarbereich geworden sind.<br />

Die Landwirtschaft gilt als<br />

äußerst krisenstabil und ich bin<br />

überzeugt, dass wir von Seiten<br />

der <strong>Schweine</strong>branche die allgemein<br />

schwierige Wirtschaftlage<br />

gut überstehen werden. Essen ist<br />

ein Grundbedürfnis der Menschen<br />

und wird immer in ausreichender<br />

Menge gebraucht werden. Vielmehr<br />

wird es die Herausforderung<br />

der nächsten Jahre werden, dass<br />

die Versorgung mit ausreichend<br />

Lebensmittel auch sichergestellt<br />

werden kann. Das heißt, neben<br />

der Lebensmittelsicherheit wird<br />

auch die Lebensmittel(versorgungs)-sicherung<br />

wieder mehr an<br />

Bedeutung gewinnen.<br />

Für beide Punkte ist eine stabile<br />

heimische Produktion unumgänglich.<br />

Leitartikel<br />

Foto: <strong>VÖS</strong><br />

4


Lebensmittelwert/Herkunft<br />

Das Lebensmittel <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

ist eine Menge „wert“. Nach viel<br />

Aufwand und Umsicht bekommt<br />

man ein Essen mit hohem Nährwert,<br />

exzellentem Genusswert,<br />

bedeutsamen ökosozialen bzw.<br />

kulturellen Wert und belebendem<br />

Gesundheitswert. Dies braucht<br />

auch einen angemessenen Preis.<br />

Leider gibt die österreichische<br />

Bevölkerung heutzutage nur noch<br />

16 Prozent des Einkommens für<br />

Lebensmittel aus. Vor fast 15 Jahren<br />

waren es noch 19 Prozent.<br />

Dabei haben österreichische<br />

Lebensmittel aufgrund der hohen<br />

Produktionsstandards und Kontrollen<br />

einen hohen Wert. Um den<br />

Konsumenten die freie Entscheidung<br />

für den Griff zur heimischen<br />

Ware zu erleichtern, fordern wir<br />

eine klare Herkunftsdeklar<strong>at</strong>ion.<br />

Wo Österreich draufsteht muss<br />

auch Österreich drin sein. Während<br />

dies im Frischfleischbereich<br />

noch weitgehend zutrifft, gibt es<br />

bei verarbeitetem Fleisch- und<br />

Wurstprodukten große Lücken.<br />

Die Nachvollziehbarkeit ist auf<br />

Landwirtschaftsseite bereits gegeben.<br />

Bis zum Schlachtbetrieb wissen<br />

wir genau, von welchem Hof<br />

das Tier stammt. Diese Inform<strong>at</strong>ion<br />

muss ehrlich an den Konsumenten<br />

weitergegeben werden.<br />

Dazu sollen sowohl freiwillige<br />

Systeme, wie das AMA Gütesiegel<br />

noch weiter forciert werden, als<br />

auch auf gesetzlicher Basis klarere<br />

Vorgaben erfolgen.<br />

Entlastung bei Einheitswerten<br />

Die Diskussion über die Hauptfeststellung<br />

der Einheitswerte<br />

2010 wurde auf Herbst verschoben.<br />

Bei den bisherigen Diskussionsmodellen<br />

ist eine Erhöhung<br />

der Einheitswertzuschläge für<br />

Tierhaltung und eine Einbeziehung<br />

der EU-Direktzahlungen<br />

vorgesehen. Der <strong>VÖS</strong> h<strong>at</strong> diesbezüglich<br />

eine klare Position und<br />

wird sie in den kommenden<br />

Mon<strong>at</strong>en auch immer wieder klar<br />

Vertreten. Die aktuell angespannte<br />

Situ<strong>at</strong>ion auf den Agrarmärkten<br />

macht deutlich, dass es<br />

5 Leitartikel<br />

bei der Neubewertung zu keinen<br />

zusätzlichen steuerlichen Belastungen<br />

oder höheren Beiträgen<br />

zur Sozialversicherung kommen<br />

darf. Vielmehr ist eine generelle<br />

Senkung der Einheitswerte und<br />

der damit verbundenen Abgabenund<br />

Beitragsbelastung notwendig!<br />

Weiters sind die Betriebe<br />

durch die allgemeine Strukturentwicklung<br />

zu laufenden Wachstumsschritten<br />

gezwungen. Das<br />

bedeutet, dass die Pauschalierungsobergrenze<br />

auf 100.000,-€<br />

angehoben werden muss und auch<br />

die Ums<strong>at</strong>zobergrenze ist entsprechend<br />

anzupassen.<br />

Keine Altern<strong>at</strong>ive zur<br />

Kastr<strong>at</strong>ion<br />

Ein brisantes Thema in Europa ist<br />

derzeit die Diskussion zur Ferkelkastr<strong>at</strong>ion.<br />

Die Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />

wird durchgeführt, weil der Ebergeruch<br />

im <strong>Schweine</strong>fleisch bei<br />

Konsumenten unerwünscht ist.<br />

Unter Ebergeruch versteht man<br />

Geruchs- u. Geschmacksabweichungen<br />

bei <strong>Schweine</strong>fleisch. Der<br />

urinartige Geruch („Brunzeln“)<br />

entsteht vor allem beim Erhitzen<br />

des Fleisches von geschlechtsreifen<br />

Ebern und wird durch Androgene<br />

und Sk<strong>at</strong>ol verursacht.<br />

Derzeit ist laut EU-Recht die Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />

ohne Betäubung<br />

nur bis zum siebenten Lebenstag<br />

der Tiere zulässig. Dennoch bleibt<br />

die Kastr<strong>at</strong>ion im Schussfeld des<br />

intern<strong>at</strong>ionalen Tierschutzes.<br />

Es laufen in fast allen europäischen<br />

Ländern in diversen Einrichtungen<br />

die unterschiedlichsten<br />

Versuche zu diesem Thema.<br />

Die Ferkelkastr<strong>at</strong>ion ist ein sehr<br />

sensibles Thema. Umso wichtiger<br />

ist es bei der Diskussion um mögliche<br />

Altern<strong>at</strong>iven kühlen Kopf zu<br />

bewahren. Die Lebensmittelsicherheit<br />

und der einwandfreie<br />

Geschmack von <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

dürfen bei möglichen Altern<strong>at</strong>iven<br />

auf keinen Fall gefährdet werden.<br />

Solange also keine wirklich<br />

praktikable und sichere Altern<strong>at</strong>ivmethode<br />

zur Wahl steht, muss<br />

die aktuelle Form der Kastr<strong>at</strong>ion<br />

Mittel der Wahl bleiben.<br />

EPP-SEITENBLICKE<br />

Der Kongress Graz bot einen imposanten Rahmen für die<br />

intern<strong>at</strong>ionale <strong>Schweine</strong>tagung.<br />

Ein intern<strong>at</strong>ional hochkarätig besetzter „<strong>Schweine</strong>chor“ gab<br />

den Ton an ...<br />

… oder übte sich im Schuhpl<strong>at</strong>tlern.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber u. Verleger: Verband Österreichischer <strong>Schweine</strong>bauern<br />

(<strong>VÖS</strong>), Dresdnerstr. 89/ 5. Stock,<br />

1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31,<br />

E-Mail: office@schweine.<strong>at</strong><br />

IBAN-Nr. AT 71 3200 0000 0384 2333, BIC-Nr.: RLNWATWW<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Ing. Georg Mayringer, <strong>VÖS</strong>-Geschäftsführer<br />

Redaktion: Mag. Heinz u. Susanne Ebner GmbH, Sandwirtgasse 9/6, 1060 Wien,<br />

Tel.+ Fax: 01/96 7 16 36, E-Mail: ebner@fresco.<strong>at</strong><br />

Ständige Autoren: Dr. Peter Knapp, DI Johann Schlederer,<br />

DI Johann Stinglmayr, Hans Peter Bäck, Ing. Franz Strasser<br />

Anzeigen: Regina Söncksen, Dresdnerstr. 89/ 5. Stock,<br />

1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31<br />

Druck: Leykam Druck GmbH&CoKG, Bickfordstr.21, 7201 Neudörfl<br />

Titelfoto: <strong>VÖS</strong><br />

Mit freundlicher Unterstützung von


Georg Mayringer<br />

<strong>VÖS</strong>-Geschäftsführer<br />

Von 4. bis 7. Juni stand Österreich,<br />

insbesondere Graz im<br />

Mittelpunkt der europäischen<br />

<strong>Schweine</strong>bauern. Beim Jahreskongress<br />

der ‚European Pig Producers‘<br />

diskutierten mehr als<br />

340 Teilnehmer aus 14 N<strong>at</strong>ionen<br />

über die Zukunft der<br />

<strong>Schweine</strong>haltung in Europa. Die<br />

Leistungsfähigkeit der Branche<br />

und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

gegenüber USA und Brasilien<br />

dürfe nicht durch übertriebene<br />

Auflagen gefährdet werden<br />

waren sich die Teilnehmer<br />

einig. Auch wenn der Wettbewerb<br />

härter wird, glauben die<br />

Teilnehmer an eine gute<br />

Zukunft für die <strong>Schweine</strong>haltung.<br />

Einige Vortragszusammenfassungen<br />

finden sie auch<br />

als Beiträge in diesem Magazin.<br />

<strong>Schweine</strong> haben Zukunft!<br />

Neue Str<strong>at</strong>egien<br />

Um den Herausforderungen der<br />

Zukunft standhalten zu können,<br />

bedarf es einer ständigen Weiterentwicklung.<br />

In den unterschiedlichsten<br />

Bereichen werden immer<br />

wieder neue Fragestellungen aufgeworfen.<br />

Als Veranstaltungsland haben wir<br />

versucht insbesondere die Themen<br />

Tiergesundheit, Futtermittel und<br />

neue Märkte in den Mittelpunkt<br />

der Diskussionen zu rücken.<br />

Auch wenn Österreich nicht das<br />

bedeutendste <strong>Schweine</strong>land in<br />

Europa ist, konnten wir mit neuen<br />

Ansätzen die Aufmerksamkeit<br />

gewinnen und zeigen, dass wir<br />

trotz kleinerer Strukturen erfolgreich<br />

sind<br />

Kooper<strong>at</strong>ion als Schlüsselfaktor<br />

Der Zusammenhalt in der Branche<br />

dürfte einer der wichtigsten Faktoren<br />

sein, um in einem härter<br />

werdenden Markt bestehen zu<br />

können. Durch die Bündelung des<br />

Angebotes bekommt man mehr<br />

Gewicht am Markt und wird auch<br />

entsprechend wahrgenommen.<br />

Insbesondere die Transparenz des<br />

Marktes bringt Vorteile für die<br />

Österreichischen <strong>Schweine</strong>bauern<br />

konnte Hans Schlederer bei der<br />

Tagung bestätigen.<br />

Aber nicht nur am Markt sondern<br />

auch im Bereich der Interessenpolitik<br />

und Forschung ist es wichtig<br />

und entscheidend mit geeinter<br />

Stimme zu sprechen. Einheitliche<br />

Leistungsprüfung und Zuchtausrichtung<br />

sind weitere Markenzeichen<br />

Österreichs, die diesen einheitlichen<br />

Auftritt unterstreichen.<br />

Kein europäisches<br />

Einheitsschwein<br />

Die Zuchtstufe trägt eine hohe<br />

Verantwortung, was die Ausrichtung<br />

des Zuchtzieles betrifft. In<br />

dieser Stufe wird der Grundstein<br />

gelegt, welche Fleischqualität<br />

letztendlich am Teller landet.<br />

Derzeit liegt ein besonderer Druck<br />

in den Produktionskosten. Was<br />

bedeutet, dass die volle Konzentr<strong>at</strong>ion<br />

auf den Markt ausgerichtet<br />

werden muss. Die Wünsche der<br />

Kommentar<br />

Foto: Kraxner<br />

6


Beteiligten, wie Ferkelproduzent,<br />

Mäster, Verarbeiter und Konsument<br />

sind dabei durchaus unterschiedlich.<br />

Auch die Verbrauchsgewohnheiten<br />

in den verschiedenen<br />

Ländern sind durchaus unterschiedlich.<br />

Peter Knapp kann deshalb eine<br />

eindeutige Erklärung über die<br />

Zukunft in der <strong>Schweine</strong>zucht<br />

abgeben:<br />

„Es wird auch in Zukunft kein<br />

‚Europäische Einheitsschwein‘<br />

geben! Für grundsätzliche Marktanforderungen<br />

und züchterische<br />

Erfolge müssen folgende Voraussetzungen<br />

gelten: Beste Fruchtbarkeit,<br />

hohe Tageszunahmen,<br />

Einheitlichkeit in den Schlachtprodukten<br />

und geringe Ausfälle.“<br />

Tiergesundheit<br />

entscheidet<br />

Nur gesunde Tiere können ihr<br />

genetisches Potential auch voll<br />

ausschöpfen. Den Grunds<strong>at</strong>z „Vorbeugen<br />

ist besser als heilen“<br />

haben sowohl Mag. Ulrich Herzog<br />

vom Gesundheitsministerium, als<br />

auch Peter Kristensen aus Dänemark<br />

betont. Tierseuchenzüge der<br />

vergangenen Jahre haben die<br />

Europäische Kommission veranlasst<br />

eine neue Tiergesundheitsstr<strong>at</strong>egie<br />

zu verfassen.<br />

Die Festsetzung von Prioritäten,<br />

die Analyse der geänderten Rahmenbedingungen<br />

in einem globalisierten<br />

Tier- und Warenverkehr<br />

sowie Schwerpunkte in Prävention<br />

und Forschung sind wichtige<br />

Punkte in dieser Str<strong>at</strong>egie in dem<br />

häufig die Verantwortung der<br />

Tierhalter betont wird.<br />

Der Eins<strong>at</strong>z wirksamer Antibiotica<br />

wird immer schwieriger und die<br />

Verwendung von Impfstoffen<br />

gewinnt damit mehr an Bedeutung.<br />

Dabei sollte aber die Anzahl der<br />

Anwendungen im Rahmen bleiben.<br />

Die Forschung im Bereich<br />

Tiergesundheit trägt dem Rechnung,<br />

wodurch in den nächsten<br />

Jahren auch mehrere Kombin<strong>at</strong>ionsimpfstoffe<br />

auf den europäischen<br />

Markt gebracht werden<br />

sollten.<br />

7 Kommentar<br />

<strong>Schweine</strong>fleischkonsum<br />

der Zukunft<br />

Die Optimierung von Produktion<br />

und Leistung ist ein wichtiger<br />

Punkt für eine wirtschaftliche<br />

<strong>Schweine</strong>haltung. Letztendlich ist<br />

es aber noch viel entscheidender,<br />

dass sich der Konsument vor dem<br />

Verkaufsregal auch wirklich für<br />

<strong>Schweine</strong>fleisch entscheidet.<br />

Dabei ist es zweitrangig, aus welchem<br />

Grund er letztendlich diese<br />

Entscheidung trifft und ob diese<br />

Entscheidung aus unserer Sicht<br />

aufgrund objektiver Argumente<br />

erfolgt ist.<br />

Umso wichtiger ist es Vorurteile<br />

gegenüber <strong>Schweine</strong>fleisch zu<br />

entkräften. Kommerzialr<strong>at</strong> Karl<br />

Schmiedbauer (Fa. Wiesbauer), GF<br />

Dr. Stephan Mikinovic (AMA Marketing)<br />

und Primar Dr. Meinrad<br />

Lindschinger (Institut für Ernährung<br />

und Stoffwechselerkrankungen)<br />

konnten dazu bei der Tagung<br />

einige Inform<strong>at</strong>ionen liefern wie<br />

wir den Kunden auch in Zukunft<br />

bei Laune halten können.<br />

Insbesondere die Ergebnisse einer<br />

Studie von Primar Lindschinger,<br />

die den hohen Stellenwert von<br />

<strong>Schweine</strong>fleisch in der menschlichen<br />

Ernährung belegt, h<strong>at</strong> die<br />

Aufmerksamkeit der Experten aus<br />

ganz Europa geweckt.<br />

Netzwerke<br />

immer wichtiger<br />

Die Tagung in Graz h<strong>at</strong> einmal<br />

mehr gezeigt, wie wichtig der<br />

Austausch von Inform<strong>at</strong>ionen<br />

über die Ländergrenzen hinweg<br />

ist.<br />

In Zukunft will man diesen Inform<strong>at</strong>ionsaustausch<br />

noch weiter<br />

intensivieren, um die Position der<br />

europäischen <strong>Schweine</strong>bauern<br />

gezielt stärken zu können.<br />

Auch wenn manche Interessen in<br />

den verschiedenen Ländern<br />

durchaus unterschiedlich gelagert<br />

sein können.<br />

Das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der europäischen <strong>Schweine</strong>bauern<br />

zu stärken ist überall<br />

unbestritten.<br />

Als neuer <strong>VÖS</strong>-Obmann konnte Walter Lederhilger zahlreiche<br />

intern<strong>at</strong>ionale Gäste begrüßen. Foto: Kraxner<br />

Präsident Gerhard Wlodkowski freute sich über das große intern<strong>at</strong>ionale<br />

Interesse an der österreichischen <strong>Schweine</strong>produktion.<br />

Foto: Kraxner


DI Johann Schlederer<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse<br />

Weil das in Mexiko neu entstandene<br />

Grippevirus irrtümlich<br />

als „<strong>Schweine</strong>grippe“ bezeichnet<br />

wurde, entstand den<br />

<strong>Schweine</strong>bauern erheblicher<br />

Schaden. Wie immer, wenn es<br />

um gesundheitsrelevante Belange<br />

für die Bevölkerung geht,<br />

stürzen sich Medien wie Aasgeier<br />

auf das Thema. Auch<br />

wenn in der Folge die Schlagzeilen<br />

rel<strong>at</strong>iviert wurden, der<br />

entstandene Schaden bleibt<br />

den Bauern. 4 Cent per kg oder<br />

4,00 Euro pro Schlachtschwein<br />

und das von schätzungsweise 4<br />

Wochen lang. Allein in Österreich<br />

kostete die mediale Präsenz<br />

der irrtümlich als <strong>Schweine</strong>grippe<br />

bezeichneten Krankheit<br />

den <strong>Schweine</strong>bauern ca.<br />

zwei Millionen Euro. Europaweit<br />

liegt das Schadensausmaß<br />

bei ca. 100 Millionen Euro.<br />

WHO müsste<br />

belangt werden!<br />

Auf der Suche nach dem Verursacher<br />

des Schadens kommt man<br />

zur Weltgesundheitsorganis<strong>at</strong>ion,<br />

welche zugelassen h<strong>at</strong>, eine neue<br />

Krankheit bzw. Virusform mit dem<br />

Namen einer altbekannten Krankheit<br />

zu bezeichnen. Die <strong>Schweine</strong>grippe<br />

ist seit Jahrzehnten<br />

bekannt, allerdings nur bei<br />

<strong>Schweine</strong>n. Diese Krankheitsbezeichnung<br />

für den Humanbereich<br />

zu verwenden, muss der WHO als<br />

Fahrlässigkeit angelastet werden.<br />

Der Markt bei <strong>Schweine</strong>fleisch ist<br />

seit der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

ohnehin sehr schwierig<br />

geworden. In dieser angespannten<br />

Marktlage führt bereits eine<br />

Falscher Name – großer Schaden!<br />

Kleinigkeit zu einer spürbaren<br />

Konsumzurückhaltung und zu<br />

Preisdruck.<br />

Zum Glück bleibt der größte Teil<br />

der Konsumenten gelassen und<br />

reagiert nicht mit Konsumverzicht.<br />

Trotzdem, lt. Umfragen<br />

neigt jede 10. Hausfrau zumindest<br />

vorübergehend zu Kaufzurückhaltung.<br />

Klingt nicht viel, doch 10%<br />

weniger Abs<strong>at</strong>z, wenn auch nur<br />

vorübergehend, verträgt der<br />

Markt nicht. N<strong>at</strong>ürlich nützte<br />

auch der Fleischhandel die „Grippediskussion“<br />

als Preisdruckargument.<br />

Umgekehrt stieg vorübergehend<br />

das <strong>Schweine</strong>angebot durch vorgezogene<br />

Verkäufe um einige Prozente.<br />

Von solchen sogenannten<br />

Panikverkäufen ist immer abzur<strong>at</strong>en,<br />

sie verursachen nur zusätzlichen<br />

Preisdruck. <strong>Schweine</strong> sollten<br />

auch in schwierigen Phasen<br />

wie gewohnt bei der optimalen<br />

Schlachtreife (ca. 115 kg Lebendgewicht)<br />

vermarktet werden.<br />

Leistungssteigerung<br />

kontra<br />

Kaufkraftschwund<br />

Einige Fragezeichen beschäftigen<br />

zurzeit die Experten der EU-St<strong>at</strong>istik.<br />

Der übliche Zusammenhang zwischen<br />

Zuchtsauenbestand und<br />

Schlachtzahlen passt offensichtlich<br />

nicht mehr. Einerseits wird<br />

unerwartet viel geschlachtet,<br />

andererseits drückt die durch die<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise ausgelöste<br />

Kaufkraftschwäche auf<br />

den <strong>Schweine</strong>fleischkonsum und<br />

damit auf den Preis.<br />

Infolge der schlechten Ertragslage<br />

2007 in der <strong>Schweine</strong>produktion<br />

wurden die Sauenbestände europaweit<br />

drastisch reduziert. Während<br />

in den sogenannten alten<br />

EU-Ländern zwischen 3 und 10%<br />

der Sauen abgestockt wurden,<br />

ging die Sauenzahl der neuen EU-<br />

Länder (d. h. vom Baltikum bis<br />

Ungarn) gar um ca. 20% zurück.<br />

Infolge dessen war man für heuer<br />

von einem Minus bei den<br />

Schlachtzahlen von 4–5% ausgegangen.<br />

Die Zwischenbilanz nach<br />

dem ersten Trimester deutet allerdings<br />

darauf hin, dass nur ein<br />

Minus von ca. 2% übrig bleiben<br />

wird. Gab es gar die wunderbare<br />

<strong>Schweine</strong>vermehrung?<br />

Mehrere Gründe dürften dafür<br />

verantwortlich sein:<br />

Die Fehleranfälligkeit der <strong>Schweine</strong>zählungen<br />

ist bekannt. Sie wird<br />

allerdings nach Erfahrungswerten<br />

berücksichtigt und anhand st<strong>at</strong>istischer<br />

Modelle einberechnet.<br />

Trotzdem ist gerade bei Umstellung<br />

von Zählmethoden ein größerer<br />

Fehler nicht auszuschließen.<br />

Und die D<strong>at</strong>en aus den neuen<br />

Mitgliedsta<strong>at</strong>en sind noch<br />

immer unsicher.<br />

Sauenfruchtbarkeit<br />

stark steigend<br />

Die Remontierungsr<strong>at</strong>e wurde vorübergehend<br />

erhöht und führt in<br />

der Konsequenz dazu, dass ein<br />

leistungsfähigerer Bestand übriggeblieben<br />

ist. Weil selbstverständlich<br />

primär weniger leistungsfähige<br />

Tiere eliminiert werden.<br />

Im letzten Jahr ist die Sauenfruchtbarkeit<br />

offenbar stärker<br />

gestiegen als sonst. Aus Holland,<br />

Dänemark und Norddeutschland<br />

wird berichtet, dass Betriebe mit<br />

Leistungssteigerungen von einem<br />

abgesetzten Ferkel mehr pro<br />

Zuchtsau und Jahr keine Seltenheit<br />

sind.<br />

Dies gilt n<strong>at</strong>ürlich nicht als<br />

Durchschnittswert für die gesamte<br />

EU.<br />

Wenn man aber ein halbes Ferkel<br />

pro Zuchtsau und Jahr im EU-<br />

Schnitt kalkuliert, wäre das alleine<br />

eine Leistungssteigerung von<br />

2-3%.<br />

Gesündere <strong>Schweine</strong><br />

durch Circo-Impfung<br />

Ein weiterer deutlich leistungssteigender<br />

Aspekt dürfte die in<br />

vielen Ländern flächendeckend<br />

eingeführte Circo-Impfung sein.<br />

Es wird berichtet, dass die Verluste<br />

in der Ferkelproduktion, aber<br />

auch in der Mast, erheblich reduziert<br />

werden konnten. Schätzungen<br />

gehen davon aus, dass dies zu<br />

einer Erhöhung der Schlachtzahlen<br />

von ca. 2% beitragen dürfte.<br />

Zudem wird auch die erhöhte<br />

Mastleistung zu berücksichtigen<br />

sein.<br />

So gesehen rel<strong>at</strong>iviert sich die<br />

Freude der meisten <strong>Schweine</strong>halter<br />

über die erfolgreiche Anwendung<br />

des Circo-Impfstoffes. Einzelbetrieblich<br />

ist sie hoch wirtschaftlich,<br />

in Summe aber durch<br />

die Steigerung der Produktivität<br />

preisdämpfend.<br />

Finanzkrise schmälert<br />

Abs<strong>at</strong>zmöglichkeiten<br />

Unverändert zäh laufen die<br />

Abs<strong>at</strong>zgeschäfte von <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

am Weltmarkt.<br />

Zum Teil gravierende Wechselkursänderungen,<br />

aber auch das<br />

Fehlen von Bankgarantien schaden<br />

dem Abfluss der Ware in<br />

Drittsta<strong>at</strong>en. Länder, die in den<br />

letzten Jahren stark auf osteuropäische<br />

und fernöstliche Märkte<br />

gesetzt haben, wie z.B. Holland,<br />

Deutschland und Dänemark, erinnern<br />

sich stärker denn je an die<br />

Vorteile des Heim- bzw. EU-Marktes.<br />

Dabei lautete das Verkaufsmotto<br />

„Lieber zuhause etwas billiger<br />

verkaufen, als in der Ferne um<br />

das Geld zittern“! Das verursacht<br />

zusätzlichen Preisdruck.<br />

Insbesondere bei der Fleischindus-trie<br />

werden diese Mengen zu<br />

sehr günstigen Preisen abgesetzt.<br />

Markt<br />

8


Billigere Fleischteile<br />

gefragter<br />

Während man im Großen und<br />

Ganzen mit dem Inlandskonsum<br />

zufrieden sein darf, insbesondere<br />

in Österreich wird im Frischfleischbereich<br />

durch laufende<br />

Aktionen ein vergleichsweise<br />

hoher Anteil abgesetzt, hört man<br />

aus deutschen Insiderkreisen,<br />

dass dort der Konsum bei <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

schwächelt, d. h. dass<br />

das eine oder andere Prozent<br />

unter den üblichen Werten liegt.<br />

Ein weiteres Indiz für die tendenzielle<br />

Kaufkraftschwäche ist die<br />

T<strong>at</strong>sache, dass die Fleischindustrie<br />

inner- und außerhalb Europas<br />

verstärkt zu billigerem Verarbeitungsfleisch<br />

greift. Mit billigerem<br />

Verarbeitungsfleisch lassen<br />

sich auch billigere Fleisch- und<br />

Wurstwaren erzeugen, die offensichtlich<br />

zurzeit am Markt besser<br />

absetzbar sind als sonst.<br />

Umgekehrt bedeutet dies, dass<br />

für wertvolle Teilstücke wie<br />

Schinken und Karree die Vermarktung<br />

schwieriger geworden<br />

ist und überdurchschnittlich viel<br />

von diesen Teilstücken auf Lager<br />

liegt.<br />

Zusammenfassung<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten,<br />

dass <strong>2009</strong> mit einer<br />

geringeren Produktionsleistung<br />

abschließen wird – die Schlachtungen<br />

dürften letztendlich aber<br />

nur 2% unter Vorjahresniveau liegen.<br />

Das größere Dilemma des aktuellen<br />

Marktes liegt jedoch abs<strong>at</strong>zseitig.<br />

Schwächelnde Abs<strong>at</strong>zmöglichkeiten<br />

beim Export aber auch<br />

schwächelnder Inlandskonsum<br />

könnten zu einem Abs<strong>at</strong>zminus<br />

von ca. 3 % führen, d. h. der<br />

Abs<strong>at</strong>z sinkt stärker als die Produktion.<br />

Die Konsequenz daraus: <strong>2009</strong><br />

wird im Vergleich zu 2008 ein<br />

schlechteres Preisniveau ergeben.<br />

Selbst wenn der Sommer gut laufen<br />

sollte, was wir alle hoffen.<br />

9 Markt<br />

Mit dem Rüssel<br />

in Brüssel<br />

Bei der letzten Sitzung der<br />

COPA-Arbeitsgruppe <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

wurde der bisherige<br />

Vorsitzende, Herr Tavares aus<br />

Portugal, durch Neuwahl als<br />

Vorsitzender bestätigt. Er setzte<br />

sich dabei knapp gegen den<br />

deutschen Kandid<strong>at</strong>en Herrn<br />

Schwarz durch, der aufgrund<br />

dessen, dass er bislang in der<br />

Arbeitsgruppe nicht tätig war,<br />

schlechtere Karten besaß.<br />

Andererseits konnte sich Tavares<br />

auf sein in den letzten Jahren<br />

aufgebautes gutes Netzwerk<br />

in Brüssel stützen. Bekanntlich<br />

ist auch Kommissionspräsident<br />

Barroso Portugiese<br />

und wahrscheinlich<br />

bleibt auch Barroso im Amt.<br />

Drittlanderst<strong>at</strong>tung<br />

abgelehnt<br />

Bei der Diskussion über die allgemeine<br />

Marktlage in den Mitgliedssta<strong>at</strong>en<br />

kam zum Ausdruck,<br />

dass quer durch Europa<br />

die Marktlage äußerst unbefriedigend<br />

ist.<br />

Äußerst angespannt dürfte die<br />

Lage in Frankreich und Belgien<br />

sein, wo über weitere Rückgänge<br />

sowohl bei Produktion als auch<br />

Verbrauch berichtet wurde.<br />

In der Konsequenz wurde von<br />

Frankreich die Wiedereinführung<br />

der Drittlanderst<strong>at</strong>tung beantragt,<br />

was von den COPA-Mitgliedern<br />

im Wesentlichen unterstützt<br />

wurde. Lediglich Deutschland<br />

äußerte ausdrücklich Vorbehalte<br />

gegenüber einer Exportförderung.<br />

In der EU-Kommission<br />

wurde die Entscheidung letztlich<br />

gegen eine Wiedereinführung der<br />

Drittlanderst<strong>at</strong>tung getroffen.<br />

Die Agrarminister von lediglich<br />

sechs Mitgliedssta<strong>at</strong>en, darunter<br />

auch Österreich, haben die von<br />

Frankreich eingebrachte Forderung<br />

unterstützt.<br />

Ferkelkastr<strong>at</strong>ionsthema<br />

wird<br />

Ebermastthema<br />

Entwicklungen und Entscheidungen<br />

zum Thema Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />

laufen zurzeit sehr länderspezifisch<br />

und schlecht koordiniert in<br />

Europa ab. Eine genauere<br />

Beschreibung der verschiedenen<br />

Methoden finden Sie ab Seite 22.<br />

Während die EU-Kommission<br />

nach wie vor keine klare Positionierung<br />

erkennen lässt – was<br />

aufgrund der unterschiedlichen<br />

Sichtweisen aller Marktbeteiligten<br />

der EU kein Wunder ist – laufen<br />

verschiedene n<strong>at</strong>ionale Initi<strong>at</strong>iven<br />

auf priv<strong>at</strong>wirtschaftlicher<br />

Ebene.<br />

Während Holland anhaltend die<br />

CO 2 Begasung verteidigt, fährt<br />

man in Deutschland zumindest<br />

zwei Str<strong>at</strong>egien. Im QS-Programm<br />

(deutsches AMA-Gütesiegel) wird<br />

seit April dieses Jahres die<br />

Anwendung von Schmerzmittel<br />

bei der Kastr<strong>at</strong>ion vorgeschrieben.<br />

Bislang liegen weder aus<br />

Holland noch aus Deutschland<br />

Erkenntnisse über den t<strong>at</strong>sächlichen<br />

Umsetzungsgrad der<br />

Altern<strong>at</strong>ivmethoden in der Praxis<br />

vor.<br />

Über die Umsetzung des Ebermastversuches<br />

des größten deutschen<strong>Schweine</strong>schlachtunternehmens,<br />

Fa. Tönnies in Rheda-<br />

Wiedenbrück, ist bekannt, dass<br />

derzeit ca. 3.000 und in nächster<br />

Zeit bis zu 10.000 Eber/Woche<br />

geschlachtet werden sollen. Daraus<br />

sollen ausreichend Erkenntnisse<br />

gewonnen werden, die über<br />

einen sinnvollen Eins<strong>at</strong>z der<br />

Ebermast auf agrarischer Seite<br />

aber auch auf Fleischverarbeitungsseite<br />

Aufschluss geben können.<br />

Wie das derzeit anfallende<br />

„Stinkerfleisch“ bei der Fa. Tön-<br />

nies<br />

verarbeitet<br />

bzw. verwertet oder entsorgt<br />

wird, ist nicht bekannt.<br />

Bekannt wurde hingegen, dass<br />

der Pharmariese Pfizer für den<br />

Impfstoff gegen Ebergeruch,<br />

„Improvac“, inzwischen die EUweite<br />

Zulassung bekommen h<strong>at</strong>.<br />

Dass dies möglich wurde, ist<br />

jedenfalls verwunderlich. Mir ist<br />

keine repräsent<strong>at</strong>ive EU-Studie<br />

bekannt, wonach Erzeuger oder<br />

Verbraucher die Notwendigkeit<br />

für eine Zulassung von Improvac<br />

sehen würden. Das kapitalintensive<br />

Lobbying der Fa. Pfizer im<br />

gesamten Veterinärbereich inclusive<br />

der DG-SANCO-Beamten in<br />

Brüssel (zuständig für die Zulassung)<br />

war aber nun doch erfolgreich.<br />

Ob es für Pfizer ein nachhaltiger<br />

Erfolg wird, wird davon<br />

abhängen, ob ein derartiger<br />

medikamentöser Eingriff in den<br />

Hormonhaushalt unserer <strong>Schweine</strong><br />

wenige Wochen vor der<br />

Schlachtung von unseren Verbrauchern<br />

goutiert wird? Ich persönlich<br />

habe größte Bedenken.<br />

Sollte sich diese Methode dennoch<br />

durchsetzen, sehe ich<br />

<strong>Schweine</strong>bauern in zweifacher<br />

Hinsicht als Zahler der Zeche:<br />

1. einige Euro/Schwein für<br />

Produkt und Anwendung<br />

2. Preisdruck durch zu<br />

erwartende Kaufzurückhaltung<br />

bei <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

Daher muss weiter nach sinnvolleren<br />

Altern<strong>at</strong>iven gesucht und<br />

geforscht werden.<br />

DI Johann Schlederer<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse


Hans-Peter Bäck<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ferkelausschuss<br />

Die Ferkelproduktion h<strong>at</strong> im<br />

ersten Quartal <strong>2009</strong> ein von der<br />

Preisseite her sehr zufriedenstellendes<br />

Ergebnis erzielt. Die<br />

globale Wirtschaftskrise und<br />

kurzfristig die „neue Grippe“<br />

verhinderte leider einen ebenso<br />

positiven Erfolg in der Mast, der<br />

ein weiters Anziehen der Ferkelnotierung<br />

gerechtfertigt hätte.<br />

Europaweit ist das erste Quartal<br />

<strong>2009</strong> von zwei Faktoren geprägt<br />

worden, einerseits sind die Bestände<br />

in den Ländern zurückgegangen<br />

und andererseits sind die Auswirkungen<br />

der nunmehr eingeführten<br />

flächendeckenden PCV2 – Schutzimpfung<br />

deutlich zu sehen.<br />

Rückgänge<br />

In Österreich haben fast alle<br />

Bundesländer einen leichten Rückgang<br />

der Ferkelproduktion zu verzeichnen<br />

der aber nicht so ekl<strong>at</strong>ant<br />

wie in Teilen Deutschlands<br />

ausfällt.<br />

Die Warenströme in der EU laufen<br />

seit geraumer Zeit von Norden<br />

nach Süden. Das heißt, dass Länder<br />

wie Dänemark und Holland<br />

zum einem das deutsche Ferkeldefizit<br />

im Norden auffüllen zum<br />

anderen die Erweiterungsländer<br />

wie Ungarn und Rumänien zu<br />

einem interessanten Exportgebiet<br />

geworden sind, da dort die Sauenbestände<br />

dram<strong>at</strong>isch abgenommen<br />

haben. Der süddeutsche Markt, der<br />

früher das innerdeutsche Ferkeldefizit<br />

aufgefüllt h<strong>at</strong> ist durch den<br />

Druck aus dem Norden gezwungen<br />

gewesen sich neue Märkte zu<br />

erschließen. Dabei ist n<strong>at</strong>ürlich<br />

auch Österreich aufgrund der geo-<br />

Turbulenter Ferkelmarkt<br />

graphischen Nähe von großer<br />

Bedeutung. Österreich h<strong>at</strong> gewachsene<br />

Strukturen in der Ferkelproduktion,<br />

die Mast hingegen ist<br />

teilweise in Betriebsgrößen gewachsen,<br />

die ein ganz spezielles<br />

Nachfrageverhalten (große Partien<br />

aus einer Herkunft) h<strong>at</strong>. Dieser<br />

strukturelle Nachteil wird zwar<br />

wettgemacht werden können, aber<br />

wie groß dieser ist, war im letzten<br />

Sommer zu beobachten als ganz<br />

Europa ein massives Problem auf<br />

dem Ferkelmarkt h<strong>at</strong>te und der<br />

Markt von größeren Mäster stark<br />

bearbeitet wurde.<br />

Es ist allerdings der Loyalität der<br />

Mastbetriebe zu danken, dass sie<br />

trotz aller Schwierigkeiten zum<br />

allergrößten Teil zu Ferkeln aus<br />

Österreich gestanden sind. Es ist<br />

hier sehr wohl erkannt worden,<br />

dass ein Umschwenken zwar kurzfristig<br />

vielleicht Vorteile gehabt<br />

hätte, aber längerfristig neben<br />

einem Strukturbruch in der Ferkelproduktion<br />

auch den Eckpfeiler<br />

AMA Gütesiegel ins Wanken<br />

gebracht hätte. Dieser sichert uns<br />

den Pl<strong>at</strong>z in den Handelsketten<br />

und wir können dort nur bestehen<br />

und entsprechende Mehrerlöse<br />

erzielen, wenn wir kontinuierlich<br />

lieferfähig sind.<br />

Weniger Verluste<br />

dank Impfung<br />

Mit der Einführung der PCV2 –<br />

Schutzimpfung h<strong>at</strong> sich die Vermarktungs-<br />

und Nachfragesitu<strong>at</strong>ion<br />

für Ferkel aus kleineren und<br />

mittleren Herkünften auch wieder<br />

stark verbessert. Jeder Mastbetrieb<br />

sieht den Sinn dieser Maßnahme<br />

täglich im Stall und am Ende bei<br />

der Auswertung der Partie. Die Verluste<br />

sind in der Regel halbiert, die<br />

Mastdauer um zumindest eine<br />

Woche kürzer und der Eins<strong>at</strong>z an<br />

Medikamenten konnte stark verringert<br />

werden. Eine interessante<br />

T<strong>at</strong>sache ist, dass seit Wirksamwerden<br />

der Impfung die Zahl der über<br />

die Tierkörperverwertung angelie-<br />

ferten <strong>Schweine</strong> sich im ersten<br />

Quartal um ca. 20% verringert h<strong>at</strong>.<br />

Herausforderungen<br />

Seit mehr als 2 Jahren gibt es mit<br />

unterschiedlicher Intensität die<br />

Diskussionen über die Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />

und dieses Thema wird<br />

sicher eine der größten Herausforderungen<br />

an die Ferkelproduktion<br />

in diesem Jahr sein. Die Interessenverbände<br />

haben die Aufgabe<br />

hier fachlich und emotionslos im<br />

Interesse der gesamten Produktionskette<br />

zu agieren.<br />

In der Ferkelproduktion werden<br />

große Anstrengungen unternommen,<br />

um die Lieferqualität ständig<br />

zu verbessern.<br />

Mit Hilfe des seit 2 Jahren eingeführten<br />

Online Sauenplaners gelingt<br />

es immer besser die Schwächen<br />

der Betriebe aufzuzeigen und<br />

zu bereinigen. Die Arbeitskreise<br />

und viele engagierte Ber<strong>at</strong>er tragen<br />

auch ihren Teil dazu bei um<br />

den Betrieben weiterzuhelfen.<br />

Derzeit wird auch daran gearbeitet,<br />

um über die Rückführung der Ohrmarke<br />

aus den Schlachtd<strong>at</strong>en<br />

einen kompletten Schluss von der<br />

Zuchtstufe über die Ferkelproduktion<br />

hin zur Mast zustande zu bringen.<br />

Wenn dort die technischen<br />

und finanziellen (Ohrmarkenkosten)<br />

Schwierigkeiten überwunden<br />

sind, haben wir ein Produkt, das in<br />

Europa seinesgleichen suchen<br />

wird. Zu verstecken brauchen wir<br />

uns allerdings schon jetzt auf diesem<br />

Markt auch nicht.<br />

Wirtschaftskrise und „<strong>Schweine</strong>grippe“ pfuschen den Ferkelproduzenten<br />

ins eigentlich gute Halbjahresergebnis <strong>2009</strong>.<br />

Ferkel<br />

10


Herausforderung für die<br />

<strong>Schweine</strong>produktion<br />

Neben den Anforderungen die<br />

der globale <strong>Schweine</strong>markt mit<br />

sich bringt ist der einzelne<br />

Bauer, ob Herdebuchzüchter,<br />

Ferkelerzeuger oder <strong>Schweine</strong>mäster,<br />

auch ständigen Veränderungen<br />

im Produktionsumfeld<br />

ausgesetzt.<br />

Der Rahmen, in dem man sich<br />

als <strong>Schweine</strong>halter bewegen<br />

kann oder darf, ist ständig in<br />

Bewegung. Viele Baustellen<br />

gäbe es dabei anzusprechen.<br />

Ferkelkastr<strong>at</strong>ion, Herkunftsbestimmungen,<br />

Nitr<strong>at</strong>richtlinie,<br />

Einheitswertdiskussion, Emission-<br />

und Immissionsproblem<strong>at</strong>ik,<br />

Förderkulisse, usw.<br />

Auf zwei Themen möchte ich ausführlicher<br />

eingehen.<br />

Weiterentwicklungsprozess TGD<br />

EU-Vorschrift: Sauen-Gruppen<br />

haltung<br />

EVALUIERUNG<br />

TIERGESUNDHEITSDIENST<br />

Seit Mitte vergangenen Jahres<br />

wird im Auftrag des zuständigen<br />

Ministeriums gemeinsam von den<br />

beiden betroffenen Interessenvertretungen,Landwirtschaftskammer<br />

und Tierärztekammer, eine<br />

Evaluierung des Tiergesundheitsdienstes<br />

vorgenommen. Diese<br />

Bewertung soll noch im heurigen<br />

Jahr abgeschlossen werden und<br />

kommt jetzt in die heiße Phase.<br />

Was ist der TGD<br />

Die Tiergesundheitsdienste sind<br />

landesweite Organis<strong>at</strong>ionen, die<br />

nach bundesweit einheitlichen<br />

Vorgaben arbeiten. Rechtlich sind<br />

sie in Form einer Verordnung im<br />

sogenannten Tierarzneimittelkontrollgesetz<br />

eingebettet. In der<br />

konkreten Umsetzung der Tiergesundheitsdienstaufgaben<br />

haben<br />

auch die Ausbildungsverordnung<br />

und die Tierarzneimittel-Anwen-<br />

11 Recht und Politik<br />

dungsverordnung (Positivliste)<br />

höchste Relevanz.<br />

Ziele des TGD:<br />

Verbesserung der Tiergesundheit<br />

Erhöhung der Produktivität der<br />

landwirtschaftlichen Betriebe<br />

Sicherung der Qualität<br />

tierischer Lebensmittel<br />

Kostengünstige Diagnostik<br />

Fortbildung und Ber<strong>at</strong>ung von<br />

Landwirten und Tierärzten<br />

Seuchenprophylaxe und<br />

-bekämpfung<br />

Der <strong>VÖS</strong> und die Erzeugergemeinschaften<br />

der Länder sehen im<br />

Tiergesundheitsdienst ein unverzichtbares<br />

Instrument zur Qualitätssicherung<br />

der gesamten heimischen<br />

<strong>Schweine</strong>produktion.<br />

Gerade deswegen muss die derzeitige<br />

Evaluierung folgendes erreichen:<br />

Steigerung der Akzeptanz bei<br />

Bauern und Tierärzten<br />

Qualität geht vor Quantität<br />

Betriebserhebung muss noch<br />

mehr zur Ber<strong>at</strong>ungsarbeit<br />

werden<br />

Steigerung der<br />

Akzeptanz bei<br />

Bauern und Tierärzten<br />

Das Betreuungsverhältnis zwischen<br />

Bauer und Tierarzt muss<br />

zukünftig entbürokr<strong>at</strong>isiert werden.<br />

Zwar bedarf es auch weiterhin<br />

der Dokument<strong>at</strong>ion wichtiger<br />

Fakten damit der Anspruch einer<br />

Qualitätssicherung gegeben<br />

bleibt, jedoch ist die Entrümpelung<br />

von Überflüssigem ein Gebot<br />

der Stunde.<br />

Die Sinnhaftigkeit des TGD wird<br />

derzeit von vielen beteiligten<br />

Bauern und Tierärzten in der<br />

Möglichkeit der Einbindung des<br />

Tierhalters in die Anwendung von<br />

Tierarzneimitteln gesehen. Ein<br />

sicherlich entscheidender Aspekt.<br />

Die Grundidee des Tiergesundheitsdienstes<br />

ist jedoch weit<br />

umfassender. Durch eine tierärztliche<br />

Bestandsbetreuung und<br />

durch eine gezielte Ber<strong>at</strong>ung soll<br />

eine ständige Weiterentwicklung<br />

und Verbesserung der Bestandesgesundheit<br />

gewährleistet werden.<br />

Das Vorbeugen von Problemen h<strong>at</strong><br />

dabei oberste Priorität.<br />

Vorschriften und Auflagen, die im<br />

Zuge des TGD an die Bauern und<br />

Tierärzte gestellt werden, müssen<br />

von denen auch verstanden werden<br />

und als sinnvolle und nachvollziehbare<br />

Forderung erkennbar<br />

sein. Nur damit kann es zu einer<br />

Akzeptanzsteigerung kommen.<br />

Qualität geht vor<br />

Quantität<br />

Die Anzahl der Betriebserhebungen,<br />

die derzeit nach der Tierart<br />

und der Bestandesgröße festgelegt<br />

wird, ist im Zuge der Evaluierung<br />

ganz genau zu analysieren.<br />

Weniger kann dabei auch mehr<br />

sein.<br />

Mit weniger Betriebserhebungen,<br />

aber dafür mehr Zeit je Visite,<br />

könnten sich Bauer und Tierarzt<br />

intensiver und effektiver mit den<br />

bestandesrelevanten Aufgaben<br />

beschäftigen. Klar ist damit aber<br />

auch, dass die Anforderung an die<br />

Tierärzte für eine zielorientierte<br />

Bestandsbetreuung steigt, und<br />

die reine Protokollbearbeitung,<br />

als derzeit häufiges Feigenbl<strong>at</strong>t,<br />

in den Hintergrund rücken würde.<br />

In diesem Zusammenhang muss<br />

auch noch eines festgehalten werden.<br />

Der Landwirt zahlt selbstverständlich<br />

pünktlich und ohne<br />

Abzüge den vereinbarten Betrag<br />

für die Mitgliedschaft im TGD.<br />

Genauso selbstverständlich h<strong>at</strong> er<br />

aber die dafür versprochenen<br />

Gegenleistungen pünktlich und in<br />

vollem Umfang zu erhalten.<br />

DI Hans Stinglmayr<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ausschuss<br />

Recht und Politik<br />

Betriebserhebung =<br />

Ber<strong>at</strong>ungsarbeit =<br />

Programmarbeit<br />

Neben der Dokument<strong>at</strong>ionsarbeit<br />

rechtlicher und/oder bürokr<strong>at</strong>ischer<br />

Fakten, muss zukünftig das<br />

Arbeiten an betriebsindividuellen<br />

Programmen, regionalen Gesundheitsprojekten,<br />

aber vor allem an<br />

bundesweiten Schwerpunktthemen,<br />

im Vordergrund stehen.<br />

Nicht alles auf einmal erledigen<br />

wollen, sondern sich Schritt für<br />

Schritt an definierte Ziele herantasten.<br />

Zentral erarbeitete und<br />

österreichweit abgestimmte<br />

Schwerpunktthemen sollen angegangen<br />

werden. Zur Hilfestellung<br />

für die Ber<strong>at</strong>ung durch den Tierarzt<br />

soll es auch ausgearbeitete<br />

Fachunterlagen geben.<br />

Damit kann der Gesundheitsdienst<br />

zunehmend auch zu einem<br />

Instrument zur Steigerung der<br />

Wirtschaftlichkeit des Einzelbetriebes<br />

und zur Förderung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit der gesamten<br />

heimischen <strong>Schweine</strong>produktion<br />

werden.<br />

EU-VORSCHRIFT:<br />

SAUEN-GRUPPENHALTUNG<br />

Am 31.12.2012 endet eine für die<br />

Sauenhalter weitreichende Übergangsfrist.<br />

Vorgeschichte:<br />

Im Oktober 2001 h<strong>at</strong> die EU die<br />

Richtlinie über Mindestanforderungen<br />

für den Schutz von<br />

<strong>Schweine</strong>n geändert.<br />

Die wahrscheinlich einschneidenste<br />

Änderung war die Verpflich-


tung zur Gruppenhaltung von<br />

Sauen und Jungsauen. Diese<br />

Regelung wurde mit Wirksamkeit<br />

1.1.2003 in allen Mitgliedsländern<br />

der EU rechtlich umgesetzt.<br />

In Österreich fand dies vorerst in<br />

der Tierhaltungsrichtlinie und<br />

später im Bundestierschutzgesetz<br />

st<strong>at</strong>t.<br />

Dies bedeutet, dass alle Sauenhalter<br />

im gesamten EU-Raum, seit<br />

1.1.2003 verpflichtet sind, im Falle<br />

von Neu- und Umbauten im<br />

sogenannten Wartebereich der<br />

Sauen, Gruppenhaltungssysteme<br />

einzurichten.<br />

Nicht unmittelbar betroffen<br />

waren bis jetzt all jene Sauenhalter,<br />

die keinerlei Investitionen im<br />

Stallbereich der trächtigen Sauen<br />

durchgeführt haben. Für diese<br />

Zielgruppe endet die Übergangsfrist<br />

am 31.12.2012. Bis spätestens<br />

diesen Termin müssen ALLE<br />

Sauenhalter ihre trächtigen Sauen<br />

auf Gruppenhaltungssysteme<br />

umgestellt haben.<br />

Genau lautet die Rechtsnorm:<br />

Zeitdauer:<br />

„Sauen und Jungsauen sind im<br />

Zeitraum, der vier Wochen nach<br />

dem Decken beginnt und eine<br />

Woche vor dem voraussichtlichen<br />

Abferkeltermin endet, in Gruppen<br />

zu halten.“<br />

Mindestbodenfläche je Tier:<br />

(siehe Tabelle 1)<br />

Massive Anstrengungen<br />

Die Erfüllung dieser Richtlinie<br />

bedarf einer Gewaltanstrengung<br />

der gesamten Branche, insbesondere<br />

dann, wenn ein massiver<br />

Produktionseinbruch verhindert<br />

werden soll.<br />

Die Gefahr eines solchen ist aber<br />

gegeben:<br />

Tabelle 1: Mindestbodenfläche je Tier<br />

Ca. 60 % der heimischen Sauenhalter<br />

haben noch Handlungsbedarf<br />

bis Ende 2012. Das heißt,<br />

viele tausende Betriebe sind in<br />

Österreich von dieser Vorschrift<br />

betroffen.<br />

Die Richtlinie bedeutet für die<br />

betroffenen Betriebe nicht nur<br />

bloß den Austausch eines Haltungssystems,<br />

sondern darüber<br />

hinaus das Schaffen zusätzlicher<br />

Stallflächen.<br />

Ein Großteil der Bauern stellt<br />

die Sinnhaftigkeit dieser gesetzlichen<br />

Vorgabe ganz massiv in<br />

Frage. Und ganz ehrlich, nicht<br />

nur die Bauern.<br />

Dieser im Bereich des Möglichen<br />

liegende starke Produktionsrückgang<br />

muss unter allen Umständen<br />

verhindert werden, da er die verbleibende<br />

Produktion ganz massiv<br />

belasten würde. Ein möglicherweise<br />

entstehendes größeres<br />

Vakuum im Angebot heimischer<br />

Ferkel würde uns sofort zum Tummelpl<strong>at</strong>z<br />

aller möglichen und<br />

unmöglichen Ferkelherkünften<br />

werden lassen. Entscheidende<br />

Wertschöpfung würde woanders<br />

hin abwandern.<br />

Informieren, Planen,<br />

Entscheiden<br />

Gut 3 Jahre verbleiben noch bis<br />

zum Ende der Übergangsfrist. Also<br />

nur mehr eine kurze Zeitspanne,<br />

aber immer noch genügend Zeit,<br />

wenn man rasch beginnt in die<br />

konkrete Entscheidungsfindung<br />

einzutreten.<br />

Der Aufruf geht an alle Sauenhalter,<br />

ob spezialisierter Ferkelerzeuger<br />

oder geschlossener Zucht-<br />

Mastbetrieb:<br />

Sondieren Sie rechtzeitig die<br />

Möglichkeiten, auf ihrer Betriebs-<br />

stätte eine Sauen-Gruppenhaltung<br />

zu adaptieren.<br />

Es geht vor allem darum,<br />

zusätzlichen Pl<strong>at</strong>z zu schaffen.<br />

Informieren Sie sich über die<br />

vielen Gruppenhaltungssysteme<br />

und nützen Sie jede Gelegenheit<br />

mit Berufskollegen, die bereits<br />

Gruppenhaltungssysteme betreuen,<br />

Erfahrungsaustausch zu<br />

betreiben.<br />

Nutzen Sie jede Gelegenheit,<br />

solche Gruppenhaltungssysteme<br />

in der Praxis zu besichtigen.<br />

Stellen Sie sich dabei immer die<br />

Frage, ob Sie sich vorstellen können<br />

mit diesen Systemen zu<br />

arbeiten, und ob das jeweilige<br />

System mit Ihrer Vorstellung<br />

eines praxistauglichen Sauenmanagements<br />

komp<strong>at</strong>ibel ist. Sie<br />

müssen schließlich täglich viele<br />

Jahre lang mit diesem System<br />

arbeiten.<br />

Wenden Sie sich rechtzeitig an<br />

die zuständigen Ber<strong>at</strong>er der ein-<br />

zelnen Landwirtschaftskammern<br />

und Schwerpunktber<strong>at</strong>ungsstellen,<br />

um ein umfassendes Konzept<br />

zu erstellen und mit der Detailplanung<br />

zu beginnen. Dazu<br />

gehört auch die Wirtschaftlichkeitsanalyse<br />

und Förderungsoptimierung.<br />

Halten Sie regelmäßig Rücksprache<br />

mit Ihrem Betreuungstierarzt.<br />

Holen Sie Angebote von den<br />

Stallbaufirmen ein.<br />

Wägen Sie die vielen Inform<strong>at</strong>ionen<br />

die Sie nun bekommen<br />

haben ab, und überprüfen Sie<br />

jedes einzelne Detail auf die<br />

Umsetzbarkeit auf Ihrem Betrieb.<br />

DI Hans Stinglmayr<br />

GF VLV-Ferkelring OÖ<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ausschuss Recht und<br />

Politik<br />

Recht und Politik<br />

12


Erstmals gemeinsame Eliteversteigerung:<br />

Ein dreifacher Erfolg!<br />

Auch heuer fand im Mai die<br />

schon Tradition gewordene<br />

Österreichische Eliteversteigerung<br />

st<strong>at</strong>t. Es war die 11. Veranstaltung<br />

ihrer Art und einmal<br />

mehr war St. Pölten der<br />

Austragungsort dieses Festes<br />

der <strong>Schweine</strong>zucht, und das<br />

obwohl laut dem Gesetz der<br />

Serie für dieses Jahr eigentlich<br />

Oberösterreich an der Reihe<br />

gewesen wäre ...<br />

Heuer war aber alles anders, zum<br />

ersten Mal veranstalteten die drei<br />

großen <strong>Schweine</strong>zuchtverbände<br />

Niederösterreich, Oberösterreich<br />

und Steiermark eine wirklich<br />

gemeinsame Versteigerung. Es<br />

wurden Arbeiten und Auftriebszahlen<br />

genau gleich aufgeteilt<br />

und so kam es, dass der Obmann<br />

des VNS, Bgm. Otto Auer, als<br />

„Hausherr“ die Versteigerung offiziell<br />

eröffnete, DI Raimund<br />

Tschiggerl die Präsent<strong>at</strong>ion der<br />

bewerteten Tiere vornahm und Dr.<br />

Peter Knapp selbige versteigerte.<br />

Zur Versteigerung gelangten heuer<br />

7 Edelschwein-, 6 Landrassesowie<br />

23 Pietraineber.<br />

3 Sieger aus 3 Ländern<br />

Der Siegereber in den jeweiligen<br />

K<strong>at</strong>egorien stammte bei den Edelschwein-Ebern<br />

vom Zuchtbetrieb<br />

Oberösterreich<br />

<strong>Schweine</strong>zuchtverband OÖ<br />

Ried 14. Juli <strong>2009</strong><br />

Ried 18. August <strong>2009</strong><br />

Ab Hof: Tel.: 07242/27884-41<br />

13 Zucht<br />

Alois Gstöttenmayr (OÖ), bei der<br />

Landrasse vom Zuchtbetrieb Hannes<br />

Greßl (NÖ), bei den jüngeren<br />

Pietrainebern vom Züchter Martin<br />

Schmidrader (NÖ) und bei den<br />

älteren Pietrainebern konnte der<br />

Betrieb Raimund Tüchler (STMK)<br />

den Siegereber auf seinem Konto<br />

verbuchen.<br />

Der Preissieger des Abends war<br />

die Standnummer 49 vom Zuchtbetrieb<br />

Martin Schmidradner mit<br />

einem Zuschlagspreis von<br />

€3.100,-, der Durchschnitt aller<br />

Preise lag bei € 1.582,-.<br />

Großes intern<strong>at</strong>ionales<br />

Interesse<br />

Trotz hohem intern<strong>at</strong>ionalem<br />

Interesse – wir konnten Besucher<br />

aus Deutschland, Kro<strong>at</strong>ien, der<br />

Schweiz, Spanien und Ungarn<br />

begrüßen – wurden die meisten<br />

Eber von den heimischen Besamungsst<strong>at</strong>ionen<br />

gekauft.<br />

Somit wird der erzielte Zuchtfortschritt<br />

auch im eigenen Land<br />

umgesetzt und die besten Eber<br />

des Landes stehen damit allen<br />

Zuchtbetrieben und Ferkelerzeugern<br />

zur Verfügung.<br />

Zuchtschweine-Verkauf<br />

Steiermark<br />

SZS.-<strong>Schweine</strong>Zucht Steiermark<br />

Geschäftsstelle in Gleisdorf -<br />

Tel.: 03112/5484 oder www.szs.or.<strong>at</strong><br />

Burgenland<br />

Bgld. <strong>Schweine</strong>zucht- u. Ferkelvermarktungs<br />

GmbH. Tel.: 02617/2217<br />

Arbeitsteilung der drei Landesverbände: Dr. Peter Knapp leitete<br />

die Versteigerung, zuvor begrüßte Obmann Bgm. Otto Auer und<br />

DI Raimund Tschiggerl präsentierte die bewerteten Tiere.<br />

Neben den zahlreichen heimischen Besuchern war vor allem<br />

das Interesse bei äusländischen Gästen sehr groß.<br />

Niederösterreich<br />

VNS - Mon<strong>at</strong>licher Ab-Hof-Verkaufsk<strong>at</strong>alog<br />

kann angefordert werden unter<br />

02269/2218-18 oder unter www.vns.or.<strong>at</strong><br />

Kärnten<br />

Landesverband der<br />

Kärntner <strong>Schweine</strong>züchter<br />

Tel.: 0463/5850-1502<br />

Verkäufe ab Hof unter 0463/5850-1504


Martin Prissnitz<br />

Verband NÖ <strong>Schweine</strong>züchter<br />

Die heimische <strong>Schweine</strong>produktion<br />

der letzten 35 Jahre ist<br />

geprägt durch einen Begriff:<br />

ÖHYB – das österreichische<br />

Hybridzuchtprogramm. Bereits<br />

in den sechziger Jahren wurde<br />

erkennbar, daß die <strong>Schweine</strong>zucht<br />

die Anforderungen an die<br />

optimale Wirtschaftlichkeit in<br />

der Zucht und Mast und die<br />

steigenden Forderungen des<br />

Marktes an die Qualität der<br />

Schlachtkörper durch die Reinzuchtmethode<br />

nicht mehr<br />

zufriedenstellend lösen konnte.<br />

Die züchterische Schwierigkeit<br />

besteht nun darin, die für eine<br />

wirtschaftlich optimale <strong>Schweine</strong>produktion,<br />

und dies meint<br />

sowohl den Zucht- als auch den<br />

Mastbereich, erforderlichen<br />

positiven Eigenschaften aller<br />

Rassen in EINEM Tier gleichzeitig<br />

zu vereinigen.<br />

35 Jahre ÖHYB-Programm -<br />

Erfolg für Gener<strong>at</strong>ionen<br />

Die Realisierung dieser Forderung<br />

ist für Ferkelerzeuger in der Reinzucht<br />

nicht zu erfüllen, weil diese<br />

nicht auf alle Merkmale selektieren<br />

können. Die ÖHYB-Organis<strong>at</strong>ion<br />

begann Mitte der 70-er<br />

Jahre mit seinen Mitgliedsverbänden<br />

neue Wege zu beschreiten,<br />

um in jeder Stufe und zu jedem<br />

Verwendungszweck ein wirtschaftliches<br />

Schwein zu erzeugen.<br />

Zucht unter Aufsicht<br />

Das ÖHYB-Schwein wird durch die<br />

Kombin<strong>at</strong>ion der positiven Leistungsmerkmale<br />

aus bestimmten<br />

Linien mehrerer Rassen gezüchtet<br />

– streng nach den Vorgaben des<br />

österreichweit einheitlichen<br />

Zuchtprogrammes unter der Aufsicht<br />

der Universität für Boden-<br />

kultur und unter Mitwirkung der<br />

österreichischen <strong>Schweine</strong>prüfanstalt.<br />

Bedarfsgerecht<br />

Die Ziele des ÖHYB-Programmes<br />

haben sich seit dieser Zeit nicht<br />

verändert, und deren Umsetzung<br />

ist im heutigen Mitbewerb schwerer<br />

denn je. Denn anders als<br />

Zuchtprogramme, welche sich nur<br />

auf ein Ziel konzentrieren und<br />

hier mit massiven Steigerungen<br />

und Spitzenwerten glänzen, steht<br />

die österreichische <strong>Schweine</strong>produktion<br />

einem sehr eigendynamischen<br />

Markt gegenüber.<br />

Nicht hinsichtlich des <strong>Schweine</strong>preises,<br />

wohl aber hinsichtlich der<br />

Anforderungen an den Schlachtkörper.<br />

Durch unseren spezialisierten<br />

Frischfleischmarkt ist nir-<br />

gendwo sonst ist der Bedarf an<br />

einem trockenen, fleischreichen<br />

Mastschwein mit hoher Fleischqualität<br />

so hoch wie bei uns.<br />

ÖHYB deckt<br />

viele Anforderungen<br />

Das ÖHYB-Programm muss mehrere<br />

Leistungen erbringen – Fruchtbarkeitsleistung<br />

beim Ferkelerzeuger<br />

– Mastleistung beim <strong>Schweine</strong>mäster<br />

– Schlachtleis-tung am<br />

Verarbeitungsbetrieb sowie Qualität<br />

für den Konsumenten.<br />

Diese werden aber bis zum heutigen<br />

Tag mit Bravour erfüllt. Die<br />

genetischen Trends sowohl auf der<br />

Fruchtbarkeitsseite als auch bei<br />

den mastrelevanten D<strong>at</strong>en wie<br />

MFA und Tageszunahmen gehen<br />

eindeutig nach oben bei gleichzeitigem<br />

Sinken von Futterverwer-<br />

Zucht<br />

14


tung und Dripverlust. Aber auch<br />

im absoluten Vergleich liegen die<br />

besten Ferkelerzeuger des Landes<br />

mit ÖHYB-Genetik auch europaweit<br />

gesehen im Spitzenfeld der<br />

Produktion, erreichen die besten<br />

25% der Produktion durchaus Ferkelzahlen<br />

mit im Durchschnitt<br />

30,6 lebend geborenen und über<br />

26,5 abgesetzten Ferkeln, wie die<br />

Auswertung der D<strong>at</strong>en der EZG Gut<br />

Streitdorf zeigt.<br />

Traumpaar ÖHYB-Sau<br />

und Pietrain-Eber<br />

In der Mastleistung hängen ÖHYB-<br />

Ferkel andere Genetiken um Längen<br />

ab. Der Garant für die konstant<br />

hervorragende Mast- und<br />

Schlachtleistung ist hier das<br />

Zusammenspiel von ÖHYB-Sau und<br />

Pietrain-Eber.<br />

Der Eber alleine, insbesondere der<br />

moderne Eber, stressstabil, wohlproportioniert<br />

mit hohen Tageszunahmen<br />

und hoher Vitalität, kann<br />

ein Fehlen an Mastleistung der<br />

Zuchtsau nicht ausgleichen. In<br />

anderen Ländern kein Problem,<br />

wird dort <strong>Schweine</strong>produktion<br />

hauptsächlich für die Fleischverarbeitung<br />

betrieben, aber zuwenig<br />

für den österreichischen Frischfleischmarkt.<br />

Hier ist auch Mastleistung<br />

bei den Jungsauen<br />

gefragt, und keine Jungsau ist<br />

besser für den österreichischen<br />

Markt geeignet als die des ÖHYB-<br />

Programmes.<br />

ÖHYB-Ferkel sind<br />

keine Normal-Ferkel<br />

Das ÖHYB-Programm h<strong>at</strong> allerdings<br />

nicht nur das Zuchtgeschehen<br />

in Österreich nachhaltig<br />

beeinflußt, sondern auch die Ferkelvermarktung,<br />

wurde doch das<br />

ÖHYB-Produktionsprogramm gemeinsam<br />

und in enger Abstimmung<br />

mit den Ferkelerzeugerorganis<strong>at</strong>ionen<br />

entwickelt, um hier<br />

einen Wettbewerbsvorteil zu erreichen.<br />

Seit den 80er Jahren werden in<br />

Österreich Mastferkel unter dem<br />

Titel ÖHYB-Ferkel, also Ferkel aus<br />

dem ÖHYB Programm, teurer verkauft<br />

als ihre „Normalferkel“-Kollegen.<br />

15 Zucht<br />

Zwischenzeitlich h<strong>at</strong> sich zwar der<br />

ÖHYB-Ferkelpreis als Standardpreis<br />

etabliert, es sollte aber<br />

nicht vergessen werden, dass der<br />

Mäster, der ÖHYB-Ferkel kauft,<br />

doch bestimmte Anforderungen<br />

an das Ferkel stellt. Anforderungen,<br />

welche nicht jede Sauengenetik<br />

erfüllen kann, jedoch entscheidend<br />

für den Erfolg oder Mißerfolg<br />

auf dem österreichischen<br />

Fleischmarkt sind.<br />

Fazit<br />

Das ÖHYB Programm h<strong>at</strong> den<br />

österreichischen <strong>Schweine</strong>bauern<br />

in den letzen 30 Jahren durch alle<br />

Höhen und Tiefen des Marktes<br />

geführt und h<strong>at</strong> dabei immer Wirtschaftlichkeit<br />

für alle Produktionssparten<br />

garantiert.<br />

Modernste Zuchtmethoden garantieren<br />

dies noch immer, als Basis<br />

für profitable Ferkelerzeugung<br />

und einer Mastschweineerzeugung<br />

welche auf die Bedürfnisse des<br />

österreichischen Marktes perfekt<br />

abgestimmt ist.<br />

Zuchtschema der ÖHYB-Organis<strong>at</strong>ionen, wie es 1975 bekannt<br />

gemacht wurde.<br />

Genetische Trends im Überblick: Tageszunahmen, FV, lebendgeborene und aufgezogene Ferkel.


Hygiene beim Besamen -<br />

mehr Erfolg durch Genauigkeit<br />

Hygiene spielt in allen Bereichen<br />

der <strong>Schweine</strong>produktion<br />

eine entscheidende Rolle. Ohne<br />

sorgfältiges, sauberes und konsequentes<br />

Arbeiten lässt sich<br />

kein nachhaltiger Erfolg erzielen.<br />

In der Ferkelerzeugung ist<br />

die Anzahl der Ferkel die wichtigste<br />

Grundlage für die Wirtschaftlichkeit.<br />

Die Ferkelzahl<br />

wird nicht nur durch die Genetik<br />

sondern hauptsächlich<br />

durch das Besamungsmanagement<br />

beeinflusst.<br />

Besamungsmanagement<br />

Der Befruchtungserfolg wird im<br />

Wesentlichen von drei großen<br />

Faktoren beeinflusst: der Sau,<br />

dem Eber und dem Menschen.<br />

Wobei der Landwirt durch sein<br />

Besamungsmanagement einen<br />

sehr großen Einfluss h<strong>at</strong>. Fütterung,<br />

Haltung, Stallklima, Besamungszeitpunkt<br />

und vor allem<br />

hygienisches Arbeiten bestimmen<br />

darüber, ob dass genetische<br />

Potential genutzt werden kann.<br />

Es ist davon auszugehen, dass nur<br />

die 10 % der besten Betriebe diese<br />

Top-Leistungen abrufen können.<br />

Dies sollte ein Ansporn für<br />

alle anderen Betriebe sein.<br />

Besamungsutensilien<br />

Besamungsutensilien wie K<strong>at</strong>heder<br />

und Verbrauchsm<strong>at</strong>erialien<br />

sind in einem trockenen sauberen<br />

Raum zu lagern (siehe Foto –<br />

neg<strong>at</strong>ives Beispiel). Die Verwendung<br />

von Einwegk<strong>at</strong>heder und die<br />

trockene Reinigung der Scham<br />

sollte auf jedem Betrieb Standard<br />

sein. Von der feuchten Reinigung<br />

der Scham ist abzur<strong>at</strong>en. Seifenlösungen<br />

oder desinfizierende<br />

Lösungen sind nicht geeignet, da<br />

sie spermizid sind. Ebenso ist vom<br />

Verwenden von Gleitmitteln abzusehen,<br />

die nicht ausdrücklich für<br />

diesen Zweck vorgesehen sind.<br />

Am besten man verwendet einwenig<br />

vom Samen zum Befeuchten<br />

des K<strong>at</strong>heders (siehe Foto).<br />

Besamungshygiene<br />

Hygiene beim Besamen ist Voraussetzung<br />

für eine hohe Ferkelanzahl.<br />

Allerdings ist bereits in<br />

den vorausgehenden Produktionsphasen<br />

der Sau auf ein sauberes<br />

Arbeiten zu achten. Besonders<br />

während der Geburt kann es zu<br />

Infektionen der Gebärmutter<br />

kommen, die anschließend die<br />

Fruchtbarkeit beinträchtigen.<br />

Auf Hygiene wird im Deckzentrum besoderer Wert gelegt.<br />

MMA und Infektionen der Harnwege<br />

stellen ebenfalls eine Beeinträchtigung<br />

der Fruchtbarkeit dar.<br />

Infektionen des Urogenitaltrakts<br />

werden durch eine nicht ausreichende<br />

Hygiene im Deckzentrum<br />

und das Verwenden von einem<br />

K<strong>at</strong>heder für mehrere Sauen rasch<br />

im ganzen Bestand verteilt.<br />

Infektionen des Urogenitaltrakts<br />

Infektionen im Harntrakt oder in<br />

der Gebärmutter treten meist<br />

bestandsweise gehäuft auf.<br />

Besonders Fehler in der Fütterung<br />

sind oft Wegbereiter für Harnwegsinfektionen.<br />

Eine optimale Gestaltung der Futterr<strong>at</strong>ionen<br />

besonders im Hinblick<br />

auf das Kalzium-Phosphorverhältnis<br />

zum Vorbeugen von Harngrieß<br />

oder Harnsteinen ist unerlässlich<br />

(siehe Foto). Zudem soll der pH-<br />

Wert des Harns im Säurebereich<br />

liegen, um Bakterien keine optimalen<br />

Wachstumsbedingungen zu<br />

bieten. Da die Harnröhre in die<br />

Scheide mündet, können Keime<br />

leicht mit dem K<strong>at</strong>heder in die<br />

Gebärmutter verschleppt werden.<br />

Ist bei der Rauschebeobachtung<br />

bereits zu sehen, dass der Ausfluss<br />

trüb ist, so kann, bevor die<br />

erste Besamung erfolgt, ein Antibiotikum<br />

mittels K<strong>at</strong>heder in die<br />

Gebärmutter verbracht werden.<br />

Die Besamung erfolgt dann 12<br />

Stunden danach. Das ursächliche<br />

Problem ist damit nicht behoben,<br />

und muss auf alle Fälle abgeklärt<br />

und behoben werden.<br />

Fruchtbarkeitsprobleme<br />

Fruchtbarkeitsprobleme sind<br />

meist vielschichtig und multifaktoriell.<br />

Dadurch sind das Finden<br />

der Ursachen und das Ausräumen<br />

dieser oft schwierig und langwierig.<br />

Im Wesentlichen gibt es zwei<br />

Hauptursachen für Fruchtbarkeitsprobleme.<br />

Einerseits infektiöse<br />

Ursachen wie PRRS, Leptospirose<br />

oder Chlamydien anderseits<br />

haben vor allem auch nicht-infektiöse<br />

Ursachen, wie Stress, Fütterung<br />

und Haltung einen hohen<br />

Anteil.<br />

Spermaqualität muss<br />

stimmen<br />

Eine optimale Behandlung der<br />

Sau ist für eine hervorragende<br />

Fruchtbarkeitsleistung nicht ausreichend.<br />

Die Spermaqualität muss n<strong>at</strong>ürlich<br />

auch stimmen.<br />

Abb. 1: Ursachen für bakterielle Kontamin<strong>at</strong>ionen im Sperma<br />

Hygiene<br />

16


Bakterielle Kontamin<strong>at</strong>ionen des<br />

Spermas können vielfältige Ursachen<br />

haben (siehe Abb. 1).<br />

Durch ungenügende Hygiene beim<br />

Absamen oder während der Spermaverarbeitung<br />

können zudem<br />

Bakterien ins Ejakul<strong>at</strong> gelangen.<br />

Durch die Bakterien sinkt die<br />

Qualität des Spermas.<br />

Die Lagerdauer der Samenportionen<br />

und die Fertilität der Sauen<br />

können dadurch ebenfalls beeinträchtigt<br />

werden. (siehe Abb. 1)<br />

Verunreinigungen<br />

im Sperma<br />

Sperma ist niemals steril, daher<br />

wird standardmäßig jeder Samenportion<br />

durch den Verdünner<br />

Antibiotika beigemengt. Die Menge<br />

ist allerdings so gering, dass<br />

die Vermehrung der Keime<br />

dadurch nicht verhindert werden<br />

kann. H<strong>at</strong>te der Eber keine auffallenden<br />

Infektionen im Urogenitaltrakt,<br />

so sind die anderen Bakterien<br />

in der Regel für die Sauen<br />

nicht krankmachend. Doch auch<br />

diese nehmen den Spermienzellen<br />

Nährstoffe weg.<br />

Zudem ändert sich durch Stoffwechselprodukte<br />

der Keime auch<br />

der pH-Wert im Verdünner. All das<br />

führt dazu, dass die Haltbarkeit<br />

des Spermas sinkt. Virale Kontamin<strong>at</strong>ion<br />

des Spermas können<br />

durch Antibiotikazusätze allerdings<br />

nicht beeinflusst werden.<br />

17 Hygiene<br />

Übertragung von Krankheiten<br />

mit Sperma<br />

Grundsätzlich ist Sperma nie steril,<br />

d.h. es sind immer Keime darin<br />

enthalten.<br />

Allerdings wird bei Besamungsst<strong>at</strong>ionen<br />

sehr streng auf die Tiergesundheit<br />

der Eber geachtet. Alle<br />

Eber müssen eine Quarantäne mit<br />

durch eine EU-Richtlinie vorgeschriebenen<br />

Untersuchungen<br />

durchlaufen. Darüber hinaus führen<br />

einige Besamungsst<strong>at</strong>ionen<br />

noch weitere Untersuchungen auf<br />

PRRS, Leptospiren oder Chlamydien<br />

durch. Dadurch kann das<br />

Risiko der Krankheitsübertragung<br />

auf ein Minimum reduziert werden.<br />

Eber die direkt am Betrieb<br />

gehalten werden, sind oft auf<br />

Grund ihres Kontakts zu vielen<br />

anderen <strong>Schweine</strong>n im Deckzentrum<br />

eine Drehscheibe für Infektionen.<br />

Es ist auch strikt davon abzur<strong>at</strong>en<br />

Sperma vom „Nachbarn“ zu beziehen.<br />

Dadurch ist schon so manche<br />

Krankheit in den Betrieb eingeschleppt<br />

worden. Im Gegens<strong>at</strong>z<br />

dazu unterliegen Besamungsst<strong>at</strong>ionen,<br />

strengen Auflagen betreffend<br />

die Tiergesundheit.<br />

Sämtliche Utensilien sollten ordentlich gelagert sein.<br />

Beim Spermazukauf von einer<br />

Besamungsst<strong>at</strong>ion ist davon auszugehen,<br />

dass der Landwirt kontrollierte<br />

Qualität erhält.<br />

Fazit<br />

Viele Faktoren spielen eine entscheidende<br />

Rolle bei der Erzielung<br />

von hohen Ferkelzahlen.<br />

Einige liegen außerhalb des Einflussbereichs<br />

des Landwirts, viele<br />

können allerdings direkt durch<br />

ihn beeinflusst werden. Oftmals<br />

sind die Fehlerquellen nicht auf<br />

den ersten Blick ersichtlich. Selten<br />

Rauschen ganze Sauengruppen<br />

um, vielmehr sinkt die<br />

Anzahl an gesamt geborenen Ferkeln.<br />

Das Auffinden der Fehler ist<br />

meist langwierig, doch auf alle<br />

Fälle wirtschaftlich lohnend.<br />

Dr. Bettina Exel<br />

FTA für Tierzucht<br />

<strong>Schweine</strong>besamung Gleisdorf<br />

und <strong>Schweine</strong>Ber<strong>at</strong>ung Steiermark<br />

Keine Übertragung<br />

von Circo-virus<br />

übers Sperma<br />

Circovirus (PCV-2) ist im<br />

<strong>Schweine</strong>bereich in aller Munde.<br />

Die Übertragungswege der<br />

Virusinfektion sind vielfältig.<br />

Die Eradik<strong>at</strong>ion von PCV-2 ist<br />

nach derzeitigen Erkenntnissen<br />

nicht möglich. Es taucht<br />

auch immer wieder die Vermutung<br />

auf, dass Circoviren auch<br />

mittels Sperma übertragen werden<br />

können. Derzeit gibt es<br />

allerdings keine konkreten<br />

Anhaltspunkte dafür.<br />

Es wurde in zahlreichen Untersuchungen<br />

der Versuch unternommen<br />

PCV-2 mittels des<br />

Samens auf Sauen zu übertragen.<br />

Hierfür wurden Eber mit<br />

dem Circovirus infiziert und<br />

das Sperma darauf hin auf Sauen<br />

übertragen, die zuvor keinen<br />

Kontakt mit dem Virus<br />

h<strong>at</strong>ten. Eine Infektion konnte<br />

dadurch allerdings nicht<br />

erreicht werden.<br />

Eine Studie in Österreich zeigt,<br />

dass PCV-2 im Samen von Ebern<br />

auf Besamungsst<strong>at</strong>ionen nicht<br />

nachgewiesen werden konnte.<br />

Diese Eber haben in aller Regel<br />

eine sechs- bis achtwöchige<br />

Quarantäne durchlaufen und<br />

werden isoliert ohne Jungtierkontakt<br />

gehalten.<br />

Hygiene beim Besamen beginnt beim regelmäßigen Reinigen<br />

der Genitalien .


Wissenschaftliche Studie -<br />

Pro <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

Dass <strong>Schweine</strong>fleisch in Österreich<br />

nicht nur überaus beliebt<br />

ist, sondern auch ganz ausgezeichnet<br />

in die moderne Ernährung<br />

passt, zeigen neuere wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse.<br />

Gerade in Sachen <strong>Schweine</strong>fleische<br />

halten sich hartnäckig einige Vorurteile.<br />

Neuen wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen halten diese<br />

Ernährungslegenden jedoch nicht<br />

stand, ganz im Gegenteil kann<br />

<strong>Schweine</strong>fleisch locker mit den<br />

anderen Lieferanten hochwertigen<br />

Proteins mithalten.<br />

Beispielsweise zeigt eine aktuelle<br />

Studie (erhältlich unter www.amamarketing.<strong>at</strong>)<br />

des „Instituts für<br />

Ernährung und Stoffwechseler-<br />

krankungen Laßnitzhöhe“, die mit<br />

vierzig Probanden über einen Zeitraum<br />

von sechs Wochen durchgeführt<br />

wurde, dass der regelmäßige<br />

Verzehr von magerem <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

(mind. 3 mal pro Woche)<br />

nicht nur keine neg<strong>at</strong>iven Auswirkungen<br />

h<strong>at</strong>te, sondern bei Männern<br />

den Gehalt des Gesamtcholesterins<br />

um mehr als fünf Prozent,<br />

den des gefährlichen, gefäßschädigenden<br />

LDL-Cholesterins sogar um<br />

etwa 15 Prozent sinken ließ.<br />

Muskelfleisch vom Schwein h<strong>at</strong><br />

aber auch noch weitere positive<br />

Überraschungen für den Körper zu<br />

bieten, wie Lindschinger in seiner<br />

Studie herausfand. So war bei den<br />

Probanden etwa der Spiegel an<br />

Vitamin B1 (Thiamin) und an Zink,<br />

das für die Insulinspeicherung und<br />

die Stärkung des Immunsystems<br />

zuständig ist, nach der sechswöchigen<br />

Testphase besonders hoch.<br />

Wie auch bei anderen Fleischsorten,<br />

befinden sich im <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

außerdem große Mengen an<br />

Eisen, Selen, Vitamin B6 (Pyridoxin)<br />

und B12 (Cobalamin). Die B-<br />

Vitamine sind dabei vor allem für<br />

Kondition, Konzentr<strong>at</strong>ion und den<br />

Abbau von Kohlenhydr<strong>at</strong>en von<br />

großer Bedeutung.<br />

Keine Angst vor Fett<br />

Es ist klar, dass ein zartes, kurz<br />

gebr<strong>at</strong>enes Kotelett für unsere<br />

Energiebilanz, die ja unschwer an<br />

unserer Silhouette ablesbar ist,<br />

leichter wiegt, als ein Schweinsbr<strong>at</strong>en<br />

mit dickem Fettrand. Dass sich<br />

der übermäßige Genuss von Fett<br />

jeglicher Art im Cholesterinspiegel<br />

reflektiert, ist ebenfalls logisch.<br />

Andererseits ist Fett aber wiederum<br />

für viele physiologischen Vorgänge<br />

essentiell – es kommt eben<br />

nur auf die Dosis an und auf die<br />

Qualität. Apropos Qualität: <strong>Schweine</strong>fett<br />

transportiert auch viele<br />

hochwertige, ungesättigte Fettsäuren.<br />

Und vor allem jede Menge<br />

Geschmack.<br />

Willkommen im AMA-Grillclub<br />

Grillen ist nicht nur die älteste<br />

Garmethode der Menschheit,<br />

sondern auch eine der besten<br />

und gesündesten. Es bringt<br />

einen ganz unvergleichlichen<br />

Geschmack - und sorgt zudem<br />

für Gesellschaft.<br />

Grillen bringt erfahrungsgemäß<br />

nicht nur Genuss, sondern auch<br />

Freunde. Denn Grillen h<strong>at</strong> sowohl<br />

ernährungsphysiologisch wie auch<br />

kulinarisch ein paar unschlagbare<br />

Vorteile: Durch die trockene und<br />

intensive Hitze werden die Fleischporen<br />

sehr schnell geschlossen, der<br />

Saft mit den wertvollen Mineralund<br />

Geschmacksstoffen bleibt im<br />

Fleisch. Auf die Zugabe von Fett<br />

wird meist verzichtet – ganz im<br />

Gegenteil brät sich Eigenfett am<br />

Rost zu einem guten Teil aus. Und<br />

schließlich bringen die Röststoffe<br />

des Grillens nicht nur hübsche<br />

Streifen, sondern auch noch ein<br />

ganz ausgezeichnetes Aroma. Kombiniert<br />

mit Gemüse und Sal<strong>at</strong>en ist<br />

gegrilltes Fleisch eine optimale<br />

Ernährung für uns.<br />

All you need is me<strong>at</strong> ....<br />

Fürs Grillen oder Barbecue lässt<br />

sich im Prinzip jede Art von Fleisch<br />

verwenden. Egal ob vom Rind,<br />

Schwein, Lamm, Kalb oder Geflügel.<br />

Allerdings steht und fällt der<br />

Erfolg beim Grillen mit der Fleischqualität.<br />

„Alles was man in der<br />

Pfanne kurz br<strong>at</strong>en kann, kann<br />

man auch direkt – also über der<br />

Glut – grillen“ meint Grillweltmeister<br />

Adi M<strong>at</strong>zek.<br />

Fertig gegrillt ist Ihr Steak oder<br />

Kotelett übrigens dann, wenn nach<br />

dem einmaligen (!) Wenden klarer<br />

Saft aus den Poren der Oberfläche<br />

tritt. Und wenn man ein Grillgerät<br />

mit Deckel zur Verfügung h<strong>at</strong>,<br />

erschließt sich einem auch die Welt<br />

des Barbecue – also des langsamen,<br />

indirekten Garens am Grill, mit<br />

dem Spareribs und selbst große<br />

Br<strong>at</strong>en ganz unnachahmlich gelingen.<br />

Weitere Tipps und Infos finden Sie<br />

im Internet unter<br />

www.ama-grillclub.<strong>at</strong>.<br />

AMA<br />

18


Innov<strong>at</strong>ion in der Fleischverarbeitung -<br />

wie den Kunden bei Laune halten?<br />

Ein Auszug aus dem Vortrag<br />

von KommR Karl Schmiedbauer<br />

beim EPP-Kongress in Graz im<br />

Juni <strong>2009</strong>.<br />

Mit dem EU-Beitritt Österreichs<br />

1995 und der Produktionsaufnahme<br />

im neuen, zukunftsweisenden<br />

Betrieb in Wien-Liesing war für<br />

Wiesbauer der Export in andere<br />

EU-Länder möglich.<br />

Wiesbauer h<strong>at</strong>te den Vorteil, dass<br />

bereits acht Jahre vor dem EU-<br />

Betritt unser Markenartikel „Die<br />

Bergsteiger-Wurst“ in Deutschland<br />

in Lizenz erzeugt und vertrieben<br />

wurde.<br />

Mit einem neuen Marketingkonzept<br />

und der Namensänderung<br />

von „Franz Wiesbauer Wurst- und<br />

Selchwarenfabrik“ in „Wiesbauer<br />

Österreichische Wurstspezialitäten<br />

GmbH“ wurden Standardprodukte<br />

wie die „Wiesbauer Polnische“,<br />

die „Wiesbauer Cabanossi“<br />

oder die „Wiesbauer Original Wiener<br />

Dürre“ zu typisch österreichischen<br />

Spezialitäten hochstilisiert.<br />

Weiters wurden die hochwertigen,<br />

klassischen Wurstspezialitäten<br />

(Theke) nun zusätzlich als SB-<br />

Produkte erzeugt.<br />

Das übersichtliche Exportprogramm<br />

wurde unter dem Motto<br />

„rustikal, bodenständig, n<strong>at</strong>ürlich“<br />

auf den Markt gebracht.<br />

Wir haben auch unseren neuen<br />

Betrieb in den Focus gestellt.<br />

„N<strong>at</strong>ur – Mensch – Technik“, eine<br />

Vision, die wir Wirklichkeit haben<br />

werden lassen! Vorzeigbare transparente<br />

Produktion, eine gelebte<br />

Qualitätsphilosophie und eine<br />

erkennbare Firmenkultur sind nur<br />

einige „Powerfacts“ die „Wiespower“<br />

erkennbar machten.<br />

Dies alles unter der Überlegung,<br />

einen sehr leistungsfähigen Betrieb<br />

zu führen und landestypische<br />

Spezialitäten in den Vordergrund<br />

zu rücken. Als wichtigste<br />

Voraussetzung, dass bei JEDEM<br />

19 Firmenpräsent<strong>at</strong>ion<br />

erzeugten Produkt der „handwerkliche<br />

Touch“ erkennbar sein<br />

muss (bei Geschmack und Aufmachung).<br />

Das Fundament für den Export<br />

wurde geschaffen. Wir haben<br />

erreicht, mit dieser umgesetzten<br />

Philosophie die Nische der Länderspezialitäten<br />

zu besetzen.<br />

Mittlerweile sind wir in Deutschland<br />

flächendeckend als österreichisches<br />

Markenunternehmen<br />

anerkannt und haben auch in<br />

anderen Ländern der EU, in Osteuropa,<br />

in Ungarn, in Slowenien<br />

und Kro<strong>at</strong>ien aber auch in Kanada<br />

viel versprechende Umsätze.<br />

N<strong>at</strong>ürlich werden Konsumentenbzw.<br />

Produkttrends von uns beobachtet.<br />

Wir haben erkannt, dass Kochschinken<br />

stark im Konsumententrend<br />

liegen. Wir haben 2008 ein<br />

hochwertiges Kochschinkenprogramm<br />

entwickelt und die Premium-Marke<br />

„Wiesbauer Exquisit“<br />

mit 25 erlesenen Kochschinken<br />

am Markt eingeführt.<br />

Vier Neuentwicklungen als USP<br />

„Proseccoschinken“, „Butterschinken“,Birkenrauchschinken“,<br />

„Kalbsschinken“, je Quartal<br />

drei der Jahreszeit angepasste<br />

Schinken, weiters sechs österreichische<br />

Schinkenklassiker mit<br />

dem AMA-Gütesiegel sowie drei<br />

Leichtschinken.<br />

Um die notwendige Raumkonzeption<br />

für weitere Entwicklungen zu<br />

ermöglichen, investieren wir <strong>2009</strong><br />

eine Summe von rund 12 Mio.<br />

Euro in den weiteren Ausbau<br />

unseres Unternehmens in Wien.<br />

Damit wird die derzeitige Nutzfläche<br />

in der Produktion um ein<br />

Drittel auf 24.000m² ausgebaut.<br />

So werden wir auch weiterhin<br />

dabei sein, der Botschafter von<br />

erstklassischen österreichischen<br />

Fleischwarenprodukten zu sein.<br />

Die wichtigsten Innov<strong>at</strong>ionspreise<br />

Bereich Technik<br />

MERCUR 1997 / Innov<strong>at</strong>ionspreis<br />

der Wirtschaftskammer Wien für<br />

das „Gesamtkonzept der Prozessgestaltung<br />

im neuen Produkionswerk“<br />

Innov<strong>at</strong>ionspreis 2000 der Wirtschaftskammer<br />

Wien für die<br />

Hochleistungs-Wurstschneidelinie<br />

(Slicerei)<br />

Bereich Produkte<br />

Produktchampion „Gorgonzola<br />

Schinken“<br />

Österreichischer Innov<strong>at</strong>ionspreis<br />

im Sortiment Fleisch der Agrarmarkt<br />

Austria<br />

2003 Produktchampion „Meisterschinken“<br />

Österreichischer Innov<strong>at</strong>ionspreis<br />

im Sortiment Fleisch der Agrarmarkt<br />

Austria<br />

Produktchampion „Wurzelbr<strong>at</strong>en“<br />

Österreichischer Innov<strong>at</strong>ionspreis<br />

im Sortiment Fleisch der Agrarmarkt<br />

Austria<br />

2008 Produktchampion „Butterschinken“<br />

sowie „Proseccoschinken“<br />

Österreichischer Innov<strong>at</strong>ionspreis<br />

im Sortiment Fleisch der Agrarmarkt<br />

Austria<br />

Für unseren „Proseccoschinken“<br />

haben wir weiters von der „LK-<br />

Handelszeitung“,<br />

dem Fachmagazin „CASH“ und<br />

vom „AMA Fleischforum“ Innov<strong>at</strong>ionspreise<br />

erhalten.<br />

Ausgezeichnete Wiesbauer-Produkte: von rustikal, bodenständig,<br />

n<strong>at</strong>ürlich bis modern für Ernährungsbewusste


Ing. Franz Strasser<br />

Ber<strong>at</strong>er LK-OÖ<br />

Das Tätowieren der Mastschweine<br />

ist eine unangenehme Sache<br />

für Mensch und Tier.<br />

Nicht nur weil damit Unruhe in<br />

der Bucht entsteht, sondern<br />

weil es kaum ohne Stress für<br />

die <strong>Schweine</strong>, wie auch für den<br />

Bauern durchzuführen ist.<br />

Vollständiges Schlagstempeln der<br />

Schlachtschweine ist aber unerlässlich.<br />

Nur wenn die Einsendenummer<br />

eindeutig abgelesen werden<br />

kann, wird der Schlachtkörper<br />

richtig zugeordnet. Gleichzeitig<br />

garantiert in Österreich die<br />

Stempelung mit den Ländersymbolen<br />

„AT“ gemästet in Österreich.<br />

In letzter Zeit klagt der Klassifizierungsdienst,<br />

dass viele Bauern<br />

unvollständig und schlampig<br />

stempeln. Am Schlachtband können<br />

diese <strong>Schweine</strong> nicht sicher<br />

identifiziert werden, sodass mit<br />

Reklam<strong>at</strong>ionen zu rechnen ist. In<br />

der AMA–Gütezeichenproduktion<br />

fallen diese Schlachtkörper aus<br />

dem Programm und haben keinen<br />

Prämienanspruch.<br />

Schlagstempel<br />

zuerst kontrollieren!<br />

Nur intakte Nummern hinterlassen<br />

einen eindeutigen Stempelaufdruck.<br />

Verschlissene Nummern<br />

mit fehlenden Stiften sind auszutauschen.<br />

Diese sind dort erhältlich,<br />

wo Sie den Stempel bezogen<br />

haben. Das AMA–Symbol soll<br />

auch mit gewechselt werden, da<br />

ein neuer Zifferns<strong>at</strong>z länger ist,<br />

und somit das alte AMA-Symbol<br />

nicht mehr greift. Bitte wechseln<br />

Sie auch das Stempelkissen von<br />

Zeit zu Zeit. Gleichzeitig darf<br />

Richtige Kennzeichnung<br />

von Schlachtschweinen<br />

auch bei der Tätowierfarbe nicht<br />

gespart werden. Das Stempelkissen<br />

soll, wenn der Stempel eingetaucht<br />

wird, ca. 2 mm mit Farbe<br />

bedeckt sein.<br />

Wo stempeln?<br />

Nach Aussagen von Herrn Walter<br />

Hieslmayr, Oberkontrollorgan des<br />

Klassifizierungsdienstes,<br />

soll das Schwein beidseitig auf<br />

Bauch, Schulter oder Schlögl<br />

angeschlagen werden.<br />

Es ist darauf zu achten, dass der<br />

Stempel auf der Schwarte zur<br />

Gänze und s<strong>at</strong>t aufliegt.<br />

Dazu braucht es nicht viel Kraft<br />

sondern eher eine flinke Hand.<br />

Beim Eintauchen des Stempels in<br />

das Kissen ist stets darauf zu achten,<br />

dass alle Nadeln mit Farbe<br />

benetzt sind.<br />

Wann stempeln?<br />

Nicht beim Verladen stempeln, da<br />

dies zusätzlichen Stress bedeutet<br />

und der Stempeldruck auf dem<br />

Fleischgewebe blutunterlaufene<br />

Stellen verursacht. Darüber hinaus<br />

ist nach der Tierkennzeichnungsverordnung<br />

ein jeder Mäster<br />

aufgefordert, seine Schlachtschweine<br />

bis spätestens 4 Wochen<br />

vor dem voraussichtlichen<br />

Schlachttermin zu kennzeichnen.<br />

Siehe beiliegenden Kasten.<br />

Je nach Aufstallungssystem ergeben<br />

sich verschiedene Möglichkeiten:<br />

Am Längstrog kann beim<br />

Fressen vom Gang aus<br />

gestempelt werden.<br />

Beim Quertrog muss man dazu<br />

in die Box steigen.<br />

Manche Mäster bevorzugen die<br />

Stempelung beim Fressen durchzuführen,<br />

andere wiederum erledigen<br />

dies zwischen den Fütterungen.<br />

Oft werden die <strong>Schweine</strong><br />

dabei so unruhig, dass die Stempelung<br />

abgebrochen werden muss.<br />

Da muss diese Box am nächsten<br />

Tag weiter gestempelt werden.<br />

Wenige Tage später soll die Tätowierung<br />

auf der Schwarte sichtbar<br />

sein.<br />

Einige Mäster öffnen beim Stempeln<br />

die Boxentüre, sodass die<br />

<strong>Schweine</strong> auf den Treibgang laufen<br />

können. So sind die <strong>Schweine</strong><br />

abgelenkt, können fliehen und<br />

beim Eintreiben in die Box erhalten<br />

sie den Stempel.<br />

Bei Großgruppen und ad´libitum-<br />

Fütterung (Sensor-Kurztrog oder<br />

am Autom<strong>at</strong>en) ist Beweglichkeit<br />

gefragt. Vielfach entwickeln die<br />

Mäster dazu ihre eigene Routine.<br />

Wichtig dabei ist, dass die<br />

<strong>Schweine</strong> immer ausweichen können<br />

und man den <strong>Schweine</strong>n<br />

nicht hinterher läuft.<br />

Wie machen es<br />

manche Mäster?<br />

Sich zum Trog bzw. zur<br />

schwenkbaren Abtrennung stellen<br />

und die „neugierigen“ Tiere<br />

zu sich kommen lassen. Dann<br />

bekommen sie links und rechts<br />

den Stempelaufdruck und werden<br />

gleichzeitig auf die andere<br />

Seite der Box getrieben.<br />

Buchtentür öffnen und <strong>Schweine</strong><br />

herauslaufen lassen. Beim<br />

Zurücktreiben stempeln.<br />

Spät am Abend (nach 22:00)<br />

stempeln. Zu dieser Zeit sind die<br />

<strong>Schweine</strong> ruhiger.<br />

Viehzeichenstift auf Stempel<br />

od. Kissen montieren.<br />

Stempelung mitzählen – so<br />

kann überprüft werden, dass<br />

alle <strong>Schweine</strong> der Box<br />

gestempelt wurden.<br />

Falls die <strong>Schweine</strong> von der Vormast<br />

in die Endmast umgetrieben<br />

werden, ist dies ein guter<br />

Zeitpunkt um die Tätowierung<br />

durchzuführen.<br />

Ferkel beim Einstallen (beim<br />

Eintreiben in die Box) stempeln.<br />

Beachte<br />

richtig zusammengesetzter und<br />

vollständiger Tätowierstempel<br />

Stempel ausreichend in Farbe<br />

eintauchen<br />

zu kalte Tätowiertusche ist sehr<br />

zäh und dickflüssig<br />

mäßigen Druck anwenden<br />

Farbkissen, Stempel und Ziffern<br />

nach Gebrauch reinigen<br />

Vermeide<br />

rostige, stumpfe oder<br />

verschmutzte Ziffern<br />

Stempelung ohne Farbe<br />

mehrmaliges Anschlagen auf<br />

einer Stelle<br />

Verwendung des<br />

Tätowierstempels als Treibhilfe<br />

Ferkel beim Einstallen<br />

in die Mast stempeln?<br />

Die beste Möglichkeit seine<br />

<strong>Schweine</strong> zu stempeln ist für<br />

Johann Winkler aus Raab<br />

bei der Ferkeleinstallung. Früher,<br />

als er den Maststall noch mit den<br />

eigenen Ferkeln belegt h<strong>at</strong>, wurde<br />

die Stempelung schon beim<br />

Umtreiben von der ausgedehnten<br />

Ferkelaufzucht mit ca. 35 bis 40 kg<br />

durchgeführt.<br />

Seit der Aufgabe der Zuchtsauenhaltung<br />

werden die Ferkel mit 31<br />

kg zugekauft und in die Großgruppenbox<br />

zu je 40 Tieren eingestallt<br />

und gleich gestempelt.<br />

Für den ersten Eindruck mag das<br />

vielleicht bald sein, aber bei guter<br />

Organis<strong>at</strong>ion und mit<br />

gefühlvollem Druck am Stempel<br />

vertragen die Ferkel diese Tätowierung<br />

recht gut. Dies wahrscheinlich<br />

deshalb, weil die Ferkel vom<br />

Transport, von der neuen Umgebung<br />

und von den neuen Buchtengenossen<br />

so abgelenkt werden,<br />

dass sie den „Schlag“ mit dem<br />

Stempel fast übersehen. Gleichzei-<br />

Tierkennzeichnung<br />

20


tig bekommen die Ferkel durch die<br />

schwarze Farbe denselben Geruch<br />

und raufen sich schneller zusammen.<br />

Bei Buchten mit Kotschlitz ist vor<br />

allem darauf zu achten, dass die<br />

Ferkelgruppe auf die gegenüberliegende<br />

Seite der Bucht getrieben<br />

wird.<br />

Da der tätowierte Stempelaufdruck<br />

am Tier mitwächst, werden die Ziffern<br />

am geschlachteten Schlachtkörper<br />

rel<strong>at</strong>iv groß. Nach Aussagen<br />

des Klassifizierungsdienstes lassen<br />

sich die Nummern bei den <strong>Schweine</strong>n<br />

der Fam. Winkler immer gut<br />

ablesen.<br />

Im Detail gehen die „Winklers“<br />

beim Stempeln so vor:<br />

Schlagstempel mit Drahtbürste<br />

reinigen, da sich seit dem letzten<br />

Stempelvorgang leichter Rost auf<br />

den Tätowiernadeln gebildet h<strong>at</strong><br />

Farbe auf Stempelkissen schütten<br />

(Füllstand 2 mm)<br />

Abteilen der Großgruppenbox zu<br />

je 20 Tiere<br />

Stempelung erfolgt beidseitig auf<br />

die Flanken<br />

Jedes Mal den Stempel vollständig<br />

in die Farbe eintauchen<br />

Wenn ein Tier vollständig<br />

gestempelt wurde bekommt es von<br />

Winkler sen. einen „Farbtupfer“<br />

Am lebenden Tier wird laufend<br />

die vollständige Tätowierung überprüft!<br />

Wie Stempeln<br />

die Hochmairs ?<br />

Auch am Betrieb Hochmair in<br />

Wels h<strong>at</strong> keiner eine Freude mit<br />

dem Stempeln.<br />

Zirka alle 3 - 4 Wochen erledigen<br />

Hans oder sein Sohn Andreas diese<br />

Arbeit. Dabei werden alle<br />

<strong>Schweine</strong> in einem Gewichtsbereich<br />

von 60 bis 80 kg gestempelt.<br />

Nach Meinung der Hochmairs geht<br />

das Stempeln 1 Stunde vor der<br />

Fütterung am besten. Zu diesem<br />

Zeitpunkt haben die <strong>Schweine</strong><br />

schon Hunger und die Fütterung<br />

im Kopf.<br />

Wichtig ist, ruhig an die Arbeit<br />

heranzugehen. Wenn sich <strong>Schweine</strong><br />

einer Box mal allzu sehr aufregen,<br />

die Arbeit abbrechen und<br />

21 Tierkennzeichnung<br />

später noch einmal versuchen. In<br />

den Kleingruppen kann diese<br />

Arbeit einer alleine durchführen,<br />

in den Großgruppen machen es<br />

die beiden gemeinsam: Einer<br />

stempelt, der andere zeichnet an.<br />

Ein Positives können die Hochmairs<br />

dem frühzeitigen Stempeln<br />

abgewinne: Beim <strong>Schweine</strong>verladen<br />

h<strong>at</strong> man die Hände und den<br />

Kopf frei für Sortieren, <strong>Schweine</strong>zählen<br />

und „treiben“.<br />

Gesetzliche Regelung<br />

zur Kennzeichnung von<br />

Schlachtschweinen<br />

„<strong>Schweine</strong> sind vor der Verbringung<br />

zum Schlachtbetrieb mit dem Tätowierstempel<br />

zu kennzeichnen. Diese<br />

Kennzeichnung ist so früh wie möglich,<br />

spätestens 30 Tage vor der<br />

beabsichtigten Schlachtung beidseitig<br />

im Schulter- oder Flankenbereich,<br />

anzubringen.“<br />

Zweck dieser Vorgabe soll sein,<br />

dass folgender Missbrauch ausgeschlossen<br />

wird:<br />

Kurz vor der Schlachtung „ausländischer“<br />

<strong>Schweine</strong> mit dem AT –<br />

Stempel zu „österreichische“ zu<br />

machen.<br />

Weiters weisen die Frischfleischvermarkter<br />

darauf hin, dass beim<br />

Verladen gestempelte <strong>Schweine</strong><br />

Druckstellen und Blessuren auf<br />

Schlögl, Karree und Bauch aufweisen.<br />

Letztes Jahr wurde dazu in der<br />

Steiermark ein Vergleich angestellt.<br />

Schlachtkörper aus einer<br />

Herkunft, die bei der Verladung<br />

gestempelt wurden sind mit jenen<br />

35 Tage vor der Schlachtung verglichen<br />

worden.<br />

Wiederum wurden bei den frischgestempelten<br />

die oben genannten<br />

Fleischfehler festgestellt.<br />

Vor dem Stempeln noch einmal die Ziffern mit Drahtbürste<br />

säubern. Foto: Strasser<br />

Mit Ruhe und Gelassenheit <strong>Schweine</strong> stempeln. Foto: Strasser<br />

Blutunterlaufene Stelle im<br />

Fett und Muskelfleisch<br />

Diese Wertminderung muss bei der<br />

Zerlegung herausgeschnitten werden,<br />

damit keine „blutunterlaufenen“<br />

Karrees am Grill zur Unzufriedenheit<br />

des Konsumenten landen. Fehler am Karree durch Stempelung unmittelbar vor der<br />

Schlachtung. Foto: Strasser


Neues über die Ferkelkastr<strong>at</strong>ion Foto:<br />

Jährlich werden ca. 100 Millionen<br />

<strong>Schweine</strong> in der Europäischen<br />

Union (EU) kastriert, um<br />

den geschlechtsspezifischen<br />

Ebergeruch zu verhindern. Die<br />

Maßnahme steht bereits seit<br />

mehreren Jahren stark in der<br />

Kritik und ein 2004 veröffentlichter<br />

Bericht der EFSA (European<br />

Food Safety Authority) verdeutlicht<br />

die tierschutzrelevanten<br />

Aspekte des Eingriffs und<br />

unterstreicht den Forschungsbedarf<br />

auf diesem Gebiet. In Folge<br />

dieses Berichts wurde seitens<br />

der europäischen Legisl<strong>at</strong>ive das<br />

intern<strong>at</strong>ionale Projekt PIGCAS<br />

ins Leben gerufen.<br />

Die vier Hauptaufgaben des Projektes,<br />

bestehend aus Wissenschaftlern<br />

verschiedener europäischer<br />

Arbeitsgruppen, waren wie folgt<br />

beschrieben: Die Meinungen verschiedener<br />

Interessensvertreter zur<br />

Ferkelkastr<strong>at</strong>ion und deren Altern<strong>at</strong>iven<br />

in der EU zu dokumentieren.<br />

Das Ausmaß und die Umstände der<br />

gegenwärtigen Praxis der Kastra-<br />

tion von männlichen (und weiblichen)<br />

<strong>Schweine</strong>n in den einzelnen<br />

Ländern zu erfassen.<br />

Wissenschaftliche Arbeiten und<br />

andere D<strong>at</strong>enquellen zum Stand der<br />

Forschung über die betäubungslose<br />

Ferkelkastr<strong>at</strong>ion und ihrer Altern<strong>at</strong>iven<br />

zu evaluieren, und hieraus<br />

gegebenenfalls weiteren Forschungsbedarf<br />

zu formulieren.<br />

Abschließend bis Ende 2008 die<br />

gesammelten Erkenntnisse in einen<br />

Bericht zu integrieren, der der<br />

Europäischen Kommission als<br />

Unterstützung für die künftigen<br />

Politik dienen soll.<br />

Rechtliche Situ<strong>at</strong>ion<br />

Nach der EU Richtlinie 2001/93/EG<br />

ist die Kastr<strong>at</strong>ion bis zum siebten<br />

Lebenstag ohne Narkose erlaubt.<br />

Danach darf der Eingriff nur „…<br />

durch einen Tierarzt unter Anästhesie<br />

und anschließender Verwendung<br />

schmerzstillender Mittel…“<br />

durchgeführt werden. Diese Mindestanforderungen<br />

der EU können<br />

durch die Legisl<strong>at</strong>ive der einzelnen<br />

Länder jederzeit verschärft werden.<br />

In Österreich entsprechen die<br />

Anforderungen der Tierhaltungsverordnung<br />

den Vorgaben der EU.<br />

Die sogenannten Viehschneider<br />

sind hierzulande jedoch bei der<br />

Kastr<strong>at</strong>ion dem Tierarzt noch<br />

gleichgestellt.<br />

Die Niederlande und Belgien haben<br />

als erste Länder der EU einen Vorstoß<br />

gewagt und eine Vereinbarung<br />

zwischen Tierschutz- und <strong>Schweine</strong>erzeugerorganis<strong>at</strong>ionengetroffen,<br />

die in Richtung eines Kastr<strong>at</strong>ionsverbotes<br />

zielt. Bereits ab<br />

Anfang dieses Jahres gibt es Supermarktketten<br />

bzw. Vermarkter, die<br />

kein <strong>Schweine</strong>fleisch mehr verkaufen<br />

wollen, das von Tieren stammt,<br />

die ohne Schmerzausschaltung<br />

kastriert wurden. Die Niederlande<br />

haben sich dann im November<br />

2007, unabhängig von der EU dazu<br />

entschieden ab 2015 auf die Kastr<strong>at</strong>ion<br />

zu verzichten. In Deutschland<br />

besteht eine gemeinsame Erklärung<br />

(„Düsseldorfer Erklärung“,<br />

29.09.2008) des Deutschen Bauern-<br />

verbandes (DBV), des Verbandes der<br />

Fleischwirtschaft (VDF) und des<br />

Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels<br />

(HDE) zur Ferkelkastr<strong>at</strong>ion,<br />

die als Übergangslösung<br />

bereits ab dem 1. Quartal <strong>2009</strong> den<br />

Eins<strong>at</strong>z schmerzstillender Mittel bei<br />

der Ferkelkastr<strong>at</strong>ion fordert. Die<br />

Anwendung ist nach Umwidmung<br />

durch den Landwirt „unter Aufsicht“<br />

des Tierarztes möglich, ein<br />

„Beisein“ des Tierarztes ist nicht<br />

erforderlich. Innerhalb der EU gibt<br />

es auch von Dänemark, Schweden<br />

und Belgien starke politische<br />

Bestrebungen die Kastr<strong>at</strong>ion in der<br />

bisherigen Form abzuschaffen.<br />

In Norwegen ist die betäubungslose<br />

Kastr<strong>at</strong>ion bereits seit 2002 verboten<br />

und es wird hier in erster Linie<br />

die Lokalanästhesie bei der Kastr<strong>at</strong>ion<br />

verwendet. Das Anästhetikum<br />

wird durch den Tierarzt appliziert.<br />

Ab Januar <strong>2009</strong> sollte dort ein<br />

generelles Kastr<strong>at</strong>ionsverbot gelten,<br />

das aber auf unbestimmte Zeit<br />

verschoben wurde. In der Schweiz<br />

tritt ein Verbot der betäubungslosen<br />

Kastr<strong>at</strong>ion ab 2010 in Kraft;<br />

Der Termin ist bereits einmal ver-<br />

Kastr<strong>at</strong>ion<br />

Agrarfoto<br />

22


schoben worden. Die Wahlfreiheit<br />

zwischen den Methoden Inhal<strong>at</strong>ionsnarkose,<br />

Impfung gegen Ebergeruch<br />

und Jungebermast ist dabei<br />

ein zentrales Element.<br />

Warum kastrieren?<br />

Androstenon und Sk<strong>at</strong>ol stellen die<br />

Hauptkomponenten des Ebergeruchs<br />

dar und reichern sich unter<br />

anderem im Fettgewebe von<br />

geschlechtsreifen Ebern an. Das<br />

Auftreten von Ebergeruch bei<br />

einem Tier lässt sich nicht vorhersagen.<br />

So spielen Alter, Rasse, Haltung,<br />

Fütterung, etc. eine wichtige<br />

Rolle.<br />

Nicht alle Menschen empfinden den<br />

Ebergeruch als unangenehm und<br />

genetisch bestimmt nehmen einige<br />

Personen Androstenon überhaupt<br />

nicht wahr, aber die Komplexität<br />

des Problems ist der Grund, weshalb<br />

die <strong>Schweine</strong>branche dem<br />

Eberfleisch gegenüber sehr skeptisch<br />

eingestellt ist.<br />

Es wird befürchtet, dass sich das<br />

Produkt „Eberfleisch“ ungünstig<br />

auf den Verzehr von <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

auswirkt. Untersuchungen<br />

belegen, dass „geruchsbelastetes“<br />

<strong>Schweine</strong>fleisch in den meisten<br />

europäischen Ländern nicht zu vermarkten<br />

ist.<br />

Im Folgenden sollen die Altern<strong>at</strong>iven<br />

der betäubungslosen Kastr<strong>at</strong>ion<br />

von Saugferkeln dargestellt<br />

werden (siehe Abb. 1). Der Überblick<br />

stellt eine Zusammenfassung<br />

23 Kastr<strong>at</strong>ion<br />

der Liter<strong>at</strong>ur zu diesem Thema dar<br />

und basiert weitgehend auf den<br />

erhobenen Inform<strong>at</strong>ionen von PIG-<br />

CAS.<br />

Die Methode mit Vereisung nach<br />

Gasteiner ist von PIGCAS bei den<br />

Altern<strong>at</strong>iven nicht gelistet.<br />

Chirurgische Kastr<strong>at</strong>ion<br />

vs. Nicht chirurgische<br />

Altern<strong>at</strong>iven<br />

Bei allen Verfahren mit chirurgischer<br />

Kastr<strong>at</strong>ion sollen die Schmerzen<br />

und der Stress des Eingriffs<br />

durch Anästhetika und/oder Analgetika<br />

reduziert oder vollständig<br />

eliminiert werden. Man kann zwei<br />

Phasen der Schmerzempfindung<br />

unterscheiden. Zum einen den akuten<br />

intraoper<strong>at</strong>iven Schmerz, der<br />

durch die mechanische Stimul<strong>at</strong>ion<br />

der Schmerzrezeptoren entsteht.<br />

Dieser kann durch die Allgemeinund<br />

Lokalanästhesie kontrolliert<br />

werden.<br />

Zum anderen treten postoper<strong>at</strong>ive<br />

Schmerzen auf, die vor allem durch<br />

die Entzündungsreaktion im<br />

geschädigten Gewebe entstehen.<br />

Eine periphere und zentrale Sensibilisierung<br />

der Schmerzbahnen<br />

führt zu einer länger andauernden<br />

Hyperalgesie und Allodynie Postoper<strong>at</strong>ive<br />

Schmerzen werden in<br />

erster Linie durch Analgetika, z.B.<br />

Nicht-Opioid-Analgetika, reduziert.<br />

Durch eine länger anhaltende Allgemein-<br />

oder Lokalanästhesie können<br />

die postoper<strong>at</strong>iven Schmerzen<br />

ebenfalls kontrolliert werden. Bei<br />

Abb. 1: Altern<strong>at</strong>iven zur konventionellen Saugferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />

den nicht chirurgischen Altern<strong>at</strong>iven<br />

ergeben sich die Vorteile vor<br />

allem durch den Verzicht auf die<br />

Kastr<strong>at</strong>ion. In einer Liter<strong>at</strong>urübersicht<br />

haben XUE et al. (1997) den<br />

Unterschied in der Entwicklung<br />

und Schlachtkörperqualität zwischen<br />

intakten Ebern und Kastr<strong>at</strong>en<br />

in zahlreichen Studien zusammengefasst.<br />

Einheitlich zeigten<br />

intakte Eber eine bessere Futterverwertung.<br />

Mit einer Umsetzr<strong>at</strong>e von<br />

2,6% - 32,1% über der der Kastr<strong>at</strong>en<br />

konnten so je nach Studie zwischen<br />

1,8 und 27,0 kg Futter in der<br />

Mast eingespart werden. Die Ergebnisse<br />

der Tageszunahmen variieren<br />

sehr zwischen den einzelnen<br />

Untersuchungen. So sind die Tageszunahmen<br />

bei intakten Ebern<br />

regelmäßig höher als die der<br />

Kastr<strong>at</strong>en. Kastrierte und intakte<br />

Eber liegen aber häufig auch auf<br />

dem gleichen Niveau, oder die<br />

Kastr<strong>at</strong>en übertreffen sogar unkastrierte<br />

Vergleichstiere. Hier scheinen<br />

individuelle Besonderheiten<br />

der Betriebe, z.B. in Fütterung und<br />

Management, sowie das Schlachtgewicht<br />

der Tiere, eine entscheidende<br />

Rolle zu spielen. In der Liter<strong>at</strong>ur<br />

wieder einheitlich ist der<br />

Magerfleischanteil bei den intakten<br />

Ebern höher als bei den kastrierten<br />

Tieren.<br />

<strong>Schweine</strong> die gegen GnRH geimpft<br />

wurden nehmen im Bezug auf die<br />

Futterverwertung und den Magerfleischanteil<br />

in verschiedenen Untersuchungen<br />

meist eine Mittelstellung<br />

zwischen den intakten und<br />

den kastrierten Ebern ein. Ähnlich<br />

dem Vergleich der intakten Eber<br />

mit den Kastr<strong>at</strong>en sind auch beim<br />

Vergleich der Kastr<strong>at</strong>en 72 mit<br />

geimpften Ebern die Ergebnisse in<br />

der Liter<strong>at</strong>ur nicht einheitlich.<br />

Vorteile Kastr<strong>at</strong>ion: garantiert<br />

kein Ebergeruch, ruhigeres Verhalten,<br />

weniger aggressive Interaktionen<br />

Nachteile Kastr<strong>at</strong>ion: Schmerz<br />

und Stress, Wunden sind eine<br />

potentielle Eintrittspforte für<br />

p<strong>at</strong>hogene Erreger (Langzeitfolgen?).<br />

Chirurgische Kastr<strong>at</strong>ion<br />

Kastr<strong>at</strong>ion unter Allgemeinanästhesie<br />

- Injektionsanästhesie<br />

Für die Injektionsanästhesie beim<br />

Schwein steht zurzeit Ketamin in<br />

Kombin<strong>at</strong>ion mit Azaperon zur Verfügung.<br />

Andere Injektionsanästhetika<br />

haben sich bisher nicht<br />

bewährt und werden derzeit nicht<br />

diskutiert. Größter Diskussionspunkt<br />

ist hier die lange Wirkungsdauer<br />

der Medikamente und die<br />

damit einhergehenden Risiken für<br />

die Ferkel.<br />

Die Abgabe von Ketamin an den<br />

Landwirt wird von den meisten<br />

Fachleuten völlig ausgeschlossen.<br />

Vorteile:<br />

Ketamin wirkt analgetisch, intraund<br />

z.T. postoper<strong>at</strong>ive Schmerzreduktion<br />

mehr Ruhe bei der Arbeit, Ferkel<br />

schreien nicht<br />

Nachteile:<br />

Narkose ist dem Tierarzt<br />

vorbehalten<br />

erhöhte Kosten (Medikamente,<br />

Tierarzt; Tab. 1)<br />

erhöhter Zeitaufwand (Tab. 1)<br />

lange Nachschlafzeit (bis 4 Stunden)<br />

führt zu Gefahr der Unterkühlung,<br />

des Erdrückens und<br />

dem vermehrten Auftreten von<br />

Wundheilungsstörungen (Separierung<br />

nötig), dies führt zum<br />

Auslassen von Säugephasen<br />

(Energie- und Immunglobulindefizit)<br />

regelmäßig keine vollständige<br />

chirurgische Toleranz (ca. 30%)<br />

erhöhte Saugferkelverluste<br />

(bis 3%)


In der Schweiz werden im Rahmen<br />

des Projektes ProSchwein weitere<br />

Untersuchungen bezüglich der<br />

Injektionsnarkose bei der Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />

durchgeführt.<br />

Kastr<strong>at</strong>ion unter<br />

Allgemeinanästhesie –<br />

Inhal<strong>at</strong>ionsanästhesie<br />

In der Schweiz wird das Narkosegas<br />

Isofluran favorisiert, das nach<br />

Umwidmung beim Schwein angewendet<br />

werden darf. Die Kosten für<br />

den Narkoseappar<strong>at</strong> sind rel<strong>at</strong>iv<br />

hoch. Anteile der beiden auf dem<br />

Markt verfügbaren Narkosegeräte<br />

(MS Pigsleeper®, Fa. Schippers<br />

GmbH, Kerken und Pignap®, Fa.<br />

Agrocomp GmbH, Andwil SG) könnten<br />

überbetrieblich verwendet werden,<br />

wobei sich die Kosten für den<br />

Einzelbetrieb reduzieren. Das Ziel<br />

in der Schweiz ist es dieses Verfahren<br />

durch den Landwirt selbst<br />

durchführen zu lassen.<br />

Vorteile:<br />

sehr kurze Nachschlafzeit<br />

(ca. 2 min)<br />

gute relaxierende und hypnotische<br />

Wirkung (über 90% der<br />

Tiere ohne Abwehrbewegungen)<br />

mehr Ruhe bei der Arbeit, Ferkel<br />

schreien nicht<br />

Nachteile:<br />

Narkose ist dem Tierarzt<br />

vorbehalten<br />

deutlich erhöhte Kosten (Geräteanschaffung<br />

und –erhaltung<br />

(20%-75% der Kosten)), Medikamente,<br />

Tierarzt; Tab. 1)<br />

erhöhter Zeitaufwand (Tab. 1)<br />

Schmerzausschaltung nur intraoper<strong>at</strong>iv<br />

(kurzer Phase der<br />

Hypnose)<br />

Schaden für Umwelt und<br />

Anwender?<br />

Nutzungsdauer der Geräte<br />

unbekannt.<br />

Die CO2-Narkose war lange Zeit als<br />

nicht tierschutzkonform abgelehnt<br />

worden. Nach Ergebnissen einer<br />

Arbeitsgruppe aus den Niederlanden,<br />

wird diese Methode jetzt vor<br />

allem dort als geeignetes Anästhesieverfahren<br />

angesehen. Vorteile<br />

der CO2-Narkose gegenüber der<br />

Narkose mit Isofluran sind das<br />

kostengünstigere Narkosegerät (ab<br />

netto 1.195,- €, MS Pigsleeper®, Fa.<br />

Schippers GmbH, Kerken) und das<br />

CO2 primär kein Narkosegas ist,<br />

und somit theoretisch an den Landwirt<br />

abgegeben werden darf.<br />

Vorteile:<br />

kurze Nachschlafzeit<br />

gute hypnotische und<br />

analgetische Wirkung<br />

Nachteile:<br />

evtl. gilt auch hier: Narkose ist<br />

dem Tierarzt vorbehalten<br />

erhöhte Kosten (Medikamente,<br />

Tierarzt, Narkosegerät; Tab. 1)<br />

erhöhter Zeitaufwand (Tab. 1)<br />

z.T. starke Abwehrbewegungen,<br />

Maul<strong>at</strong>mung und Schreien bei<br />

der Einleitung; Zyanosen und<br />

Schnapp<strong>at</strong>mung in der Aufwachphase<br />

- ACTH-Spiegel und ß-Endorphinwerte<br />

bei den anästhesierten<br />

Tieren höher als bei der<br />

Kastr<strong>at</strong>ion ohne Betäubung<br />

erhöhte Saugferkelverluste bei<br />

falscher Dosierung - Schmerzaus-<br />

Tabelle 1: Mehrkosten (€/Ferkel) und zeitlicher Mehraufwand (in<br />

Minuten) für die Anästhesie/Analgesie bei der Saugferkelkastr<strong>at</strong>ion.<br />

schaltung nur intraoper<strong>at</strong>iv<br />

Schaden für Umwelt?<br />

Nutzungsdauer der Geräte<br />

unbekannt<br />

Kastr<strong>at</strong>ion unter<br />

Lokalanästhesie<br />

Die Kastr<strong>at</strong>ion unter Lokalanästhesie<br />

wird in Norwegen seit 2002<br />

hauptsächlich praktiziert. Jedoch<br />

schätzten bei einer Befragung in<br />

Norwegen nur 2/3 der Tierärzte<br />

und 1/3 der Landwirte diese<br />

Lösung als Verbesserung des Tierschutzes<br />

ein. Untersuchungen zeigen,<br />

dass der intraoper<strong>at</strong>ive<br />

Schmerz bei den meisten Ferkeln<br />

gut kontrolliert wird, sich diese<br />

aber postoper<strong>at</strong>iv mitunter noch<br />

schmerzhafter zeigen.<br />

Vorteile:<br />

intraoper<strong>at</strong>ive Schmerzausschaltung<br />

(weniger Abwehrbewegungen,<br />

Vokalis<strong>at</strong>ion, etc.)<br />

Nachteile:<br />

Narkose ist dem Tierarzt<br />

vorbehalten<br />

erhöhte Kosten (Tierarzt/<br />

ca. 80 % der Kosten/,<br />

Medikamente; Tab. 1)<br />

erhöhter Zeitaufwand (Tab. 1)<br />

keine Stressminimierung<br />

(zusätzlich bei der Injektion<br />

der LA)<br />

z.T. Schmerzreaktionen während<br />

der Injektion<br />

nicht immer vollständige<br />

Schmerzausschaltung (ca. 10 %)<br />

Kortisolspiegel steigt bei den<br />

anästhesierten Tieren sehr<br />

schnell nach der Kastr<strong>at</strong>ion an<br />

postoper<strong>at</strong>iv Zunahme der<br />

schmerzbedingten Verhaltensänderungen<br />

Kastr<strong>at</strong>ion nach Applik<strong>at</strong>ion<br />

von NSAID<br />

Der Eins<strong>at</strong>z der Schmerzmittel zielt<br />

überwiegend auf die Reduktion der<br />

postoper<strong>at</strong>iven Schmerzen. Diese<br />

sollten auch in Kombin<strong>at</strong>ion mit<br />

beschriebenen Anästhesieverfahren<br />

angewendet werden, welche nur<br />

intraoper<strong>at</strong>iv eine Schmerzreduktion<br />

hervorrufen. Im Sinne einer<br />

präemptiven Analgesie sollten die<br />

Medikamente vor dem eigentlichen<br />

Schmerzereignis appliziert werden,<br />

um dem Sensibilisierungsprozess<br />

im Schmerzleitungssystem entgegenzuwirken.<br />

Vorteile:<br />

postoper<strong>at</strong>ive Schmerzreduktion<br />

(Verhaltensänderungen, Kortisolspiegel<br />

ähnlich den nicht<br />

kastrierten Tieren)<br />

kann vom Landwirt appliziert<br />

werden<br />

sofortiger Eins<strong>at</strong>z möglich<br />

Nachteile:<br />

erhöhte Kosten (Medikamente;<br />

Tab. 1)<br />

erhöhter Zeitaufwand (Tab. 1)<br />

keine Stressminimierung<br />

keine intraoper<strong>at</strong>ive Schmerzkontrolle<br />

Nicht chirurgische<br />

Altern<strong>at</strong>iven<br />

Bei der Ebermast und der Impfung<br />

gegen GnRH ergeben sich, wie<br />

beschrieben, verschiedene Vorteile<br />

durch den Verzicht auf die Kastr<strong>at</strong>ion.<br />

Es können aber auch Nachteile<br />

aus diesen Verfahren entstehen.<br />

Ebermast<br />

Länder wie Großbritannien, Irland<br />

und teils in Spanien praktizieren<br />

bereits die Ebermast. Da das Auftreten<br />

von Ebergeruch mit der<br />

Geschlechtsreife korreliert werden<br />

die Eber regulär mit etwa 80 kg<br />

Körpergewicht geschlachtet. Das<br />

Auftreten von Ebergeruch kann<br />

aber auch in dieser niedrigeren<br />

Gewichtsklasse nicht ausgeschlossen<br />

werden. In Ländern mit Ebermast<br />

scheint es kein merkliches<br />

Problem mit geruchsbelastetem<br />

Fleisch zu geben, wobei die Gründe<br />

hierfür in den niedrigeren<br />

Schlachtgewichten, Rasse- und<br />

Managementunterschieden (Lichtprogramme),<br />

der Wahrnehmungsfähigkeiten<br />

der Konsumenten und<br />

deren Geschmacksgewohnheiten<br />

liegen können. Andere Untersuchungen<br />

belegen aber, dass<br />

„geruchsbelastetes“ <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

in den meisten europäischen<br />

Ländern nicht zu vermarkten<br />

ist und dem Image <strong>Schweine</strong>fleisch<br />

schaden kann. Geforscht wird ent-<br />

Kastr<strong>at</strong>ion<br />

24


sprechend den Ebergeruch auf<br />

genetischer Ebene zu verhindern,<br />

sowie über Management und Fütterung<br />

Einfluss auf die Ausprägung<br />

zu nehmen. Eine wichtige Voraussetzung<br />

für die Vermarktung ist<br />

eine routinemäßige Detektion auf<br />

Ebergeruch bei der Schlachtung.<br />

Jedoch steht zurzeit noch keine am<br />

Schlachthof eins<strong>at</strong>zfähige Detektionsmethode<br />

zur Verfügung.<br />

Nachteile:<br />

Gefahr des Ebergeruchs à noch<br />

keine Detektion am Schlachtband<br />

möglich (Mängel bei Spezifität,<br />

Effektivität, Analysedauer)<br />

mehr geschlechtsspezifisches<br />

Verhalten und aggressive<br />

Interaktionen<br />

getrennt geschlechtliche Mast<br />

sinnvoll<br />

Unsicherheit über die Akzeptanz<br />

durch die Vermarkter und Verbraucher<br />

Impfung gegen GnRH<br />

Die <strong>Schweine</strong> werden bei diesem<br />

Verfahren aktiv gegen GnRH<br />

immunisiert und so nach zweimaliger<br />

Impfung die FSH- und LH-Bildung<br />

unterdrückt. Die Bildung von<br />

Geschlechtshormonen und Androstenon<br />

wird reversibel verhindert.<br />

Bis die Wirkung der zweiten Impfung<br />

einsetzt, werden die Tiere als<br />

intakte Eber mit allen Vor- und<br />

Nachteilen der Ebermast gehalten<br />

(Schlachtkörperqualität, Verhalten,<br />

etc.). Der Impfstoff Improvac® (Fa.<br />

Pfizer, Berlin) ist seit 1998 in<br />

Australien und Neuseeland und seit<br />

<strong>2005</strong> in verschiedenen Ländern<br />

Südamerikas und Asiens zugelassen.<br />

Im Januar 2007 erfolgte die<br />

Zulassung des Impfstoffs in der<br />

Schweiz als erstes Land in Europa,<br />

jedoch wird die Methode dort von<br />

den großen Vermarktern (Migros,<br />

Micarna, COOP) derzeit weitgehend<br />

abgelehnt. In einer Untersuchung<br />

aus der Schweiz wird durch die verbesserte<br />

Futterverwertung ein<br />

Kostenvorteil von 4,44 € berechnet.<br />

Die Gesamtkosten für die Impfung<br />

wurden mit 3,64 € und ein<br />

niedrigerer Schlachtgewinn sowie<br />

Extrakosten bei der Schlachtung<br />

mit 2,00 € angesetzt. Daraus entstehen<br />

insgesamt Extrakosten von<br />

1,40 € pro Tier bei einer Inzidenz<br />

25 Kastr<strong>at</strong>ion<br />

von 0,4 % geruchsbelasteter Tiere<br />

(entspricht Inzidenz bei chirurgischer<br />

Kastr<strong>at</strong>ion)<br />

Nachteile:<br />

Gefahr des Ebergeruchs à noch<br />

keine Detektion am Schlachtband<br />

möglich (Mängel bei Spezifität,<br />

Effektivität, Analysedauer)<br />

bis zur 2. Impfung: mehr<br />

geschlechtsspezifisches Verhalten<br />

und aggressive Interaktionen<br />

Zeitaufwand durch zwei Impfungen<br />

- getrennt geschlechtliche<br />

Mast sinnvoll<br />

Unsicherheit über die Akzeptanz<br />

durch die Vermarkter und Verbraucher<br />

Risiko für den Anwender?<br />

noch nicht geklärt:<br />

Kosten, Anwendung<br />

Spermasexing<br />

Beim Spermasexing werden X- bzw.<br />

Y-Chromosomen selektiert, um nur<br />

weibliche Nachkommen zu erzeugen.<br />

Die Durchflusszytometrie, bei<br />

der aufgrund der unterschiedlichen<br />

DNA-Gehalte von X- und Y-Chromosomen,<br />

die Spermien fluoreszierend<br />

markiert und selektiert werden, ist<br />

beim Schwein keine praxisreife<br />

Methode. Für einen zufrieden stellenden<br />

Erfolg werden beim Schwein<br />

ca. 2 Milliarden motile Spermien<br />

benötigt. Zurzeit stehen Appar<strong>at</strong>e<br />

mit einer Kapazität von 15 Millionen<br />

Spermien pro Stunde zur Verfügung.<br />

Daher kann weder kurznoch<br />

mittelfristig von einer praxisreifen<br />

Methode ausgegangen werden.<br />

Vorteile:<br />

nur noch Mast weiblicher<br />

<strong>Schweine</strong><br />

Nachteile:<br />

Methode ist noch zu langsam<br />

besser in Kombin<strong>at</strong>ion mit<br />

intrauteriner Besamung<br />

Wie geht es weiter?<br />

Die Arbeit von PIGCAS ist soweit<br />

abgeschlossen, der Endbericht<br />

jedoch noch nicht veröffentlicht.<br />

Basierend auf den bisherigen Inform<strong>at</strong>ionen<br />

aus den PIGCAS Meetings<br />

werden kurz- und langfristige Ziele<br />

wie folgt formuliert.<br />

Kurzfristige Ziele:<br />

chirurgische Kastr<strong>at</strong>ion mit<br />

Anästhesie/Analgesie<br />

Impfung gegen Ebergeruch<br />

Langfristige Ziele:<br />

Ebermast<br />

Spermasexing<br />

Die Kenntnisse zur Realisierung der<br />

langfristigen Ziele sind derzeit<br />

noch nicht ausreichend und es<br />

besteht weiterer Forschungsbedarf.<br />

In Bezug auf die Ebermast wird vor<br />

allem in der Genetik weiter intensivste<br />

Forschung betrieben. Andere<br />

Aspekte sind die richtige Fütterung<br />

und Haltung der Eber, die verlässliche<br />

und schnelle Detektierung des<br />

Ebergeruchs am Schlachtband,<br />

sowie die Möglichkeiten geruchsbelastetes<br />

Fleisch durch die Weiterverarbeitung<br />

brauchbar zu machen.<br />

Die Altern<strong>at</strong>iven der kurzfristigen<br />

Ziele sollen gleichermaßen Anwendung<br />

finden können. Es kann sehr<br />

stark von den einzelnen Betrieben<br />

abhängen welches dieser Verfahren<br />

am besten geeignet ist. Beispiel-<br />

haft kann die Betriebsgröße, oder<br />

die Betriebsart (Mäster, Ferkelerzeuger,<br />

kombinierten Betrieb) entscheidend<br />

sein. In diesem Bereich<br />

fordert PIGCAS Machbarkeitsstudien<br />

zur Umsetzbarkeit der verschiedenen<br />

Altern<strong>at</strong>iven im<br />

<strong>Schweine</strong>bestand. Ein generelles<br />

Kastr<strong>at</strong>ionsverbot für <strong>Schweine</strong><br />

durchzusetzen scheint aus eigener<br />

Sicht nicht sinnvoll. Die Kastr<strong>at</strong>ion,<br />

gegebenenfalls unter Anästhesie/Analgesie,<br />

kann in Einzelfällen<br />

erforderlich sein.<br />

Bei der Abwägung der Altern<strong>at</strong>iven<br />

bleibt auch zu berücksichtigen,<br />

dass das Schwanzkupieren und das<br />

Zähneschleifen bereits diskutiert<br />

werden. In Zukunft werden wohl<br />

auch diese Verfahren nicht mehr<br />

ohne Schmerzkontrolle akzeptiert<br />

werden.<br />

R. Langhoff, M. Ritzmann, A. Barz,<br />

Klinik für <strong>Schweine</strong>, VU Wien,<br />

Österreich<br />

S. Zöls, K. Heinritzi,<br />

Klinik für <strong>Schweine</strong>, LMU München,<br />

Deutschland<br />

A. Zankl, C. Schulz


„No Mission Impossible!“ - Beste<br />

Fütterungshygiene mit Flüssigfütterung<br />

Flüssigfütterungssysteme sind<br />

hierzulande bestens bekannt<br />

und verbreitet in der <strong>Schweine</strong>fütterung<br />

seit mehr als 35 Jahren.<br />

Der wesentliche Vorteil der<br />

Flüssigfütterung liegt darin, billigere<br />

Futterkomponenten wie<br />

CCM uneingeschränkt einsetzen<br />

zu können. Darüber hinaus können<br />

die Futterverluste an den<br />

Trögen gegenüber der Fütterung<br />

mit Autom<strong>at</strong>en reduziert werden.<br />

Untersuchungen aus England<br />

(Dr. B.P. Gill, UK, 2007) zeigen,<br />

dass die Futterkosten um<br />

bis zu 11,5 Cent/kg Fleischzuwachs<br />

reduziert werden können.<br />

Die Sch<strong>at</strong>tenseite vieler, vor allem<br />

älterer Flüssigfütterungsysteme<br />

liegt darin, dass sehr häufig Hygieneprobleme<br />

auftreten, die die Vorteile<br />

wieder zunichte machen. Mit<br />

dem Eins<strong>at</strong>z von „dem Stand der<br />

Technik“ entsprechenden NEUEN<br />

Flüssigfütterungsanlagen, werden<br />

die Schwachstellen der Fütterungshygiene<br />

system<strong>at</strong>isch beseitigt.<br />

Diese sind im Wesentlichen,<br />

gereiht nach der Bedeutung hinsichtlich<br />

möglicher Hygieneprobleme:<br />

Brauchwassertank<br />

Der durchschnittliche TS-Gehalt<br />

beträgt bis ca. 3% (Vermischungszone),<br />

Vor allem bei älteren Anlagen<br />

fehlt häufig ein effizientes<br />

Tankreinigungs- und Desinfektionssystem.<br />

Hauptproblem ist<br />

eine enorme Vermehrung von<br />

Hefen.<br />

Mischtank<br />

Nach dem aktuellen Stand der<br />

Technik werden von allen Anbietern<br />

von Flüssigfütterungssyste-<br />

men ausreichende Reinigungssysteme<br />

angeboten. Standard zur<br />

Behälterdesinfektion ist der Eins<strong>at</strong>z<br />

eines Säureneblers. Die Reinigungseinrichtungen<br />

älterer Anlagen<br />

sind häufig unzureichend.<br />

Damit ist die Vermehrung von<br />

Hefen, Pilzen und Bakterien möglich.<br />

Fallrohre,<br />

Futterstellenabläufe<br />

Generell DER Schwachpunkt fast<br />

aller angebotenen Flüssigfütterungssysteme.<br />

Die Empfehlung zur<br />

manuellen Reinigung mit der<br />

„Rohrmaus“ ist eine Alibihandlung<br />

und unzureichend. Schauer bietet<br />

mit dem SYSTEM TURBOCLEAN ein<br />

vollautom<strong>at</strong>isches Reinigungs- und<br />

Desinfektionssystem für Futterleitungen,<br />

Ventile und Futterstellenableitungen<br />

an.<br />

Futterleitungen<br />

Bei älteren Anlagen und auch<br />

manchen „billigen“ Systemlösungen<br />

neuer Flüssigfütterungsanlagen<br />

bleiben die Futterleitungen<br />

VOLL mit Futter. Besonders bei<br />

warmen Temper<strong>at</strong>uren zwischen<br />

den Futterzeiten kommt es zu<br />

einer Vermehrung von HEFEN.<br />

Bei Restlossystemen, kann die Futterleitung<br />

mit Wasser gespült werden.<br />

Mit dem SYSTEM TURBOCLEAN<br />

sind die Futterleitungen LEER und<br />

SAUBER.<br />

Schlechte Fütterungshygiene führt<br />

zur Vermehrung von HEFEN, schädlicher<br />

BAKTERIEN und PILZE.<br />

Schlechte Futteraufnahme, Futterverwertung,<br />

Unruhe, bis zum<br />

plötzlichen Tod der Tiere und<br />

damit verbunden wirtschaftliche<br />

Verluste, sind die Folge.<br />

Fütterung<br />

26


Aktuelle technische Lösungen zur<br />

Verbesserung der Fütterungshygiene<br />

nach dem „Stand der Technik“<br />

sind:<br />

Flaches Design und der Eins<strong>at</strong>z<br />

von Frischwasser (Hochdruck-)<br />

Reinigungsdüsen zur Tankreinigung.<br />

Damit können die Futterrückstände<br />

auf der Behälterinnenwand gut<br />

gelöst werden und der Tank<br />

„optisch sauber“ gereinigt werden.<br />

Zur Beseitigung des „Biofilms“,<br />

der auch nach einer guten optischen<br />

Reinigung vorhanden ist, ist<br />

der Eins<strong>at</strong>z eines Desinfektionssystems<br />

notwendig. Dazu werden am<br />

Markt standardmäßig „Säurenebler“<br />

eingesetzt. Weitere Systeme<br />

sind UV-Lampen, ein Ozon-Gener<strong>at</strong>or<br />

und Säure-Laugenreinigungsprogramme,<br />

wie sie bei Melkanlagen<br />

bekannt sind. Gemäß Untersuchungen<br />

(BOKO, Vet. UNI Wien,<br />

<strong>2005</strong>) können mit EASY OZON (Fa.<br />

Schauer) nahezu zu 100% schädliche<br />

Bakterien abgetötet werden.<br />

Säure wirkt effektiv gegen HEFEN.<br />

EASY OZON stellt daher, in Kombin<strong>at</strong>ion<br />

mit einem Säurenebler eine<br />

ideale und kostengünstige Lösung<br />

zur Behälterdesinfektion gegen<br />

HEFEN, BAKTERIEN und SCHIM-<br />

MELPILZE dar.<br />

TURBO CLEAN Reinigungsystem<br />

ist eine seit Jahren bewährte<br />

Lösung zur Reinigung und Desinfektion<br />

von Futterleitungen, Ventilen<br />

und Futterableitungen. Durch<br />

Zugabe von Säure zum Reinigungsnebel<br />

werden die Innenwände der<br />

Leitungen nicht nur gereinigt,<br />

sondern auch effizient desinfiziert.<br />

Moderne Flüssigfütterungsanlagen<br />

erheben heute den Anspruch, auch<br />

MEHRPHASIGE Futterrezepturen an<br />

die <strong>Schweine</strong> füttern zu können.<br />

Die jeweils produkt- und firmenspezifische<br />

Systemlösung h<strong>at</strong> dabei<br />

den entscheidenden Einfluss in<br />

jedem Fall auf die Hygiene in den<br />

Futterleitungen und Futterstellenabläufen.<br />

Wenn die Leitung VOLL<br />

ist, kann sie nicht gereinigt werden.<br />

Nachfolgende, in der Tabelle 1<br />

näher beschriebene wesentliche<br />

Flüssigfütterungs-Systemlösungen<br />

werden angeboten.<br />

Die Auswirkungen auf die Fütte-<br />

27 Fütterung<br />

rungshygiene in den Detailbereichen<br />

der Anlage sind in Tabelle 1<br />

dargestellt.<br />

Zusammenfassung<br />

und Ausblick<br />

Die Futterkosten machen in etwa<br />

50 % der Produktionskosten bei<br />

Mastschweinen aus. Flüssigfütterung<br />

bietet durch den Eins<strong>at</strong>z<br />

kostengünstiger Futtermittel wie<br />

CCM und Reduktion von Futterverlusten<br />

eine hervorragende Möglichkeit<br />

der Technisierung in der<br />

<strong>Schweine</strong>fütterung. Die Schwachpunkte<br />

von Hygieneproblemen bei<br />

– speziell älteren Flüssigfütterungsanlagen<br />

– sind bei neuen<br />

Anlagen technisch weitestgehend<br />

ausgemerzt.<br />

Entwicklungen aus dem Hause<br />

Schauer wie TURBO CLEAN, EASYO-<br />

ZON oder das kompromisslose<br />

hygienische SPOTMIX Multiphasen<br />

Fütterungssystem, das das Wasser<br />

zum Futter erst kurz vor dem Trog<br />

zusetzt, sind bewährte und erfolgreiche<br />

Lösungen für eine wirtschaftlichere<br />

<strong>Schweine</strong>fütterung.<br />

Mag. Karl-Heinz Denk<br />

Marketing- und Vertriebsleiter<br />

Schauer Agrotronic GmbH<br />

Moderne Flüssigfütterungsanlage mit TURBO CLEAN Reinigungssystem<br />

Effizientes Tankreinigungssystem mit Frischwasser Reinigungslanze<br />

Tabelle 1: Übersicht über die wichtigsten Flüssigfütterungsysteme inkl. Reinigungssysteme Quelle: Schauer <strong>2009</strong>


Getrocknete Weizenschlempe<br />

in der <strong>Schweine</strong>fütterung<br />

Getreideschlempe ist von<br />

altersher ein Futtermittel, dass<br />

in der Rinder- und <strong>Schweine</strong>fütterung,<br />

zumeist flüssig und<br />

in unmittelbarer Umgebung der<br />

produzierenden Brennereien,<br />

eingesetzt wurde. Durch die<br />

neuesten Entwicklungen im<br />

Bereich der Biokraftstoffe und<br />

den damit verbundenen Förderungen,<br />

ist die Erzeugung von<br />

Bioethanol in den letzten Jahren<br />

ausgedehnt worden. Längerfristige<br />

Prognosen besagen,<br />

dass bis zum Jahr 2020 in der<br />

EU über 20 Mio t Bioethanol<br />

benötigt werden, um das rückläufige<br />

Angebot der fossilen<br />

Energieträger auszugleichen,<br />

gleichzeitig würden somit<br />

Destill<strong>at</strong>sbeiprodukte in ähnlicher<br />

Größenordnung anfallen.<br />

Ein Teil dieser Ware wird als<br />

getrocknetes Produkt angeboten<br />

und eignet sich somit auch zur<br />

Einmischung ins <strong>Schweine</strong>futter.<br />

Gegenüber den früher angebotenen<br />

Schlempen h<strong>at</strong> sich die Produktionstechnik<br />

jedoch deutlich<br />

verändert und lässt ein, bzgl. der<br />

Inhaltsstoffe, verändertes Produkt<br />

erwarten.<br />

Daher ist es notwendig geworden,<br />

Untersuchungen mit diesem neuen<br />

Produkt durchzuführen, um<br />

der Landwirtschaft Empfehlungen<br />

zum Eins<strong>at</strong>z geben zu können.<br />

Die Zusammensetzung der<br />

getrockneten Schlempe ist immer<br />

abhängig vom Ausgangsm<strong>at</strong>erial,<br />

in unserem Fall Getreide (Weizen).<br />

Dieses Getreide wird im Produktionsprozess<br />

zuerst gemahlen und<br />

verzuckert (Umwandlung der<br />

Stärke in Zucker). Anschließend<br />

wird Hefe zugesetzt, die den entstandenen<br />

Zucker in Alkohol<br />

umwandelt. Der so gebildete Alkohol<br />

wird der Ferment<strong>at</strong>ionsflüssigkeit<br />

entzogen und weiterverarbeitet.<br />

Im nächsten Schritt werden<br />

die flüssigen und festen Bestandteile<br />

der Schlempe getrennt. Während<br />

des Trocknungsprozesses<br />

werden den Feststoffen die flüssigen<br />

Stoffe wieder zugeführt und<br />

im letzten Schritt pelletiert.<br />

Letztlich entsteht ein Produkt,<br />

dass nur noch geringe Stärke und<br />

Zuckeranteile besitzt, in dem aber<br />

die übrigen Bestandteile des<br />

Getreides konzentriert werden.<br />

Diese Bestandteile sind sicherlich<br />

nicht in jeder erzeugten Charge<br />

gleich, können aber in die<br />

R<strong>at</strong>ionsberechnung mit den in<br />

Tabelle 1 gezeigten Mittelwerten<br />

der Rohnährstoffe eingehen (Weizenschlempe).<br />

Diese Mittelwerte entstammen<br />

unseren Untersuchungen im Rahmen<br />

eines Mehrländerprojektes,<br />

an dem verschiedene Einrichtungen<br />

in Deutschland teilgenommen<br />

haben. Sie entsprechen auch den<br />

Werten, die von den Herstellern<br />

in regelmäßig angefertigten Analysen<br />

genannt werden. Das Produkt<br />

wird in der Regel mit einem<br />

Trockenmassegehalt (TM) zwischen<br />

94 und 96% ausgeliefert.<br />

Der wertgebende Bestandteil der<br />

Getreideschlempe ist das Rohprotein.<br />

Der mittlere Gehalt von 37%<br />

Fütterung<br />

28


in der TM lässt eine Einordnung<br />

als Eiweißfuttermittel gerechtfertigt<br />

erscheinen. Allerdings ist der<br />

geringe Gehalt der Aminosäure<br />

Lysin in der R<strong>at</strong>ionsberechnung<br />

unbedingt zu berücksichtigen.<br />

Ebenfalls auffällig ist der produktionsbedingt<br />

hohe Gehalt an<br />

N<strong>at</strong>rium.<br />

Mit diesen Ausgangswerten wurden<br />

nun im Rahmen des Mehrländerprojektes<br />

Untersuchungen zur<br />

Verdaulichkeit und zu Eins<strong>at</strong>zmengen<br />

in der <strong>Schweine</strong>fütterung<br />

durchgeführt, deren Ergebnisse<br />

im Weiteren vorgestellt werden<br />

sollen.<br />

Verdaulichkeiten<br />

der Weizenschlempe<br />

Die Ermittlung der Nährstoffverdaulichkeiten<br />

der Weizenschlempe<br />

wurden in der bayrischen Landesanstalt<br />

für Landwirtschaft und<br />

der Universität Rostock durchgeführt.<br />

Die Werte sind der Tabelle 2<br />

zu entnehmen. Mit einer Gesamtverdaulichkeit<br />

der organischen<br />

Substanz von 68% liegt die Weizenschlempe<br />

deutlich unter den<br />

90% des Weizen. Hier spiegelt<br />

sich der Entzug der Stärke im Laufe<br />

des Produktionsprozesses wieder.<br />

Gegenüber älteren Angaben<br />

zur Verdaulichkeit konnte aber<br />

einen deutlich höhere Verdaulichkeit<br />

des Rohproteins (72%)<br />

ermittelt werden. Insgesamt ergaben<br />

die Werte einen Energiegehalt<br />

von 12,1 MJ umsetzbarer Energie.<br />

Auch hier zeiget sich ein Unterschied<br />

von ca. 0,9 MJ gegenüber<br />

29 Fütterung<br />

anderen, älteren, Tabellenwerten.<br />

Für das Schwein sind besonders<br />

die Verdaulichkeiten der essentiellen<br />

Aminosäuren von Bedeutung.<br />

Hohe Rohproteingehalte<br />

bringen keinen Nutzen, wenn die<br />

t<strong>at</strong>sächlich nutzbaren Aminosäuren<br />

nur in geringen Mengen vorliegen.<br />

Daher werden die neuen<br />

Bedarfsempfehlungen der Gesellschaft<br />

für Ernährungsphysiologie<br />

auch auf die verdaulichen Aminosäuren<br />

übergehen. Die nach der<br />

ersten Untersuchung vermuteten,<br />

sehr geringen Verdaulichkeiten<br />

für das Lysin, konnten bei der<br />

Betrachtung der praecaecalen Verdaulichkeit<br />

(t<strong>at</strong>sächlich aufgenommene<br />

Aminosäuren im Dünndarm)<br />

etwas rel<strong>at</strong>iviert werden.<br />

Die Verdaulichkeit von 72% (Weizen<br />

ca. 89%) lässt gegenüber dem<br />

Ausgangsprodukt Weizen einen<br />

Behandlungseffekt (Hitze bei<br />

Trocknung und Pelletierung)<br />

erkennen, dieser wirkte sich aber<br />

nicht so stark aus wie erwartet.<br />

Bei Bezug auf die Trockenmasse<br />

werden dem Schwein somit etwa<br />

4,8 g Lysin pro kg Schlempe für<br />

Körperfunktionen und Wachstum<br />

zur Verfügung stehen. Die übrigen<br />

für das Schwein interessanten<br />

Aminosäuren liegen in der Verdaulichkeit<br />

deutlich höher.<br />

Ergebnisse von<br />

Fütterungsversuchen<br />

in der Ferkelaufzucht<br />

In der Ferkelaufzucht werden<br />

besonders hohe Ansprüche an die<br />

eingesetzten Futtermittel ge-<br />

stellt. Hier gilt es einen hohen<br />

Energiegehalt und optimale Verdaulichkeiten<br />

zu gewährleisten.<br />

Dies kann bei hohen Eins<strong>at</strong>zmengen<br />

von getrockneter Getreideschlempe<br />

nicht mehr eingehalten<br />

werden, schon gar nicht, wenn<br />

sich die Ferkelaufzuchtleistungen<br />

auf einen sehr hohen Niveau<br />

bewegen. Wie die Tabelle 3, in der<br />

Versuche aus Iden, Köllitsch und<br />

Jena zusammengefasst sind,<br />

zeigt, führten schon geringe Mengen<br />

von 3-5% zu deutlichen Leistungseinbrüchen<br />

in den Zunahmen.<br />

Vor allem in den ersten 3<br />

Wochen der Aufzucht machten<br />

sich diese Probleme bemerkbar.<br />

Bewegt sich das Leistungsniveau<br />

auf eher geringem Niveau, reichen<br />

die aufgenommenen Inhaltsstoffe<br />

auch für die kleineren Ferkel aus.<br />

10%-ige Ergänzung in den letzten<br />

3 Aufzuchtwochen scheinen bei<br />

mittlerem Leistungsniveau keine<br />

Leistungsdepressionen zu verursachen.<br />

Insgesamt gesehen ist die getrocknete<br />

Getreideschlempe nicht<br />

als vorteilhaft in der Ferkelaufzucht<br />

anzusehen. Der Eins<strong>at</strong>z sollte,<br />

wenn überhaupt, auf die zweite<br />

Aufzuchtphase und dort auf<br />

maximal 10% begrenzt werden.<br />

Eine finanzielle Vorzüglichkeit<br />

wird diese Einmischung voraussichtlich<br />

aber nicht erreichen.<br />

Ergebnisse in der<br />

Mastschweinefütterung<br />

Für Mastschweine, deren Ansprüche<br />

ans Futter sich gegenüber den<br />

Ferkeln deutlich unterscheiden,<br />

stellen sich die Ergebnisse anders<br />

dar.<br />

Die Ergebnisse aus den in Tabelle<br />

4 dargestellten Versuchen (Ruhlsdorf,<br />

Köllitsch, Jena), zeigen<br />

deutlich, dass bei Eins<strong>at</strong>zmengen<br />

bis 15% die Zunahmeleistungen<br />

nicht gemindert werden. Erst bei<br />

noch höheren Mischungsanteilen<br />

geht die Futteraufnahme und<br />

damit die Zunahmen deutlich<br />

zurück. Die Auswirkungen auf den<br />

Futteraufwand waren in den Versuchen<br />

nicht ganz einheitlich, die<br />

geringe Verdaulichkeit der<br />

Schlempe lässt aber eine etwas<br />

schlechtere Futterverwertung<br />

erwarten. Der Schlachtkörperwert,<br />

hier ausgedrückt im Magerfleischanteil,<br />

wurde im Bereich<br />

bis 15% nicht beeinflusst.<br />

Durch den Eins<strong>at</strong>z von 15% Weizenschlempe<br />

können die R<strong>at</strong>ionen,<br />

so ermittelte es Frau Hagemann<br />

in Ruhlsdorf, um etwa 0,8 €<br />

pro dt günstiger hergestellt werden.<br />

Hierbei wurden Marktpreise<br />

für die getrocknete Weizenschlempe,<br />

die sich in der Größenordnung<br />

an die Preise des Rapsextraktionsschrot<br />

anlehnen, angesetzt<br />

(z.Zt. ca. 12 €). Diese Vorteile<br />

wurden allerdings durch den<br />

schlechteren Futteraufwand wieder<br />

aufgehoben, so dass auch in<br />

der Mastschweinefütterung bei<br />

den momentanen Produktpreisen<br />

keine deutlichen finanziellen Vorteile<br />

für den Eins<strong>at</strong>z von getrockneter<br />

Weizenschlempe zu erwarten<br />

sind. Nach Berechnungen von<br />

Dr. Lindermayer aus Grub kann<br />

Tabelle 1: Mittlere Inhaltsstoffe der getrockneten Weizenschlempe Tabelle 2: Nährstoffverdaulichkeiten der Weizenschlempe (%)


Tabelle 3: Versuchsergebnisse Ferkelfütterung<br />

Tabelle 4: Versuchsergebnisse Mastschweinefütterung<br />

Trockenschlempe erst bei einem<br />

Preis von ca. 8,60 € je dt in der<br />

<strong>Schweine</strong>mast gewinnbringend<br />

eingesetzt werden. Für den Eins<strong>at</strong>z<br />

bei tragenden Sauen kann<br />

gut ein Euro mehr ausgegeben<br />

werden.<br />

Zusammenfassung<br />

Fassen wir die Ergebnisse der<br />

diversen Untersuchungen zusammen,<br />

h<strong>at</strong> sich gezeigt, dass sich<br />

heutige Weizenschlempen von<br />

den früher erzeugten sowohl in<br />

den Inhaltsstoffen, als auch den<br />

Verdaulichkeiten unterscheiden.<br />

Es wird daher notwendig, die<br />

Tabellenwerte, die für die R<strong>at</strong>ionsberechnung<br />

herangezogen werden<br />

zu aktualisieren. Der Eins<strong>at</strong>z in<br />

der Ferkelaufzucht sollte sich<br />

maximal auf den zweiten<br />

Abschnitt begrenzen.<br />

In der <strong>Schweine</strong>mast können<br />

Mischungsanteile bis zu 15% ohne<br />

neg<strong>at</strong>ive Auswirkungen auf die<br />

biologischen Kennzahlen eingesetzt<br />

werden. Die ökonomische<br />

Vorzüglichkeit ist aber in erster<br />

Linie vom Produktpreis abhängig.<br />

Leider stehen noch keine Versuche<br />

zum Eins<strong>at</strong>z in der Sauenhaltung<br />

zur Verfügung.<br />

Hier könnte man über einen Eins<strong>at</strong>z<br />

in der tragenden Phase nachdenken,<br />

zumal der Rohfasergehalt<br />

bei 7,5 % liegt. Leider ist aber<br />

auch hier, wie bei der Weizenkleie,<br />

auf Mykotoxine zu achten,<br />

da diese durch den Produktionsprozess<br />

nachweislich nicht abgebaut<br />

werden und sich gegenüber<br />

dem Ausgangsprodukt noch weiter<br />

anreichern können. Ebenfalls<br />

ist bei der Einbindung in <strong>Schweine</strong>r<strong>at</strong>ionen<br />

die schlechtere Verdaulichkeit<br />

des Eiweißes (Stickstoff)<br />

bei der Nährstoffbilanzierung<br />

zu berücksichtigen.<br />

Neue Produktionszahlen zeigen,<br />

dass sich gerade der Eiweißgehalt<br />

je nach Ausgangsstoff (Mais, Zuckerrübendicksaft,<br />

Zucker) deutlich<br />

verringert. Daher sind die<br />

oben genannten Aussagen nur für<br />

die Ausgangsstoffe Weizen oder<br />

Weizen/Gerste gültig.<br />

Dr. Manfred Weber<br />

Landesanstalt für Landwirtschaft,<br />

Forsten und Gartenbau Iden


Herausforderungen der neuen<br />

Tiergesundheitspolitik<br />

Im Dezember 2004 gab die Europäische<br />

Kommission eine externe<br />

Bewertung in Auftrag, bei der<br />

die Ergebnisse der EU-Maßnahmen<br />

im Bereich Tiergesundheit<br />

und der Weg, den wir künftig<br />

einschlagen sollten, eingehend<br />

geprüft werden sollten.<br />

Eine Verkettung von Umständen<br />

zwang zur erneuten Bewertung der<br />

europäischen Vorgehensweise im<br />

Bereich der Tiergesundheit.<br />

Die wichtigsten Elemente der bislang<br />

verfolgten Europäischen Politik<br />

wurden weitgehend zwischen<br />

1988 und 1995 festgelegt, als Europa<br />

noch eine Gemeinschaft von<br />

zwölf Mitgliedsta<strong>at</strong>en war. Inzwischen<br />

steht Europa vor neuen Herausforderungen.<br />

Krankheiten, die<br />

noch vor zehn Jahren unbekannt<br />

waren – wie etwa SARS, die mexikanische<br />

Grippe – sind plötzlich<br />

auf der Bildfläche erschienen und<br />

andere Krankheiten, wie etwa die<br />

Maul- und Klauenseuche, die Blauzungenkrankheit<br />

oder die Geflügelpest,<br />

haben Europa vor neue<br />

Probleme gestellt und uns daran<br />

erinnert, dass sie nach wie vor<br />

ernst zu nehmende Risiken darstellen.<br />

Auch die Handelsbedingungen<br />

haben sich drastisch verändert:<br />

Das Volumen des Handels mit tierischen<br />

Erzeugnissen h<strong>at</strong> sich<br />

sowohl innerhalb der EU als auch<br />

mit Drittländern enorm vergrößert.<br />

Die vom R<strong>at</strong> im Jahr 2002 festgelegte<br />

Deckelung des Agrarhaushalts<br />

bis 2013 kann dazu führen,<br />

dass die Gemeinschaft Schwierigkeiten<br />

h<strong>at</strong>, bei größeren Ausbrüchen<br />

von Tierseuchen die geplanten<br />

Ausgaben für Landwirtschaft<br />

zu finanzieren.<br />

Wissenschaft, Technologie und der<br />

europäische institutioneller Rahmen<br />

haben sich in hohem Maße<br />

weiterentwickelt.<br />

31 Bericht<br />

Eine ehrgeizige EU-<br />

Tiergesundheitsstr<strong>at</strong>egie<br />

(2007-2013)<br />

Die Kommission legte im Juli 2007<br />

ihren auf den Bewertungsberichten<br />

und der Konsult<strong>at</strong>ion der betroffenen<br />

Akteure basierenden Vorschlag<br />

für eine EU-Tiergesundheitsstr<strong>at</strong>egie<br />

(2007-2013) vor. Dieser wird<br />

derzeit im Rahmen der interinstitutionellen<br />

Foren der EU umfassend<br />

erörtert.<br />

Die Str<strong>at</strong>egie umfasst ein auf 6<br />

Jahre angelegtes, ehrgeiziges<br />

Arbeitsprogramm mit dem Ziel,<br />

klarer Ergebnisse.<br />

Die Schlagwörter dazu lauten:<br />

Festlegung von Prioritäten für<br />

Maßnahmen der EU<br />

Ein moderner und ausreichender<br />

Rahmen für die Tiergesundheit<br />

Bessere Prävention, Überwachung<br />

und Krisenvorsorge<br />

Wissenschaft, Innov<strong>at</strong>ion und<br />

Forschung<br />

Der Begriff „Tiergesundheit“<br />

bedeutet nicht nur das Freisein<br />

von Krankheit bei Tieren, sondern<br />

betrifft auch die entscheidende<br />

Beziehung zwischen der Gesundheit<br />

von Tieren und ihrem Wohlergehen.<br />

Er ist auch ein Pfeiler der<br />

Politik der Gemeinschaft in den<br />

Bereichen öffentliche Gesundheit<br />

und Lebensmittelsicherheit.<br />

Die Str<strong>at</strong>egie erstreckt sich auf die<br />

Gesundheit aller Tiere in der EU,<br />

die zur Nahrungsmittelerzeugung,<br />

für landwirtschaftliche Zwecke,<br />

zum Sport, als Gefährte [Begleiter]<br />

des Menschen, zur Unterhaltung<br />

und in Zoos gehalten werden,<br />

außerdem auf wildlebende Tiere<br />

und Tiere, die in der Forschung<br />

verwendet werden, sofern die<br />

Gefahr besteht, dass sie Krankhei-<br />

ten auf andere Tiere oder auf den<br />

Menschen übertragen. Ferner geht<br />

es um die Gesundheit von Tieren,<br />

die in die EU, aus der EU und<br />

innerhalb der EU verbracht werden.<br />

Die Str<strong>at</strong>egie ist an die gesamte EU<br />

gerichtet, d. h. an Tierhalter, die<br />

Veterinärberufe, die Unternehmen<br />

entlang der Lebensmittelkette, die<br />

Tiergesundheitsbranche, an Tierschutzorganis<strong>at</strong>ionen,<br />

Forscher<br />

und Lehrer, die Leitungsorgane<br />

von Sport- und Freizeitorganis<strong>at</strong>ionen,<br />

Bildungseinrichtungen, Verbraucher,<br />

Reisende, die zuständigen<br />

Behörden der Mitgliedsta<strong>at</strong>en<br />

und die Organe der EU.<br />

Die Str<strong>at</strong>egie baut auf dem in der<br />

EU geltenden Rechtsrahmen im<br />

Bereich Tiergesundheit sowie auf<br />

den Normen und Leitlinien der<br />

Weltorganis<strong>at</strong>ion für Tiergesundheit<br />

(Intern<strong>at</strong>ionales Tierseuchenamt<br />

– OIE) auf. Sie zielt darauf ab,<br />

Kohärenz mit anderen EU-Politiken<br />

und den intern<strong>at</strong>ionalen Verpflichtungen<br />

der EU herzustellen.<br />

Sie wird die Ausarbeitung neuer<br />

Str<strong>at</strong>egien oder Leitlinien begleiten<br />

und in der Gemeinschaft geltendeTiergesundheitsvorkehrungen<br />

auf der Grundlage wissenschaftlicher<br />

Risikobewertungen<br />

und unter Berücksichtigung sozialer,<br />

wirtschaftlicher und ethischer<br />

Erwägungen verbessern.<br />

Mit der Str<strong>at</strong>egie werden ehrgeizige<br />

Ziele zur Verbesserung der Tiergesundheit<br />

festgelegt, und zwar<br />

nicht nur für die EU-Organe und<br />

die Regierungen, sondern für alle<br />

Bürger.<br />

Ziele der Str<strong>at</strong>egie sind:<br />

Ziel 1<br />

Gewährleistung eines hohen Niveaus<br />

der öffentlichen Gesundheit<br />

und Lebensmittelsicherheit durch<br />

die Minimierung der Inzidenz biologischer<br />

und chemischer Risiken<br />

beim Menschen.<br />

Ziel 2<br />

Förderung der Tiergesundheit<br />

durch Prävention/Verringerung der<br />

Inzidenz von Tierseuchen und<br />

damit Unterstützung der Landwirtschaft<br />

und der ländlichen Wirtschaft.<br />

Ziel 3<br />

Verbesserung von Wirtschaftswachstum/<br />

Kohäsion/ Wettbewerbsfähigkeit<br />

durch die Sicherstellung<br />

des freien Verkehrs von<br />

Waren und angemessener Tierverbringungen.<br />

Ziel 4<br />

Förderung des Tierschutzes und<br />

solcher landwirtschaftlicher Verfahren<br />

die Gefahren im Zusammenhang<br />

mit der Tiergesundheit verhindern<br />

und außerdem zur Unterstützung<br />

der EU-Str<strong>at</strong>egie für<br />

nachhaltige Entwicklung Auswirkungen<br />

auf die Umwelt auf ein<br />

Minimum beschränken.<br />

Welche Auswirkungen<br />

h<strong>at</strong> diese Str<strong>at</strong>egie auf<br />

Österreich?<br />

Die österreichische Tiergesundheitspolitik<br />

geht noch auf die Jahre<br />

der Kaiserzeit - auf 1909 -<br />

zurück.<br />

Das Tierseuchenrecht als zentrales<br />

rechtliches Steuerungsinstrument<br />

wurde im Laufe der Zeit wiederholt<br />

durch diverse Spezialgesetze<br />

ergänzt.<br />

Der EU-Beitritt Österreichs im Jahre<br />

1995 wurde nicht genützt um<br />

ein adäqu<strong>at</strong>es modernes Gesetz zu<br />

schaffen und den Erfordernissen<br />

eines gemeinsamen Marktes von 15<br />

Sta<strong>at</strong>en gerecht zu werden. Nun<br />

fast 15 Jahre nach dem Beitritt zur<br />

Europäischen Union und 100 Jahre<br />

nach der Verlautbarung des Tierseuchenrechtes<br />

gibt es hierzulande<br />

eine grundlegende Diskussion über<br />

die Ausarbeitung einer neuen Tiergesundheitsgesetzgebung.


Im Österreichischen Haustierbestand<br />

liegen die letzten größeren<br />

Seuchenzüge schon lange zurück.<br />

1981 war es die MKS die sich in<br />

Niederösterreich verbreitet h<strong>at</strong>te.<br />

Im Jahre 1997 wurde in Teilen der<br />

Steiermark die KSP festgestellt.<br />

Erst die Blauzungenkrankheit im<br />

letzten Jahr h<strong>at</strong> wieder einmal<br />

gezeigt, dass betreffend der<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

akuter Handlungsbedarf besteht.<br />

Verantwortlichkeiten zwischen<br />

den Tierhaltern, den Bundesländern<br />

und dem Bund sind neu zu<br />

überdenken und neu zu regeln.<br />

Mit der Implementierung des Tiergesundheitsdienstes<br />

in Österreich<br />

ist es gelungen einen großen<br />

Schritt in Richtung mehr Prävention<br />

und Betreuung zu gehen.<br />

Bis d<strong>at</strong>o stand die Zusammenarbeit<br />

des Tierhalter mit seinem<br />

Betreuungstierarzt und die<br />

Anwendung von Tierarzneimitteln<br />

im Mittelpunkt der Arbeiten des<br />

TGD. Durch die europäisch begonnene<br />

Diskussion ist es nun unser<br />

Ziel, vermehrt die Frage der Vorsorge<br />

und des Vorbeugens in den<br />

Vordergrund zu stellen. „Prevention<br />

is better than cure“<br />

Entwicklungen<br />

werden berücksichtigt<br />

Entwicklungen im seit 2004 in<br />

Europa beschlossenen Hygienerecht<br />

sind ebenfalls zu berücksichtigen<br />

wie die Entwicklungen<br />

im Tierschutzbereich. Das Europäische<br />

Hygienerecht biete insbesondere<br />

integrierten Betrieben<br />

auch Vorteil bei der Zertifizierung.<br />

Sind Management und Überwachung<br />

in einem bestimmten Maß<br />

eingerichtet und verfügen die<br />

Behörden, Schlachthöfe und Tierhalter<br />

über entsprechende EDV-<br />

Systeme so sind Erleichterungen<br />

möglich, die sich auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Produkte<br />

mittel und langfristig positiv auswirken<br />

werden.<br />

Diese Erleichterungen sind jedoch<br />

nur erreichbar, wenn es t<strong>at</strong>sächlich<br />

gewollt wird. Länder mit vergleichbarer<br />

Größe und Einwohner-<br />

zahl zeigen es uns vor, wie es<br />

gehen kann, wenn alle wollen.<br />

Betreffend der Tiergesundheit<br />

wurde lange Zeit behauptet, dass<br />

der kleine Betrieb der optimale<br />

ist, da die Beziehung zwischen<br />

Tierhalter und Tier besser sei als<br />

in großen und sehr großen Betrieben.<br />

Ich bin davon überzeugt,<br />

dass es weniger von der Frage der<br />

Größe, sondern vielmehr von der<br />

Professionalität des Unternehmers<br />

/ des Tierhalters abhängig ist, wie<br />

gut die Tiergesundheit in einem<br />

ist und somit wie erfolgreich und<br />

zukunftsorientiert ein landwirtschaftlicher<br />

Betrieb geführt wird.<br />

Mängel in der<br />

Produktionskette<br />

Systemimmanente Mängel entlang<br />

der <strong>Schweine</strong>fleischproduktionskette<br />

wie z.B. hohe Anzahl<br />

an verschiedenen Herkünften in<br />

einem Mastbetrieb können nur<br />

durch eine gemeinsame Kraftanstrengung<br />

überwunden werden.<br />

Durch einschlägige Überwachungsprogramme<br />

gegen Zoonoseereger<br />

wie z.B. Salmonellen,<br />

oder entsprechende Dokument<strong>at</strong>ionen<br />

über den Arzneimitteleins<strong>at</strong>z<br />

und den Viehverkehr führen<br />

nicht nur zu wirtschaftlichen Vorteilen,<br />

sondern wirken sich auch<br />

positiv auf die Verbrauchersicherheit<br />

der tierischen Produkte aus.<br />

Dieser Aspekt der integrierten<br />

Produktion wie wir ihn beim<br />

Mastgeflügel schon lange verfolgen<br />

können ist auch vermehrt<br />

gegenüber der Verbraucherschaft<br />

zu präsentieren und zu argumentieren,<br />

nur so ist auch ein Beitrag<br />

der Öffentlichkeit zur Tiergesundheit<br />

in Zukunft zu rechtfertigen.<br />

Halb- und<br />

Unwahrheiten?<br />

Abschließend möchte ich noch<br />

auf ein weiteres Phänomen eingehen,<br />

dass in der österreichischen<br />

Tiergesundheitspolitik vernachlässigt<br />

wurde.<br />

Durch das Auftreten der Blauzungenkrankheit<br />

wurde nach der Ver-<br />

breitung des Geflügelpesterregers<br />

H5N1 <strong>2005</strong> und 2006 in Europa<br />

erneut bewiesen, dass bei der<br />

Durchführung von Maßnahmen<br />

zur Tierseuchenbekämpfung bzw.<br />

-vorsorge in der heutigen mediengesteuerten<br />

Gesellschaft ganz<br />

neue Fragestellungen zu beachten<br />

sind, als in der Vergangenheit.<br />

Was 1980 gegolten h<strong>at</strong>, gilt im<br />

dritten Jahrtausend nicht mehr!<br />

Einerseits bietet das Internet –<br />

Wikipedia, Foren, Homepages von<br />

Behörden, Universitäten und<br />

Erzeugergemeinschaften - die<br />

Möglichkeit, Erfahrungsberichte<br />

von betroffenen Tierhaltern<br />

unmittelbar zugänglich zu<br />

machen, andererseits werden mit<br />

Hilfe dieser Inform<strong>at</strong>ionsmedien<br />

auch sehr viele Halb- bzw.<br />

Unwahrheiten verbreitet, die im<br />

Sinne - es könnte ja doch etwas<br />

dran sein - bei kritisch hinterfragenden<br />

und bereits verunsicherten<br />

Verbrauchern auf fruchtbaren<br />

Boden fallen.<br />

Die betroffenen Gruppen – Tierhalter,<br />

Verarbeiter, Verbraucher -<br />

verlangen nach einem vermehrten<br />

Mitspracherecht des Einzelnen,<br />

Interessensvertretungen, Kammern<br />

und Bundes- & Landesbehördenvertreter<br />

haben vielfach<br />

Autorität und Glaubwürdigkeit<br />

verloren.<br />

Für die Zukunft<br />

Dieser Entwicklung ist bei einer<br />

Überarbeitung des Tierseuchenrechtes<br />

Rechnung zu tragen. Mehr<br />

Mitsprache- und Entscheidungsrechte<br />

bedeuten für Tierhalter in<br />

Zukunft auch die vermehrte Übernahme<br />

von Pflichten in finanzieller<br />

Art aber auch inhaltlicher<br />

N<strong>at</strong>ur.<br />

Mag. Ulrich Herzog<br />

BM für Gesundheit<br />

Bericht<br />

32


Geschäftsführerwechsel bei Styriabrid<br />

Die Styriabrid, die Vorteilsgemeinschaft<br />

der Steirischen<br />

<strong>Schweine</strong>bauern trotzt der<br />

Wirtschaftskrise, denn wieder<br />

sind die Vermarktungszahlen<br />

angestiegen. In der alljährlich<br />

st<strong>at</strong>tfindenden Jahreshauptversammlung<br />

am 15. Mai <strong>2009</strong> in<br />

der Rosenhalle St. Stefan i. R.<br />

wurde dies den Mitgliedern,<br />

also den heimischen <strong>Schweine</strong>bauern<br />

kundgetan. Gleichzeitig<br />

wurde auch DI Raimund Tschiggerl<br />

offiziell als neuer Styriabrid<br />

Geschäftführer vorgestellt.<br />

Die nunmehr 39. Jahreshauptversammlung<br />

der Styriabrid ist über<br />

die Bühne gegangen. Josef Polz,<br />

Obmann der Styriabrid durfte<br />

zahlreiche Gäste und gleichzeitig<br />

Ehrengäste begrüßen. Der<br />

Andrang war so groß wie nie, was<br />

einerseits auf den Anstieg der<br />

Vermarktungszahlen zurückzuführen<br />

ist und andererseits wollten<br />

sich die Mitglieder von DI<br />

Heinz Schlögl verabschieden, der<br />

seit 2001 die Styriabrid als<br />

Geschäftsführer mehr als nur<br />

erfolgreich leitet. Für seine Verdienste<br />

um die steirische <strong>Schweine</strong>produktion<br />

wurde er von LKR<br />

ÖR Josef Kowald mit der bronzenen<br />

Kammermedaille des Landes<br />

Steiermark ausgezeichnet.<br />

Das Unternehmen<br />

steht sehr gut da, sagt<br />

DI Heinz Schlögl mit<br />

Stolz. Das zu recht,<br />

denn die Vermarktungszahlen<br />

im Bereich<br />

Ferkel und Mastschweine<br />

sind im Vergleich<br />

zum Vorjahr erneut um<br />

5% angestiegen. Ein<br />

Anstieg mit dem man<br />

nicht unbedingt gerechnet<br />

h<strong>at</strong>te, berükksichtigt<br />

man die Wirtschaftskrise<br />

und den<br />

damit verbundenen<br />

Einbruch vielerlei Firmen.<br />

Obmann Josef Polz<br />

zeigt sich zuversicht-<br />

lich, was die Wahl des neuen<br />

Geschäftsführers betrifft.<br />

Bei den Styriabrid Mitgliedern ist<br />

DI Raimund Tschiggerl kein unbeschriebenes<br />

Bl<strong>at</strong>t, kennt man ihn<br />

doch schon seit vielen Jahren in<br />

der Branche.<br />

In den vergangenen Jahren h<strong>at</strong> er<br />

bereits sehr viel zum Erfolg der<br />

steirischen <strong>Schweine</strong>produktion<br />

beigetragen. Josef Polz möchte<br />

weiterhin die Serviceleistungen<br />

der Styriabrid zum Vorteil für die<br />

Mitgliedsbetriebe ausbauen.<br />

„Ein starkes Team“ – Stellvertr. Obmann Alois Decker, DI Heinz Schlögl,<br />

Obmann Josef Polz und DI Raimund Tschiggerl zeigen sich zufrieden über<br />

die guten Ergebnisse der Styriabrid.


Landwirtschaftsmesse <strong>2009</strong><br />

in Wieselburg<br />

Auch wenn sich in diesem Jahr<br />

auf der Wieselburger Messe<br />

vom 1.-5. Juli alles schwerpunktmäßig<br />

um das Rind<br />

dreht, wird auch die <strong>Schweine</strong>produktion<br />

wieder wie alle Jahre<br />

vertreten sein. Im neu gestalteten<br />

großen Messezelt,<br />

gemeinsam mit vielen anderen<br />

der Landwirtschaft und Tierproduktion<br />

nahestehenden Organis<strong>at</strong>ionen<br />

wird die Erzeugergemeinschaft<br />

Gut Streitdorf<br />

präsent sein.<br />

Alles über Vermarktung<br />

und Organis<strong>at</strong>ion<br />

Die Außendienstmitarbeiter der<br />

EZG informieren Produzenten und<br />

Kunden über das gesamte Tätigkeitsfeld<br />

in punkto Vermarktung,<br />

Ber<strong>at</strong>ung und Serviceangebot. In<br />

Zusammenarbeit mit dem <strong>Schweine</strong>ber<strong>at</strong>ungsteam<br />

der NÖ-Landes-<br />

Landwirtschaftskammer steht den<br />

interessierten LandwirtenInnen<br />

in diesem Messezelt eine breite<br />

Inform<strong>at</strong>ionsbasis zur Verfügung,<br />

beginnend bei:<br />

Vermarktungsfragen für Ferkel,<br />

Mastschweine, Rinder, Schafe<br />

und Ziegen<br />

Fragen der Abrechnung sämtlicher<br />

gehandelter Tierg<strong>at</strong>tungen<br />

Sauenplanerauswertungen<br />

Fragen zur Organis<strong>at</strong>ion und<br />

den dazugehörigen Serviceleistungen<br />

Während der gesamten Messezeit<br />

stehen Ihnen zu diesen Themen<br />

unsere Mitarbeiter für Fragen,<br />

Anregungen aber auch für Kritik<br />

zur Verfügung. Besuchen Sie<br />

unseren Stand auf der Wieselburger<br />

Messe und nutzen Sie die<br />

Gelegenheit zu angeregten und<br />

inform<strong>at</strong>iven Gesprächen.<br />

Stallbau, Finanzierung<br />

und Produktion<br />

Erstmals bietet sich auf der heurigen<br />

Landwirtschaftsmesse die<br />

Möglichkeit im Zusammenhang<br />

mit Stallbau, Spezialisten aus<br />

Theorie und Praxis unmittelbar<br />

vor Ort zu kontaktieren.<br />

Neben unseren versierten Außendienstmitarbeitern<br />

steht Ihnen<br />

im selben Zelt das gesamte Ber<strong>at</strong>ungsteam<br />

für <strong>Schweine</strong>produktion<br />

der NÖ Landes Landwirtschaftskammer<br />

zur Verfügung.<br />

Wie die Erfahrung zeigt, werden<br />

die Probleme und Schwierigkeiten<br />

bei Stallneubauten bzw. Erweiterungen<br />

immer größer.<br />

Bei dieser Veranstaltung haben<br />

Sie erstmals die Gelegenheit,<br />

sämtliche für ein Bauprojekt kompetenten<br />

Fachleute zu treffen<br />

und sich dabei über die aktuellen<br />

Auflagen zu informieren.<br />

Gruppenhaltung Sauen<br />

Die Produktionsbedingungen für<br />

Ferkel orientieren sich am Stichtag<br />

31.12.2012.<br />

Bis zu diesem Tag müssen alle<br />

Sauenhalter die Voraussetzung<br />

für tragende Sauen und Jungsauen<br />

entsprechend den EU – Anforderungen<br />

umgesetzt haben.<br />

Daher ist es auch im Interesse der<br />

Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf,<br />

um den Ferkel- und <strong>Schweine</strong>produktionsstandortNiederösterreich<br />

entsprechend abzusichern,<br />

die Betriebe auf diesen<br />

Termin entsprechend vorzubereiten<br />

und bei der Adaptierung zu<br />

unterstützen.<br />

GF Johann Engelbrecht<br />

EPP-Kongress<br />

34


Geschäftsbericht 2008<br />

Der Geschäftsbericht über das<br />

Jahr 2008 am 19. Mai <strong>2009</strong> in<br />

der NÖ LandesLandwirtschaftskammer<br />

h<strong>at</strong> gezeigt, dass die<br />

Erzeugergemeinschaft trotz rükkläufiger<br />

Produktionsbetriebe<br />

die Vermarktungszahlen steigern<br />

konnte. Während die<br />

schweinehaltenden Betriebe seit<br />

EU-Betritt sich von 112.000 auf<br />

40.000 reduziert haben, konnten<br />

parallel dazu die Umsätze<br />

der Genossenschaft gesteigert<br />

werden.<br />

Mit 710.000 Ferkel, 660.000 Mastschweinen,<br />

53.000 Rindern und<br />

12.500 Schafen/Ziegen erzielt die<br />

EZG seit Bestehen der Genossenschaft<br />

den höchsten Ums<strong>at</strong>z, und<br />

zwar 191 Millionen Euro. Das Jahr<br />

2008 war alles andere als einfach<br />

für die <strong>Schweine</strong>bauern, besonders<br />

betroffen von der äußerst<br />

schwierigen Marktsitu<strong>at</strong>ion waren<br />

die Ferkelproduzenten. Der Ferkelpreis<br />

zu Jahresbeginn mit 1,80<br />

35 EPP-Kongress<br />

Euro erholte sich nur sehr langsam<br />

und erreicht schlussendlich einen<br />

Durchschnitt von 2,05 Euro.<br />

Etwas besser war die Situ<strong>at</strong>ion bei<br />

den <strong>Schweine</strong>mästern, hier lag der<br />

Durchschnittspreis über das ganze<br />

Jahr gerechnet bei 1,38 Euro. Die<br />

Sparte Rinder konnte mit einem<br />

Stierpreis von 3,07 Euro den seit<br />

Jahren höchsten Preis erreichen.<br />

Neue Projekte<br />

In Umfragen haben sich Handel<br />

und Konsument eindeutig für heimische<br />

Qualität ausgesprochen.<br />

Der Bedarf an Convenienceprodukten<br />

und der Verzehr außer Haus<br />

nehmen ständig zu, damit ergeben<br />

sich für die Lebensmittelproduktion<br />

der Zukunft völlig neue<br />

Aspekte. Das ist auch der Anlass<br />

um Aktivitäten verstärkt in diese<br />

Richtung zu starten. Das Bewusstsein<br />

des Konsumenten für Umwelt,<br />

Frische und gesunde Nahrungsmit-<br />

Obmann Hieger, Vizepräsidentin Maier und LR Pernkopf zeigen<br />

sich mit dem Geschäftsbericht zufrieden.<br />

tel h<strong>at</strong> einen neuen Stellenwert<br />

erhalten. Verbraucher und Handelsketten<br />

haben die Skandale bei<br />

den Lebensmittel der letzten Jahre<br />

nachdenklich gestimmt. Konsumentenumfragen<br />

zufolge richtet<br />

sich das Kaufverhalten des Kunden<br />

immer stärker in Richtung heimisches<br />

Nahrungsmittel. Auf diese<br />

Bedürfnisse h<strong>at</strong> man bei Gut Streitdorf<br />

reagiert und startet eine Initi<strong>at</strong>ive<br />

in Richtung Gastronomie,<br />

Großküchen und Handelsketten,<br />

ein Weg der richtungsweisend für<br />

die gesamte Lebensmittelbranche<br />

sein soll. Die Handelskette Merkur,<br />

der Großhändler Kastner und eine<br />

Schnitzelkette haben sich bereits<br />

dafür ausgesprochen, künftig verstärkt<br />

heimisches Fleisch zu beziehen<br />

und zu vertreiben. Ein wichtiger<br />

Schritt der eine Perspektive<br />

für die Landwirtschaft der Zukunft<br />

sein kann und soll.<br />

GF Johann Engelbrecht

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