Materialien für das Unterrichtsfach Deutsch
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Materiale <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Unterrichtsfach</strong> <strong>Deutsch</strong> im Fachgymnasium<br />
Baustein A Kommunikationstheorien und -modelle<br />
A4 Sprache, Denken und Wirklichkeit im Kontext eines<br />
/inneninformation<br />
/inneninformation<br />
Vorbemerkung<br />
Seite A58 von 60<br />
humanistischen Menschenbildes<br />
Lehrer Lehrer- Lehrer Lehrer<br />
Die fundamentale Bedeutung der Sprache <strong>für</strong> <strong>das</strong> Denken des Menschen, <strong>für</strong><br />
Kommunikation und gegenseitiges Verstehen ist unumstritten. Diskutiert<br />
werden hingegen immer wieder die Interdependenzen zwischen Sprache,<br />
Denken und Wirklichkeit. Determinieren Sprachen <strong>das</strong> Denken und<br />
generieren durch ihre spezifischen Strukturen unterschiedliche<br />
Wahrnehmungsformen? Sind Sprachen grundsätzlich gleichwertig, weisen sie<br />
vergleichbare Abstraktionsgrade auf, ermöglichen sie gleiche<br />
Differenzierungen oder zeigen sich interkulturelle Hürden in der<br />
Kommunikation?<br />
Für die Beschäftigung mit kommunikationspsychologischen Modellen ist es<br />
wünschenswert, <strong>das</strong>s den Schüler/innen deutlich wird, auf welchen<br />
Geisteshaltungen diese Modelle basieren. Bevor die themenzentrierte<br />
Interaktion eingeführt und erprobt wird, wäre deshalb eine<br />
sprachwissenschaftlich-historische Unterrichtseinheit zum Thema "Sprache,<br />
Denken und Wirklichkeit im Kontext eines humanistischen Menschenbildes"<br />
sinnvoll. Dieser Baustein lässt sich sowohl auf eine einführende<br />
Vorinformation (Lehrervortrag, Schülerreferat) beschränken, als auch durch<br />
zahlreiche Quellen erweitern (s. Lektüreempfehlungen).<br />
Humanismus<br />
Sprache, Denken und Wirklichkeit<br />
im Kontext eines humanistischen Menschenbildes<br />
Humanismus meint zunächst die Beschäftigung mit der Antike als der<br />
Verkörperung vollendeten Menschentums, <strong>das</strong> man durch Bildung zu<br />
erreichen glaubte. Im engeren Sinne gilt der Humanismus als eine<br />
europäische Bewegung im 14. bis 16. Jahrhundert (parallel zur Renaissance<br />
und Reformation), die geprägt ist durch ein Streben nach nationaler und<br />
individueller Befreiung von den überkommenen Ordnungen des Mittelalters.<br />
Die Welt, die Natur und der Mensch werden neu entdeckt, die enorme<br />
Erweiterung geographischer und kultureller Horizonte führt zu dem Wunsch<br />
nach einer von kirchlicher Autorität freien, allgemein-menschlichen Bildung.<br />
Konflikte entstehen aus dem Aufeinandertreffen von antiken Bildungsidealen<br />
und christlicher Scholastik. Das Diesseits erfährt eine Aufwertung, der<br />
Mensch rückt in den Mittelpunkt des Interesses. Mit der (Wieder-)Entdeckung<br />
der körperlichen Schönheit des Menschen erhält seine individuelle<br />
Unabhängigkeit als singuläre Persönlichkeit einen hohen Stellenwert.