Materialien für das Unterrichtsfach Deutsch
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Materialen <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Unterrichtsfach</strong> <strong>Deutsch</strong> im Fachgymnasium<br />
Baustein A Kommunikationstheorien und -modelle<br />
A3 Themenzentrierte Interaktion<br />
Einführung<br />
Einführung<br />
Themenzentrierte Interaktion (TZI)<br />
Seite A50 von 60<br />
Lehrer Lehrer-/inneninformation<br />
Lehrer Lehrer /inneninformation<br />
Theorie und Methode der Themenzentrierten Interaktion (TZI) wurden in den<br />
60iger Jahren von Ruth Cohn in Amerika entwickelt und erreichten<br />
<strong>Deutsch</strong>land Anfang der 70iger Jahre. Vor dem Hintergrund des Welt- und<br />
Menschenbildes der Humanistischen Psychologie entwickelte sie eine<br />
theoretisch begründete Methode der Interaktion von Gruppen, mit der eine<br />
Balance, ein dynamisches Gleichgewicht, zwischen der Sache/dem Thema<br />
(ES), der Person in ihrer persönlichen Beteiligung (Ich), der Gruppe in ihrer<br />
Interaktion (Wir) und der Realität des Umfeldes (Globe) hergestellt werden<br />
kann. So wie auch andere Methoden der Humanistischen Psychologie ist der<br />
Ansatz von TZI deutlich wertgebunden, statt wertfrei. Sie will wegführen von<br />
einem Wissenschaftsverständnis und Denken, <strong>das</strong> Messbarkeit und<br />
Berechenbarkeit zum alleinigen Kriterium von Glaubwürdigkeit machten<br />
(Positivismus/ naturwissenschaftlich-technisch geprägtes Weltbild).<br />
Gleichzeitig ist die Methode der Themenzentrierten Aktion unmittelbar<br />
praxisgerichtet und anwendungsorientiert.<br />
Ruth Cohn formuliert drei wertbetonte Voraussetzungen (Axiome), die bei der<br />
Anwendung von TZI von allen Teilnehmern anerkannt bzw. geteilt werden<br />
müssen (siehe Schülerarbeitsblatt/1). Für die Praxis der Gruppenarbeit nach<br />
TZI werden den Teilnehmern „Regeln gegeben, die zugleich die jeweilige<br />
Arbeit und <strong>das</strong> Streben nach dem Bewußtsein von Autonomie und<br />
zwischenmenschlicher Verbundenheit fördern sollen.“ (Ruth Cohn: Von der<br />
Psychoanalyse zur themenzentrierten Interaktion. Stuttgart: Klett-Cotta 1975)<br />
Unter dem Kürzel TZI hat die von Ruth Cohn entwickelte Methode Einzug<br />
gefunden in therapeutische und soziale Arbeitsfelder, in den Lehr- und<br />
Lernbereich, in Wirtschaft und Politik. In dem Maße, wie sich in vielen<br />
Arbeitsfeldern von Wirtschaft, Technik und Wissenschaft die Erkenntnis<br />
durchsetzte, <strong>das</strong>s die Beschränkung auf sogenannte objektive<br />
Wahrnehmungen eben eine zu starke Begrenzung <strong>für</strong> eine auch subjektiv<br />
geschaffene und geprägte Welt ist (���� Radikaler Konstruktivismus), gewann<br />
TZI Einfluss. Die sich immer stärker durchsetzende Neuorganisation von<br />
Arbeitsprozessen und Führungskultur durch Teamarbeit erforderte auf allen<br />
Ebenen neue personale und soziale Kompetenzen der Menschen. Teamarbeit<br />
setzt hohe Kommunikationsfähigkeiten voraus. Jeder, der in Teams arbeitet,<br />
weiß, wie oft Arbeitsaufgaben scheitern, wenn die Einwirkung persönlicher,<br />
emotionaler und psychosozialer Bedingungen nicht berücksichtigt wird.