Materialien für das Unterrichtsfach Deutsch

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13.01.2013 Aufrufe

Materialen für das Unterrichtsfach Deutsch im Fachgymnasium Baustein A Kommunikationstheorien und -modelle A2 Kommunikationspsychologie Besonders die analoge, die nonverbale Kommunikation ist in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten intensiv erforscht worden. Deshalb soll weiter unten dieser Bereich ausführlicher behandelt werden. Inhaltsaspekt 5. Axiom: Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch (gleichwertig) oder komplementär (ergänzend), je nachdem, ob die Beziehung zwischen den Partnern auf Gleichheit oder Unterschiedlichkeit beruht. (Watzlawick 1969, S. 70) Unter symmetrischer Kommunikation versteht man ein Gespräch, bei dem sich die Partner quantitativ und qualitativ gleichmäßig beteiligen können. Symmetrie ist noch nicht ein Wert an und für sich, sondern nur dann, wenn Seite A32 von 60 Mitteilung Übermittlung D I G I T A L A N A L O G Syntax/Codierung Verhalten/bildhaftes Material Semantik, Grammatik, Körpersprache (Tanz, Pantomime), Ton Formeln Artikulation, Lautmalerei, Musik, Inhalt Beziehung Mitteilung Abb. 3: Molter/Billerbeck: Verstehst du mich, versteh´ ich dich. Würzburg 1978. S. 27

Materialen für das Unterrichtsfach Deutsch im Fachgymnasium Baustein A Kommunikationstheorien und -modelle A2 Kommunikationspsychologie sich die Partner als gleichwertig akzeptieren. Watzlawick schildert ein extremes Beispiel einer verfahrenen symmetrischen Kommunikation aus dem Drama E. Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“, in dem sich die Ehepartner bis zur physisch-psychischen Erschöpfung (symmetrisch) quälen (...). Eine komplementäre (asymmetrische Kommunikation) liegt dann vor, wenn ein Gesprächspartner dominiert, wobei diese Dominanz auf „Unterschiedlichkeit“ (evtl. auf Grund des Amtes, z. B. als Lehrer in der Schule; oder auf Grund der größeren psychischen Stärke) beruht. Vorübergehende, allerdings auf prinzipieller Gleichwertigkeit beruhende Dominanz ist durchaus positiv zu werten. Sowohl andauernde Symmetrie als auch Asymmetrie können zu gestörten Kommunikationsabläufen führen. Dies wird bei Watzlawick nicht so eindeutig dargestellt. In der Schule sollte der Lehrer darauf achten, dass möglichst symmetrisch strukturierte Kommunikationen zustande kommen. Selbstverständlich hat in diesem Zusammenhang der Frontalunterricht bei bestimmten Vermittlungsprozessen seine Berechtigung. Aber andere Formen der Kommunikation sollten im Vordergrund stehen, bei denen der Lehrer seine dominierende Stellung (u.U. mit Abgabe des Aufrufrechts) abgibt: also Partner-, Gruppengespräch, Diskussionen, Morgenkreis usw. Zum Schluss der Diskussion der Axiome schränkt Watzlawick die Bedeutung etwas ein: „Erstens sollte es klar sein, dass diese Axiome nicht mehr als versuchsweise getroffene Formulierungen sein können. Zweitens sind sie insofern heterogen, als sie von Beobachtungen sehr verschiedenen Abstraktionsgrades abgeleitet sind. Ihr gemeinsamer Nenner ist also nicht ihr Ursprung, sondern die ihnen eigene pragmatische Bedeutung, die ihrerseits nicht monadischer, sondern zwischenmenschlicher Natur ist.“ (Watzlawick 1969, S. 70/71) Seite A33 von 60

Materialen <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Unterrichtsfach</strong> <strong>Deutsch</strong> im Fachgymnasium<br />

Baustein A Kommunikationstheorien und -modelle<br />

A2 Kommunikationspsychologie<br />

sich die Partner als gleichwertig akzeptieren. Watzlawick schildert ein<br />

extremes Beispiel einer verfahrenen symmetrischen Kommunikation aus dem<br />

Drama E. Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“, in dem sich die<br />

Ehepartner bis zur physisch-psychischen Erschöpfung (symmetrisch) quälen<br />

(...). Eine komplementäre (asymmetrische Kommunikation) liegt dann vor,<br />

wenn ein Gesprächspartner dominiert, wobei diese Dominanz auf<br />

„Unterschiedlichkeit“ (evtl. auf Grund des Amtes, z. B. als Lehrer in der Schule;<br />

oder auf Grund der größeren psychischen Stärke) beruht. Vorübergehende,<br />

allerdings auf prinzipieller Gleichwertigkeit beruhende Dominanz ist durchaus<br />

positiv zu werten. Sowohl andauernde Symmetrie als auch Asymmetrie<br />

können zu gestörten Kommunikationsabläufen führen. Dies wird bei<br />

Watzlawick nicht so eindeutig dargestellt.<br />

In der Schule sollte der Lehrer darauf achten, <strong>das</strong>s möglichst symmetrisch<br />

strukturierte Kommunikationen zustande kommen. Selbstverständlich hat in<br />

diesem Zusammenhang der Frontalunterricht bei bestimmten<br />

Vermittlungsprozessen seine Berechtigung. Aber andere Formen der<br />

Kommunikation sollten im Vordergrund stehen, bei denen der Lehrer seine<br />

dominierende Stellung (u.U. mit Abgabe des Aufrufrechts) abgibt: also<br />

Partner-, Gruppengespräch, Diskussionen, Morgenkreis usw.<br />

Zum Schluss der Diskussion der Axiome schränkt Watzlawick die Bedeutung<br />

etwas ein: „Erstens sollte es klar sein, <strong>das</strong>s diese Axiome nicht mehr als<br />

versuchsweise getroffene Formulierungen sein können. Zweitens sind sie<br />

insofern heterogen, als sie von Beobachtungen sehr verschiedenen<br />

Abstraktionsgrades abgeleitet sind. Ihr gemeinsamer Nenner ist also nicht ihr<br />

Ursprung, sondern die ihnen eigene pragmatische Bedeutung, die ihrerseits<br />

nicht monadischer, sondern zwischenmenschlicher Natur ist.“ (Watzlawick<br />

1969, S. 70/71)<br />

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