Materialien für das Unterrichtsfach Deutsch

Materialen für das Unterrichtsfach Deutsch im Fachgymnasium
Baustein A Kommunikationstheorien und -modelle
A2 Kommunikationspsychologie
Dopplbindungseffekte können auch im schulischen Alltag auftreten. Der
Lehrer ist eine wichtige Bezugsperson und kann Wahrnehmungen seiner
Schüler bestätigen oder aber sie in Abrede stellen. Und je jünger die Schüler
sind (z. B. in der Grundschule), desto wichtiger ist es für sie, dass der Lehrer
ihnen eine Stabilität des Realitätsbezugs zur beobachteten kommunikativen
Wirklichkeit gewährt.
Mitteilung=Inhalt +
Beziehung
oder
Mitteilung=Botschaft
wie sie verstanden
58)
Abb. 2: Molter1Billerbeck:
Verstehst du mich, versteh`
ich dich. Würzburg 1978. S.
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3. Axiom: Die Natur einer Beziehung ist
durch Interpunktion der Kommunika-
tionsabläufe seitens der Partner be-
dingt. (Watzlawick 1969, S. 61)
„Diskrepanzen auf dem Gebiet der
Interpunktion sind die Wurzel vieler Be-
ziehungskonflikte.“ (Watzlawick 1969, S.
Watzlawick beschreibt das Beispiel einer nörgelnden Ehefrau und eines
Ehemannes, der eine ,,passiv zurückgezogene Haltung“ an den Tag legt. ,,Im
wesentlichen erweisen sich ihre Streitereien als monotones Hin und Her der
gegenseitigen Vorwürfe und Selbstverteidigungen: ,Ich meide dich, weil du
nörgelst‘ und `Ich nörgele, weil du mich meidest‘.“ (ebd., S. 58) Jeder für sich
sieht die Ursache für das eigene Verhalten in der Aktion des Partners. Der
Streit weist eine Zirkelstruktur auf, da der Beginn der eigenen Reaktion
zeitlich unterschiedlich gesetzt wird. Die Ursachen für die
Auseinandersetzung werden ebenfalls in unterschiedlichen Ereignissen,
Verhaltensweisen aus Vergangenheit und Gegenwart angenommen.
Beispiel: Ehemann und Ehefrau wollen zu einer Party gehen; er kommt ins
Schlafzimmer, als sie gerade ein Kleid anziehen will, und sagt:
Er: ,,Willst du dieses Kleid anziehen?“ (Er denkt dabei, sie hat einfach keinen
Geschmack, dieser Paillettenbesatz ist heute einfach unpassend.)
Sie (wütend): ,,Was soll ich denn sonst anziehen? Immer hast du etwas an mir
auszusetzen!“
(Sie denkt dabei, es ist doch schrecklich, schon vor 10 Jahren, kurz nach
unserer Hochzeit, hat er mich sogar vor unseren Freunden wie ein kleines
Mädchen behandelt. Ich halte diese Bevormundung nicht mehr aus.)
Er (abwehrend): ,,Ist schon gut. Was regst du dich denn so auf. Ich habe
lediglich eine Frage gestellt!“
Sie (noch wütender): ,,Solche Fragen kenne ich schon. Feig bist dazu auch