Materialien für das Unterrichtsfach Deutsch

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13.01.2013 Aufrufe

Materialen für das Unterrichtsfach Deutsch im Fachgymnasium Baustein A Kommunikationstheorien und -modelle A2 Kommunikationspsychologie Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander Reden. Bd. 3 „Das Innere Team“ und Situationsgerechte Kommunikation. Reinbek bei Hamburg 1998. S. 11 - 63 /inneninformation/1 /inneninformation/1 /inneninformation/1 Die Kommunikationsaxiome Watzlawicks 1 Seite A24 von 60 Schüler Schüler- Schüler (Ich kommentiere sie selbst, um deren Bedeutung für die Deutschdidaktik aufzeigen zu können.) 1 1. Axiom: 2 Man kann nicht nicht kommunizieren. (Watzlawick: Menschliche Kommunikation. Bern 1969. S. 53) Watzlawick setzt mit diesem Axiom Kommunikation mit dem Verhaltensbegriff identisch. So wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man auch nicht nicht kommunizieren. Diese Gleichsetzung ist nicht ganz unproblematisch, da man sich auch ,,verhält“, wenn man sich alleine in einem Raum befindet, ohne zu kommunizieren. Watzlawick meint indes, dass es auch eine Form von Kommunikation ist, wenn ein Bekannter an Ihnen vorbeigeht, ohne Sie zu beachten und zu grüßen. Es kann sein, dass er 1 Schuster, Karl: Mündlicher Sprachgebrauch im Deutschunterricht. Hohengehren 1998. S. 15ff 2 Axiom= „1. als absolut richtig anerkannter Grundsatz, gültige Wahrheit, die keines Beweises bedarf. 2. nicht abgeleitete Aussage eines Wissenschaftsbereiches aus der andere Aussagen deduziert werden.“ Duden. Das Fremdwörterbuch. 1990. S. 98

Materialen für das Unterrichtsfach Deutsch im Fachgymnasium Baustein A Kommunikationstheorien und -modelle A2 Kommunikationspsychologie wütend auf Sie ist und (aus irgendeinem Grund) im Moment nichts mit Ihnen zu tun haben möchte oder auch, dass er Sie einfach übersehen hat. Sie aber müssen sein Verhalten deuten. Der erfahrene Lehrer weiß meistens sehr gut, dass er z. B. einen Schüler durch Nichtbeachtung besonders strafen kann. Dieses Axiom korrespondiert natürlich auch mit dem Distanzverhalten (siehe S. 63 f.). Wenn sich eine Person in einem größeren Raum befindet und eine zweite (der ersten unbekannte) Person diesen betritt, wird die Wahl des Platzes sehr viel darüber aussagen, wie diese zweite Person ihr Verhalten zur ersten Person definiert. Für das gewünschte Verhältnis der Personen zueinander ist die räumliche Distanz, die gewählt wird, entscheidend. Setzt man sich direkt neben die erste Person, dann möchte man Kontakt aufnehmen, setzt man sich weit weg, möchte man wohl möglichst in Ruhe gelassen werden [...]. Aber in jedem Fall begibt man sich in eine Relation zur ersten Person. 2. Axiom: Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, derart, daß letzterer den ersteren bestimmt und daher eine Metakommunikation ist. (Watzlawick 1969, S. 56) Mit jedem Inhalt, der übermittelt wird, wird in der mündlichen Kommunikation gleichzeitig auch die Beziehung bestimmt. Dabei definiert der Beziehungsaspekt, wie der Inhalt verstanden werden soll. Ein Lehrer, der in eine tobende Klasse kommt und feststellt ,,Ihr seid mir eine schöne Klasse“, meint mit seiner Aussage genau das Gegenteil dessen, was er inhaltlich ausdrückt. Es handelt sich hier um das Stilmittel der Ironie, wobei in einem solchen Fall Inhalts- und Beziehungsaspekt eines kommunikativen Aktes nicht kongruent (deckungsgleich) sind. Ein Bekannter, der zu Ihnen sagt ,,Heute ist aber ein schönes Wetter“, kann damit Unterschiedliches auf der Beziehungsebene andeuten. Es ist für ihn/sie eine Verlegenheitsfloskel, er/sie will nichts weiter von Ihnen, oder es beinhaltet eine Aufforderung, mit ihm/ihr spazieren zu gehen, sich ins Schwimmbad zu begeben usw. Auch wenn wir scheinbar Sachverhalte vermitteln (etwa in einem Referat), deuten wir unseren Zuhörern (durch Gestik, Mimik, Körperhaltung) an, ob wir sie schätzen, lieben, verachten, ob sie uns gleichgültig sind. Häufig werden Auseinandersetzungen (oft in Paarbeziehungen) auf der Inhaltsebene ausgetragen, die ihre Ursachen in der Beziehungsebene haben. - Ein Paar streitet sich vor Freunden, wann es gestern nach Hause gekommen sei; die Differenz der Auffassung beträgt lediglich 15 Minuten und ist für die Mitteilung unwichtig. Sehr häufig verbirgt sich hinter einer derartigen Diskussion ein tiefsitzender Beziehungskonflikt. - Meist aber bleibt ein solcher Streit nicht auf die Inhaltsebene beschränkt, mich sondern eskaliert auf der Beziehungsebene: ,,Immer verbesserst du vor Freunden. Du bist ekelhaft.“ Seite A25 von 60

Materialen <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Unterrichtsfach</strong> <strong>Deutsch</strong> im Fachgymnasium<br />

Baustein A Kommunikationstheorien und -modelle<br />

A2 Kommunikationspsychologie<br />

Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander Reden. Bd. 3 „Das Innere Team“<br />

und Situationsgerechte Kommunikation. Reinbek bei Hamburg 1998. S. 11 -<br />

63<br />

/inneninformation/1<br />

/inneninformation/1<br />

/inneninformation/1<br />

Die Kommunikationsaxiome Watzlawicks 1<br />

Seite A24 von 60<br />

Schüler Schüler- Schüler<br />

(Ich kommentiere sie selbst, um deren Bedeutung <strong>für</strong> die <strong>Deutsch</strong>didaktik<br />

aufzeigen zu können.) 1<br />

1. Axiom: 2 Man kann nicht nicht kommunizieren. (Watzlawick: Menschliche<br />

Kommunikation. Bern 1969. S. 53)<br />

Watzlawick setzt mit diesem Axiom Kommunikation mit dem<br />

Verhaltensbegriff identisch. So wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann<br />

man auch nicht nicht kommunizieren. Diese Gleichsetzung ist nicht ganz<br />

unproblematisch, da man sich auch ,,verhält“, wenn man sich alleine in einem<br />

Raum befindet, ohne zu kommunizieren. Watzlawick meint indes, <strong>das</strong>s es<br />

auch eine Form von Kommunikation ist, wenn ein Bekannter an Ihnen<br />

vorbeigeht, ohne Sie zu beachten und zu grüßen. Es kann sein, <strong>das</strong>s er<br />

1 Schuster, Karl: Mündlicher Sprachgebrauch im <strong>Deutsch</strong>unterricht.<br />

Hohengehren 1998. S. 15ff<br />

2 Axiom= „1. als absolut richtig anerkannter Grundsatz, gültige Wahrheit, die<br />

keines Beweises bedarf. 2. nicht abgeleitete Aussage eines<br />

Wissenschaftsbereiches aus der andere Aussagen deduziert werden.“ Duden.<br />

Das Fremdwörterbuch. 1990. S. 98

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