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Materialien für das Unterrichtsfach Deutsch

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Materiale <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Unterrichtsfach</strong> <strong>Deutsch</strong> im Fachgymnasium<br />

Baustein C Beruf und berufliche Kommunikation in literarischen Darstelllungen<br />

C1 Ganzschriften<br />

C1.3 Max Frisch: Homo faber<br />

Einführung:<br />

Der Roman Homo faber ist konzipiert als ein in zwei Stationen geteilter<br />

Bericht der Hauptfigur des Romans. Dieser ist jedoch nicht chronologisch<br />

geordnet, sondern umschließt durch Rückwendungen und Vorausdeutungen<br />

letztendlich einen Zeitraum von ca. zwanzig Jahren.<br />

Auch wenn der Roman Mitte der fünfziger Jahre entstand und so geprägt ist<br />

durch die Aufbau-Euphorie und den Machbarkeits-Wahn der<br />

Wirtschaftswunder-Zeit, so ist doch seine Thematik heute aktueller denn je.<br />

Der Ich-Erzähler Walter Faber ist Techniker und repräsentiert die Weltsicht<br />

des modernen, rational denkenden, wissenschaftsgläubigen Menschen mit<br />

naturwissen-schaftlich geprägtem Weltbild. Seine Sicht von Zeit (Addition<br />

einzelner Momente), Erlebnis („Ich bin Techniker und gewohnt, die Dinge zu<br />

sehen, wie sie sind.“) , Fügung oder Schicksal („Ich glaube nicht an Fügung<br />

oder Schicksal, als Techniker bin ich gewohnt, mit den Formeln der<br />

Wahrscheinlichkeit zu rechnen.“) und ähnlichen Themen ist geprägt durch<br />

seine berufliche Tätigkeit als Ingenieur. Sie zeigt Sachlichkeit,<br />

Objektorientierung, Exaktheit und ist gekennzeichnet durch den Wunsch nach<br />

Berechenbarkeit und Beherrschbarkeit („Wir leben technisch, der Mensch als<br />

Beherrscher der Natur, der Mensch als Ingenieur“) aller Dinge. Der Ich-<br />

Erzähler stellt fest: „Ich brauche, um <strong>das</strong> Unwahrscheinliche als<br />

Erfahrungstatsache gelten zu lassen, keinerlei Mystik; Mathematik genügt<br />

mir“.<br />

Dieses Weltbild bekommt durch verschiedene unvorhersehbare Ereignisse<br />

und damit verbundene besondere Erlebnisse bzw. Erfahrungen Sprünge. Es<br />

verschiebt und verändert sich, öffnet sich dem Irrationalen und Emotionalen.<br />

Am Ende bekennt die Hauptfigur: „Alle Zeugnisse von mir wie Berichte, Briefe,<br />

Ringheftchen sollen vernichtet werden, es stimmt nichts. Auf der Welt sein:<br />

im Licht sein .... standhalten dem Licht, der Freude im Wissen, daß ich<br />

erlösche...“<br />

Aspekte der Behandlung:<br />

• Eindimensionalität als Denkmuster, Kausalität als Grundlage,<br />

Wahrscheinlichkeitsrechnung als Erklärungsrahmen <strong>für</strong> die Frage nach<br />

dem Schicksal<br />

Max Frisch: Homo faber (1957)<br />

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