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Materialien für das Unterrichtsfach Deutsch

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Materiale <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Unterrichtsfach</strong> <strong>Deutsch</strong> im Fachgymnasium<br />

Baustein B kommunikative Kompetenz in beruflichen Basissituationen<br />

B1 Berufliche Gesprächssituationen<br />

Textauszug aus Jens Sparschuhs Roman „Der<br />

Zimmerspringbrunnen“<br />

Ich saß also, die Arme verschränkt, im Hobbyraum und harrte der<br />

Dinge. Mein niedergeschlagener Blick ruhte auf den<br />

Ausarbeitungen zum Thema Einwand-behandlung ... Merksatz 1:<br />

»Bereiten Sie sich auf alle 5 denkbaren Einwände vor. Dadurch<br />

gewinnen Sie die nötige Sicherheit.« —Die Wohnungstür ging.<br />

Aha, es ging los.<br />

»Hallo! Ich bin da.« Hallo, knurrte ich lautlos zurück. Freitag,<br />

noch immer in der Küche, antwortete ausweichend.<br />

Julia ging durch den Flur. Das Klopfen ihrer Absätze, plötzlich<br />

kam es zum Stillstand. Stille in der Wohnung, Stille im ganzen<br />

Weltall — nur mein Herz klopfte.<br />

»Blutorgie« war eines der ersten Worte, <strong>das</strong> durch <strong>das</strong><br />

schweigende All auf mich zuraste, »Blutorgie« noch einmal, dann<br />

andere Wörter, ebenfalls aus der Blutorgie-Richtung... Wir<br />

näherten uns hier Merkpunkt 2 der Einwandbehandlung:<br />

»Betrachten Sie die Einwände als willkommenen Wegweiser <strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> weitere Gespräch.«<br />

Den Geräuschen nach zu urteilen, hatte sich Julia inzwischen<br />

davon überzeugt, daß Freitag alias Hasso nichts Ernsthaftes<br />

zugestoßen war. Nun würde sie also ihre ganze Aufmerksamkeit<br />

mir zuwenden... »Blutorgie« jedenfalls wollte und konnte ich<br />

nicht auf mir sitzen lassen. Das war - Julia mußte es längst<br />

erkannt haben - eine maßlose Übertreibung! Dennoch, Merksatz<br />

3, Einwandbehandlung, bremste mich: »Nehmen Sie jeden<br />

Einwand ernst. Ihr Kunde wird sich ja irgend etwas dabei<br />

denken.«<br />

»Ich denke, ich ticke nicht richtig!« — In der offenen Tür: Julia, im<br />

offenen Mantel (letzterer drückte wahrscheinlich ihre Bereitschaft<br />

aus, unter Umständen sofort die Wohnung zu verlassen).<br />

Sie habe <strong>für</strong> alles, wirklich <strong>für</strong> alles Verständnis; aber nicht da<strong>für</strong>,<br />

wenn sie abends todmüde nach Hause komme, hier ein<br />

Schlachtfeld vorzufinden. Ob ich mir schon mal überlegt hätte...<br />

»Unterbrechen Sie Ihren Kunden nicht. Sie könnten sonst wichtige<br />

Hinweise verpassen. Haben Sie Geduld!« riet Punkt 4 an dieser<br />

SteIle. Ich versuchte es. Doch ich muß sagen, es regte mich<br />

wahnsinnig auf, daß Freitag - immerhin auf eindeutig roten<br />

Ketchuppfoten! — neben Julia stand und die ganze Zeit mit einer<br />

unbeschreiblichen Unschuldsmiene zu mir herübersah, als hätte<br />

er mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun.<br />

»Also, wenn ich auch mal was sagen darf ...«, wollte ich mich nun<br />

in <strong>das</strong> bis-lang ziemlich einseitig geführte Gespräch einschalten,<br />

dies allerdings äußerst vorsichtig und behutsam, immer<br />

eingedenk der Botschaft von Merksatz 5: »Treten Sie nicht als<br />

>Besserwisser< auf. Kunden mögen so etwas nicht. Sie sicher<br />

auch nicht...«<br />

Nein, <strong>das</strong> ist wahr. Und ich wollte auch nur in Ruhe klären. Doch<br />

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