z - Elektro Essig
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Aufbau, Ansteuerung und Kalibrierung<br />
eines Mehrdioden-Mikrowellensensors im<br />
Bereich des X-Bandes<br />
Diplomarbeit<br />
am Lehrstuhl für Messtechnik<br />
der Universität des Saarlandes, Saarbrücken<br />
Prof. Dr. rer. nat. Andreas Schütze<br />
Fachrichtung <strong>Elektro</strong>technik<br />
angefertigt im Bereich Mikrowellen der Abteilung Werkstoffeigenschaften<br />
des Fraunhofer Instituts für Zerstörungsfreie Prüfverfahren, Saarbrücken<br />
betreut durch Herrn Dr. rer. nat. Christoph Sklarczyk<br />
Erstgutachter: Prof. Dr. rer. nat. Andreas Schütze<br />
Zweitgutachter: Prof. Dr. rer. nat. Walter Arnold<br />
eingereicht im Sommersemester 2002 von<br />
cand. ing. Markus Kühn<br />
Nordfeldstrasse 14<br />
66564 Ottweiler-Lautenbach
Kurzzusammenfassung<br />
Mit Hilfe von Mehrdiodensensoren lassen sich die Amplitude und Phase von Mikrowellensigna-<br />
len, die an einem Testkörper reflektiert werden, mit relativ geringem Aufwand und Kosten<br />
bestimmen, indem die stehende Welle in einem Wellenleiter abgetastet und rechnerisch rekon-<br />
struiert wird. Damit ist es möglich, die Materialeigenschaften und die Geometrie nichtleitender<br />
und schwach leitender Prüfobjekte zerstörungsfrei und berührungslos für eine feste Mikrowel-<br />
lenfrequenz zu ermitteln.<br />
Die vorliegende Arbeit beinhaltet die Behandlung der theoretischen Grundlagen zu Messungen<br />
mit dem Mehrdiodensensor und den Aufbau desselbigen, damit verbunden den Entwurf und<br />
Aufbau einer Analogmultiplexerschaltung zur Messdatenaufnahme. Die Messdatenaufnahme<br />
wird für das aufgebaute Messsystem über die entwickelte Messsoftware ermöglicht. Es werden<br />
verschiedene Messungen mit dem Sensor durchgeführt und anschließend ausgewertet.<br />
Abschließend wird ein Ausblick hinsichtlich der Messungen mit dem Mehrdiodensensor gege-<br />
ben.
Danksagung<br />
Hiermit möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. rer. nat. A. Schütze und Herrn Prof. Dr. rer. nat. W.<br />
Arnold bedanken, dass es mir ermöglicht wurde, die vorliegende Diplomarbeit über den Lehr-<br />
stuhl für Messtechnik der Universität des Saarlandes extern am Fraunhofer Institut für zerstö-<br />
rungsfreie Prüfverfahren (IzfP) Saarbrücken anzufertigen. Besonderen Dank schulde ich Professor<br />
Schütze für den Ansporn, mein Studium der <strong>Elektro</strong>technik innerhalb der Regelstudienzeit abzu-<br />
schließen.<br />
Bei Herrn Dr. rer. nat. C. Sklarczyk möchte ich mich für die gute Zusammenarbeit und Betreuung<br />
bedanken, ebenso wie für das gute Arbeitsklima während der Anfertigung meiner Diplomarbeit.<br />
Großen Dank schulde ich auch meiner Familie und meiner Freundin, die mich bis heute tatkräftig<br />
unterstützen und mich während der Durchführung dieser Diplomarbeit von anderen Problemen<br />
des Alltags weitestgehend verschont haben.
Eidesstattliche Erklärung<br />
Hiermit versichere ich an Eides Statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und nur mit den<br />
angegebenen Hilfsmitteln am Fraunhofer IzfP Saarbrücken angefertigt habe.<br />
Saarbrücken, im September 2002<br />
Markus Kühn
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung 1<br />
Aufgabenstellung 3<br />
2 Grundlagen und Definitionen 4<br />
2.1 <strong>Elektro</strong>magnetische Wellen 4<br />
2.2 Mikrowellenkenngrößen bei der Wellenleitertechnik 6<br />
2.2.1 Grenzfrequenz und Grenzwellenlänge von Wellenleitern 6<br />
2.2.2 Hohlleiterwellenlänge 7<br />
2.2.3 Phasengeschwindigkeit im Wellenleiter 7<br />
2.3 Kenngrößen bei der Mikrowellenmessung an dielektrischen Materialien 7<br />
2.3.1 Komplexe Dielektrizitätskonstante 7<br />
2.3.2 Feldwellenwiderstand und Brechungsindex 8<br />
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors 9<br />
3.1 Messprinzip 9<br />
3.1.1 Wellengleichung 9<br />
3.1.2 Stehende Wellen 9<br />
3.1.3 Rekonstruktion der stehenden Welle mit Diodendetektoren 15<br />
3.2 Aufbau und HF-Komponenten 26<br />
3.2.1 CW-Quelle 27<br />
3.2.2 Wellenleiter mit Detektoren 27<br />
3.2.3 Dämpfungsglied 29<br />
3.2.4 Antenne und offen endender Wellenleiter 30<br />
4 Messdatenerfassung und -auswertung 32<br />
4.1 Multiplexerschaltung 32<br />
4.1.1 Schaltplan 32<br />
4.1.2 Funktionsweise 33<br />
4.1.3 Eigenschaften 35<br />
4.2 Computerprogramm zur Messdatenerfassung und –auswertung 36<br />
4.3 Realisierung des Programms in MS Visual C++ 36<br />
4.3.1 Messdatenerfassungsteil 39<br />
4.3.2 Messdatenauswertungsteil 44<br />
4.3.3 Druckausgabe der Messdaten 46<br />
i
ii<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
5 Sensorkalibrierung 47<br />
5.1 Abstandsabhängigkeit der Diodensignale 47<br />
5.2 Verfahren zur Sensorkalibrierung 54<br />
5.3 Zeitliche Stabilität des Sensors 65<br />
5.4 Grenzen des Sensors 67<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben 70<br />
6.1 Metallische und dielektrische Stufenproben 70<br />
6.2 Glasfaserverstärkte Kunststoffprobe 78<br />
6.3 Dielektrische Plattenproben und Reflexionsfaktor 80<br />
7 Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick 87<br />
7.1 Zusammenfassung 87<br />
7.2 Diskussion 87<br />
7.3 Ausblick 88<br />
A Anhang 90<br />
B Literaturverzeichnis 99<br />
C Abkürzungen 102<br />
D Formelzeichen 104
1 Einleitung<br />
Zerstörungsfreie Prüfverfahren (zfP) stellen Grundlagen zur Materialcharakterisierung und Quali-<br />
tätskontrolle im Fertigungsprozess dar. Dabei stehen für die unterschiedlichsten Anwendungen<br />
verschieden geeignete zf-Prüfverfahren zur Verfügung. Klassische Verfahren sind z.B. Röntgen-<br />
verfahren, Ultraschallprüfung, optische Verfahren oder Wirbelstromprüfung. Der Einsatz von<br />
Mikrowellenmesssystemen gehört allerdings nicht zu den klassischen Verfahren der zf-Prüfung.<br />
Jedoch haben Mikrowellen für die zf-Prüfung ein großes Potential und sind für gewisse Anwen-<br />
dungen sehr geeignet. Bei Mikrowellen handelt es sich um elektromagnetische Wellen im Fre-<br />
quenzbereich zwischen etwa 300 MHz und 300 GHz, was nach Gleichung<br />
c = λ ⋅ f<br />
(1.1)<br />
einer Vakuumwellenlänge von<br />
1 m bis 1 mm entspricht. Als Trä-<br />
ger der Materialinformation kön-<br />
nen Amplitude, Phase, Frequenz<br />
und Polarisation herangezogen<br />
werden. Je nach Zugänglichkeit,<br />
Materialdicke oder gewünschter<br />
Ortsauflösung werden Messun-<br />
gen in Reflexion, Transmission<br />
oder Nahfeldmessungen mit evtl.<br />
offen endendem Wellenleiter<br />
durchgeführt (siehe Abb. 1-1).<br />
Für den Einsatz in der zf-Prüfung<br />
wird bei Rechteckwellenleitern<br />
fast ausschließlich der TE 10-Mode benutzt. Alle höheren Moden werden aufgrund ihrer charak-<br />
teristischen Grenzfrequenzen durch die gewählten Abmessungen des Wellenleiters unterdrückt.<br />
Die unterschiedlichen Mikrowellenmesssysteme unterscheiden sich nun z.B. in<br />
• Komplexität und Aufbau<br />
• Genauigkeit<br />
Abb. 1-1: Verschiedene Arten der Messung<br />
1 1<br />
Transmissionsmessung<br />
Reflexionsmessung<br />
Nahfeldmessung
• Messprinzip<br />
• und schließlich erheblich im Preis.<br />
2<br />
1 Einleitung<br />
So stehen vektorielle Netzwerkanalysatorsysteme (V-NWA) - was o.g. Kriterien betrifft - an<br />
erster Stelle und können im Gegensatz zu den beiden folgenden Mikrowellenmesssystemen<br />
auch Transmissionsmessungen durchführen. Je nach benutztem Frequenzband können Netz-<br />
werkanalysatoren in der Preisregion von 60.000 € (X-Band) und 150.000 € (W-Band) angesie-<br />
delt werden. Diese werden allerdings vorwiegend für Laborzwecke eingesetzt und sind aus<br />
preislichen Gründen für industrielle Anwendungen meist indiskutabel.<br />
Oszillator<br />
Ausgekoppelter<br />
Sendeanteil<br />
Detektor<br />
DSP/Display<br />
Se nd e -<br />
antenne<br />
Ausgekoppelter<br />
reflektierter Anteil<br />
Empfangsantenne<br />
DUT<br />
Ausgekoppelter<br />
transmittierter Anteil<br />
Abb. 1-2: Blockschaltbild eines NWA (Quelle: Hewlett-Packard)<br />
Eine Stufe preisgünstiger sind z.B. die in [12] betrachteten frequenzmodulierten Dauerstrich-<br />
radarsensoren (siehe Abb. 1-3), die im W-Band ca. 8000 € kosten. Zusätzlich wird ein Arbiträr-<br />
funktionsgenerator (~1500 €), ein Analogfilter (~500 €), eine A/D-Karte hoher Abtastrate für<br />
einen vorhandenen PC (~1500 €) und eine Spannungsversorgung (~500 €) benötigt. Die Ge-<br />
samtkosten belaufen sich demnach auf ca. 12000 €. Bei FMCW-Radarsensoren können bei Re-<br />
flexionsmessungen am Messobjekt gemäß dem Blockschaltbild nach Abb. 1-3 die Materialin-<br />
formationen aus dem niederfrequenten Differenzsignal (ZF-Signal) gewonnen werden, welches<br />
man durch Tiefpassfilterung des Sensorsignals erhält.<br />
Der im Rahmen dieser Diplomarbeit betrachtete Mehrdiodensensor (MDS) nach Abb. 1-4 soll<br />
nun sehr preisgünstige – und daher auch ungenauere – CW-Mikrowellenmesssysteme repräsen-<br />
tieren. Er ist in der Preisregion von ca. 1500 € anzusiedeln und kann somit für gewisse in-<br />
dustrielle Anwendungen geeignet sein.
Se nso rsig na l<br />
Mischer<br />
3<br />
Dreiarm zirkulator<br />
Antenne<br />
f 0<br />
U mod<br />
Oszillator<br />
Abb. 1-3: Blockschaltbild des monostatischen FMCW-Radars<br />
1 Einleitung<br />
Beim MDS kommen noch die zusätzlichen Kosten einer A/D-Karte für einen vorhandenen PC<br />
(~1000€) und die Spannungsversorgung (ca. 500 €) hinzu. Das MDS-Messsystem kostet somit<br />
insgesamt ca. 3000 €.<br />
Aufgabenstellung<br />
4 Sensorsignale<br />
U 0<br />
Offen endender Wellenleiter<br />
mit Detektordioden<br />
f 0<br />
Oszillator<br />
Abb. 1-4: Blockschaltbild des Mehrdiodensensors<br />
Es soll ein Mehrdiodensensor im X-Band (8-12 GHz) aufgebaut und getestet werden, inklusive<br />
der Erstellung einer Analog-Multiplexer-Schaltung zur Datenerfassung mittels Rechner. Dafür soll<br />
eine Mess- und Analyseprozedur in Visual C++ entwickelt werden, um anschließend mit Hilfe<br />
einer Positioniereinheit bei geeigneter Sensorkalibrierung Messungen an Proben durchzuführen.<br />
Abschließend sollen Sensoreigenschaften bestimmt werden und eine Fehlerbetrachtung durch-<br />
geführt werden.
2 Grundlagen und Definitionen<br />
2.1 <strong>Elektro</strong>magnetische Wellen<br />
Aufgrund der sehr hohen Frequenzen hat man es bei Mikrowellen mit schnell veränderlichen<br />
Feldern zu tun, weshalb das Gleichungssystem der Maxwell-Gleichungen in seiner vollständi-<br />
gen Form herangezogen werden muss. Nachfolgende Definitionen sind teilweise an [5] und [16]<br />
angelehnt.<br />
r<br />
r<br />
⎛ r<br />
∫ H ⋅ ds<br />
= ∫∫ ⎜ J + D⎟<br />
⋅<br />
C( A)<br />
A(<br />
C)<br />
∫<br />
r r<br />
E ⋅ ds<br />
= −<br />
∫∫<br />
C(<br />
A)<br />
A(<br />
C )<br />
∫∫<br />
A(<br />
V )<br />
∫∫<br />
B ⋅ dA<br />
= 0<br />
r r<br />
∫∫∫<br />
⎝<br />
∂ r r<br />
B ⋅ dA<br />
∂t<br />
r r<br />
D ⋅ dA<br />
= ρ ⋅ dV<br />
A(<br />
V )<br />
V ( A)<br />
∂ r ⎞ r<br />
dA<br />
∂t<br />
⎠<br />
Dieses Gleichungssystem ist bezüglich der elektrischen und magnetischen Feldkomponenten<br />
nicht entkoppelt und es existieren Lösungen in Form der elektromagnetischen Wellen, welche im<br />
Jahre 1888 von Heinrich Hertz auch experimentell nachgewiesen wurden.<br />
Die im Anhang [A.I] hergeleiteten homogenen Wellengleichungen für Vakuum lauten:<br />
r<br />
r<br />
2<br />
∂ E<br />
∆E<br />
− ε 0 µ 0 = 0 2<br />
∂t<br />
r<br />
r<br />
2<br />
∂ H<br />
∆H<br />
− ε 0 µ 0 = 0 2<br />
∂t<br />
(2.5)<br />
(2.6)<br />
Man beachte, dass wie zuvor erwähnt, die Lösungen dieser Wellengleichungen nicht unabhän-<br />
gig voneinander sind. Für ebene, linear polarisierte TEM-Wellen in Ausbreitungsrichtung z, d.h.<br />
für Wellen mit<br />
r r<br />
E =<br />
E(<br />
z,<br />
t)<br />
4 4<br />
(2.1)<br />
(2.2)<br />
(2.3)<br />
(2.4)
H = H ( z,<br />
t)<br />
5<br />
2 Grundlagen und Definitionen<br />
gilt im Freiraum folgender Zusammenhang zwischen elektrischer und magnetischer Feldstärke:<br />
ˆ<br />
r r<br />
E = η ⋅ H<br />
(2.7)<br />
ez × 0<br />
η0 : Feldwellenimpedanz des freien Raumes<br />
Abb. 2-1: Fortschreitende ebene Welle<br />
Dabei stellt<br />
r r r<br />
S(<br />
t)<br />
= E(<br />
t)<br />
× H ( t)<br />
(2.8)<br />
den Pointing-Vektor dar, der auf den beiden Feldern senkrecht steht und in Ausbreitungsrich-<br />
tung der elektromagnetischen Welle zeigt. Im zeitharmonischen Fall beschreibt gemäß (A.III) der<br />
Realteil des komplexen Pointing-Vektors den mittleren Energietransport der elektromagnetischen<br />
Welle:<br />
r 1 r r *<br />
T = ⋅ E × H<br />
(2.9)<br />
2<br />
Man beachte, dass im Falle vollständiger Reflexion am Messobjekt die Energie im Feld zwischen<br />
Sender und Messobjekt in Form der stehenden Welle gespeichert wird.<br />
Bei der Ausbreitung elektromagnetischer Wellen in einem Hohlleiter handelt es sich allerdings<br />
nicht um ebene Wellen. Die Feldgrößen sind hier zusätzlich noch von x und y abhängig. So er-<br />
gibt sich beim TE 10-Mode z.B. folgender Verlauf der elektrischen Feldstärke aufgetragen über der<br />
Hohlleiterbreitseite:<br />
y<br />
S r<br />
x<br />
E r<br />
b<br />
H r<br />
Elektrische Feldstärke<br />
Magnetische Feldstärke<br />
Abb. 2-2: Elektrische Feldstärkeverteilung des TE 10-Moden beim Rechteckwellenleiter<br />
a<br />
z<br />
x<br />
E r<br />
y
Die Feldstärkevektoren beim TE 10-Mode besitzen folgende Form:<br />
r<br />
E<br />
10<br />
⎛ 0<br />
⎜<br />
= ⎜ E y<br />
⎜<br />
⎝ 0<br />
10<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
und<br />
r<br />
H<br />
10<br />
=<br />
⎛ H x ⎜<br />
⎜ 0<br />
⎜<br />
⎝<br />
H z<br />
10<br />
10<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
6<br />
2 Grundlagen und Definitionen<br />
(2.10)<br />
Der elektrische Feldstärkevektor dieses Moden hat also lediglich eine Komponente in y-Richtung.<br />
π ⎞ −γ<br />
⋅z<br />
j2πft<br />
⎛<br />
E y ( x,<br />
z,<br />
t)<br />
= k1<br />
⋅sin⎜<br />
⋅ x⎟<br />
⋅ e<br />
10<br />
⎝ a ⎠<br />
m,<br />
n ⋅ e<br />
(2.11)<br />
Demgegenüber fehlt dem magnetischen Feldstärkevektor nur die Komponente in y-Richtung<br />
r<br />
H<br />
10<br />
Dabei ist<br />
⎛ ⎡π<br />
⎤ ⎞<br />
⎜ sin⎢<br />
⋅ x ⎟<br />
⎜ ⎣ a ⎥<br />
⎦ ⎟<br />
−γ<br />
m,<br />
n<br />
( x,<br />
z,<br />
t)<br />
= k2<br />
⋅⎜<br />
0 ⎟ ⋅ e ⋅<br />
⎜ ⎡π<br />
⎤⎟<br />
⎜cos⎢<br />
⋅ x<br />
a ⎥⎟<br />
⎝ ⎣ ⎦⎠<br />
m, n m,<br />
n j m,<br />
n<br />
⋅z<br />
j2πft<br />
e<br />
(2.12)<br />
γ = α + β<br />
(2.13)<br />
die Ausbreitungskonstante des TEm,n -Moden. Man beachte, dass die Komponenten des TE 10-<br />
Mode selbst nicht von y abhängig sind, worauf in 3.2.2 zurückgegriffen wird.<br />
2.2 Mikrowellenkenngrößen bei der Wellenleitertechnik<br />
Aus der Dispersionsgleichung für elektromagnetische Wellen erhält man die für die zfP mit Mik-<br />
rowellen bedeutenden charakteristischen Größen nach [5] wie folgt:<br />
2.2.1 Grenzfrequenz und Grenzwellenlänge von Wellenleitern<br />
Die Grenzfrequenz eines Moden ist diejenige Frequenz, mit der der Sender mindestens senden<br />
muss, damit sich dieser bestimmte Mode im betrachteten Wellenleiter ausbilden kann.<br />
2<br />
2<br />
⎛ m ⎞ ⎛ n ⎞<br />
f ( m,<br />
n)<br />
= c0<br />
⋅ ⎜ ⎟ + ⎜ ⎟ ⇒ g<br />
1<br />
g λ ( m,<br />
n)<br />
=<br />
(2.14)<br />
2 2<br />
2<br />
2<br />
⎝ ⋅ a ⎠ ⎝ ⋅b<br />
⎠<br />
⎛ m ⎞ ⎛ n ⎞<br />
⎜ ⎟ + ⎜ ⎟<br />
⎝ 2 ⋅ a ⎠ ⎝ 2 ⋅ b ⎠<br />
Unterhalb dieser Grenzfrequenz sind die entsprechenden Moden nicht ausbreitungsfähig (eva-<br />
neszente Moden). Speziell für den TE 10-Mode gilt mit der X-Band-Wellenleiterbreite a = 22,8 mm<br />
c0<br />
( 1,<br />
0)<br />
= ⇒ λ ( 1,<br />
0)<br />
= 2a<br />
hier : f g ( 1,<br />
0)<br />
≈ 6,<br />
5 GHz λ<br />
g ( 1,<br />
0)<br />
≈ 45,<br />
6 mm<br />
2a<br />
f g<br />
g
2.2.2 Hohlleiterwellenlänge<br />
Für die Wellenlänge im Wellenleiter ergibt sich<br />
2<br />
HL<br />
2<br />
λ0<br />
2<br />
λg<br />
HL<br />
1<br />
0<br />
0 λg<br />
( ) 2<br />
λ<br />
7<br />
2 Grundlagen und Definitionen<br />
1 1 1<br />
λ<br />
= − ⇒ λ =<br />
(2.15)<br />
λ −<br />
Die Hohlleiterwellenlänge ist somit immer größer als die Freiraumwellenlänge. Speziell für den<br />
den TE 10-Mode gilt mit (2.14)<br />
λ<br />
1<br />
λ =<br />
=<br />
hier λ ≈ 31,<br />
7 mm λHL<br />
≈ 44,<br />
0 mm<br />
HL<br />
0<br />
2<br />
2<br />
2<br />
⎛ λ0<br />
⎞ ⎛ f ⎞ 1<br />
1− ⎜ ⎟<br />
⎛ ⎞<br />
− ⎜ ⎟<br />
2 ⎜<br />
⎟<br />
⎝ a ⎠ c0<br />
⎝ 2a<br />
⎠<br />
2.2.3 Phasengeschwindigkeit im Wellenleiter<br />
⎝<br />
⎠<br />
Da laut 2.2.2 die Hohlleiterwellenlänge nicht gleich der Wellenlänge im Freiraum ist, muss eben-<br />
so die Phasengeschwindigkeit im Wellenleiter von der Ausbreitungsgeschwindigkeit im Freiraum<br />
abweichen. Es ergibt sich mit Gleichung (2.15)<br />
v pHL<br />
c<br />
λHL<br />
1<br />
= =<br />
(2.16)<br />
λ −<br />
0 0 1<br />
( ) 2<br />
λ λ<br />
0<br />
g<br />
2.3 Kenngrößen bei der Mikrowellenmessung an dielektrischen Materialien<br />
2.3.1 Komplexe Dielektrizitätskonstante<br />
Nach [8] weisen alle natürlich vorkommenden Materialien eine komplexe Dielektrizitätskonstante<br />
auf. Die Beschreibung des elektrischen Verhaltens dielektrischer Materialien in der HF über die<br />
komplexe Dielektrizitätskonstante ist in Polarisationsverlusten begründet. Dieser frequenzabhän-<br />
gige Einfluss kann – wie in Abb. 2-3 gezeigt - in einer zusätzlichen Leitfähigkeit σ ( ω)<br />
∝ ω<br />
zum Ausdruck gebracht werden.<br />
Das Durchflutungsgesetz der Maxwellgleichungen in Differenzialform liefert für Dielektrika (kei-<br />
ne ohmsche Leitfähigkeit):<br />
r r r ⎛ σ p ⎞ r<br />
r r<br />
H = σ p ⋅ E + jωε<br />
r E j<br />
⎜ r j<br />
⎟<br />
0 ε ⋅ = ωε 0 ⋅ ε − ⋅ E = jωε<br />
0ε<br />
⋅ E = jωε<br />
⋅ E (2.17)<br />
⎝ ωε 0 ⎠<br />
: 0<br />
rot r<br />
p
8<br />
2 Grundlagen und Definitionen<br />
Wie man sieht, beschreibt der Imaginärteil der komplexen Dielektrizitätskonstanten die dielektri-<br />
schen Verluste der Werkstoffe. Die Energie dafür geht der elektromagnetischen Welle durch<br />
Absorption verloren.<br />
~<br />
2.3.2 Feldwellenwiderstand und Brechungsindex<br />
Die Charakterisierung dielektrischer Werkstoffe über ihre relativen Permeabilitäts- bzw. Dielektri-<br />
zitätskonstanten, über ihre Brechungsindizes, über die Feldwellenimpedanzen oder über ihre<br />
Reflexionsfaktoren stellt den gleichen Sachverhalt jeweils unter anderen Gesichtspunkten<br />
gleichwertig dar.<br />
Der Feldwellenwiderstand eines Mediums ist definiert über<br />
η<br />
µ µ<br />
0 r<br />
= (2.18)<br />
ε ε<br />
0<br />
r<br />
Für Luft ergibt sich dabei ein Wert von η0 = 377 Ω.<br />
Den Brechungsindex n eines Mediums gegenüber Luft erhält man nach folgender Gleichung<br />
n = ε µ<br />
(2.19)<br />
r<br />
r<br />
Dielektrikum Ersatzschaltbild<br />
Abb. 2-3: Illustration des Real- und Imaginärteils der komplexen<br />
Dielektrizitätskonstanten durch ein Dielektrikum im Wechselfeld<br />
Für dielektrische Werkstoffe gilt mit µ = 1 nach [18] die Maxwell-Beziehung:<br />
r<br />
n = ε r<br />
(2.20)<br />
Der Zusammenhang zwischen den hier genannten Kenngrößen zur Werkstoffcharakterisierung<br />
und dem Reflexionsfaktor wird in Anhang (A.V) ausführlich hergeleitet.<br />
~<br />
σ p<br />
C
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
3.1 Messprinzip<br />
3.1.1 Wellengleichung<br />
Die Feldgrößen der TE10-Mikrowellen breiten sich gemäß den beiden Gleichungen<br />
r<br />
−γ 1,<br />
0⋅z<br />
jωt<br />
E(<br />
x,<br />
z,<br />
t)<br />
= Eˆ<br />
( x)<br />
⋅ e ⋅ e<br />
r<br />
−γ 1,<br />
0⋅z<br />
jωt<br />
H ( x,<br />
z,<br />
t)<br />
= Hˆ<br />
( x)<br />
⋅ e ⋅ e<br />
im Hohlleiter aus und werden anschließend als Kugelwelle in den freien Raum abgestrahlt. Da-<br />
bei geht der TE 10-Mode nach einem Übergangsbereich hinter der Antenne bzw. dem offen en-<br />
denden Wellenleiter über in eine ebene Welle. Die analytische Beschreibung erfolgt ausschließ-<br />
lich unter der vereinfachenden Annahme der ebenen Welle.<br />
r<br />
−γ<br />
⋅z<br />
jωt<br />
E(<br />
z,<br />
t)<br />
= Eˆ<br />
⋅ e ⋅ e<br />
r<br />
−γ<br />
⋅z<br />
jωt<br />
H ( z,<br />
t)<br />
= Hˆ<br />
⋅ e ⋅ e<br />
Treffen die ebenen Wellen schließlich auf eine Grenzfläche zwischen 2 dielektrischen Medien<br />
unterschiedlicher spezifischer Wellenimpedanz (z.B. Luft – Messobjekt), so kommt es zu einer<br />
Teilreflexion. Bei ideal leitfähigen Messobjekten, d.h. für |r|=1, kommt es sogar zur vollständigen<br />
Reflexion. Bei dielektrischen Werkstoffen ergibt sich also sowohl eine reflektierte als auch eine<br />
transmittierte Welle.<br />
3.1.2 Stehende Wellen<br />
Stehende Wellen entstehen durch Superposition gleichfrequenter, aber gegenläufiger Wellen.<br />
Für ideal leitfähige Messobjekte und Vernachlässigung der Dämpfung ( γ = jβ<br />
) gilt mit<br />
{ } ) (<br />
r<br />
( , ) ˆ j ωt− βz<br />
Ee<br />
z t = ℜ E e ⋅ e<br />
(3.5)<br />
) (<br />
r<br />
E ( z,<br />
t)<br />
= ℜ Eˆ<br />
j ω t+<br />
βz<br />
⋅ e<br />
(3.6)<br />
r<br />
und dem Zusammenhang<br />
{ }<br />
r<br />
9 9<br />
(3.1)<br />
(3.2)<br />
(3.3)<br />
(3.4)
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
ˆ jϕe<br />
r = −Eˆ<br />
e für Eˆ<br />
e = Eˆ<br />
⋅ e<br />
(3.7)<br />
E<br />
folgende Gleichung für die stehende Welle:<br />
r<br />
E ( z,<br />
t)<br />
= ℜ Eˆ<br />
j(<br />
ωt−<br />
βz)<br />
⋅ e + Eˆ<br />
j(<br />
⋅ e<br />
SW<br />
ωt+<br />
βz)<br />
{ }<br />
e<br />
= Eˆ<br />
⋅ℜ<br />
r<br />
= 2E<br />
sin<br />
0<br />
− jβz<br />
jβz<br />
j(<br />
ωt+<br />
ϕ )<br />
{ ( e − e ) ⋅ e }<br />
( βz)<br />
sin(<br />
ωt<br />
+ ϕ )<br />
Bei dielektrischen Messobjekten ist der Reflexionsfaktor komplex:<br />
r<br />
E ( z,<br />
t)<br />
Eˆ<br />
⋅ e<br />
jωt+<br />
γz<br />
r<br />
r<br />
r<br />
( z)<br />
= = = ⋅<br />
jωt<br />
γz<br />
E e ( z,<br />
t)<br />
Eˆ<br />
−<br />
e ⋅ e Eˆ<br />
e<br />
r<br />
Eˆ<br />
e<br />
2γz<br />
Ein Teil der Energie wird über den reflektierten Anteil in Form einer stehenden Welle im Raum<br />
gespeichert, der übrige Teil der Energie wird über den transmittierten Anteil der einfallenden<br />
Welle in das dielektrische Messobjekt transportiert. Mit dem Zusammenhang<br />
r<br />
Eˆ<br />
10<br />
(3.8)<br />
(3.9)<br />
r<br />
jϕr0<br />
0 = r(<br />
z = 0)<br />
= = r 0 ⋅ e<br />
(3.10)<br />
Eˆ<br />
e<br />
ergibt sich für die Superposition von einfallender und reflektierter Welle bei Dielektrika, wobei<br />
z=0 an der Grenzfläche zu dem Messobjekt zu liegen kommt,<br />
E<br />
Ê r<br />
Im<br />
ˆ<br />
jωt<br />
γz<br />
jωt<br />
γz<br />
( z,<br />
t)<br />
= E e ⋅ e ⋅ e + E r ⋅ e ⋅ e<br />
(3.11)<br />
Hierbei soll der Term<br />
Ê e<br />
Re<br />
Abb. 3-1a: π-Phasensprung bei Metall Abb. 3-1b: Phasensprung bei Dielektrika<br />
− ˆ<br />
z<br />
e γ bzw.<br />
z<br />
e γ − die Freiraumdämpfung - die geometrieabhängige Schwä-<br />
chung – approximieren und die normalerweise vernachlässigbaren Verluste im Medium Luft<br />
beinhalten. Die theoretisch hyperbolische Abhängigkeit bei Approximation des offen endenden<br />
Wellenleiters durch einen idealen Kugelstrahler ist für die Darstellung wegen der Polstelle der<br />
Hyperbelfunktionen wenig geeignet. Ein Ansatz der Form<br />
j t<br />
j z<br />
E z t Eˆ<br />
ω 1 − β0<br />
( , ) = e ⋅ e ⋅ ⋅ e<br />
1+<br />
z<br />
j t 1 j 0z<br />
Eˆ<br />
ω<br />
β<br />
+ r ⋅ e ⋅ ⋅ e<br />
1−<br />
z<br />
(3.12)<br />
führt schon direkt auf erhebliche Probleme, was eine geschlossene analytische Darstellung im<br />
Hinblick auf den Feldstärkebetrag angeht. Ferner bietet sich die Exponentialfunktion zur Appro-<br />
ximation wegen der Handlichkeit bei komplexer Rechnung sozusagen von selbst an.<br />
Ê r<br />
Im<br />
Ê e<br />
Re
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
Mit (3.10) erhält man die Darstellung der Superposition von einfallender und reflektierter Welle<br />
durch den Reflexionsfaktor:<br />
e<br />
γz<br />
( 1+<br />
r e )<br />
E(<br />
z,<br />
t)<br />
= Eˆ<br />
⋅ e ⋅ e ⋅<br />
jωt<br />
−γz<br />
2<br />
0<br />
Drückt man den Reflexionsfaktor durch Betrag und Phase aus, so erhält man<br />
e<br />
jϕr0<br />
γz<br />
( 1+<br />
r 0 ⋅ e e )<br />
E(<br />
z,<br />
t)<br />
= Eˆ<br />
⋅ e ⋅ e ⋅<br />
⋅<br />
jωt<br />
−γz<br />
2<br />
Die Eulergleichungen liefern folgende Darstellung<br />
2αz<br />
2αz<br />
{ 1+<br />
r ⋅ e ⋅ cos(<br />
2βz<br />
+ ϕ ) + j ⋅ r ⋅ e ⋅sin(<br />
2βz<br />
+ ) }<br />
( , ) ˆ jωt<br />
−γz<br />
E z t = E ⋅ e ⋅ e ⋅<br />
ϕ<br />
e<br />
0 r<br />
0<br />
r<br />
Für die Hüllkurve der elektrischen Feldstärke im Freiraum ( )<br />
11<br />
0<br />
0 , β 0<br />
0<br />
(3.13)<br />
(3.14)<br />
(3.15)<br />
α erhält man direkt folgende<br />
Gleichung, wobei die Beträge der zeit- und ortsabhängigen Drehoperatoren jeweils den Faktor 1<br />
liefern:<br />
E(<br />
z)<br />
= Eˆ<br />
= Eˆ<br />
= Eˆ<br />
e<br />
e<br />
⋅ e<br />
⋅ e<br />
e<br />
−α<br />
0z<br />
−α<br />
0z<br />
⋅<br />
⋅<br />
⋅<br />
[ 1 + r 0<br />
2α<br />
z<br />
2<br />
0 ⋅ e ⋅ cos(<br />
2β<br />
0 z + ϕ r ) ] 0 + [ r 0<br />
2α<br />
z<br />
2<br />
0 ⋅ e ⋅ sin(<br />
2β<br />
0 z + ϕ r ) ] 0<br />
1 + 2 ⋅ r 0<br />
2α<br />
0z<br />
⋅ e ⋅ cos(<br />
2β<br />
0 z + ϕ r ) + r<br />
0 0<br />
2 4α<br />
0z<br />
2<br />
⋅ e ⋅ cos ( 2β<br />
0 z + ϕ r ) 0<br />
1 + 2 ⋅ r<br />
2α<br />
0z<br />
⋅ e ⋅ cos(<br />
2β<br />
z + ϕ ) + r<br />
2 4α<br />
0z<br />
⋅ e<br />
2 4α<br />
0z<br />
2<br />
[ ] + r 0 ⋅ e ⋅ sin ( 2β<br />
0 z + ϕ r )<br />
Für Metalle ergibt sich im Idealfall mit<br />
0<br />
0<br />
r0<br />
0<br />
(3.16)<br />
jπ<br />
r = 1⋅<br />
e = −1<br />
(3.17)<br />
0<br />
für den Betrag der elektrischen Feldstärke direkt an der Metallplatte bei z=0:<br />
2<br />
( 1−<br />
) = 0<br />
E( z)<br />
= Eˆ<br />
e ⋅ r<br />
(3.18)<br />
0<br />
Dies ergibt sich auch unmittelbar aus den Maxwell-Gleichungen für die Randbedingung<br />
( V ) = 0<br />
grad (Randbedingung für PEC) (3.19)<br />
bei idealen Leitern: Es muss an jeder Stelle der Metallplatte im induktionsfreien Fall gleiches Po-<br />
tenzial vorliegen. Dies bedeutet für die stehende Welle dort die Lage eines Knotens.<br />
Abb. 3-2 zeigt gemäß Gleichung (3.16) den normierten Betrag der elektrischen Feldstärke in<br />
Abhängigkeit vom Betrag des Reflexionsfaktors bei einer Sendefrequenz von 9,47 GHz (siehe<br />
auch [19]).<br />
Dabei wurden folgende Vereinfachungen getroffen:<br />
- Werte wurden auf den Betrag des elektrischen Feldstärkevektors der einfallenden Welle<br />
an der Grenzfläche zu dem Dielektrikum (z=0) normiert.<br />
- Phase der Reflexionsfaktoren wurde der Einfachheit halber zu π angenommen.<br />
- Vernachlässigung von Rückwandreflexionen bei Dielektrika.<br />
- Die negativen Abstände beziehen sich auf den Bereich vor der Probe, an der Probe gilt<br />
z=0.<br />
0
Normierter Betrag der elektrischen Feldstärke<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
0<br />
-75 -70 -65 -60 -55 -50 -45 -40 -35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 0<br />
Abstand[mm]<br />
12<br />
|r| = 1<br />
|r| = 0,8<br />
|r| = 0,6<br />
|r| = 0,4<br />
|r| = 0,2<br />
|r| = 0<br />
Abb. 3-2: Elektrische Feldstärke in Abhängigkeit vom Reflexionsfaktor für γ = jβ0<br />
Der daraus resultierende Intensitätsverlauf nach Abb. 3-3 ergibt sich durch Quadrierung der<br />
elektrischen Feldstärke.<br />
Normierte Intensität<br />
4<br />
3.5<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
|r| = 1<br />
|r| = 0,8<br />
|r| = 0,6<br />
|r| = 0,4<br />
|r| = 0,2<br />
|r| = 0<br />
0<br />
-75 -70 -65 -60 -55 -50 -45 -40 -35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 0<br />
Abstand[mm]<br />
Abb. 3-3: Intensität in Abhängigkeit vom Reflexionsfaktor für γ =<br />
jβ0
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
Wie man sieht, handelt es sich beim Intensitätsverlauf im verlustfreien Fall unabhängig vom Re-<br />
flexionsfaktor um eine cosinusförmige Funktion. Mit größer werdendem Betrag des Reflexions-<br />
faktors wird der Offset-Anteil des Intensitätsverlaufes größer. Man beachte hierbei, dass bei<br />
Wellenausbreitung in den Freiraum bzw. gegen einen Absorber – d.h. |r|=0 – die Intensitäts-<br />
funktion lediglich aus dem über dem Abstand konstant verlaufenden Offset-Anteil besteht und<br />
dass der Offset-Anteil somit nicht abstandsabhängig ist.<br />
Für die zfP ist nun ein preisgünstiger Sensor von großem Nutzen, mit dem man durch Auswer-<br />
tung der Amplituden- und Phaseninformation die Reflexionsfaktoren unterschiedlichster<br />
dielektrischer Werkstoffe ermitteln kann. Nach [16] kann der Reflexionsfaktor an der Stelle z=0<br />
über das Stehwellenverhältnis (SWR) bestimmt werden. Dieses ist definiert als Quotient aus<br />
maximaler und minimaler elektrischer Feldstärke:<br />
E<br />
max<br />
SWR = (3.20)<br />
Emin<br />
Aus Gleichung (3.16) erhält man für die maximale bzw. minimale elektrische Feldstärke<br />
max<br />
( 1 )<br />
E = Eˆ<br />
e ⋅ + r<br />
(3.21)<br />
min<br />
0<br />
( 1 )<br />
E = Eˆ<br />
e ⋅ − r<br />
(3.22)<br />
Mit Gleichung (3.10) ergibt sich<br />
E<br />
E<br />
max<br />
min<br />
e<br />
r<br />
0<br />
= Eˆ<br />
+ Eˆ<br />
(3.23)<br />
= Eˆ<br />
− Eˆ<br />
(3.24)<br />
e<br />
r<br />
Man erhält also mit den Gleichungen für die maximale und minimale elektrische Feldstärke für<br />
das Stehwellenverhältnis<br />
Eˆ<br />
r<br />
1+<br />
Eˆ<br />
ˆ ˆ<br />
e + E r E e 1+<br />
r 0<br />
SWR = = =<br />
(3.25)<br />
Eˆ<br />
Eˆ<br />
Eˆ<br />
1−<br />
r<br />
e − r<br />
r<br />
0<br />
1−<br />
Eˆ<br />
e<br />
Aufgelöst nach dem Betrag des komplexen Reflexionsfaktors an der Stelle z=0 ergibt sich<br />
r<br />
0<br />
1<br />
1−<br />
SWR −1<br />
= =<br />
SWR<br />
(3.26)<br />
SWR + 1 1<br />
1+<br />
SWR<br />
13
Für den Spezialfall eines PEC ergibt sich<br />
r<br />
0 PEC<br />
=<br />
lim<br />
SWR→∞<br />
⎛ 1 ⎞<br />
⎜1<br />
− ⎟<br />
⎜ SWR ⎟ = 1<br />
⎜ 1 ⎟<br />
⎜1<br />
+ ⎟<br />
⎝ SWR ⎠<br />
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
14<br />
(3.27)<br />
Die Abstandsvariationsmessungen an dielektrischen Werkstoffen würden also bei senkrechtem<br />
Einfall der Mikrowellen auf das Messobjekt für den Idealfall der verlustlosen Wellenausbreitung<br />
und vernachlässigtem Beitrag der Rückwandreflexion den Betrag des komplexen Reflexionsfak-<br />
tors liefern. Da man bei dieser Messung allerdings die Verluste nicht vernachlässigen kann, er-<br />
folgen berührende Messungen an den dielektrischen Proben (siehe Kapitel 6.3). Abb. 3-4 und<br />
Abb. 3-5 zeigen bei Berücksichtigung einer Dämpfung, aber vernachlässigtem Beitrag der Rück-<br />
wandreflexion, die Feldstärke- und Intensitätsverteilung der stehenden Welle im Raum bei<br />
festem Abstand zum Target gemäß Gleichung (3.16)<br />
Normierter Betrag der elektrischen Feldstärke<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
|r| = 1<br />
|r| = 0,8<br />
|r| = 0,6<br />
|r| = 0,4<br />
|r| = 0,2<br />
|r| = 0<br />
0<br />
-75 -70 -65 -60 -55 -50 -45 -40 -35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 0<br />
Abstand[mm]<br />
Abb. 3-4: Elektrische Feldstärke in Abhängigkeit vom Reflexionsfaktor für<br />
γ =<br />
α + jβ<br />
0<br />
0
Normierte Intensität<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
0<br />
-75 -70 -65 -60 -55 -50 -45 -40 -35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 0<br />
Abstand[mm]<br />
Abb. 3-5: Intensität in Abhängigkeit vom Reflexionsfaktor für γ =<br />
α0<br />
+ jβ0<br />
3.1.3 Rekonstruktion der stehenden Welle mit Diodendetektoren<br />
15<br />
|r| = 1<br />
|r| = 0,8<br />
|r| = 0,6<br />
|r| = 0,4<br />
|r| = 0,2<br />
|r| = 0<br />
Bei metallischem Reflektor besitzt die stehende Welle eine cosinusförmige Intensitätsvertei-<br />
lung<br />
I<br />
r<br />
= β (3.28)<br />
( ) ( ) 2<br />
z mit I = 2<br />
2<br />
( z)<br />
I 0 ⋅sin<br />
0 E0<br />
Mit folgender trigonometrischer Umformung<br />
folgt:<br />
cos<br />
1<br />
= (3.29)<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
( 2x)<br />
cos ( x)<br />
− sin ( x)<br />
= 1−<br />
2 ⋅sin<br />
( x)<br />
⇔ sin ( x)<br />
= ⋅[<br />
1−<br />
cos(<br />
2x)<br />
]<br />
1<br />
I 0 I 0<br />
I( z)<br />
= I 0 ⋅ [ 1−<br />
cos(<br />
2βz)<br />
] = − cos(<br />
2βz)<br />
(3.30)<br />
2<br />
2 2<br />
Wird der metallische Reflektor nun in Ausbreitungsrichtung um dz verschoben, so verschiebt<br />
sich die Phase des Cosinus gegenüber einem festen Punkt um<br />
dz dϕ<br />
= − ⇔ dϕ<br />
= −β<br />
⋅ dz<br />
(3.31)<br />
λ 2π
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
Dieser Zusammenhang ist in Abb. 3-6 zu erkennen, worauf in Kapitel 5.2 bei der Auswertung<br />
der Abstandsvariationsmessungen näher eingegangen wird.<br />
Intensität der Stehenden Welle<br />
λ 0<br />
Abstand zum Reflektor<br />
Abb. 3-6: Phasenverschiebung bei Abstandsvariation um dz<br />
Zur Rekonstruktion einer Cosinusfunktion ohne Offset bei gegebener Frequenz würden lediglich<br />
2 Detektordioden benötigt, bei vorhandenem Offset kann man mit 3 Dioden auskommen. Dabei<br />
darf allerdings der Abstand zwischen jeweils 2 beliebigen Dioden kein ganzzahliges Vielfaches<br />
von π sein.<br />
λHL<br />
Mit Hilfe von 4 Dioden, die innerhalb einem Abstand von (entspricht der Wellenlänge der<br />
2<br />
Intensitätsfunktion) beliebig angeordnet werden können, kann man die cosinusförmige Intensi-<br />
tätsfunktion im Wellenleiter eindeutig rekonstruieren.<br />
λHL<br />
Sind die Dioden dabei in äquidistanten Schritten von angeordnet, so ergeben sich nach<br />
8<br />
[19] für Amplitude, Phase und Offset des Cosinus sehr einfache Ausdrücke.<br />
16<br />
dz
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
Da diese Abstände aufgrund der Gehäuseabmessungen der Dioden so nicht realisiert werden<br />
können, gelten wegen der Periodizität im idealen Fall folgende Korrespondenzen für die Intensi-<br />
tät, wobei der Index dabei die Nummer der Diode angibt, die den zur Rekonstruktion des Cosi-<br />
nus benötigten Messwert liefert.<br />
Die Anordnung der Dioden könnte theoretisch auch über mehrere Wellenlängen erfolgen, aller-<br />
dings muss man daran denken, dass in realitas eine Dämpfung im Wellenleiter vorhanden ist,<br />
die sich dann umso mehr als systematischer Fehler bei der Rekonstruktion bemerkbar macht.<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
1<br />
3<br />
2<br />
4<br />
= I(<br />
z<br />
0<br />
)<br />
1<br />
1<br />
5<br />
= I(<br />
z0<br />
+ λI<br />
) = I(<br />
z0<br />
+ λHL<br />
) = I(<br />
z0<br />
+ λHL<br />
)<br />
4<br />
8<br />
8<br />
2<br />
2<br />
= I(<br />
z0<br />
+ λI<br />
) = I(<br />
z0<br />
+ λHL<br />
)<br />
4<br />
8<br />
3<br />
3<br />
7<br />
= I(<br />
z0<br />
+ λI<br />
) = I(<br />
z0<br />
+ λHL<br />
) = I(<br />
z0<br />
+ λHL<br />
)<br />
4<br />
8<br />
8<br />
Bei dielektrischen Reflektoren sieht die Approximation des Intensitätsverlaufes durch eine<br />
*<br />
Cosinusfunktion mit der Substitution z = z − z0<br />
folgendermaßen aus:<br />
( ) ⎟ *<br />
⎛ 4π<br />
* ⎞<br />
2βz<br />
−ϕ<br />
= I + I ⋅ cos⎜<br />
⋅ −<br />
I(<br />
z)<br />
= I 0 + I ⋅ cos<br />
0 ⎜ z ϕ<br />
⎝ λHL<br />
⎠<br />
17<br />
(3.32)<br />
Für die Intensitätswerte an den in Abb. 3-7 dargestellten Positionen der stehenden Welle wer-<br />
den nun die Berechnungsgleichungen für Offset, Phase und Amplitude der in Gleichung (3.32)<br />
eingeführten Intensitätsfunktion hergeleitet.<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
= I<br />
= I<br />
= I<br />
0<br />
= I<br />
0<br />
0<br />
0<br />
+ I ⋅ cosϕ<br />
− I ⋅ cosϕ<br />
+ I ⋅ sinϕ<br />
− I ⋅ sinϕ<br />
←<br />
←<br />
←<br />
←<br />
z<br />
z<br />
z<br />
z<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
= 0<br />
2<br />
= ⋅ λ<br />
8<br />
5<br />
= ⋅ λ<br />
8<br />
7<br />
= ⋅ λ<br />
8<br />
HL<br />
HL<br />
HL<br />
(3.33)
Normierter Betrag<br />
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
1. Für den Offset sieht man sofort<br />
4<br />
∑ I i<br />
i=<br />
1<br />
= 4I<br />
0 ⇒<br />
I1<br />
+ I 2 + I 3 + I 4<br />
I 0 =<br />
4<br />
2. Aus den beiden Gleichungen mit Sinus und Cosinus erhält man jeweils<br />
I 3 − I 4 = 2I<br />
⋅sinϕ<br />
I − I = 2I<br />
⋅ cosϕ<br />
1<br />
2<br />
18<br />
(3.34)<br />
(3.35)<br />
3. Für die Phase erhält man direkt<br />
⎛ I3<br />
− I ⎞ 4<br />
ϕ = arctan ⎜<br />
⎟ ± n ⋅π<br />
⎝ I1<br />
− I2<br />
⎠<br />
mit n ∈{<br />
0,<br />
1,<br />
2,...<br />
}<br />
(3.36)<br />
2<br />
2<br />
4. Unter Ausnutzung der Beziehung sin x + cos x = 1 erhält man durch Quadrieren<br />
( ) ( ) ( ) ( ) 2<br />
2<br />
2<br />
I1 − I 2 + I 3 − I 4<br />
2<br />
= 4I ⇒<br />
1<br />
I = ⋅<br />
2<br />
2<br />
I1<br />
− I 2 + I 3 − I 4<br />
(3.37)<br />
Abb. 3-7 zeigt E(z) und I(z) bei maximaler konstruktiver Interferenz über der Ortskoordinate z<br />
aufgetragen:<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0<br />
0<br />
-0.5<br />
-1<br />
-1.5<br />
Intensitätsperiode λ Η/2<br />
Hohlleiterwellenlänge λ Η<br />
I(z 0+λ Η/8)<br />
I 1<br />
I(z 0)<br />
Abstand z<br />
I(z 0+2λ Η/8)<br />
I(z 0+3λ Η/8) I(z 0+5λ Η/8) I(z 0+7λ Η/8)<br />
Abb. 3-7: Anordnung der Detektordioden im Wellenleiter<br />
I 2<br />
I 3<br />
I 4<br />
INTENSITÄT<br />
E-Feld
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
Anhand der Rekonstruktionsgleichungen erkennt man, dass weder zur Auswertung der Ampli-<br />
tude noch der Phase ein an allen 4 Dioden betragsgleich anstehender Offset einen Beitrag lie-<br />
fert. Aus diesem Grund wird später bei der Kalibrierung die Offsetkorrektur so vorgenommen,<br />
dass alle 4 Diodensignale den Offset Null besitzen. Für die Bestimmung des Reflexionskoeffizien-<br />
ten ist dieser allerdings notwendig und muß bei der Auswertung des Stehwellenverhältnisses<br />
berücksichtigt werden.<br />
Bei der Rekonstruktion des Cosinusverlaufes ist bei der Tangens-Funktion die π-Periodizität und<br />
bei der Arcustangens-Funktion die Beschränkung der Funktionswerte zu beachten:<br />
π<br />
π<br />
− < arctan( x ) <<br />
2<br />
2<br />
Abb. 3-8 zeigt den Verlauf der nicht bijektiven Tangens-Funktion, für die eine Umkehrfunktion<br />
lediglich im Intervall<br />
⎤ π π ⎡<br />
⎥−<br />
;<br />
⎦ 2 2 ⎢<br />
⎣<br />
angegeben wird (siehe Abb. 3-9).<br />
tan(x)<br />
-6 -5 -4 -3 -2 -1<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1 0<br />
-2<br />
-3<br />
-4<br />
-5<br />
-6<br />
-7<br />
-8<br />
-9<br />
-10<br />
-11<br />
-12<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Um nun den Phasenverlauf richtig zu rekonstruieren – d.h. die Phasensprünge um π herauszu-<br />
rechnen - ist es notwendig, an den Sprungstellen zu den Arcustangens-Werten ganzzahlige<br />
Vielfache von π zu addieren bzw. subtrahieren. Die Realisierung im Auswertungsteil der Soft-<br />
ware wird im Anhang (A.VII) behandelt.<br />
Abb. 3-8: π-Periodizität der Tangens-Funktion<br />
x<br />
19
arctan(x)<br />
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-6 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6<br />
-1<br />
-2<br />
Aufgrund der Abmessungen der Wellenleiter-Bauelemente ist zu beachten, dass die Phasenre-<br />
konstruktion einen Phasenoffset beinhaltet, der – ebenso wie der Offset des Betrages der Inten-<br />
sitätsfunktion – vor allem im Hinblick auf die Bildgebung durch Amplituden- und Phasenverläufe<br />
vernachlässigt werden kann, im Hinblick auf die Reflexionsfaktorbestimmung jedoch zu berück-<br />
sichtigen ist.<br />
Abb. 3-9: Eingeschränkter Wertebereich der Arcustangens-Funktion<br />
Die Länge ∆l von dem offen endenden Wellenleiter bis zur ersten Diode ist dafür verantwortlich,<br />
dass die Messung an einer Metallplatte bei z=0 dort einen Phasenwert ungleich Null aufweist.<br />
Bei einer gemessenen Länge von<br />
∆ l ≈ 79 mm<br />
müsste sich dort theoretisch bei berührender Messung an einer Metallplatte an der Diode 1 fol-<br />
gende Phase ergeben:<br />
∆l<br />
x<br />
20<br />
0 z<br />
Abb. 3-10: Verschiebung der Phase durch die Strecke ∆l
ϕ = −2<br />
⋅ β<br />
⋅ ∆l<br />
4π<br />
4π<br />
= − ⋅ ∆l<br />
= − ⋅ 79 mm =<br />
λ 44 mm<br />
HL<br />
HL<br />
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
−22,<br />
562<br />
21<br />
[ rad]<br />
(3.38)<br />
Das negative Vorzeichen resultiert aus der Definition der Phase ϕ in Gleichung (3.32). Abb. 3-11<br />
illustriert die Phasenverschiebung in negative Richtung bei Vergrößerung des Abstandes zum<br />
Target.<br />
Da der Winkel gemäß (3.36) über<br />
tan<br />
I<br />
− I<br />
∆z=λ 0/8<br />
Welle bewegt sich mit<br />
wachsendem Abstand<br />
nach links<br />
1 2 3 4<br />
1 2 3 4<br />
3 4 ϕ =<br />
(3.39)<br />
I1<br />
− I 2<br />
und anschliessende Arcustangens-Bildung erhalten wird, muss man dabei beachten, dass man<br />
über die an den 4 Dioden anstehenden Intensitätswerte zuerst den Tangenswert der Phase ϕ<br />
erhält:<br />
tan<br />
I<br />
3 4<br />
( − 22,<br />
562)<br />
= = −0,<br />
642<br />
I<br />
Abb. 3-11: Verschiebung der Phase durch die Strecke ∆l<br />
1<br />
− I<br />
− I<br />
Wird über die Arcustangens-Funktion der in das Intervall<br />
⎤ π π ⎡<br />
⎥<br />
− ;<br />
⎦ 2 2 ⎢<br />
⎣<br />
projizierte Wert des Winkels ϕ berechnet, so erhält man<br />
2<br />
(3.40)
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
⎛ I 3 − I 4 ⎞<br />
arctan ⎜<br />
⎟ = arctan(<br />
− 0,<br />
642)<br />
⎝ I1<br />
− I 2 ⎠<br />
→ ϕ theoretisch<br />
( z = 0)<br />
= −0,<br />
571<br />
(3.41)<br />
Die Auswertung der Abstandsvariationsmessung an einer Metallplatte liefert<br />
gemessen<br />
( z = 0) = −0,<br />
649<br />
ϕ (3.42)<br />
Der absolute Fehler in der Phase beträgt also<br />
( z = 0) − ( z = 0)<br />
= 0,<br />
078 [ rad]<br />
f abs = theoretisch<br />
ϕ gemessen<br />
ϕ (3.43)<br />
was einem relativen Fehler von<br />
f<br />
rel<br />
entspricht.<br />
ϕ<br />
=<br />
theoretisch<br />
( z = 0)<br />
−ϕ<br />
gemessen ( z = 0)<br />
( z = 0)<br />
ϕ<br />
theoretisch<br />
0,<br />
078<br />
= ≈ 13,<br />
7%<br />
0,<br />
571<br />
22<br />
(3.44)<br />
Einen großen Einfluß auf diesen Fehler hat die Positionierung der Metallplatte an der Stelle z=0.<br />
Neben der Angabe dieser Messabweichung kann hier keine die Streuung der Messwerte charak-<br />
terisierende Messunsicherheit angegeben werden. Dafür müsste man bei einer zu großen An-<br />
zahl n von Messungen die Probe jeweils neu positionieren. Bei den durchgeführten Abstandsva-<br />
riationsmessungen ist anzunehmen, dass zu Beginn der Messungen ein Luftspalt von mindestens<br />
0,5 mm vorhanden war. Dann ergibt die Rechnung unter Berücksichtigung des Übergangsberei-<br />
ches durch den arithmetischen Mittelwert der Phasenempfindlichkeit im Wellenleiter bzw. Luft<br />
ϕ<br />
theoretisch<br />
theoretisch<br />
1 ⎧dϕ<br />
+ ⋅ ⎨<br />
2 ⎩ dz HL<br />
dϕ<br />
⎫<br />
+ ⎬ ⋅ z<br />
dz 0 ⎭<br />
4π<br />
1 ⎧⎛<br />
4π<br />
⎞ ⎛ 4π<br />
⎞⎫<br />
= − ⋅ ∆l<br />
+ ⋅ ⎨ ⎜<br />
⎜−<br />
⎟ +<br />
⎜<br />
⎜−<br />
⎟<br />
⎟⎬<br />
⋅ z<br />
λHL<br />
2 ⎩⎝<br />
λHL<br />
⎠ ⎝ λ0<br />
⎠⎭<br />
( z)<br />
= ϕ ( z = 0)<br />
Für einen angenommen Luftspalt von 0,5mm ergibt sich dann<br />
(3.45)<br />
rad<br />
ϕ theoretisch<br />
( 0, 5 mm)<br />
= −22,<br />
562 rad − 0,<br />
08525 ⋅ 0,<br />
5 mm = −22,<br />
6473 rad (3.46)<br />
mm<br />
Daraus erhält man analog zur obigen Rechnung für das Intervall<br />
⎤ π π ⎡<br />
⎥−<br />
;<br />
⎦ 2 2 ⎢<br />
⎣<br />
eine theoretische Phase von<br />
theoretisch<br />
( 0, 5 mm)<br />
= −0,<br />
6135 rad<br />
ϕ (3.47)<br />
Der relative Fehler ist nun geringer als 5,8%.
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
Für die in Kapitel 5 durchzuführende Sensorkalibrierung ist – wie zuvor erwähnt - die Abstrahl-<br />
charakteristik der Antenne bzw. des offen endenden Wellenleiters zu beachten. Im Fall des idea-<br />
len Kugelstrahlers ist die daraus resultierende geometrische Schwächung, die Freiraumdämp-<br />
fung, proportional zum reziproken quadratischen Abstand, was hier näherungsweise auch für<br />
den offen endenden Wellenleiter angenommen wird.<br />
1/z²<br />
I(z)<br />
0<br />
0<br />
-10<br />
0<br />
Abstand z<br />
Abstand z<br />
Abb. 3-12: Freiraumdämpfung und idealer cosinusförmiger Intensitätsverlauf<br />
23<br />
*
I(z)<br />
-3<br />
0<br />
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
Abstand z<br />
Die in Kapitel 5 betrachteten Abstandsvariationsmessungen an einer metallischen Platte bestäti-<br />
gen eine derartige Abstandsabhängigkeit der Messsignale.<br />
Für die in Kapitel 6 folgenden Messungen muss man – auch im Hinblick auf eine richtige Daten-<br />
auswertung – streng zwischen metallischen und dielektrischen Werkstoffen unterscheiden. Im<br />
Gegensatz zu metallischen Messobjekten, die die elektromagnetische Strahlung an ihrer Ober-<br />
fläche vollständig reflektieren, muss man bei dielektrischen Werkstoffen berücksichtigen, dass<br />
das reflektierte Signal im Allgemeinen die Überlagerung von an verschiedenen Grenzflächen<br />
reflektierten Signalen darstellt. Ergibt sich idealerweise bei metallischen Messobjekten als Dio-<br />
densignal ein Cosinus diskreter Frequenz, so erhält man bei dielektrischen Werkstoffen ein da-<br />
von abweichendes Diodensignal aus der Überlagerung mehrerer Cosinus-Wellen unterschiedli-<br />
cher Amplituden. Eine wichtige Materialkenngröße ist dabei die Eindringtiefe. Die Eindringtiefe<br />
ze ist der Weg, bei dem die Amplitude einer elektromagnetische Welle in einem Medium um den<br />
Faktor 1/e abnimmt. Nach [8] ergibt sich folgende Formel für die Eindringtiefe in ein Medium:<br />
mit<br />
Abb. 3-13: Theoretischer Verlauf der Diodensignale bei Abstandsvariation<br />
unter Berücksichtigung der Dämpfung<br />
2<br />
= = ⎨ 1 tan δ<br />
α k ′ 2<br />
0 ⋅ ε ⎩<br />
(<br />
24<br />
1<br />
−<br />
2<br />
1 1 ⎧1<br />
⎫<br />
ze ⋅ ⋅ + −1)<br />
⎬<br />
(3.48)<br />
⎭<br />
α reeller Dämpfungsfaktor
k 0<br />
Wellenzahl im Vakuum<br />
ε ′ Realteil der komplexen Dielektrizitätskonstanten<br />
tan δ Verlustwinkel<br />
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
Der Verlustwinkel ist dabei über das Verhältnis aus Imaginärteil zu Realteil der komplexen Di-<br />
elektrizitätskonstanten definiert:<br />
δ<br />
ε ′<br />
r<br />
tan =<br />
(3.49)<br />
ε ′ r<br />
Für Plexiglas ergibt sich mit ε = 2,<br />
59 und ε ′ = 0.<br />
0175 aus [16] eine Eindringtiefe von ca.<br />
′r<br />
′r<br />
927 mm bei der Frequenz von 9,47 GHz. Da die Probenabmessungen viel kleiner sind, muss stets<br />
die Rückwandreflexion betrachtet werden.<br />
Wäre die Tiefe des Messobjekts viel größer als seine Eindringtiefe, so würde man praktisch kei-<br />
nen Beitrag zum Diodensignal durch Rückwandreflexionen am Übergang Messobjekt-Luft bei<br />
den Reflexionsmessungen erhalten.<br />
Bei gleichen geometrischen Abmessungen verschiedener dielektrischer Werkstoffe kann somit<br />
aus dem Verlauf der Diodensignale bzw. der Phase und Amplitude des rekonstruierten Cosinus<br />
eine Materialcharakterisierung erfolgen. Die Reflexion der elektromagnetischen Wellen an Dis-<br />
kontinuitäten wie z.B. Hohlräume, Einschlüsse und Fehler ermöglicht es auch, darüber Rück-<br />
schlüsse ziehen.<br />
Mehrdiodensensor<br />
Mehrdiodensensor<br />
Reflexion an Vorderwand<br />
Reflexion an Vorderwand<br />
Abb. 3-14: Reflexionsmessung an Metall und Dielektrikum<br />
25<br />
Metallplatte<br />
σ → ∞<br />
Dielektrische Platte<br />
Reflexion an Rückwand<br />
Transmittierter Anteil<br />
ε r<br />
σ ≈ 0
3.2 Aufbau und HF-Komponenten<br />
PC zur Datenaufnahme, Auswer-<br />
tung, Speicherung und Darstellung<br />
15 V<br />
-15 V<br />
+<br />
Durchgeschaltetes<br />
Diodensignal<br />
8-Channel CMOS<br />
ANALOG MUX<br />
1 2 3 4 4 HF-Diodensignale<br />
Rechteckhornantenne<br />
Offen endender Wellenleiter<br />
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
Abb. 3-15 zeigt den Aufbau des Mehrdiodensensor-Mikrowellenmesssystems prinzipiell beste-<br />
hend aus der CW-Quelle, dem Wellenleiter mit Diodendetektoren, und der Multiplexerschaltung<br />
mit Anschluss an die A/D-Karte und den Parallelport des PC. Zur Kalibrierung und Messung kön-<br />
nen noch feste oder variable Dämpfungsglieder, Antennen bzw. ein offen endender Wellenleiter<br />
ohne Flansch oder auch dielektrische Linsen zur Fokussierung hinzukommen. In Abb. 3-16 sieht<br />
man den Mehrdiodensensor im X-Band mit Halterung und Multiplexereinheit.<br />
26<br />
IMTEC - Messkarte<br />
MUX steuern über Parallelport<br />
Wellenleiter Var. Dämpfungsglied CW-Quelle<br />
mit Detektoren<br />
Abb. 3-15: Messaufbau<br />
8 V<br />
0 V
3.2.1 CW-Quelle<br />
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
Abb. 3-16: Mehrdiodensensor mit Multiplexereinheit<br />
Die elektromagnetischen Wellen werden durch einen bei der in Deutschland freigegebenen<br />
Frequenz von 9,470 GHz schwingenden Lokaloszillator erzeugt, welcher mit einer Gunn-Diode<br />
realisiert wird und bei einer minimalen Ausgangsleistung von 5 mW im Dauerstrichbetrieb (CW-<br />
Mode) sendet. Nach [11] tritt der Gunn-Effekt in Halbleitern auf, bei denen das Leitungsband<br />
energetisch unterschiedliche relative Minima aufweist. Gelangen nun „heiße“ <strong>Elektro</strong>nen in ein<br />
energetisch höherliegendes Band und ändert sich dabei ihre effektive <strong>Elektro</strong>nenmasse, so be-<br />
sitzen sie jetzt auch eine geringere Beweglichkeit. Für diesen Fall hat man es mit einem ne-<br />
gativen differenziellen Widerstand zu tun, der Voraussetzung für die Schwingungserzeugung ist.<br />
3.2.2 Wellenleiter mit Detektoren<br />
Die erzeugten Mikrowellen werden nun durch einen Rechteckwellenleiter geführt, in den die<br />
Antennenstifte der 4 Detektordioden an den Stellen<br />
2 5<br />
z = z0<br />
z0<br />
+ λ,<br />
z0<br />
+ λ,<br />
z<br />
8 8<br />
, 0<br />
7<br />
+ λ<br />
8<br />
27
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
von oben her eintauchen, wobei z0 eine beliebige Position im Wellenleiter ist.<br />
Wie in Abschnitt 2.1 erwähnt, sind die Feldkomponenten des TE10-Moden nicht von der Variab-<br />
len y abhängig, so dass die Antennenstifte das elektrische Feld prinzipiell an beliebiger Position y<br />
detektieren könnten. Es hat sich allerdings gezeigt, dass bei zu geringer Eintauchtiefe der An-<br />
tennenstifte die Messwerte stark verrauscht sind. Ebenso würden bei zu großer Eintauchtiefe die<br />
Stifte selbst die Feldverteilung im Wellenleiter stark beeinflussen.<br />
Diodensignal[V]<br />
0<br />
-0.002<br />
-0.004<br />
-0.006<br />
-0.008<br />
-0.01<br />
-0.012<br />
-0.014<br />
-0.016<br />
-0.018<br />
41,8<br />
7<br />
32,3<br />
4,2<br />
10 11<br />
0<br />
Schutzschicht entfernen (Schleifen)<br />
2<br />
8<br />
λ<br />
27,49<br />
38,49<br />
Abb. 3-17: Bohrungen am X-Band-Wellenleiter<br />
5<br />
8<br />
λ<br />
Messung ohne variables Dämpfungsglied.<br />
Dioden tauchen nur sehr gering in den Wellenleiter ein.<br />
-0.02<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100<br />
Abstand[mm]<br />
Abb. 3-18: Diodensignal bei zu geringer Eintauchtiefe in den Wellenleiter<br />
28<br />
25,2<br />
7<br />
8<br />
λ<br />
4 . ∅ 2 mm
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
Damit sich nun lediglich TE 10-Wellen durch den Hohlleiter ausbreiten können, muss dieser auch<br />
speziell für das X-Band ausgelegt sein. Die genormten Wellenleiterabmessungen liefern gemäß<br />
Gleichung (2.14) die Grenzfrequenzen<br />
f g ≈ 6,<br />
5 GHz und f<br />
TE<br />
gTE<br />
1,<br />
0<br />
2,<br />
0<br />
≈ 16,<br />
4 GHz<br />
Für die Sendefrequenz von 9,47 GHz kann sich also im X-Band-Wellenleiter ausschließlich der<br />
TE 10-Mode mit einer Hohlleiterwellenlänge von ca. 44 mm ausbilden.<br />
Tunneldioden<br />
Zur Detektion werden schnelle Tunneldioden vom Typ ACTP-1528NC3 der Firma Advanced<br />
Control Components, Inc. verwendet, die laut Herstellerangaben eine quadratische Abhängig-<br />
keit von der anliegenden Spannung bis -17 dBm aufweisen, was gemäß Gleichung<br />
⎛ PRX<br />
⎞<br />
0,<br />
1⋅PRX<br />
[ dBm]<br />
PRX<br />
[ dBm]<br />
= 10 ⋅ log10<br />
⎜ dBm ⇔ PRX<br />
= 1 mW ⋅10<br />
1 mW<br />
⎟<br />
⎝ ⎠<br />
(3.50)<br />
einer oberen Grenze des quadratischen Bereichs von 0,02 mW entspricht. Diese quadratische<br />
Abhängigkeit ist bei der Auswertung der sich im Wellenleiter ausbildenden stehenden Welle von<br />
Vorteil, da man somit direkt den cosinusförmigen Intensitätsverlauf an den Detektoren anstehen<br />
hat und wird im Anhang A.II näher erläutert.<br />
3.2.3 Dämpfungsglied<br />
P TX<br />
Da der Sender eine Leistung von ≈ 5 mW abstrahlt, der Bereich quadratischer Abhängigkeit<br />
sich allerdings lediglich bis 0,02 mW erstreckt, ist es notwendig, ein Dämpfungsglied einzuset-<br />
zen. Beim Hohlleiterdämpfungsglied ist in einem Wellenleiter ein dünnes, leitfähiges Plättchen<br />
parallel zum E-Feld angeordnet, wodurch das E-Feld geschwächt wird. Die benötigte Dämpfung<br />
beträgt<br />
b=10<br />
⎛ PTX<br />
⎞<br />
⎛ 5 mW ⎞<br />
att[<br />
dB]<br />
= 10 ⋅ log10<br />
⎜ dB 10 log10<br />
dB ≈ 24 dB<br />
P ⎟ = ⋅ ⎜<br />
RX<br />
0,<br />
02 mW<br />
⎟<br />
⎝ ⎠<br />
⎝ ⎠<br />
(3.51)<br />
Für eine Dämpfung von 24 dB stehen nun an den Detektordioden als maximale Spannung statt<br />
den gemessenen 180 mV (siehe Abb. 5-3) lediglich<br />
29<br />
a=22,8<br />
Abb. 3-19: Tunneldioden und X-Band-Wellenleiter<br />
Wellenleiter
an.<br />
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
⎛ U TX ⎞<br />
U TX<br />
att[<br />
dB]<br />
= 20 ⋅ log10<br />
⎜ dB ⇒ U RX = ≈ 11,<br />
36 mV<br />
1,<br />
2<br />
U ⎟<br />
(3.52)<br />
⎝ RX ⎠<br />
10<br />
Bei dem verwendeten Dämpfungsglied handelt es sich um ein sehr einfaches, variables Hohllei-<br />
terdämpfungsglied vom Typ Philips PP 4130 X, welches keine Skala für die Dämpfungseinstel-<br />
lungen aufweist. Zur Reproduzierbarkeit der gewählten Einstellungen werden diese wie in Abb.<br />
3-20 dargestellt beschrieben:<br />
Aufgrund der Ungenauigkeit bei der Einstellung ist es allerdings ratsam, bei jeder neu getätigten<br />
Einstellung der Dämpfung eine neue Abstandsvariationsmessung zur Kalibrierung durchzufüh-<br />
ren.<br />
3.2.4 Antenne und offen endender Wellenleiter<br />
Die Hornantenne dient einerseits zur konzentrierten Abstrahlung der elektromagnetischen Wel-<br />
len, andererseits zur Anpassung der unterschiedlichen Wellenwiderstände von Luft und Wellen-<br />
leiter. Durch diesen Übergang können somit Reflexionen, die durch Fehlanpassung bei offen<br />
endendem Wellenleiter entstehen und die Messungen störend beeinflussen, reduziert werden.<br />
Zur Charakterisierung der Richtwirkung einer Antenne wird nach [15] der hypothetische Kugel-<br />
strahler eingeführt, der die Sendeleistung gleichmäßig in den Raum abstrahlt. Die mittlere Strah-<br />
lungsintensität ist dabei<br />
Φ<br />
k<br />
=<br />
P TX<br />
4π<br />
←<br />
Sendeleistung<br />
Raumwinkel<br />
30<br />
(3.53)<br />
Den Antennengewinn G für eine bestimmte Richtung in Dezibel erhält man aus der tatsächli-<br />
chen mittleren Strahlungsintensität in dieser Richtung über<br />
G dB<br />
Φ<br />
real<br />
[ ] = 10 ⋅ lg<br />
(3.54)<br />
Φ k<br />
Es ist üblich, die Richtwirkung einer Antenne in Form von Horizontal- und Vertikaldiagrammen<br />
anzugeben oder wie in nachfolgend dargestelltem Auszug der Herstellerspezifikation über die<br />
Strahlöffnung für die E- bzw. H-Ebene.<br />
l [ mm]<br />
Abb. 3-20: Beschreibung der Dämpfungsgliedeinstellung: “Attenuator: l[mm]“
3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />
Die Abmessungen der hier verwendeten Rechteckwellenleiter sind gemäß Herstellerangaben in<br />
Abb. 3-21 dargestellt. Die jeweils oberen Maßangaben beziehen sich auf die Maßeinheit Inch,<br />
darunter sind die korrespondierenden metrischen Werte in cm angegeben.<br />
Abb. 3-21: Abmessungen der verwendeten X-Band-Rechteckhornantenne<br />
Folgende Daten wurden der Spezifikation für das X-Band Horn der Firma M/A-COM Semicon-<br />
ductor Products, Inc. entnommen:<br />
Product Name MA-86551<br />
Description X-band horn<br />
Center Frequency GHz 10.525<br />
Usable Frequency Range GHz 8-12.4<br />
Nominal Gain dB 17<br />
Beam Width<br />
H-Plane 25° at 3dB points<br />
Degrees E-Plane 25° at 3dB points<br />
RF Connector Mates with UG-39/U<br />
Bei den Messungen mit offen endendem Wellenleiter muss man beachten, dass dieser einen im<br />
Vergleich zu Rechteckhornantennen größeren Strahlöffnungswinkel besitzt. Ebenfalls treten an<br />
der Öffnung erhebliche Rückreflexionen aufgrund der Fehlanpassung der Feldwellenimpedanzen<br />
im Wellenleiter und im Freiraum auf.<br />
31
4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />
4.1 Multiplexerschaltung<br />
Um die Messwerte der 4 Detektordioden zu erfassen, wird ein 8-Kanal Analogmultiplexer (MUX)<br />
in CMOS-Technologie verwendet, der die einzelnen Diodensignale durchschaltet. Die Dioden-<br />
signale gelangen über Spannungsfolger zu den MUX-Eingängen. Der MUX ist einpolig geerdet<br />
und verfügt über einen Schutz gegen Überspannung an den Eingängen. Wichtig für die HF-<br />
Dioden ist der Schutz vor Kurzschluss bei Ausfall der Versorgungsspannung, wobei für diesen<br />
Fehlerfall jeder Multiplexereingang einen Widerstand von 1 kΩ darstellt.<br />
4.1.1 Schaltplan<br />
Abb. 4-1: Schaltplan für die<br />
Multiplexerschaltung<br />
32
33<br />
4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />
Abb. 4-1 zeigt den mit dem PCB-Tool Protel 99 SE (siehe [13]) erstellten Schaltplan für die Mul-<br />
tiplexerschaltung. Die beiden Operationsverstärker MC33078P sind als Spannungsfolger be-<br />
schaltet, über die die Signale auf den MPC508A-Multiplexerchip gelangen.<br />
4.1.2 Funktionsweise<br />
Die 4 Diodensignale werden über 4 SMB-Buchsen mit der Multiplexerschaltung verbunden. Das<br />
Ausgangssignal der Schaltung gelangt über einen BNC-Anschluss zur Messwerterfassungskarte<br />
des PC. Die Messdaten werden über den Kanal 1 der Karte erfasst und weiterverarbeitet. Die<br />
Multiplexerschaltung wird über ein AT-Modemkabel (9-polige D-Sub-Buchse und 25-poliger D-<br />
Sub-Stecker) mit folgender Pin-Belegung an den Parallelport des PC angeschlossen:<br />
Pinbezeichnung Data_0 Data_1 Data_6 Data_5 Gnd<br />
Sub-D 25polig<br />
Anschlusspin am PC<br />
Sub-D 9polig<br />
Anschlusspin an MUX-Schaltung<br />
Abb. 4-2: Anschlüsse der Multiplexereinheit<br />
2 3 8 7 20<br />
3 2 1 5 4<br />
Multiplexer-Pin A 0 A 1 A 2 EN Gnd
34<br />
4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />
Über die Zuordnungstabelle des Multiplexers wird in dem Messprogramm eine Funktion zum<br />
Durchschalten der Diodensignale implementiert:<br />
int CRunMeasurementDlg::DiodeSwitch(int diodennr)<br />
{<br />
// Diodensignal schalten<br />
const int Enable = 32; // PIN 7 = Data_5<br />
const int A0 = 0; // PIN 2 = Data_0<br />
const int A1 = 2; // PIN 3 = Data_1<br />
const int A2 = 64; // PIN 8 = Data_6<br />
}<br />
1<br />
2<br />
3<br />
5<br />
switch(diodennr)<br />
{<br />
case 1: _outp(0x378, Enable+A0); break; // PIN 7<br />
case 2: _outp(0x378, Enable+A0+1); break; // PIN 7 & 2<br />
case 3: _outp(0x378, Enable+A1); break; // PIN 7 & 3<br />
case 4: _outp(0x378, Enable+A1+1); break; // PIN 7 & 2 & 3<br />
default:<br />
}<br />
return 0;<br />
_outp(0x378, 0) break; // NO PIN<br />
Hierbei muss man beachten, dass der verwendete Ausgabebefehl _outp(port, databyte)<br />
zur Multiplexeransteuerung nur mit den Betriebssystemen Windows 95, Windows 98 und<br />
Windows Millennium Edition kompatibel ist. Der direkte Portzugriff ist unter Windows NT bzw.<br />
Windows 2000 nicht so einfach möglich.<br />
A 0<br />
EN0<br />
MUX<br />
A 1<br />
A 20<br />
4<br />
Abb. 4-3:<br />
Steuerpins des Multiplexerchips
4.1.3 Eigenschaften<br />
35<br />
4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />
Zum Schutz der Dioden werden die Messwerte bei Impedanzwandlung über Spannungsfolger<br />
auf den Analogmultiplexerchip gegeben. Durch den hohen Eingangswiderstand der Spannungs-<br />
folger werden die Dioden geschützt und wegen des kleinen Ausgangswiderstandes steht bei<br />
hohem Eingangswiderstand der nachfolgenden Stufe praktisch die volle Eingangsspannung am<br />
Ausgang zur Verfügung.<br />
Um definierte Zustände an den Ein- und Ausgängen der Operationsverstärker zu erhalten, ist es<br />
nötig, sog. Pull-Down-Widerstände wie folgt zu verwenden:<br />
Ue=2,43 V<br />
Wird, wie in Abb. 4-4 gezeigt, kein Pulldown-Widerstand benutzt, so wird bei Leerlauf am Ein-<br />
gang dieser auf 2,43 V hochgezogen und der Ausgang liefert in etwa die Standardversorgungs-<br />
spannung des Operationsverstärkers von 15 V.<br />
Ue=0,024 V<br />
MC33078P<br />
+<br />
-<br />
MC33078P<br />
100 k<br />
+<br />
-<br />
Ua=14,42 V<br />
Ua=0,025 V<br />
Anders bei der Verwendung eines Pulldown-Widerstandes der Größenordnung von 100 k (siehe<br />
Abb. 4-5): der Eingang liegt jetzt bei Leerlauf auf etwa 0 V.<br />
Abb. 4-4: OP’s ohne Pull-Down-Widerstand<br />
Abb. 4-5: OP’s mit Pull-Down-Widerstand<br />
Bei der Ansteuerung des Multiplexers und der Messdatenerfassung sind weiterhin Verzöge-<br />
rungszeiten zu beachten. Diese resultieren aus dem Sprungverhalten der Spannungsfolger, Auf-<br />
und Entladevorgänge der parasitären Kapazitäten des CMOS-Multiplexers (v.a. die Gate-Source-<br />
Kapazität) und des Parallelportes am Rechner, Leitungskapazitäten, … Sehr großen Einfluss auf<br />
die Messergebnisse haben allerdings auch die mechanischen Schwingungen des gesamten<br />
Messaufbaus, die von dem Verfahren der Positioniereinheit herrühren. Aus letzterem Grund ist<br />
es nötig, in dem Messprogramm eine MUX Settling Time von ca. 500 ms anzugeben.
36<br />
4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />
Im Betrieb sollte darauf geachtet werden, zuerst die OP-Versorgungsspannung einzuschalten,<br />
um definierte Verhältnisse innerhalb der Schaltung zu erhalten. Erst anschließend darf der Paral-<br />
lelportausgang des PC mit der Multiplexerschaltung verbunden werden. Bei für die HF-Dioden<br />
sicherer Einstellung des variablen Wellenleiterdämpfungsgliedes sollte erst jetzt die 8 V Gunn-<br />
Versorgungsspannung des Senders eingeschaltet werden.<br />
4.2 Computerprogramm zur Messdatenerfassung und –auswertung<br />
Das Messprogramm für den Mehrdiodensensor muss sowohl die Messdatenerfassung, als auch<br />
einen Auswertungsteil beinhalten. Bei der Messdatenerfassung müssen nun von der Software<br />
- über die serielle Schnittstelle die Positioniereinheit<br />
- über die parallele Schnittstelle die Multiplexerschaltung und<br />
- über den PCI-Bus die Messwerterfassungskarte<br />
angesteuert werden (siehe Abb. 4-6). Da es sich bei den Dioden um Gleichspannungssignale<br />
handelt, wird die Messwerterfassungskarte im AutoRun-Triggermodus betrieben: Es erfolgt eine<br />
ständige Triggerung unabhängig vom Eingangssignal.<br />
Serielle Schnittstelle<br />
4.3 Realisierung des Programms in MS Visual C++<br />
Das Messprogramm ist eine unter MS Visual C++ 6.0 erstellte Einzeldokumentanwendung (SDI),<br />
die auf der Dokument-/Ansicht- Architektur beruht. Die Windows-Programmierung beruht auf<br />
der objektorientierten Programmierung (OOP) unter Zuhilfenahme der MFC-Klassenbibliotheken.<br />
Im Anhang A.VI ist ein hierarchischer Überblick über die in MS Visual C++ 6.0 verfügbaren (Ba-<br />
sis-) Klassen dargestellt.<br />
Diodensensor.exe<br />
Parallele Schnittstelle<br />
Abb. 4-6: Ansteuerung der Schnittstellen<br />
A/D Karte
Abb. 4-7: Klassenübersicht<br />
37<br />
4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />
Abb. 4-7 zeigt die im Messprogramm verwende-<br />
ten Klassen. Für jede Klasse stehen verschiedene<br />
Methoden und sogenannte Member-Variablen<br />
zur Verfügung. Für die Implementierung der Li-<br />
nien- und Flächenscans ist es z.B. erforderlich, die<br />
unterschiedlichen Methoden für die Positionierung<br />
und Initialisierung der Ansteuereinheit zu verwen-<br />
den. Abb. 4-8 zeigt die zur Ansteuerung der Posi-<br />
tioniereinheit verfügbaren Methoden. Zur Initiali-<br />
sierung der Ansteuereinheit über die Init-Methode<br />
wird die Datenübertragung über die Serielle<br />
Schnittstelle spezifiziert. Die Methoden SetAxis-<br />
Available und das Pendant GetAxisAvailable be-<br />
ziehen sich auf die verwendeten Positionierachsen.<br />
SetSpeed stellt die Geschwindigkeit der einzelnen<br />
Positionierachsen ein. Die Methode Reference<br />
führt eine Referenzfahrt durch und über die<br />
Methoden MoveAbsolute und MoveRel lassen sich<br />
absolute bzw. relative Koordinaten anfahren.<br />
Abb. 4-8: Übersicht der einzelnen<br />
Methoden einer Klasse
Abb. 4-9: Oberfläche einer SDI-Anwendung<br />
38<br />
4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />
Eine wie in Abb. 4-9 dargestellte SDI-Anwendung besteht prinzipiell aus abgeleiteten Klassen<br />
von CWinApp, CFrameView, CDocument und CView. Hinzu kommen nun<br />
• abgeleitete Dialogklassen, wie hier z.B. die Klassen CRunMeasurementDlg und CEvaluationDlg<br />
• vorprogrammierte Klassen zur Hardwareansteuerung, wie hier z.B. CIselScanner und<br />
• Klassen zur Datenspeicherung und Ausgabe, wie hier z.B. die Klasse CDiodeSet, die ei-<br />
nen Satz von Diodenmesswerten speichert und deren Instanzen sich selbst zeichnen<br />
können:<br />
class CDiodeSet : public CObject<br />
{<br />
public:<br />
float GetPhase(CDiodeSet *pset);<br />
float GetAmplitude(CDiodeSet* pset);<br />
float GetMinimumPhase(int MinPos, int MaxPos);<br />
float GetDiodeValue (int nIndex, int diodennr);<br />
float DrawAmplitude(CDC *pDC, int x, int y, int xScaling, float yScaling, … );<br />
float DrawPhase(CDC* pDC, int x, int y, int xScaling, float yScaling, CDiodeSet* dset);<br />
void Draw(CDC *pDC, int x, int y, int xScaling, float yScaling, int CurveSelect, … );<br />
CDiodeSet(float a, float b, float c, float d);
CDiodeSet();<br />
virtual ~CDiodeSet();<br />
private:<br />
float m_fDiode4;<br />
float m_fDiode3;<br />
float m_fDiode2;<br />
float m_fDiode1;<br />
};<br />
39<br />
4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />
Die Dokumentenklasse CDiodensensorDoc ist hauptsächlich für die Datenverwaltung des Do-<br />
kumentes zuständig, wohingegen die Ansichtsklasse CDiodensensorView für die visuelle Dar-<br />
stellung dieser Daten ausgelegt ist.<br />
Das Messprogramm besteht nun aus 2 Teilen, dem Messdatenerfassungsteil und dem Messda-<br />
tenauswerteteil. Die gesamte implementierte Messdatenerfassung erfolgt über die abgeleitete<br />
Dialogklasse CRunMeasurementDlg.<br />
4.3.1 Messdatenerfassungsteil<br />
Abb. 4-10: Dialog zur Messwerterfassung<br />
In dem Gruppenfeld (Group Box) Preferences werden die Längen und Geschwindigkeiten der<br />
benutzten Positioniereinheiten eingestellt. Die Längen werden in Punkten (1 Punkt entspricht<br />
12,5 µm), die Geschwindigkeiten in Hertz (d.h. Schritte pro Sekunde) angegeben. Es können<br />
Geschwindigkeiten von 30 bis 10000 Hertz eingestellt werden, was 0,375 mm/s bis 125 mm/s ent-<br />
spricht. Diese Einstellungen werden dann über die Schaltfläche (Button) Initialize Scanner zur<br />
Steuereinheit der Positioniereinheit gesendet. Im Gruppenfeld Positioning kann über Schiebereg-
40<br />
4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />
ler (Slider) die gewünschte Startposition angefahren werden. Wurde zuvor das Auswahlfeld<br />
(Check Box) Confirm Positioning ausgewählt, so wird die über die Schieberegler eingestellte<br />
Startposition erst nach Betätigung der Schaltfläche Confirm Position angefahren. Über die Ein-<br />
gabefelder (Edit Box) können die anzufahrenden Koordinaten auch direkt eingegeben werden.<br />
Hier muss dann allerdings unabhängig von o.g. Auswahlfeld die Position bestätigt werden. Zu<br />
Beginn einer Messung sollte zuerst immer über die Schaltfläche Reference Drive eine Referenz-<br />
fahrt durchgeführt werden, um den Koordinatenursprung richtig einzustellen. Das Gruppenfeld<br />
Current A/D-Settings gibt auch im Hinblick auf eine Fehlersuche lediglich über die Einstellungen<br />
der A/D-Karte Auskunft. Im Gruppenfeld Scan Options wird zwischen Flächenscan, Linienscan in<br />
x- und z-Richtung und Single-Messung ausgewählt. Letztere kann auch durch Betätigen des<br />
Auswahlfeldes Sequential Measurement als Zeitverlaufsmessung benutzt werden, wobei die<br />
Anzahl der Messungen und die Wartezeit zwischen den Einzelmessungen angegeben werden<br />
muss. Über das Gruppenfeld Measurement Status erhält man über Fortschrittsleisten (Progress)<br />
Auskunft über den Fortschritt der Messung. Außerdem kann man die noch verbleibende Mess-<br />
zeit ablesen, welche sich über die vergangene Zeit seit Messbeginn und die aktuelle Anzahl<br />
bereits gemessener Messwerte immer wieder neu bestimmt. Die benutzte ActiveX-Komponente<br />
MS FlexGrid Control zeigt die aufgenommenen Messwerte zur Kontrolle an. Dieses Tabellenfeld<br />
sollte nach jeder Messung über die Schaltfläche Clear Data wieder gelöscht werden. Die Schalt-<br />
fläche Calculator ruft den Windows-Taschenrechner auf, um z.B. den Scanbereich in Punkten<br />
oder metrischen Einheiten auszurechnen. Die Schaltfläche Diode Switch erlaubt es, über den<br />
Multiplexer von Hand ein beliebiges Diodensignal permanent durchzuschalten. Die Messung<br />
wird anschließend über die Schaltfläche Run gestartet, woraufhin nachfolgender Dialog er-<br />
scheint. Im A/D Settings – Dialog müssen nun über die Karteikartenreiter (Property-Pages) fol-<br />
gende Parameter der Messung eingegeben werden:<br />
• Data Recording: hier werden Datenformat<br />
und Wartezeit vor der Messwerterfassung<br />
eingestellt.<br />
• Description of Measurement: zur Eingabe von<br />
die Messung beschreibendem Text.<br />
• Sampling Interval: Das Abtastintervall kann in<br />
Schritten von 33 ns bis 100 ms eingestellt<br />
werden.<br />
• Sensitivity: Die Empfindlichkeit der Messwertkarte<br />
kann für unterschiedliche Einstellungen<br />
des variablen Wellenleiterdämpfungsgliedes<br />
gemäß obigem Screenshot angepasst werden.<br />
• Number of Samples: Die Anzahl der Messwerte<br />
pro Messpunkt ergibt den Averaging<br />
Factor zur Mittelwertbildung<br />
Abb. 4-11: A/D-Settings Dialog
Die Dateiverwaltung erfolgt anschließend über den Standard-Filedialog.<br />
a<br />
a<br />
11<br />
21<br />
b<br />
b<br />
11<br />
21<br />
c<br />
c<br />
...<br />
...<br />
11<br />
21<br />
d<br />
d<br />
11<br />
21<br />
a<br />
a<br />
12<br />
22<br />
b<br />
b<br />
12<br />
22<br />
c<br />
c<br />
...<br />
...<br />
12<br />
22<br />
d<br />
d<br />
12<br />
22<br />
K<br />
K<br />
...<br />
...<br />
a<br />
a<br />
1n<br />
2n<br />
b<br />
b<br />
1n<br />
2n<br />
c<br />
c<br />
...<br />
...<br />
1n<br />
2n<br />
d<br />
d<br />
1n<br />
2n1<br />
41<br />
4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />
Bei den Messungen werden unterschiedliche Dateiformate erzeugt. Eine Einzelmessung besteht<br />
aus 2 Dateien im *.mds (Multiple Diodes Sensor) und *.set (Settings) – Format. Beide Dateien<br />
sind Textdateien, so dass sie auch von anderen Programmen wie z.B. Editor oder MS Excel ver-<br />
wendet werden können.<br />
Die Messdateien (*.mds) für Zeitverlaufs- und Linienscan-Messungen können entweder die ge-<br />
mittelten Messwerte oder die n Einzelmesswerte zu den verschiedenen Zeiten bzw. den ver-<br />
schiedenen Linienscanpositionen enthalten.<br />
Dabei gilt:<br />
a i b i c i d i<br />
Messwert der Diode 1 Diode 2 Diode 3 Diode 4<br />
a i b c i<br />
i d i<br />
Arithmet. Mittelwert der Messwerte der Diode 1 Diode 2 Diode 3 Diode 4<br />
a<br />
a<br />
1<br />
2<br />
...<br />
...<br />
b<br />
b<br />
1<br />
2<br />
...<br />
...<br />
c<br />
c<br />
1<br />
2<br />
...<br />
...<br />
d1<br />
d2<br />
...<br />
...<br />
a<br />
a<br />
11<br />
21<br />
a<br />
a<br />
12<br />
22<br />
Ka<br />
Ka<br />
...<br />
...<br />
Abb. 4-12: Zeitverlaufs- und Linienscan-Messdateien: Mittelwerte oder n Einzelwerte<br />
Abb. 4-13: Flächenscan-Messdateien: Mittelwerte<br />
1n<br />
2n<br />
b<br />
b<br />
11<br />
21<br />
b<br />
b<br />
12<br />
22<br />
Kb<br />
Kb<br />
...<br />
...<br />
Die Dateien für Flächenscans können lediglich<br />
Mittelwerte speichern. In den Zeilen sind die x-<br />
Werte gespeichert, in den Spalten die z-<br />
Werte. Die Settings-Dateien beinhalten<br />
die für die Datenauswertung<br />
notwendigen Informationen. Ein kleiner<br />
Ausschnitt daraus ist in Abb. 4-14 dar-<br />
gestellt<br />
1n<br />
2n<br />
c<br />
c<br />
11<br />
21<br />
c<br />
c<br />
12<br />
22<br />
Kc<br />
Kc<br />
...<br />
...<br />
1n<br />
2n<br />
d<br />
d<br />
11<br />
21<br />
d<br />
d<br />
12<br />
22<br />
Kd<br />
Kd<br />
...<br />
...<br />
1n<br />
2n
Weitere Dateiformate erhält man bei der Datenauswertung:<br />
42<br />
4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />
*.phs Linienscan oder Single-Point Measurement-Dateien mit den rekonstruierten Pha-<br />
senwerten.<br />
*.amp Linienscan oder Single-Point Measurement-Dateien mit den rekonstruierten Ampli-<br />
tudenwerten.<br />
*.fou Linienscan-Dateien mit den FFT-Werten der Abstandsvariationsmessung zur rein<br />
qualitativen Überprüfung des Einflusses höherer Harmonischer.<br />
Die Anzahl der Messpunkte muss bei der zuvor durchgeführten Abstandsvariati-<br />
onsmessung (mds-File) gemäß dem implementierten FFT-Algorithmus dem Wert<br />
einer Zweierpotenz entsprechen. Die FFT-Datei beinhaltet anschliessend Real- und<br />
Imaginärteil der FFT.<br />
*.ssp Surface Scan Phase: Flächenscan-Datei mit den rekonstruierten Phasenwerten.<br />
*.ssa Surface Scan Amplitude: Flächenscan-Datei mit den rekonstruierten Amplituden-<br />
werten.<br />
*.cor Correction File: Die bei den Abstandsvariationsmessungen ermittelten Korrektur-<br />
werte werden in diesen Korrekturdatensatz-Dateien gespeichert.<br />
Neben den FFT-Dateien sind alle bei der Auswertung automatisch generierten Amplituden- und<br />
Phasendateien für die weitere Auswertung mit einer anderen Software vorgesehen.<br />
---- SETTINGS ------------------------<br />
Diodes:<br />
1 1 1 1<br />
Format:<br />
1<br />
Type of Measurement<br />
1<br />
0 0 0<br />
Scan Area X-Axis<br />
5080<br />
Scan Step X-Axis<br />
40<br />
Scan Area Z-Axis<br />
0<br />
Scan Step Z-Axis<br />
0<br />
MUX Settling Time<br />
1000<br />
Sampling Interval<br />
5<br />
Channel Sensitivity<br />
0<br />
… // weitere Einstellungen der A/D-Karte und Versuchsbeschreibungen<br />
Abb. 4-14: Ausschnitt aus einer Settings-Datei
43<br />
4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />
Abb. 4-15 veranschaulicht die Ansteuerung der Positioniereinheit für Linien- bzw. Flächenscans:<br />
Messung beendet<br />
nein<br />
z < zStop ?<br />
ja<br />
diodennr++<br />
z = z + ∆z<br />
x = xStart<br />
Abb. 4-15: Flussdiagramm zur Messdatenaufnahme<br />
Für den Fall von Linienscans wird die Positioniereinheit an die Stelle (x, 0) gefahren, wo dann in<br />
einer Schleife über die Multiplexer-Schaltfunktion DiodeSwitch(int diodennr) das jeweilige Dio-<br />
densignal durchgeschaltet und über die Funktion DataAcquisition(int averaging) aus averaging<br />
Einzelwerten gemittelt aufgenommen wird. Anschließend wird die Koordinate x um ∆x inkre-<br />
mentiert und der Status über x < xStop ? erneut abgefragt.<br />
ja<br />
xStart, xStop, zStart, zStop,<br />
∆x, ∆z<br />
nein<br />
x < xStop ?<br />
x = xStart<br />
z = zStart<br />
ja<br />
GotoPosition(int x, int z)<br />
diodennr = 1<br />
DiodeSwitch(int diodennr)<br />
DataAcquisition(int averaging)<br />
diodennr < 4 ?<br />
nein<br />
x = x + ∆x
44<br />
4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />
Liefert die Abfrage den Wahrheitswert TRUE, so wird die neue Position (x, 0) angefahren und die<br />
Diodensignale wie zuvor durchgeschaltet und aufgenommen. Liefert die Abfrage x < xStop ?<br />
den Wert FALSE, so wird nun über die nächste Abfrage z < zStop ? , welche direkt den Boole-<br />
schen Wert FALSE liefert, die Messung beendet.<br />
Bei Flächenscans wird, nachdem eine Linie in x-Richtung abgescannt wurde, nach der Auswer-<br />
tung von x < xStop ? mit FALSE der Variablen x wieder der Wert xStart zugewiesen und die Ko-<br />
ordinate z um ∆z inkrementiert. Liefert die Auswertung von z < zStop ? den Wahrheitswert FAL-<br />
SE, so ist die Messung beendet. Andernfalls wird die neue Position (xStart, z) angefahren und<br />
die Diodensignale analog zu den Linienscans durchgeschaltet und aufgenommen.<br />
Zur Messdatenauswertung gelangt man über die abgeleitete Dialogklasse CEvaluationDlg.<br />
4.3.2 Messdatenauswertungsteil<br />
Über den Menüpunkt Evaluate Data gelangt man zu folgendem Auswertungsdialog:<br />
Abb. 4-16: Dialoge im Auswertungsteil der Messsoftware<br />
Über die Load-Schaltfläche können die Messdateien über den Standard-File-Dialog geladen wer-<br />
den, woraufhin die Parameter der Messung im Dialog angezeigt werden. Wie zuvor beschrie-<br />
ben, können über die Schaltfläche A/D Settings weitere Einstellungen abgefragt werden.<br />
Für die eigentliche Auswertung können Offset- und Amplitudenkorrekturwerte eingegeben<br />
werden. Wird zuvor in dem Hauptfenster über File→Open ein Korrekturdatensatz (*.cor-Datei)<br />
geladen, so werden die aktuellen Werte hier angezeigt. Um überhaupt einen Korrekturwertesatz
45<br />
4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />
zu bestimmen, müssen - wie in Abschnitt 5.2 näher erläutert wird – Abstandsvariationsmessun-<br />
gen an einer metallischen Platte durchgeführt werden werden. Werden anschließend die Aus-<br />
wahlfelder<br />
• Get Offset Correction Values und<br />
• Get Amplitude Correction Factors<br />
aktiviert und anschließend die Evaluate-Schaltfläche betätigt, so liefert die Datenauswertung<br />
dieser Abstandsvariationsmessung einen brauchbaren Satz von Korrekturwerten für Messung<br />
der eigentlich zu untersuchenden Proben. Die Korrekturwerte können auch aus den Messdaten<br />
eines beliebigen Feldbereiches [PosMin, PosMax] bestimmt werden, wobei diese Feldindizes na-<br />
türlich im Bereich des Datenfeldes sein müssen und die Anzahl der Datenpunkte für eine sinn-<br />
volle Korrektur folgende Bedingung erfüllen muss:<br />
Anzahl der Datenpunkte<br />
mit ∆x : kleinste Schrittweite in [mm]<br />
λ 2 31,<br />
7 2<br />
= n ⋅ = n ⋅<br />
mit n ∈<br />
∆x<br />
⋅ step 0,<br />
0125⋅<br />
step<br />
{ 1,<br />
2,<br />
3,...<br />
}<br />
step : Anzahl der zu durchfahrenden kleinsten Schrittweiten pro Scanschritt<br />
Abb. 4-17: Auswertung einer mds-Datei<br />
(4.1)
46<br />
4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />
Für die Korrektur sind also alle Datenpunkte eines ganzzahligen Vielfachen der halben Frei-<br />
raumwellenlänge zu verwenden, damit die Offsetkorrektur überhaupt sinnvolle Werte liefern<br />
kann. Die minimale Anzahl der zu verwendenden Datenpunkte (n = 1) wird daher im Evaluation<br />
Dialog angezeigt. Über den Menüpunkt Save As kann der ermittelte Korrekturdatensatz in Form<br />
einer cor-Datei gespeichert und dann bei späteren Auswertungen herangezogen werden. Über<br />
die Checkbox Slides können die einzelnen Linienscans bei einem Flächenscan betrachtet werden.<br />
Die Variable Pixel Size beschreibt bei einem Flächenscan die Größe des Ausgabebereiches.<br />
4.3.3 Druckausgabe der Messdaten<br />
Als SDI-Anwendung konzipiert, stehen dem Programm nun schon vorgefertigte Druckroutinen<br />
für die abgeleitete CView-Klasse zur Verfügung. Im Ansichtsobjekt werden vom Messprogramm<br />
die Messdaten graphisch dargestellt und Beschreibungen des Messaufbaus, Dateiname der Mes-<br />
sung, angewendete Korrekturwerte, A/D-Karteneinstellungen, Scan- und Multiplexereinstellun-<br />
gen ausgegeben, so dass über die Druckoption die komplette Dokumentation der Messung er-<br />
folgen kann:<br />
Abb. 4-18: Druckvorschau eines Auswertungsprotokolls einer mds-Datei
5 Sensorkalibrierung<br />
5.1 Abstandsabhängigkeit der Diodensignale<br />
Zur Erfassung der Abstandsabhängigkeit der Diodensignale werden Abstandsvariationsmessun-<br />
gen an einem metallischen Reflektor durchgeführt (siehe Abb. 5-1).<br />
Mehrdiodensensor<br />
Für den Idealfall - Vernachlässigung der Übergangseffekte am offen endenden Wellenleiter,<br />
Vernachlässigung der Freiraumdämpfung, … - stellt sich die stehende Welle für einen metalli-<br />
schen Reflektor gemäß Abb. 5-2 ein. Bei der Sendefrequenz von 9,470 GHz wird sich im Frei-<br />
raum eine stehende Welle der Wellenlänge<br />
λ0<br />
≈<br />
Metallischer<br />
Reflektor<br />
15,<br />
85 mm<br />
2<br />
ausbilden, im Wellenleiter wird die Wellenlänge<br />
HL<br />
22,<br />
0 mm<br />
2 ≈<br />
λ<br />
(5.2)<br />
betragen. Der Übergang dieser beiden Wellenlängen ist in der Realität nicht abrupt und in der<br />
Phase kontinuierlich. Unmittelbar vor dem offen endenden Wellenleiter geht die Freiraumwellen-<br />
47<br />
z-Achse<br />
Scanrichtung<br />
x-Achse<br />
Abb. 5-1: Abstandsvariationsmessungen an einer Metallplatte zur Kalibrierung<br />
(5.1)
48<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
länge der stehenden Welle fließend über in die Wellenlänge der stehenden Welle im Wellenlei-<br />
ter, was man bei der Rekonstruktion der Phase bei den Abstandsvariationsmessungen deutlich<br />
erkennen kann.<br />
|E(z)|<br />
0<br />
λ HL λ<br />
Abstand z<br />
hinlaufende Welle<br />
rücklaufende Welle<br />
Die Abstandsvariationsmessung liefert also wie erwartet nach Gleichung (1.1) eine Periodizität<br />
der Luftwellenlänge λ 31,<br />
7 mm .<br />
Diodenspannung[V]<br />
0<br />
-0.02<br />
-0.04<br />
-0.06<br />
-0.08<br />
-0.1<br />
-0.12<br />
-0.14<br />
-0.16<br />
Abb. 5-2: Abrupter Übergang der beiden Wellenlängen im idealen Fall<br />
0 ≈<br />
-0.18<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100<br />
Abstand zum Reflektor[mm]<br />
Abb. 5-3: Abstandsabhängigkeit der Diodensignale<br />
λ 0
49<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
Bei dieser Messung wurden die Dioden nicht im Bereich quadratischer Abhängigkeit betrieben,<br />
weshalb sich kein reiner Cosinus ausbilden kann. Daher werden nun Abstandsvariationsmessun-<br />
gen mit allen 4 Dioden und variablem Dämpfungsglied vorgenommen, um diesen Bereich einzu-<br />
stellen. Die Messung mit offen endendem, beidseitig geflanschtem Hohlleiter liefert:<br />
Diodenspannung[V]<br />
0<br />
-0.001<br />
-0.002<br />
-0.003<br />
-0.004<br />
-0.005<br />
-0.006<br />
-0.007<br />
-0.008<br />
-0.009<br />
Attenuator: 4mm<br />
Diode 1<br />
Diode 2<br />
Diode 3<br />
Diode 4<br />
-0.01<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100<br />
Abstand zum Reflektor[mm]<br />
Abb. 5-4: Abstandsvariationsmessung mit Dämpfungsglied<br />
Es hat sich gezeigt, dass der metallische Flansch des Wellenleiters die Messungen erheblich stö-<br />
rend beeinflusst. Die reflektierte Welle wird teilweise am Flansch des Wellenleiters mehrfach<br />
erneut reflektiert, was gemäß Abb. 5-5 zu höheren Harmonischen führt. Wird nun der Flansch<br />
vom Wellenleiter abgetrennt, so erhält man einen gedämpften cosinusförmigen Verlauf der Dio-<br />
densignale:<br />
Mehrfachreflexionen<br />
Flansch<br />
Abb. 5-5: Mehrfachreflexionen am Flansch<br />
Metallplatte
Diodenspannung[V]<br />
0<br />
-0.001<br />
-0.002<br />
-0.003<br />
-0.004<br />
-0.005<br />
-0.006<br />
-0.007<br />
-0.008<br />
-0.009<br />
50<br />
Attenuator: 4mm<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
Diode 1<br />
Diode 2<br />
Diode 3<br />
Diode 4<br />
-0.01<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100<br />
Abstand zum Reflektor[mm]<br />
Abb. 5-6: Abstandsvariationsmessung mit Dämpfungsglied und Wellenleiter ohne<br />
Die gleiche Messung, jetzt allerdings mit einer Hornantenne, liefert:<br />
Diodenspannung[V]<br />
0<br />
-0.002<br />
-0.004<br />
-0.006<br />
-0.008<br />
-0.01<br />
-0.012<br />
-0.014<br />
-0.016<br />
-0.018<br />
Flansch<br />
Attenuator: 4mm<br />
Diode 1<br />
Diode 2<br />
Diode 3<br />
Diode 4<br />
-0.02<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100<br />
Abstand zum Reflektor[mm]<br />
Abb. 5-7: Abstandsvariationsmessung mit Dämpfungsglied und Hornantenne
51<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
Wie man erahnen kann, sind die zu erwartenden cosinusförmigen Funktionen von<br />
höherharmonischen Anteilen überlagert. Die im Messprogramm implementierte FFT zeigt rein<br />
qualitativ das inverse Wellenlängenspektrum der Ortsfunktion als Pendant zum<br />
Frequenzspektrum einer Zeitfunktion.<br />
Nach [14] erhält man das Frequenzspektrum für kontinuierliche Zeitfunktionen s(t) über die<br />
Fouriertransformation zu<br />
+∞<br />
∫<br />
−∞<br />
− j2πft<br />
S(<br />
f ) = s(<br />
t)<br />
⋅ e dt<br />
(5.3)<br />
Führt man nun ganz analog für die stehende Welle eine Fouriertransformation dieser Orts-<br />
funktion s(x) durch, so erhält man über folgende Korrespondenzen<br />
t<br />
f<br />
e<br />
1<br />
− j2π<br />
t<br />
T<br />
1/λ 0 2/λ 0 3/λ 0<br />
Abb. 5-8: FFT bei Verwendung einer Rechteckhornantenne nach 3.2.4<br />
↔<br />
↔<br />
↔<br />
x<br />
−<br />
λ<br />
e<br />
1<br />
1<br />
− j2π<br />
x<br />
λ<br />
das inverse Wellenlängenspektrum dieser Ortsfunktion.<br />
(5.4)
+∞<br />
∫<br />
−∞<br />
−1<br />
52<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
−1<br />
− j2πλ<br />
x<br />
S(<br />
λ ) = s(<br />
x)<br />
⋅ e dx<br />
(5.5)<br />
Die gleichen Aussagen gelten natürlich für die digitale Signalverarbeitung (DSP) der durch Zeit-<br />
bzw. Ortsabtastung erhaltenen diskreten Funktionen.<br />
Die FFT bei Verwendung eines offen endenden Wellenleiters zeigt Abb. 5-9.<br />
Abb. 5-9: FFT bei Verwendung eines offen endenden Wellenleiters (ohne Flansch)<br />
Da die softwaremäßige Implementierung der FFT hier lediglich zur qualitativen Überprüfung der<br />
Eigenschaften von Hornantennen bzw. des offen endenden Wellenleiters eingesetzt wird, ist<br />
eine numerische Auswertung nicht notwendig. Sollte aus irgendwelchen Gründen eine quantitative<br />
Auswertung notwendig sein, so kann man diese z.B. mit dem Programm Microcal Origin 6.0<br />
durchführen (siehe Abb. 5-10).<br />
Man erkennt, dass – abgesehen von dem hier nicht betrachteten DC-Anteil - bei der inversen<br />
Grundwellenlänge von<br />
1 1<br />
−1<br />
= ≈ 0,<br />
0625 mm<br />
(5.6)<br />
λ / 2 15,<br />
85 mm<br />
0<br />
das Hauptmaximum zu finden ist.
53<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
Bei Verwendung des Rechteckhorns sind bei ganzzahligen Vielfachen dieser inversen Wellenlän-<br />
ge ausgesprochene Nebenkeulen zu erkennen.<br />
Betrag[V]<br />
0.0020<br />
0.0015<br />
0.0010<br />
0.0005<br />
Hauptpeak<br />
0,0625 mm -1<br />
1. Nebenpeak<br />
2. Nebenpeak<br />
0.0000<br />
0.0 0.1 0.2 0.3 0.4<br />
Inverse Wellenlänge [mm -1 ]<br />
Abb. 5-10: Quantitative Auswertung der FFT von Diodensignal Nr. 1 nach Abb. 5-8
5.2 Verfahren zur Sensorkalibrierung<br />
54<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
Da die einzelnen Detektordioden bei den Messungen unterschiedliche Empfindlichkeiten auf-<br />
weisen und die Antennenstifte nicht exakt gleich tief in den Wellenleiter eintauchen, weisen die<br />
4 Diodensignale auch unterschiedliche Amplituden und Offsets auf. Der obere Graph stellt hier-<br />
bei die 4 Diodensignale über dem Abstand dar, gefolgt von dem Phasen- und Amplitudenverlauf<br />
des Rekonstruktionscosinus. Bei allen nachfolgenden Messungen wurde ein variables Wellenlei-<br />
terdämpfungsglied gemäß Abb. 3-20 verwendet. Die Auswertung der Abstandsvariationsmes-<br />
sung aus Abb. 5-7 an einem metallischen Reflektor bei Verwendung einer Rechteckhornantenne<br />
nach Abb. 3-21 ergibt:<br />
Abb. 5-11: Abstandsvariationsmessung an Metallplatte mit<br />
Hornantenne: ohne Korrektur<br />
Die Messung ohne Antenne mit geflanschtem Wellenleiter liefert ohne jegliche Korrektur gänz-<br />
lich unbrauchbare Werte für eine sinnvolle Datenauswertung:
Abb. 5-12: Abstandsvariationsmessung an Metallplatte mit geflanschtem<br />
Wellenleiter: ohne Korrektur<br />
55<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
Vor der Cosinusrekonstruktion ist es daher erforderlich, eine Sensorkalibrierung durchzuführen.<br />
Diese besteht nun im wesentlichen aus einer Offset- und Amplitudenkorrektur, was im Auswer-<br />
tungsteil der Messsoftware erfolgt. Die Offset-Korrektur erfolgt für jede Diode über den arith-<br />
metischen Mittelwert der jeweiligen Diodenmesswerte bei der Abstandsvariation. Dabei kann<br />
diese Korrektur durch Angabe eines Bereiches [MinPos; MaxPos] des Messdatenfeldes, für den<br />
die Mittelung erfolgen soll, optimiert werden (siehe Anhang A.VII).<br />
Bei der Auswahl des Bereiches, der zur Korrektur herangezogen wird, sollte man den unmittel-<br />
baren Bereich hinter der Antenne aufgrund der Übergangseffekte meiden. Ebenso eignet sich<br />
der Bereich ab ca. 100 mm nicht mehr, da dieser aufgrund des schlechten SNR die Korrektur-<br />
werte negativ beeinflusst.<br />
Alle weiteren Messungen ohne Antenne erfolgen mit einem offen endenden Wellenleiter ohne<br />
Flansch. Man erhält nun folgendes Messergebnis bei Auswertung der Messung mit dem offen<br />
endenden Wellenleiter nach Abb. 5-6:
Abb. 5-13: Abstandsvariationsmessung an Metallplatte mit offen endendem<br />
Wellenleiter: Offset-Korrektur<br />
56<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
Wie man leicht sieht, besitzen die Dioden unterschiedliche Empfindlichkeiten. Es ist also erfor-<br />
derlich, eine Amplitudenkorrektur der Messwerte durchzuführen. Diese ermittelt im angegebe-<br />
nen Intervall für jede Diode die Differenz aus Signalmaximum und Signalminimum. Die Amplitu-<br />
denkorrekturfaktoren erhält man anschließend durch Normierung dieser Differenz auf die Diffe-<br />
renz an der Diode 1 (siehe Anhang A.VII)..<br />
Abb. 5-14 zeigt das Ergebnis der Abstandsvariationsmessung bei Anwendung von Offset- und<br />
Amplitudenkorrektur. Der Amplitudenverlauf hat sich erheblich gebessert und weist einen expo-<br />
nentiellen Dämpfungsverlauf auf. Ebenso liefert der Phasenverlauf bessere Werte, allerdings sind<br />
diese nach Abb. 3-9 beschränkt auf das Intervall<br />
⎤ π π ⎡<br />
⎥<br />
− ;<br />
⎦ 2 2 ⎢<br />
⎣
Abb. 5-14: Abstandsvariationsmessung an Metallplatte mit offen endendem<br />
Wellenleiter: Offset- und Amplitudenkorrektur<br />
57<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
Zur digitalen Signalverarbeitung im Hinblick auf die Flächenscandarstellung muß der bis hierher<br />
auf das Intervall [ − π 2;<br />
+ π 2]<br />
beschränkte Phasengang gemäß dem Quellcode-Auszug zur<br />
Phasenanpassung in Anhang A.VII durch Eliminierung der Sprünge zu einer monotonen<br />
Funktion konvertiert werden. In einer Schleife wird jeweils die aktuell rekonstruierte Phase mit<br />
dem gespeicherten Vorgängerwert verglichen. Treten nun Phasensprünge auf, die betragsmäßig<br />
größer als 3 sind, so wird über die Integer-Variable knickcount, die bei jedem festgestellten<br />
Sprung inkrementiert oder dekrementiert wird, zu allen folgenden Phasenwerten das<br />
knickcount-fache von π addiert.<br />
Das Ergebnis dieser Phasenanpassung ist in Abb. 5-15 zu erkennen.
Abb. 5-15: Abstandsvariationsmessung an Metallplatte mit offen endendem<br />
58<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
Wellenleiter: Offset- und Amplitudenkorrektur mit Phasenanpassung<br />
Die Auswertung des Phasenverlaufs des rekonstruierten Cosinus liefert über den Bereich<br />
[0 mm; 100 mm] die Regressionsgerade nach Abb. 5-16. Die Empfindlichkeit des Sensors<br />
bezüglich der Phase ergibt sich nach [12] bei linearer Regression zu<br />
∆y<br />
rad<br />
ε = ≈ −0,<br />
3902<br />
∆x<br />
mm<br />
(5.7)<br />
mit ∆x: Messbereich, hier Abstand in [mm]<br />
∆y: Ausgangsspanne, hier Phase in [rad]<br />
λ<br />
Daraus erhält man bei ∆x = :<br />
2<br />
−1<br />
31,<br />
7 mm<br />
∆y<br />
= −0,<br />
3902 mm ⋅ = 6,<br />
18467<br />
2<br />
(5.8)<br />
Die Abweichung von den erwarteten 2π beträgt somit 2 π − ∆y<br />
= 0,<br />
0985 . Dies entspricht einem<br />
relativen Fehler von<br />
2π<br />
− ∆y<br />
f rel = < 1,<br />
6%<br />
2π<br />
(5.9)
Phase[rad]<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
-20<br />
-25<br />
-30<br />
-35<br />
Übergang von der<br />
Freiraumwellenlänge zur<br />
Hohlleiterwellenlänge<br />
Regressionsgerade 1<br />
59<br />
Lineare Regression:<br />
y = -0,3902x + 0,3972<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
-40<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100<br />
Abstand[mm]<br />
Abb. 5-16: Phasenverlauf bei Abstandsvariationsmessung an Metallplatte<br />
Zur Charakterisierung des Streubandes um die Regressionsgerade wird die in Microsoft Excel<br />
implementierte und in [12] näher erläuterte STFEHLERYX-Funktion bei verschiedenen Messberei-<br />
chen herangezogen.<br />
Unsicherheit im Intervall [0 mm; 100 mm]<br />
∆ϕ STFEHLERYX = 0,2315 rad<br />
Maßgeblichen Einfluss auf diesen Fehler hat der Übergangsbereich unmittelbar vor dem offen<br />
endenden Wellenleiter. Da die Freiraumwellenlänge dort übergeht in die Hohlleiterwellenlänge,<br />
wird dort die Steigung des Phasenverlaufes betragsmäßig kleiner. Dieser Übergangsbereich im<br />
Phasenverlauf ist vergrößert in Abb. 5-17 im Intervall [0 mm; 20 mm] dargestellt und deutlich zu<br />
erkennen. Im Intervall [0 mm; 8 mm] weichen die rekonstruierten Phasenwerte erheblich von der<br />
Regressionsgeraden ab, die Streuung ist sehr groß. Für Messungen in diesem Bereich ist es da-<br />
her sinnvoll, eine neue Regression mit einem Polynom aus den Werten des Intervalls<br />
[0 mm; 8 mm] zu bestimmen und die Streuung der Messwerte um dieses neue Regressionspoly-<br />
nom zu berechnen.<br />
[0mm;100mm]
Phase[rad]<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
-4<br />
-5<br />
-6<br />
-7<br />
Übergang von der<br />
Freiraumwellenlänge zur<br />
Hohlleiterwellenlänge<br />
Regressionsgerade 1<br />
60<br />
Lineare Regression:<br />
y = -0,3902x + 0,3972<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
-8<br />
0 2 4 6 8 10<br />
Abstand[mm]<br />
12 14 16 18 20<br />
Abb. 5-17: Phasenverlauf bei Abstandsvariationsmessung an Metallplatte<br />
Abb. 5-18 zeigt den Übergangsbereich bis 8 mm Entfernung von dem offen endenden Wellen-<br />
leiter und die Approximation durch ein Polynom 3. Grades.<br />
Wie man sieht, ist die polynomielle Approximation hier sehr günstig, was sich auch in der gerin-<br />
gen Streuung der Messwerte zeigt:<br />
Unsicherheit im Intervall [0 mm; 8 mm]<br />
bei Betrachtung von Regressionsgerade 1<br />
Unsicherheit im Intervall [0 mm; 8 mm]<br />
bei Betrachtung von Polynom 3. Grades<br />
∆ϕ STFEHLERYX = 0,2711 rad ∆ϕ STFEHLERYX = 0,0059 rad<br />
Die Phasenmpfindlichkeit bei der Approximation durch ein Polynom 3. Grades im Intervall<br />
[0 mm; 8 mm] beträgt also:<br />
ε<br />
[0 mm; 20 mm]<br />
dy d<br />
3<br />
2<br />
( x)<br />
= = ( 0,<br />
0006x<br />
− 0,<br />
0197x<br />
− 0,<br />
1423x<br />
− 0,<br />
6524)<br />
dx dx<br />
= 0,<br />
0018x<br />
2<br />
−<br />
0,<br />
0394<br />
x −<br />
0,<br />
1423<br />
mit dx: Infinitesimale Änderung der Eingangsgröße, hier Abstand in [mm]<br />
dy: Infinitesimale Änderung der Ausgangsgröße, hier Phase in [rad]<br />
(5.10)
Phase[rad]<br />
0<br />
-0.5<br />
-1<br />
-1.5<br />
-2<br />
-2.5<br />
Polynomielle Regression im Intervall [0 mm; 8 mm]<br />
mit Polynom 3. Grades:<br />
y = 0,0006x 3 - 0,0197x 2 - 0,1423x - 0,6524<br />
61<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
-3<br />
0 1 2 3 4<br />
Abstand[mm]<br />
5 6 7 8<br />
Abb. 5-18: Phasenverlauf bei Abstandsvariationsmessung an Metallplatte [0mm;8mm]<br />
Wird nun auch der Bereich [8 mm; 100 mm] separat betrachtet, so ergibt sich folgende Regres-<br />
sionsgleichung:<br />
( x)<br />
= −0<br />
, 393x<br />
+ 0,<br />
5826<br />
y (5.11)<br />
Im Vergleich zur Regressionsgeraden für den Bereich [0 mm; 100 mm] hat sich die Empfindlich-<br />
keit nicht wesentlich geändert, dafür allerdings der Achsenabschnitt. Dies zeigt sich nun auch in<br />
einer erneuten Streubandbetrachtung:<br />
Unsicherheit im Intervall [8 mm; 100 mm]<br />
∆ϕ STFEHLERYX = 0,163 rad<br />
Im Vergleich zu (5.8) erhält man nun in diesem Bereich bei einer Abstandsänderung von λ0/2<br />
eine Phasenänderung von -6,22905 rad. Dies entspricht nach Gleichung (5.9) einem relativen<br />
Fehler von weniger als 0,9 % .<br />
Die Auswertung des Amplitudenverlaufs liefert bei exponentieller Regression den Verlauf nach<br />
Abb. 5-19. Wie auch im Phasenverlauf können hier 2 Bereiche festgestellt werden. Den unmit-<br />
telbaren Nahfeldbereich bis 8 mm zeigt Abb. 5-20.
Betrag[V]<br />
0.008<br />
0.007<br />
0.006<br />
0.005<br />
0.004<br />
0.003<br />
0.002<br />
0.001<br />
0.008<br />
0.007<br />
0.006<br />
0.005<br />
0.004<br />
0.003<br />
0.002<br />
0.001<br />
Exponentielle Regression im Intervall [0 mm; 100 mm]<br />
y = 0,0022e -0,0255x<br />
62<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Abstand[mm]<br />
Abb. 5-19: Amplitudenverlauf bei Abstandsvariationsmessung an Metallplatte<br />
Betrag[V]<br />
[0 mm;100 mm]<br />
Exponentielle Regression im Intervall [0 mm; 8 mm]<br />
y = 0,0066e -0,1469x<br />
0<br />
0 1 2 3 4<br />
Abstand[mm]<br />
5 6 7 8<br />
Abb. 5-20: Amplitudenverlauf bei Abstandsvariationsmessung an Metallplatte<br />
[0 mm;8 mm]
63<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
Die Empfindlichkeit des Sensors bezüglich der Amplitude ergibt sich bei exponentieller Approxi-<br />
mation im Intervall [0 mm; 8 mm] zu<br />
−0,<br />
1469<br />
−0,<br />
1469<br />
dy d ⎛<br />
⋅x<br />
⎞<br />
⋅x<br />
mm mm<br />
ε ( x)<br />
= = ⎜ V e ⎟ ≈ − mV ⋅ e<br />
dx dx ⎜<br />
0,<br />
0066 ⋅<br />
⎟<br />
0,<br />
97<br />
(5.12)<br />
⎝<br />
⎠<br />
Die Auswertung für das Intervall [8 mm; 100 mm] nach Abb. 5-21 liefert die ortsabhängige<br />
Empfindlichkeit zu<br />
−0,<br />
0215<br />
−0,<br />
0215<br />
d ⎛<br />
⋅x<br />
⎞<br />
⋅x<br />
mm mm<br />
ε ( x)<br />
= ⎜ V e ⎟ ≈ − mV ⋅ e<br />
dx ⎜<br />
0,<br />
0017 ⋅<br />
⎟<br />
0,<br />
0366<br />
(5.13)<br />
⎝<br />
⎠<br />
Die STFEHLERYX-Funktion zur Charakterisierung der Streuung der Messwerte um die exponen-<br />
tielle Regressionsfunktion liefert jeweils<br />
Unsicherheit im Intervall [0 mm; 8 mm] Unsicherheit im Intervall [8 mm; 100 mm]<br />
∆y STFEHLERYX = 0,2306 mV ∆y STFEHLERYX = 0,125 mV<br />
Betrag[V]<br />
0,0025<br />
0,002<br />
0,0015<br />
0,001<br />
0,0005<br />
Exponentielle Regression im Intervall [10 mm; 100 mm]<br />
y = 0,0017e -0,0215x<br />
0<br />
8 18 28 38 48 58<br />
Abstand[mm]<br />
68 78 88 98<br />
Abb. 5-21: Amplitudenverlauf bei Abstandsvariationsmessung an Metallplatte<br />
[8 mm;100 mm]
64<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
Zum Vergleich ist in Abb. 5-22 die Abstandsvariationsmessung mit der Hornantenne unter An-<br />
wendung der Korrekturen zu erkennen. Die höheren Harmonischen in den Signalverläufen ma-<br />
chen sich deutlich im Amplitudenverlauf bemerkbar.<br />
Abb. 5-22: Abstandsvariationsmessung an Metallplatte mit<br />
Hornantenne: Offset- und Amplitudenkorrektur mit Phasenanpassung<br />
Abb. 5-23 zeigt zum Vergleich mit Abb. 5-18 den Phasenverlauf in diesem Übergangsbereich bis<br />
8 mm Entfernung von der Hornantenne.<br />
Hierbei ist bis 1 mm Entfernung von der Antenne ein stark ausgeprägter Knick zu erkennen, der<br />
Phasenverlauf weist also zwei ausgeprägte diskrete Steigungswerte auf. Auf eine Auswertung<br />
der Messabweichung bzw. der Messunsicherheit wird nicht weiter eingegangen, da die Mes-<br />
sung mit Hornantenne aufgrund der schlechten Ortsauflösung und dem zuvor gezeigten Einfluss<br />
höherer Harmonischer für die Messung nicht geeignet ist. Wie in Abb. 5-22 zu erkennen, macht<br />
die Auswertung der rekonstruierten Amplitude hier wenig Sinn.
Phase[rad]<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
-4<br />
-5<br />
65<br />
y = -0,485x - 1,2268<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
Lineare Regression im Intervall [0 mm; 8 mm] :<br />
-6<br />
0 1 2 3 4<br />
Abstand[mm]<br />
5 6 7 8<br />
Abb. 5-23: Phasenverlauf bei Abstandsvariationsmessung mit Hornantenne an<br />
5.3 Zeitliche Stabilität des Sensors<br />
Die Zeitverlaufsmessung nach Abb. 5-24 bei einer Dauer von mehr als 2 Stunden zeigt die zeit-<br />
liche Abhängigkeit der 4 Diodensignale. Dabei wurde eine Metallplatte im Abstand von 10 cm<br />
senkrecht angestrahlt. Die Messung erfolgte mit einer Hornantenne. Die Wartezeit (Idle Time)<br />
betrug 30 Sekunden.<br />
Metallplatte [0 mm;8 mm]<br />
Die Ausschnittvergrößerung nach Abb. 5-25 zeigt den Verlauf des Diodensignals 1 während den<br />
ersten 60 Minuten. Dabei erkennt man, dass der Zeitverlauf durch die Sprungantwort eines P-T 1-<br />
Gliedes angenähert werden kann. Die Quantisierung der Messwerte ist deutlich zu erkennen.
Diodensignale[V]<br />
0<br />
-0,0005<br />
-0,001<br />
-0,0015<br />
-0,002<br />
-0,0025<br />
-0,003<br />
-0,0035<br />
-0,004<br />
0 20 40 60 80 100 120<br />
Zeit[min]<br />
-0,00177<br />
-0,00178<br />
-0,00179<br />
-0,0018<br />
-0,00181<br />
-0,00182<br />
-0,00183<br />
-0,00184<br />
-0,00185<br />
66<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
Diode 1<br />
Diode 2<br />
Diode 3<br />
Diode 4<br />
Abb. 5-24: Diodensignale nach Einschalten der CW-Quelle bei Messung an Metallplatte<br />
Diodensignale[V]<br />
T = 10min<br />
-0,00186<br />
0 10 20 30<br />
Zeit[min]<br />
40 50 60<br />
Abb. 5-25: Verlauf des Signals an der Diode 1 innerhalb der ersten 60 Minuten<br />
Nach einer Warmlaufzeit der Messanordnung von etwa 10 Minuten werden die Diodensignale<br />
nur noch von stochastischem Rauschen beeinflusst. Das Einschwingverhalten weist keine Über-
67<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
schwinger auf und deutet somit auf ein P-T1-Verhalten hin (Zeitverzögerung erster Ordnung),<br />
welches im Laplace-Raum durch die Übertragungsfunktion<br />
K p<br />
F(<br />
p)<br />
=<br />
(5.14)<br />
1+<br />
T ⋅ p<br />
0<br />
beschrieben wird. Dabei bezeichnet Kp den Proportionalbeiwert und T0 die Zeitkonstante des<br />
P-T 1-Gliedes.<br />
Die Auflösung der Messkarte beträgt laut Herstellerangaben bei maximaler Abtastfrequenz<br />
12 Bit, ansonsten ist sie sogar über die Mittelung höher. Beim Spannungsbereich von ± 100 mV<br />
ergibt sich bei einer Auflösung von 12 Bit eine Empfindlichkeit von 0,0488 mV/Digit. Da die<br />
Messung nicht mit der maximalen Abtastfrequenz von 33ns erfolgte, sondern mit 1µs, beträgt<br />
hier nach Abb. 5-25 die Auflösung offensichtlich sogar 0,01 mV/Digit.<br />
5.4 Grenzen des Sensors<br />
Aufgrund der gewählten X-Band-Frequenz von 9,470 GHz kann der Sensor bezüglich der Orts-<br />
auflösung keine hohen Anforderungen erfüllen. Der Einsatzbereich des Sensors liegt im Millime-<br />
terbereich, wobei die Linienscans an der gestuften Metallplatte (siehe Abb. 6-3) belegen, dass<br />
eine Stufe von 0,5 mm bei einem Abstand zum Messobjekt von ca. 12 mm im Amplitudenver-<br />
lauf schon fast nicht mehr erkannt werden kann. Dies tritt umso deutlicher bei nichtleitenden<br />
bzw. schwach leitenden Prüfobjekten in den Vordergrund. Um eine annehmbare Ortsauflösung<br />
zu erhalten, sollte der Sensor für unmittelbare Nahfeldmessungen eingesetzt werden, da in die-<br />
sem Bereich auch die Amplitudenempfindlichkeit am größten ist. Bei Entfernungen größer als<br />
10 mm macht sich die Abstrahlcharakteristik des offen endenden Wellenleiters deutlich bemerk-<br />
bar. Ein maximaler Abstand zum Prüfobjekt kann in diesem Sinn nicht angegeben werden, da<br />
einerseits die Reflexion am Prüfobjekt bis mindestens 30 cm detektiert werden kann, anderer-<br />
seits sinnvolle Messergebnisse dann von den Abmessungen und den Reflexionskoeffizienten der<br />
Messobjekte abhängen.<br />
Speziell bei der Phasenkorrektur nach 5.2 muss man beachten, dass diese nur sinnvolle<br />
Ergebnisse liefert, solange das Messobjekt keine Sprünge aufweist, die größer als<br />
λ / 4 ≈ 7,<br />
9 mm sind.<br />
0<br />
Abb. 5-26 zeigt zur Verdeutlichung den Einfluss des Probenabstandes zum offen endenden Wel-<br />
lenleiter.
Bereich 1 Bereich 2<br />
68<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
Abb. 5-26: Abstandsvariationsmessung an Metallplatte über einen großen Bereich<br />
Zur Rekonstruktion der Phase ist der Bereich 1 bis etwa 12 cm geeignet, wobei hierbei die Orts-<br />
auflösung noch nicht betrachtet wurde. Im Bereich 2 sind Rekonstruktionsfehler im Phasen-<br />
verlauf zu erkennen. Die Phaseninformation ist ab einem Abstand von etwa 12 cm (Bereich 2)<br />
nicht mehr aussagekräftig. Beim Amplitudenverlauf zeigt sich deutlicher, dass ab einem Abstand<br />
von ca. 50 mm (Bereich 5) die Amplitudeninformation aufgrund eines zu kleinen SNR keine<br />
sinnvollen Auswertungen liefert. Eine Art „Übergangsbereich“ stellt Bereich 4 dar. Bei einem<br />
Probenabstand zwischen etwa 15 mm bis 50 mm kann unter Umständen die Amplitudeninfor-<br />
mation noch ausgewertet werden, allerdings werden die Ergebnisse durch die kleiner werdende<br />
Empfindlichkeit und den nun nicht mehr streng monoton fallenden Verlauf der Rekonstruk-<br />
tionsamplitude erheblich negativ beeinflusst. Bis zu einem Abstand von etwa 15 mm eignet sich<br />
Bereich 3 zur Auswertung der Amplitudeninformation: Die Rekonstruktionsamplitude ist in die-<br />
sem Bereich streng monoton und weist eine hohe Empfindlichkeit auf. Aus dieser Betrachtung<br />
heraus ergibt sich auch unter Berücksichtigung der Ortsauflösung ein Bereich von 0 mm bis ca.<br />
12 mm, in dem der Sensor bei der Rekonstruktion verwertbare Amplituden- und Phaseninforma-<br />
tionen liefert.<br />
Bereich 3 Bereich 4 Bereich 5
Abb. 5-27: Linienscan an metallischer Stufenprobe im Bereich 4<br />
69<br />
5 Sensorkalibrierung<br />
Abb. 5-27 zeigt einen Linienscan an der metallischen Stufenprobe im Bereich 4 bei einem<br />
Startabstand von 35 mm. Die Stufen sind im Phasenverlauf noch deutlich zu erkennen. Da in<br />
diesem Bereich die Phasenempfindlichkeit konstant ist, liefert die Auswertung der<br />
Phaseninformation hier sogar Informationen über die unterschiedlichen Abstufungen der Stufen.<br />
Deutlich zu erkennen ist allerdings die schlechte Ortsauflösung anhand der „breiten“<br />
Übergänge zwischen den einzelnen Stufen. Die Rekonstruktion der Amplitude liefert hier keine<br />
brauchbaren Informationen. Wie in Abb. 5-26 zu erkennen sind hier aufgrund der geringen<br />
Empflindlichkeiten in Verbindung mit dem nun nicht mehr streng monotonen Verlauf die<br />
Ergebnisse der Amplitudenrekonstruktion nicht mehr zu verwenden.<br />
Das kleine Signal – Rausch – Verhältnis ist hierbei sowohl an den einzelnen Diodensignalen, als<br />
auch an der rekonstruierten Amplitude deutlich zu erkennen. Die Rekonstruktion der Phase ist<br />
demgegenüber von dem kleinen SNR in diesem Bereich noch relativ unempfindlich.
6 Messungen an verschiedenen Proben<br />
6.1 Metallische und dielektrische Stufenproben<br />
Abb. 6-1: Abmessungen der Stufenproben<br />
Für die Messungen steht ein Probensatz mit abgestuften Dicken aus<br />
Metall und den dielektrischen Werkstoffen PVC, Teflon und Plexiglas<br />
zur Verfügung. Die relativen Dielektrizitätskonstanten der Dielektrika<br />
ergeben sich aus Literaturangaben (für 10GHz) bzw. aus eigenen<br />
NWA-Messungen im W-Band (75GHz bis 100GHz) zu:<br />
Werkstoff PVC Teflon Plexiglas<br />
ε r<br />
2,74 2,08 2,59<br />
Literatur<br />
ε r<br />
2,94 2,04 2,55<br />
NWA<br />
Nach Gleichung (3.31) ergibt sich mit der Wellenzahl im Freiraum<br />
2π 2π<br />
−<br />
1<br />
β 0 = = ⋅ f = 0,<br />
19848 mm<br />
(6.1)<br />
λ0<br />
c0<br />
für die Phasenänderung der in Abb. 6-2 dargestellte folgende Zusammenhang<br />
−1<br />
dϕ = −2<br />
⋅ 0,<br />
19848 mm ⋅ dz<br />
(6.2)<br />
Da sich die Summe der Abstände zwischen den Stufen auf etwa die halbe Wellenlänge der ste-<br />
henden Welle beläuft, muss sich die Phase theoretisch bei einem Linienscan über die Stufen ins-<br />
gesamt um etwa π ändern.<br />
70
Phasenänderung[rad]<br />
-0,1<br />
-0,6<br />
-1,1<br />
-1,6<br />
-2,1<br />
-2,6<br />
-3,1<br />
π<br />
Stufe 1:<br />
3 mm<br />
Stufe 2:<br />
2 mm<br />
71<br />
y = - 0,397x<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben<br />
Stufe 3:<br />
1,5 mm<br />
-3,6<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Abstandsänderung[mm]<br />
Abb. 6-2: Theoretische Werte der rekonstruierten Phase bei der<br />
metallischen Stufenprobe<br />
Abb. 6-3 zeigt einen Linienscan entlang der metallischen Stufenprobe bei einem Startabstand<br />
von 5 mm. Der elektrische Feldstärkevektor war bei dieser Messung parallel zu den Kanten ge-<br />
richtet. Wie man sieht, ändert sich die Phase über die gesamte Probe annähernd um π. Der<br />
Amplitudenverlauf zeigt die mit größer werdendem Abstand zur Probe kleiner werdenden<br />
Amplituden des Rekonstruktionscosinus. Allerdings sind die Stufen im Amplitudenverlauf nicht<br />
so deutlich wie im Phasenverlauf zu erkennen.<br />
Da nach Abb. 5-17 die Phasenempfindlichkeit erst ab einem Abstand von ca. 8mm annähernd<br />
als konstant angesehen werden kann, stellt der in Abb. 6-3 dargestellte rekonstruierte Phasen-<br />
verlauf die unterschiedlichen Stufenhöhen nicht richtig dar.<br />
Stufe 4:<br />
1 mm<br />
Stufe 5:<br />
3 mm
72<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben<br />
Abb. 6-3: Linienscan entlang der gestuften Metallprobe, größer werdender Abstand<br />
Bei einem Startabstand von etwa 0 mm zwischen dem offen endenden Wellenleiter und der<br />
Stufenprobe zeigt Abb. 6-4 einen Flächenscan über die Stufen 2 bis 5 der Probe. Die Stufen sind<br />
sowohl im Amplitudenbild wie auch im Phasenbild zu erkennen. Der Übergang zwischen den<br />
Stufen Nr. 4 und Nr. 5 ist im Amplitudenbild sehr undeutlich bzw. nicht erkennbar. Eine Aus-<br />
wertung der einzelnen Linienscans des Flächenscans über die Checkbox Slides zeigt, dass es sich<br />
hierbei um ein Skalierungsproblem der verwendeten RGB-Farbskala von 256 Graustufen han-<br />
delt. Die einzelnen Stufen sind bei der Auswertung der einzelnen Linienscans sowohl im Pha-<br />
senbild als auch im Amplitudenbild sehr deutlich zu erkennen. Der Einfluss des in Abb. 5-18<br />
gezeigten Phasenverlaufes ist hier im Phasenbild deutlich zu erkennen: Die kleiner werdenden<br />
Abstände zwischen den Stufen erscheinen in sich vergrößernden Phasensprüngen. Die Ursache<br />
liegt nach Abb. 5-18 darin, dass bei größer werdendem Abstand zur Probe die Empfindlichkeit<br />
größer wird. Anders verhält es sich im Amplitudenbild: Hier können die unterschiedlich großen<br />
Abstufungen dem Verhältnis nach richtig abgelesen werden.
Abb. 6-4: Flächenscan über die gestufte Metallprobe, Stufen 2 bis 5<br />
größer werdender Abstand<br />
73<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben<br />
Die Auswertung der logarithmischen Messwerte - log 10(Messwert) – in einem LabView VI (Virtual<br />
Instrument) gemäß Abb. 6-6 zeigt nun sehr deutlich den Übergang zwischen Stufe Nr. 4 und<br />
Nr. 5. Im rechten Fenster des VI’s ist dabei wieder ein einzelnes Linienscansignal dargestellt,<br />
ebenfalls in der logarithmischen Darstellung.
Abb. 6-5 Flächenscan über die gestufte Metallprobe, Stufen 2 bis 5<br />
74<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben<br />
Darstellung der einzelnen Linienscans bei Auswahl von „Slides“<br />
Abb. 6-6 Flächenscan über die gestufte Metallprobe, Stufen 2 bis 5<br />
Logarithmische Darstellung
75<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben<br />
Abb. 6-7: Linienscan über die gestufte Teflonprobe, Stufen 5 bis 2, dahinter Metall<br />
Kleiner werdender Abstand<br />
Im Vergleich zu dem Linienscan an der gestuften Metallprobe zeigt Abb. 6-7 einen Linienscan an<br />
der gestuften Teflonprobe gleicher Abmessungen. Dabei wurde die Teflonprobe mit der Rück-<br />
seite auf einer Metallplatte befestigt. Es zeigt sich, dass für diese Anordnung die Amplitude für<br />
kleiner werdenden Abstand zur Antenne bzw. größer werdende Probendicke zunimmt. Die Ab-<br />
stufungen können hier der Größenordnung nach dem Amplitudenverlauf entnommen werden,<br />
wohingegen der Phasenverlauf wieder durch die abstandsabhängige Empfindlichkeit im Nahfeld<br />
des offen endenden Wellenleiters ungünstig beeinflusst wird. Da bei dielektrischen Proben je<br />
nach Probendicke die Rückwandreflexionen unterschiedlichen Einfluss auf die stehende Welle<br />
haben können, ist es nicht verwunderlich, dass für größer werdenden Abstand zur Probe die<br />
Rekonstruktionsamplitude größer wird. Da hinter der Probe eine Metallplatte positioniert wurde,<br />
sind die Reflexionen an der Rückseite der Probe auch sehr stark.
76<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben<br />
Abb. 6-8 zeigt einen Linienscan über die Stufenproben aus Plexiglas, PVC und Teflon. Gemäß<br />
den relativen Dielektrizitätskonstanten ergibt sich die größte rekonstruierte Amplitude für PVC<br />
(εr=2,74). Etwas kleiner fällt diese bei Plexiglas aus (εr=2,59). Den kleinsten Wert erhält man für<br />
Teflon (εr=2,08). Da bei diesem Linienscan der elektrische Feldstärkevektor senkrecht zu den<br />
Kanten zwischen den einzelnen Stufenproben orientiert war, fallen hier die „Überschwinger“<br />
zwischen den einzelnen Werkstoffen deutlicher aus.<br />
PMMA PVC Teflon<br />
Abb. 6-8: Linienscan über 3 dielektrische Werkstoffe<br />
Eine abschließende Messung an einer PVC-Stufenprobe mit größeren Abmessungen nach Abb.<br />
6-9 liefert das Messergebnis nach Abb. 6-10. Die Probenabmessungen wurden so gewählt, um<br />
den Einfluss der Rückwandreflexionen zu reduzieren. Der Amplitudenverlauf nach Abb. 6-10 ist<br />
qualitativ wie erwartet. Allerdings ist der Phasenverlauf hier nicht sehr aussagekräftig. Ein Grund<br />
hierfür könnte mitunter die Rauhigkeit der Probenoberfläche sein.
25,2 cm<br />
1 2 3 4<br />
Abb. 6-9: Dicke gestufte PVC-Probe<br />
77<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben<br />
Abb. 6-10: Flächenscan über die gestufte PVC-Probe, größer werdender Abstand<br />
Die Stufen sind im Amplitudenbild deutlich zu erkennen, im Phasenbild dagegen sind die ersten<br />
3 Stufen nicht zu erkennen.<br />
Abstand zwischen den Stufen<br />
1 – 2 1 mm<br />
2 – 3 1 mm<br />
3 – 4 2 mm
6.2 Glasfaserverstärkte Kunststoffprobe<br />
78<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben<br />
Der Linienscan an einer GFK-Probe mit 3 großen Bohrungen (∅=2 cm) und 2 kleineren Bohrun-<br />
gen (∅=1 cm) zeigt, dass die 3 großen Bohrungen deutlich erkannt werden können, sowohl im<br />
Amplitudenverlauf als auch im Phasenverlauf. Die beiden kleineren Bohrungen sind lediglich im<br />
Phasenverlauf zu erkennen.<br />
3 große Bohrungen 2 kleinere Bohrungen<br />
Abb. 6-11: Linienscan entlang der Bohrungen der GFK-Probe<br />
Aufgrund der komplizierten Probengeometrie beschränkt sich die Auswertung hier lediglich auf<br />
die Bildgebung an der Probe. Der in Abb. 6-12 dargestellte Flächenscan lässt die große Bohrung<br />
deutlich erkennen. Die kreisrunde Bohrung erscheint hier allerdings etwas elliptisch. Als Grund<br />
dafür wird die Polarisation vermutet, welche hierbei einmal senkrecht und einmal parallel zur<br />
Kante der Bohrung orientiert ist.
Abb. 6-12: Flächenscan über eine große Bohrung der GFK-Probe<br />
79<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben
6.3 Dielektrische Plattenproben und Reflexionsfaktor<br />
80<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben<br />
Mit Hilfe verschiedener dielektrischer Plattenproben etwa gleicher Abmessungen soll nun mit<br />
dem Mehrdiodensensor der Reflexionsfaktorbetrag bestimmt werden. Der komplexe Reflexions-<br />
faktor beschreibt das Verhältnis der elektrischen Feldstärken von einfallender zu reflektierter<br />
Welle, sowohl in Betrag als auch Phase gemäß den Gleichungen (3.9) und (3.10).<br />
Bei den Messungen an den verschiedenen Dielektrika ergeben sich nun nach Abb. 6-13 bei Re-<br />
konstruktion der stehenden Welle je nach Dielektrikum Unterschiede in Amplitude und Phase.<br />
Intensität der Stehenden Welle<br />
I1(z)<br />
I2(z)<br />
λHL<br />
Gleicher Abstand zum Reflektor<br />
~ û 1²<br />
~ û 2²<br />
Dielektrikum 1<br />
(z.B. PVC)<br />
Dielektrikum 2<br />
(z.B. Teflon)<br />
Abb. 6-13: Stehende Wellen bei verschiedenen Dielektrika unter<br />
Vernachlässigung der Rückwandreflexion<br />
berührende<br />
Messung<br />
Um den Betrag des Reflexionsfaktors zu erhalten, muss - wie für jede andere Messung - ein Kor-<br />
rekturfile für die aktuelle Dämpfungsgliedeinstellung vorhanden sein. Nach Gleichung (3.26)<br />
kann dann der Betrag des Reflexionsfaktors aus dem Stehwellenverhältnis des Rekonstruktions-<br />
cosinus bestimmt werden. Damit die Dämpfung vernachlässigt werden kann, erfolgt die Mes-<br />
sung mit dem offen endenden Wellenleiter an der Probe berührend. Diese berührende Messung<br />
an der dielektrischen Stufenprobe liefert nach Auswertung mit dem Korrekturfile einen Cosinus-<br />
verlauf der Intensität mit bestimmter Amplitude und Offset.<br />
Die Auswertung der Single-Messung (Messung an einem Punkt) für PVC zeigt Abb. 6-14.<br />
φ 1<br />
φ 2<br />
d
ˆ ( z =<br />
u Dielektrik um<br />
U offsetDielektrikum<br />
0)<br />
Aus Abb. 6-14 liest man ab: = −0,<br />
000491V<br />
U offsetDielektrikum<br />
81<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben<br />
Abb. 6-14: Rekonstruierter Cosinus der Single Point Messung an PVC-Probe<br />
Da für die Datenauswertung alle Offsets der 4 Diodensignale zu Null gesetzt wurden, muss nun<br />
zur Reflexionsfaktorbestimmung zu dem in Abb. 6-14 gezeigten Rekonstruktionscosinus für PVC<br />
ein Offset hinzuaddiert werden. Dieser muss der Amplitude des Rekonstruktionscosinus für Me-<br />
tall an der Stelle z=0 (Hohlleiterende) der Abstandsvariationsmessung entsprechen. Anschlie-<br />
ßend müssen alle Funktionswerte mit dem Faktor<br />
faktor =<br />
uˆ<br />
Metall<br />
2<br />
( z = 0)<br />
multipliziert werden, damit man eine normierte Darstellung gemäß Abb. 3-3 erhält. Alle Intensi-<br />
täten sind hier normiert und daher dimensionslos zu verstehen.<br />
Da die Offset-Korrektur der Diodensignale über Mittelung bei einer Abstandsvariationsmessung<br />
erfolgt und die Diodensignale unmittelbar am Übergang vom offen endenden Wellenleiter zum<br />
Freiraum nach Abb. 5-16 stark „verbogen“ sind, verwundert es nicht, dass der Rekonstruktions-<br />
cosinus bei berührender Messung an Metall unter Anwendung der Korrekturen keinen Offset<br />
von Null liefert (siehe Abb. 6-15).<br />
(6.3)
ˆ ( z =<br />
u Metall<br />
U<br />
offsetMetall<br />
Unter Berücksichtigung dieser Tatsache erhält man:<br />
offset<br />
0)<br />
Dielektrikum<br />
( U U )<br />
offset<br />
Metall<br />
offset<br />
82<br />
Dielektrikum<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben<br />
Abb. 6-15: Rekonstruierter Cosinus der Single Point Messung an Metall<br />
I = 2 + faktor ⋅ −<br />
(6.4)<br />
Die rekonstruierten Offsetwerte der Intensitätsfunktionen bei Dielektrika sind negativ, so dass<br />
sich – wie in Abb. 3-3 gezeigt – unter Berücksichtigung der Tatsache, dass alle Dioden durch-<br />
weg negative Spannungswerte liefern, für kleiner werdenden Reflexionsfaktorbetrag ein kleiner<br />
werdender Intensitätsoffset einstellt. Die normierten maximalen bzw. minimalen Intensitäten zur<br />
Berechnung des Stehwellenverhältnisses ergeben sich aus<br />
Imax Ioffset<br />
+ faktor ⋅u<br />
Dielektrikum<br />
= + faktor ⋅<br />
Dielektrikum<br />
um<br />
( Uoffset<br />
Dielektrik + uˆ<br />
Dielektrikum<br />
)<br />
( U − uˆ<br />
)<br />
= ˆ 2<br />
(6.5)<br />
= ˆ 2<br />
(6.6)<br />
Imin Ioffset<br />
− faktor ⋅u<br />
Dielektrikum<br />
= + faktor ⋅<br />
Dielektrikum<br />
offset Dielektrikum<br />
Dielektrikum
Normierte Intensität<br />
4<br />
3.5<br />
3<br />
2.5<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
|r| = 1<br />
|r| = 0,4<br />
hängig von der Probendicke und vom Abstand.<br />
83<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben<br />
0<br />
-75 -65 -55 -45 -35<br />
Abstand[mm]<br />
-25 -15 -5<br />
Gemäß Definition des SWR über Gleichung (3.20) kann also aus dem Rekonstruktionscosinus<br />
das SWR folgendermaßen bestimmt werden:<br />
SWR =<br />
I<br />
I<br />
max<br />
min<br />
Man erhält somit unter Vernachlässigung der Rückwandreflexion<br />
r<br />
0<br />
=<br />
I<br />
I<br />
I<br />
I<br />
max<br />
min<br />
max<br />
min<br />
I offsetMetall<br />
Abb. 6-16: Stehende Wellen bei unterschiedlichem Reflexionsfaktorbetrag im<br />
Wellenleiter bei berührender Messung<br />
−1<br />
+ 1<br />
⋅uˆ ( z =<br />
faktor Dielektrik um<br />
I offsetDielektrikum<br />
Die Reflexionsfaktoren ergeben sich bei Messung mit dem Mehrdiodensensor zu<br />
Werkstoff PVC Teflon Plexiglas<br />
|r|MDS 0,2711 0,2393 0,2729<br />
Über Gleichung (3.36) zur Rekonstruktion der Phase erhält man unter Berücksichtigung des Pha-<br />
senoffsets (siehe Abb. 3-10) die Phase des Reflexionsfaktors. Da hierbei allerdings – wie in Kapi-<br />
tel (3.1.3) näher beschrieben – die Rückwandreflexion trotz der im Verhältnis zur Eindringtiefe<br />
zu kleinen Probenabmessungen vernachlässigt wurde, sind die so erhaltenen Werte stark ab-<br />
0)<br />
(6.7)<br />
(6.8)
84<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben<br />
Zum Vergleich wurden die Reflexionsfaktoren mit einem im W-Band arbeitenden NWA-System<br />
(75GHz bis 100GHz) über Messungen in Reflexion ermittelt. Die Messung erfolgte berührend<br />
mit offen endendem Wellenleiter. Hinter den dielektrischen Plattenproben wurden Mikrowellen-<br />
absorber positioniert. Die Auswertung erfolgte mit einem in Borland Turbo C++ 1.01 geschrie-<br />
benen Computerprogramm, bei dem von den Rohdaten die Absorbermessung komplex abge-<br />
zogen wird und die jeweiligen Peaks ausgewertet werden. Durch Bezug dieser Reflexionsmaxi-<br />
ma auf das Maximum bei Metall erhält man folgende Reflexionsfaktoren:<br />
Werkstoff PVC Teflon Plexiglas<br />
|r|NWA 0,3438 0,2785 0,3395<br />
Für Metall ergibt sich auf Grund der Normierung ein Reflexionsfaktorbetrag von 1, bei der Ab-<br />
sorbermessung natürlich von 0.<br />
Abb. 6-17: Auswertungsprogramm zur Reflexionsfaktorbestimmung mit dem NWA<br />
Setzt man nun die mit dem NWA gemessenen Reflexionsfaktoren ins Verhältnis zu den mit dem<br />
Mehrdiodensensor gemessenen, so erhält man:<br />
Werkstoff PVC Teflon Plexiglas<br />
r<br />
r<br />
MDS<br />
NWA<br />
0,79 0,86 0,8
85<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben<br />
Abb. 6-18: Reflexionspeak bei berührender Messung mit offen endendem<br />
Bezieht man die mit dem Mehrdiodensensor berührend ermittelten Werte für die Reflexionsfak-<br />
toren auf die berührend ermittelten Werte des NWA, so ergeben sich für die relativen Fehler bei<br />
der Bestimmung des Reflexionsfaktorbetrags mit dem Mehrdiodensensor:<br />
Werkstoff PVC Teflon Plexiglas<br />
r − r<br />
MDS<br />
r<br />
NWA<br />
NWA<br />
21,1% 14,1% 19,6%<br />
Eine weitere Messung mit dem Netzwerkanalysator belegt, dass die Diskrepanz der ermittelten<br />
Werte für die Reflexionsfaktoren bei berührender Messung auf Nahfeldeffekten beruht. Die<br />
Fernfeldmessung bei einem Abstand von der Hornantenne von ca. 21 cm an den dielektrischen<br />
Proben ergibt unter Auswertung lediglich der Vorderwandreflexion die Reflexionsfaktorwerte für<br />
den so approximierten „ unendlich ausgedehnten Halbraum“. Dabei wurde ein scharf begrenz-<br />
tes Zeitfenster (Window) gesetzt und der übrige Zeitbereich über die Gate-Funktion ausgeblen-<br />
det. Es ergibt sich:<br />
Wellenleiter an Metall<br />
Auswertung der berührenden Reflexionsmessung mit offen<br />
endendem Wellenleiter an der Metallplatte. Dabei wurde<br />
das zuvor aufgenommene Absorbersignal von den Werten<br />
für Metall komplex subtrahiert
86<br />
6 Messungen an verschiedenen Proben<br />
Probe Betrag des Reflexionspeaks Reflexionsfaktorbetrag<br />
Plexiglas 18,822 mU (= Milli-Units) 0,233<br />
PVC 19,66 mU 0,244<br />
Teflon 14,297 mU 0,177<br />
Metall 80,635 mU 1<br />
Zur Verifizierung wurde bei der Mittenfrequenz des NWA von 87,5 GHz das Frequenzspektrum<br />
ausgewertet (siehe Abb. 6-19).<br />
Probe Betrag der Amplitude Betrag der Amplitude<br />
normiert auf Metall<br />
Plexiglas -34,316 dB -12,613 dB 0,234<br />
PVC -33,898 dB -12,195 dB 0,246<br />
Teflon -36,723 dB -15,02 dB 0,177<br />
Metall -21,703 dB 0 dB 1<br />
Angabe in [dB]:<br />
( 0,<br />
02072)<br />
→ 33,<br />
67 dB<br />
20 ⋅ log10<br />
−<br />
Reflexionsfaktorbetrag<br />
75 GHz 87,5 GHz 100 GHz<br />
Abb. 6-19: Frequenzspektrum zur Ermittlung von |r| bei 87,5 GHz
7 Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick<br />
7.1 Zusammenfassung<br />
Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Mehrdioden-Mikrowellensensor im X-Band aufgebaut. Zur<br />
Ansteuerung des Sensors über einen PC wurde eine Analogmultiplexerschaltung und eine<br />
Messdatenerfassungssoftware entwickelt. Diese Software beinhaltet ebenfalls einen Auswer-<br />
tungsteil, wobei zur Auswertung der Messungen an den verschiedensten Proben ein Algorith-<br />
mus zur Sensorkalibrierung implementiert wurde, um überhaupt sinnvolle Messergebnisse zu<br />
erhalten. Zur Sensorkalibrierung wurden Abstandsvariationsmessungen an einem metallischen<br />
Reflektor durchgeführt, die Messergebnisse mit theoretischen Berechnungen verglichen und<br />
eine Fehlerbetrachtung durchgeführt. Anschließend erfolgten Messungen an verschiedenen<br />
Proben, darunter auch ein Probensatz mit abgestuften Dicken und Dichten. Die zeitliche Stabili-<br />
tät wurde über eine Zeitverlaufsmessung untersucht. Die Abstandsabhängigkeit wurde im Rah-<br />
men der Sensorkalibrierung ausgiebig behandelt. Da die Bestimmung des Reflexionsfaktors für<br />
die Werkstoffcharakterisierung von großer Bedeutung ist, wurden Formeln zu dessen Bestim-<br />
mung hergeleitet und die Ergebnisse mit theoretischen Werten und Vergleichsmessungen mit<br />
dem Netzwerkanalysator verglichen.<br />
Schließlich wurden Betrachtungen zum maximalen und optimalen Abstand zwischen Sensor und<br />
Prüfobjekt durchgeführt und Grenzen des Sensors und der Auswerteprozedur aufgezeigt.<br />
7.2 Diskussion<br />
Es hat sich im Rahmen vieler Messungen gezeigt, dass für unterschiedliche Messprobleme unter-<br />
schiedliche Dämpfungsgliedeinstellungen vorteilhaft sind. Wurde für die Messungen an der ge-<br />
stuften Metallprobe eine größere Dämpfung benötigt, damit die Diodensignale innerhalb ihres<br />
Bereiches quadratischer Detektion bleiben, so war es andererseits bei Messungen an dielektri-<br />
schen Proben – speziell bei einem Abstand von mehr als 10 mm zur Probe – von Vorteil, eine<br />
geringere Dämpfung zu wählen, damit aufgrund des kleineren Reflexionsfaktors das Signal-<br />
Rausch-Verhältnis (SNR) nicht zu schlecht wird. Von Nachteil war dabei, dass die Dämpfungs-<br />
87
88<br />
7 Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick<br />
gliedeinstellung sehr ungenau ist und somit für unterschiedliche Dämpfungsgliedeinstellungen<br />
neue Abstandsvariationsmessungen durchgeführt werden mussten, um einen gültigen Satz von<br />
Korrekturwerten zu erhalten. Dies war umso mehr erforderlich, da sich auch gezeigt hat, dass<br />
die Dämpfungsgliedeinstellschraube keiner linearen Skala folgte und dass das Dämpfungsglied<br />
je nach Einstellung eine Phasendrehung bewirkt.<br />
Diodensignale[V]<br />
-0.001<br />
-0.002<br />
-0.003<br />
-0.004<br />
-0.005<br />
-0.006<br />
-0.007<br />
-0.008<br />
Diode1[V]<br />
Diode2[V]<br />
Diode3[V]<br />
Diode4[V]<br />
Probe: Metallischer Reflektor<br />
Abstand: 70mm<br />
-0.009<br />
1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 5.5 6<br />
Dämpfungsgliedeinstellung "Attenuator: x[mm]"<br />
Abb. 7-1: Nichtlineare Skala für die Dämpfungsgliedeinstellung<br />
Bei der verwendeten CW-Quelle handelt es sich um einen Gunn-Oszillator vom Typ GLOBES<br />
Dopplermodul GHFT 5300-12, der im Hinblick auf die Genauigkeit der CW-Signale bezüglich<br />
Frequenz und Amplitude näher untersucht werden müßte.<br />
Bei den unterschiedlichen Messungen wurde hauptsächlich ein offen endender Wellenleiter<br />
verwendet, der sich im Hinblick auf die Impedanzanpassung zum Freiraum nachteilig auswirkt.<br />
Da sich die Feldwellenimpedanz an der Grenzfläche offen endender Wellenleiter – Luft schlagar-<br />
tig ändert, sind dort erhebliche Reflexionen zu erwarten.<br />
7.3 Ausblick<br />
Da die Auswertung der Messergebnisse unmittelbar durch die Genauigkeit der Korrekturwerte<br />
beeinflusst wird, müsste im Hinblick auf diese eine Kalibrierung der Dioden bei Abschluss mit<br />
einem Mikrowellensumpf (reflexionsfrei) untersucht werden. Um die stehende Welle im Wellen-
89<br />
7 Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick<br />
leiter direkt zu untersuchen, wären Messungen mit einem geschlitzten Wellenleiter und ver-<br />
schiebbarer Diode oder mit einem in der Länge variablen Wellenleiterabschluss (|r|=1) interes-<br />
sant. Zur Überprüfung der Genauigkeit könnten Messungen mit exakten und somit auch teuere-<br />
ren CW-Quellen durchgeführt werden. Alternativ kann dafür auch eventuell ein Synthesizer des<br />
NWA-Systems eingesetzt werden.<br />
Die hier implementierte Korrektur muss ferner im Rahmen der quantitativen Auswertung noch<br />
weiterentwickelt werden. Der erkenntliche Übergangsbereich in Abb. 5-17 zeigt, dass bei Multi-<br />
plikation der rekonstruierten Phasenwerte ϕ ( x)<br />
mit einer Korrekturfunktion corr (x)<br />
eine<br />
quantitative Auswertung der Messsignale über die Steigung der Regressionsfunktion reg ( x)<br />
möglich ist, so z.B. die Bestimmung der Stufen bei der gestuften Metallprobe:<br />
1<br />
ϕ(<br />
x) ⋅ corr(<br />
x)<br />
= reg(<br />
x)<br />
⇔ corr(<br />
x)<br />
= ⋅ reg(<br />
x)<br />
(7.1)<br />
ϕ(<br />
x)<br />
Das gleiche Prinzip könnte ebenfalls die Ergebnisse der Auswertung des Amplitudenverlaufes<br />
verbessern.<br />
Ferner müssten Vergleichsmessungen mit einer Stummelhornantenne oder eventuell sogar die-<br />
lektrischen Antennen erfolgen, die durch die bessere Impedanzanpassung die Messergebnisse<br />
verbessern könnten.<br />
Denkbar wäre auch die Kombination mit einer dielektrischen Linse, da durch Fokussierung die<br />
Ortsauflösung bei Messungen über größere Abstände zwischen Objekt und Sensor verbessert<br />
werden könnte.<br />
Für die Auswertung müsste ebenso untersucht werden, ob eine Verbesserung der Messergeb-<br />
nisse durch einfache Subtraktion einer Absorbermessung von der gesamten Messung an der<br />
Probe zu erzielen ist.<br />
Für die Zukunft soll nun ein Mehrdiodensensor aufgebaut werden, welcher im K-Band (18 GHz<br />
bis 27 GHz) arbeitet. Dabei ist jedoch die Anordnung der Dioden aufgrund der kleineren Ab-<br />
messungen der K-Band Wellenleiter schwieriger. Wegen der höheren Frequenz wird dieser Sen-<br />
sor jedoch eine größere Genauigkeit aufweisen. Alternativ zu der separaten Multiplexerschal-<br />
tung können die 4 Diodensignale auch direkt an eine 4-Kanal-A/D-Karte des PC angeschlossen<br />
werden. Diese können dann durch eine entsprechende Ansteuerung der A/D-Karte parallel ab-<br />
gefragt werden.
A Anhang<br />
A.I Herleitung der homogenen Wellengleichungen für Vakuum aus den Maxwell-<br />
Gleichungen in Differentialform:<br />
r ∂ r<br />
rotH<br />
= − D<br />
(A.1)<br />
∂t<br />
r ∂ r<br />
rotE<br />
= − B<br />
∂t<br />
(A.2)<br />
divB = 0<br />
r<br />
(A.3)<br />
divD = 0<br />
r<br />
(A.4)<br />
Aus (A.2) ergibt sich:<br />
1 r ∂ r<br />
rotE<br />
= − H rot<br />
µ 0 ∂t<br />
(A.5)<br />
⎡ 1 r⎤<br />
∂ r<br />
⇔ rot⎢<br />
rotE⎥<br />
= − rotH<br />
⎣µ<br />
0 ⎦ ∂t<br />
r r r<br />
Aus dem Durchflutungsgesetz (A.1) und mit ∆ E = grad divE<br />
− rot rotE<br />
erhält man:<br />
⎡ 1 r⎤<br />
∂<br />
rot⎢<br />
rotE⎥<br />
+ ε 0<br />
⎣µ<br />
0 ⎦ ∂t<br />
r r<br />
[ grad divE<br />
− ∆E]<br />
1<br />
⇔<br />
µ 0<br />
r ∂<br />
⇔ ∆E<br />
− µ 0ε<br />
0<br />
∂t<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
r<br />
E = 0<br />
∂<br />
+ ε 0<br />
∂t<br />
r<br />
E = 0<br />
2<br />
2<br />
r<br />
E = 0<br />
Mit der Quellenfreiheit der elektrischen Verschiebungsdichte (A.4) erhält man somit<br />
r r<br />
[ grad divE<br />
− ∆E]<br />
1<br />
⇔<br />
µ 0<br />
r ∂<br />
⇔ ∆E<br />
− µ 0ε<br />
0<br />
∂t<br />
2<br />
2<br />
∂<br />
+ ε 0<br />
∂t<br />
r<br />
E = 0<br />
2<br />
2<br />
r<br />
E = 0<br />
90<br />
r<br />
mit divE<br />
= 0<br />
Die Herleitung für das magnetische Feld erfolgt ganz analog.<br />
(A.6)<br />
(A.7)
A.II Quadratische Detektion mit Dioden<br />
Der allgemeine Strom-Spannungs-Zusammenhang bei Dioden ist gegeben gemäß Gleichung<br />
U D ⎡ ⎤<br />
UT<br />
I D = I s ⋅ ⎢e<br />
−1⎥<br />
(A.8)<br />
⎢⎣<br />
⎥⎦<br />
Bei den hier verwendeten Tunneldioden wird keine Bias-Spannung angelegt, so dass bei Ver-<br />
nachlässigung des Ruhestromanteils für harmonische Anregung mit<br />
( ωt)<br />
δU D = uˆ<br />
D ⋅ cos<br />
folgende Taylorreihenentwicklung zulässig ist:<br />
I<br />
D<br />
n<br />
∂I<br />
1 ∂ I<br />
1 ∂ I<br />
( U D ) = I<br />
δ K<br />
⋅<br />
∂U<br />
D<br />
D + U D = 0 ∂U<br />
D<br />
⋅<br />
U D = 0<br />
U D<br />
2<br />
D<br />
+ ⋅ 2<br />
2 ∂U<br />
D<br />
⋅<br />
U D = 0<br />
D<br />
n!<br />
2<br />
Mit cos(<br />
2 ) 2 cos ( ) 1<br />
91<br />
(A.9)<br />
Anhang<br />
( ) ( ) n<br />
2<br />
D<br />
δU<br />
+ + ⋅<br />
δU<br />
n<br />
D U D = 0<br />
⋅ω t = ⋅ ωt<br />
− kann man den Gleichanteil der Taylorentwicklung aus dem<br />
Term zweiter Ordnung leicht erkennen: (A.10)<br />
I<br />
D<br />
( U<br />
D<br />
∂I<br />
) =<br />
∂U<br />
D<br />
D U D = 0<br />
⋅ uˆ<br />
Dieser Gleichstromanteil<br />
I<br />
=0<br />
1<br />
∂<br />
I<br />
D<br />
( 2ωt<br />
)<br />
2<br />
n<br />
1 ∂ I D<br />
2 1 + cos<br />
1 ∂ I D<br />
cos(<br />
ωt) + ⋅ ⋅ uˆ<br />
uˆ<br />
2<br />
D ⋅<br />
+ K + ⋅ ⋅ n<br />
2 ∂U<br />
2<br />
n!<br />
∂U<br />
D<br />
U D = 0<br />
D<br />
U D = 0<br />
2<br />
D<br />
D = DC<br />
2<br />
4 ∂U<br />
D<br />
2<br />
⋅uˆ<br />
(A.11)<br />
D<br />
n<br />
D<br />
n<br />
cos ( ωt)<br />
steht somit in quadratischer Abhängigkeit zur Amplitude û und ist somit proportional zur auf-<br />
genommenen Leistung P RX der an der Diode anliegenden Schwingung.<br />
Da die Sendefrequenz bei 9,47 GHz liegt, die Messwerterfassungskarte eine maximale Abtastra-<br />
1 1<br />
te von f SA = = ≈ 30 MHz besitzt und das Abtasttheorem nach Shannon besagt, dass<br />
T 33 ns<br />
SA<br />
die Abtastrate mindestens doppelt so groß sein muß wie die höchste in dem Signal vorkom-<br />
mende Frequenz, damit das Spektrum des abgetasteten Signals keine Aliasing-Effekte aufweist<br />
und das Signal somit unverzerrt durch Tiefpassfilterung aus diesem wiedergewonnen werden<br />
kann, können lediglich Frequenzen bis etwa 15 MHz erfasst werden. Alle höheren Frequenzen<br />
erzeugen an der Messwerterfassungskarte den arithmetischen Mittelwert 0.<br />
Für eine harmonische Anregung im GHz-Bereich mit bis 0,02 mW laut Herstellerangaben kann<br />
hinter den Dioden also ein DC-Anteil gemessen werden, der der Intensität der Stehenden Welle<br />
direkt proportional ist.
92<br />
Anhang<br />
A.III Mittlerer Energietransport der elektromagnetischen Welle bei zeitharmonischer<br />
Anregung<br />
Mit den beiden zeitharmonischen Feldfunktionen<br />
r r<br />
E(<br />
t)<br />
= E<br />
0<br />
⋅ cos<br />
1 r r<br />
jωt<br />
*<br />
− jωt<br />
( ωt<br />
+ ϕ1<br />
) = ⋅ [ E ⋅ e + E ⋅ e ]<br />
r r<br />
H ( t)<br />
= H 0 ⋅ cos<br />
2<br />
ergibt sich unter Zuhilfenahme folgender Rechenregel<br />
2<br />
1 r r<br />
jωt<br />
*<br />
− jωt<br />
( ωt<br />
+ ϕ 2 ) = ⋅ [ H ⋅ e + H ⋅ e ]<br />
( ) ( ) *<br />
r * r r r *<br />
E × H = E × H<br />
( ) ( ) { } *<br />
r r * r r * * r r<br />
E × H + E × H = 2 ⋅ℜ<br />
E × H<br />
für den zeitabhängigen Pointing-Vektor<br />
r r 1<br />
E(<br />
t)<br />
× H ( t)<br />
= ⋅<br />
4<br />
1<br />
= ⋅<br />
4<br />
1<br />
= ⋅<br />
2<br />
{ ( ) ( ) ( ) ( ) }<br />
{ ( ) [ ( ) ] } ( ) ( )<br />
{ ( ) } { } *<br />
r r r * r * r r<br />
2<br />
* r<br />
2<br />
* r<br />
j ωt<br />
− j ωt<br />
E × H ⋅ e + E × H ⋅ e + E × H + E × H<br />
r r r r<br />
j 2 t<br />
j 2 t<br />
* 1 r r * r r<br />
ω<br />
ω ⎡<br />
*<br />
E × H ⋅ e + E × H ⋅ e + ⋅ E H E H<br />
4 ⎢⎣<br />
× + ×<br />
r r<br />
j 2 t 1 r r<br />
ω<br />
ℜ E × H ⋅ e + ⋅ ℜ E × H<br />
2<br />
(A.12)<br />
(A.13)<br />
*<br />
⎤<br />
⎥⎦<br />
(A.14)<br />
Der erste Summand fällt bei der Integration über der Zeit heraus, so dass man zur Beschreibung<br />
des Leistungsflusses bei zeitharmonischer Anregung der Felder den komplexen Pointing-Vektor<br />
gemäß Gleichung (2.8) einführt, wobei dessen Realteil<br />
{} ( ) ⎬<br />
⎭ ⎫<br />
r ⎧1<br />
r r *<br />
ℜ T = ℜ⎨<br />
⋅ E × H<br />
⎩2<br />
den von der elektromagnetischen Welle transportierten mittleren Leistungsfluss darstellt.
A.IV Pin-Belegung des 25-poligen Sub-D-Steckers<br />
Pin-Nr. Signalbezeichnung<br />
1 Strobe<br />
2 Data 0<br />
3 Data 1<br />
4 Data 2<br />
5 Data 3<br />
6 Data 4<br />
7 Data 5<br />
8 Data 6<br />
9 Data 7<br />
10 Acknowledge<br />
11 Busy<br />
12 Paper End<br />
13 Select<br />
14 Auto Feed<br />
15 Error<br />
16 Init<br />
17 Select In<br />
18 Ground<br />
19 Ground<br />
20 Ground<br />
21 Ground<br />
22 Ground<br />
23 Ground<br />
24 Ground<br />
25 Ground<br />
93<br />
Anhang
94<br />
Anhang<br />
A.V Herleitung des Betrages des Reflexionskoeffizienten bei Vernachlässigung der<br />
Rückwandreflexion<br />
Für dielektrische Messobjekte erhält man die Grenzflächenbedingung zwischen Luft und dem<br />
Dielektrikum über<br />
r r<br />
∫ E ⋅ ds<br />
= 0 ⇒<br />
r<br />
E1t<br />
r<br />
= E2t<br />
und<br />
r<br />
D1<br />
n<br />
r<br />
= D2<br />
n<br />
(A.15)<br />
C(<br />
A)<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
r<br />
∫ B ⋅ dA<br />
= 0<br />
A(<br />
V )<br />
⇒ B1n<br />
= B2<br />
n und H1<br />
= H<br />
t 2t<br />
(A.16)<br />
Allgemeine Normalenform<br />
der Einfallsebene e<br />
r r<br />
: n ⋅ x − c = 0<br />
e plane<br />
Liegt, wie in Abb. A-1 dargestellt, der elektrische Feldstärkevektor senkrecht zur Einfallsebene,<br />
so folgt bei vernachlässigten Verlusten mit ε ′r ′ = 0 mit (A.15)<br />
r<br />
E1 t<br />
r<br />
= Eet<br />
r r r<br />
+ Er<br />
= Ee<br />
+ E<br />
t<br />
r<br />
(A.17)<br />
r<br />
E2 t<br />
r r<br />
= Etr<br />
= E t tr<br />
(A.18)<br />
r<br />
⇒ E<br />
r<br />
+ E<br />
r<br />
= E<br />
(A.19)<br />
e<br />
r<br />
tr<br />
Analog ergibt sich für die Tangentialkomponenten der magnetischen Feldstärkevektoren mit<br />
(A.16)<br />
nplane r<br />
r<br />
H1<br />
t<br />
r<br />
= Het<br />
r<br />
+ H rt<br />
(A.20)<br />
r<br />
H 2 t<br />
r<br />
= Htrt<br />
(A.21)<br />
r<br />
⇒ H<br />
r<br />
+ H<br />
r<br />
= H<br />
(A.22)<br />
et<br />
rt<br />
trt<br />
H r<br />
r<br />
S r<br />
E r<br />
r<br />
tr<br />
E r<br />
r<br />
Str r<br />
E r<br />
e<br />
Se r<br />
r<br />
H r<br />
tr<br />
H r<br />
e<br />
Medium 2<br />
Medium 1<br />
Abb. A-1 : Übergang der Feldstärkevektoren an der Grenzfläche zweier Medien
95<br />
Anhang<br />
Für die Beträge erhält man gemäß Gleichung (2.7) mit Gleichung (A.19) aus Gleichung (A.22)<br />
1 1 1 1<br />
⋅ E e − ⋅ Er<br />
= ⋅ Etr<br />
= ⋅ e +<br />
η η η η<br />
1<br />
1<br />
2<br />
2<br />
( E E )<br />
r<br />
(A.23)<br />
Durch einfache algebraische Umformung erhält man nun den Betrag des komplexen Reflexions-<br />
koeffizienten, also das Verhältnis von reflektierter elektrischer Feldstärke zu einfallender elektri-<br />
scher Feldstärke, in Abhängigkeit der Wellenwiderstände bzw. der Brechzahlen bzw. der relati-<br />
ven Dielektrizitätskonstanten<br />
E<br />
η −η<br />
r 2 1<br />
r = =<br />
(A.24)<br />
Ee<br />
η2<br />
+ η1<br />
Aus Gleichung (2.18) ergibt sich der Reflexionsfaktor in Abhängigkeit von den relativen Die-<br />
lektrizitätskonstanten zu<br />
r<br />
=<br />
µ<br />
ε<br />
r2<br />
r2<br />
µ<br />
ε<br />
r2<br />
r2<br />
−<br />
+<br />
µ<br />
ε<br />
µ<br />
ε<br />
r1<br />
r1<br />
r1<br />
r1<br />
mit µ r = 1<br />
=<br />
1<br />
ε<br />
1<br />
ε<br />
r2<br />
r2<br />
−<br />
+<br />
1<br />
ε<br />
1<br />
ε<br />
r1<br />
r1<br />
=<br />
ε<br />
ε<br />
r1<br />
r1<br />
−<br />
+<br />
ε<br />
ε<br />
r2<br />
r2<br />
(A.25)<br />
Ausgedrückt durch die Brechzahlen erhält man schließlich mit der Maxwell-Beziehung nach<br />
(2.20)<br />
r<br />
n − n<br />
1 2<br />
= (A.26)<br />
n1<br />
+ n2<br />
Mit den unterschiedlichen relativen Dielektrizitätskonstanten gemäß Kapitel 6 (Literaturwerte)<br />
erhält man folgende Reflexionsfaktoren bezogen auf das Medium Luft:<br />
Werkstoff |r|<br />
Plexiglas 0,233<br />
PVC 0,247<br />
Teflon 0,181
A.VI MFC-Klassenübersicht<br />
96<br />
Anhang<br />
Quelle: msdn.microsoft.com
A.VII Quellcode-Listings: Auszüge<br />
Offsetkorrektur<br />
float CDiodensensorView::GetOffset(int MinPos, int MaxPos, int diode)<br />
{<br />
float offset = 0.0;<br />
CDiodeSet* ptSet;<br />
CDiodensensorDoc* pDoc = GetDocument();<br />
for (int SetsPos = MinPos-1; SetsPos < MaxPos; SetsPos++)<br />
{<br />
ptSet = pDoc->GetDiodeSet(SetsPos);<br />
offset = offset + ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, diode);<br />
}<br />
offset = offset/(MaxPos-MinPos+1);<br />
return offset;<br />
}<br />
Phasenanpassung<br />
int knickcount = 0;<br />
float merk = 0.0;<br />
for (int j = 0; j < pDoc->m_iScanLineXAxis/pDoc->m_iScanStepXAxis+1; j++)<br />
{<br />
}<br />
… // Werte in die Felder einlesen<br />
if (j>0)<br />
{<br />
if (pPhaseField[i][j] - merk > 3 ) // Sprung nach oben<br />
{<br />
knickcount = knickcount-1;<br />
}<br />
if (pPhaseField[i][j] - merk < -3) // Sprung nach unten<br />
{<br />
knickcount = knickcount+1;<br />
}<br />
}<br />
merk = pPhaseField[i][j];<br />
pPhaseField[i][j] = atan((c-d)/(a-b)) + knickcount*3.1415;<br />
97<br />
Anhang
Amplitudenkorrektur<br />
void CDiodensensorView::GetAmplitudeCorrection(int MinPos, int MaxPos)<br />
{<br />
float d1_max, d1_min, d2_max, d2_min, d3_max, d3_min, d4_max, d4_min;<br />
CDiodeSet* ptSet;<br />
}<br />
CDiodensensorDoc* pDoc = GetDocument();<br />
ptSet = pDoc->GetDiodeSet(MinPos-1);<br />
d1_max = ptSet->GetDiodeValue(MinPos-1, 1);<br />
d1_min = ptSet->GetDiodeValue(MinPos-1, 1);<br />
d2_max = ptSet->GetDiodeValue(MinPos-1, 2);<br />
d2_min = ptSet->GetDiodeValue(MinPos-1, 2);<br />
d3_max = ptSet->GetDiodeValue(MinPos-1, 3);<br />
d3_min = ptSet->GetDiodeValue(MinPos-1, 3);<br />
d4_max = ptSet->GetDiodeValue(MinPos-1, 4);<br />
d4_min = ptSet->GetDiodeValue(MinPos-1, 4);<br />
for (int SetsPos = MinPos; SetsPos < MaxPos; SetsPos++)<br />
{<br />
ptSet = pDoc->GetDiodeSet(SetsPos);<br />
}<br />
if (ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 1) > d1_max)<br />
d1_max = ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 1);<br />
if (ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 2) > d2_max)<br />
d2_max = ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 2);<br />
if (ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 3) > d3_max)<br />
d3_max = ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 3);<br />
if (ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 4) > d4_max)<br />
d4_max = ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 4);<br />
if (ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 1) < d1_min)<br />
d1_min = ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 1);<br />
if (ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 2) < d2_min)<br />
d2_min = ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 2);<br />
if (ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 3) < d3_min)<br />
d3_min = ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 3);<br />
if (ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 4) < d4_min)<br />
d4_min = ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 4);<br />
float doppelamplitude1 = d1_max - d1_min;<br />
m_amplkompens2 = doppelamplitude1 / (d2_max - d2_min);<br />
m_amplkompens3 = doppelamplitude1 / (d3_max - d3_min);<br />
m_amplkompens4 = doppelamplitude1 / (d4_max - d4_min);<br />
98<br />
Anhang
B Literaturverzeichnis<br />
[1] Baden Fuller, A. J.<br />
Mikrowellen<br />
[2] Best, R.<br />
Friedr. Vieweg+Sohn, Braunschweig, 1974<br />
Digitale Signalverarbeitung<br />
Oldenbourg-Verlag, München Wien, 1991<br />
[3] Born, M. & Wolf, E.<br />
Principles of Optics<br />
Pergamon Press, Oxford, Sixth Edition, 1986<br />
[4] Diener, L.<br />
Zerstörungsfreie Kunststoffprüfung mit Mikrowellen im Nahfeld offen endender<br />
Hohlleiter<br />
Dissertation, Institut für Kunststoffprüfung & Kunststoffkunde, Univ. Stuttgart, 1997<br />
[5] Dyczij-Edlinger, R.<br />
Vorlesungen zur Theoretischen <strong>Elektro</strong>technik<br />
Fachbereich <strong>Elektro</strong>technik der Universität des Saarlandes<br />
[6] Gardiol, F.<br />
Introduction To Microwaves<br />
Artech House Inc., Dedham, 1984<br />
[7] Gurewich, N.; Gurewich, O.<br />
Visual C++ 4 in 21 Tagen<br />
Software-Verlag GmbH, München, 1996<br />
99
[8] Klausing, H.; Holpp, W. (Hrsg.)<br />
Radar mit realer und synthetischer Apertur<br />
Oldenbourg-Verlag, München Wien, 2000<br />
[9] Kofler, M.<br />
Mathematica<br />
Addison-Wesley Publishing Company, Bonn Paris, 2. Auflage, 1995<br />
[10] Kruglinski, D.; Shepherd, G.; Wingo, S.<br />
Inside Visual C++ 6.0<br />
Microsoft Press, Redmond, 1998<br />
[11] Kuh, Myung-ha<br />
128.200.94.85/ECE217b2002/StudentPresentations/ GunnDiode.ppt<br />
Department of ECE, University of California, 2002<br />
[12] Kühn, M.<br />
Korrektur der Nichtlinearität und Abstandskorrektur der Messdaten von<br />
FMCW-Radar-Sensoren<br />
Studienarbeit, Lehrstuhl für Messtechnik, Universität des Saarlandes, 2002<br />
[13] Kühn, M.<br />
Fachpraktische Einführung in die Audiotechnik<br />
Praktikumsskript, Universität des Saarlandes, 2002<br />
[14] Lüke, H. D.<br />
Signalübertragung<br />
Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York, 6. Auflage, 1995<br />
[15] Maurer, R.<br />
100<br />
Literaturverzeichnis<br />
Vorlesungsskriptum Hochfrequenztechnik I über „Sende- und Empfangstechnik“<br />
Fachbereich <strong>Elektro</strong>technik der Universität des Saarlandes<br />
[16] McMaster, McIntire, Mester<br />
Nondestructive Testing Handbook<br />
Volume 4: Electromagnetic Testing
American Society For Nondestructive Testing, Second Edition, 1986<br />
[17] Press, W. et al.<br />
Numerical Recipes in C<br />
Cambridge University Press, Cambridge, Second Edition, 2002<br />
[18] Sommerfeld, A.<br />
Vorlesungen über theoretische Physik<br />
Band IV: Optik<br />
Verlag Harri Deutsch, Thun, 1978<br />
[19] Steegmüller, R.<br />
101<br />
Literaturverzeichnis<br />
Multidetektormessverfahren zur zerstörungsfreien Charakterisierung dielektrischer Werk-<br />
stoffe mit Mikrowellen<br />
Dissertation, Institut für Kunststoffprüfung & Kunststoffkunde, Univ. Stuttgart, 1999
C Abkürzungen<br />
A/D Analog/Digital<br />
BNC Bayonet Neill Concelman (auch Bayonet Nut Connector)<br />
CMOS Complementary Metal Oxide Semiconductor<br />
CW Continuous Wave<br />
DC Direct Current<br />
DSP Digital Signal Processing<br />
EN Enabled – Signal<br />
FFT Fast Fourier Transform<br />
FMCW Frequency Modulated Continuous Wave<br />
GFK Glasfaserverstärkter Kunststoff<br />
HF Hochfrequenz<br />
LPT Line Printer<br />
MDS Multiple Diodes Sensor<br />
MFC Microsoft Foundation Class<br />
MUX Multiplexer<br />
NWA Network Analyzer<br />
OOP Object-oriented Programming<br />
PC Personal Computer<br />
PCB Printed Circuit Board<br />
PCI-Bus Peripheral Component Interconnect - Bus<br />
PEC Perfect Electric Conductor<br />
PMMA Polymethylmetaacrylat (Plexiglas)<br />
PVC Polyvinylchlorid<br />
RADAR Radio Detection And Ranging<br />
SDI Single Document Interface<br />
SMC Sub-Miniature C Connector<br />
SNR Signal-to-Noise-Ratio<br />
SW Standing Wave<br />
102
SWR Standing Wave Ratio<br />
TE Transversal-Elektrisch<br />
TEFLON Polytetrafluorethylen<br />
TEM Transversal-<strong>Elektro</strong>magnetisch<br />
VI Virtual Instrument<br />
ZF Zwischenfrequenz<br />
zfP Zerstörungsfreie Prüfung / zerstörungsfreie Prüfverfahren<br />
103<br />
Abkürzungen
D Formelzeichen<br />
a,b Wellenleiterabmessungen<br />
att Dämpfung<br />
B r Magnetische Flussdichte<br />
C Kapazität<br />
c<br />
0<br />
8<br />
≈ 3⋅10<br />
m s<br />
Lichtgeschwindigkeit<br />
corr Korrekturfunktion<br />
D r Elektrische Flussdichte<br />
e ≈ 2,<br />
7183<br />
Eulersche Zahl<br />
E r Elektrische Feldstärke<br />
Ee r Einfallender Elektrischer Feldstärkevektor<br />
Er r Reflektierter Elektrischer Feldstärkevektor<br />
f Frequenz<br />
fabs<br />
frel<br />
Absoluter Fehler<br />
relativer Fehler<br />
f g ( m,<br />
n)<br />
Grenzfrequenz für den Moden (m,n)<br />
f Einhüllende<br />
env<br />
faktor Normierungsfaktor bei Reflexionsfaktorbestimmung<br />
G Antennengewinn<br />
H r Magnetische Feldstärke<br />
I(z) Intensitätsfunktion<br />
ℑ Imaginärteil<br />
j Imaginäre Einheit<br />
J r Stromdichte<br />
KP<br />
Proportionalitätsbeiwert des P-T 1-Gliedes<br />
l Beschreibung der Dämpfungsgliedeinstellung<br />
104
m,n Modenparameter<br />
n Brechungsindex<br />
P Empfangsleistung<br />
RX<br />
P Sendeleistung<br />
TX<br />
r<br />
ℜ Realteil<br />
Komplexer Reflexionsfaktor<br />
reg Regressionsfunktion<br />
S r Pointing-Vektor<br />
SWR Stehwellenverhältnis<br />
T r Komplexer Pointing-Vektor<br />
T0<br />
û<br />
U a<br />
U e<br />
Zeitkonstante des P-T 1-Gliedes<br />
Spannungsamplitude<br />
Spannung am Ausgang des Operationsverstärkers<br />
Spannung am Eingang des Operationsverstärkers<br />
U Detektierte Spannung an den Antennenstiften<br />
RX<br />
U TX<br />
„Spannung am Sender“<br />
V Potenzial<br />
x , y,<br />
z<br />
Ortskoordinaten<br />
α<br />
α 0<br />
α HL<br />
Dämpfungskonstante<br />
β Phasenkonstante<br />
β 0<br />
β HL<br />
Dämpfungskonstante im Freiraum<br />
Dämpfungskonstante im Wellenleiter<br />
Phasenkonstante im Freiraum<br />
Phasenkonstante im Wellenleiter<br />
γ Ausbreitungskonstante der Ebenen Welle im Freien Raum<br />
105<br />
Formelzeichen<br />
γ Ausbreitungskonstante im Wellenleiter für den Moden (m,n)<br />
m, n<br />
ε = ε′<br />
+ jε<br />
′′<br />
ε<br />
ε r<br />
0<br />
=<br />
8,<br />
854 ⋅10<br />
−12<br />
As Vm<br />
Komplexe Dielektrizitätskonstante<br />
Dielektrizitätskonstante im Vakuum<br />
Relative Dielektrizitätskonstante<br />
η Feldwellenimpedanz<br />
η 0<br />
Feldwellenwiderstand im Vakuum
λ Wellenlänge<br />
λ 0<br />
λ g<br />
Freiraumwellenlänge<br />
Grenzwellenlänge für den Moden (m,n)<br />
λ Hohlleiterwellenlänge<br />
HL<br />
−7<br />
µ = 4π<br />
⋅10<br />
Vs Am Permeabilität im Vakuum<br />
µ r<br />
0<br />
Relative Permeabilitätskonstante<br />
v Phasengeschwindigkeit im Wellenleiter<br />
pHL<br />
π ≈ 3,<br />
1415<br />
Kreiszahl<br />
ρ Raumladungsdichte<br />
σ p<br />
ϕ Phase<br />
Φ k<br />
106<br />
Formelzeichen<br />
Zusätzliche Leitfähigkeit aufgrund von Polarisationsverlusten<br />
Mittlere Strahlungsintensität beim Kugelstrahler<br />
Φ Mittlere tatsächliche Strahlungsintensität<br />
real<br />
ω<br />
Kreisfrequenz