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Aufbau, Ansteuerung und Kalibrierung<br />

eines Mehrdioden-Mikrowellensensors im<br />

Bereich des X-Bandes<br />

Diplomarbeit<br />

am Lehrstuhl für Messtechnik<br />

der Universität des Saarlandes, Saarbrücken<br />

Prof. Dr. rer. nat. Andreas Schütze<br />

Fachrichtung <strong>Elektro</strong>technik<br />

angefertigt im Bereich Mikrowellen der Abteilung Werkstoffeigenschaften<br />

des Fraunhofer Instituts für Zerstörungsfreie Prüfverfahren, Saarbrücken<br />

betreut durch Herrn Dr. rer. nat. Christoph Sklarczyk<br />

Erstgutachter: Prof. Dr. rer. nat. Andreas Schütze<br />

Zweitgutachter: Prof. Dr. rer. nat. Walter Arnold<br />

eingereicht im Sommersemester 2002 von<br />

cand. ing. Markus Kühn<br />

Nordfeldstrasse 14<br />

66564 Ottweiler-Lautenbach


Kurzzusammenfassung<br />

Mit Hilfe von Mehrdiodensensoren lassen sich die Amplitude und Phase von Mikrowellensigna-<br />

len, die an einem Testkörper reflektiert werden, mit relativ geringem Aufwand und Kosten<br />

bestimmen, indem die stehende Welle in einem Wellenleiter abgetastet und rechnerisch rekon-<br />

struiert wird. Damit ist es möglich, die Materialeigenschaften und die Geometrie nichtleitender<br />

und schwach leitender Prüfobjekte zerstörungsfrei und berührungslos für eine feste Mikrowel-<br />

lenfrequenz zu ermitteln.<br />

Die vorliegende Arbeit beinhaltet die Behandlung der theoretischen Grundlagen zu Messungen<br />

mit dem Mehrdiodensensor und den Aufbau desselbigen, damit verbunden den Entwurf und<br />

Aufbau einer Analogmultiplexerschaltung zur Messdatenaufnahme. Die Messdatenaufnahme<br />

wird für das aufgebaute Messsystem über die entwickelte Messsoftware ermöglicht. Es werden<br />

verschiedene Messungen mit dem Sensor durchgeführt und anschließend ausgewertet.<br />

Abschließend wird ein Ausblick hinsichtlich der Messungen mit dem Mehrdiodensensor gege-<br />

ben.


Danksagung<br />

Hiermit möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. rer. nat. A. Schütze und Herrn Prof. Dr. rer. nat. W.<br />

Arnold bedanken, dass es mir ermöglicht wurde, die vorliegende Diplomarbeit über den Lehr-<br />

stuhl für Messtechnik der Universität des Saarlandes extern am Fraunhofer Institut für zerstö-<br />

rungsfreie Prüfverfahren (IzfP) Saarbrücken anzufertigen. Besonderen Dank schulde ich Professor<br />

Schütze für den Ansporn, mein Studium der <strong>Elektro</strong>technik innerhalb der Regelstudienzeit abzu-<br />

schließen.<br />

Bei Herrn Dr. rer. nat. C. Sklarczyk möchte ich mich für die gute Zusammenarbeit und Betreuung<br />

bedanken, ebenso wie für das gute Arbeitsklima während der Anfertigung meiner Diplomarbeit.<br />

Großen Dank schulde ich auch meiner Familie und meiner Freundin, die mich bis heute tatkräftig<br />

unterstützen und mich während der Durchführung dieser Diplomarbeit von anderen Problemen<br />

des Alltags weitestgehend verschont haben.


Eidesstattliche Erklärung<br />

Hiermit versichere ich an Eides Statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und nur mit den<br />

angegebenen Hilfsmitteln am Fraunhofer IzfP Saarbrücken angefertigt habe.<br />

Saarbrücken, im September 2002<br />

Markus Kühn


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 1<br />

Aufgabenstellung 3<br />

2 Grundlagen und Definitionen 4<br />

2.1 <strong>Elektro</strong>magnetische Wellen 4<br />

2.2 Mikrowellenkenngrößen bei der Wellenleitertechnik 6<br />

2.2.1 Grenzfrequenz und Grenzwellenlänge von Wellenleitern 6<br />

2.2.2 Hohlleiterwellenlänge 7<br />

2.2.3 Phasengeschwindigkeit im Wellenleiter 7<br />

2.3 Kenngrößen bei der Mikrowellenmessung an dielektrischen Materialien 7<br />

2.3.1 Komplexe Dielektrizitätskonstante 7<br />

2.3.2 Feldwellenwiderstand und Brechungsindex 8<br />

3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors 9<br />

3.1 Messprinzip 9<br />

3.1.1 Wellengleichung 9<br />

3.1.2 Stehende Wellen 9<br />

3.1.3 Rekonstruktion der stehenden Welle mit Diodendetektoren 15<br />

3.2 Aufbau und HF-Komponenten 26<br />

3.2.1 CW-Quelle 27<br />

3.2.2 Wellenleiter mit Detektoren 27<br />

3.2.3 Dämpfungsglied 29<br />

3.2.4 Antenne und offen endender Wellenleiter 30<br />

4 Messdatenerfassung und -auswertung 32<br />

4.1 Multiplexerschaltung 32<br />

4.1.1 Schaltplan 32<br />

4.1.2 Funktionsweise 33<br />

4.1.3 Eigenschaften 35<br />

4.2 Computerprogramm zur Messdatenerfassung und –auswertung 36<br />

4.3 Realisierung des Programms in MS Visual C++ 36<br />

4.3.1 Messdatenerfassungsteil 39<br />

4.3.2 Messdatenauswertungsteil 44<br />

4.3.3 Druckausgabe der Messdaten 46<br />

i


ii<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

5 Sensorkalibrierung 47<br />

5.1 Abstandsabhängigkeit der Diodensignale 47<br />

5.2 Verfahren zur Sensorkalibrierung 54<br />

5.3 Zeitliche Stabilität des Sensors 65<br />

5.4 Grenzen des Sensors 67<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben 70<br />

6.1 Metallische und dielektrische Stufenproben 70<br />

6.2 Glasfaserverstärkte Kunststoffprobe 78<br />

6.3 Dielektrische Plattenproben und Reflexionsfaktor 80<br />

7 Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick 87<br />

7.1 Zusammenfassung 87<br />

7.2 Diskussion 87<br />

7.3 Ausblick 88<br />

A Anhang 90<br />

B Literaturverzeichnis 99<br />

C Abkürzungen 102<br />

D Formelzeichen 104


1 Einleitung<br />

Zerstörungsfreie Prüfverfahren (zfP) stellen Grundlagen zur Materialcharakterisierung und Quali-<br />

tätskontrolle im Fertigungsprozess dar. Dabei stehen für die unterschiedlichsten Anwendungen<br />

verschieden geeignete zf-Prüfverfahren zur Verfügung. Klassische Verfahren sind z.B. Röntgen-<br />

verfahren, Ultraschallprüfung, optische Verfahren oder Wirbelstromprüfung. Der Einsatz von<br />

Mikrowellenmesssystemen gehört allerdings nicht zu den klassischen Verfahren der zf-Prüfung.<br />

Jedoch haben Mikrowellen für die zf-Prüfung ein großes Potential und sind für gewisse Anwen-<br />

dungen sehr geeignet. Bei Mikrowellen handelt es sich um elektromagnetische Wellen im Fre-<br />

quenzbereich zwischen etwa 300 MHz und 300 GHz, was nach Gleichung<br />

c = λ ⋅ f<br />

(1.1)<br />

einer Vakuumwellenlänge von<br />

1 m bis 1 mm entspricht. Als Trä-<br />

ger der Materialinformation kön-<br />

nen Amplitude, Phase, Frequenz<br />

und Polarisation herangezogen<br />

werden. Je nach Zugänglichkeit,<br />

Materialdicke oder gewünschter<br />

Ortsauflösung werden Messun-<br />

gen in Reflexion, Transmission<br />

oder Nahfeldmessungen mit evtl.<br />

offen endendem Wellenleiter<br />

durchgeführt (siehe Abb. 1-1).<br />

Für den Einsatz in der zf-Prüfung<br />

wird bei Rechteckwellenleitern<br />

fast ausschließlich der TE 10-Mode benutzt. Alle höheren Moden werden aufgrund ihrer charak-<br />

teristischen Grenzfrequenzen durch die gewählten Abmessungen des Wellenleiters unterdrückt.<br />

Die unterschiedlichen Mikrowellenmesssysteme unterscheiden sich nun z.B. in<br />

• Komplexität und Aufbau<br />

• Genauigkeit<br />

Abb. 1-1: Verschiedene Arten der Messung<br />

1 1<br />

Transmissionsmessung<br />

Reflexionsmessung<br />

Nahfeldmessung


• Messprinzip<br />

• und schließlich erheblich im Preis.<br />

2<br />

1 Einleitung<br />

So stehen vektorielle Netzwerkanalysatorsysteme (V-NWA) - was o.g. Kriterien betrifft - an<br />

erster Stelle und können im Gegensatz zu den beiden folgenden Mikrowellenmesssystemen<br />

auch Transmissionsmessungen durchführen. Je nach benutztem Frequenzband können Netz-<br />

werkanalysatoren in der Preisregion von 60.000 € (X-Band) und 150.000 € (W-Band) angesie-<br />

delt werden. Diese werden allerdings vorwiegend für Laborzwecke eingesetzt und sind aus<br />

preislichen Gründen für industrielle Anwendungen meist indiskutabel.<br />

Oszillator<br />

Ausgekoppelter<br />

Sendeanteil<br />

Detektor<br />

DSP/Display<br />

Se nd e -<br />

antenne<br />

Ausgekoppelter<br />

reflektierter Anteil<br />

Empfangsantenne<br />

DUT<br />

Ausgekoppelter<br />

transmittierter Anteil<br />

Abb. 1-2: Blockschaltbild eines NWA (Quelle: Hewlett-Packard)<br />

Eine Stufe preisgünstiger sind z.B. die in [12] betrachteten frequenzmodulierten Dauerstrich-<br />

radarsensoren (siehe Abb. 1-3), die im W-Band ca. 8000 € kosten. Zusätzlich wird ein Arbiträr-<br />

funktionsgenerator (~1500 €), ein Analogfilter (~500 €), eine A/D-Karte hoher Abtastrate für<br />

einen vorhandenen PC (~1500 €) und eine Spannungsversorgung (~500 €) benötigt. Die Ge-<br />

samtkosten belaufen sich demnach auf ca. 12000 €. Bei FMCW-Radarsensoren können bei Re-<br />

flexionsmessungen am Messobjekt gemäß dem Blockschaltbild nach Abb. 1-3 die Materialin-<br />

formationen aus dem niederfrequenten Differenzsignal (ZF-Signal) gewonnen werden, welches<br />

man durch Tiefpassfilterung des Sensorsignals erhält.<br />

Der im Rahmen dieser Diplomarbeit betrachtete Mehrdiodensensor (MDS) nach Abb. 1-4 soll<br />

nun sehr preisgünstige – und daher auch ungenauere – CW-Mikrowellenmesssysteme repräsen-<br />

tieren. Er ist in der Preisregion von ca. 1500 € anzusiedeln und kann somit für gewisse in-<br />

dustrielle Anwendungen geeignet sein.


Se nso rsig na l<br />

Mischer<br />

3<br />

Dreiarm zirkulator<br />

Antenne<br />

f 0<br />

U mod<br />

Oszillator<br />

Abb. 1-3: Blockschaltbild des monostatischen FMCW-Radars<br />

1 Einleitung<br />

Beim MDS kommen noch die zusätzlichen Kosten einer A/D-Karte für einen vorhandenen PC<br />

(~1000€) und die Spannungsversorgung (ca. 500 €) hinzu. Das MDS-Messsystem kostet somit<br />

insgesamt ca. 3000 €.<br />

Aufgabenstellung<br />

4 Sensorsignale<br />

U 0<br />

Offen endender Wellenleiter<br />

mit Detektordioden<br />

f 0<br />

Oszillator<br />

Abb. 1-4: Blockschaltbild des Mehrdiodensensors<br />

Es soll ein Mehrdiodensensor im X-Band (8-12 GHz) aufgebaut und getestet werden, inklusive<br />

der Erstellung einer Analog-Multiplexer-Schaltung zur Datenerfassung mittels Rechner. Dafür soll<br />

eine Mess- und Analyseprozedur in Visual C++ entwickelt werden, um anschließend mit Hilfe<br />

einer Positioniereinheit bei geeigneter Sensorkalibrierung Messungen an Proben durchzuführen.<br />

Abschließend sollen Sensoreigenschaften bestimmt werden und eine Fehlerbetrachtung durch-<br />

geführt werden.


2 Grundlagen und Definitionen<br />

2.1 <strong>Elektro</strong>magnetische Wellen<br />

Aufgrund der sehr hohen Frequenzen hat man es bei Mikrowellen mit schnell veränderlichen<br />

Feldern zu tun, weshalb das Gleichungssystem der Maxwell-Gleichungen in seiner vollständi-<br />

gen Form herangezogen werden muss. Nachfolgende Definitionen sind teilweise an [5] und [16]<br />

angelehnt.<br />

r<br />

r<br />

⎛ r<br />

∫ H ⋅ ds<br />

= ∫∫ ⎜ J + D⎟<br />

⋅<br />

C( A)<br />

A(<br />

C)<br />

∫<br />

r r<br />

E ⋅ ds<br />

= −<br />

∫∫<br />

C(<br />

A)<br />

A(<br />

C )<br />

∫∫<br />

A(<br />

V )<br />

∫∫<br />

B ⋅ dA<br />

= 0<br />

r r<br />

∫∫∫<br />

⎝<br />

∂ r r<br />

B ⋅ dA<br />

∂t<br />

r r<br />

D ⋅ dA<br />

= ρ ⋅ dV<br />

A(<br />

V )<br />

V ( A)<br />

∂ r ⎞ r<br />

dA<br />

∂t<br />

⎠<br />

Dieses Gleichungssystem ist bezüglich der elektrischen und magnetischen Feldkomponenten<br />

nicht entkoppelt und es existieren Lösungen in Form der elektromagnetischen Wellen, welche im<br />

Jahre 1888 von Heinrich Hertz auch experimentell nachgewiesen wurden.<br />

Die im Anhang [A.I] hergeleiteten homogenen Wellengleichungen für Vakuum lauten:<br />

r<br />

r<br />

2<br />

∂ E<br />

∆E<br />

− ε 0 µ 0 = 0 2<br />

∂t<br />

r<br />

r<br />

2<br />

∂ H<br />

∆H<br />

− ε 0 µ 0 = 0 2<br />

∂t<br />

(2.5)<br />

(2.6)<br />

Man beachte, dass wie zuvor erwähnt, die Lösungen dieser Wellengleichungen nicht unabhän-<br />

gig voneinander sind. Für ebene, linear polarisierte TEM-Wellen in Ausbreitungsrichtung z, d.h.<br />

für Wellen mit<br />

r r<br />

E =<br />

E(<br />

z,<br />

t)<br />

4 4<br />

(2.1)<br />

(2.2)<br />

(2.3)<br />

(2.4)


H = H ( z,<br />

t)<br />

5<br />

2 Grundlagen und Definitionen<br />

gilt im Freiraum folgender Zusammenhang zwischen elektrischer und magnetischer Feldstärke:<br />

ˆ<br />

r r<br />

E = η ⋅ H<br />

(2.7)<br />

ez × 0<br />

η0 : Feldwellenimpedanz des freien Raumes<br />

Abb. 2-1: Fortschreitende ebene Welle<br />

Dabei stellt<br />

r r r<br />

S(<br />

t)<br />

= E(<br />

t)<br />

× H ( t)<br />

(2.8)<br />

den Pointing-Vektor dar, der auf den beiden Feldern senkrecht steht und in Ausbreitungsrich-<br />

tung der elektromagnetischen Welle zeigt. Im zeitharmonischen Fall beschreibt gemäß (A.III) der<br />

Realteil des komplexen Pointing-Vektors den mittleren Energietransport der elektromagnetischen<br />

Welle:<br />

r 1 r r *<br />

T = ⋅ E × H<br />

(2.9)<br />

2<br />

Man beachte, dass im Falle vollständiger Reflexion am Messobjekt die Energie im Feld zwischen<br />

Sender und Messobjekt in Form der stehenden Welle gespeichert wird.<br />

Bei der Ausbreitung elektromagnetischer Wellen in einem Hohlleiter handelt es sich allerdings<br />

nicht um ebene Wellen. Die Feldgrößen sind hier zusätzlich noch von x und y abhängig. So er-<br />

gibt sich beim TE 10-Mode z.B. folgender Verlauf der elektrischen Feldstärke aufgetragen über der<br />

Hohlleiterbreitseite:<br />

y<br />

S r<br />

x<br />

E r<br />

b<br />

H r<br />

Elektrische Feldstärke<br />

Magnetische Feldstärke<br />

Abb. 2-2: Elektrische Feldstärkeverteilung des TE 10-Moden beim Rechteckwellenleiter<br />

a<br />

z<br />

x<br />

E r<br />

y


Die Feldstärkevektoren beim TE 10-Mode besitzen folgende Form:<br />

r<br />

E<br />

10<br />

⎛ 0<br />

⎜<br />

= ⎜ E y<br />

⎜<br />

⎝ 0<br />

10<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

und<br />

r<br />

H<br />

10<br />

=<br />

⎛ H x ⎜<br />

⎜ 0<br />

⎜<br />

⎝<br />

H z<br />

10<br />

10<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

6<br />

2 Grundlagen und Definitionen<br />

(2.10)<br />

Der elektrische Feldstärkevektor dieses Moden hat also lediglich eine Komponente in y-Richtung.<br />

π ⎞ −γ<br />

⋅z<br />

j2πft<br />

⎛<br />

E y ( x,<br />

z,<br />

t)<br />

= k1<br />

⋅sin⎜<br />

⋅ x⎟<br />

⋅ e<br />

10<br />

⎝ a ⎠<br />

m,<br />

n ⋅ e<br />

(2.11)<br />

Demgegenüber fehlt dem magnetischen Feldstärkevektor nur die Komponente in y-Richtung<br />

r<br />

H<br />

10<br />

Dabei ist<br />

⎛ ⎡π<br />

⎤ ⎞<br />

⎜ sin⎢<br />

⋅ x ⎟<br />

⎜ ⎣ a ⎥<br />

⎦ ⎟<br />

−γ<br />

m,<br />

n<br />

( x,<br />

z,<br />

t)<br />

= k2<br />

⋅⎜<br />

0 ⎟ ⋅ e ⋅<br />

⎜ ⎡π<br />

⎤⎟<br />

⎜cos⎢<br />

⋅ x<br />

a ⎥⎟<br />

⎝ ⎣ ⎦⎠<br />

m, n m,<br />

n j m,<br />

n<br />

⋅z<br />

j2πft<br />

e<br />

(2.12)<br />

γ = α + β<br />

(2.13)<br />

die Ausbreitungskonstante des TEm,n -Moden. Man beachte, dass die Komponenten des TE 10-<br />

Mode selbst nicht von y abhängig sind, worauf in 3.2.2 zurückgegriffen wird.<br />

2.2 Mikrowellenkenngrößen bei der Wellenleitertechnik<br />

Aus der Dispersionsgleichung für elektromagnetische Wellen erhält man die für die zfP mit Mik-<br />

rowellen bedeutenden charakteristischen Größen nach [5] wie folgt:<br />

2.2.1 Grenzfrequenz und Grenzwellenlänge von Wellenleitern<br />

Die Grenzfrequenz eines Moden ist diejenige Frequenz, mit der der Sender mindestens senden<br />

muss, damit sich dieser bestimmte Mode im betrachteten Wellenleiter ausbilden kann.<br />

2<br />

2<br />

⎛ m ⎞ ⎛ n ⎞<br />

f ( m,<br />

n)<br />

= c0<br />

⋅ ⎜ ⎟ + ⎜ ⎟ ⇒ g<br />

1<br />

g λ ( m,<br />

n)<br />

=<br />

(2.14)<br />

2 2<br />

2<br />

2<br />

⎝ ⋅ a ⎠ ⎝ ⋅b<br />

⎠<br />

⎛ m ⎞ ⎛ n ⎞<br />

⎜ ⎟ + ⎜ ⎟<br />

⎝ 2 ⋅ a ⎠ ⎝ 2 ⋅ b ⎠<br />

Unterhalb dieser Grenzfrequenz sind die entsprechenden Moden nicht ausbreitungsfähig (eva-<br />

neszente Moden). Speziell für den TE 10-Mode gilt mit der X-Band-Wellenleiterbreite a = 22,8 mm<br />

c0<br />

( 1,<br />

0)<br />

= ⇒ λ ( 1,<br />

0)<br />

= 2a<br />

hier : f g ( 1,<br />

0)<br />

≈ 6,<br />

5 GHz λ<br />

g ( 1,<br />

0)<br />

≈ 45,<br />

6 mm<br />

2a<br />

f g<br />

g


2.2.2 Hohlleiterwellenlänge<br />

Für die Wellenlänge im Wellenleiter ergibt sich<br />

2<br />

HL<br />

2<br />

λ0<br />

2<br />

λg<br />

HL<br />

1<br />

0<br />

0 λg<br />

( ) 2<br />

λ<br />

7<br />

2 Grundlagen und Definitionen<br />

1 1 1<br />

λ<br />

= − ⇒ λ =<br />

(2.15)<br />

λ −<br />

Die Hohlleiterwellenlänge ist somit immer größer als die Freiraumwellenlänge. Speziell für den<br />

den TE 10-Mode gilt mit (2.14)<br />

λ<br />

1<br />

λ =<br />

=<br />

hier λ ≈ 31,<br />

7 mm λHL<br />

≈ 44,<br />

0 mm<br />

HL<br />

0<br />

2<br />

2<br />

2<br />

⎛ λ0<br />

⎞ ⎛ f ⎞ 1<br />

1− ⎜ ⎟<br />

⎛ ⎞<br />

− ⎜ ⎟<br />

2 ⎜<br />

⎟<br />

⎝ a ⎠ c0<br />

⎝ 2a<br />

⎠<br />

2.2.3 Phasengeschwindigkeit im Wellenleiter<br />

⎝<br />

⎠<br />

Da laut 2.2.2 die Hohlleiterwellenlänge nicht gleich der Wellenlänge im Freiraum ist, muss eben-<br />

so die Phasengeschwindigkeit im Wellenleiter von der Ausbreitungsgeschwindigkeit im Freiraum<br />

abweichen. Es ergibt sich mit Gleichung (2.15)<br />

v pHL<br />

c<br />

λHL<br />

1<br />

= =<br />

(2.16)<br />

λ −<br />

0 0 1<br />

( ) 2<br />

λ λ<br />

0<br />

g<br />

2.3 Kenngrößen bei der Mikrowellenmessung an dielektrischen Materialien<br />

2.3.1 Komplexe Dielektrizitätskonstante<br />

Nach [8] weisen alle natürlich vorkommenden Materialien eine komplexe Dielektrizitätskonstante<br />

auf. Die Beschreibung des elektrischen Verhaltens dielektrischer Materialien in der HF über die<br />

komplexe Dielektrizitätskonstante ist in Polarisationsverlusten begründet. Dieser frequenzabhän-<br />

gige Einfluss kann – wie in Abb. 2-3 gezeigt - in einer zusätzlichen Leitfähigkeit σ ( ω)<br />

∝ ω<br />

zum Ausdruck gebracht werden.<br />

Das Durchflutungsgesetz der Maxwellgleichungen in Differenzialform liefert für Dielektrika (kei-<br />

ne ohmsche Leitfähigkeit):<br />

r r r ⎛ σ p ⎞ r<br />

r r<br />

H = σ p ⋅ E + jωε<br />

r E j<br />

⎜ r j<br />

⎟<br />

0 ε ⋅ = ωε 0 ⋅ ε − ⋅ E = jωε<br />

0ε<br />

⋅ E = jωε<br />

⋅ E (2.17)<br />

⎝ ωε 0 ⎠<br />

: 0<br />

rot r<br />

p


8<br />

2 Grundlagen und Definitionen<br />

Wie man sieht, beschreibt der Imaginärteil der komplexen Dielektrizitätskonstanten die dielektri-<br />

schen Verluste der Werkstoffe. Die Energie dafür geht der elektromagnetischen Welle durch<br />

Absorption verloren.<br />

~<br />

2.3.2 Feldwellenwiderstand und Brechungsindex<br />

Die Charakterisierung dielektrischer Werkstoffe über ihre relativen Permeabilitäts- bzw. Dielektri-<br />

zitätskonstanten, über ihre Brechungsindizes, über die Feldwellenimpedanzen oder über ihre<br />

Reflexionsfaktoren stellt den gleichen Sachverhalt jeweils unter anderen Gesichtspunkten<br />

gleichwertig dar.<br />

Der Feldwellenwiderstand eines Mediums ist definiert über<br />

η<br />

µ µ<br />

0 r<br />

= (2.18)<br />

ε ε<br />

0<br />

r<br />

Für Luft ergibt sich dabei ein Wert von η0 = 377 Ω.<br />

Den Brechungsindex n eines Mediums gegenüber Luft erhält man nach folgender Gleichung<br />

n = ε µ<br />

(2.19)<br />

r<br />

r<br />

Dielektrikum Ersatzschaltbild<br />

Abb. 2-3: Illustration des Real- und Imaginärteils der komplexen<br />

Dielektrizitätskonstanten durch ein Dielektrikum im Wechselfeld<br />

Für dielektrische Werkstoffe gilt mit µ = 1 nach [18] die Maxwell-Beziehung:<br />

r<br />

n = ε r<br />

(2.20)<br />

Der Zusammenhang zwischen den hier genannten Kenngrößen zur Werkstoffcharakterisierung<br />

und dem Reflexionsfaktor wird in Anhang (A.V) ausführlich hergeleitet.<br />

~<br />

σ p<br />

C


3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

3.1 Messprinzip<br />

3.1.1 Wellengleichung<br />

Die Feldgrößen der TE10-Mikrowellen breiten sich gemäß den beiden Gleichungen<br />

r<br />

−γ 1,<br />

0⋅z<br />

jωt<br />

E(<br />

x,<br />

z,<br />

t)<br />

= Eˆ<br />

( x)<br />

⋅ e ⋅ e<br />

r<br />

−γ 1,<br />

0⋅z<br />

jωt<br />

H ( x,<br />

z,<br />

t)<br />

= Hˆ<br />

( x)<br />

⋅ e ⋅ e<br />

im Hohlleiter aus und werden anschließend als Kugelwelle in den freien Raum abgestrahlt. Da-<br />

bei geht der TE 10-Mode nach einem Übergangsbereich hinter der Antenne bzw. dem offen en-<br />

denden Wellenleiter über in eine ebene Welle. Die analytische Beschreibung erfolgt ausschließ-<br />

lich unter der vereinfachenden Annahme der ebenen Welle.<br />

r<br />

−γ<br />

⋅z<br />

jωt<br />

E(<br />

z,<br />

t)<br />

= Eˆ<br />

⋅ e ⋅ e<br />

r<br />

−γ<br />

⋅z<br />

jωt<br />

H ( z,<br />

t)<br />

= Hˆ<br />

⋅ e ⋅ e<br />

Treffen die ebenen Wellen schließlich auf eine Grenzfläche zwischen 2 dielektrischen Medien<br />

unterschiedlicher spezifischer Wellenimpedanz (z.B. Luft – Messobjekt), so kommt es zu einer<br />

Teilreflexion. Bei ideal leitfähigen Messobjekten, d.h. für |r|=1, kommt es sogar zur vollständigen<br />

Reflexion. Bei dielektrischen Werkstoffen ergibt sich also sowohl eine reflektierte als auch eine<br />

transmittierte Welle.<br />

3.1.2 Stehende Wellen<br />

Stehende Wellen entstehen durch Superposition gleichfrequenter, aber gegenläufiger Wellen.<br />

Für ideal leitfähige Messobjekte und Vernachlässigung der Dämpfung ( γ = jβ<br />

) gilt mit<br />

{ } ) (<br />

r<br />

( , ) ˆ j ωt− βz<br />

Ee<br />

z t = ℜ E e ⋅ e<br />

(3.5)<br />

) (<br />

r<br />

E ( z,<br />

t)<br />

= ℜ Eˆ<br />

j ω t+<br />

βz<br />

⋅ e<br />

(3.6)<br />

r<br />

und dem Zusammenhang<br />

{ }<br />

r<br />

9 9<br />

(3.1)<br />

(3.2)<br />

(3.3)<br />

(3.4)


3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

ˆ jϕe<br />

r = −Eˆ<br />

e für Eˆ<br />

e = Eˆ<br />

⋅ e<br />

(3.7)<br />

E<br />

folgende Gleichung für die stehende Welle:<br />

r<br />

E ( z,<br />

t)<br />

= ℜ Eˆ<br />

j(<br />

ωt−<br />

βz)<br />

⋅ e + Eˆ<br />

j(<br />

⋅ e<br />

SW<br />

ωt+<br />

βz)<br />

{ }<br />

e<br />

= Eˆ<br />

⋅ℜ<br />

r<br />

= 2E<br />

sin<br />

0<br />

− jβz<br />

jβz<br />

j(<br />

ωt+<br />

ϕ )<br />

{ ( e − e ) ⋅ e }<br />

( βz)<br />

sin(<br />

ωt<br />

+ ϕ )<br />

Bei dielektrischen Messobjekten ist der Reflexionsfaktor komplex:<br />

r<br />

E ( z,<br />

t)<br />

Eˆ<br />

⋅ e<br />

jωt+<br />

γz<br />

r<br />

r<br />

r<br />

( z)<br />

= = = ⋅<br />

jωt<br />

γz<br />

E e ( z,<br />

t)<br />

Eˆ<br />

−<br />

e ⋅ e Eˆ<br />

e<br />

r<br />

Eˆ<br />

e<br />

2γz<br />

Ein Teil der Energie wird über den reflektierten Anteil in Form einer stehenden Welle im Raum<br />

gespeichert, der übrige Teil der Energie wird über den transmittierten Anteil der einfallenden<br />

Welle in das dielektrische Messobjekt transportiert. Mit dem Zusammenhang<br />

r<br />

Eˆ<br />

10<br />

(3.8)<br />

(3.9)<br />

r<br />

jϕr0<br />

0 = r(<br />

z = 0)<br />

= = r 0 ⋅ e<br />

(3.10)<br />

Eˆ<br />

e<br />

ergibt sich für die Superposition von einfallender und reflektierter Welle bei Dielektrika, wobei<br />

z=0 an der Grenzfläche zu dem Messobjekt zu liegen kommt,<br />

E<br />

Ê r<br />

Im<br />

ˆ<br />

jωt<br />

γz<br />

jωt<br />

γz<br />

( z,<br />

t)<br />

= E e ⋅ e ⋅ e + E r ⋅ e ⋅ e<br />

(3.11)<br />

Hierbei soll der Term<br />

Ê e<br />

Re<br />

Abb. 3-1a: π-Phasensprung bei Metall Abb. 3-1b: Phasensprung bei Dielektrika<br />

− ˆ<br />

z<br />

e γ bzw.<br />

z<br />

e γ − die Freiraumdämpfung - die geometrieabhängige Schwä-<br />

chung – approximieren und die normalerweise vernachlässigbaren Verluste im Medium Luft<br />

beinhalten. Die theoretisch hyperbolische Abhängigkeit bei Approximation des offen endenden<br />

Wellenleiters durch einen idealen Kugelstrahler ist für die Darstellung wegen der Polstelle der<br />

Hyperbelfunktionen wenig geeignet. Ein Ansatz der Form<br />

j t<br />

j z<br />

E z t Eˆ<br />

ω 1 − β0<br />

( , ) = e ⋅ e ⋅ ⋅ e<br />

1+<br />

z<br />

j t 1 j 0z<br />

Eˆ<br />

ω<br />

β<br />

+ r ⋅ e ⋅ ⋅ e<br />

1−<br />

z<br />

(3.12)<br />

führt schon direkt auf erhebliche Probleme, was eine geschlossene analytische Darstellung im<br />

Hinblick auf den Feldstärkebetrag angeht. Ferner bietet sich die Exponentialfunktion zur Appro-<br />

ximation wegen der Handlichkeit bei komplexer Rechnung sozusagen von selbst an.<br />

Ê r<br />

Im<br />

Ê e<br />

Re


3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

Mit (3.10) erhält man die Darstellung der Superposition von einfallender und reflektierter Welle<br />

durch den Reflexionsfaktor:<br />

e<br />

γz<br />

( 1+<br />

r e )<br />

E(<br />

z,<br />

t)<br />

= Eˆ<br />

⋅ e ⋅ e ⋅<br />

jωt<br />

−γz<br />

2<br />

0<br />

Drückt man den Reflexionsfaktor durch Betrag und Phase aus, so erhält man<br />

e<br />

jϕr0<br />

γz<br />

( 1+<br />

r 0 ⋅ e e )<br />

E(<br />

z,<br />

t)<br />

= Eˆ<br />

⋅ e ⋅ e ⋅<br />

⋅<br />

jωt<br />

−γz<br />

2<br />

Die Eulergleichungen liefern folgende Darstellung<br />

2αz<br />

2αz<br />

{ 1+<br />

r ⋅ e ⋅ cos(<br />

2βz<br />

+ ϕ ) + j ⋅ r ⋅ e ⋅sin(<br />

2βz<br />

+ ) }<br />

( , ) ˆ jωt<br />

−γz<br />

E z t = E ⋅ e ⋅ e ⋅<br />

ϕ<br />

e<br />

0 r<br />

0<br />

r<br />

Für die Hüllkurve der elektrischen Feldstärke im Freiraum ( )<br />

11<br />

0<br />

0 , β 0<br />

0<br />

(3.13)<br />

(3.14)<br />

(3.15)<br />

α erhält man direkt folgende<br />

Gleichung, wobei die Beträge der zeit- und ortsabhängigen Drehoperatoren jeweils den Faktor 1<br />

liefern:<br />

E(<br />

z)<br />

= Eˆ<br />

= Eˆ<br />

= Eˆ<br />

e<br />

e<br />

⋅ e<br />

⋅ e<br />

e<br />

−α<br />

0z<br />

−α<br />

0z<br />

⋅<br />

⋅<br />

⋅<br />

[ 1 + r 0<br />

2α<br />

z<br />

2<br />

0 ⋅ e ⋅ cos(<br />

2β<br />

0 z + ϕ r ) ] 0 + [ r 0<br />

2α<br />

z<br />

2<br />

0 ⋅ e ⋅ sin(<br />

2β<br />

0 z + ϕ r ) ] 0<br />

1 + 2 ⋅ r 0<br />

2α<br />

0z<br />

⋅ e ⋅ cos(<br />

2β<br />

0 z + ϕ r ) + r<br />

0 0<br />

2 4α<br />

0z<br />

2<br />

⋅ e ⋅ cos ( 2β<br />

0 z + ϕ r ) 0<br />

1 + 2 ⋅ r<br />

2α<br />

0z<br />

⋅ e ⋅ cos(<br />

2β<br />

z + ϕ ) + r<br />

2 4α<br />

0z<br />

⋅ e<br />

2 4α<br />

0z<br />

2<br />

[ ] + r 0 ⋅ e ⋅ sin ( 2β<br />

0 z + ϕ r )<br />

Für Metalle ergibt sich im Idealfall mit<br />

0<br />

0<br />

r0<br />

0<br />

(3.16)<br />

jπ<br />

r = 1⋅<br />

e = −1<br />

(3.17)<br />

0<br />

für den Betrag der elektrischen Feldstärke direkt an der Metallplatte bei z=0:<br />

2<br />

( 1−<br />

) = 0<br />

E( z)<br />

= Eˆ<br />

e ⋅ r<br />

(3.18)<br />

0<br />

Dies ergibt sich auch unmittelbar aus den Maxwell-Gleichungen für die Randbedingung<br />

( V ) = 0<br />

grad (Randbedingung für PEC) (3.19)<br />

bei idealen Leitern: Es muss an jeder Stelle der Metallplatte im induktionsfreien Fall gleiches Po-<br />

tenzial vorliegen. Dies bedeutet für die stehende Welle dort die Lage eines Knotens.<br />

Abb. 3-2 zeigt gemäß Gleichung (3.16) den normierten Betrag der elektrischen Feldstärke in<br />

Abhängigkeit vom Betrag des Reflexionsfaktors bei einer Sendefrequenz von 9,47 GHz (siehe<br />

auch [19]).<br />

Dabei wurden folgende Vereinfachungen getroffen:<br />

- Werte wurden auf den Betrag des elektrischen Feldstärkevektors der einfallenden Welle<br />

an der Grenzfläche zu dem Dielektrikum (z=0) normiert.<br />

- Phase der Reflexionsfaktoren wurde der Einfachheit halber zu π angenommen.<br />

- Vernachlässigung von Rückwandreflexionen bei Dielektrika.<br />

- Die negativen Abstände beziehen sich auf den Bereich vor der Probe, an der Probe gilt<br />

z=0.<br />

0


Normierter Betrag der elektrischen Feldstärke<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

0<br />

-75 -70 -65 -60 -55 -50 -45 -40 -35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 0<br />

Abstand[mm]<br />

12<br />

|r| = 1<br />

|r| = 0,8<br />

|r| = 0,6<br />

|r| = 0,4<br />

|r| = 0,2<br />

|r| = 0<br />

Abb. 3-2: Elektrische Feldstärke in Abhängigkeit vom Reflexionsfaktor für γ = jβ0<br />

Der daraus resultierende Intensitätsverlauf nach Abb. 3-3 ergibt sich durch Quadrierung der<br />

elektrischen Feldstärke.<br />

Normierte Intensität<br />

4<br />

3.5<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

|r| = 1<br />

|r| = 0,8<br />

|r| = 0,6<br />

|r| = 0,4<br />

|r| = 0,2<br />

|r| = 0<br />

0<br />

-75 -70 -65 -60 -55 -50 -45 -40 -35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 0<br />

Abstand[mm]<br />

Abb. 3-3: Intensität in Abhängigkeit vom Reflexionsfaktor für γ =<br />

jβ0


3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

Wie man sieht, handelt es sich beim Intensitätsverlauf im verlustfreien Fall unabhängig vom Re-<br />

flexionsfaktor um eine cosinusförmige Funktion. Mit größer werdendem Betrag des Reflexions-<br />

faktors wird der Offset-Anteil des Intensitätsverlaufes größer. Man beachte hierbei, dass bei<br />

Wellenausbreitung in den Freiraum bzw. gegen einen Absorber – d.h. |r|=0 – die Intensitäts-<br />

funktion lediglich aus dem über dem Abstand konstant verlaufenden Offset-Anteil besteht und<br />

dass der Offset-Anteil somit nicht abstandsabhängig ist.<br />

Für die zfP ist nun ein preisgünstiger Sensor von großem Nutzen, mit dem man durch Auswer-<br />

tung der Amplituden- und Phaseninformation die Reflexionsfaktoren unterschiedlichster<br />

dielektrischer Werkstoffe ermitteln kann. Nach [16] kann der Reflexionsfaktor an der Stelle z=0<br />

über das Stehwellenverhältnis (SWR) bestimmt werden. Dieses ist definiert als Quotient aus<br />

maximaler und minimaler elektrischer Feldstärke:<br />

E<br />

max<br />

SWR = (3.20)<br />

Emin<br />

Aus Gleichung (3.16) erhält man für die maximale bzw. minimale elektrische Feldstärke<br />

max<br />

( 1 )<br />

E = Eˆ<br />

e ⋅ + r<br />

(3.21)<br />

min<br />

0<br />

( 1 )<br />

E = Eˆ<br />

e ⋅ − r<br />

(3.22)<br />

Mit Gleichung (3.10) ergibt sich<br />

E<br />

E<br />

max<br />

min<br />

e<br />

r<br />

0<br />

= Eˆ<br />

+ Eˆ<br />

(3.23)<br />

= Eˆ<br />

− Eˆ<br />

(3.24)<br />

e<br />

r<br />

Man erhält also mit den Gleichungen für die maximale und minimale elektrische Feldstärke für<br />

das Stehwellenverhältnis<br />

Eˆ<br />

r<br />

1+<br />

Eˆ<br />

ˆ ˆ<br />

e + E r E e 1+<br />

r 0<br />

SWR = = =<br />

(3.25)<br />

Eˆ<br />

Eˆ<br />

Eˆ<br />

1−<br />

r<br />

e − r<br />

r<br />

0<br />

1−<br />

Eˆ<br />

e<br />

Aufgelöst nach dem Betrag des komplexen Reflexionsfaktors an der Stelle z=0 ergibt sich<br />

r<br />

0<br />

1<br />

1−<br />

SWR −1<br />

= =<br />

SWR<br />

(3.26)<br />

SWR + 1 1<br />

1+<br />

SWR<br />

13


Für den Spezialfall eines PEC ergibt sich<br />

r<br />

0 PEC<br />

=<br />

lim<br />

SWR→∞<br />

⎛ 1 ⎞<br />

⎜1<br />

− ⎟<br />

⎜ SWR ⎟ = 1<br />

⎜ 1 ⎟<br />

⎜1<br />

+ ⎟<br />

⎝ SWR ⎠<br />

3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

14<br />

(3.27)<br />

Die Abstandsvariationsmessungen an dielektrischen Werkstoffen würden also bei senkrechtem<br />

Einfall der Mikrowellen auf das Messobjekt für den Idealfall der verlustlosen Wellenausbreitung<br />

und vernachlässigtem Beitrag der Rückwandreflexion den Betrag des komplexen Reflexionsfak-<br />

tors liefern. Da man bei dieser Messung allerdings die Verluste nicht vernachlässigen kann, er-<br />

folgen berührende Messungen an den dielektrischen Proben (siehe Kapitel 6.3). Abb. 3-4 und<br />

Abb. 3-5 zeigen bei Berücksichtigung einer Dämpfung, aber vernachlässigtem Beitrag der Rück-<br />

wandreflexion, die Feldstärke- und Intensitätsverteilung der stehenden Welle im Raum bei<br />

festem Abstand zum Target gemäß Gleichung (3.16)<br />

Normierter Betrag der elektrischen Feldstärke<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

|r| = 1<br />

|r| = 0,8<br />

|r| = 0,6<br />

|r| = 0,4<br />

|r| = 0,2<br />

|r| = 0<br />

0<br />

-75 -70 -65 -60 -55 -50 -45 -40 -35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 0<br />

Abstand[mm]<br />

Abb. 3-4: Elektrische Feldstärke in Abhängigkeit vom Reflexionsfaktor für<br />

γ =<br />

α + jβ<br />

0<br />

0


Normierte Intensität<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

0<br />

-75 -70 -65 -60 -55 -50 -45 -40 -35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 0<br />

Abstand[mm]<br />

Abb. 3-5: Intensität in Abhängigkeit vom Reflexionsfaktor für γ =<br />

α0<br />

+ jβ0<br />

3.1.3 Rekonstruktion der stehenden Welle mit Diodendetektoren<br />

15<br />

|r| = 1<br />

|r| = 0,8<br />

|r| = 0,6<br />

|r| = 0,4<br />

|r| = 0,2<br />

|r| = 0<br />

Bei metallischem Reflektor besitzt die stehende Welle eine cosinusförmige Intensitätsvertei-<br />

lung<br />

I<br />

r<br />

= β (3.28)<br />

( ) ( ) 2<br />

z mit I = 2<br />

2<br />

( z)<br />

I 0 ⋅sin<br />

0 E0<br />

Mit folgender trigonometrischer Umformung<br />

folgt:<br />

cos<br />

1<br />

= (3.29)<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

( 2x)<br />

cos ( x)<br />

− sin ( x)<br />

= 1−<br />

2 ⋅sin<br />

( x)<br />

⇔ sin ( x)<br />

= ⋅[<br />

1−<br />

cos(<br />

2x)<br />

]<br />

1<br />

I 0 I 0<br />

I( z)<br />

= I 0 ⋅ [ 1−<br />

cos(<br />

2βz)<br />

] = − cos(<br />

2βz)<br />

(3.30)<br />

2<br />

2 2<br />

Wird der metallische Reflektor nun in Ausbreitungsrichtung um dz verschoben, so verschiebt<br />

sich die Phase des Cosinus gegenüber einem festen Punkt um<br />

dz dϕ<br />

= − ⇔ dϕ<br />

= −β<br />

⋅ dz<br />

(3.31)<br />

λ 2π


3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

Dieser Zusammenhang ist in Abb. 3-6 zu erkennen, worauf in Kapitel 5.2 bei der Auswertung<br />

der Abstandsvariationsmessungen näher eingegangen wird.<br />

Intensität der Stehenden Welle<br />

λ 0<br />

Abstand zum Reflektor<br />

Abb. 3-6: Phasenverschiebung bei Abstandsvariation um dz<br />

Zur Rekonstruktion einer Cosinusfunktion ohne Offset bei gegebener Frequenz würden lediglich<br />

2 Detektordioden benötigt, bei vorhandenem Offset kann man mit 3 Dioden auskommen. Dabei<br />

darf allerdings der Abstand zwischen jeweils 2 beliebigen Dioden kein ganzzahliges Vielfaches<br />

von π sein.<br />

λHL<br />

Mit Hilfe von 4 Dioden, die innerhalb einem Abstand von (entspricht der Wellenlänge der<br />

2<br />

Intensitätsfunktion) beliebig angeordnet werden können, kann man die cosinusförmige Intensi-<br />

tätsfunktion im Wellenleiter eindeutig rekonstruieren.<br />

λHL<br />

Sind die Dioden dabei in äquidistanten Schritten von angeordnet, so ergeben sich nach<br />

8<br />

[19] für Amplitude, Phase und Offset des Cosinus sehr einfache Ausdrücke.<br />

16<br />

dz


3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

Da diese Abstände aufgrund der Gehäuseabmessungen der Dioden so nicht realisiert werden<br />

können, gelten wegen der Periodizität im idealen Fall folgende Korrespondenzen für die Intensi-<br />

tät, wobei der Index dabei die Nummer der Diode angibt, die den zur Rekonstruktion des Cosi-<br />

nus benötigten Messwert liefert.<br />

Die Anordnung der Dioden könnte theoretisch auch über mehrere Wellenlängen erfolgen, aller-<br />

dings muss man daran denken, dass in realitas eine Dämpfung im Wellenleiter vorhanden ist,<br />

die sich dann umso mehr als systematischer Fehler bei der Rekonstruktion bemerkbar macht.<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

1<br />

3<br />

2<br />

4<br />

= I(<br />

z<br />

0<br />

)<br />

1<br />

1<br />

5<br />

= I(<br />

z0<br />

+ λI<br />

) = I(<br />

z0<br />

+ λHL<br />

) = I(<br />

z0<br />

+ λHL<br />

)<br />

4<br />

8<br />

8<br />

2<br />

2<br />

= I(<br />

z0<br />

+ λI<br />

) = I(<br />

z0<br />

+ λHL<br />

)<br />

4<br />

8<br />

3<br />

3<br />

7<br />

= I(<br />

z0<br />

+ λI<br />

) = I(<br />

z0<br />

+ λHL<br />

) = I(<br />

z0<br />

+ λHL<br />

)<br />

4<br />

8<br />

8<br />

Bei dielektrischen Reflektoren sieht die Approximation des Intensitätsverlaufes durch eine<br />

*<br />

Cosinusfunktion mit der Substitution z = z − z0<br />

folgendermaßen aus:<br />

( ) ⎟ *<br />

⎛ 4π<br />

* ⎞<br />

2βz<br />

−ϕ<br />

= I + I ⋅ cos⎜<br />

⋅ −<br />

I(<br />

z)<br />

= I 0 + I ⋅ cos<br />

0 ⎜ z ϕ<br />

⎝ λHL<br />

⎠<br />

17<br />

(3.32)<br />

Für die Intensitätswerte an den in Abb. 3-7 dargestellten Positionen der stehenden Welle wer-<br />

den nun die Berechnungsgleichungen für Offset, Phase und Amplitude der in Gleichung (3.32)<br />

eingeführten Intensitätsfunktion hergeleitet.<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

= I<br />

= I<br />

= I<br />

0<br />

= I<br />

0<br />

0<br />

0<br />

+ I ⋅ cosϕ<br />

− I ⋅ cosϕ<br />

+ I ⋅ sinϕ<br />

− I ⋅ sinϕ<br />

←<br />

←<br />

←<br />

←<br />

z<br />

z<br />

z<br />

z<br />

*<br />

*<br />

*<br />

*<br />

= 0<br />

2<br />

= ⋅ λ<br />

8<br />

5<br />

= ⋅ λ<br />

8<br />

7<br />

= ⋅ λ<br />

8<br />

HL<br />

HL<br />

HL<br />

(3.33)


Normierter Betrag<br />

3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

1. Für den Offset sieht man sofort<br />

4<br />

∑ I i<br />

i=<br />

1<br />

= 4I<br />

0 ⇒<br />

I1<br />

+ I 2 + I 3 + I 4<br />

I 0 =<br />

4<br />

2. Aus den beiden Gleichungen mit Sinus und Cosinus erhält man jeweils<br />

I 3 − I 4 = 2I<br />

⋅sinϕ<br />

I − I = 2I<br />

⋅ cosϕ<br />

1<br />

2<br />

18<br />

(3.34)<br />

(3.35)<br />

3. Für die Phase erhält man direkt<br />

⎛ I3<br />

− I ⎞ 4<br />

ϕ = arctan ⎜<br />

⎟ ± n ⋅π<br />

⎝ I1<br />

− I2<br />

⎠<br />

mit n ∈{<br />

0,<br />

1,<br />

2,...<br />

}<br />

(3.36)<br />

2<br />

2<br />

4. Unter Ausnutzung der Beziehung sin x + cos x = 1 erhält man durch Quadrieren<br />

( ) ( ) ( ) ( ) 2<br />

2<br />

2<br />

I1 − I 2 + I 3 − I 4<br />

2<br />

= 4I ⇒<br />

1<br />

I = ⋅<br />

2<br />

2<br />

I1<br />

− I 2 + I 3 − I 4<br />

(3.37)<br />

Abb. 3-7 zeigt E(z) und I(z) bei maximaler konstruktiver Interferenz über der Ortskoordinate z<br />

aufgetragen:<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

0<br />

0<br />

-0.5<br />

-1<br />

-1.5<br />

Intensitätsperiode λ Η/2<br />

Hohlleiterwellenlänge λ Η<br />

I(z 0+λ Η/8)<br />

I 1<br />

I(z 0)<br />

Abstand z<br />

I(z 0+2λ Η/8)<br />

I(z 0+3λ Η/8) I(z 0+5λ Η/8) I(z 0+7λ Η/8)<br />

Abb. 3-7: Anordnung der Detektordioden im Wellenleiter<br />

I 2<br />

I 3<br />

I 4<br />

INTENSITÄT<br />

E-Feld


3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

Anhand der Rekonstruktionsgleichungen erkennt man, dass weder zur Auswertung der Ampli-<br />

tude noch der Phase ein an allen 4 Dioden betragsgleich anstehender Offset einen Beitrag lie-<br />

fert. Aus diesem Grund wird später bei der Kalibrierung die Offsetkorrektur so vorgenommen,<br />

dass alle 4 Diodensignale den Offset Null besitzen. Für die Bestimmung des Reflexionskoeffizien-<br />

ten ist dieser allerdings notwendig und muß bei der Auswertung des Stehwellenverhältnisses<br />

berücksichtigt werden.<br />

Bei der Rekonstruktion des Cosinusverlaufes ist bei der Tangens-Funktion die π-Periodizität und<br />

bei der Arcustangens-Funktion die Beschränkung der Funktionswerte zu beachten:<br />

π<br />

π<br />

− < arctan( x ) <<br />

2<br />

2<br />

Abb. 3-8 zeigt den Verlauf der nicht bijektiven Tangens-Funktion, für die eine Umkehrfunktion<br />

lediglich im Intervall<br />

⎤ π π ⎡<br />

⎥−<br />

;<br />

⎦ 2 2 ⎢<br />

⎣<br />

angegeben wird (siehe Abb. 3-9).<br />

tan(x)<br />

-6 -5 -4 -3 -2 -1<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1 0<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

-5<br />

-6<br />

-7<br />

-8<br />

-9<br />

-10<br />

-11<br />

-12<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Um nun den Phasenverlauf richtig zu rekonstruieren – d.h. die Phasensprünge um π herauszu-<br />

rechnen - ist es notwendig, an den Sprungstellen zu den Arcustangens-Werten ganzzahlige<br />

Vielfache von π zu addieren bzw. subtrahieren. Die Realisierung im Auswertungsteil der Soft-<br />

ware wird im Anhang (A.VII) behandelt.<br />

Abb. 3-8: π-Periodizität der Tangens-Funktion<br />

x<br />

19


arctan(x)<br />

3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-6 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6<br />

-1<br />

-2<br />

Aufgrund der Abmessungen der Wellenleiter-Bauelemente ist zu beachten, dass die Phasenre-<br />

konstruktion einen Phasenoffset beinhaltet, der – ebenso wie der Offset des Betrages der Inten-<br />

sitätsfunktion – vor allem im Hinblick auf die Bildgebung durch Amplituden- und Phasenverläufe<br />

vernachlässigt werden kann, im Hinblick auf die Reflexionsfaktorbestimmung jedoch zu berück-<br />

sichtigen ist.<br />

Abb. 3-9: Eingeschränkter Wertebereich der Arcustangens-Funktion<br />

Die Länge ∆l von dem offen endenden Wellenleiter bis zur ersten Diode ist dafür verantwortlich,<br />

dass die Messung an einer Metallplatte bei z=0 dort einen Phasenwert ungleich Null aufweist.<br />

Bei einer gemessenen Länge von<br />

∆ l ≈ 79 mm<br />

müsste sich dort theoretisch bei berührender Messung an einer Metallplatte an der Diode 1 fol-<br />

gende Phase ergeben:<br />

∆l<br />

x<br />

20<br />

0 z<br />

Abb. 3-10: Verschiebung der Phase durch die Strecke ∆l


ϕ = −2<br />

⋅ β<br />

⋅ ∆l<br />

4π<br />

4π<br />

= − ⋅ ∆l<br />

= − ⋅ 79 mm =<br />

λ 44 mm<br />

HL<br />

HL<br />

3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

−22,<br />

562<br />

21<br />

[ rad]<br />

(3.38)<br />

Das negative Vorzeichen resultiert aus der Definition der Phase ϕ in Gleichung (3.32). Abb. 3-11<br />

illustriert die Phasenverschiebung in negative Richtung bei Vergrößerung des Abstandes zum<br />

Target.<br />

Da der Winkel gemäß (3.36) über<br />

tan<br />

I<br />

− I<br />

∆z=λ 0/8<br />

Welle bewegt sich mit<br />

wachsendem Abstand<br />

nach links<br />

1 2 3 4<br />

1 2 3 4<br />

3 4 ϕ =<br />

(3.39)<br />

I1<br />

− I 2<br />

und anschliessende Arcustangens-Bildung erhalten wird, muss man dabei beachten, dass man<br />

über die an den 4 Dioden anstehenden Intensitätswerte zuerst den Tangenswert der Phase ϕ<br />

erhält:<br />

tan<br />

I<br />

3 4<br />

( − 22,<br />

562)<br />

= = −0,<br />

642<br />

I<br />

Abb. 3-11: Verschiebung der Phase durch die Strecke ∆l<br />

1<br />

− I<br />

− I<br />

Wird über die Arcustangens-Funktion der in das Intervall<br />

⎤ π π ⎡<br />

⎥<br />

− ;<br />

⎦ 2 2 ⎢<br />

⎣<br />

projizierte Wert des Winkels ϕ berechnet, so erhält man<br />

2<br />

(3.40)


3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

⎛ I 3 − I 4 ⎞<br />

arctan ⎜<br />

⎟ = arctan(<br />

− 0,<br />

642)<br />

⎝ I1<br />

− I 2 ⎠<br />

→ ϕ theoretisch<br />

( z = 0)<br />

= −0,<br />

571<br />

(3.41)<br />

Die Auswertung der Abstandsvariationsmessung an einer Metallplatte liefert<br />

gemessen<br />

( z = 0) = −0,<br />

649<br />

ϕ (3.42)<br />

Der absolute Fehler in der Phase beträgt also<br />

( z = 0) − ( z = 0)<br />

= 0,<br />

078 [ rad]<br />

f abs = theoretisch<br />

ϕ gemessen<br />

ϕ (3.43)<br />

was einem relativen Fehler von<br />

f<br />

rel<br />

entspricht.<br />

ϕ<br />

=<br />

theoretisch<br />

( z = 0)<br />

−ϕ<br />

gemessen ( z = 0)<br />

( z = 0)<br />

ϕ<br />

theoretisch<br />

0,<br />

078<br />

= ≈ 13,<br />

7%<br />

0,<br />

571<br />

22<br />

(3.44)<br />

Einen großen Einfluß auf diesen Fehler hat die Positionierung der Metallplatte an der Stelle z=0.<br />

Neben der Angabe dieser Messabweichung kann hier keine die Streuung der Messwerte charak-<br />

terisierende Messunsicherheit angegeben werden. Dafür müsste man bei einer zu großen An-<br />

zahl n von Messungen die Probe jeweils neu positionieren. Bei den durchgeführten Abstandsva-<br />

riationsmessungen ist anzunehmen, dass zu Beginn der Messungen ein Luftspalt von mindestens<br />

0,5 mm vorhanden war. Dann ergibt die Rechnung unter Berücksichtigung des Übergangsberei-<br />

ches durch den arithmetischen Mittelwert der Phasenempfindlichkeit im Wellenleiter bzw. Luft<br />

ϕ<br />

theoretisch<br />

theoretisch<br />

1 ⎧dϕ<br />

+ ⋅ ⎨<br />

2 ⎩ dz HL<br />

dϕ<br />

⎫<br />

+ ⎬ ⋅ z<br />

dz 0 ⎭<br />

4π<br />

1 ⎧⎛<br />

4π<br />

⎞ ⎛ 4π<br />

⎞⎫<br />

= − ⋅ ∆l<br />

+ ⋅ ⎨ ⎜<br />

⎜−<br />

⎟ +<br />

⎜<br />

⎜−<br />

⎟<br />

⎟⎬<br />

⋅ z<br />

λHL<br />

2 ⎩⎝<br />

λHL<br />

⎠ ⎝ λ0<br />

⎠⎭<br />

( z)<br />

= ϕ ( z = 0)<br />

Für einen angenommen Luftspalt von 0,5mm ergibt sich dann<br />

(3.45)<br />

rad<br />

ϕ theoretisch<br />

( 0, 5 mm)<br />

= −22,<br />

562 rad − 0,<br />

08525 ⋅ 0,<br />

5 mm = −22,<br />

6473 rad (3.46)<br />

mm<br />

Daraus erhält man analog zur obigen Rechnung für das Intervall<br />

⎤ π π ⎡<br />

⎥−<br />

;<br />

⎦ 2 2 ⎢<br />

⎣<br />

eine theoretische Phase von<br />

theoretisch<br />

( 0, 5 mm)<br />

= −0,<br />

6135 rad<br />

ϕ (3.47)<br />

Der relative Fehler ist nun geringer als 5,8%.


3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

Für die in Kapitel 5 durchzuführende Sensorkalibrierung ist – wie zuvor erwähnt - die Abstrahl-<br />

charakteristik der Antenne bzw. des offen endenden Wellenleiters zu beachten. Im Fall des idea-<br />

len Kugelstrahlers ist die daraus resultierende geometrische Schwächung, die Freiraumdämp-<br />

fung, proportional zum reziproken quadratischen Abstand, was hier näherungsweise auch für<br />

den offen endenden Wellenleiter angenommen wird.<br />

1/z²<br />

I(z)<br />

0<br />

0<br />

-10<br />

0<br />

Abstand z<br />

Abstand z<br />

Abb. 3-12: Freiraumdämpfung und idealer cosinusförmiger Intensitätsverlauf<br />

23<br />

*


I(z)<br />

-3<br />

0<br />

3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

Abstand z<br />

Die in Kapitel 5 betrachteten Abstandsvariationsmessungen an einer metallischen Platte bestäti-<br />

gen eine derartige Abstandsabhängigkeit der Messsignale.<br />

Für die in Kapitel 6 folgenden Messungen muss man – auch im Hinblick auf eine richtige Daten-<br />

auswertung – streng zwischen metallischen und dielektrischen Werkstoffen unterscheiden. Im<br />

Gegensatz zu metallischen Messobjekten, die die elektromagnetische Strahlung an ihrer Ober-<br />

fläche vollständig reflektieren, muss man bei dielektrischen Werkstoffen berücksichtigen, dass<br />

das reflektierte Signal im Allgemeinen die Überlagerung von an verschiedenen Grenzflächen<br />

reflektierten Signalen darstellt. Ergibt sich idealerweise bei metallischen Messobjekten als Dio-<br />

densignal ein Cosinus diskreter Frequenz, so erhält man bei dielektrischen Werkstoffen ein da-<br />

von abweichendes Diodensignal aus der Überlagerung mehrerer Cosinus-Wellen unterschiedli-<br />

cher Amplituden. Eine wichtige Materialkenngröße ist dabei die Eindringtiefe. Die Eindringtiefe<br />

ze ist der Weg, bei dem die Amplitude einer elektromagnetische Welle in einem Medium um den<br />

Faktor 1/e abnimmt. Nach [8] ergibt sich folgende Formel für die Eindringtiefe in ein Medium:<br />

mit<br />

Abb. 3-13: Theoretischer Verlauf der Diodensignale bei Abstandsvariation<br />

unter Berücksichtigung der Dämpfung<br />

2<br />

= = ⎨ 1 tan δ<br />

α k ′ 2<br />

0 ⋅ ε ⎩<br />

(<br />

24<br />

1<br />

−<br />

2<br />

1 1 ⎧1<br />

⎫<br />

ze ⋅ ⋅ + −1)<br />

⎬<br />

(3.48)<br />

⎭<br />

α reeller Dämpfungsfaktor


k 0<br />

Wellenzahl im Vakuum<br />

ε ′ Realteil der komplexen Dielektrizitätskonstanten<br />

tan δ Verlustwinkel<br />

3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

Der Verlustwinkel ist dabei über das Verhältnis aus Imaginärteil zu Realteil der komplexen Di-<br />

elektrizitätskonstanten definiert:<br />

δ<br />

ε ′<br />

r<br />

tan =<br />

(3.49)<br />

ε ′ r<br />

Für Plexiglas ergibt sich mit ε = 2,<br />

59 und ε ′ = 0.<br />

0175 aus [16] eine Eindringtiefe von ca.<br />

′r<br />

′r<br />

927 mm bei der Frequenz von 9,47 GHz. Da die Probenabmessungen viel kleiner sind, muss stets<br />

die Rückwandreflexion betrachtet werden.<br />

Wäre die Tiefe des Messobjekts viel größer als seine Eindringtiefe, so würde man praktisch kei-<br />

nen Beitrag zum Diodensignal durch Rückwandreflexionen am Übergang Messobjekt-Luft bei<br />

den Reflexionsmessungen erhalten.<br />

Bei gleichen geometrischen Abmessungen verschiedener dielektrischer Werkstoffe kann somit<br />

aus dem Verlauf der Diodensignale bzw. der Phase und Amplitude des rekonstruierten Cosinus<br />

eine Materialcharakterisierung erfolgen. Die Reflexion der elektromagnetischen Wellen an Dis-<br />

kontinuitäten wie z.B. Hohlräume, Einschlüsse und Fehler ermöglicht es auch, darüber Rück-<br />

schlüsse ziehen.<br />

Mehrdiodensensor<br />

Mehrdiodensensor<br />

Reflexion an Vorderwand<br />

Reflexion an Vorderwand<br />

Abb. 3-14: Reflexionsmessung an Metall und Dielektrikum<br />

25<br />

Metallplatte<br />

σ → ∞<br />

Dielektrische Platte<br />

Reflexion an Rückwand<br />

Transmittierter Anteil<br />

ε r<br />

σ ≈ 0


3.2 Aufbau und HF-Komponenten<br />

PC zur Datenaufnahme, Auswer-<br />

tung, Speicherung und Darstellung<br />

15 V<br />

-15 V<br />

+<br />

Durchgeschaltetes<br />

Diodensignal<br />

8-Channel CMOS<br />

ANALOG MUX<br />

1 2 3 4 4 HF-Diodensignale<br />

Rechteckhornantenne<br />

Offen endender Wellenleiter<br />

3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

Abb. 3-15 zeigt den Aufbau des Mehrdiodensensor-Mikrowellenmesssystems prinzipiell beste-<br />

hend aus der CW-Quelle, dem Wellenleiter mit Diodendetektoren, und der Multiplexerschaltung<br />

mit Anschluss an die A/D-Karte und den Parallelport des PC. Zur Kalibrierung und Messung kön-<br />

nen noch feste oder variable Dämpfungsglieder, Antennen bzw. ein offen endender Wellenleiter<br />

ohne Flansch oder auch dielektrische Linsen zur Fokussierung hinzukommen. In Abb. 3-16 sieht<br />

man den Mehrdiodensensor im X-Band mit Halterung und Multiplexereinheit.<br />

26<br />

IMTEC - Messkarte<br />

MUX steuern über Parallelport<br />

Wellenleiter Var. Dämpfungsglied CW-Quelle<br />

mit Detektoren<br />

Abb. 3-15: Messaufbau<br />

8 V<br />

0 V


3.2.1 CW-Quelle<br />

3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

Abb. 3-16: Mehrdiodensensor mit Multiplexereinheit<br />

Die elektromagnetischen Wellen werden durch einen bei der in Deutschland freigegebenen<br />

Frequenz von 9,470 GHz schwingenden Lokaloszillator erzeugt, welcher mit einer Gunn-Diode<br />

realisiert wird und bei einer minimalen Ausgangsleistung von 5 mW im Dauerstrichbetrieb (CW-<br />

Mode) sendet. Nach [11] tritt der Gunn-Effekt in Halbleitern auf, bei denen das Leitungsband<br />

energetisch unterschiedliche relative Minima aufweist. Gelangen nun „heiße“ <strong>Elektro</strong>nen in ein<br />

energetisch höherliegendes Band und ändert sich dabei ihre effektive <strong>Elektro</strong>nenmasse, so be-<br />

sitzen sie jetzt auch eine geringere Beweglichkeit. Für diesen Fall hat man es mit einem ne-<br />

gativen differenziellen Widerstand zu tun, der Voraussetzung für die Schwingungserzeugung ist.<br />

3.2.2 Wellenleiter mit Detektoren<br />

Die erzeugten Mikrowellen werden nun durch einen Rechteckwellenleiter geführt, in den die<br />

Antennenstifte der 4 Detektordioden an den Stellen<br />

2 5<br />

z = z0<br />

z0<br />

+ λ,<br />

z0<br />

+ λ,<br />

z<br />

8 8<br />

, 0<br />

7<br />

+ λ<br />

8<br />

27


3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

von oben her eintauchen, wobei z0 eine beliebige Position im Wellenleiter ist.<br />

Wie in Abschnitt 2.1 erwähnt, sind die Feldkomponenten des TE10-Moden nicht von der Variab-<br />

len y abhängig, so dass die Antennenstifte das elektrische Feld prinzipiell an beliebiger Position y<br />

detektieren könnten. Es hat sich allerdings gezeigt, dass bei zu geringer Eintauchtiefe der An-<br />

tennenstifte die Messwerte stark verrauscht sind. Ebenso würden bei zu großer Eintauchtiefe die<br />

Stifte selbst die Feldverteilung im Wellenleiter stark beeinflussen.<br />

Diodensignal[V]<br />

0<br />

-0.002<br />

-0.004<br />

-0.006<br />

-0.008<br />

-0.01<br />

-0.012<br />

-0.014<br />

-0.016<br />

-0.018<br />

41,8<br />

7<br />

32,3<br />

4,2<br />

10 11<br />

0<br />

Schutzschicht entfernen (Schleifen)<br />

2<br />

8<br />

λ<br />

27,49<br />

38,49<br />

Abb. 3-17: Bohrungen am X-Band-Wellenleiter<br />

5<br />

8<br />

λ<br />

Messung ohne variables Dämpfungsglied.<br />

Dioden tauchen nur sehr gering in den Wellenleiter ein.<br />

-0.02<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100<br />

Abstand[mm]<br />

Abb. 3-18: Diodensignal bei zu geringer Eintauchtiefe in den Wellenleiter<br />

28<br />

25,2<br />

7<br />

8<br />

λ<br />

4 . ∅ 2 mm


3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

Damit sich nun lediglich TE 10-Wellen durch den Hohlleiter ausbreiten können, muss dieser auch<br />

speziell für das X-Band ausgelegt sein. Die genormten Wellenleiterabmessungen liefern gemäß<br />

Gleichung (2.14) die Grenzfrequenzen<br />

f g ≈ 6,<br />

5 GHz und f<br />

TE<br />

gTE<br />

1,<br />

0<br />

2,<br />

0<br />

≈ 16,<br />

4 GHz<br />

Für die Sendefrequenz von 9,47 GHz kann sich also im X-Band-Wellenleiter ausschließlich der<br />

TE 10-Mode mit einer Hohlleiterwellenlänge von ca. 44 mm ausbilden.<br />

Tunneldioden<br />

Zur Detektion werden schnelle Tunneldioden vom Typ ACTP-1528NC3 der Firma Advanced<br />

Control Components, Inc. verwendet, die laut Herstellerangaben eine quadratische Abhängig-<br />

keit von der anliegenden Spannung bis -17 dBm aufweisen, was gemäß Gleichung<br />

⎛ PRX<br />

⎞<br />

0,<br />

1⋅PRX<br />

[ dBm]<br />

PRX<br />

[ dBm]<br />

= 10 ⋅ log10<br />

⎜ dBm ⇔ PRX<br />

= 1 mW ⋅10<br />

1 mW<br />

⎟<br />

⎝ ⎠<br />

(3.50)<br />

einer oberen Grenze des quadratischen Bereichs von 0,02 mW entspricht. Diese quadratische<br />

Abhängigkeit ist bei der Auswertung der sich im Wellenleiter ausbildenden stehenden Welle von<br />

Vorteil, da man somit direkt den cosinusförmigen Intensitätsverlauf an den Detektoren anstehen<br />

hat und wird im Anhang A.II näher erläutert.<br />

3.2.3 Dämpfungsglied<br />

P TX<br />

Da der Sender eine Leistung von ≈ 5 mW abstrahlt, der Bereich quadratischer Abhängigkeit<br />

sich allerdings lediglich bis 0,02 mW erstreckt, ist es notwendig, ein Dämpfungsglied einzuset-<br />

zen. Beim Hohlleiterdämpfungsglied ist in einem Wellenleiter ein dünnes, leitfähiges Plättchen<br />

parallel zum E-Feld angeordnet, wodurch das E-Feld geschwächt wird. Die benötigte Dämpfung<br />

beträgt<br />

b=10<br />

⎛ PTX<br />

⎞<br />

⎛ 5 mW ⎞<br />

att[<br />

dB]<br />

= 10 ⋅ log10<br />

⎜ dB 10 log10<br />

dB ≈ 24 dB<br />

P ⎟ = ⋅ ⎜<br />

RX<br />

0,<br />

02 mW<br />

⎟<br />

⎝ ⎠<br />

⎝ ⎠<br />

(3.51)<br />

Für eine Dämpfung von 24 dB stehen nun an den Detektordioden als maximale Spannung statt<br />

den gemessenen 180 mV (siehe Abb. 5-3) lediglich<br />

29<br />

a=22,8<br />

Abb. 3-19: Tunneldioden und X-Band-Wellenleiter<br />

Wellenleiter


an.<br />

3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

⎛ U TX ⎞<br />

U TX<br />

att[<br />

dB]<br />

= 20 ⋅ log10<br />

⎜ dB ⇒ U RX = ≈ 11,<br />

36 mV<br />

1,<br />

2<br />

U ⎟<br />

(3.52)<br />

⎝ RX ⎠<br />

10<br />

Bei dem verwendeten Dämpfungsglied handelt es sich um ein sehr einfaches, variables Hohllei-<br />

terdämpfungsglied vom Typ Philips PP 4130 X, welches keine Skala für die Dämpfungseinstel-<br />

lungen aufweist. Zur Reproduzierbarkeit der gewählten Einstellungen werden diese wie in Abb.<br />

3-20 dargestellt beschrieben:<br />

Aufgrund der Ungenauigkeit bei der Einstellung ist es allerdings ratsam, bei jeder neu getätigten<br />

Einstellung der Dämpfung eine neue Abstandsvariationsmessung zur Kalibrierung durchzufüh-<br />

ren.<br />

3.2.4 Antenne und offen endender Wellenleiter<br />

Die Hornantenne dient einerseits zur konzentrierten Abstrahlung der elektromagnetischen Wel-<br />

len, andererseits zur Anpassung der unterschiedlichen Wellenwiderstände von Luft und Wellen-<br />

leiter. Durch diesen Übergang können somit Reflexionen, die durch Fehlanpassung bei offen<br />

endendem Wellenleiter entstehen und die Messungen störend beeinflussen, reduziert werden.<br />

Zur Charakterisierung der Richtwirkung einer Antenne wird nach [15] der hypothetische Kugel-<br />

strahler eingeführt, der die Sendeleistung gleichmäßig in den Raum abstrahlt. Die mittlere Strah-<br />

lungsintensität ist dabei<br />

Φ<br />

k<br />

=<br />

P TX<br />

4π<br />

←<br />

Sendeleistung<br />

Raumwinkel<br />

30<br />

(3.53)<br />

Den Antennengewinn G für eine bestimmte Richtung in Dezibel erhält man aus der tatsächli-<br />

chen mittleren Strahlungsintensität in dieser Richtung über<br />

G dB<br />

Φ<br />

real<br />

[ ] = 10 ⋅ lg<br />

(3.54)<br />

Φ k<br />

Es ist üblich, die Richtwirkung einer Antenne in Form von Horizontal- und Vertikaldiagrammen<br />

anzugeben oder wie in nachfolgend dargestelltem Auszug der Herstellerspezifikation über die<br />

Strahlöffnung für die E- bzw. H-Ebene.<br />

l [ mm]<br />

Abb. 3-20: Beschreibung der Dämpfungsgliedeinstellung: “Attenuator: l[mm]“


3 Messprinzip und Aufbau des Mehrdiodensensors<br />

Die Abmessungen der hier verwendeten Rechteckwellenleiter sind gemäß Herstellerangaben in<br />

Abb. 3-21 dargestellt. Die jeweils oberen Maßangaben beziehen sich auf die Maßeinheit Inch,<br />

darunter sind die korrespondierenden metrischen Werte in cm angegeben.<br />

Abb. 3-21: Abmessungen der verwendeten X-Band-Rechteckhornantenne<br />

Folgende Daten wurden der Spezifikation für das X-Band Horn der Firma M/A-COM Semicon-<br />

ductor Products, Inc. entnommen:<br />

Product Name MA-86551<br />

Description X-band horn<br />

Center Frequency GHz 10.525<br />

Usable Frequency Range GHz 8-12.4<br />

Nominal Gain dB 17<br />

Beam Width<br />

H-Plane 25° at 3dB points<br />

Degrees E-Plane 25° at 3dB points<br />

RF Connector Mates with UG-39/U<br />

Bei den Messungen mit offen endendem Wellenleiter muss man beachten, dass dieser einen im<br />

Vergleich zu Rechteckhornantennen größeren Strahlöffnungswinkel besitzt. Ebenfalls treten an<br />

der Öffnung erhebliche Rückreflexionen aufgrund der Fehlanpassung der Feldwellenimpedanzen<br />

im Wellenleiter und im Freiraum auf.<br />

31


4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />

4.1 Multiplexerschaltung<br />

Um die Messwerte der 4 Detektordioden zu erfassen, wird ein 8-Kanal Analogmultiplexer (MUX)<br />

in CMOS-Technologie verwendet, der die einzelnen Diodensignale durchschaltet. Die Dioden-<br />

signale gelangen über Spannungsfolger zu den MUX-Eingängen. Der MUX ist einpolig geerdet<br />

und verfügt über einen Schutz gegen Überspannung an den Eingängen. Wichtig für die HF-<br />

Dioden ist der Schutz vor Kurzschluss bei Ausfall der Versorgungsspannung, wobei für diesen<br />

Fehlerfall jeder Multiplexereingang einen Widerstand von 1 kΩ darstellt.<br />

4.1.1 Schaltplan<br />

Abb. 4-1: Schaltplan für die<br />

Multiplexerschaltung<br />

32


33<br />

4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />

Abb. 4-1 zeigt den mit dem PCB-Tool Protel 99 SE (siehe [13]) erstellten Schaltplan für die Mul-<br />

tiplexerschaltung. Die beiden Operationsverstärker MC33078P sind als Spannungsfolger be-<br />

schaltet, über die die Signale auf den MPC508A-Multiplexerchip gelangen.<br />

4.1.2 Funktionsweise<br />

Die 4 Diodensignale werden über 4 SMB-Buchsen mit der Multiplexerschaltung verbunden. Das<br />

Ausgangssignal der Schaltung gelangt über einen BNC-Anschluss zur Messwerterfassungskarte<br />

des PC. Die Messdaten werden über den Kanal 1 der Karte erfasst und weiterverarbeitet. Die<br />

Multiplexerschaltung wird über ein AT-Modemkabel (9-polige D-Sub-Buchse und 25-poliger D-<br />

Sub-Stecker) mit folgender Pin-Belegung an den Parallelport des PC angeschlossen:<br />

Pinbezeichnung Data_0 Data_1 Data_6 Data_5 Gnd<br />

Sub-D 25polig<br />

Anschlusspin am PC<br />

Sub-D 9polig<br />

Anschlusspin an MUX-Schaltung<br />

Abb. 4-2: Anschlüsse der Multiplexereinheit<br />

2 3 8 7 20<br />

3 2 1 5 4<br />

Multiplexer-Pin A 0 A 1 A 2 EN Gnd


34<br />

4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />

Über die Zuordnungstabelle des Multiplexers wird in dem Messprogramm eine Funktion zum<br />

Durchschalten der Diodensignale implementiert:<br />

int CRunMeasurementDlg::DiodeSwitch(int diodennr)<br />

{<br />

// Diodensignal schalten<br />

const int Enable = 32; // PIN 7 = Data_5<br />

const int A0 = 0; // PIN 2 = Data_0<br />

const int A1 = 2; // PIN 3 = Data_1<br />

const int A2 = 64; // PIN 8 = Data_6<br />

}<br />

1<br />

2<br />

3<br />

5<br />

switch(diodennr)<br />

{<br />

case 1: _outp(0x378, Enable+A0); break; // PIN 7<br />

case 2: _outp(0x378, Enable+A0+1); break; // PIN 7 & 2<br />

case 3: _outp(0x378, Enable+A1); break; // PIN 7 & 3<br />

case 4: _outp(0x378, Enable+A1+1); break; // PIN 7 & 2 & 3<br />

default:<br />

}<br />

return 0;<br />

_outp(0x378, 0) break; // NO PIN<br />

Hierbei muss man beachten, dass der verwendete Ausgabebefehl _outp(port, databyte)<br />

zur Multiplexeransteuerung nur mit den Betriebssystemen Windows 95, Windows 98 und<br />

Windows Millennium Edition kompatibel ist. Der direkte Portzugriff ist unter Windows NT bzw.<br />

Windows 2000 nicht so einfach möglich.<br />

A 0<br />

EN0<br />

MUX<br />

A 1<br />

A 20<br />

4<br />

Abb. 4-3:<br />

Steuerpins des Multiplexerchips


4.1.3 Eigenschaften<br />

35<br />

4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />

Zum Schutz der Dioden werden die Messwerte bei Impedanzwandlung über Spannungsfolger<br />

auf den Analogmultiplexerchip gegeben. Durch den hohen Eingangswiderstand der Spannungs-<br />

folger werden die Dioden geschützt und wegen des kleinen Ausgangswiderstandes steht bei<br />

hohem Eingangswiderstand der nachfolgenden Stufe praktisch die volle Eingangsspannung am<br />

Ausgang zur Verfügung.<br />

Um definierte Zustände an den Ein- und Ausgängen der Operationsverstärker zu erhalten, ist es<br />

nötig, sog. Pull-Down-Widerstände wie folgt zu verwenden:<br />

Ue=2,43 V<br />

Wird, wie in Abb. 4-4 gezeigt, kein Pulldown-Widerstand benutzt, so wird bei Leerlauf am Ein-<br />

gang dieser auf 2,43 V hochgezogen und der Ausgang liefert in etwa die Standardversorgungs-<br />

spannung des Operationsverstärkers von 15 V.<br />

Ue=0,024 V<br />

MC33078P<br />

+<br />

-<br />

MC33078P<br />

100 k<br />

+<br />

-<br />

Ua=14,42 V<br />

Ua=0,025 V<br />

Anders bei der Verwendung eines Pulldown-Widerstandes der Größenordnung von 100 k (siehe<br />

Abb. 4-5): der Eingang liegt jetzt bei Leerlauf auf etwa 0 V.<br />

Abb. 4-4: OP’s ohne Pull-Down-Widerstand<br />

Abb. 4-5: OP’s mit Pull-Down-Widerstand<br />

Bei der Ansteuerung des Multiplexers und der Messdatenerfassung sind weiterhin Verzöge-<br />

rungszeiten zu beachten. Diese resultieren aus dem Sprungverhalten der Spannungsfolger, Auf-<br />

und Entladevorgänge der parasitären Kapazitäten des CMOS-Multiplexers (v.a. die Gate-Source-<br />

Kapazität) und des Parallelportes am Rechner, Leitungskapazitäten, … Sehr großen Einfluss auf<br />

die Messergebnisse haben allerdings auch die mechanischen Schwingungen des gesamten<br />

Messaufbaus, die von dem Verfahren der Positioniereinheit herrühren. Aus letzterem Grund ist<br />

es nötig, in dem Messprogramm eine MUX Settling Time von ca. 500 ms anzugeben.


36<br />

4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />

Im Betrieb sollte darauf geachtet werden, zuerst die OP-Versorgungsspannung einzuschalten,<br />

um definierte Verhältnisse innerhalb der Schaltung zu erhalten. Erst anschließend darf der Paral-<br />

lelportausgang des PC mit der Multiplexerschaltung verbunden werden. Bei für die HF-Dioden<br />

sicherer Einstellung des variablen Wellenleiterdämpfungsgliedes sollte erst jetzt die 8 V Gunn-<br />

Versorgungsspannung des Senders eingeschaltet werden.<br />

4.2 Computerprogramm zur Messdatenerfassung und –auswertung<br />

Das Messprogramm für den Mehrdiodensensor muss sowohl die Messdatenerfassung, als auch<br />

einen Auswertungsteil beinhalten. Bei der Messdatenerfassung müssen nun von der Software<br />

- über die serielle Schnittstelle die Positioniereinheit<br />

- über die parallele Schnittstelle die Multiplexerschaltung und<br />

- über den PCI-Bus die Messwerterfassungskarte<br />

angesteuert werden (siehe Abb. 4-6). Da es sich bei den Dioden um Gleichspannungssignale<br />

handelt, wird die Messwerterfassungskarte im AutoRun-Triggermodus betrieben: Es erfolgt eine<br />

ständige Triggerung unabhängig vom Eingangssignal.<br />

Serielle Schnittstelle<br />

4.3 Realisierung des Programms in MS Visual C++<br />

Das Messprogramm ist eine unter MS Visual C++ 6.0 erstellte Einzeldokumentanwendung (SDI),<br />

die auf der Dokument-/Ansicht- Architektur beruht. Die Windows-Programmierung beruht auf<br />

der objektorientierten Programmierung (OOP) unter Zuhilfenahme der MFC-Klassenbibliotheken.<br />

Im Anhang A.VI ist ein hierarchischer Überblick über die in MS Visual C++ 6.0 verfügbaren (Ba-<br />

sis-) Klassen dargestellt.<br />

Diodensensor.exe<br />

Parallele Schnittstelle<br />

Abb. 4-6: Ansteuerung der Schnittstellen<br />

A/D Karte


Abb. 4-7: Klassenübersicht<br />

37<br />

4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />

Abb. 4-7 zeigt die im Messprogramm verwende-<br />

ten Klassen. Für jede Klasse stehen verschiedene<br />

Methoden und sogenannte Member-Variablen<br />

zur Verfügung. Für die Implementierung der Li-<br />

nien- und Flächenscans ist es z.B. erforderlich, die<br />

unterschiedlichen Methoden für die Positionierung<br />

und Initialisierung der Ansteuereinheit zu verwen-<br />

den. Abb. 4-8 zeigt die zur Ansteuerung der Posi-<br />

tioniereinheit verfügbaren Methoden. Zur Initiali-<br />

sierung der Ansteuereinheit über die Init-Methode<br />

wird die Datenübertragung über die Serielle<br />

Schnittstelle spezifiziert. Die Methoden SetAxis-<br />

Available und das Pendant GetAxisAvailable be-<br />

ziehen sich auf die verwendeten Positionierachsen.<br />

SetSpeed stellt die Geschwindigkeit der einzelnen<br />

Positionierachsen ein. Die Methode Reference<br />

führt eine Referenzfahrt durch und über die<br />

Methoden MoveAbsolute und MoveRel lassen sich<br />

absolute bzw. relative Koordinaten anfahren.<br />

Abb. 4-8: Übersicht der einzelnen<br />

Methoden einer Klasse


Abb. 4-9: Oberfläche einer SDI-Anwendung<br />

38<br />

4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />

Eine wie in Abb. 4-9 dargestellte SDI-Anwendung besteht prinzipiell aus abgeleiteten Klassen<br />

von CWinApp, CFrameView, CDocument und CView. Hinzu kommen nun<br />

• abgeleitete Dialogklassen, wie hier z.B. die Klassen CRunMeasurementDlg und CEvaluationDlg<br />

• vorprogrammierte Klassen zur Hardwareansteuerung, wie hier z.B. CIselScanner und<br />

• Klassen zur Datenspeicherung und Ausgabe, wie hier z.B. die Klasse CDiodeSet, die ei-<br />

nen Satz von Diodenmesswerten speichert und deren Instanzen sich selbst zeichnen<br />

können:<br />

class CDiodeSet : public CObject<br />

{<br />

public:<br />

float GetPhase(CDiodeSet *pset);<br />

float GetAmplitude(CDiodeSet* pset);<br />

float GetMinimumPhase(int MinPos, int MaxPos);<br />

float GetDiodeValue (int nIndex, int diodennr);<br />

float DrawAmplitude(CDC *pDC, int x, int y, int xScaling, float yScaling, … );<br />

float DrawPhase(CDC* pDC, int x, int y, int xScaling, float yScaling, CDiodeSet* dset);<br />

void Draw(CDC *pDC, int x, int y, int xScaling, float yScaling, int CurveSelect, … );<br />

CDiodeSet(float a, float b, float c, float d);


CDiodeSet();<br />

virtual ~CDiodeSet();<br />

private:<br />

float m_fDiode4;<br />

float m_fDiode3;<br />

float m_fDiode2;<br />

float m_fDiode1;<br />

};<br />

39<br />

4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />

Die Dokumentenklasse CDiodensensorDoc ist hauptsächlich für die Datenverwaltung des Do-<br />

kumentes zuständig, wohingegen die Ansichtsklasse CDiodensensorView für die visuelle Dar-<br />

stellung dieser Daten ausgelegt ist.<br />

Das Messprogramm besteht nun aus 2 Teilen, dem Messdatenerfassungsteil und dem Messda-<br />

tenauswerteteil. Die gesamte implementierte Messdatenerfassung erfolgt über die abgeleitete<br />

Dialogklasse CRunMeasurementDlg.<br />

4.3.1 Messdatenerfassungsteil<br />

Abb. 4-10: Dialog zur Messwerterfassung<br />

In dem Gruppenfeld (Group Box) Preferences werden die Längen und Geschwindigkeiten der<br />

benutzten Positioniereinheiten eingestellt. Die Längen werden in Punkten (1 Punkt entspricht<br />

12,5 µm), die Geschwindigkeiten in Hertz (d.h. Schritte pro Sekunde) angegeben. Es können<br />

Geschwindigkeiten von 30 bis 10000 Hertz eingestellt werden, was 0,375 mm/s bis 125 mm/s ent-<br />

spricht. Diese Einstellungen werden dann über die Schaltfläche (Button) Initialize Scanner zur<br />

Steuereinheit der Positioniereinheit gesendet. Im Gruppenfeld Positioning kann über Schiebereg-


40<br />

4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />

ler (Slider) die gewünschte Startposition angefahren werden. Wurde zuvor das Auswahlfeld<br />

(Check Box) Confirm Positioning ausgewählt, so wird die über die Schieberegler eingestellte<br />

Startposition erst nach Betätigung der Schaltfläche Confirm Position angefahren. Über die Ein-<br />

gabefelder (Edit Box) können die anzufahrenden Koordinaten auch direkt eingegeben werden.<br />

Hier muss dann allerdings unabhängig von o.g. Auswahlfeld die Position bestätigt werden. Zu<br />

Beginn einer Messung sollte zuerst immer über die Schaltfläche Reference Drive eine Referenz-<br />

fahrt durchgeführt werden, um den Koordinatenursprung richtig einzustellen. Das Gruppenfeld<br />

Current A/D-Settings gibt auch im Hinblick auf eine Fehlersuche lediglich über die Einstellungen<br />

der A/D-Karte Auskunft. Im Gruppenfeld Scan Options wird zwischen Flächenscan, Linienscan in<br />

x- und z-Richtung und Single-Messung ausgewählt. Letztere kann auch durch Betätigen des<br />

Auswahlfeldes Sequential Measurement als Zeitverlaufsmessung benutzt werden, wobei die<br />

Anzahl der Messungen und die Wartezeit zwischen den Einzelmessungen angegeben werden<br />

muss. Über das Gruppenfeld Measurement Status erhält man über Fortschrittsleisten (Progress)<br />

Auskunft über den Fortschritt der Messung. Außerdem kann man die noch verbleibende Mess-<br />

zeit ablesen, welche sich über die vergangene Zeit seit Messbeginn und die aktuelle Anzahl<br />

bereits gemessener Messwerte immer wieder neu bestimmt. Die benutzte ActiveX-Komponente<br />

MS FlexGrid Control zeigt die aufgenommenen Messwerte zur Kontrolle an. Dieses Tabellenfeld<br />

sollte nach jeder Messung über die Schaltfläche Clear Data wieder gelöscht werden. Die Schalt-<br />

fläche Calculator ruft den Windows-Taschenrechner auf, um z.B. den Scanbereich in Punkten<br />

oder metrischen Einheiten auszurechnen. Die Schaltfläche Diode Switch erlaubt es, über den<br />

Multiplexer von Hand ein beliebiges Diodensignal permanent durchzuschalten. Die Messung<br />

wird anschließend über die Schaltfläche Run gestartet, woraufhin nachfolgender Dialog er-<br />

scheint. Im A/D Settings – Dialog müssen nun über die Karteikartenreiter (Property-Pages) fol-<br />

gende Parameter der Messung eingegeben werden:<br />

• Data Recording: hier werden Datenformat<br />

und Wartezeit vor der Messwerterfassung<br />

eingestellt.<br />

• Description of Measurement: zur Eingabe von<br />

die Messung beschreibendem Text.<br />

• Sampling Interval: Das Abtastintervall kann in<br />

Schritten von 33 ns bis 100 ms eingestellt<br />

werden.<br />

• Sensitivity: Die Empfindlichkeit der Messwertkarte<br />

kann für unterschiedliche Einstellungen<br />

des variablen Wellenleiterdämpfungsgliedes<br />

gemäß obigem Screenshot angepasst werden.<br />

• Number of Samples: Die Anzahl der Messwerte<br />

pro Messpunkt ergibt den Averaging<br />

Factor zur Mittelwertbildung<br />

Abb. 4-11: A/D-Settings Dialog


Die Dateiverwaltung erfolgt anschließend über den Standard-Filedialog.<br />

a<br />

a<br />

11<br />

21<br />

b<br />

b<br />

11<br />

21<br />

c<br />

c<br />

...<br />

...<br />

11<br />

21<br />

d<br />

d<br />

11<br />

21<br />

a<br />

a<br />

12<br />

22<br />

b<br />

b<br />

12<br />

22<br />

c<br />

c<br />

...<br />

...<br />

12<br />

22<br />

d<br />

d<br />

12<br />

22<br />

K<br />

K<br />

...<br />

...<br />

a<br />

a<br />

1n<br />

2n<br />

b<br />

b<br />

1n<br />

2n<br />

c<br />

c<br />

...<br />

...<br />

1n<br />

2n<br />

d<br />

d<br />

1n<br />

2n1<br />

41<br />

4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />

Bei den Messungen werden unterschiedliche Dateiformate erzeugt. Eine Einzelmessung besteht<br />

aus 2 Dateien im *.mds (Multiple Diodes Sensor) und *.set (Settings) – Format. Beide Dateien<br />

sind Textdateien, so dass sie auch von anderen Programmen wie z.B. Editor oder MS Excel ver-<br />

wendet werden können.<br />

Die Messdateien (*.mds) für Zeitverlaufs- und Linienscan-Messungen können entweder die ge-<br />

mittelten Messwerte oder die n Einzelmesswerte zu den verschiedenen Zeiten bzw. den ver-<br />

schiedenen Linienscanpositionen enthalten.<br />

Dabei gilt:<br />

a i b i c i d i<br />

Messwert der Diode 1 Diode 2 Diode 3 Diode 4<br />

a i b c i<br />

i d i<br />

Arithmet. Mittelwert der Messwerte der Diode 1 Diode 2 Diode 3 Diode 4<br />

a<br />

a<br />

1<br />

2<br />

...<br />

...<br />

b<br />

b<br />

1<br />

2<br />

...<br />

...<br />

c<br />

c<br />

1<br />

2<br />

...<br />

...<br />

d1<br />

d2<br />

...<br />

...<br />

a<br />

a<br />

11<br />

21<br />

a<br />

a<br />

12<br />

22<br />

Ka<br />

Ka<br />

...<br />

...<br />

Abb. 4-12: Zeitverlaufs- und Linienscan-Messdateien: Mittelwerte oder n Einzelwerte<br />

Abb. 4-13: Flächenscan-Messdateien: Mittelwerte<br />

1n<br />

2n<br />

b<br />

b<br />

11<br />

21<br />

b<br />

b<br />

12<br />

22<br />

Kb<br />

Kb<br />

...<br />

...<br />

Die Dateien für Flächenscans können lediglich<br />

Mittelwerte speichern. In den Zeilen sind die x-<br />

Werte gespeichert, in den Spalten die z-<br />

Werte. Die Settings-Dateien beinhalten<br />

die für die Datenauswertung<br />

notwendigen Informationen. Ein kleiner<br />

Ausschnitt daraus ist in Abb. 4-14 dar-<br />

gestellt<br />

1n<br />

2n<br />

c<br />

c<br />

11<br />

21<br />

c<br />

c<br />

12<br />

22<br />

Kc<br />

Kc<br />

...<br />

...<br />

1n<br />

2n<br />

d<br />

d<br />

11<br />

21<br />

d<br />

d<br />

12<br />

22<br />

Kd<br />

Kd<br />

...<br />

...<br />

1n<br />

2n


Weitere Dateiformate erhält man bei der Datenauswertung:<br />

42<br />

4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />

*.phs Linienscan oder Single-Point Measurement-Dateien mit den rekonstruierten Pha-<br />

senwerten.<br />

*.amp Linienscan oder Single-Point Measurement-Dateien mit den rekonstruierten Ampli-<br />

tudenwerten.<br />

*.fou Linienscan-Dateien mit den FFT-Werten der Abstandsvariationsmessung zur rein<br />

qualitativen Überprüfung des Einflusses höherer Harmonischer.<br />

Die Anzahl der Messpunkte muss bei der zuvor durchgeführten Abstandsvariati-<br />

onsmessung (mds-File) gemäß dem implementierten FFT-Algorithmus dem Wert<br />

einer Zweierpotenz entsprechen. Die FFT-Datei beinhaltet anschliessend Real- und<br />

Imaginärteil der FFT.<br />

*.ssp Surface Scan Phase: Flächenscan-Datei mit den rekonstruierten Phasenwerten.<br />

*.ssa Surface Scan Amplitude: Flächenscan-Datei mit den rekonstruierten Amplituden-<br />

werten.<br />

*.cor Correction File: Die bei den Abstandsvariationsmessungen ermittelten Korrektur-<br />

werte werden in diesen Korrekturdatensatz-Dateien gespeichert.<br />

Neben den FFT-Dateien sind alle bei der Auswertung automatisch generierten Amplituden- und<br />

Phasendateien für die weitere Auswertung mit einer anderen Software vorgesehen.<br />

---- SETTINGS ------------------------<br />

Diodes:<br />

1 1 1 1<br />

Format:<br />

1<br />

Type of Measurement<br />

1<br />

0 0 0<br />

Scan Area X-Axis<br />

5080<br />

Scan Step X-Axis<br />

40<br />

Scan Area Z-Axis<br />

0<br />

Scan Step Z-Axis<br />

0<br />

MUX Settling Time<br />

1000<br />

Sampling Interval<br />

5<br />

Channel Sensitivity<br />

0<br />

… // weitere Einstellungen der A/D-Karte und Versuchsbeschreibungen<br />

Abb. 4-14: Ausschnitt aus einer Settings-Datei


43<br />

4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />

Abb. 4-15 veranschaulicht die Ansteuerung der Positioniereinheit für Linien- bzw. Flächenscans:<br />

Messung beendet<br />

nein<br />

z < zStop ?<br />

ja<br />

diodennr++<br />

z = z + ∆z<br />

x = xStart<br />

Abb. 4-15: Flussdiagramm zur Messdatenaufnahme<br />

Für den Fall von Linienscans wird die Positioniereinheit an die Stelle (x, 0) gefahren, wo dann in<br />

einer Schleife über die Multiplexer-Schaltfunktion DiodeSwitch(int diodennr) das jeweilige Dio-<br />

densignal durchgeschaltet und über die Funktion DataAcquisition(int averaging) aus averaging<br />

Einzelwerten gemittelt aufgenommen wird. Anschließend wird die Koordinate x um ∆x inkre-<br />

mentiert und der Status über x < xStop ? erneut abgefragt.<br />

ja<br />

xStart, xStop, zStart, zStop,<br />

∆x, ∆z<br />

nein<br />

x < xStop ?<br />

x = xStart<br />

z = zStart<br />

ja<br />

GotoPosition(int x, int z)<br />

diodennr = 1<br />

DiodeSwitch(int diodennr)<br />

DataAcquisition(int averaging)<br />

diodennr < 4 ?<br />

nein<br />

x = x + ∆x


44<br />

4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />

Liefert die Abfrage den Wahrheitswert TRUE, so wird die neue Position (x, 0) angefahren und die<br />

Diodensignale wie zuvor durchgeschaltet und aufgenommen. Liefert die Abfrage x < xStop ?<br />

den Wert FALSE, so wird nun über die nächste Abfrage z < zStop ? , welche direkt den Boole-<br />

schen Wert FALSE liefert, die Messung beendet.<br />

Bei Flächenscans wird, nachdem eine Linie in x-Richtung abgescannt wurde, nach der Auswer-<br />

tung von x < xStop ? mit FALSE der Variablen x wieder der Wert xStart zugewiesen und die Ko-<br />

ordinate z um ∆z inkrementiert. Liefert die Auswertung von z < zStop ? den Wahrheitswert FAL-<br />

SE, so ist die Messung beendet. Andernfalls wird die neue Position (xStart, z) angefahren und<br />

die Diodensignale analog zu den Linienscans durchgeschaltet und aufgenommen.<br />

Zur Messdatenauswertung gelangt man über die abgeleitete Dialogklasse CEvaluationDlg.<br />

4.3.2 Messdatenauswertungsteil<br />

Über den Menüpunkt Evaluate Data gelangt man zu folgendem Auswertungsdialog:<br />

Abb. 4-16: Dialoge im Auswertungsteil der Messsoftware<br />

Über die Load-Schaltfläche können die Messdateien über den Standard-File-Dialog geladen wer-<br />

den, woraufhin die Parameter der Messung im Dialog angezeigt werden. Wie zuvor beschrie-<br />

ben, können über die Schaltfläche A/D Settings weitere Einstellungen abgefragt werden.<br />

Für die eigentliche Auswertung können Offset- und Amplitudenkorrekturwerte eingegeben<br />

werden. Wird zuvor in dem Hauptfenster über File→Open ein Korrekturdatensatz (*.cor-Datei)<br />

geladen, so werden die aktuellen Werte hier angezeigt. Um überhaupt einen Korrekturwertesatz


45<br />

4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />

zu bestimmen, müssen - wie in Abschnitt 5.2 näher erläutert wird – Abstandsvariationsmessun-<br />

gen an einer metallischen Platte durchgeführt werden werden. Werden anschließend die Aus-<br />

wahlfelder<br />

• Get Offset Correction Values und<br />

• Get Amplitude Correction Factors<br />

aktiviert und anschließend die Evaluate-Schaltfläche betätigt, so liefert die Datenauswertung<br />

dieser Abstandsvariationsmessung einen brauchbaren Satz von Korrekturwerten für Messung<br />

der eigentlich zu untersuchenden Proben. Die Korrekturwerte können auch aus den Messdaten<br />

eines beliebigen Feldbereiches [PosMin, PosMax] bestimmt werden, wobei diese Feldindizes na-<br />

türlich im Bereich des Datenfeldes sein müssen und die Anzahl der Datenpunkte für eine sinn-<br />

volle Korrektur folgende Bedingung erfüllen muss:<br />

Anzahl der Datenpunkte<br />

mit ∆x : kleinste Schrittweite in [mm]<br />

λ 2 31,<br />

7 2<br />

= n ⋅ = n ⋅<br />

mit n ∈<br />

∆x<br />

⋅ step 0,<br />

0125⋅<br />

step<br />

{ 1,<br />

2,<br />

3,...<br />

}<br />

step : Anzahl der zu durchfahrenden kleinsten Schrittweiten pro Scanschritt<br />

Abb. 4-17: Auswertung einer mds-Datei<br />

(4.1)


46<br />

4 Messdatenerfassung und -auswertung<br />

Für die Korrektur sind also alle Datenpunkte eines ganzzahligen Vielfachen der halben Frei-<br />

raumwellenlänge zu verwenden, damit die Offsetkorrektur überhaupt sinnvolle Werte liefern<br />

kann. Die minimale Anzahl der zu verwendenden Datenpunkte (n = 1) wird daher im Evaluation<br />

Dialog angezeigt. Über den Menüpunkt Save As kann der ermittelte Korrekturdatensatz in Form<br />

einer cor-Datei gespeichert und dann bei späteren Auswertungen herangezogen werden. Über<br />

die Checkbox Slides können die einzelnen Linienscans bei einem Flächenscan betrachtet werden.<br />

Die Variable Pixel Size beschreibt bei einem Flächenscan die Größe des Ausgabebereiches.<br />

4.3.3 Druckausgabe der Messdaten<br />

Als SDI-Anwendung konzipiert, stehen dem Programm nun schon vorgefertigte Druckroutinen<br />

für die abgeleitete CView-Klasse zur Verfügung. Im Ansichtsobjekt werden vom Messprogramm<br />

die Messdaten graphisch dargestellt und Beschreibungen des Messaufbaus, Dateiname der Mes-<br />

sung, angewendete Korrekturwerte, A/D-Karteneinstellungen, Scan- und Multiplexereinstellun-<br />

gen ausgegeben, so dass über die Druckoption die komplette Dokumentation der Messung er-<br />

folgen kann:<br />

Abb. 4-18: Druckvorschau eines Auswertungsprotokolls einer mds-Datei


5 Sensorkalibrierung<br />

5.1 Abstandsabhängigkeit der Diodensignale<br />

Zur Erfassung der Abstandsabhängigkeit der Diodensignale werden Abstandsvariationsmessun-<br />

gen an einem metallischen Reflektor durchgeführt (siehe Abb. 5-1).<br />

Mehrdiodensensor<br />

Für den Idealfall - Vernachlässigung der Übergangseffekte am offen endenden Wellenleiter,<br />

Vernachlässigung der Freiraumdämpfung, … - stellt sich die stehende Welle für einen metalli-<br />

schen Reflektor gemäß Abb. 5-2 ein. Bei der Sendefrequenz von 9,470 GHz wird sich im Frei-<br />

raum eine stehende Welle der Wellenlänge<br />

λ0<br />

≈<br />

Metallischer<br />

Reflektor<br />

15,<br />

85 mm<br />

2<br />

ausbilden, im Wellenleiter wird die Wellenlänge<br />

HL<br />

22,<br />

0 mm<br />

2 ≈<br />

λ<br />

(5.2)<br />

betragen. Der Übergang dieser beiden Wellenlängen ist in der Realität nicht abrupt und in der<br />

Phase kontinuierlich. Unmittelbar vor dem offen endenden Wellenleiter geht die Freiraumwellen-<br />

47<br />

z-Achse<br />

Scanrichtung<br />

x-Achse<br />

Abb. 5-1: Abstandsvariationsmessungen an einer Metallplatte zur Kalibrierung<br />

(5.1)


48<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

länge der stehenden Welle fließend über in die Wellenlänge der stehenden Welle im Wellenlei-<br />

ter, was man bei der Rekonstruktion der Phase bei den Abstandsvariationsmessungen deutlich<br />

erkennen kann.<br />

|E(z)|<br />

0<br />

λ HL λ<br />

Abstand z<br />

hinlaufende Welle<br />

rücklaufende Welle<br />

Die Abstandsvariationsmessung liefert also wie erwartet nach Gleichung (1.1) eine Periodizität<br />

der Luftwellenlänge λ 31,<br />

7 mm .<br />

Diodenspannung[V]<br />

0<br />

-0.02<br />

-0.04<br />

-0.06<br />

-0.08<br />

-0.1<br />

-0.12<br />

-0.14<br />

-0.16<br />

Abb. 5-2: Abrupter Übergang der beiden Wellenlängen im idealen Fall<br />

0 ≈<br />

-0.18<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100<br />

Abstand zum Reflektor[mm]<br />

Abb. 5-3: Abstandsabhängigkeit der Diodensignale<br />

λ 0


49<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

Bei dieser Messung wurden die Dioden nicht im Bereich quadratischer Abhängigkeit betrieben,<br />

weshalb sich kein reiner Cosinus ausbilden kann. Daher werden nun Abstandsvariationsmessun-<br />

gen mit allen 4 Dioden und variablem Dämpfungsglied vorgenommen, um diesen Bereich einzu-<br />

stellen. Die Messung mit offen endendem, beidseitig geflanschtem Hohlleiter liefert:<br />

Diodenspannung[V]<br />

0<br />

-0.001<br />

-0.002<br />

-0.003<br />

-0.004<br />

-0.005<br />

-0.006<br />

-0.007<br />

-0.008<br />

-0.009<br />

Attenuator: 4mm<br />

Diode 1<br />

Diode 2<br />

Diode 3<br />

Diode 4<br />

-0.01<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100<br />

Abstand zum Reflektor[mm]<br />

Abb. 5-4: Abstandsvariationsmessung mit Dämpfungsglied<br />

Es hat sich gezeigt, dass der metallische Flansch des Wellenleiters die Messungen erheblich stö-<br />

rend beeinflusst. Die reflektierte Welle wird teilweise am Flansch des Wellenleiters mehrfach<br />

erneut reflektiert, was gemäß Abb. 5-5 zu höheren Harmonischen führt. Wird nun der Flansch<br />

vom Wellenleiter abgetrennt, so erhält man einen gedämpften cosinusförmigen Verlauf der Dio-<br />

densignale:<br />

Mehrfachreflexionen<br />

Flansch<br />

Abb. 5-5: Mehrfachreflexionen am Flansch<br />

Metallplatte


Diodenspannung[V]<br />

0<br />

-0.001<br />

-0.002<br />

-0.003<br />

-0.004<br />

-0.005<br />

-0.006<br />

-0.007<br />

-0.008<br />

-0.009<br />

50<br />

Attenuator: 4mm<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

Diode 1<br />

Diode 2<br />

Diode 3<br />

Diode 4<br />

-0.01<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100<br />

Abstand zum Reflektor[mm]<br />

Abb. 5-6: Abstandsvariationsmessung mit Dämpfungsglied und Wellenleiter ohne<br />

Die gleiche Messung, jetzt allerdings mit einer Hornantenne, liefert:<br />

Diodenspannung[V]<br />

0<br />

-0.002<br />

-0.004<br />

-0.006<br />

-0.008<br />

-0.01<br />

-0.012<br />

-0.014<br />

-0.016<br />

-0.018<br />

Flansch<br />

Attenuator: 4mm<br />

Diode 1<br />

Diode 2<br />

Diode 3<br />

Diode 4<br />

-0.02<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100<br />

Abstand zum Reflektor[mm]<br />

Abb. 5-7: Abstandsvariationsmessung mit Dämpfungsglied und Hornantenne


51<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

Wie man erahnen kann, sind die zu erwartenden cosinusförmigen Funktionen von<br />

höherharmonischen Anteilen überlagert. Die im Messprogramm implementierte FFT zeigt rein<br />

qualitativ das inverse Wellenlängenspektrum der Ortsfunktion als Pendant zum<br />

Frequenzspektrum einer Zeitfunktion.<br />

Nach [14] erhält man das Frequenzspektrum für kontinuierliche Zeitfunktionen s(t) über die<br />

Fouriertransformation zu<br />

+∞<br />

∫<br />

−∞<br />

− j2πft<br />

S(<br />

f ) = s(<br />

t)<br />

⋅ e dt<br />

(5.3)<br />

Führt man nun ganz analog für die stehende Welle eine Fouriertransformation dieser Orts-<br />

funktion s(x) durch, so erhält man über folgende Korrespondenzen<br />

t<br />

f<br />

e<br />

1<br />

− j2π<br />

t<br />

T<br />

1/λ 0 2/λ 0 3/λ 0<br />

Abb. 5-8: FFT bei Verwendung einer Rechteckhornantenne nach 3.2.4<br />

↔<br />

↔<br />

↔<br />

x<br />

−<br />

λ<br />

e<br />

1<br />

1<br />

− j2π<br />

x<br />

λ<br />

das inverse Wellenlängenspektrum dieser Ortsfunktion.<br />

(5.4)


+∞<br />

∫<br />

−∞<br />

−1<br />

52<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

−1<br />

− j2πλ<br />

x<br />

S(<br />

λ ) = s(<br />

x)<br />

⋅ e dx<br />

(5.5)<br />

Die gleichen Aussagen gelten natürlich für die digitale Signalverarbeitung (DSP) der durch Zeit-<br />

bzw. Ortsabtastung erhaltenen diskreten Funktionen.<br />

Die FFT bei Verwendung eines offen endenden Wellenleiters zeigt Abb. 5-9.<br />

Abb. 5-9: FFT bei Verwendung eines offen endenden Wellenleiters (ohne Flansch)<br />

Da die softwaremäßige Implementierung der FFT hier lediglich zur qualitativen Überprüfung der<br />

Eigenschaften von Hornantennen bzw. des offen endenden Wellenleiters eingesetzt wird, ist<br />

eine numerische Auswertung nicht notwendig. Sollte aus irgendwelchen Gründen eine quantitative<br />

Auswertung notwendig sein, so kann man diese z.B. mit dem Programm Microcal Origin 6.0<br />

durchführen (siehe Abb. 5-10).<br />

Man erkennt, dass – abgesehen von dem hier nicht betrachteten DC-Anteil - bei der inversen<br />

Grundwellenlänge von<br />

1 1<br />

−1<br />

= ≈ 0,<br />

0625 mm<br />

(5.6)<br />

λ / 2 15,<br />

85 mm<br />

0<br />

das Hauptmaximum zu finden ist.


53<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

Bei Verwendung des Rechteckhorns sind bei ganzzahligen Vielfachen dieser inversen Wellenlän-<br />

ge ausgesprochene Nebenkeulen zu erkennen.<br />

Betrag[V]<br />

0.0020<br />

0.0015<br />

0.0010<br />

0.0005<br />

Hauptpeak<br />

0,0625 mm -1<br />

1. Nebenpeak<br />

2. Nebenpeak<br />

0.0000<br />

0.0 0.1 0.2 0.3 0.4<br />

Inverse Wellenlänge [mm -1 ]<br />

Abb. 5-10: Quantitative Auswertung der FFT von Diodensignal Nr. 1 nach Abb. 5-8


5.2 Verfahren zur Sensorkalibrierung<br />

54<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

Da die einzelnen Detektordioden bei den Messungen unterschiedliche Empfindlichkeiten auf-<br />

weisen und die Antennenstifte nicht exakt gleich tief in den Wellenleiter eintauchen, weisen die<br />

4 Diodensignale auch unterschiedliche Amplituden und Offsets auf. Der obere Graph stellt hier-<br />

bei die 4 Diodensignale über dem Abstand dar, gefolgt von dem Phasen- und Amplitudenverlauf<br />

des Rekonstruktionscosinus. Bei allen nachfolgenden Messungen wurde ein variables Wellenlei-<br />

terdämpfungsglied gemäß Abb. 3-20 verwendet. Die Auswertung der Abstandsvariationsmes-<br />

sung aus Abb. 5-7 an einem metallischen Reflektor bei Verwendung einer Rechteckhornantenne<br />

nach Abb. 3-21 ergibt:<br />

Abb. 5-11: Abstandsvariationsmessung an Metallplatte mit<br />

Hornantenne: ohne Korrektur<br />

Die Messung ohne Antenne mit geflanschtem Wellenleiter liefert ohne jegliche Korrektur gänz-<br />

lich unbrauchbare Werte für eine sinnvolle Datenauswertung:


Abb. 5-12: Abstandsvariationsmessung an Metallplatte mit geflanschtem<br />

Wellenleiter: ohne Korrektur<br />

55<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

Vor der Cosinusrekonstruktion ist es daher erforderlich, eine Sensorkalibrierung durchzuführen.<br />

Diese besteht nun im wesentlichen aus einer Offset- und Amplitudenkorrektur, was im Auswer-<br />

tungsteil der Messsoftware erfolgt. Die Offset-Korrektur erfolgt für jede Diode über den arith-<br />

metischen Mittelwert der jeweiligen Diodenmesswerte bei der Abstandsvariation. Dabei kann<br />

diese Korrektur durch Angabe eines Bereiches [MinPos; MaxPos] des Messdatenfeldes, für den<br />

die Mittelung erfolgen soll, optimiert werden (siehe Anhang A.VII).<br />

Bei der Auswahl des Bereiches, der zur Korrektur herangezogen wird, sollte man den unmittel-<br />

baren Bereich hinter der Antenne aufgrund der Übergangseffekte meiden. Ebenso eignet sich<br />

der Bereich ab ca. 100 mm nicht mehr, da dieser aufgrund des schlechten SNR die Korrektur-<br />

werte negativ beeinflusst.<br />

Alle weiteren Messungen ohne Antenne erfolgen mit einem offen endenden Wellenleiter ohne<br />

Flansch. Man erhält nun folgendes Messergebnis bei Auswertung der Messung mit dem offen<br />

endenden Wellenleiter nach Abb. 5-6:


Abb. 5-13: Abstandsvariationsmessung an Metallplatte mit offen endendem<br />

Wellenleiter: Offset-Korrektur<br />

56<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

Wie man leicht sieht, besitzen die Dioden unterschiedliche Empfindlichkeiten. Es ist also erfor-<br />

derlich, eine Amplitudenkorrektur der Messwerte durchzuführen. Diese ermittelt im angegebe-<br />

nen Intervall für jede Diode die Differenz aus Signalmaximum und Signalminimum. Die Amplitu-<br />

denkorrekturfaktoren erhält man anschließend durch Normierung dieser Differenz auf die Diffe-<br />

renz an der Diode 1 (siehe Anhang A.VII)..<br />

Abb. 5-14 zeigt das Ergebnis der Abstandsvariationsmessung bei Anwendung von Offset- und<br />

Amplitudenkorrektur. Der Amplitudenverlauf hat sich erheblich gebessert und weist einen expo-<br />

nentiellen Dämpfungsverlauf auf. Ebenso liefert der Phasenverlauf bessere Werte, allerdings sind<br />

diese nach Abb. 3-9 beschränkt auf das Intervall<br />

⎤ π π ⎡<br />

⎥<br />

− ;<br />

⎦ 2 2 ⎢<br />


Abb. 5-14: Abstandsvariationsmessung an Metallplatte mit offen endendem<br />

Wellenleiter: Offset- und Amplitudenkorrektur<br />

57<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

Zur digitalen Signalverarbeitung im Hinblick auf die Flächenscandarstellung muß der bis hierher<br />

auf das Intervall [ − π 2;<br />

+ π 2]<br />

beschränkte Phasengang gemäß dem Quellcode-Auszug zur<br />

Phasenanpassung in Anhang A.VII durch Eliminierung der Sprünge zu einer monotonen<br />

Funktion konvertiert werden. In einer Schleife wird jeweils die aktuell rekonstruierte Phase mit<br />

dem gespeicherten Vorgängerwert verglichen. Treten nun Phasensprünge auf, die betragsmäßig<br />

größer als 3 sind, so wird über die Integer-Variable knickcount, die bei jedem festgestellten<br />

Sprung inkrementiert oder dekrementiert wird, zu allen folgenden Phasenwerten das<br />

knickcount-fache von π addiert.<br />

Das Ergebnis dieser Phasenanpassung ist in Abb. 5-15 zu erkennen.


Abb. 5-15: Abstandsvariationsmessung an Metallplatte mit offen endendem<br />

58<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

Wellenleiter: Offset- und Amplitudenkorrektur mit Phasenanpassung<br />

Die Auswertung des Phasenverlaufs des rekonstruierten Cosinus liefert über den Bereich<br />

[0 mm; 100 mm] die Regressionsgerade nach Abb. 5-16. Die Empfindlichkeit des Sensors<br />

bezüglich der Phase ergibt sich nach [12] bei linearer Regression zu<br />

∆y<br />

rad<br />

ε = ≈ −0,<br />

3902<br />

∆x<br />

mm<br />

(5.7)<br />

mit ∆x: Messbereich, hier Abstand in [mm]<br />

∆y: Ausgangsspanne, hier Phase in [rad]<br />

λ<br />

Daraus erhält man bei ∆x = :<br />

2<br />

−1<br />

31,<br />

7 mm<br />

∆y<br />

= −0,<br />

3902 mm ⋅ = 6,<br />

18467<br />

2<br />

(5.8)<br />

Die Abweichung von den erwarteten 2π beträgt somit 2 π − ∆y<br />

= 0,<br />

0985 . Dies entspricht einem<br />

relativen Fehler von<br />

2π<br />

− ∆y<br />

f rel = < 1,<br />

6%<br />

2π<br />

(5.9)


Phase[rad]<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

-35<br />

Übergang von der<br />

Freiraumwellenlänge zur<br />

Hohlleiterwellenlänge<br />

Regressionsgerade 1<br />

59<br />

Lineare Regression:<br />

y = -0,3902x + 0,3972<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

-40<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100<br />

Abstand[mm]<br />

Abb. 5-16: Phasenverlauf bei Abstandsvariationsmessung an Metallplatte<br />

Zur Charakterisierung des Streubandes um die Regressionsgerade wird die in Microsoft Excel<br />

implementierte und in [12] näher erläuterte STFEHLERYX-Funktion bei verschiedenen Messberei-<br />

chen herangezogen.<br />

Unsicherheit im Intervall [0 mm; 100 mm]<br />

∆ϕ STFEHLERYX = 0,2315 rad<br />

Maßgeblichen Einfluss auf diesen Fehler hat der Übergangsbereich unmittelbar vor dem offen<br />

endenden Wellenleiter. Da die Freiraumwellenlänge dort übergeht in die Hohlleiterwellenlänge,<br />

wird dort die Steigung des Phasenverlaufes betragsmäßig kleiner. Dieser Übergangsbereich im<br />

Phasenverlauf ist vergrößert in Abb. 5-17 im Intervall [0 mm; 20 mm] dargestellt und deutlich zu<br />

erkennen. Im Intervall [0 mm; 8 mm] weichen die rekonstruierten Phasenwerte erheblich von der<br />

Regressionsgeraden ab, die Streuung ist sehr groß. Für Messungen in diesem Bereich ist es da-<br />

her sinnvoll, eine neue Regression mit einem Polynom aus den Werten des Intervalls<br />

[0 mm; 8 mm] zu bestimmen und die Streuung der Messwerte um dieses neue Regressionspoly-<br />

nom zu berechnen.<br />

[0mm;100mm]


Phase[rad]<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

-5<br />

-6<br />

-7<br />

Übergang von der<br />

Freiraumwellenlänge zur<br />

Hohlleiterwellenlänge<br />

Regressionsgerade 1<br />

60<br />

Lineare Regression:<br />

y = -0,3902x + 0,3972<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

-8<br />

0 2 4 6 8 10<br />

Abstand[mm]<br />

12 14 16 18 20<br />

Abb. 5-17: Phasenverlauf bei Abstandsvariationsmessung an Metallplatte<br />

Abb. 5-18 zeigt den Übergangsbereich bis 8 mm Entfernung von dem offen endenden Wellen-<br />

leiter und die Approximation durch ein Polynom 3. Grades.<br />

Wie man sieht, ist die polynomielle Approximation hier sehr günstig, was sich auch in der gerin-<br />

gen Streuung der Messwerte zeigt:<br />

Unsicherheit im Intervall [0 mm; 8 mm]<br />

bei Betrachtung von Regressionsgerade 1<br />

Unsicherheit im Intervall [0 mm; 8 mm]<br />

bei Betrachtung von Polynom 3. Grades<br />

∆ϕ STFEHLERYX = 0,2711 rad ∆ϕ STFEHLERYX = 0,0059 rad<br />

Die Phasenmpfindlichkeit bei der Approximation durch ein Polynom 3. Grades im Intervall<br />

[0 mm; 8 mm] beträgt also:<br />

ε<br />

[0 mm; 20 mm]<br />

dy d<br />

3<br />

2<br />

( x)<br />

= = ( 0,<br />

0006x<br />

− 0,<br />

0197x<br />

− 0,<br />

1423x<br />

− 0,<br />

6524)<br />

dx dx<br />

= 0,<br />

0018x<br />

2<br />

−<br />

0,<br />

0394<br />

x −<br />

0,<br />

1423<br />

mit dx: Infinitesimale Änderung der Eingangsgröße, hier Abstand in [mm]<br />

dy: Infinitesimale Änderung der Ausgangsgröße, hier Phase in [rad]<br />

(5.10)


Phase[rad]<br />

0<br />

-0.5<br />

-1<br />

-1.5<br />

-2<br />

-2.5<br />

Polynomielle Regression im Intervall [0 mm; 8 mm]<br />

mit Polynom 3. Grades:<br />

y = 0,0006x 3 - 0,0197x 2 - 0,1423x - 0,6524<br />

61<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

-3<br />

0 1 2 3 4<br />

Abstand[mm]<br />

5 6 7 8<br />

Abb. 5-18: Phasenverlauf bei Abstandsvariationsmessung an Metallplatte [0mm;8mm]<br />

Wird nun auch der Bereich [8 mm; 100 mm] separat betrachtet, so ergibt sich folgende Regres-<br />

sionsgleichung:<br />

( x)<br />

= −0<br />

, 393x<br />

+ 0,<br />

5826<br />

y (5.11)<br />

Im Vergleich zur Regressionsgeraden für den Bereich [0 mm; 100 mm] hat sich die Empfindlich-<br />

keit nicht wesentlich geändert, dafür allerdings der Achsenabschnitt. Dies zeigt sich nun auch in<br />

einer erneuten Streubandbetrachtung:<br />

Unsicherheit im Intervall [8 mm; 100 mm]<br />

∆ϕ STFEHLERYX = 0,163 rad<br />

Im Vergleich zu (5.8) erhält man nun in diesem Bereich bei einer Abstandsänderung von λ0/2<br />

eine Phasenänderung von -6,22905 rad. Dies entspricht nach Gleichung (5.9) einem relativen<br />

Fehler von weniger als 0,9 % .<br />

Die Auswertung des Amplitudenverlaufs liefert bei exponentieller Regression den Verlauf nach<br />

Abb. 5-19. Wie auch im Phasenverlauf können hier 2 Bereiche festgestellt werden. Den unmit-<br />

telbaren Nahfeldbereich bis 8 mm zeigt Abb. 5-20.


Betrag[V]<br />

0.008<br />

0.007<br />

0.006<br />

0.005<br />

0.004<br />

0.003<br />

0.002<br />

0.001<br />

0.008<br />

0.007<br />

0.006<br />

0.005<br />

0.004<br />

0.003<br />

0.002<br />

0.001<br />

Exponentielle Regression im Intervall [0 mm; 100 mm]<br />

y = 0,0022e -0,0255x<br />

62<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Abstand[mm]<br />

Abb. 5-19: Amplitudenverlauf bei Abstandsvariationsmessung an Metallplatte<br />

Betrag[V]<br />

[0 mm;100 mm]<br />

Exponentielle Regression im Intervall [0 mm; 8 mm]<br />

y = 0,0066e -0,1469x<br />

0<br />

0 1 2 3 4<br />

Abstand[mm]<br />

5 6 7 8<br />

Abb. 5-20: Amplitudenverlauf bei Abstandsvariationsmessung an Metallplatte<br />

[0 mm;8 mm]


63<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

Die Empfindlichkeit des Sensors bezüglich der Amplitude ergibt sich bei exponentieller Approxi-<br />

mation im Intervall [0 mm; 8 mm] zu<br />

−0,<br />

1469<br />

−0,<br />

1469<br />

dy d ⎛<br />

⋅x<br />

⎞<br />

⋅x<br />

mm mm<br />

ε ( x)<br />

= = ⎜ V e ⎟ ≈ − mV ⋅ e<br />

dx dx ⎜<br />

0,<br />

0066 ⋅<br />

⎟<br />

0,<br />

97<br />

(5.12)<br />

⎝<br />

⎠<br />

Die Auswertung für das Intervall [8 mm; 100 mm] nach Abb. 5-21 liefert die ortsabhängige<br />

Empfindlichkeit zu<br />

−0,<br />

0215<br />

−0,<br />

0215<br />

d ⎛<br />

⋅x<br />

⎞<br />

⋅x<br />

mm mm<br />

ε ( x)<br />

= ⎜ V e ⎟ ≈ − mV ⋅ e<br />

dx ⎜<br />

0,<br />

0017 ⋅<br />

⎟<br />

0,<br />

0366<br />

(5.13)<br />

⎝<br />

⎠<br />

Die STFEHLERYX-Funktion zur Charakterisierung der Streuung der Messwerte um die exponen-<br />

tielle Regressionsfunktion liefert jeweils<br />

Unsicherheit im Intervall [0 mm; 8 mm] Unsicherheit im Intervall [8 mm; 100 mm]<br />

∆y STFEHLERYX = 0,2306 mV ∆y STFEHLERYX = 0,125 mV<br />

Betrag[V]<br />

0,0025<br />

0,002<br />

0,0015<br />

0,001<br />

0,0005<br />

Exponentielle Regression im Intervall [10 mm; 100 mm]<br />

y = 0,0017e -0,0215x<br />

0<br />

8 18 28 38 48 58<br />

Abstand[mm]<br />

68 78 88 98<br />

Abb. 5-21: Amplitudenverlauf bei Abstandsvariationsmessung an Metallplatte<br />

[8 mm;100 mm]


64<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

Zum Vergleich ist in Abb. 5-22 die Abstandsvariationsmessung mit der Hornantenne unter An-<br />

wendung der Korrekturen zu erkennen. Die höheren Harmonischen in den Signalverläufen ma-<br />

chen sich deutlich im Amplitudenverlauf bemerkbar.<br />

Abb. 5-22: Abstandsvariationsmessung an Metallplatte mit<br />

Hornantenne: Offset- und Amplitudenkorrektur mit Phasenanpassung<br />

Abb. 5-23 zeigt zum Vergleich mit Abb. 5-18 den Phasenverlauf in diesem Übergangsbereich bis<br />

8 mm Entfernung von der Hornantenne.<br />

Hierbei ist bis 1 mm Entfernung von der Antenne ein stark ausgeprägter Knick zu erkennen, der<br />

Phasenverlauf weist also zwei ausgeprägte diskrete Steigungswerte auf. Auf eine Auswertung<br />

der Messabweichung bzw. der Messunsicherheit wird nicht weiter eingegangen, da die Mes-<br />

sung mit Hornantenne aufgrund der schlechten Ortsauflösung und dem zuvor gezeigten Einfluss<br />

höherer Harmonischer für die Messung nicht geeignet ist. Wie in Abb. 5-22 zu erkennen, macht<br />

die Auswertung der rekonstruierten Amplitude hier wenig Sinn.


Phase[rad]<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

-5<br />

65<br />

y = -0,485x - 1,2268<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

Lineare Regression im Intervall [0 mm; 8 mm] :<br />

-6<br />

0 1 2 3 4<br />

Abstand[mm]<br />

5 6 7 8<br />

Abb. 5-23: Phasenverlauf bei Abstandsvariationsmessung mit Hornantenne an<br />

5.3 Zeitliche Stabilität des Sensors<br />

Die Zeitverlaufsmessung nach Abb. 5-24 bei einer Dauer von mehr als 2 Stunden zeigt die zeit-<br />

liche Abhängigkeit der 4 Diodensignale. Dabei wurde eine Metallplatte im Abstand von 10 cm<br />

senkrecht angestrahlt. Die Messung erfolgte mit einer Hornantenne. Die Wartezeit (Idle Time)<br />

betrug 30 Sekunden.<br />

Metallplatte [0 mm;8 mm]<br />

Die Ausschnittvergrößerung nach Abb. 5-25 zeigt den Verlauf des Diodensignals 1 während den<br />

ersten 60 Minuten. Dabei erkennt man, dass der Zeitverlauf durch die Sprungantwort eines P-T 1-<br />

Gliedes angenähert werden kann. Die Quantisierung der Messwerte ist deutlich zu erkennen.


Diodensignale[V]<br />

0<br />

-0,0005<br />

-0,001<br />

-0,0015<br />

-0,002<br />

-0,0025<br />

-0,003<br />

-0,0035<br />

-0,004<br />

0 20 40 60 80 100 120<br />

Zeit[min]<br />

-0,00177<br />

-0,00178<br />

-0,00179<br />

-0,0018<br />

-0,00181<br />

-0,00182<br />

-0,00183<br />

-0,00184<br />

-0,00185<br />

66<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

Diode 1<br />

Diode 2<br />

Diode 3<br />

Diode 4<br />

Abb. 5-24: Diodensignale nach Einschalten der CW-Quelle bei Messung an Metallplatte<br />

Diodensignale[V]<br />

T = 10min<br />

-0,00186<br />

0 10 20 30<br />

Zeit[min]<br />

40 50 60<br />

Abb. 5-25: Verlauf des Signals an der Diode 1 innerhalb der ersten 60 Minuten<br />

Nach einer Warmlaufzeit der Messanordnung von etwa 10 Minuten werden die Diodensignale<br />

nur noch von stochastischem Rauschen beeinflusst. Das Einschwingverhalten weist keine Über-


67<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

schwinger auf und deutet somit auf ein P-T1-Verhalten hin (Zeitverzögerung erster Ordnung),<br />

welches im Laplace-Raum durch die Übertragungsfunktion<br />

K p<br />

F(<br />

p)<br />

=<br />

(5.14)<br />

1+<br />

T ⋅ p<br />

0<br />

beschrieben wird. Dabei bezeichnet Kp den Proportionalbeiwert und T0 die Zeitkonstante des<br />

P-T 1-Gliedes.<br />

Die Auflösung der Messkarte beträgt laut Herstellerangaben bei maximaler Abtastfrequenz<br />

12 Bit, ansonsten ist sie sogar über die Mittelung höher. Beim Spannungsbereich von ± 100 mV<br />

ergibt sich bei einer Auflösung von 12 Bit eine Empfindlichkeit von 0,0488 mV/Digit. Da die<br />

Messung nicht mit der maximalen Abtastfrequenz von 33ns erfolgte, sondern mit 1µs, beträgt<br />

hier nach Abb. 5-25 die Auflösung offensichtlich sogar 0,01 mV/Digit.<br />

5.4 Grenzen des Sensors<br />

Aufgrund der gewählten X-Band-Frequenz von 9,470 GHz kann der Sensor bezüglich der Orts-<br />

auflösung keine hohen Anforderungen erfüllen. Der Einsatzbereich des Sensors liegt im Millime-<br />

terbereich, wobei die Linienscans an der gestuften Metallplatte (siehe Abb. 6-3) belegen, dass<br />

eine Stufe von 0,5 mm bei einem Abstand zum Messobjekt von ca. 12 mm im Amplitudenver-<br />

lauf schon fast nicht mehr erkannt werden kann. Dies tritt umso deutlicher bei nichtleitenden<br />

bzw. schwach leitenden Prüfobjekten in den Vordergrund. Um eine annehmbare Ortsauflösung<br />

zu erhalten, sollte der Sensor für unmittelbare Nahfeldmessungen eingesetzt werden, da in die-<br />

sem Bereich auch die Amplitudenempfindlichkeit am größten ist. Bei Entfernungen größer als<br />

10 mm macht sich die Abstrahlcharakteristik des offen endenden Wellenleiters deutlich bemerk-<br />

bar. Ein maximaler Abstand zum Prüfobjekt kann in diesem Sinn nicht angegeben werden, da<br />

einerseits die Reflexion am Prüfobjekt bis mindestens 30 cm detektiert werden kann, anderer-<br />

seits sinnvolle Messergebnisse dann von den Abmessungen und den Reflexionskoeffizienten der<br />

Messobjekte abhängen.<br />

Speziell bei der Phasenkorrektur nach 5.2 muss man beachten, dass diese nur sinnvolle<br />

Ergebnisse liefert, solange das Messobjekt keine Sprünge aufweist, die größer als<br />

λ / 4 ≈ 7,<br />

9 mm sind.<br />

0<br />

Abb. 5-26 zeigt zur Verdeutlichung den Einfluss des Probenabstandes zum offen endenden Wel-<br />

lenleiter.


Bereich 1 Bereich 2<br />

68<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

Abb. 5-26: Abstandsvariationsmessung an Metallplatte über einen großen Bereich<br />

Zur Rekonstruktion der Phase ist der Bereich 1 bis etwa 12 cm geeignet, wobei hierbei die Orts-<br />

auflösung noch nicht betrachtet wurde. Im Bereich 2 sind Rekonstruktionsfehler im Phasen-<br />

verlauf zu erkennen. Die Phaseninformation ist ab einem Abstand von etwa 12 cm (Bereich 2)<br />

nicht mehr aussagekräftig. Beim Amplitudenverlauf zeigt sich deutlicher, dass ab einem Abstand<br />

von ca. 50 mm (Bereich 5) die Amplitudeninformation aufgrund eines zu kleinen SNR keine<br />

sinnvollen Auswertungen liefert. Eine Art „Übergangsbereich“ stellt Bereich 4 dar. Bei einem<br />

Probenabstand zwischen etwa 15 mm bis 50 mm kann unter Umständen die Amplitudeninfor-<br />

mation noch ausgewertet werden, allerdings werden die Ergebnisse durch die kleiner werdende<br />

Empfindlichkeit und den nun nicht mehr streng monoton fallenden Verlauf der Rekonstruk-<br />

tionsamplitude erheblich negativ beeinflusst. Bis zu einem Abstand von etwa 15 mm eignet sich<br />

Bereich 3 zur Auswertung der Amplitudeninformation: Die Rekonstruktionsamplitude ist in die-<br />

sem Bereich streng monoton und weist eine hohe Empfindlichkeit auf. Aus dieser Betrachtung<br />

heraus ergibt sich auch unter Berücksichtigung der Ortsauflösung ein Bereich von 0 mm bis ca.<br />

12 mm, in dem der Sensor bei der Rekonstruktion verwertbare Amplituden- und Phaseninforma-<br />

tionen liefert.<br />

Bereich 3 Bereich 4 Bereich 5


Abb. 5-27: Linienscan an metallischer Stufenprobe im Bereich 4<br />

69<br />

5 Sensorkalibrierung<br />

Abb. 5-27 zeigt einen Linienscan an der metallischen Stufenprobe im Bereich 4 bei einem<br />

Startabstand von 35 mm. Die Stufen sind im Phasenverlauf noch deutlich zu erkennen. Da in<br />

diesem Bereich die Phasenempfindlichkeit konstant ist, liefert die Auswertung der<br />

Phaseninformation hier sogar Informationen über die unterschiedlichen Abstufungen der Stufen.<br />

Deutlich zu erkennen ist allerdings die schlechte Ortsauflösung anhand der „breiten“<br />

Übergänge zwischen den einzelnen Stufen. Die Rekonstruktion der Amplitude liefert hier keine<br />

brauchbaren Informationen. Wie in Abb. 5-26 zu erkennen sind hier aufgrund der geringen<br />

Empflindlichkeiten in Verbindung mit dem nun nicht mehr streng monotonen Verlauf die<br />

Ergebnisse der Amplitudenrekonstruktion nicht mehr zu verwenden.<br />

Das kleine Signal – Rausch – Verhältnis ist hierbei sowohl an den einzelnen Diodensignalen, als<br />

auch an der rekonstruierten Amplitude deutlich zu erkennen. Die Rekonstruktion der Phase ist<br />

demgegenüber von dem kleinen SNR in diesem Bereich noch relativ unempfindlich.


6 Messungen an verschiedenen Proben<br />

6.1 Metallische und dielektrische Stufenproben<br />

Abb. 6-1: Abmessungen der Stufenproben<br />

Für die Messungen steht ein Probensatz mit abgestuften Dicken aus<br />

Metall und den dielektrischen Werkstoffen PVC, Teflon und Plexiglas<br />

zur Verfügung. Die relativen Dielektrizitätskonstanten der Dielektrika<br />

ergeben sich aus Literaturangaben (für 10GHz) bzw. aus eigenen<br />

NWA-Messungen im W-Band (75GHz bis 100GHz) zu:<br />

Werkstoff PVC Teflon Plexiglas<br />

ε r<br />

2,74 2,08 2,59<br />

Literatur<br />

ε r<br />

2,94 2,04 2,55<br />

NWA<br />

Nach Gleichung (3.31) ergibt sich mit der Wellenzahl im Freiraum<br />

2π 2π<br />

−<br />

1<br />

β 0 = = ⋅ f = 0,<br />

19848 mm<br />

(6.1)<br />

λ0<br />

c0<br />

für die Phasenänderung der in Abb. 6-2 dargestellte folgende Zusammenhang<br />

−1<br />

dϕ = −2<br />

⋅ 0,<br />

19848 mm ⋅ dz<br />

(6.2)<br />

Da sich die Summe der Abstände zwischen den Stufen auf etwa die halbe Wellenlänge der ste-<br />

henden Welle beläuft, muss sich die Phase theoretisch bei einem Linienscan über die Stufen ins-<br />

gesamt um etwa π ändern.<br />

70


Phasenänderung[rad]<br />

-0,1<br />

-0,6<br />

-1,1<br />

-1,6<br />

-2,1<br />

-2,6<br />

-3,1<br />

π<br />

Stufe 1:<br />

3 mm<br />

Stufe 2:<br />

2 mm<br />

71<br />

y = - 0,397x<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben<br />

Stufe 3:<br />

1,5 mm<br />

-3,6<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Abstandsänderung[mm]<br />

Abb. 6-2: Theoretische Werte der rekonstruierten Phase bei der<br />

metallischen Stufenprobe<br />

Abb. 6-3 zeigt einen Linienscan entlang der metallischen Stufenprobe bei einem Startabstand<br />

von 5 mm. Der elektrische Feldstärkevektor war bei dieser Messung parallel zu den Kanten ge-<br />

richtet. Wie man sieht, ändert sich die Phase über die gesamte Probe annähernd um π. Der<br />

Amplitudenverlauf zeigt die mit größer werdendem Abstand zur Probe kleiner werdenden<br />

Amplituden des Rekonstruktionscosinus. Allerdings sind die Stufen im Amplitudenverlauf nicht<br />

so deutlich wie im Phasenverlauf zu erkennen.<br />

Da nach Abb. 5-17 die Phasenempfindlichkeit erst ab einem Abstand von ca. 8mm annähernd<br />

als konstant angesehen werden kann, stellt der in Abb. 6-3 dargestellte rekonstruierte Phasen-<br />

verlauf die unterschiedlichen Stufenhöhen nicht richtig dar.<br />

Stufe 4:<br />

1 mm<br />

Stufe 5:<br />

3 mm


72<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben<br />

Abb. 6-3: Linienscan entlang der gestuften Metallprobe, größer werdender Abstand<br />

Bei einem Startabstand von etwa 0 mm zwischen dem offen endenden Wellenleiter und der<br />

Stufenprobe zeigt Abb. 6-4 einen Flächenscan über die Stufen 2 bis 5 der Probe. Die Stufen sind<br />

sowohl im Amplitudenbild wie auch im Phasenbild zu erkennen. Der Übergang zwischen den<br />

Stufen Nr. 4 und Nr. 5 ist im Amplitudenbild sehr undeutlich bzw. nicht erkennbar. Eine Aus-<br />

wertung der einzelnen Linienscans des Flächenscans über die Checkbox Slides zeigt, dass es sich<br />

hierbei um ein Skalierungsproblem der verwendeten RGB-Farbskala von 256 Graustufen han-<br />

delt. Die einzelnen Stufen sind bei der Auswertung der einzelnen Linienscans sowohl im Pha-<br />

senbild als auch im Amplitudenbild sehr deutlich zu erkennen. Der Einfluss des in Abb. 5-18<br />

gezeigten Phasenverlaufes ist hier im Phasenbild deutlich zu erkennen: Die kleiner werdenden<br />

Abstände zwischen den Stufen erscheinen in sich vergrößernden Phasensprüngen. Die Ursache<br />

liegt nach Abb. 5-18 darin, dass bei größer werdendem Abstand zur Probe die Empfindlichkeit<br />

größer wird. Anders verhält es sich im Amplitudenbild: Hier können die unterschiedlich großen<br />

Abstufungen dem Verhältnis nach richtig abgelesen werden.


Abb. 6-4: Flächenscan über die gestufte Metallprobe, Stufen 2 bis 5<br />

größer werdender Abstand<br />

73<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben<br />

Die Auswertung der logarithmischen Messwerte - log 10(Messwert) – in einem LabView VI (Virtual<br />

Instrument) gemäß Abb. 6-6 zeigt nun sehr deutlich den Übergang zwischen Stufe Nr. 4 und<br />

Nr. 5. Im rechten Fenster des VI’s ist dabei wieder ein einzelnes Linienscansignal dargestellt,<br />

ebenfalls in der logarithmischen Darstellung.


Abb. 6-5 Flächenscan über die gestufte Metallprobe, Stufen 2 bis 5<br />

74<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben<br />

Darstellung der einzelnen Linienscans bei Auswahl von „Slides“<br />

Abb. 6-6 Flächenscan über die gestufte Metallprobe, Stufen 2 bis 5<br />

Logarithmische Darstellung


75<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben<br />

Abb. 6-7: Linienscan über die gestufte Teflonprobe, Stufen 5 bis 2, dahinter Metall<br />

Kleiner werdender Abstand<br />

Im Vergleich zu dem Linienscan an der gestuften Metallprobe zeigt Abb. 6-7 einen Linienscan an<br />

der gestuften Teflonprobe gleicher Abmessungen. Dabei wurde die Teflonprobe mit der Rück-<br />

seite auf einer Metallplatte befestigt. Es zeigt sich, dass für diese Anordnung die Amplitude für<br />

kleiner werdenden Abstand zur Antenne bzw. größer werdende Probendicke zunimmt. Die Ab-<br />

stufungen können hier der Größenordnung nach dem Amplitudenverlauf entnommen werden,<br />

wohingegen der Phasenverlauf wieder durch die abstandsabhängige Empfindlichkeit im Nahfeld<br />

des offen endenden Wellenleiters ungünstig beeinflusst wird. Da bei dielektrischen Proben je<br />

nach Probendicke die Rückwandreflexionen unterschiedlichen Einfluss auf die stehende Welle<br />

haben können, ist es nicht verwunderlich, dass für größer werdenden Abstand zur Probe die<br />

Rekonstruktionsamplitude größer wird. Da hinter der Probe eine Metallplatte positioniert wurde,<br />

sind die Reflexionen an der Rückseite der Probe auch sehr stark.


76<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben<br />

Abb. 6-8 zeigt einen Linienscan über die Stufenproben aus Plexiglas, PVC und Teflon. Gemäß<br />

den relativen Dielektrizitätskonstanten ergibt sich die größte rekonstruierte Amplitude für PVC<br />

(εr=2,74). Etwas kleiner fällt diese bei Plexiglas aus (εr=2,59). Den kleinsten Wert erhält man für<br />

Teflon (εr=2,08). Da bei diesem Linienscan der elektrische Feldstärkevektor senkrecht zu den<br />

Kanten zwischen den einzelnen Stufenproben orientiert war, fallen hier die „Überschwinger“<br />

zwischen den einzelnen Werkstoffen deutlicher aus.<br />

PMMA PVC Teflon<br />

Abb. 6-8: Linienscan über 3 dielektrische Werkstoffe<br />

Eine abschließende Messung an einer PVC-Stufenprobe mit größeren Abmessungen nach Abb.<br />

6-9 liefert das Messergebnis nach Abb. 6-10. Die Probenabmessungen wurden so gewählt, um<br />

den Einfluss der Rückwandreflexionen zu reduzieren. Der Amplitudenverlauf nach Abb. 6-10 ist<br />

qualitativ wie erwartet. Allerdings ist der Phasenverlauf hier nicht sehr aussagekräftig. Ein Grund<br />

hierfür könnte mitunter die Rauhigkeit der Probenoberfläche sein.


25,2 cm<br />

1 2 3 4<br />

Abb. 6-9: Dicke gestufte PVC-Probe<br />

77<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben<br />

Abb. 6-10: Flächenscan über die gestufte PVC-Probe, größer werdender Abstand<br />

Die Stufen sind im Amplitudenbild deutlich zu erkennen, im Phasenbild dagegen sind die ersten<br />

3 Stufen nicht zu erkennen.<br />

Abstand zwischen den Stufen<br />

1 – 2 1 mm<br />

2 – 3 1 mm<br />

3 – 4 2 mm


6.2 Glasfaserverstärkte Kunststoffprobe<br />

78<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben<br />

Der Linienscan an einer GFK-Probe mit 3 großen Bohrungen (∅=2 cm) und 2 kleineren Bohrun-<br />

gen (∅=1 cm) zeigt, dass die 3 großen Bohrungen deutlich erkannt werden können, sowohl im<br />

Amplitudenverlauf als auch im Phasenverlauf. Die beiden kleineren Bohrungen sind lediglich im<br />

Phasenverlauf zu erkennen.<br />

3 große Bohrungen 2 kleinere Bohrungen<br />

Abb. 6-11: Linienscan entlang der Bohrungen der GFK-Probe<br />

Aufgrund der komplizierten Probengeometrie beschränkt sich die Auswertung hier lediglich auf<br />

die Bildgebung an der Probe. Der in Abb. 6-12 dargestellte Flächenscan lässt die große Bohrung<br />

deutlich erkennen. Die kreisrunde Bohrung erscheint hier allerdings etwas elliptisch. Als Grund<br />

dafür wird die Polarisation vermutet, welche hierbei einmal senkrecht und einmal parallel zur<br />

Kante der Bohrung orientiert ist.


Abb. 6-12: Flächenscan über eine große Bohrung der GFK-Probe<br />

79<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben


6.3 Dielektrische Plattenproben und Reflexionsfaktor<br />

80<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben<br />

Mit Hilfe verschiedener dielektrischer Plattenproben etwa gleicher Abmessungen soll nun mit<br />

dem Mehrdiodensensor der Reflexionsfaktorbetrag bestimmt werden. Der komplexe Reflexions-<br />

faktor beschreibt das Verhältnis der elektrischen Feldstärken von einfallender zu reflektierter<br />

Welle, sowohl in Betrag als auch Phase gemäß den Gleichungen (3.9) und (3.10).<br />

Bei den Messungen an den verschiedenen Dielektrika ergeben sich nun nach Abb. 6-13 bei Re-<br />

konstruktion der stehenden Welle je nach Dielektrikum Unterschiede in Amplitude und Phase.<br />

Intensität der Stehenden Welle<br />

I1(z)<br />

I2(z)<br />

λHL<br />

Gleicher Abstand zum Reflektor<br />

~ û 1²<br />

~ û 2²<br />

Dielektrikum 1<br />

(z.B. PVC)<br />

Dielektrikum 2<br />

(z.B. Teflon)<br />

Abb. 6-13: Stehende Wellen bei verschiedenen Dielektrika unter<br />

Vernachlässigung der Rückwandreflexion<br />

berührende<br />

Messung<br />

Um den Betrag des Reflexionsfaktors zu erhalten, muss - wie für jede andere Messung - ein Kor-<br />

rekturfile für die aktuelle Dämpfungsgliedeinstellung vorhanden sein. Nach Gleichung (3.26)<br />

kann dann der Betrag des Reflexionsfaktors aus dem Stehwellenverhältnis des Rekonstruktions-<br />

cosinus bestimmt werden. Damit die Dämpfung vernachlässigt werden kann, erfolgt die Mes-<br />

sung mit dem offen endenden Wellenleiter an der Probe berührend. Diese berührende Messung<br />

an der dielektrischen Stufenprobe liefert nach Auswertung mit dem Korrekturfile einen Cosinus-<br />

verlauf der Intensität mit bestimmter Amplitude und Offset.<br />

Die Auswertung der Single-Messung (Messung an einem Punkt) für PVC zeigt Abb. 6-14.<br />

φ 1<br />

φ 2<br />

d


ˆ ( z =<br />

u Dielektrik um<br />

U offsetDielektrikum<br />

0)<br />

Aus Abb. 6-14 liest man ab: = −0,<br />

000491V<br />

U offsetDielektrikum<br />

81<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben<br />

Abb. 6-14: Rekonstruierter Cosinus der Single Point Messung an PVC-Probe<br />

Da für die Datenauswertung alle Offsets der 4 Diodensignale zu Null gesetzt wurden, muss nun<br />

zur Reflexionsfaktorbestimmung zu dem in Abb. 6-14 gezeigten Rekonstruktionscosinus für PVC<br />

ein Offset hinzuaddiert werden. Dieser muss der Amplitude des Rekonstruktionscosinus für Me-<br />

tall an der Stelle z=0 (Hohlleiterende) der Abstandsvariationsmessung entsprechen. Anschlie-<br />

ßend müssen alle Funktionswerte mit dem Faktor<br />

faktor =<br />

uˆ<br />

Metall<br />

2<br />

( z = 0)<br />

multipliziert werden, damit man eine normierte Darstellung gemäß Abb. 3-3 erhält. Alle Intensi-<br />

täten sind hier normiert und daher dimensionslos zu verstehen.<br />

Da die Offset-Korrektur der Diodensignale über Mittelung bei einer Abstandsvariationsmessung<br />

erfolgt und die Diodensignale unmittelbar am Übergang vom offen endenden Wellenleiter zum<br />

Freiraum nach Abb. 5-16 stark „verbogen“ sind, verwundert es nicht, dass der Rekonstruktions-<br />

cosinus bei berührender Messung an Metall unter Anwendung der Korrekturen keinen Offset<br />

von Null liefert (siehe Abb. 6-15).<br />

(6.3)


ˆ ( z =<br />

u Metall<br />

U<br />

offsetMetall<br />

Unter Berücksichtigung dieser Tatsache erhält man:<br />

offset<br />

0)<br />

Dielektrikum<br />

( U U )<br />

offset<br />

Metall<br />

offset<br />

82<br />

Dielektrikum<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben<br />

Abb. 6-15: Rekonstruierter Cosinus der Single Point Messung an Metall<br />

I = 2 + faktor ⋅ −<br />

(6.4)<br />

Die rekonstruierten Offsetwerte der Intensitätsfunktionen bei Dielektrika sind negativ, so dass<br />

sich – wie in Abb. 3-3 gezeigt – unter Berücksichtigung der Tatsache, dass alle Dioden durch-<br />

weg negative Spannungswerte liefern, für kleiner werdenden Reflexionsfaktorbetrag ein kleiner<br />

werdender Intensitätsoffset einstellt. Die normierten maximalen bzw. minimalen Intensitäten zur<br />

Berechnung des Stehwellenverhältnisses ergeben sich aus<br />

Imax Ioffset<br />

+ faktor ⋅u<br />

Dielektrikum<br />

= + faktor ⋅<br />

Dielektrikum<br />

um<br />

( Uoffset<br />

Dielektrik + uˆ<br />

Dielektrikum<br />

)<br />

( U − uˆ<br />

)<br />

= ˆ 2<br />

(6.5)<br />

= ˆ 2<br />

(6.6)<br />

Imin Ioffset<br />

− faktor ⋅u<br />

Dielektrikum<br />

= + faktor ⋅<br />

Dielektrikum<br />

offset Dielektrikum<br />

Dielektrikum


Normierte Intensität<br />

4<br />

3.5<br />

3<br />

2.5<br />

2<br />

1.5<br />

1<br />

0.5<br />

|r| = 1<br />

|r| = 0,4<br />

hängig von der Probendicke und vom Abstand.<br />

83<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben<br />

0<br />

-75 -65 -55 -45 -35<br />

Abstand[mm]<br />

-25 -15 -5<br />

Gemäß Definition des SWR über Gleichung (3.20) kann also aus dem Rekonstruktionscosinus<br />

das SWR folgendermaßen bestimmt werden:<br />

SWR =<br />

I<br />

I<br />

max<br />

min<br />

Man erhält somit unter Vernachlässigung der Rückwandreflexion<br />

r<br />

0<br />

=<br />

I<br />

I<br />

I<br />

I<br />

max<br />

min<br />

max<br />

min<br />

I offsetMetall<br />

Abb. 6-16: Stehende Wellen bei unterschiedlichem Reflexionsfaktorbetrag im<br />

Wellenleiter bei berührender Messung<br />

−1<br />

+ 1<br />

⋅uˆ ( z =<br />

faktor Dielektrik um<br />

I offsetDielektrikum<br />

Die Reflexionsfaktoren ergeben sich bei Messung mit dem Mehrdiodensensor zu<br />

Werkstoff PVC Teflon Plexiglas<br />

|r|MDS 0,2711 0,2393 0,2729<br />

Über Gleichung (3.36) zur Rekonstruktion der Phase erhält man unter Berücksichtigung des Pha-<br />

senoffsets (siehe Abb. 3-10) die Phase des Reflexionsfaktors. Da hierbei allerdings – wie in Kapi-<br />

tel (3.1.3) näher beschrieben – die Rückwandreflexion trotz der im Verhältnis zur Eindringtiefe<br />

zu kleinen Probenabmessungen vernachlässigt wurde, sind die so erhaltenen Werte stark ab-<br />

0)<br />

(6.7)<br />

(6.8)


84<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben<br />

Zum Vergleich wurden die Reflexionsfaktoren mit einem im W-Band arbeitenden NWA-System<br />

(75GHz bis 100GHz) über Messungen in Reflexion ermittelt. Die Messung erfolgte berührend<br />

mit offen endendem Wellenleiter. Hinter den dielektrischen Plattenproben wurden Mikrowellen-<br />

absorber positioniert. Die Auswertung erfolgte mit einem in Borland Turbo C++ 1.01 geschrie-<br />

benen Computerprogramm, bei dem von den Rohdaten die Absorbermessung komplex abge-<br />

zogen wird und die jeweiligen Peaks ausgewertet werden. Durch Bezug dieser Reflexionsmaxi-<br />

ma auf das Maximum bei Metall erhält man folgende Reflexionsfaktoren:<br />

Werkstoff PVC Teflon Plexiglas<br />

|r|NWA 0,3438 0,2785 0,3395<br />

Für Metall ergibt sich auf Grund der Normierung ein Reflexionsfaktorbetrag von 1, bei der Ab-<br />

sorbermessung natürlich von 0.<br />

Abb. 6-17: Auswertungsprogramm zur Reflexionsfaktorbestimmung mit dem NWA<br />

Setzt man nun die mit dem NWA gemessenen Reflexionsfaktoren ins Verhältnis zu den mit dem<br />

Mehrdiodensensor gemessenen, so erhält man:<br />

Werkstoff PVC Teflon Plexiglas<br />

r<br />

r<br />

MDS<br />

NWA<br />

0,79 0,86 0,8


85<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben<br />

Abb. 6-18: Reflexionspeak bei berührender Messung mit offen endendem<br />

Bezieht man die mit dem Mehrdiodensensor berührend ermittelten Werte für die Reflexionsfak-<br />

toren auf die berührend ermittelten Werte des NWA, so ergeben sich für die relativen Fehler bei<br />

der Bestimmung des Reflexionsfaktorbetrags mit dem Mehrdiodensensor:<br />

Werkstoff PVC Teflon Plexiglas<br />

r − r<br />

MDS<br />

r<br />

NWA<br />

NWA<br />

21,1% 14,1% 19,6%<br />

Eine weitere Messung mit dem Netzwerkanalysator belegt, dass die Diskrepanz der ermittelten<br />

Werte für die Reflexionsfaktoren bei berührender Messung auf Nahfeldeffekten beruht. Die<br />

Fernfeldmessung bei einem Abstand von der Hornantenne von ca. 21 cm an den dielektrischen<br />

Proben ergibt unter Auswertung lediglich der Vorderwandreflexion die Reflexionsfaktorwerte für<br />

den so approximierten „ unendlich ausgedehnten Halbraum“. Dabei wurde ein scharf begrenz-<br />

tes Zeitfenster (Window) gesetzt und der übrige Zeitbereich über die Gate-Funktion ausgeblen-<br />

det. Es ergibt sich:<br />

Wellenleiter an Metall<br />

Auswertung der berührenden Reflexionsmessung mit offen<br />

endendem Wellenleiter an der Metallplatte. Dabei wurde<br />

das zuvor aufgenommene Absorbersignal von den Werten<br />

für Metall komplex subtrahiert


86<br />

6 Messungen an verschiedenen Proben<br />

Probe Betrag des Reflexionspeaks Reflexionsfaktorbetrag<br />

Plexiglas 18,822 mU (= Milli-Units) 0,233<br />

PVC 19,66 mU 0,244<br />

Teflon 14,297 mU 0,177<br />

Metall 80,635 mU 1<br />

Zur Verifizierung wurde bei der Mittenfrequenz des NWA von 87,5 GHz das Frequenzspektrum<br />

ausgewertet (siehe Abb. 6-19).<br />

Probe Betrag der Amplitude Betrag der Amplitude<br />

normiert auf Metall<br />

Plexiglas -34,316 dB -12,613 dB 0,234<br />

PVC -33,898 dB -12,195 dB 0,246<br />

Teflon -36,723 dB -15,02 dB 0,177<br />

Metall -21,703 dB 0 dB 1<br />

Angabe in [dB]:<br />

( 0,<br />

02072)<br />

→ 33,<br />

67 dB<br />

20 ⋅ log10<br />

−<br />

Reflexionsfaktorbetrag<br />

75 GHz 87,5 GHz 100 GHz<br />

Abb. 6-19: Frequenzspektrum zur Ermittlung von |r| bei 87,5 GHz


7 Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick<br />

7.1 Zusammenfassung<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Mehrdioden-Mikrowellensensor im X-Band aufgebaut. Zur<br />

Ansteuerung des Sensors über einen PC wurde eine Analogmultiplexerschaltung und eine<br />

Messdatenerfassungssoftware entwickelt. Diese Software beinhaltet ebenfalls einen Auswer-<br />

tungsteil, wobei zur Auswertung der Messungen an den verschiedensten Proben ein Algorith-<br />

mus zur Sensorkalibrierung implementiert wurde, um überhaupt sinnvolle Messergebnisse zu<br />

erhalten. Zur Sensorkalibrierung wurden Abstandsvariationsmessungen an einem metallischen<br />

Reflektor durchgeführt, die Messergebnisse mit theoretischen Berechnungen verglichen und<br />

eine Fehlerbetrachtung durchgeführt. Anschließend erfolgten Messungen an verschiedenen<br />

Proben, darunter auch ein Probensatz mit abgestuften Dicken und Dichten. Die zeitliche Stabili-<br />

tät wurde über eine Zeitverlaufsmessung untersucht. Die Abstandsabhängigkeit wurde im Rah-<br />

men der Sensorkalibrierung ausgiebig behandelt. Da die Bestimmung des Reflexionsfaktors für<br />

die Werkstoffcharakterisierung von großer Bedeutung ist, wurden Formeln zu dessen Bestim-<br />

mung hergeleitet und die Ergebnisse mit theoretischen Werten und Vergleichsmessungen mit<br />

dem Netzwerkanalysator verglichen.<br />

Schließlich wurden Betrachtungen zum maximalen und optimalen Abstand zwischen Sensor und<br />

Prüfobjekt durchgeführt und Grenzen des Sensors und der Auswerteprozedur aufgezeigt.<br />

7.2 Diskussion<br />

Es hat sich im Rahmen vieler Messungen gezeigt, dass für unterschiedliche Messprobleme unter-<br />

schiedliche Dämpfungsgliedeinstellungen vorteilhaft sind. Wurde für die Messungen an der ge-<br />

stuften Metallprobe eine größere Dämpfung benötigt, damit die Diodensignale innerhalb ihres<br />

Bereiches quadratischer Detektion bleiben, so war es andererseits bei Messungen an dielektri-<br />

schen Proben – speziell bei einem Abstand von mehr als 10 mm zur Probe – von Vorteil, eine<br />

geringere Dämpfung zu wählen, damit aufgrund des kleineren Reflexionsfaktors das Signal-<br />

Rausch-Verhältnis (SNR) nicht zu schlecht wird. Von Nachteil war dabei, dass die Dämpfungs-<br />

87


88<br />

7 Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick<br />

gliedeinstellung sehr ungenau ist und somit für unterschiedliche Dämpfungsgliedeinstellungen<br />

neue Abstandsvariationsmessungen durchgeführt werden mussten, um einen gültigen Satz von<br />

Korrekturwerten zu erhalten. Dies war umso mehr erforderlich, da sich auch gezeigt hat, dass<br />

die Dämpfungsgliedeinstellschraube keiner linearen Skala folgte und dass das Dämpfungsglied<br />

je nach Einstellung eine Phasendrehung bewirkt.<br />

Diodensignale[V]<br />

-0.001<br />

-0.002<br />

-0.003<br />

-0.004<br />

-0.005<br />

-0.006<br />

-0.007<br />

-0.008<br />

Diode1[V]<br />

Diode2[V]<br />

Diode3[V]<br />

Diode4[V]<br />

Probe: Metallischer Reflektor<br />

Abstand: 70mm<br />

-0.009<br />

1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 5.5 6<br />

Dämpfungsgliedeinstellung "Attenuator: x[mm]"<br />

Abb. 7-1: Nichtlineare Skala für die Dämpfungsgliedeinstellung<br />

Bei der verwendeten CW-Quelle handelt es sich um einen Gunn-Oszillator vom Typ GLOBES<br />

Dopplermodul GHFT 5300-12, der im Hinblick auf die Genauigkeit der CW-Signale bezüglich<br />

Frequenz und Amplitude näher untersucht werden müßte.<br />

Bei den unterschiedlichen Messungen wurde hauptsächlich ein offen endender Wellenleiter<br />

verwendet, der sich im Hinblick auf die Impedanzanpassung zum Freiraum nachteilig auswirkt.<br />

Da sich die Feldwellenimpedanz an der Grenzfläche offen endender Wellenleiter – Luft schlagar-<br />

tig ändert, sind dort erhebliche Reflexionen zu erwarten.<br />

7.3 Ausblick<br />

Da die Auswertung der Messergebnisse unmittelbar durch die Genauigkeit der Korrekturwerte<br />

beeinflusst wird, müsste im Hinblick auf diese eine Kalibrierung der Dioden bei Abschluss mit<br />

einem Mikrowellensumpf (reflexionsfrei) untersucht werden. Um die stehende Welle im Wellen-


89<br />

7 Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick<br />

leiter direkt zu untersuchen, wären Messungen mit einem geschlitzten Wellenleiter und ver-<br />

schiebbarer Diode oder mit einem in der Länge variablen Wellenleiterabschluss (|r|=1) interes-<br />

sant. Zur Überprüfung der Genauigkeit könnten Messungen mit exakten und somit auch teuere-<br />

ren CW-Quellen durchgeführt werden. Alternativ kann dafür auch eventuell ein Synthesizer des<br />

NWA-Systems eingesetzt werden.<br />

Die hier implementierte Korrektur muss ferner im Rahmen der quantitativen Auswertung noch<br />

weiterentwickelt werden. Der erkenntliche Übergangsbereich in Abb. 5-17 zeigt, dass bei Multi-<br />

plikation der rekonstruierten Phasenwerte ϕ ( x)<br />

mit einer Korrekturfunktion corr (x)<br />

eine<br />

quantitative Auswertung der Messsignale über die Steigung der Regressionsfunktion reg ( x)<br />

möglich ist, so z.B. die Bestimmung der Stufen bei der gestuften Metallprobe:<br />

1<br />

ϕ(<br />

x) ⋅ corr(<br />

x)<br />

= reg(<br />

x)<br />

⇔ corr(<br />

x)<br />

= ⋅ reg(<br />

x)<br />

(7.1)<br />

ϕ(<br />

x)<br />

Das gleiche Prinzip könnte ebenfalls die Ergebnisse der Auswertung des Amplitudenverlaufes<br />

verbessern.<br />

Ferner müssten Vergleichsmessungen mit einer Stummelhornantenne oder eventuell sogar die-<br />

lektrischen Antennen erfolgen, die durch die bessere Impedanzanpassung die Messergebnisse<br />

verbessern könnten.<br />

Denkbar wäre auch die Kombination mit einer dielektrischen Linse, da durch Fokussierung die<br />

Ortsauflösung bei Messungen über größere Abstände zwischen Objekt und Sensor verbessert<br />

werden könnte.<br />

Für die Auswertung müsste ebenso untersucht werden, ob eine Verbesserung der Messergeb-<br />

nisse durch einfache Subtraktion einer Absorbermessung von der gesamten Messung an der<br />

Probe zu erzielen ist.<br />

Für die Zukunft soll nun ein Mehrdiodensensor aufgebaut werden, welcher im K-Band (18 GHz<br />

bis 27 GHz) arbeitet. Dabei ist jedoch die Anordnung der Dioden aufgrund der kleineren Ab-<br />

messungen der K-Band Wellenleiter schwieriger. Wegen der höheren Frequenz wird dieser Sen-<br />

sor jedoch eine größere Genauigkeit aufweisen. Alternativ zu der separaten Multiplexerschal-<br />

tung können die 4 Diodensignale auch direkt an eine 4-Kanal-A/D-Karte des PC angeschlossen<br />

werden. Diese können dann durch eine entsprechende Ansteuerung der A/D-Karte parallel ab-<br />

gefragt werden.


A Anhang<br />

A.I Herleitung der homogenen Wellengleichungen für Vakuum aus den Maxwell-<br />

Gleichungen in Differentialform:<br />

r ∂ r<br />

rotH<br />

= − D<br />

(A.1)<br />

∂t<br />

r ∂ r<br />

rotE<br />

= − B<br />

∂t<br />

(A.2)<br />

divB = 0<br />

r<br />

(A.3)<br />

divD = 0<br />

r<br />

(A.4)<br />

Aus (A.2) ergibt sich:<br />

1 r ∂ r<br />

rotE<br />

= − H rot<br />

µ 0 ∂t<br />

(A.5)<br />

⎡ 1 r⎤<br />

∂ r<br />

⇔ rot⎢<br />

rotE⎥<br />

= − rotH<br />

⎣µ<br />

0 ⎦ ∂t<br />

r r r<br />

Aus dem Durchflutungsgesetz (A.1) und mit ∆ E = grad divE<br />

− rot rotE<br />

erhält man:<br />

⎡ 1 r⎤<br />

∂<br />

rot⎢<br />

rotE⎥<br />

+ ε 0<br />

⎣µ<br />

0 ⎦ ∂t<br />

r r<br />

[ grad divE<br />

− ∆E]<br />

1<br />

⇔<br />

µ 0<br />

r ∂<br />

⇔ ∆E<br />

− µ 0ε<br />

0<br />

∂t<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

r<br />

E = 0<br />

∂<br />

+ ε 0<br />

∂t<br />

r<br />

E = 0<br />

2<br />

2<br />

r<br />

E = 0<br />

Mit der Quellenfreiheit der elektrischen Verschiebungsdichte (A.4) erhält man somit<br />

r r<br />

[ grad divE<br />

− ∆E]<br />

1<br />

⇔<br />

µ 0<br />

r ∂<br />

⇔ ∆E<br />

− µ 0ε<br />

0<br />

∂t<br />

2<br />

2<br />

∂<br />

+ ε 0<br />

∂t<br />

r<br />

E = 0<br />

2<br />

2<br />

r<br />

E = 0<br />

90<br />

r<br />

mit divE<br />

= 0<br />

Die Herleitung für das magnetische Feld erfolgt ganz analog.<br />

(A.6)<br />

(A.7)


A.II Quadratische Detektion mit Dioden<br />

Der allgemeine Strom-Spannungs-Zusammenhang bei Dioden ist gegeben gemäß Gleichung<br />

U D ⎡ ⎤<br />

UT<br />

I D = I s ⋅ ⎢e<br />

−1⎥<br />

(A.8)<br />

⎢⎣<br />

⎥⎦<br />

Bei den hier verwendeten Tunneldioden wird keine Bias-Spannung angelegt, so dass bei Ver-<br />

nachlässigung des Ruhestromanteils für harmonische Anregung mit<br />

( ωt)<br />

δU D = uˆ<br />

D ⋅ cos<br />

folgende Taylorreihenentwicklung zulässig ist:<br />

I<br />

D<br />

n<br />

∂I<br />

1 ∂ I<br />

1 ∂ I<br />

( U D ) = I<br />

δ K<br />

⋅<br />

∂U<br />

D<br />

D + U D = 0 ∂U<br />

D<br />

⋅<br />

U D = 0<br />

U D<br />

2<br />

D<br />

+ ⋅ 2<br />

2 ∂U<br />

D<br />

⋅<br />

U D = 0<br />

D<br />

n!<br />

2<br />

Mit cos(<br />

2 ) 2 cos ( ) 1<br />

91<br />

(A.9)<br />

Anhang<br />

( ) ( ) n<br />

2<br />

D<br />

δU<br />

+ + ⋅<br />

δU<br />

n<br />

D U D = 0<br />

⋅ω t = ⋅ ωt<br />

− kann man den Gleichanteil der Taylorentwicklung aus dem<br />

Term zweiter Ordnung leicht erkennen: (A.10)<br />

I<br />

D<br />

( U<br />

D<br />

∂I<br />

) =<br />

∂U<br />

D<br />

D U D = 0<br />

⋅ uˆ<br />

Dieser Gleichstromanteil<br />

I<br />

=0<br />

1<br />

∂<br />

I<br />

D<br />

( 2ωt<br />

)<br />

2<br />

n<br />

1 ∂ I D<br />

2 1 + cos<br />

1 ∂ I D<br />

cos(<br />

ωt) + ⋅ ⋅ uˆ<br />

uˆ<br />

2<br />

D ⋅<br />

+ K + ⋅ ⋅ n<br />

2 ∂U<br />

2<br />

n!<br />

∂U<br />

D<br />

U D = 0<br />

D<br />

U D = 0<br />

2<br />

D<br />

D = DC<br />

2<br />

4 ∂U<br />

D<br />

2<br />

⋅uˆ<br />

(A.11)<br />

D<br />

n<br />

D<br />

n<br />

cos ( ωt)<br />

steht somit in quadratischer Abhängigkeit zur Amplitude û und ist somit proportional zur auf-<br />

genommenen Leistung P RX der an der Diode anliegenden Schwingung.<br />

Da die Sendefrequenz bei 9,47 GHz liegt, die Messwerterfassungskarte eine maximale Abtastra-<br />

1 1<br />

te von f SA = = ≈ 30 MHz besitzt und das Abtasttheorem nach Shannon besagt, dass<br />

T 33 ns<br />

SA<br />

die Abtastrate mindestens doppelt so groß sein muß wie die höchste in dem Signal vorkom-<br />

mende Frequenz, damit das Spektrum des abgetasteten Signals keine Aliasing-Effekte aufweist<br />

und das Signal somit unverzerrt durch Tiefpassfilterung aus diesem wiedergewonnen werden<br />

kann, können lediglich Frequenzen bis etwa 15 MHz erfasst werden. Alle höheren Frequenzen<br />

erzeugen an der Messwerterfassungskarte den arithmetischen Mittelwert 0.<br />

Für eine harmonische Anregung im GHz-Bereich mit bis 0,02 mW laut Herstellerangaben kann<br />

hinter den Dioden also ein DC-Anteil gemessen werden, der der Intensität der Stehenden Welle<br />

direkt proportional ist.


92<br />

Anhang<br />

A.III Mittlerer Energietransport der elektromagnetischen Welle bei zeitharmonischer<br />

Anregung<br />

Mit den beiden zeitharmonischen Feldfunktionen<br />

r r<br />

E(<br />

t)<br />

= E<br />

0<br />

⋅ cos<br />

1 r r<br />

jωt<br />

*<br />

− jωt<br />

( ωt<br />

+ ϕ1<br />

) = ⋅ [ E ⋅ e + E ⋅ e ]<br />

r r<br />

H ( t)<br />

= H 0 ⋅ cos<br />

2<br />

ergibt sich unter Zuhilfenahme folgender Rechenregel<br />

2<br />

1 r r<br />

jωt<br />

*<br />

− jωt<br />

( ωt<br />

+ ϕ 2 ) = ⋅ [ H ⋅ e + H ⋅ e ]<br />

( ) ( ) *<br />

r * r r r *<br />

E × H = E × H<br />

( ) ( ) { } *<br />

r r * r r * * r r<br />

E × H + E × H = 2 ⋅ℜ<br />

E × H<br />

für den zeitabhängigen Pointing-Vektor<br />

r r 1<br />

E(<br />

t)<br />

× H ( t)<br />

= ⋅<br />

4<br />

1<br />

= ⋅<br />

4<br />

1<br />

= ⋅<br />

2<br />

{ ( ) ( ) ( ) ( ) }<br />

{ ( ) [ ( ) ] } ( ) ( )<br />

{ ( ) } { } *<br />

r r r * r * r r<br />

2<br />

* r<br />

2<br />

* r<br />

j ωt<br />

− j ωt<br />

E × H ⋅ e + E × H ⋅ e + E × H + E × H<br />

r r r r<br />

j 2 t<br />

j 2 t<br />

* 1 r r * r r<br />

ω<br />

ω ⎡<br />

*<br />

E × H ⋅ e + E × H ⋅ e + ⋅ E H E H<br />

4 ⎢⎣<br />

× + ×<br />

r r<br />

j 2 t 1 r r<br />

ω<br />

ℜ E × H ⋅ e + ⋅ ℜ E × H<br />

2<br />

(A.12)<br />

(A.13)<br />

*<br />

⎤<br />

⎥⎦<br />

(A.14)<br />

Der erste Summand fällt bei der Integration über der Zeit heraus, so dass man zur Beschreibung<br />

des Leistungsflusses bei zeitharmonischer Anregung der Felder den komplexen Pointing-Vektor<br />

gemäß Gleichung (2.8) einführt, wobei dessen Realteil<br />

{} ( ) ⎬<br />

⎭ ⎫<br />

r ⎧1<br />

r r *<br />

ℜ T = ℜ⎨<br />

⋅ E × H<br />

⎩2<br />

den von der elektromagnetischen Welle transportierten mittleren Leistungsfluss darstellt.


A.IV Pin-Belegung des 25-poligen Sub-D-Steckers<br />

Pin-Nr. Signalbezeichnung<br />

1 Strobe<br />

2 Data 0<br />

3 Data 1<br />

4 Data 2<br />

5 Data 3<br />

6 Data 4<br />

7 Data 5<br />

8 Data 6<br />

9 Data 7<br />

10 Acknowledge<br />

11 Busy<br />

12 Paper End<br />

13 Select<br />

14 Auto Feed<br />

15 Error<br />

16 Init<br />

17 Select In<br />

18 Ground<br />

19 Ground<br />

20 Ground<br />

21 Ground<br />

22 Ground<br />

23 Ground<br />

24 Ground<br />

25 Ground<br />

93<br />

Anhang


94<br />

Anhang<br />

A.V Herleitung des Betrages des Reflexionskoeffizienten bei Vernachlässigung der<br />

Rückwandreflexion<br />

Für dielektrische Messobjekte erhält man die Grenzflächenbedingung zwischen Luft und dem<br />

Dielektrikum über<br />

r r<br />

∫ E ⋅ ds<br />

= 0 ⇒<br />

r<br />

E1t<br />

r<br />

= E2t<br />

und<br />

r<br />

D1<br />

n<br />

r<br />

= D2<br />

n<br />

(A.15)<br />

C(<br />

A)<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

∫ B ⋅ dA<br />

= 0<br />

A(<br />

V )<br />

⇒ B1n<br />

= B2<br />

n und H1<br />

= H<br />

t 2t<br />

(A.16)<br />

Allgemeine Normalenform<br />

der Einfallsebene e<br />

r r<br />

: n ⋅ x − c = 0<br />

e plane<br />

Liegt, wie in Abb. A-1 dargestellt, der elektrische Feldstärkevektor senkrecht zur Einfallsebene,<br />

so folgt bei vernachlässigten Verlusten mit ε ′r ′ = 0 mit (A.15)<br />

r<br />

E1 t<br />

r<br />

= Eet<br />

r r r<br />

+ Er<br />

= Ee<br />

+ E<br />

t<br />

r<br />

(A.17)<br />

r<br />

E2 t<br />

r r<br />

= Etr<br />

= E t tr<br />

(A.18)<br />

r<br />

⇒ E<br />

r<br />

+ E<br />

r<br />

= E<br />

(A.19)<br />

e<br />

r<br />

tr<br />

Analog ergibt sich für die Tangentialkomponenten der magnetischen Feldstärkevektoren mit<br />

(A.16)<br />

nplane r<br />

r<br />

H1<br />

t<br />

r<br />

= Het<br />

r<br />

+ H rt<br />

(A.20)<br />

r<br />

H 2 t<br />

r<br />

= Htrt<br />

(A.21)<br />

r<br />

⇒ H<br />

r<br />

+ H<br />

r<br />

= H<br />

(A.22)<br />

et<br />

rt<br />

trt<br />

H r<br />

r<br />

S r<br />

E r<br />

r<br />

tr<br />

E r<br />

r<br />

Str r<br />

E r<br />

e<br />

Se r<br />

r<br />

H r<br />

tr<br />

H r<br />

e<br />

Medium 2<br />

Medium 1<br />

Abb. A-1 : Übergang der Feldstärkevektoren an der Grenzfläche zweier Medien


95<br />

Anhang<br />

Für die Beträge erhält man gemäß Gleichung (2.7) mit Gleichung (A.19) aus Gleichung (A.22)<br />

1 1 1 1<br />

⋅ E e − ⋅ Er<br />

= ⋅ Etr<br />

= ⋅ e +<br />

η η η η<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

( E E )<br />

r<br />

(A.23)<br />

Durch einfache algebraische Umformung erhält man nun den Betrag des komplexen Reflexions-<br />

koeffizienten, also das Verhältnis von reflektierter elektrischer Feldstärke zu einfallender elektri-<br />

scher Feldstärke, in Abhängigkeit der Wellenwiderstände bzw. der Brechzahlen bzw. der relati-<br />

ven Dielektrizitätskonstanten<br />

E<br />

η −η<br />

r 2 1<br />

r = =<br />

(A.24)<br />

Ee<br />

η2<br />

+ η1<br />

Aus Gleichung (2.18) ergibt sich der Reflexionsfaktor in Abhängigkeit von den relativen Die-<br />

lektrizitätskonstanten zu<br />

r<br />

=<br />

µ<br />

ε<br />

r2<br />

r2<br />

µ<br />

ε<br />

r2<br />

r2<br />

−<br />

+<br />

µ<br />

ε<br />

µ<br />

ε<br />

r1<br />

r1<br />

r1<br />

r1<br />

mit µ r = 1<br />

=<br />

1<br />

ε<br />

1<br />

ε<br />

r2<br />

r2<br />

−<br />

+<br />

1<br />

ε<br />

1<br />

ε<br />

r1<br />

r1<br />

=<br />

ε<br />

ε<br />

r1<br />

r1<br />

−<br />

+<br />

ε<br />

ε<br />

r2<br />

r2<br />

(A.25)<br />

Ausgedrückt durch die Brechzahlen erhält man schließlich mit der Maxwell-Beziehung nach<br />

(2.20)<br />

r<br />

n − n<br />

1 2<br />

= (A.26)<br />

n1<br />

+ n2<br />

Mit den unterschiedlichen relativen Dielektrizitätskonstanten gemäß Kapitel 6 (Literaturwerte)<br />

erhält man folgende Reflexionsfaktoren bezogen auf das Medium Luft:<br />

Werkstoff |r|<br />

Plexiglas 0,233<br />

PVC 0,247<br />

Teflon 0,181


A.VI MFC-Klassenübersicht<br />

96<br />

Anhang<br />

Quelle: msdn.microsoft.com


A.VII Quellcode-Listings: Auszüge<br />

Offsetkorrektur<br />

float CDiodensensorView::GetOffset(int MinPos, int MaxPos, int diode)<br />

{<br />

float offset = 0.0;<br />

CDiodeSet* ptSet;<br />

CDiodensensorDoc* pDoc = GetDocument();<br />

for (int SetsPos = MinPos-1; SetsPos < MaxPos; SetsPos++)<br />

{<br />

ptSet = pDoc->GetDiodeSet(SetsPos);<br />

offset = offset + ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, diode);<br />

}<br />

offset = offset/(MaxPos-MinPos+1);<br />

return offset;<br />

}<br />

Phasenanpassung<br />

int knickcount = 0;<br />

float merk = 0.0;<br />

for (int j = 0; j < pDoc->m_iScanLineXAxis/pDoc->m_iScanStepXAxis+1; j++)<br />

{<br />

}<br />

… // Werte in die Felder einlesen<br />

if (j>0)<br />

{<br />

if (pPhaseField[i][j] - merk > 3 ) // Sprung nach oben<br />

{<br />

knickcount = knickcount-1;<br />

}<br />

if (pPhaseField[i][j] - merk < -3) // Sprung nach unten<br />

{<br />

knickcount = knickcount+1;<br />

}<br />

}<br />

merk = pPhaseField[i][j];<br />

pPhaseField[i][j] = atan((c-d)/(a-b)) + knickcount*3.1415;<br />

97<br />

Anhang


Amplitudenkorrektur<br />

void CDiodensensorView::GetAmplitudeCorrection(int MinPos, int MaxPos)<br />

{<br />

float d1_max, d1_min, d2_max, d2_min, d3_max, d3_min, d4_max, d4_min;<br />

CDiodeSet* ptSet;<br />

}<br />

CDiodensensorDoc* pDoc = GetDocument();<br />

ptSet = pDoc->GetDiodeSet(MinPos-1);<br />

d1_max = ptSet->GetDiodeValue(MinPos-1, 1);<br />

d1_min = ptSet->GetDiodeValue(MinPos-1, 1);<br />

d2_max = ptSet->GetDiodeValue(MinPos-1, 2);<br />

d2_min = ptSet->GetDiodeValue(MinPos-1, 2);<br />

d3_max = ptSet->GetDiodeValue(MinPos-1, 3);<br />

d3_min = ptSet->GetDiodeValue(MinPos-1, 3);<br />

d4_max = ptSet->GetDiodeValue(MinPos-1, 4);<br />

d4_min = ptSet->GetDiodeValue(MinPos-1, 4);<br />

for (int SetsPos = MinPos; SetsPos < MaxPos; SetsPos++)<br />

{<br />

ptSet = pDoc->GetDiodeSet(SetsPos);<br />

}<br />

if (ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 1) > d1_max)<br />

d1_max = ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 1);<br />

if (ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 2) > d2_max)<br />

d2_max = ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 2);<br />

if (ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 3) > d3_max)<br />

d3_max = ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 3);<br />

if (ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 4) > d4_max)<br />

d4_max = ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 4);<br />

if (ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 1) < d1_min)<br />

d1_min = ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 1);<br />

if (ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 2) < d2_min)<br />

d2_min = ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 2);<br />

if (ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 3) < d3_min)<br />

d3_min = ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 3);<br />

if (ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 4) < d4_min)<br />

d4_min = ptSet->GetDiodeValue(SetsPos, 4);<br />

float doppelamplitude1 = d1_max - d1_min;<br />

m_amplkompens2 = doppelamplitude1 / (d2_max - d2_min);<br />

m_amplkompens3 = doppelamplitude1 / (d3_max - d3_min);<br />

m_amplkompens4 = doppelamplitude1 / (d4_max - d4_min);<br />

98<br />

Anhang


B Literaturverzeichnis<br />

[1] Baden Fuller, A. J.<br />

Mikrowellen<br />

[2] Best, R.<br />

Friedr. Vieweg+Sohn, Braunschweig, 1974<br />

Digitale Signalverarbeitung<br />

Oldenbourg-Verlag, München Wien, 1991<br />

[3] Born, M. & Wolf, E.<br />

Principles of Optics<br />

Pergamon Press, Oxford, Sixth Edition, 1986<br />

[4] Diener, L.<br />

Zerstörungsfreie Kunststoffprüfung mit Mikrowellen im Nahfeld offen endender<br />

Hohlleiter<br />

Dissertation, Institut für Kunststoffprüfung & Kunststoffkunde, Univ. Stuttgart, 1997<br />

[5] Dyczij-Edlinger, R.<br />

Vorlesungen zur Theoretischen <strong>Elektro</strong>technik<br />

Fachbereich <strong>Elektro</strong>technik der Universität des Saarlandes<br />

[6] Gardiol, F.<br />

Introduction To Microwaves<br />

Artech House Inc., Dedham, 1984<br />

[7] Gurewich, N.; Gurewich, O.<br />

Visual C++ 4 in 21 Tagen<br />

Software-Verlag GmbH, München, 1996<br />

99


[8] Klausing, H.; Holpp, W. (Hrsg.)<br />

Radar mit realer und synthetischer Apertur<br />

Oldenbourg-Verlag, München Wien, 2000<br />

[9] Kofler, M.<br />

Mathematica<br />

Addison-Wesley Publishing Company, Bonn Paris, 2. Auflage, 1995<br />

[10] Kruglinski, D.; Shepherd, G.; Wingo, S.<br />

Inside Visual C++ 6.0<br />

Microsoft Press, Redmond, 1998<br />

[11] Kuh, Myung-ha<br />

128.200.94.85/ECE217b2002/StudentPresentations/ GunnDiode.ppt<br />

Department of ECE, University of California, 2002<br />

[12] Kühn, M.<br />

Korrektur der Nichtlinearität und Abstandskorrektur der Messdaten von<br />

FMCW-Radar-Sensoren<br />

Studienarbeit, Lehrstuhl für Messtechnik, Universität des Saarlandes, 2002<br />

[13] Kühn, M.<br />

Fachpraktische Einführung in die Audiotechnik<br />

Praktikumsskript, Universität des Saarlandes, 2002<br />

[14] Lüke, H. D.<br />

Signalübertragung<br />

Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York, 6. Auflage, 1995<br />

[15] Maurer, R.<br />

100<br />

Literaturverzeichnis<br />

Vorlesungsskriptum Hochfrequenztechnik I über „Sende- und Empfangstechnik“<br />

Fachbereich <strong>Elektro</strong>technik der Universität des Saarlandes<br />

[16] McMaster, McIntire, Mester<br />

Nondestructive Testing Handbook<br />

Volume 4: Electromagnetic Testing


American Society For Nondestructive Testing, Second Edition, 1986<br />

[17] Press, W. et al.<br />

Numerical Recipes in C<br />

Cambridge University Press, Cambridge, Second Edition, 2002<br />

[18] Sommerfeld, A.<br />

Vorlesungen über theoretische Physik<br />

Band IV: Optik<br />

Verlag Harri Deutsch, Thun, 1978<br />

[19] Steegmüller, R.<br />

101<br />

Literaturverzeichnis<br />

Multidetektormessverfahren zur zerstörungsfreien Charakterisierung dielektrischer Werk-<br />

stoffe mit Mikrowellen<br />

Dissertation, Institut für Kunststoffprüfung & Kunststoffkunde, Univ. Stuttgart, 1999


C Abkürzungen<br />

A/D Analog/Digital<br />

BNC Bayonet Neill Concelman (auch Bayonet Nut Connector)<br />

CMOS Complementary Metal Oxide Semiconductor<br />

CW Continuous Wave<br />

DC Direct Current<br />

DSP Digital Signal Processing<br />

EN Enabled – Signal<br />

FFT Fast Fourier Transform<br />

FMCW Frequency Modulated Continuous Wave<br />

GFK Glasfaserverstärkter Kunststoff<br />

HF Hochfrequenz<br />

LPT Line Printer<br />

MDS Multiple Diodes Sensor<br />

MFC Microsoft Foundation Class<br />

MUX Multiplexer<br />

NWA Network Analyzer<br />

OOP Object-oriented Programming<br />

PC Personal Computer<br />

PCB Printed Circuit Board<br />

PCI-Bus Peripheral Component Interconnect - Bus<br />

PEC Perfect Electric Conductor<br />

PMMA Polymethylmetaacrylat (Plexiglas)<br />

PVC Polyvinylchlorid<br />

RADAR Radio Detection And Ranging<br />

SDI Single Document Interface<br />

SMC Sub-Miniature C Connector<br />

SNR Signal-to-Noise-Ratio<br />

SW Standing Wave<br />

102


SWR Standing Wave Ratio<br />

TE Transversal-Elektrisch<br />

TEFLON Polytetrafluorethylen<br />

TEM Transversal-<strong>Elektro</strong>magnetisch<br />

VI Virtual Instrument<br />

ZF Zwischenfrequenz<br />

zfP Zerstörungsfreie Prüfung / zerstörungsfreie Prüfverfahren<br />

103<br />

Abkürzungen


D Formelzeichen<br />

a,b Wellenleiterabmessungen<br />

att Dämpfung<br />

B r Magnetische Flussdichte<br />

C Kapazität<br />

c<br />

0<br />

8<br />

≈ 3⋅10<br />

m s<br />

Lichtgeschwindigkeit<br />

corr Korrekturfunktion<br />

D r Elektrische Flussdichte<br />

e ≈ 2,<br />

7183<br />

Eulersche Zahl<br />

E r Elektrische Feldstärke<br />

Ee r Einfallender Elektrischer Feldstärkevektor<br />

Er r Reflektierter Elektrischer Feldstärkevektor<br />

f Frequenz<br />

fabs<br />

frel<br />

Absoluter Fehler<br />

relativer Fehler<br />

f g ( m,<br />

n)<br />

Grenzfrequenz für den Moden (m,n)<br />

f Einhüllende<br />

env<br />

faktor Normierungsfaktor bei Reflexionsfaktorbestimmung<br />

G Antennengewinn<br />

H r Magnetische Feldstärke<br />

I(z) Intensitätsfunktion<br />

ℑ Imaginärteil<br />

j Imaginäre Einheit<br />

J r Stromdichte<br />

KP<br />

Proportionalitätsbeiwert des P-T 1-Gliedes<br />

l Beschreibung der Dämpfungsgliedeinstellung<br />

104


m,n Modenparameter<br />

n Brechungsindex<br />

P Empfangsleistung<br />

RX<br />

P Sendeleistung<br />

TX<br />

r<br />

ℜ Realteil<br />

Komplexer Reflexionsfaktor<br />

reg Regressionsfunktion<br />

S r Pointing-Vektor<br />

SWR Stehwellenverhältnis<br />

T r Komplexer Pointing-Vektor<br />

T0<br />

û<br />

U a<br />

U e<br />

Zeitkonstante des P-T 1-Gliedes<br />

Spannungsamplitude<br />

Spannung am Ausgang des Operationsverstärkers<br />

Spannung am Eingang des Operationsverstärkers<br />

U Detektierte Spannung an den Antennenstiften<br />

RX<br />

U TX<br />

„Spannung am Sender“<br />

V Potenzial<br />

x , y,<br />

z<br />

Ortskoordinaten<br />

α<br />

α 0<br />

α HL<br />

Dämpfungskonstante<br />

β Phasenkonstante<br />

β 0<br />

β HL<br />

Dämpfungskonstante im Freiraum<br />

Dämpfungskonstante im Wellenleiter<br />

Phasenkonstante im Freiraum<br />

Phasenkonstante im Wellenleiter<br />

γ Ausbreitungskonstante der Ebenen Welle im Freien Raum<br />

105<br />

Formelzeichen<br />

γ Ausbreitungskonstante im Wellenleiter für den Moden (m,n)<br />

m, n<br />

ε = ε′<br />

+ jε<br />

′′<br />

ε<br />

ε r<br />

0<br />

=<br />

8,<br />

854 ⋅10<br />

−12<br />

As Vm<br />

Komplexe Dielektrizitätskonstante<br />

Dielektrizitätskonstante im Vakuum<br />

Relative Dielektrizitätskonstante<br />

η Feldwellenimpedanz<br />

η 0<br />

Feldwellenwiderstand im Vakuum


λ Wellenlänge<br />

λ 0<br />

λ g<br />

Freiraumwellenlänge<br />

Grenzwellenlänge für den Moden (m,n)<br />

λ Hohlleiterwellenlänge<br />

HL<br />

−7<br />

µ = 4π<br />

⋅10<br />

Vs Am Permeabilität im Vakuum<br />

µ r<br />

0<br />

Relative Permeabilitätskonstante<br />

v Phasengeschwindigkeit im Wellenleiter<br />

pHL<br />

π ≈ 3,<br />

1415<br />

Kreiszahl<br />

ρ Raumladungsdichte<br />

σ p<br />

ϕ Phase<br />

Φ k<br />

106<br />

Formelzeichen<br />

Zusätzliche Leitfähigkeit aufgrund von Polarisationsverlusten<br />

Mittlere Strahlungsintensität beim Kugelstrahler<br />

Φ Mittlere tatsächliche Strahlungsintensität<br />

real<br />

ω<br />

Kreisfrequenz

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