Kongressheft 2012 - Medizinkongresse.org
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Presse-Information<br />
Neue Technologie aus Japan Tumor- Entfernung während<br />
Magen-Darm-Spiegelung (Mukosektomie)<br />
Ältester deutsch-türkischer Magen-Darm-Kongress (Istanbul) mit neuer Therapie-<br />
Technik bei der Krebs-Bekämpfung (Magen-Darm-Bereich)<br />
Die Zahlen sind erschreckend: In Deutschland bekommen jedes Jahr knapp 400.000 Personen<br />
die Diagnose, dass sie Krebs haben (ca. 230.000 Patienten sterben). Nach Herzkreislauferkrankungen<br />
ist Krebs damit an zweiter Stelle der Todesursachen in Deutschland. Bösartige Tumore<br />
im Magen-Darm-Bereich stehen dabei ganz oben auf der Todesliste der Krebserkrankungen.<br />
Allein 30.000 Personen sterben am Dickdarmkrebs (zweithäufigste Krebserkrankung). Gut die<br />
Hälfte der Dickdarm-Toten könnten noch leben, wenn sie zur Vors<strong>org</strong>euntersuchung (wird ab 55<br />
Jahren von den Krankenkassen bezahlt) gegangen wären (Dickdarm-Spiegelung, Stuhl-Untersuchung,<br />
bildgebende Verfahren, Allgemein-Diagnostik).<br />
Eine neue Medizin-Technologie kommt jetzt aus Japan und heißt Mukosektomie. Genauer<br />
gesagt: endoskopische Mukosa Resektion (EMR). Bei der Mukosektomie können bösartige<br />
Tumore in der Schleimhaut (Frühstadium) im gesamten Magen-Darm-Bereich (Speiseröhre,<br />
Magen, Dünndarm, Dickdarm, Enddarm) entfernt werden. Das Interessante dabei ist, dass die<br />
Tumorentfernung während der endoskopischen Untersuchung (Spiegelung) stattfindet. Die<br />
Mukosektomie ist eine Kombination aus Diagnostik und Therapie in einem. „Tumor sehen und<br />
entfernen” ist dabei die Devise bei der Magen oder Darm-Spiegelung, so der Organisator des<br />
24. Deutsch-Türkischen gastroenterologischen Kongress in Istanbul, Dr. med. Deniz Uyak.<br />
Die Mukosektomie (EMR) wurde eigentlich eher durch Zufall in den neunziger Jahren entwickelt<br />
(Geschichte). Man wollte bei endoskopischen Untersuchungen von Magen und Darm immer<br />
größere Gewebeproben (strip-biopsy) nehmen. Dabei stellte man fest, dass sich auch relativ<br />
junge Tumore in der Schleimhaut auf diese Art entfernen lassen. Besonders in Japan wird seit<br />
über 10 Jahren die Mukosektomie routinemäßig angewandt (viele Vors<strong>org</strong>euntersuchungen,<br />
erhöhte Anzahl an Magen-und Darmtumoren).<br />
Voraussetzung (Bedingung) für die Anwendung der Mukosektomie ist, dass der Tumor noch<br />
nicht zu tief in das Gewebe (Frühstadium) eingedrungen ist (T1) und nur die Schleimhaut betroffen<br />
ist. Außerdem darf es keine Tumor-Ränder geben und weder Blut- noch Lymphgefäße dürfen<br />
durch den Tumor befallen sein. Auch eine Nachbeobachtung ist erforderlich (Hermanek-Kriterien).<br />
„ Erst durch Zoom-Techniken und Ultraschall am Endoskop ist die Mukosektomie überhaupt<br />
möglich geworden, um zu sehen ob der Tumor nicht schon zu groß ist“, so Uyak.<br />
Das Verfahren (Eingriff) der Mukosektomie (EMR) unterscheidet sich nicht von einer normalen<br />
endoskopischen Untersuchung (z. B. Spiegelung von Speiseröhre, Magen oder Darm). Neben der<br />
reinen Diagnostik (Untersuchung) des Organs kann man jetzt bei der Sichtung von bösartigen<br />
Tumoren sofort handeln. Mit speziellen Instrumenten am Endoskop wird der Tumor sofort entfernt.<br />
Dabei gibt es verschiedene Techniken. Grundsätzlich darf man niemals einen Tumor durch<br />
schneiden. Deshalb wird der Tumor z. B. durch Unterdruck (Saugkappe), Hitze (Verödung, Heiße<br />
Rundnadel) oder eine spezielle Messertechnik entfernt. Im Unterschied zur Polypen-Entfernung<br />
(entwickeln sich oft zu Tumoren), die schon seit Jahren angewandt wird, wird bei der Mukosektomie<br />
die befallene Schleimhaut komplett entfernt.<br />
Die Ergebnisse der lokalen endoskopischen Therapie (Mukosektomie) zeigen in der klinischen<br />
Praxis (bei s<strong>org</strong>fältiger Durchführung/Vor-und Nachbehandlung) insgesamt sehr gute Ergebnisse.<br />
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