Trockenstarre, Moderfäule und vermulmte Bereiche Pilzbefall auf Holz

Trockenstarre, Moderfäule und vermulmte Bereiche Pilzbefall auf Holz Trockenstarre, Moderfäule und vermulmte Bereiche Pilzbefall auf Holz

13.01.2013 Aufrufe

Erst bei Holzfeuchten � 20 Prozent und Temperaturen zwischen + 3 °C und + 40 °C entwickeln sich aus den Pilzsporen Zellfäden, sogenannte Hyphen, die den gesamten Holzkörper verzweigt durchwachsen. In ihrer Gesamtheit nennt man sie Mycel. Lagern sich die Zellfäden zusammen, spricht man von Strängen. Am Mycel entstehen die Fruchtkörper als flache, fladenförmige oder konsolen - Dr. Josef Maier Trockenstarre, Moderfäule und vermulmte Bereiche 12 · DER MALER UND LACKIERERMEISTER 5 / 2010 Pilzbefall auf Holz Bauholz, also Balken, Bretter sowie Verkleidungen von Wand und Decke, wird unter bestimmten Bedingungen von Pilzen befallen. In vollkommen trockenen und ebenso in wassergesättigten Hölzern finden Pilze keine Lebensbedingungen vor. Nachfolgender Beitrag skizziert die wichtigsten Arten der Holz zerstörenden Pilze und gibt Tipps für Maßnahmen zur Pilzbekämpfung. Architekt und promovierter Kunsthis toriker, Archäologe und Denkmalpfleger. Sein hauptsächliches Arbeitsgebiet ist die Bauforschung und die fachgerechte Instandsetzung von Baudenkmälern. Verfasser von Fachbüchern und zahl reichen Fachzeit schriften beiträgen. www.architekt-drmaier.de artige Gebilde von unterschiedlicher Form und Farbe. In den Fruchtkörpern entstehen die Sporen, die für die Vermehrung der Pilze sorgen. Pilze greifen das Holz an, indem sie die Zellulose oder das Lignin oder beides zugleich abbauen. Dabei entstehen Zerfallserscheinungen des Bauholzes: zum einen bei vorzugsweisem Abbau der Zellulose die Braunfäule, wodurch sich das Holz dunkel verfärbt und würfelartig aufreißt (Würfelbruch), zum anderen beim gleichzeitigen Abbau von Lignin und Zellulose die Weißfäule, wodurch das Holz heller und leichter, im Endzustand schwammig wird, das Holz vermulmt bzw. verfault. Faulendes Holz zerfällt schließlich zu Mulm. An der Holzoberfläche können bei Beginn einer Weißfäule punkt- oder narbenförmige weiße Flecken auftreten. Durch das Abklopfen mit dem Zimmermannshammer klingt befallenes, schwammiges, faulendes Holz dumpf, die breite Hammerfläche hinterlässt mehrere Millimeter tiefe Eindrücke in der Oberfläche, die Spitze des Hammers aber dringt ohne Kraftaufwand tief in den vermulmten Bereich ein. Die wichtigsten Holz zerstörenden Pilze Echter Hausschwamm (Serpula lacrimans) Es handelt sich um den am meisten gefürchteten Holzzerstörer in Gebäuden. Er wächst auf der Holzoberfläche, aber auch im Holzinneren und greift vorwiegend Nadelholz, weniger Laubholz und Eiche gar nicht an. Es entsteht Braunfäule im Holz. Die günstigste Wachstumsbedingung ist

Erst bei <strong>Holz</strong>feuchten � 20 Prozent<br />

<strong>und</strong> Temperaturen zwischen + 3 °C<br />

<strong>und</strong> + 40 °C entwickeln sich aus den<br />

Pilzsporen Zellfäden, sogenannte<br />

Hyphen, die den gesamten <strong>Holz</strong>körper<br />

verzweigt durchwachsen. In ihrer<br />

Gesamtheit nennt man sie Mycel.<br />

Lagern sich die Zellfäden zusammen,<br />

spricht man von Strängen. Am Mycel<br />

entstehen die Fruchtkörper als flache,<br />

fladenförmige oder konsolen -<br />

Dr. Josef Maier<br />

<strong>Trockenstarre</strong>,<br />

<strong>Moderfäule</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>vermulmte</strong><br />

<strong>Bereiche</strong><br />

12 · DER MALER UND LACKIERERMEISTER 5 / 2010<br />

<strong>Pilzbefall</strong> <strong>auf</strong> <strong>Holz</strong><br />

Bauholz, also Balken, Bretter sowie Verkleidungen von Wand <strong>und</strong> Decke, wird unter<br />

bestimmten Bedingungen von Pilzen befallen. In vollkommen trockenen <strong>und</strong> ebenso<br />

in wassergesättigten Hölzern finden Pilze keine Lebensbedingungen vor.<br />

Nachfolgender Beitrag skizziert die wichtigsten Arten der <strong>Holz</strong> zerstörenden Pilze<br />

<strong>und</strong> gibt Tipps für Maßnahmen zur Pilzbekämpfung.<br />

Architekt <strong>und</strong><br />

promovierter Kunsthis<br />

toriker, Archäologe<br />

<strong>und</strong> Denkmalpfleger.<br />

Sein hauptsächliches<br />

Arbeitsgebiet ist<br />

die B<strong>auf</strong>orschung<br />

<strong>und</strong> die fachgerechte<br />

Instandsetzung von<br />

Baudenkmälern. Verfasser von Fachbüchern<br />

<strong>und</strong> zahl reichen Fachzeit schriften beiträgen.<br />

www.architekt-drmaier.de<br />

artige Gebilde von unterschiedlicher<br />

Form <strong>und</strong> Farbe. In den Fruchtkörpern<br />

entstehen die Sporen, die für<br />

die Vermehrung der Pilze sorgen.<br />

Pilze greifen das <strong>Holz</strong> an, indem sie<br />

die Zellulose oder das Lignin oder<br />

beides zugleich abbauen. Dabei<br />

entstehen Zerfallserscheinungen des<br />

Bauholzes: zum einen bei vorzugsweisem<br />

Abbau der Zellulose die<br />

Braunfäule, wodurch sich das <strong>Holz</strong><br />

dunkel verfärbt <strong>und</strong> würfelartig <strong>auf</strong>reißt<br />

(Würfelbruch), zum anderen<br />

beim gleichzeitigen Abbau von Lignin<br />

<strong>und</strong> Zellulose die Weißfäule, wodurch<br />

das <strong>Holz</strong> heller <strong>und</strong> leichter, im Endzustand<br />

schwammig wird, das <strong>Holz</strong><br />

vermulmt bzw. verfault. Faulendes<br />

<strong>Holz</strong> zerfällt schließlich zu Mulm.<br />

An der <strong>Holz</strong>oberfläche können bei<br />

Beginn einer Weißfäule punkt- oder<br />

narbenförmige weiße Flecken <strong>auf</strong>treten.<br />

Durch das Abklopfen mit dem<br />

Zimmermannshammer klingt befallenes,<br />

schwammiges, faulendes <strong>Holz</strong><br />

dumpf, die breite Hammerfläche hinterlässt<br />

mehrere Millimeter tiefe Eindrücke<br />

in der Oberfläche, die Spitze<br />

des Hammers aber dringt ohne<br />

Kraft<strong>auf</strong>wand tief in den <strong>vermulmte</strong>n<br />

Bereich ein.<br />

Die wichtigsten <strong>Holz</strong><br />

zerstörenden Pilze<br />

Echter Hausschwamm<br />

(Serpula lacrimans)<br />

Es handelt sich um den am meisten<br />

gefürchteten <strong>Holz</strong>zerstörer in Gebäuden.<br />

Er wächst <strong>auf</strong> der <strong>Holz</strong>oberfläche,<br />

aber auch im <strong>Holz</strong>inneren <strong>und</strong><br />

greift vorwiegend Nadelholz, weniger<br />

Laubholz <strong>und</strong> Eiche gar nicht an.<br />

Es entsteht Braunfäule im <strong>Holz</strong>. Die<br />

günstigste Wachstumsbedingung ist


eine <strong>Holz</strong>feuchte zwischen 20 <strong>und</strong> 30 Prozent. Der Hausschwamm<br />

ist deshalb so gefährlich, weil er oft mehr als<br />

8 bis 10 Meter lange Zell fädenstränge ausbildet, die auch<br />

holzfreie <strong>und</strong> trockene Strecken überwinden können. Sein<br />

Mycel ist deshalb auch im Mauerwerk zu finden.<br />

Nach Überwindung einer trockenen Strecke, etwa in einem<br />

stillgelegten Kamin, kann der Hausschwamm auch <strong>auf</strong><br />

trockenes <strong>Holz</strong> übergreifen <strong>und</strong> es zerstören, denn sein<br />

Mycel ist in der Lage, das benötigte Wasser zu transportieren.<br />

Es gibt Fälle, da findet man den Fruchtkörper im<br />

feuchten Keller <strong>und</strong> das Mycel im trockenen, hölzernen<br />

Dachwerk, das es zunächst durchfeuchtet <strong>und</strong> dann zerstört.<br />

Erkennungsmerkmale: Zunächst wei ße, dann schmutziggraue,<br />

in trockenem Zustand brüchige, von haar feinen bis<br />

zu 10 Millimeter dicke Mycelstränge, die von einem im fortgeschrittenen<br />

Zustand rostbraunen, weiß gerandeten, fladenförmigen,<br />

fleischigen Fruchtkörper von bis zu 1 Meter<br />

Durchmesser ausgehen. Gelegentlich findet man auch<br />

Wassertropfen <strong>und</strong> gelbliche Zonen <strong>auf</strong> der Fruchtkörperoberfläche.<br />

In mehreren B<strong>und</strong>esländern unterliegt ein Befall<br />

des Gebäudes durch den Echten Hausschwamm entsprechend<br />

der Bauordnung (z. B. SächsBO §16 Abs. 2) der<br />

Meldepflicht bei der Bau<strong>auf</strong>sichtsbehörde.<br />

Kellerschwamm (Coniophora puteana)<br />

Dieser Pilz kommt in Gebäuden sehr häufig vor, wächst <strong>auf</strong><br />

der <strong>Holz</strong>oberfläche <strong>und</strong> greift nur sehr feuchtes Nadel- <strong>und</strong><br />

Laubholz an; er erzeugt ebenfalls Braunfäule. Für sein<br />

Wachstum ist eine <strong>Holz</strong>feuchte zwischen 30 <strong>und</strong> 60 Prozent<br />

erforderlich. Er stirbt bei der Austrocknung ab. Daher<br />

findet man diesen Pilz in der Hauptsache in feuchten Keller<br />

räumen, im Dachholz ist er allenfalls an sehr feuchten<br />

Stellen unter einer fehlerhaften Dachhaut anzutreffen.<br />

Erkennungsmerkmale: Spärliches, gelbbraunes Oberflächenmycel,<br />

das bisweilen braunschwarze, wurzelartige<br />

Mycelstränge bildet. Der weißlich-gelbe, später auch graubraune,<br />

krustenförmige Fruchtkörper besitzt charakteris -<br />

tische warzenförmige Erhebungen, die allmählich eintrocknen<br />

<strong>und</strong> abfallen.<br />

Weißer Porenschwamm (Poria spec.)<br />

Dieser Oberflächenpilz wächst <strong>auf</strong> der <strong>Holz</strong>oberfläche <strong>und</strong><br />

greift vorwiegend Nadelholz an. Er benötigt viel Feuchte<br />

<strong>und</strong> besitzt dann große Zerstörungskraft. Er durchwächst<br />

sogar Mauerwerk <strong>und</strong> verträgt jahrelange Austrocknung, er<br />

gerät dann in die <strong>Trockenstarre</strong>.<br />

Erkennungsmerkmale: Reichliches, schneeweißes, eisblumenartiges<br />

My cel mit dünnen Strängen; weißer, später<br />

gelblicher, samtartig schimmernder Fruchtkörper mit<br />

charakte ristischen röhrenförmigen Poren, die auch wie<br />

Bienenwaben geformt sein können. Der Fruchtkörper tritt<br />

selten <strong>auf</strong>.<br />

Tannenblättling (Gloeophyllum abietinum)<br />

Er bevorzugt sehr feuchtes <strong>Holz</strong>, das im Freien lagert oder<br />

verbaut ist. Er erzeugt die Lagerfäule <strong>und</strong> bewirkt als<br />

sogenannter Substratpilz die Zerstörung seines Nährbodens<br />

im <strong>Holz</strong>inneren. Er kann sowohl Braun- als auch<br />

Weißfäule erzeugen. Außerdem kann er lange Trocknungszeiten<br />

überstehen, weil er dabei in die sogenannte<br />

<strong>Trockenstarre</strong> übergeht. Der Pilz findet sich sehr häufig an<br />

Fensterrahmen aus <strong>Holz</strong>.<br />

Fruchtkörper des Echten Hausschwamms<br />

Erkennungsmerkmale: Erstes Anzeichen ist die Rotstreifigkeit<br />

des befallenen <strong>Holz</strong>es. Das beige bis braun gefärbte<br />

Mycel befindet sich stets im <strong>Holz</strong>inneren. Der Fruchtkörper<br />

ist im frischen Zustand rötlich <strong>und</strong> besitzt helle Randzonen,<br />

später wird er dunkelbraun bis schwärzlich. Er hat eine<br />

Form wie die herkömmlichen Waldpilze mit deutlich sichtbaren<br />

Lamellen. Wenn die Fruchtkörper bereits sichtbar<br />

aus den <strong>Holz</strong>spalten hervorwachsen, ist die Zerstörung<br />

bereits weit fortgeschritten, oft schon zu weit, das heißt,<br />

das <strong>Holz</strong> muss durch neues ersetzt werden.<br />

<strong>Moderfäule</strong> (Ascromyceten; Fungi perfecti)<br />

Sie greift bevorzugt Laubhölzer wie Buche, aber auch Nadelhölzer<br />

an. Sie baut die Substanz der Zellwände ab <strong>und</strong><br />

bewirkt so erhebliche Zerstörungen an solchem <strong>Holz</strong>, das


Schadensbild des<br />

Echten Hausschwamms:<br />

Würfelbruch <strong>und</strong> Braunfäule<br />

längere Zeit Erd- oder Wasserkontakt<br />

hatte. Im Dachgeschoss kann die<br />

<strong>Moderfäule</strong> im Bereich von längere<br />

Zeit nass liegenden Hölzern <strong>auf</strong> treten,<br />

z. B. unter einem Loch in der<br />

Dachhaut oder im Bereich einer<br />

Wärmebrücke im gedämmten Dach.<br />

Bläuepilz<br />

Der Bläuepilz befällt nur sehr feuchtes<br />

Nadelholz, vornehmlich den<br />

Splint der Kiefer. Er lebt nur von den<br />

Zellinhaltsstoffen <strong>und</strong> greift deshalb<br />

die Zellsubstanz selbst nicht oder nur<br />

geringfügig an. Die <strong>Holz</strong>festigkeit<br />

wird daher praktisch nicht beeinträchtigt.<br />

14 · DER MALER UND LACKIERERMEISTER 5 / 2010<br />

Erkennungsmerkmale: Das Mycel ist<br />

stets dunkel gefärbt <strong>und</strong> besitzt kleine,<br />

oft flaschenförmige Fruchtkörper,<br />

die Lack- oder Farbschichten <strong>auf</strong> der<br />

<strong>Holz</strong>oberfläche zerstören. Das <strong>Holz</strong><br />

erscheint bläulich. Unter günstigen<br />

Bedingungen wächst der Pilz sehr<br />

schnell <strong>und</strong> das befallene Splintholz<br />

verblaut in wenigen Tagen völlig.<br />

Starker Bläuebefall bewirkt eine<br />

höhere Aufnahmefähigkeit für alle<br />

Flüssigkeiten, auch für chemische<br />

<strong>Holz</strong>schutzmittel.<br />

In den Häusern wurden zu allen Zeiten<br />

folgende heimische Hölzer ein gesetzt:<br />

zum einen Nadelholz wie Fichte,<br />

Tanne, Lärche <strong>und</strong> Kiefer. Es handelt<br />

sich um häufig, auch am Fachwerk<br />

vorkommendes Bauholz. Fichtenholz<br />

findet man zudem auch als<br />

Konstruktionsholz für Fenster <strong>und</strong><br />

Türen. Andererseits werden auch<br />

Wand- <strong>und</strong> Deckenverkleidungen<br />

aus Fichtenholz hergestellt. Außenwandverkleidungen<br />

können auch aus<br />

Lärchenholz bestehen. Zum anderen<br />

Laubholz wie Buche, Eiche, Nuss -<br />

baum. Buche findet man häufig auch<br />

beim Treppenbau, Eiche als Fachwerkeckständer<br />

<strong>und</strong> Nussbaum als<br />

<strong>Holz</strong> für Fenster.<br />

<strong>Holz</strong>schutz<br />

Alle Einbauteile aus <strong>Holz</strong> in einem<br />

Gebäude sind stets durch pflanzlichen<br />

<strong>und</strong> tierischen Befall gefährdet.<br />

Der vorbeugende <strong>Holz</strong>schutz spielt<br />

aus diesem Gr<strong>und</strong> insbesondere bei<br />

alten <strong>und</strong> neuen Häusern sowie beim<br />

Dachgeschossausbau eine nicht un -<br />

erhebliche Rolle. Drei Möglichkeiten<br />

des <strong>Holz</strong>schutzes gibt es: 1. den<br />

baulichen, 2. den vorbeugenden<br />

Fruchtkörper<br />

des<br />

Kellerschwamms<br />

Schadensbild des Kellerschwamms:<br />

Gelb-braunes Oberflächenmycel<br />

chemischen <strong>und</strong> 3. den bekämpfenden.<br />

Dabei sollte die Maxime lauten:<br />

So viel baulicher <strong>Holz</strong>schutz wie<br />

möglich, so wenig chemischer <strong>Holz</strong>schutz<br />

wie nötig.<br />

Baulicher <strong>Holz</strong>schutz<br />

Der bauliche <strong>Holz</strong>schutz versucht mit<br />

Hilfe baulicher Maßnahmen die <strong>auf</strong>tretende<br />

Feuchte in allen <strong>Holz</strong>bauteilen<br />

<strong>auf</strong> ein zulässiges Maß (unter 20<br />

Prozent <strong>Holz</strong>feuchte) zu begrenzen.<br />

Mit diesen Maßnahmen soll Durchfeuchtung<br />

des <strong>Holz</strong>es <strong>und</strong> als Folge<br />

davon Formänderungen, also das<br />

sogenannte Arbeiten des <strong>Holz</strong>es,<br />

vermieden werden. Insekten- <strong>und</strong><br />

<strong>Pilzbefall</strong> wird ebenfalls durch<br />

Feuchte im <strong>Holz</strong> gefördert, vor allem<br />

die <strong>Holz</strong> schädigenden Pilze benötigen<br />

nämlich eine relativ hohe <strong>Holz</strong>feuchte.<br />

Der bauliche <strong>Holz</strong>schutz ist<br />

deshalb so wichtig, da mit seiner Anwendung<br />

oft <strong>auf</strong> chemischen <strong>Holz</strong>schutz<br />

verzichtet werden kann.<br />

Für den <strong>Holz</strong>schutz baulich sinnvolle<br />

Maßnahmen sind folgende:<br />

– Einbauen einer Sperrschicht gegen<br />

<strong>auf</strong>steigende Feuchtigkeit zwischen<br />

<strong>Holz</strong>- <strong>und</strong> Massivbauteilen,<br />

– stehendes Wasser am <strong>Holz</strong> vermeiden,<br />

für schnellen Abfluss sorgen,<br />

– während der Bauphase das <strong>Holz</strong><br />

vor Niederschlägen schützen,<br />

– neu einzubauendes <strong>Holz</strong> während<br />

Transport, Lagerung <strong>und</strong> Einbau<br />

ebenfalls vor Niederschlägen schützen,


– Einb<strong>auf</strong>euchte sollte der späteren<br />

Nutzungsfeuchte entsprechen.<br />

– Dampfbremsen erst einbauen,<br />

wenn sich die <strong>Holz</strong>feuchte der neuen<br />

<strong>Holz</strong>bauteile der zu erwartenden<br />

Nutzungsfeuchte angepasst haben.<br />

– Feuchteschwankungen im eingebauten<br />

<strong>Holz</strong> sind möglichst gering<br />

zu halten, damit das <strong>Holz</strong> nicht<br />

reißt.<br />

Schaden an einem Fenster<br />

durch den Tannenblättling<br />

Fruchtkörper<br />

des<br />

Tannenblättlings<br />

Vorbeugender<br />

chemischer <strong>Holz</strong>schutz<br />

Die Anforderungen an den che mischen<br />

<strong>Holz</strong>schutz regelt die DIN<br />

68 800 – 3. Chemischer <strong>Holz</strong>schutz<br />

ergänzt den baulichen <strong>Holz</strong>schutz<br />

zur Abwehr von <strong>Holz</strong> schädigenden<br />

Pilzen, vor allem, wenn die <strong>Holz</strong>feuchte<br />

über 20 Prozent ansteigt.<br />

Dabei kann chemischer <strong>Holz</strong>schutz<br />

<strong>auf</strong> der Basis von wässrigen oder<br />

salzhaltigen, lösemittelhaltigen, öligen<br />

Lösungsmitteln infrage kommen.<br />

<strong>Holz</strong>schutzmittel müssen selbst verständlich<br />

frei von Giftstoffen wie<br />

Penta chlorphenol (PCP) oder Lindan<br />

<strong>und</strong> entsprechend gekennzeichnet<br />

sein. Diese Giftstoffe haben den chemischen<br />

<strong>Holz</strong>schutz in den letzten<br />

Jahren regelrecht in Verruf gebracht.<br />

Im Neubaubereich werden jedoch<br />

auch weiterhin die Hölzer imprägniert,<br />

allerdings mit für die Bewohner<br />

verträglichen Mitteln. Zum Schutz<br />

von altem <strong>Holz</strong> genügen zumeist die<br />

harmlosen anorganischen Bor-Verbindungen.<br />

Die alten Hölzer müssen mehrfach<br />

eingelassen werden, um die erforderliche<br />

Eindringtiefe des <strong>Holz</strong>schutzmittels<br />

zu erreichen. Dies kann durch<br />

Tauchen, Trog- <strong>und</strong> Einstelltränkung,<br />

Saftverdrängungsverfahren, Bohrloch-Imprägnieren<br />

oder Bohrloch-<br />

Impfen geschehen. Streichen, Spritzen<br />

oder Sprühen von Imprägnierungsmitteln<br />

<strong>auf</strong> <strong>Holz</strong>oberflächen hat<br />

sich als weniger geeignet heraus -<br />

gestellt, denn dadurch wird nur eine<br />

sehr geringe, nahe gegen Null tendierende<br />

Eindringtiefe des Impräg-<br />

DER MALER UND LACKIERERMEISTER 5 / 2010 · 15


nierungsmittels erreicht. Neu eingebautes<br />

<strong>Holz</strong> sollte daher stets kesseldruckimprägniert,<br />

mindestens jedoch<br />

troggetränkt sein.<br />

<strong>Holz</strong>bauteile, die nicht durch Spritzwasser<br />

beansprucht sind, werden<br />

nach DIN 68 800 – 3 in die Gefährdungsklassen<br />

GK 0 bis GK 2 eingeteilt.<br />

Für die Gefährdungsklasse GK 0<br />

ist kein chemischer <strong>Holz</strong>schutz, für<br />

GK 1 ist ein <strong>Holz</strong>schutzmittel gegen<br />

Insektenbefall (Iv) <strong>und</strong> für GK 2 ein<br />

solches gegen Insekten- <strong>und</strong> Pilz befall<br />

(Iv <strong>und</strong> P) erforderlich. Für <strong>Holz</strong>verkleidungen<br />

an Wänden <strong>und</strong><br />

Dächern kommt in der Regel die GK<br />

2 zur Anwendung, da Gefahr sowohl<br />

für Insekten- als auch für <strong>Pilzbefall</strong><br />

besteht.<br />

Fruchtkörper des Bläuepilzes<br />

Alle diese Überlegungen erfordern<br />

jedoch gründliche Kenntnisse über<br />

den chemischen <strong>Holz</strong>schutz. Neue<br />

Hölzer werden zwar regelmäßig mit<br />

einem <strong>Holz</strong>schutzmittel eingelassen,<br />

aber <strong>auf</strong> der Baustelle wird das <strong>Holz</strong><br />

häufig nachträglich zurecht geschnitten.<br />

Auf diese Weise entstehen freiliegende<br />

ungeschützte <strong>Holz</strong>flächen,<br />

die leicht befallen werden können.<br />

Dasselbe gilt für Risse im <strong>Holz</strong>, die<br />

durch Trocknen entstehen. In beiden<br />

Fällen muss dafür gesorgt werden,<br />

dass diese freiliegenden <strong>Holz</strong>be -<br />

reiche entsprechend nachbehandelt<br />

werden. Die DIN EN 335 – 1 bis 3 Gefährdungsklassen<br />

für einen biologischen<br />

Befall von <strong>Holz</strong> <strong>und</strong> <strong>Holz</strong>produkten<br />

muss dabei allerdings ebenfalls<br />

beachtet werden.<br />

Bekämpfender <strong>Holz</strong>schutz<br />

<strong>Holz</strong> zerstörende Pilze müssen im<br />

verbauten <strong>Holz</strong> mit besonderen<br />

Maßnahmen bekämpft werden. Die<br />

Befallsart <strong>und</strong> der Befallsumfang<br />

müssen durch qualifizierte Fachleute<br />

oder Sachverständige festgestellt, die<br />

Bekämpfungsmaßnahmen ebenfalls<br />

16 · DER MALER UND LACKIERERMEISTER 5 / 2010<br />

Befall<br />

einer <strong>Holz</strong>decke<br />

durch den Echten<br />

Hausschwamm<br />

von qualifizierten Fachfirmen ausgeführt<br />

werden. Wenn solche Maßnahmen<br />

ausgeführt worden sind, muss<br />

mindestens an einer Stelle des Hauses<br />

ein Hinweis <strong>auf</strong> sie in dauerhafter<br />

Form angegeben werden.<br />

Bekämpfungsmaßnahmen gegen <strong>Pilzbefall</strong><br />

nach DIN 68 800 – 4:<br />

– <strong>Pilzbefall</strong>ene <strong>Holz</strong>teile sind über<br />

mindestens 30 cm in Längsrichtung<br />

der Hölzer hinaus zu entfernen,<br />

bei echtem Hausschwamm<br />

<strong>und</strong> verwandten Pilzarten mindestens<br />

1 Meter. Auch verdeckt eingebaute<br />

<strong>Holz</strong>teile können befallen<br />

sein <strong>und</strong> müssen deshalb sorgfältig<br />

untersucht werden.<br />

– Auch Putz, Fugenmörtel <strong>und</strong> Mauerwerk<br />

sind sorgfältig <strong>auf</strong> <strong>Pilzbefall</strong><br />

Das dunkle Mycel des Bläuepilzes<br />

verfärbt das <strong>Holz</strong>.<br />

hin zu untersuchen. Sie werden<br />

durch Absengen oder Abbrennen<br />

soweit wie möglich entfernt.<br />

– Entfernte Oberflächenmyzele, Pilzgeflecht<br />

<strong>und</strong> Stränge, Fruchtkörper<br />

sowie sonstige befallene Baustoffe<br />

<strong>und</strong> Schüttungen in <strong>Holz</strong>balkendecken<br />

sind kontrolliert zu entfernen.<br />

– Die Ursachen für die erhöhte<br />

Feuchtigkeit müssen unbedingt<br />

festgestellt <strong>und</strong> beseitigt werden.<br />

Außerdem muss für die Austrocknung<br />

der befallenen Bauteile gesorgt<br />

werden.<br />

– Verbleibende nichtbefallene sowie<br />

neu eingebaute Hölzer <strong>und</strong> <strong>Holz</strong>werkstoffe<br />

sind, falls erforderlich,<br />

chemisch vorbeugend zu schützen.<br />

Besondere Gefährdungsstellen<br />

müs sen durch Sonderverfahren,<br />

z. B. Bohrlochtränkung, geschützt<br />

werden.<br />

– Mauerwerk, das von Myzel durchwachsen<br />

ist, muss gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

durch Verpressen mit einer Druckinjektion<br />

behandelt werden.<br />

– Um nach dem Befall ganz <strong>auf</strong> chemische<br />

Mittel verzichten zu können,<br />

sollte kein <strong>Holz</strong> mehr wiedereingebaut<br />

<strong>und</strong> befallenes Mauerwerk<br />

durch neues ersetzt werden.<br />

�<br />

Literatur<br />

Maier, Josef: Ausbau von Dachgeschossen<br />

– Ein Praxisleitfaden zum Bauen im<br />

Bestand. Fraunhofer IRB Verlag, 2005<br />

Maier, Josef: Bauwerksdiagnostik –<br />

Entscheidungshilfen für die Vorbereitung<br />

einer Bauwerksinstandsetzung.<br />

expert-Verlag Renningen, 2010<br />

WTA-Merkblatt 1-2-91/D: Der Echte Hausschwamm.<br />

Erkennung, Lebensbedingungen,<br />

vorbeugende Maßnahmen, bekämpfende<br />

chemische Maßnahmen, Leistungsverzeichnis.<br />

Wissenschaftlich-Technische<br />

Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung<br />

<strong>und</strong> Denkmalpflege e. V., München, 1991

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