Tempodrom – Berliner Kulturzirkus mit Zukunft - Fassade

Tempodrom – Berliner Kulturzirkus mit Zukunft - Fassade Tempodrom – Berliner Kulturzirkus mit Zukunft - Fassade

13.01.2013 Aufrufe

der Ruine des Portals über die Gleisanlagen hinweg bis weit nach Schöneberg hinein zu begreifen. Das Gebäude reagiert auf die genannten Planungsziele in Form einer gebäudebreiten Freitreppe im Norden, in die der Eingang zum Foyer mit einer großen Öffnung gleichsam eingeschnitten ist. Sie führt hinauf zu einer holzbeplankten Dachterrasse, die im Sommer als Biergarten genutzt wird und wieder hinab auf die ehemaligen Bahnsteige. Die Offenheit dieser Konzeption erlaubt die Zugänglichkeit für jedermann. Das skulpturale Zeltdach Aber nicht nur die Planung begeistert, sondern auch die märchenhafte Architektur und die besondere Bauausführung. Den baulichen Höhepunkt bildet die 37 m hohe Dachkonstruktion über der großen Arena, durch deren Öffnungen im Zenit Tageslicht in die Spielstätte fällt. Großformatige Fassaden in den Dachfalten stellen einen intensiven Außenbezug zur Dachterrasse mit Ausblick in den umliegenden Park dar. Das Faltwerk ruht filigran auf zwölf walzenförmigen Lagern, die dessen Lasten in das Sockelbauwerk ableiten. Die expressive Dachform schafft einen visuellen Fixpunkt im heterogenen städtebaulichen Umfeld und vermittelt auf diese Weise Orientierung und Übersichtlichkeit. Die Dachkonstruktion des neuen Veranstaltungsgebäudes fällt schon von weitem auf. Ein richtiges Zirkuszelt bedeckt die ca. 2 900 m 2 große Fläche der Arena unter dem Zeltdach. Ganz zweifellos stellt die symbolhafte Form jedoch eine bauliche Interpretation und Reminiszenz des Phänomens dar, welches die Identität des Tempodroms für alle Besucher und Freunde in der Vergangenheit prägte das Erlebnis des Zeltraumes. Mit der Ausführung des Zeltdaches wurde der Verarbeitungsbetrieb Dachland GmbH aus Dahlewitz bei Berlin beauftragt. Die Dachfläche besteht aus vorgefertigten Betonfertigelementen in B-45- Qualität. Darauf wurde werkseitig zu 75% eine Dampfsperre aufgebracht, weitere 25% der Dampfsperre konnte auf der Baustelle montiert werden. Für die Dämmung des Daches wählten die versierten Dachland-Dachdecker die Dämmstoffelemente von Rockwool, Typ Durock, Stärke 180 mm. Die mechanische Befestigung erfolgte mit den bewährten SFS Befestigern für Beton, Typ Spike D 197 6,3 x 229 und den Tellern IRD 82 x 40. Die Dachabdichtung erfolgte mit weiß eingefärbten Polyolefin-Dachabdichtungsbahnen, einer Sonderanfertigung von Sarnafil, Typ TS 77-20 E, 2 mm stark. Insgesamt ca. 9 000 m 2 Material sind für dieses Objekt vorkonfektioniert und nach exaktem Verlegeplan eingebaut worden. Die Befestigung der Dachbahnen erfolgte mit dem Sarnafil Schienensystem. Die spektakuläre Dachform erforderte insgesamt 2 000 Meter Sarnafil Schienen und mehr als 30 000 SFS-Befestiger. Der Neubau am Anhalter Bahnhof wird im Rahmen des Umwelt-Förder-Programmes durch die Europäische Union unterstützt. Hierzu wurde das Gebäude in einer sehr hohen thermischen Qualität ausgeführt. Durch erhöhten Wärmeschutz im Bereich der Grundflächen, Wände, Decken und des zeltförmigen Daches und der Rückgewinnung der im Gebäude anfallenden Wärme war es möglich, die erst kürzlich verschärften Anforderungen der Wärmeschutzverordnung deutlich zu unterschreiten. In dem neuen Domizil am Anhalter Bahnhof lässt sich ein immens breitgefächertes kulturelles Angebot von experimentellen Ausdrucksformen bis hin zu volksnahen Massenveranstaltungen konstant weiterführen und um Dimensionen erweitern, die sich durch den rapiden Wandel der gesellschaftlichen Verhältnisse ergeben haben. Neben den klassischen Veranstaltungen, die in ihrer interessanten Mischung das Tempodrom in seiner FASSADEN-ARCHITEKTUR zwanzigjährigen Zirkusgeschichte weltberühmt machten, werden in dem neuen Haus nun auch Programmschwerpunkte realisiert, die im saisonalen Betrieb in den „fliegenden Bauten“ an verschiedenen Berliner Standorten nur bedingt zu integrieren waren. sr Bautafel Fotos: Deutsche Rockwool Bauherr: Stiftung neues Tempodrom, Berlin Planung/Architekten: Gerkan, Marg und Partner, Berlin Ausführungsarbeiten Zeltdach: Dachland GmbH, Dahlewitz bei Berlin Dämmung: Deutsche Rockwool GmbH & Co. oHG Befestigung: SFS intec GmbH & Co. KG FasteningSystems, Oberursel/Ts. FASSADE 1/2002 49

der Ruine des Portals über die Gleisanlagen<br />

hinweg bis weit nach Schöneberg<br />

hinein zu begreifen.<br />

Das Gebäude reagiert auf die genannten<br />

Planungsziele in Form einer gebäudebreiten<br />

Freitreppe im Norden, in die der Eingang<br />

zum Foyer <strong>mit</strong> einer großen Öffnung<br />

gleichsam eingeschnitten ist. Sie<br />

führt hinauf zu einer holzbeplankten<br />

Dachterrasse, die im Sommer als Biergarten<br />

genutzt wird und wieder hinab auf<br />

die ehemaligen Bahnsteige. Die Offenheit<br />

dieser Konzeption erlaubt die Zugänglichkeit<br />

für jedermann.<br />

Das skulpturale Zeltdach<br />

Aber nicht nur die Planung begeistert,<br />

sondern auch die märchenhafte Architektur<br />

und die besondere Bauausführung.<br />

Den baulichen Höhepunkt bildet die 37 m<br />

hohe Dachkonstruktion über der großen<br />

Arena, durch deren Öffnungen im Zenit<br />

Tageslicht in die Spielstätte fällt. Großformatige<br />

<strong>Fassade</strong>n in den Dachfalten<br />

stellen einen intensiven Außenbezug zur<br />

Dachterrasse <strong>mit</strong> Ausblick in den umliegenden<br />

Park dar. Das Faltwerk ruht filigran<br />

auf zwölf walzenförmigen Lagern,<br />

die dessen Lasten in das Sockelbauwerk<br />

ableiten. Die expressive Dachform schafft<br />

einen visuellen Fixpunkt im heterogenen<br />

städtebaulichen Umfeld und ver<strong>mit</strong>telt<br />

auf diese Weise Orientierung und Übersichtlichkeit.<br />

Die Dachkonstruktion des<br />

neuen Veranstaltungsgebäudes fällt<br />

schon von weitem auf. Ein richtiges Zirkuszelt<br />

bedeckt die ca. 2 900 m 2 große<br />

Fläche der Arena unter dem Zeltdach.<br />

Ganz zweifellos stellt die symbolhafte<br />

Form jedoch eine bauliche Interpretation<br />

und Reminiszenz des Phänomens dar,<br />

welches die Identität des <strong>Tempodrom</strong>s für<br />

alle Besucher und Freunde in der Vergangenheit<br />

prägte <strong>–</strong> das Erlebnis des Zeltraumes.<br />

Mit der Ausführung des Zeltdaches wurde<br />

der Verarbeitungsbetrieb Dachland<br />

GmbH aus Dahlewitz bei Berlin beauftragt.<br />

Die Dachfläche besteht aus vorgefertigten<br />

Betonfertigelementen in B-45-<br />

Qualität. Darauf wurde werkseitig zu<br />

75% eine Dampfsperre aufgebracht, weitere<br />

25% der Dampfsperre konnte auf der<br />

Baustelle montiert werden. Für die Dämmung<br />

des Daches wählten die versierten<br />

Dachland-Dachdecker die Dämmstoffelemente<br />

von Rockwool, Typ Durock, Stärke<br />

180 mm. Die mechanische Befestigung<br />

erfolgte <strong>mit</strong> den bewährten SFS Befestigern<br />

für Beton, Typ Spike D 197 <strong>–</strong> 6,3 x<br />

229 und den Tellern IRD 82 x 40.<br />

Die Dachabdichtung erfolgte <strong>mit</strong> weiß<br />

eingefärbten Polyolefin-Dachabdichtungsbahnen,<br />

einer Sonderanfertigung von<br />

Sarnafil, Typ TS 77-20 E, 2 mm stark. Insgesamt<br />

ca. 9 000 m 2 Material sind für<br />

dieses Objekt vorkonfektioniert und nach<br />

exaktem Verlegeplan eingebaut worden.<br />

Die Befestigung der Dachbahnen erfolgte<br />

<strong>mit</strong> dem Sarnafil Schienensystem. Die<br />

spektakuläre Dachform erforderte insgesamt<br />

2 000 Meter Sarnafil Schienen und<br />

mehr als 30 000 SFS-Befestiger.<br />

Der Neubau am Anhalter Bahnhof wird<br />

im Rahmen des Umwelt-Förder-Programmes<br />

durch die Europäische Union unterstützt.<br />

Hierzu wurde das Gebäude in einer<br />

sehr hohen thermischen Qualität ausgeführt.<br />

Durch erhöhten Wärmeschutz im<br />

Bereich der Grundflächen, Wände,<br />

Decken und des zeltförmigen Daches und<br />

der Rückgewinnung der im Gebäude anfallenden<br />

Wärme war es möglich, die erst<br />

kürzlich verschärften Anforderungen der<br />

Wärmeschutzverordnung deutlich zu unterschreiten.<br />

In dem neuen Domizil am Anhalter Bahnhof<br />

lässt sich ein immens breitgefächertes<br />

kulturelles Angebot <strong>–</strong> von experimentellen<br />

Ausdrucksformen bis hin zu volksnahen<br />

Massenveranstaltungen <strong>–</strong> konstant<br />

weiterführen und um Dimensionen erweitern,<br />

die sich durch den rapiden Wandel<br />

der gesellschaftlichen Verhältnisse ergeben<br />

haben. Neben den klassischen Veranstaltungen,<br />

die in ihrer interessanten<br />

Mischung das <strong>Tempodrom</strong> in seiner<br />

FASSADEN-ARCHITEKTUR<br />

zwanzigjährigen Zirkusgeschichte weltberühmt<br />

machten, werden in dem neuen<br />

Haus nun auch Programmschwerpunkte<br />

realisiert, die im saisonalen Betrieb in den<br />

„fliegenden Bauten“ an verschiedenen<br />

<strong>Berliner</strong> Standorten nur bedingt zu integrieren<br />

waren. sr<br />

Bautafel<br />

Fotos: Deutsche Rockwool<br />

Bauherr: Stiftung neues <strong>Tempodrom</strong>,<br />

Berlin<br />

Planung/Architekten: Gerkan,<br />

Marg und Partner, Berlin<br />

Ausführungsarbeiten Zeltdach:<br />

Dachland GmbH, Dahlewitz bei Berlin<br />

Dämmung: Deutsche Rockwool<br />

GmbH & Co. oHG<br />

Befestigung: SFS intec GmbH & Co. KG<br />

FasteningSystems, Oberursel/Ts.<br />

FASSADE 1/2002<br />

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