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Punktlandung am LKW-Dach

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UL-FLIEGEN<br />

Wenn Tom Huber mit seiner<br />

„Savage“ unterwegs ist, ist keine<br />

Wiese, kein Schneefeld oder keine<br />

Wüste vor ihm sicher. Denn mit<br />

seinem Spornradflieger knallt sich<br />

Huber auch dort noch runter, wo<br />

andere längst durchgestartet und<br />

abgedreht sind.<br />

Sei es dass der UL-Pilot im umgebauten<br />

Feuerwehr-<strong>LKW</strong> mit eingepacktem<br />

UL in die Wüste fährt,<br />

um schon dreimal bei der Sahara<br />

Rallye El Chott in Tunesien eine<br />

Rally zu begleiten, oder eine Eislandung<br />

in der bayrischen Heimat<br />

auf einem zugefrorenen Teich hinlegt.<br />

Auch Skifliegen in Gebirge und<br />

zu Altiport, rekordverdächtige Bannerschlepps<br />

oder das Angebot<br />

Buschpiloten auszubilden, zählen<br />

zu seinem fliegerischen Tagwerk.<br />

extrem aircraft parking<br />

<strong>Punktlandung</strong> <strong>am</strong> <strong>LKW</strong>-<strong>Dach</strong><br />

Ein Landeplatz, der ziemlich genau der Länge des Flugzeugs<br />

entspricht, und rundherum – nichts. Was für einen Hubschrauber<br />

kein Problem darstellt, scheint für ein Flächenflugzeug<br />

auf den ersten Blick unlösbar. Doch wenn der Pilot<br />

Tom Huber heißt, bleiben auch solche Aufgaben keine Utopie.<br />

26 skyrevue 6_2007<br />

ERFOLGSTEAM: Tom und Hilde<br />

Der bayrische Savage-Importeur<br />

und Bedarfsflieger Tom Huber<br />

ist immer für eine Überraschung<br />

gut. Die letzte „Aktion“ des<br />

Bayern reiht ihn aber endgültig<br />

in die Liste der Action-Piloten ein:<br />

Eine Landung auf dem <strong>Dach</strong> eines<br />

fahrenden Lkws.<br />

In den USA hat man das schon<br />

des Öfteren gesehen: ein Flugzeug<br />

landet auf einem Eisenbahnwaggon<br />

oder einem <strong>LKW</strong>.<br />

Doch während man speziell in Action-Filmen<br />

ja nie weiss, wieweit<br />

die Szenen aus der Trickkiste<br />

st<strong>am</strong>men oder echt sind, wollte<br />

Tom Huber zeigen, dass er das<br />

auch tatsächlich realisieren kann.<br />

Nun besitzt Tom Huber ja seit<br />

langer Zeit einen ausgemusterten<br />

Feuerwehr-Magirus, der schon<br />

oft als Bodenstation und rollender<br />

Hangar für Ultraleicht-Flugzeuge –<br />

wie eben bei den Reisen nach Tunesien<br />

– gedient hat.<br />

Doch während bei diesen Veranstaltungen<br />

die Maschine demontiert<br />

im Inneren Platz fand,<br />

beschloss Huber, seine Savage<br />

doch einmal auf dem <strong>LKW</strong>-<strong>Dach</strong><br />

zu landen und zu parken.<br />

Huber suchte eine besonders<br />

lange Piste, die er auf einem Flugplatz<br />

im Süden Deutschlands<br />

fand. An die 2.800 Meter sollten<br />

reichen.<br />

Die technischen Vorbereitungen<br />

waren einfach. Er schraubte<br />

einen Stahlrahmen aufs <strong>Dach</strong>, der<br />

mit Brettern ausgelegt wurde. Für<br />

die Haupträder wurden Vertiefungen<br />

angebracht, um der Maschine<br />

nach der Landung einen besseren<br />

Halt zu geben. Und weil Tom<br />

Huber seine Aktivitäten nicht umsonst<br />

unter die Bezeichnung<br />

„Spassvogeln“ stellt, klebte er auch<br />

noch eine treffende Aufschrift an<br />

die Seitenfläche unter dem <strong>Dach</strong>:<br />

„extrem aircraft parking“.<br />

Wie wahr das ist, zeigte sich<br />

bei den Versuchen, auf dem <strong>LKW</strong>


zu landen. Die Schwierigkeit lag<br />

dabei weniger daran, die Geschwindigkeit<br />

von <strong>LKW</strong> und<br />

Savage anzugleichen. Während<br />

Huber-Gefährtin Hilde als Co-Pilotin<br />

<strong>am</strong> Steuer des <strong>LKW</strong> sich penibel<br />

an die Vorgabe hält, den Magirus<br />

exakt auf 75 km/h zu halten,<br />

nähert sich Tom von hinten im<br />

Sinkflug, um auf der gerade mal<br />

vier Quadratmeter großen <strong>Dach</strong>fläche<br />

aufzusetzen.<br />

Dass das Kunststück nicht auf<br />

Anhieb klappt, erstaunt wohl niemanden.<br />

Seitenwind und schlechte<br />

Sicht auf die Landefläche, die nur<br />

einige Dezimeter breiter als die<br />

Fahrwerkaussenmaße ist, erschweren<br />

die Positionierung. Auch<br />

war anfangs unbekannt, welche<br />

Turbulenzen hinter einem <strong>LKW</strong><br />

entstehen und ob sie stören können.<br />

Als die Maschine nach letztlich<br />

14 Anflügen mit den Vorderrädern<br />

aufsetzt und in die Radmulden<br />

rollt, ist erst die Hälfte<br />

gewonnen. Tom Huber hält die<br />

Maschine bei hoher Drehzahl so<br />

lange in Schwebeposition, bis der<br />

<strong>LKW</strong> auf seine Anweisung hin<br />

langs<strong>am</strong>er geworden ist und im<br />

Schritt fährt. Erst dann läßt er die<br />

Drehzahl und d<strong>am</strong>it auch das<br />

Spornrad sinken – die Savage ist<br />

gelandet und steht <strong>am</strong> <strong>Dach</strong>.<br />

Wie die Maschine wieder vom<br />

<strong>Dach</strong> k<strong>am</strong>? Wie stets beim Fliegen<br />

ist das Starten leichter als das<br />

Landen. Hilde beschleunigte den<br />

Magirus so gleichmäßig wie möglich,<br />

gleichzeitig gab Tom eine<br />

Etage höher auch Gas. Erst wenig,<br />

mit der zunehmenden Geschwindigkeit<br />

des Huckpack-Gefährts<br />

schraubt er die Drehzahl auf rund<br />

4.500 Umdrehungen hoch. Der<br />

Sporn sollte so früh als möglich<br />

abheben, um den Anstellwinkel<br />

klein zu halten.<br />

Tom checkte laufend die Geschwindigkeit<br />

und als 70 km/h<br />

anliegen, lupft Huber die Maschine<br />

bei Vollgas in die Höhe.<br />

Völlig losgelöst, von der Erde,<br />

schwebt … Major Tom!ı<br />

www.spassvogeln.de<br />

Fotos: Christian von Wischetzki<br />

EINE WAGHALSIGE AKTION:<br />

Mit seiner Savage versucht<br />

Tom Huber auf der <strong>Dach</strong>fläche<br />

des unter ihm fahrenden <strong>LKW</strong>s zu<br />

landen. Die Zentimeterarbeit und Feinabstimmung<br />

klappen nach 14 Versuchen<br />

– der Vogel hat sich eingeparkt.<br />

skyrevue 6_2007 27

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