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Antennen- und BK-Anlagen 14

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<strong>14</strong><br />

<strong>Antennen</strong>- <strong>und</strong> <strong>BK</strong>-<strong>Anlagen</strong><br />

Bild 19: Firstbügel zum Besteigen von Dächern mit Neigungswinkeln<br />

zwischen 30° <strong>und</strong> 67° (Paul Preising)<br />

Hinweis<br />

In Ausnahmefällen ist auch das (sorgfältig ausgeführte)<br />

Anbinden einer Leiter am Dachgebälk zulässig. Zum<br />

Einhängen oder Befestigen der Dachleiter darf nicht die<br />

oberste Sprosse verwendet werden. Das Betreten des<br />

Schrägdachs erfolgt im angeseilten Zustand unter Verwendung<br />

eines zugelassenen Auffanggurtes mit Falldämpfer<br />

<strong>und</strong> Sicherungsseil. Das bedeutet, dass mindestens<br />

eine zweite Hilfsperson vorhanden sein muss, die<br />

von sicherem Standort aus (z. B. vom Dachboden) ein Sicherungsseil<br />

so lange hält, bis der auf dem Dach Tätige<br />

sich an einem Fixpunkt sichern kann.<br />

<strong>Antennen</strong>tragwerke/Standrohre müssen so montiert werden,<br />

dass die auftretenden Kräfte bei Windbelastung<br />

vom Dachtragwerk bzw. dem Mauerwerk sicher aufgenommen<br />

<strong>und</strong> abgeleitet werden können. Es dürfen keine<br />

Teile ab brechen oder abreißen. Das maximal zulässige<br />

Biegemoment des Standrohres darf nicht überschritten<br />

werden.<br />

Bei der Auswahl <strong>und</strong> Anbringung von <strong>Antennen</strong>standrohren<br />

sind also eine Reihe wichtiger Einzelheiten zu beachten.<br />

An die mechanische Festigkeit sind hohe Ansprüche<br />

zu stellen. Gas- <strong>und</strong> Wasserrohre erfüllen diese nicht <strong>und</strong><br />

sind darum für diesen Anwendungszweck nicht zugelassen.<br />

Die Hersteller von Material für <strong>Antennen</strong>anlagen<br />

bieten als <strong>Antennen</strong>standrohre sog. Schiebemaste oder<br />

Steckrohre an, die geprüft sind <strong>und</strong> den gestellten Anforderungen<br />

entsprechen.<br />

Für deren Befestigungen am Bauwerk gilt unter anderem:<br />

– Die Einspannlänge le eines Standrohres muss mindestens<br />

1/6 der gesamten Rohrlänge betragen (Bild 20)<br />

oder mindestens 1/5 der freien Länge.<br />

–<br />

Das Rohr muss zwei Halterungen besitzen.<br />

– Übersteigt das Biegemoment an der oberen Einspannstelle<br />

1 650 Nm oder ist die freie Standrohrlänge größer<br />

als 6 m, muss ein Statiker die Sicherheit der baulichen<br />

Anlage nachweisen.<br />

– Die obere Halterung ist nahe der Dachhaut anzubringen,<br />

sofern das Rohr durch die Dachhaut geführt<br />

wird.<br />

– Mindestens eine der beiden Halterungen muss so ausgeführt<br />

sein, dass das Rohr zuverlässig <strong>und</strong> dauerhaft<br />

gegen Verdrehen gesichert wird.<br />

– Jede Halterung muss mit mindestens zwei Schrauben<br />

am tragenden Bauteil befestigt sein.<br />

– Als Schrauben sind Schlüsselschrauben mit mindestens<br />

8 mm Durchmesser oder Schrauben M8 zu verwenden.<br />

Bild 20: Montageangaben zum <strong>Antennen</strong>standrohr<br />

Gips oder Dübel aus sog. thermoplastischen Kunststoffen<br />

sind als Verbindungsmittel zu tragenden Bauteilen nicht<br />

zu empfehlen. Gut geeignet sind z. B. Metalldübel (Spreizdübel)<br />

mit metrischem Gewinde (M8) oder Metalldübel<br />

mit Hanffüllungen. Am einfachsten erfolgt die Befestigung<br />

an der Holzbalkenkonstruktion des Dachaufbaus.<br />

Die Durchführung durch die Dachhaut erfolgt dann mithilfe<br />

von Dachhauben aus Walzblei, Zink oder Kunststoff,<br />

die einer Dachpfanne nachgebildet sind. Die Abdichtung<br />

wird mit einer Durchführungstülle vorgenommen, die vor<br />

der Montage der <strong>Antennen</strong> über das Rohr zu schieben ist.<br />

Für die nachträgliche Abdichtung stehen auch selbstklebende<br />

Dichtungsmanschetten zur Verfügung.<br />

Bild 21 zeigt einen Montagesatz zur Befestigung <strong>und</strong><br />

Durchführung von Standrohren im Dachbodenbereich.<br />

Bild 21: Montagesatz für <strong>Antennen</strong>standrohre


Aufgabe 8:<br />

Die vorhandene UHF-Bereichsantenne für die Kanäle<br />

21 bis 69 soll an dem neuen <strong>Antennen</strong>standrohr<br />

befestigt werden. Die Antenne wird horizontal ausgerichtet<br />

<strong>und</strong> hat bei dieser Ausrichtung (Polarisationsrichtung)<br />

eine Windlast von 95 N. Ihr Meister<br />

hat noch ein Standrohr auf Lager. Es besteht aus<br />

feuerverzinktem Stahl <strong>und</strong> ist 2 m lang. Das max.<br />

zulässige Biegemoment beträgt 730 Nm. Das Eigenmoment<br />

des Stand rohres beträgt 57 Nm. Von der<br />

unteren Standrohrbefestigung am Dachbalken zum<br />

oberen Einspannpunkt sind es 0,9 m. Somit ist die<br />

freie Länge bis zum Befestigungspunkt der Antenne<br />

1,1 m.<br />

Weisen Sie mithilfe einer Windlastberechnung nach,<br />

dass das zulässige Biegemoment an der oberen Einspannstelle<br />

nicht überschritten wird.<br />

Örtliche Vorschriften können verlangen, dass die Stabilität<br />

des Bauteils, an dem das <strong>Antennen</strong>standrohr befestigt<br />

werden soll, durch Berechnung nachgewiesen wird.<br />

Schornsteine <strong>und</strong> Entlüftungsschächte sind für die Aufnahme<br />

des Standrohres i. d. R. ungeeignet.<br />

Unzulässig ist es, <strong>Antennen</strong>standrohre auf weich ge deckten<br />

Dächern (z. B. Reet, Stroh oder Schilf) zu errichten oder die<br />

<strong>Antennen</strong>leitung durch diese Dächer zu führen. <strong>Antennen</strong><br />

auf geeigneten Nebengebäuden (z. B. Betongarage)<br />

oder frei stehendem Mast im Garten müssen mindestens<br />

2 m horizontalen Abstand zum Dach haben.<br />

Elektrische Sicherheit<br />

Verlaufen in der Nähe der <strong>Antennen</strong>standrohre Starkstromfreileitungen<br />

mit Bemessungsspannungen bis 1 000 V, dann<br />

müssen die <strong>Antennen</strong> so montiert werden, dass sie von<br />

diesen einen Mindestabstand von 1 m einhalten. Außerdem<br />

muss gewährleistet sein, dass eventuell ab knickende<br />

<strong>Antennen</strong> die Freileitungen nicht berühren (Bild 22).<br />

Bei Näherungen zu Freileitungen mit Spannungen über<br />

1 000 V sind die erforderlichen Maßnahmen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

mit dem zuständigen Verteilungsnetzbetreiber abzusprechen.<br />

Bild 22: Mindestabstand von <strong>Antennen</strong> zu Niederspannungsfreileitungen<br />

<strong>Antennen</strong>- <strong>und</strong> <strong>BK</strong>-<strong>Anlagen</strong> 15<br />

Abspannseile werden manchmal eingesetzt, um Windge<br />

räusche zu mindern, die das Standrohr ggf. auf das<br />

Gebäude überträgt. Die Seile dürfen jedoch nicht bei<br />

der Festigkeitsbestimmung des Standrohrs mit berücksichtigt<br />

werden. Das Standrohr ist stets so auszulegen<br />

<strong>und</strong> zu be festigen, als ob die Abspannseile nicht vorhanden<br />

wären.<br />

Im Interesse einer zufriedenstellenden Funktion der An ten -<br />

nen sind auch bei der Montage der <strong>Antennen</strong> am Stand -<br />

rohr gewisse Regeln zu beachten: Der Mindestabstand der<br />

ersten Antenne über der Dachhaut sollte 1 m (ein größerer<br />

Abstand ist wünschenswert) <strong>und</strong> der Ab stand zwischen<br />

den einzelnen <strong>Antennen</strong> am Standrohr 0,8 m nicht unterschreiten.<br />

Bei zu geringen Abständen ist mit Beeinflussungen<br />

zu rechnen, die unter anderem auch die Empfangsleistung<br />

mindern.<br />

Im vorliegenden Fall sind solche Probleme jedoch nicht<br />

zu befürchten. Das inzwischen auf dem Dach des Einfamilienhauses<br />

errichtete Standrohr mit der Antenne zeigt<br />

Bild 23.<br />

Bild 23: Montage des neuen Standrohres <strong>und</strong> Ausrichtung der<br />

Antenne<br />

Bei der Einführung des Koaxialkabels in das <strong>Antennen</strong>standrohr<br />

ist Folgendes zu beachten:<br />

– An den Rohren sind entsprechende Bohrungen vorhanden,<br />

die mit kleinen Kunststoffringen ausgekleidet<br />

werden. Sie sollen das Koaxialkabel vor Beschädigung<br />

schützen.<br />

– Die Einführung des Kabels in das Standrohr muss mit<br />

Durchhang erfolgen, damit Regenwasser vom Kabel<br />

ab fließen kann – <strong>und</strong> nicht in das Rohr eindringt.<br />

Bild 24: Korrekte Standrohreinführung der <strong>Antennen</strong>niederführung

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