Frauenkreis - Evangelischer Kirchenkreis An Sieg und Rhein
Frauenkreis - Evangelischer Kirchenkreis An Sieg und Rhein
Frauenkreis - Evangelischer Kirchenkreis An Sieg und Rhein
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50 Jahre<br />
<strong>Frauenkreis</strong><br />
der Evangelischen Kirchengemeinde<br />
Bonn-Holzlar<br />
Festschrift zum Jubiläum<br />
am 3. Oktober 2010
50 Jahre<br />
<strong>Frauenkreis</strong><br />
Festschrift zum Jubiläum<br />
am 3. Oktober 2010
Impressum<br />
4<br />
Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum<br />
Herausgeber<br />
<strong>Frauenkreis</strong> der Ev. Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
Heideweg 27, 53229 Bonn<br />
Auflage<br />
250 Exemplare<br />
Redaktion <strong>und</strong> V.i.S.d.P.<br />
Irmtraud Hoffmann-Burchardi<br />
Druck<br />
Gemeindebriefdruckerei, Gr. Oesingen<br />
Quellennachweis<br />
Logo Dornbusch: Ev. Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
Logo Kreuzbalken: Ev. Frauenhilfe im <strong>Rhein</strong>land<br />
Foto Gaststätte Wolfsbach: Karl-Heinz Post<br />
Foto Ev. Gemeindehaus Bonn-Holzlar: Rainer Worst<br />
Foto Präses Peter Beier: Archiv der Ev. Kirche im <strong>Rhein</strong>land / Hans<br />
Lachmann<br />
alle anderen Bilder: <strong>Frauenkreis</strong> der Ev. Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
/ Irmtraud Hoffmann-Burchardi
<strong>Frauenkreis</strong> der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort der Leiterin ................................................................................6<br />
Geleitworte<br />
Rolf Kalhöfer, Pfarrer Ev. Kirchengemeinde Bonn-Holzlar ...............8<br />
<strong>An</strong>ke Kreutz, Leitende Pfarrerin Ev. Frauenhilfe im <strong>Rhein</strong>land ........9<br />
Daten <strong>und</strong> Fakten zur Geschichte des <strong>Frauenkreis</strong>es<br />
Die Geschichte des <strong>Frauenkreis</strong>es im Überblick .............................. 10<br />
Die Begegnungsorte des <strong>Frauenkreis</strong>es .............................................11<br />
Die Leiterinnen<br />
Maria Schamuhn, Gründerin des Holzlarer <strong>Frauenkreis</strong>es ............. 12<br />
Johanna Baumgärtel,<br />
Leiterin des <strong>Frauenkreis</strong>es von 1961 bis 1978................................... 13<br />
Renate Cramer,<br />
Leiterin des <strong>Frauenkreis</strong>es von 1978 bis 1995 .................................. 16<br />
Irmtraud Hoffmann-Burchardi,<br />
Leiterin der <strong>Frauenkreis</strong>es seit 1996 ................................................. 19<br />
Momentaufnahmen aus der Arbeit des <strong>Frauenkreis</strong>es<br />
Vermächtnis von Präses Peter Beier .................................................22<br />
Renate Bethge <strong>und</strong> die Familie Bonhoeffer ......................................23<br />
Zwei Frauen <strong>und</strong> ihre Lebensaufgaben:<br />
Fides Krause-Brewer <strong>und</strong> Elisabeth Lauer .......................................24<br />
Reiseberichte aus unterschiedlicher Sicht:<br />
Heidrun Wirth <strong>und</strong> Wolfhart von Stackelberg .................................25<br />
<strong>Frauenkreis</strong> <strong>und</strong> Weltgebetstag<br />
Der Weltgebetstag in Holzlar ............................................................26<br />
Weltgebetstag in Bildern ...................................................................27<br />
Ausflüge des <strong>Frauenkreis</strong>es ...................................................................28<br />
Umfrage: Warum sind Sie im <strong>Frauenkreis</strong>? ........................................30<br />
Danksagung ........................................................................................... 31<br />
5
Vorwort der Leiterin<br />
6<br />
Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum<br />
Unser <strong>Frauenkreis</strong> –<br />
ein Gr<strong>und</strong>stein evangelischen Lebens in Holzlar<br />
Lange vor der Gründung der Evangelischen Gemeinde Bonn-Holzlar im<br />
Jahr 1972 gab es in unserem Ort evangelisches Leben. Obwohl noch keine<br />
Kirche bestand, die eine geistliche Heimat bot, fanden sich Menschen<br />
zusammen, denen der gemeinsame Glaube Halt gab.<br />
So wurde 14 Jahre vor der Einweihung des neu errichteten Gemeindezentrums<br />
am Heideweg unser <strong>Frauenkreis</strong> gegründet. Hier fand evangelisches<br />
Leben statt, das sich aus dem Engagement christlich gesonnener<br />
Frauen speiste.<br />
Am 30. September 1960 begann Maria Schamuhn aus Hangelar, einen<br />
Kreis evangelischer Frauen zu bilden, der sich an jedem zweiten Mittwoch<br />
im Monat in der damaligen Holzlarer Gaststätte Heinen traf, die<br />
später „Zum Wolfsbach“ hieß. Die Gaststätte besteht nicht mehr; sie<br />
wurde 2009 abgerissen. Für die Frauen, die sich vor 50 Jahren dort regelmäßig<br />
trafen, stellten diese nachmittäglichen Zusammenkünfte ein<br />
Stück Heimat dar. „Heimat“ war für sie wichtig, denn sie hatten ihr Zuhause<br />
in den deutschen Ostgebieten durch den 2. Weltkrieg verloren. In<br />
Holzlar hatten sie eine neue Bleibe gef<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> die Treffen des <strong>Frauenkreis</strong>es<br />
trugen dazu bei, diesen Verlust zu verkraften <strong>und</strong> sich gegenseitig<br />
zu stützen. Die religiöse Ausrichtung des Kreises war in diesem<br />
Zusammenhang von besonderer Bedeutung.<br />
Bereits in den 1960er Jahren schloss sich der Kreis unter der Leitung<br />
von Johanna Baumgärtel der Evangelischen Frauenhilfe im <strong>Rhein</strong>land<br />
an. Die Zugehörigkeit zur Evangelischen Frauenhilfe – letztere setzt sich<br />
seit vielen Jahren auch für den Weltgebetstag ein – trug vielleicht dazu<br />
bei, dass im März 1974 der erste Weltgebetstagsgottesdienst mit der Katholischen<br />
Frauengemeinschaft Christ König gefeiert wurde.<br />
Besonders deutlich wurde die Verwurzelung des Kreises im christlichen<br />
Gemeindeleben durch die <strong>An</strong>dachten, die der erste evangelische Pfarrer<br />
in Holzlar, Oswald Becker, ab Januar 1973 mehrmals im Jahr im <strong>Frauenkreis</strong><br />
hielt, zunächst noch in der Gaststätte Heinen, ab 1975 im neuen<br />
Gemeindehaus. Diese Tradition wird bis heute in den Januarsitzungen
<strong>Frauenkreis</strong> der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
des <strong>Frauenkreis</strong>es fortgesetzt, in denen Gemeindepfarrer Rolf Kalhöfer<br />
die Jahreslosung auslegt.<br />
Religiöse <strong>und</strong> weltanschauliche Themen bilden bei allen weiteren Treffen<br />
im Jahr, zu denen häufig Gastreferenten eingeladen werden, einen<br />
Schwerpunkt.<br />
Wie sehr der <strong>Frauenkreis</strong> in das Gemeindeleben eingebettet ist <strong>und</strong> wie<br />
vorbildlich die Mitglieder unseres Kreises das Gemeindeleben mittragen<br />
<strong>und</strong> verantwortlich mitgestalten, wird bei vielen Veranstaltungen <strong>und</strong><br />
<strong>An</strong>lässen deutlich, bei Gemeindefesten, Empfängen, Verabschiedungen<br />
oder besonderen kirchlichen Feiern.<br />
Der <strong>Frauenkreis</strong>, ein Gr<strong>und</strong>stein unserer Gemeinde, ist zugleich ein<br />
Stück F<strong>und</strong>ament unseres Gemeindelebens. Als Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> Leitwort<br />
für die bisherige <strong>und</strong> zukünftige Arbeit des Kreises mag ein Vers aus<br />
dem 1. Korintherbrief dienen:<br />
Einen andern Gr<strong>und</strong> kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher<br />
ist Jesus Christus.<br />
Irmtraud Hoffmann-Burchardi<br />
Einen andern Gr<strong>und</strong><br />
kann niemand legen<br />
als den, der gelegt ist,<br />
welcher ist Jesus Christus.<br />
1. Kor 3,11<br />
Vorwort der Leiterin<br />
7
Geleitworte<br />
8<br />
Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum<br />
Rolf Kalhöfer<br />
Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt<br />
sind, da bin ich mitten unter ihnen, sagt Jesus zu<br />
seinen Jüngern <strong>und</strong> Jüngerinnen. Da braucht es keine<br />
Kirche als Versammlungsort, da braucht es keine<br />
(Pfarr-)Herren. So treffen sich im Jahr 1960 einige<br />
Frauen in einer Gaststätte in Heidebergen, um Gottes<br />
Wort zu hören, zu singen <strong>und</strong> zu beten <strong>und</strong> sich<br />
zu einem Thema auszutauschen. Die Frauen schätzen<br />
die Gemeinschaft untereinander, aber sie verstehen sich zugleich als<br />
Teil der evangelischen Gemeinde. Einander Halt geben <strong>und</strong> für andere<br />
da sein, das prägt das Miteinander im <strong>Frauenkreis</strong>.<br />
Dazu braucht es Menschen, die bereit sind, Leitungsverantwortung zu<br />
übernehmen. Mit Maria Schamuhn, Johanna Baumgärtel, Renate Cramer<br />
<strong>und</strong> Irmtraud Hoffmann-Burchardi haben sich in den vergangenen<br />
50 Jahren Frauen gef<strong>und</strong>en, die mit Herz <strong>und</strong> Verstand <strong>und</strong> Organisationstalent<br />
den <strong>Frauenkreis</strong> leite(te)n. Sie verstanden <strong>und</strong> verstehen es,<br />
mit interessanten Themen <strong>und</strong> Referenten die monatlichen Sitzungen<br />
anregend zu gestalten, vor allem aber das Miteinander <strong>und</strong> Füreinander-<br />
Dasein zu fördern.<br />
Der <strong>Frauenkreis</strong> versteht sich als Teil des Gemeindelebens, das er aktiv<br />
mitgestaltet. Dazu gehörte lange Zeit auch ein Handarbeitskreis, der<br />
über 20 Jahre unter der Leitung von Waltraut Wenzel <strong>und</strong> Irmgard Mürz<br />
Basare beim Gemeindefest <strong>und</strong> im Advent organisiert hat, deren Erlös<br />
in der Regel sozialen Projekten in <strong>und</strong> außerhalb der Gemeinde zugute<br />
kam.<br />
Ich danke allen Frauen, die sich in der Gemeinde für den <strong>Frauenkreis</strong><br />
<strong>und</strong> im <strong>Frauenkreis</strong> für die Gemeinde engagieren. Möge der <strong>Frauenkreis</strong><br />
auch in Zukunft die Verheißung Jesu ganz konkret erfahren: Wo zwei<br />
oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter<br />
ihnen.<br />
Pfarrer Rolf Kalhöfer
<strong>Frauenkreis</strong> der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
Geleitworte<br />
<strong>An</strong>ke Kreutz,<br />
Leitende Pfarrerin der Ev. Frauenhilfe im <strong>Rhein</strong>land e.V.<br />
Liebe Frau Hoffmann-Burchardi,<br />
liebe Frauen des <strong>Frauenkreis</strong>es in der Evangelischen<br />
Gemeinde Bonn-Holzlar,<br />
herzlich gratuliere ich für den Landesverband der<br />
EFHiR zu Ihrem 50. Jubiläum. Dieser Festtag ist<br />
ein <strong>An</strong>lass, uns dankbar zu erinnern, wie Sie bzw.<br />
Ihre Vorgängerinnen evangelisches Leben in einem<br />
Stadtteil aufgebaut haben, in dem die evangelische<br />
Kirche als Institution noch nicht zu Hause war.<br />
Sie haben sich mit Ihrer Gemeinschaft seit 1960 eine neue Heimat geschaffen<br />
für Ihr nachbarschaftliches Miteinander, zu dem der Glaube Ihrer<br />
Vorfahren – <strong>und</strong> das war für viele von ihnen der lutherisch geprägte<br />
Glauben – selbstverständlich dazu gehörte. Diesen Glauben wollten Sie<br />
leben – auch wenn Sie sich zunächst in einer Gastwirtschaft trafen, weil<br />
noch kein kirchlicher Raum vorhanden war. Und aus dieser Gemeinschaft<br />
ist eine blühende Gemeinde entstanden, zu der Ihr <strong>Frauenkreis</strong><br />
bis heute als Stütze zählt. So können Sie mit mir die Losung für den 3.<br />
Oktober 2010, Ihren Jubeltag, frohen Herzens sprechen: Wenn ich dich<br />
anrufe, so erhörst du mich <strong>und</strong> gibst meiner Seele große Kraft. (Psalm<br />
138,3)<br />
Diese Erfahrung stärkt Sie <strong>und</strong> tröstet. Denn an vielen Orten im <strong>Rhein</strong>land<br />
müssen Gemeinden jetzt Gewohntes aufgeben, werden Räume <strong>und</strong><br />
bezahltes Personal wieder weniger. Ihr Jubiläum erinnert uns, dass Gottes<br />
Wirken unter uns unabhängig von Räumen <strong>und</strong> Funktionen durch<br />
jede von uns für andere sichtbar werden kann. Ihre Arbeit für die Gemeinde<br />
<strong>und</strong> in der Gemeinde als Frauen der Evangelischen Frauenhilfe<br />
trägt Früchte. Sie sind Ausdruck des Segens, den Gott denen nicht vorenthält,<br />
die auf ihren Wegen Gott suchen <strong>und</strong> Gottes Nähe erbitten.<br />
Ich wünsche Ihnen <strong>und</strong> Ihrer Gruppe weiterhin ein gesegnetes Miteinander<br />
im <strong>Frauenkreis</strong>!<br />
Pfarrerin <strong>An</strong>ke Kreutz<br />
9
10<br />
Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum<br />
Daten <strong>und</strong> Fakten zur Geschichte des <strong>Frauenkreis</strong>es<br />
Die Geschichte des <strong>Frauenkreis</strong>es im Überblick<br />
30. September 1960 Maria Schamuhn gründet einen Kreis<br />
von evangelischen Frauen, der sich<br />
einmal im Monat in der Holzlarer<br />
Gaststätte Heinen, später „Zum Wolfsbach“,<br />
trifft.<br />
1961 – Mai 1978 Johanna Baumgärtel leitet den <strong>Frauenkreis</strong>,<br />
der mit Beginn des Jahres 1975<br />
im neu errichteten Holzlarer Gemeindehaus<br />
tagt.<br />
1. März 1974 In der provisorischen evangelischen<br />
Kleinkirche wird der erste Weltgebetstagsgottesdienst<br />
in Holzlar gefeiert.<br />
Juni 1978 – Ende 1995 Renate Cramer übernimmt die Leitung<br />
des <strong>Frauenkreis</strong>es.<br />
seit März 1996 Irmtraud Hoffmann-Burchardi leitet<br />
den <strong>Frauenkreis</strong>, der sich weiterhin an<br />
jedem zweiten Mittwoch im Monat im<br />
Evangelischen Gemeindehaus in Bonn-<br />
Holzlar trifft.
<strong>Frauenkreis</strong> der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
Daten <strong>und</strong> Fakten zur Geschichte des <strong>Frauenkreis</strong>es<br />
Die Begegnungsorte des <strong>Frauenkreis</strong>es<br />
Gaststätte „Zum Wolfsbach“. Die Holzlarer Gaststätte Heinen,<br />
später „Zum Wolfsbach”, war von 1960 bis 1974 Tagungsort<br />
des <strong>Frauenkreis</strong>es.<br />
Ev. Gemeindehaus Holzlar. Das Evangelische Gemeindehaus<br />
Bonn-Holzlar ist seit 1975 das Zuhause des <strong>Frauenkreis</strong>es.<br />
11
Die Leiterinnen<br />
12<br />
Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum<br />
Maria Schamuhn,<br />
Gründerin des Holzlarer <strong>Frauenkreis</strong>es<br />
Maria Schamuhn<br />
im Dezember 2009 in Hangelar<br />
Frau Maria Schamuhn konnte im<br />
Jahr 2009 ihren 85. Geburtstag<br />
feiern.<br />
Sie kann sich noch sehr gut an<br />
das Jahr 1960 erinnern, in dem<br />
sie in ihrer Funktion als Gemeindesekretärin<br />
in Hangelar von einigen<br />
Frauen aus Holzlar angesprochen<br />
wurde, die den Wunsch<br />
zu einem regelmäßigen Frauentreffen<br />
in Holzlar äußerten.<br />
So kam es im September 1960 zu<br />
einem ersten Treffen in der Gaststätte<br />
„Zum Wolfsbach“ in Holzlar,<br />
das dann regelmäßig einmal<br />
monatlich wiederholt wurde. Es<br />
waren Erzähl- <strong>und</strong> Singnachmittage, die sich großer Beliebtheit erfreuten.<br />
Frau Schamuhn erinnert sich an manchmal beschwerliche Fahrten mit<br />
dem Fahrrad von Hangelar nach Holzlar. Auf dem Gepäckträger ihres<br />
Fahrrades hatte sie immer einen großen Karton mit Büchern, die an die<br />
Frauen ausgeliehen wurden.<br />
Frau Schamuhn hat diesen Kreis dann zu Beginn des Jahres 1961 in die<br />
Obhut von Frau Johanna Baumgärtel übergeben.<br />
Christa Pelzer
<strong>Frauenkreis</strong> der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
Johanna Baumgärtel,<br />
Leiterin des <strong>Frauenkreis</strong>es von 1961 bis 1978<br />
Über Frau Baumgärtel, die unseren<br />
<strong>Frauenkreis</strong> 17 Jahre lang<br />
leitete, lagen uns zunächst keine<br />
Informationen vor. Wir wussten<br />
lediglich, dass sie, nachdem sie<br />
1978 die Leitung des <strong>Frauenkreis</strong>es<br />
in jüngere Hände gelegt hatte,<br />
Holzlar verlassen hatte <strong>und</strong> zu<br />
ihren Kindern in den Münchener<br />
Raum gezogen war. Nachforschungen<br />
in der Gemeinde<br />
brachten nur geringe Rückmeldungen.<br />
Denn bis zum Beginn<br />
der siebziger Jahre gab es noch<br />
keine Gemeinde, keinen eigenen<br />
Gemeindebrief <strong>und</strong> keine Archivierung<br />
von Unterlagen. Unsere<br />
mühseligen <strong>und</strong> teilweise unüb-<br />
Die Leiterinnen<br />
Johanna Baumgärtel<br />
im Jahr 1960<br />
lichen Recherchen führten jedoch zum Erfolg. Wir konnten ihren Sohn<br />
ermitteln <strong>und</strong> von ihm Informationen über seine Mutter erhalten, die<br />
uns erstaunten <strong>und</strong> mit Hochachtung erfüllten.<br />
Frau Baumgärtel war ein Geschenk für den <strong>Frauenkreis</strong>. Weit gereist, mit<br />
vielen Erfahrungen <strong>und</strong> Erinnerungen, die sie in ihrer zurückhaltenden<br />
Art weitergeben konnte. Mit ihrer christlichen Nächstenliebe <strong>und</strong> ihrem<br />
sozialen Engagement gab sie dem <strong>Frauenkreis</strong>, auch durch den Beitritt<br />
zur Evangelischen Frauenhilfe, ein festes F<strong>und</strong>ament. Frau Baumgärtel<br />
vermittelte den ihr anvertrauten Frauen Glaubenszuversicht, die auf der<br />
Botschaft des Evangeliums beruhte.<br />
Die Gestaltung der Nachmittage durch Vorträge, von ihr selbst gehalten<br />
oder durch Referenten, sowie die jährlichen Ausflüge wurden von ihr<br />
13
Die Leiterinnen<br />
14<br />
Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum<br />
vorbereitet. Die Themen der Nachmittage waren vielseitig: Reiseberichte<br />
mit Dias, Buchbesprechungen, Kunstbetrachtungen. Ebenso standen<br />
Fragen zur Kindererziehung <strong>und</strong> Haushaltsführung auf dem Programm.<br />
Zu jedem Nachmittag gehörte viel Gesang, auch aus dem Gesangbuch,<br />
<strong>und</strong> eine <strong>An</strong>dacht, die ab 1973 häufig von Pfarrer Oswald Becker gehalten<br />
wurde.<br />
Darüber hinaus ist es der Initiative von Frau Baumgärtel zu verdanken,<br />
dass der Weltgebetstag seit 1974 in Holzlar gefeiert wird.<br />
Christa Pelzer<br />
Persönliches über Johanna Baumgärtel<br />
1906 als Johanna Preuss in Wien geboren<br />
bis 1919 Jugend- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulzeit in Wien<br />
1922-25 Besuch des Lyzeums in Breslau<br />
1926-31 Ausbildung zur Kindergärtnerin im Diakonissen Mutterhaus<br />
in Breslau; Tätigkeit als Kindergärtnerin<br />
1932-34 Ausbildung zur Krankenpflegerin in Halberstadt<br />
1934 Heirat in Kairo mit Max Baumgärtel, der im Auswärtigen<br />
Dienst tätig ist<br />
1935 Geburt eines Sohnes<br />
1936 Geburt einer Tochter<br />
1938 Rückkehr nach Deutschland, wegen der politisch instabilen<br />
Lage<br />
1938-44 durch den Beruf ihres Mannes <strong>und</strong> die Wirren des 2. Weltkriegs<br />
ständig wechselnde Stationen: Vogtland, Breslau, Berlin,<br />
Ostpreußen, Bodenseegebiet<br />
1943 Geburt des zweiten Sohnes<br />
1955-60 ehrenamtliche Lehrerin an der deutschen Schule in Teheran<br />
1960 Rückkehr nach Deutschland, Bonn<br />
1981 Umzug nach Unterhaching/München<br />
1984 Tod von Max Baumgärtel<br />
2002 Tod von Johanna Baumgärtel in Oberhaching
<strong>Frauenkreis</strong> der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
Die Leiterinnen<br />
15
Die Leiterinnen<br />
16<br />
Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum<br />
Renate Cramer,<br />
Leiterin des <strong>Frauenkreis</strong>es von 1978-1995<br />
„Ich habe mich in den Kreis eingefügt“<br />
Renate Cramer im Juni 2009<br />
Persönliches<br />
Renate Cramer, Jahrgang<br />
1925, verheiratet, zwei Kinder,<br />
Lehrerin, leitete den<br />
<strong>Frauenkreis</strong> der Ev. Kirchengemeinde<br />
Bonn-Holzlar von<br />
Juni 1978 bis Dezember 1995.<br />
In diesen Zeitraum fiel auch<br />
ihre Mitarbeit im Presbyterium<br />
<strong>und</strong> im Kreissynodalvorstand.<br />
Renate Cramer erinnert sich im<br />
Gespräch mit Irmtraud Hoffmann-Burchardi<br />
an ihre Zeit als<br />
Leiterin des <strong>Frauenkreis</strong>es.<br />
Frau Cramer, wie kam es<br />
dazu, dass Sie im Juni 1978<br />
den <strong>Frauenkreis</strong> unserer<br />
Gemeinde übernahmen?<br />
Wenige Jahre vor dem Wegzug<br />
meiner Vorgängerin, Frau<br />
Baumgärtel, wurde ich gebeten,<br />
die Leitung zu übernehmen.<br />
War der <strong>Frauenkreis</strong> unter<br />
Ihrer Leitung weiterhin<br />
Mitglied der Evangelischen<br />
Frauenhilfe?<br />
Ja, deshalb wurde unser Kreis<br />
immer wieder auch als Frauenhilfe<br />
bezeichnet.<br />
Gab es Unterstützung durch<br />
den Gemeindepfarrer?<br />
Pfarrer Becker <strong>und</strong> später Pfarrer<br />
Kalhöfer haben jeweils in der<br />
Januarsitzung die Jahreslosung<br />
ausgelegt. Zu den übrigen Termi-
<strong>Frauenkreis</strong> der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
nen haben wir die Gestaltung selbst übernommen.<br />
Die Leiterinnen<br />
Wie sahen Sie Ihre Rolle als Leiterin?<br />
Ich war ein Teil der Gruppe. Ich habe mich in den Kreis eingefügt <strong>und</strong><br />
hatte keine herausgehobene Position.<br />
Wie haben Sie die Mitglieder des Holzlarer <strong>Frauenkreis</strong>es in<br />
Erinnerung?<br />
Als einen lebendigen, aufgeschlossenen Kreis. Die verlorene Heimat <strong>und</strong><br />
die landsmannschaftliche Herkunft spielten keine Rolle mehr. Das ist<br />
umso bemerkenswerter, da es 1960 fast ausschließlich Flüchtlingsfrauen<br />
waren, die sich zum <strong>Frauenkreis</strong> zusammen schlossen.<br />
Wie wurden die monatlichen Themen des <strong>Frauenkreis</strong>es festgelegt?<br />
Die Auswahl war mir überlassen.<br />
Welche Themenschwerpunkte haben Sie gesetzt?<br />
Wichtig waren mir vor allem theologische, psychologische, pädagogische<br />
<strong>und</strong> geschichtliche Themen.<br />
Was bedeutete Ihnen der Weltgebetstag?<br />
Der Weltgebetstag war mir immer sehr wichtig. Der ökumenische Charakter<br />
des Weltgebetstags kam bei uns in Holzlar nicht nur in der gemeinsamen<br />
Vorbereitung <strong>und</strong> Gestaltung durch <strong>Frauenkreis</strong> <strong>und</strong> Katholische<br />
Frauengemeinschaft zum Ausdruck, sondern auch durch die<br />
<strong>An</strong>wesenheit beider Pfarrer, katholisch <strong>und</strong> evangelisch, im Weltgebetstagsgottesdienst.<br />
Welche Beziehung bestand zwischen <strong>Frauenkreis</strong> <strong>und</strong> Handarbeitskreis?<br />
(<strong>An</strong>merkung: Der Handarbeitskreis bestand von Herbst<br />
1980 bis Herbst 2002.)<br />
17
Die Leiterinnen<br />
18<br />
Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum<br />
Der Handarbeitskreis ist aus dem <strong>Frauenkreis</strong> hervorgegangen. Die Mitglieder<br />
des <strong>Frauenkreis</strong>es waren aber nicht alle Mitglieder des Handarbeitskreises<br />
<strong>und</strong> umgekehrt. Der Handarbeitskreis traf sich jede Woche,<br />
immer montags, um Arbeiten für den alle zwei Jahre im Wechsel mit<br />
Christ König stattfindenden Basar herzustellen. Dieser Adventsbasar<br />
war immer sehr gut besucht. Der Erlös von meist mehreren tausend DM<br />
kam wohltätigen Zwecken zugute.<br />
Welche Rolle spielte der <strong>Frauenkreis</strong> im Gemeindeleben?<br />
Der <strong>Frauenkreis</strong> war in die Gemeinde <strong>und</strong> das Gemeindeleben eingebettet.<br />
Dazu trug auch meine Funktion als Presbyterin bei. Die Arbeit des<br />
<strong>Frauenkreis</strong>es wurde sehr anerkannt.<br />
Häufig wird die Überalterung der Frauenhilfegruppen beklagt.<br />
Ist es möglich <strong>und</strong> sinnvoll, junge Frauen für die Frauenhilfe<br />
zu gewinnen?<br />
Es wäre sinnvoll <strong>und</strong> hilfreich, wenn junge Frauen mitmachen würden.<br />
Zu meiner Zeit war der Kreis altersgemischt, was ich als sehr positiv<br />
empfand.<br />
Glauben Sie, dass die Frauenhilfe eine Zukunft hat?<br />
Frauenhilfe kann wirklich eine Hilfe für Frauen sein. Hilfe besteht schon<br />
darin, dass Frauen sich zusammenfinden, dass sie sich mitteilen können,<br />
<strong>und</strong> dass Fragen <strong>und</strong> Nöte besprochen werden können. Frauenhilfe<br />
stärkt Frauen, auch durch die Freude des Miteinanders. Hinzu kommt<br />
die Erweiterung des eigenen Blickwinkels durch die Beschäftigung mit<br />
einem bestimmten Thema.
<strong>Frauenkreis</strong> der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
Irmtraud Hoffmann-Burchardi,<br />
Leiterin des <strong>Frauenkreis</strong>es seit 1996<br />
„Ein Stück Geborgenheit <strong>und</strong><br />
Orientierung geben“<br />
Irmtraud Hoffmann-Burchardi<br />
im November 2009<br />
Die Leiterinnen<br />
Frauke von Au (seit August 2006<br />
Mitglied im <strong>Frauenkreis</strong>) spricht<br />
mit Irmtraud Hoffmann-Burchardi<br />
über die Schwerpunkte<br />
ihrer Arbeit.<br />
Was ist der Leiterin unseres<br />
Kreises – er gehört der<br />
Evangelischen Frauenhilfe<br />
im <strong>Rhein</strong>land an – bei ihrer<br />
Arbeit für uns Frauen wichtig?<br />
Besonders wichtig ist ihr die<br />
weltanschauliche Ausrichtung<br />
des Kreises, die in den Themen<br />
der monatlichen Sitzungen zum<br />
Ausdruck kommt. Diese soll-<br />
ten mit der Identität einer christlichen Frauengruppe vereinbar sein.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich werden die Mitglieder des Kreises in die Themenfindung<br />
eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Die ausgewählten Inhalte betreffen meist theologische oder gesellschaftliche<br />
Fragen; auch das aktuelle Geschehen spielt eine große Rolle. Doch<br />
selbst bei unmittelbarer Aktualität sollten die Themen über das Tagesgeschehen<br />
hinausweisen.<br />
Damit sich auch Außenstehende von den Veranstaltungen des <strong>Frauenkreis</strong>es<br />
angesprochen fühlen, wird in der Presse <strong>und</strong> in kircheneigenen<br />
19
Die Leiterinnen<br />
20<br />
Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum<br />
Medien auf die Sitzungen hingewiesen. „Durch nachhaltige Öffentlichkeitsarbeit<br />
werden wir als ein offener Kreis wahrgenommen, in dem<br />
auch Gäste willkommen sind“, so Irmtraud Hoffmann-Burchardi. Sie<br />
selbst war zunächst Gast im <strong>Frauenkreis</strong>, bevor sie im März 1996 die<br />
Leitung übernahm. Nach einer dreimonatigen Probezeit, um die sie gebeten<br />
hatte, war es die Herzlichkeit der damals 20 Frauen, die sie bewog,<br />
die ihr angetragene Leitungsaufgabe wahrzunehmen. Und weil sie selbst<br />
im Kreis der Frauen ein Stück Zuhause fand, ist es ihr <strong>An</strong>liegen, dass<br />
jedes Mitglied des inzwischen fast doppelt so großen Kreises sich angenommen<br />
<strong>und</strong> zu Hause fühlt: „Unser geselliges Miteinander <strong>und</strong> unser<br />
Fragen nach kirchlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Entwicklungen stärkt<br />
unsere Zusammengehörigkeit. Vielleicht kann unsere Gemeinschaft<br />
dazu beitragen, auf der Gr<strong>und</strong>lage christlichen Glaubens ein Stück Geborgenheit<br />
<strong>und</strong> Orientierung zu geben.“<br />
Frauke von Au<br />
Frauke von Au fragt –<br />
Irmtraud Hoffmann-Burchardi antwortet<br />
Frau Hoffmann-Burchardi, wie wichtig ist es für Sie, der<br />
evangelischen Kirche anzugehören?<br />
Die „Freiheit eines Christenmenschen“ hat für mich einen ganz hohen<br />
Stellenwert.<br />
Was bedeutet dann Ökumene für Sie?<br />
Ich wünsche mir, dass die christlichen Kirchen endlich zusammenfinden<br />
<strong>und</strong> auch die Überzeugungen der jeweils anderen Seite in einem gemeinsamen<br />
Glaubenskodex zur Geltung bringen.<br />
Spielt es für Sie eine Rolle, wenn Fre<strong>und</strong>e oder Bekannte aus<br />
der Kirche austreten?<br />
Es schmerzt mich.
<strong>Frauenkreis</strong> der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
Die Leiterinnen<br />
Kennen Sie Ihren Konfirmationsspruch?<br />
„Behüte mich wie einen Augapfel im Auge, beschirme mich unter dem<br />
Schatten deiner Flügel.“ (Ps 17,8)<br />
Welcher ist Ihr liebster Bibelvers?<br />
Das wechselt <strong>und</strong> ist von meiner jeweiligen Lebenssituation abhängig.<br />
Gibt es viele Kirchenlieder, die Sie auswendig können?<br />
Ja, dank eines dreijährigen Konfirmandenunterrichts.<br />
Welche Menschen aus der Kirchengeschichte beeindrucken<br />
Sie besonders?<br />
Jeanne d’Arc, Martin Luther, Dietrich Bonhoeffer.<br />
Wer sind Ihre Vorbilder für Ihre Arbeit im <strong>Frauenkreis</strong>?<br />
Meine Vorgängerinnen <strong>und</strong> viele andere Menschen, die sich in unserer<br />
Kirche engagieren.<br />
Persönliches<br />
Irmtraud Hoffmann-Burchardi, Jahrgang 1943, verheiratet, zwei<br />
erwachsene Kinder, seit 1981 in Holzlar wohnhaft. Ausbildung <strong>und</strong><br />
frühere Tätigkeit als Gymnasiallehrerin, Fächer Englisch <strong>und</strong> Französisch.<br />
Ehrenamtliche Aufgaben: Leiterin des <strong>Frauenkreis</strong>es, Presbyterin,<br />
Pressebeauftragte der Ev. Kirchengemeinde Bonn-Holzlar;<br />
Mitarbeit in der Redaktion der „Mitteilungen“ der Ev. Frauenhilfe im<br />
<strong>Rhein</strong>land.<br />
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22<br />
Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum<br />
Momentaufnahmen aus der Arbeit des <strong>Frauenkreis</strong>es<br />
Vermächtnis von Präses Peter Beier<br />
Präses Beier hinterlässt uns ein Zeugnis seiner Glaubensgewissheit<br />
1996<br />
Im Frühjahr 1996 schlugen die Thesen des Göttinger<br />
Neutestamentlers Prof. Gerd Lüdemann in kirchlichen<br />
<strong>und</strong> außerkirchlichen Kreisen hohe Wellen. Im<br />
In- <strong>und</strong> Ausland berichteten die Medien über Lüdemanns<br />
„neue wissenschaftliche Erkenntnisse“, die<br />
insbesondere die Auferstehung Jesu in Frage stellten.<br />
Auch unser <strong>Frauenkreis</strong> setzte sich mit diesen<br />
Thesen auseinander, in denen wir einen Frontalangriff<br />
auf unsere Glaubensüberzeugungen sahen. Wir<br />
schrieben deshalb einen Brief an den damaligen Prä-<br />
Präses Peter Beier<br />
ses der Ev. Kirche im <strong>Rhein</strong>land, Peter Beier, <strong>und</strong><br />
baten um Klarstellung. Präses Beier antwortete uns mit einem ermutigenden<br />
Brief, dessen Schluß hier wiedergegeben wird:<br />
Zu einem besonderen Vermächtnis wurde dieser Brief unseres Präses<br />
für uns, weil am 11. November 1996 ein Streitgespräch zwischen Prof.<br />
Lüdemann <strong>und</strong> Präses Peter Beier vorgesehen war, das im Fernsehen<br />
ausgestrahlt werden sollte. Am 10. November 1996, am Vortag des Streitgesprächs,<br />
starb Präses Peter Beier.
<strong>Frauenkreis</strong> der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
Momentaufnahmen aus der Arbeit des <strong>Frauenkreis</strong>es<br />
Renate Bethge <strong>und</strong> die Familie Bonhoeffer<br />
Renate Bethge berichtet über die Wertvorstellungen der<br />
Familie Bonhoeffer<br />
Renate Bethge am 13.10.2004<br />
in unserem <strong>Frauenkreis</strong><br />
2004<br />
Renate Bethge ist nicht nur die<br />
Nichte Dietrich Bonhoeffers.<br />
Sie ist auch die Tochter des von<br />
den Nazis hingerichteten Widerstandskämpfers<br />
Rüdiger Schleicher.<br />
Ihr im Jahr 2000 verstorbener<br />
Ehemann Eberhard Bethge<br />
war der engste Weggefährte Dietrich<br />
Bonhoeffers. Bethge veröffentlichte<br />
zahllose Werke über<br />
Dietrich Bonhoeffer, zum Teil<br />
gemeinsam mit seiner Frau. So<br />
war es nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass<br />
unser Gemeindesaal voll besetzt<br />
war, als Renate Bethge im Rahmen<br />
unserer <strong>Frauenkreis</strong>sitzung<br />
über den Einfluss der Familie auf Bonhoeffers Theologie sprach. Die<br />
Dichte <strong>und</strong> Sachlichkeit ihres Vortrags sind uns bis heute im Gedächtnis<br />
geblieben, weil sie dem innerfamiliären Verhaltenskodex der Bonhoeffers<br />
entsprachen. Klarheit des Wortes <strong>und</strong> die Zurücknahme der eigenen<br />
Gefühle wurden von allen Familienmitgliedern erwartet.<br />
<strong>An</strong> dieser Haltung ließ uns Renate Bethge teilhaben, auch <strong>und</strong> gerade,<br />
wenn sie über belastende <strong>und</strong> kaum erträgliche Geschehnisse sprach. Sie<br />
selbst lebte uns in den wenigen St<strong>und</strong>en, in denen sie bei uns war, die<br />
Wertvorstellungen ihrer Familie vor.<br />
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24<br />
Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum<br />
Momentaufnahmen aus der Arbeit des <strong>Frauenkreis</strong>es<br />
Zwei Frauen <strong>und</strong> ihre Lebensaufgaben:<br />
Fides Krause-Brewer <strong>und</strong> Elisabeth Lauer<br />
Fides Krause-Brewer <strong>und</strong> die frühen Jahre der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Die Journalistin <strong>und</strong> frühere<br />
ZDF-Korrespondentin berichtete über<br />
ihre Arbeit mit führenden Persönlichkeiten in<br />
den frühen Jahren der B<strong>und</strong>esrepublik. Ein<br />
Schwerpunkt ihres Vortrags galt dem Kampf<br />
um die Rechte der Frauen in dieser Zeit. Wie<br />
sehr Fides Krause-Brewer sich mit ihrer Arbeit<br />
identifizierte, wurde den vielen Zuhörerinnen<br />
deutlich vor Augen geführt.<br />
Fides Krause-Brewer am<br />
12.3.2008 im <strong>Frauenkreis</strong><br />
Die Telefonseelsorge Bonn/<strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong><br />
Einblick in die Arbeit der Telefonseelsorge<br />
erhielten wir bei<br />
einem Vortrag von Elisabeth Lauer, der<br />
Vorsitzenden der Telefonseelsorge Bonn/<br />
<strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>. Entstehung, Tätigkeit, Schulung<br />
der ehrenamtlichen Mitarbeitenden <strong>und</strong> die<br />
Finanzierung dieser gemeinnützigen Einrichtung<br />
standen im Mittelpunkt eines Nachmittags,<br />
der vom Engagement der Vortragenden<br />
geprägt war.<br />
Elisabeth Lauer am<br />
13.8.2008 im <strong>Frauenkreis</strong><br />
2008<br />
2008
<strong>Frauenkreis</strong> der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
Momentaufnahmen aus der Arbeit des <strong>Frauenkreis</strong>es<br />
Reiseberichte aus unterschiedlicher Sicht:<br />
Heidrun Wirth <strong>und</strong> Wolfhart von Stackelberg<br />
Reiseberichte von Dr. Heidrun Wirth<br />
Durch die lebendige Art<br />
ihres Vortrags <strong>und</strong> durch<br />
die zugehörigen eindringlichen<br />
Bilder läßt uns Dr.<br />
Dr. Heidrun Wirth<br />
2005-2007-<br />
2008-2010<br />
Heidrun Wirth immer wieder an ihren unterschiedlichen<br />
Reisen teilhaben. So berichtete<br />
sie am 9.11.2005 über den Iran, am 11.7.2007<br />
über Myanmar, am 12.11.2008 über Armenien<br />
<strong>und</strong> am 10.3.2010 über Rumänien. Die <strong>An</strong>ziehungskraft<br />
der Vorträge kommt auch in der<br />
Vielzahl der Gäste zum Ausdruck, die an diesen<br />
Nachmittagen bei uns sind.<br />
Erfahrungen auf dem Jakobspilgerweg<br />
Seine äußeren <strong>und</strong> inneren Erfahrungen<br />
auf seinem dreimonatigen<br />
Fußweg von Oberwinter nach Santiago<br />
de Compostela schilderte Dr. Wolfhart von<br />
Stackelberg am 11. März 2009. Sehr persönlich<br />
bezog von Stackelberg uns Zuhörerinnen in die<br />
Schilderung der mühseligen Wanderung <strong>und</strong><br />
die Trauer um seine Ehefrau ein, deren Tod<br />
<strong>An</strong>laß für diesen Pilgerweg gewesen war.<br />
Dr. Wolfhart von Stackelberg<br />
2009<br />
25
Der Weltgebetstag in Holzlar<br />
26<br />
Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum<br />
<strong>Frauenkreis</strong> <strong>und</strong> Weltgebetstag<br />
Jeweils am ersten Freitag im März findet der Weltgebetstag der Frauen<br />
statt <strong>und</strong> seit dem 1. März 1974 sind auch die Holzlarer Frauen beider<br />
Konfessionen dabei. Abwechselnd im Evangelischen Gemeindezentrum<br />
oder der Christ-König Kirche treffen sich nachmittags um 15 Uhr gut 80<br />
Frauen, um zusammen mit Christinnen in aller Welt die Texte der jeweiligen<br />
Gebetsordnung zu beten <strong>und</strong> gemeinsam zu singen.<br />
Sie wurden bestimmt vom Gebetstagskomitee des ausgewählten Landes<br />
– ob aus Afrika, Amerika, Europa oder Ozeanien. Die Ängste, Probleme<br />
<strong>und</strong> Erwartungen der Frauen dort spiegeln sich darin <strong>und</strong> besonders in<br />
den Fürbitten wider. Aber sie zeigen auch, dass Frauen weltweit viele<br />
gemeinsame <strong>An</strong>liegen haben.<br />
Bei uns unterbricht der Tanzkreis unter Frau Tropp die Vielfalt der Texte<br />
mit Musik <strong>und</strong> meditativem Tanz <strong>und</strong> gibt so Raum zum Durchatmen.<br />
Viele Teilnehmerinnen haben sich schon im Vorfeld bei einem Vorbereitungstreffen<br />
über das jeweilige Land informieren lassen: Über Geografie,<br />
religiöse <strong>und</strong> soziale Situation, Wirtschaftsdaten <strong>und</strong> politische Struktur.<br />
Wir haben schon sehr viel dadurch neu erfahren.<br />
Zum Ausklang treffen sich die Frauen im Gemeindehaus oder Pfarrheim<br />
zum Kaffee <strong>und</strong> tauschen sich dort aus. Die Berührungsängste aus den<br />
<strong>An</strong>fangsjahren sind schon lange kein Thema mehr. Wir kennen uns inzwischen<br />
gut <strong>und</strong> auch bei anderen <strong>An</strong>lässen finden wir den Weg zueinander.<br />
Birgit Patermann<br />
Katholische Frauengemeinschaft Christ König<br />
Vorsitzende von 1998 bis 2006
<strong>Frauenkreis</strong> der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
Weltgebetstag in Bildern<br />
<strong>Frauenkreis</strong> <strong>und</strong> Weltgebetstag<br />
Mitwirkende des Weltgebetstagsgottesdienstes am 3. März<br />
2000 im Evangelischen Gemeindehaus Bonn-Holzlar. Die<br />
Gottesdienstordnung kommt aus Indonesien.<br />
Nach dem Weltgebetstagsgottesdienst am 2. März 2001 in der<br />
Katholischen Pfarrkirche Christ König ist für die Mitwirkenden<br />
Fototermin im Pfarrheim. Weltgebetstagsland ist Samoa.<br />
27
Ausflüge des <strong>Frauenkreis</strong>es<br />
Ein Ausflug, der unter<br />
dem Schock des <strong>An</strong>schlags<br />
auf das World<br />
Trade Center in New<br />
York stand, führte am<br />
12. September 2001 zum<br />
Adler- <strong>und</strong> Wolfspark<br />
Kasselburg.<br />
28<br />
Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum<br />
Am 8. September 1999<br />
besichtigten wir die Zollfeste<br />
Zons. <strong>An</strong>schließend<br />
setzten wir mit dem<br />
Schiff über nach Schloß<br />
Benrath.<br />
Am 11. September 2002<br />
besuchten wir – unter<br />
fachk<strong>und</strong>iger Führung –<br />
den Kölner Zoo.
<strong>Frauenkreis</strong> der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
Am 7. September 2005<br />
waren wir im Schmetterlingsgarten<br />
von Schloß<br />
Sayn/Bendorf.<br />
Bei unseren Schiffsfahrten<br />
hatten wir meist<br />
gutes Wetter. Das Bild<br />
wurde am 7. September<br />
2005 auf dem Weg zum<br />
<strong>An</strong>leger <strong>An</strong>dernach aufgenommen.<br />
Ausflüge des <strong>Frauenkreis</strong>es<br />
Dieses Bild entstand<br />
während einer rheinischhumorvollenStadtführung<br />
durch Linz am<br />
5. September 2007.<br />
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30<br />
Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum<br />
Umfrage: Warum sind Sie im <strong>Frauenkreis</strong>?<br />
Einige unserer Mitglieder kommen zu Wort<br />
Zwischen 1972 <strong>und</strong> 1975 lernte ich als Gemeindesekretärin <strong>und</strong> Presbyterin<br />
der neu gegründeten Gemeinde Bonn-Holzlar viele Gemeindemitglieder<br />
kennen. Es war eine Zeit des Aufbruchs, in der sich neue Gemeindegruppen<br />
bilden konnten. Um den bereits bestehenden <strong>Frauenkreis</strong> zu<br />
verstärken – ab 1975 fanden die Sitzungen im neuen Gemeindehaus statt<br />
– warb ich für diesen Kreis, dem ich auch als stellvertretende Leiterin<br />
weiterhin treu bleibe.<br />
<strong>An</strong>ne-Dore Linnemann<br />
Im Frühjahr 2006 hielt Frau Walter vom Diakonischen Werk in Beuel<br />
einen Vortrag über „Selbstbestimmtes Leben im Alter“ im <strong>Frauenkreis</strong>.<br />
Ich nahm als Gast an der Veranstaltung teil, weil mich das Thema seit<br />
langem beschäftigte. Der herzliche Empfang durch Frau Hoffmann-Burchardi<br />
<strong>und</strong> Frau Wenzel veranlassten mich, im August 2006 Mitglied zu<br />
werden.<br />
Frauke von Au<br />
Wenn man im vorgeschrittenen Alter einen Umzug in eine neue Umgebung<br />
vornimmt, bedeutet dies zunächst Fremdsein <strong>und</strong> auch Einsamkeit.<br />
Die <strong>An</strong>kündigung eines mich interessierenden Vortrags führte mich<br />
in den <strong>Frauenkreis</strong>. Ich wurde sehr herzlich in diese Gemeinschaft aufgenommen<br />
<strong>und</strong> fühlte mich „zu Hause“. Ich bin dann sofort Mitglied des<br />
<strong>Frauenkreis</strong>es geworden.<br />
Christa Pelzer<br />
Schon seit Jahren wurde ich vor allem durch die Aushänge unserer<br />
Gemeinde <strong>und</strong> auch durch die Nachrichten im Gemeindebrief auf die<br />
Themen des <strong>Frauenkreis</strong>es aufmerksam. Im Frühjahr 2009 bin ich dem<br />
<strong>Frauenkreis</strong> beigetreten <strong>und</strong> finde ihn hochinteressant.<br />
Dorette Klöckener
<strong>Frauenkreis</strong> der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar<br />
Die Leiterin des <strong>Frauenkreis</strong> dankt<br />
Danksagung<br />
Danken möchte ich zunächst Pfarrerin Kreutz <strong>und</strong> Pfarrer Kalhöfer für<br />
die Geleitworte. Danken möchte ich aber auch allen anderen, die an dieser<br />
Festschrift mitgewirkt haben, sei es durch schriftliche Beiträge, durch<br />
die Sammlung von Material oder durch technische Unterstützung.<br />
Die Mitglieder unseres Festkomitees, dem neben mir Ingrid Au, Frauke<br />
von Au, Christa Pelzer <strong>und</strong> Margarete Steiner angehören, haben sich unermüdlich<br />
<strong>und</strong> mit großem Engagement für die Erstellung dieser Schrift<br />
eingesetzt. Mühselig waren vor allem die Nachforschungen über die <strong>An</strong>fangsjahre<br />
des <strong>Frauenkreis</strong>es, über die es keine Unterlagen gab.<br />
Mein Dank gilt diesen Frauen auch deshalb, weil sie umsichtig, sorgfältig<br />
<strong>und</strong> mit großer Hingabe unseren Jubiläumstag vorbereitet haben.<br />
Danken möchte ich ebenso allen Frauen unseres Kreises, die durch ihre<br />
Treue zu unserer Gemeinde <strong>und</strong> zu unserem <strong>Frauenkreis</strong> ein Miteinander<br />
im Geiste des Evangeliums zu leben versuchen.<br />
Irmtraud Hoffmann-Burchardi<br />
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