Redemanuskript_Betriebsversamm - Siemens Dialog - IG Metall
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werden? Welchen Stellenwert werden diejenigen der F&E und<br />
einer Corporate Technology bei <strong>Siemens</strong> wohl beimessen, die sich<br />
vermutlich viel stärker diesem knallharten, am Geschäft orientierten<br />
Denken verschrieben haben? Werden sie Kennzahlen für<br />
Innovationen verlangen? Werden sie die gewachsenen Strukturen<br />
und Themenfelder belassen? Wenn wir die Strukturierung und<br />
Ausrichtung der Bereiche bedenken und beobachten, wird sich die<br />
CT dann nicht noch mehr vertrieblich ausrichten müssen? Welche<br />
Konsequenzen wird das für die Mitarbeiter haben?<br />
Ich vermute in dieser Gemengelage die Gründe für dieses „Unwohlsein im<br />
Wohlbefinden“.<br />
Da man aber kein entsprechendes Item für diese Stimmungen in der<br />
Mitarbeiterbefragung hat (was ja nebenbei bemerkt durchaus auch nicht<br />
leicht zu erfassen ist, sondern sich erst im ständigen <strong>Dialog</strong><br />
herauskristallisiert hat), deshalb kondensieren sich die Angst, die<br />
Befürchtungen und die Verunsicherung in diesem Punkt „Strategie“. So<br />
jedenfalls wird für mich ein Schuh daraus.<br />
Wenn es uns gelingt, darüber einen <strong>Dialog</strong> zu stiften, dann hätten wir unser<br />
Ziel erreicht. Um nichts mehr, aber auch um nichts weniger geht es uns.<br />
Eine Überlegung noch zum Schluss: Vielleicht muss die CT sich der Frage<br />
stellen, wer denn wirklich ihr Kunde ist. Sind es die heutigen Bereich oder ist<br />
es nicht vielleicht die <strong>Siemens</strong> AG in 10 Jahren, eine Art „virtueller Kunde“?<br />
Welche Produkte wird er brauchen? Auf welchen Märkten wird er tätig sein<br />
und Unterstützung brauchen?<br />
Wie Sie vielleicht wissen, bin ich Mitglied im Arbeitskreis Forschung und<br />
Entwicklung der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>. Hier sind Mitarbeiter aus den zentralen F&E-<br />
Einheiten der deutschen Industrie (z.B. VW, Philips, DaimlerChrysler, Alcatel<br />
etc.) vertreten. Der gegenseitige Erfahrungsaustausch ist dabei jedes Mal<br />
wichtiger und erhellender Bestandteil der Treffen.<br />
Bei diesen Blicken über den Tellerrand lassen sich auch Tendenzen im<br />
Handeln der Unternehmen entdecken. Eine der derzeitigen Tendenzen ist<br />
das Fokussieren auf Kernthemen und Kernfelder und das Abtrennen bzw.<br />
Verlagern des nicht zum Kernfeld Gehörenden z.B. ins Ausland. Die Frage,<br />
die sich hier erhebt: ist das Fokussieren eine Form innovativen Handelns,<br />
oder nicht vielmehr eine sichere, konservative oder gar rückwärts gerichtete<br />
Sichtweise, die sich nicht am Neuen, sondern am Bestehenden orientiert?<br />
Damit verbunden – oder vielleicht sogar der Grund für dieses Verhalten ist<br />
das, was uns als Arbeitnehmervertretern oft vorgeworfen wird, nämlich eine<br />
mangelnde Risikobereitschaft. Aber was wir demgegenüber feststellen,<br />
verhält es sich genau anders herum: Das Management der großen deutschen