Redemanuskript_Betriebsversamm - Siemens Dialog - IG Metall
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dies, weitere 29% sagen dazu „eher ja“, das ist ein Ergebnis, das sich wirklich<br />
sehen lassen kann!<br />
Was aber auffällt, ist die Rückmeldung zu der Aussage „Ich kenne die<br />
langfristige Strategie von CT so gut, dass ich sie einem Kollegen erklären<br />
könnte“. Nach dem vorliegenden Ergebnis scheint dies vielen Kollegen<br />
schwer zu fallen. Ich glaube, dass dieses Item in der Mitarbeiterbefragung<br />
sehr gut die Spannung ausdrückt, in der sich die viele Mitarbeiter der CT<br />
bewegen. Denn auf der einen Seite arbeiten sie sehr gerne hier, auf der<br />
anderen Seite geraten sie bei dem Zukunftsaspekt, den die Frage nach der<br />
langfristigen Strategie ausdrückt, in Schwierigkeiten. Man fühlt sich wohl und<br />
gleichzeitig unwohl – zumindest wenn man an die Strategie denkt. Genau um<br />
diese Widersprüchlichkeit geht es. Dabei glaube ich persönlich nicht, dass<br />
niemand die einschlägigen strategischen Aussagen der CT kennt. Dies ist<br />
jedermann über Intranet und über Informationen auf den<br />
Abteilungsversammlungen zugänglich.<br />
Woher kommt diese Unsicherheit und Widersprüchlichkeit? Ich bin zwar auch<br />
kein Hellseher, kenne die Gründe daher letztlich auch nicht genau und mag<br />
mich daher irren. Aber ich vermute folgende Gründe für dieses<br />
widersprüchliche Empfinden:<br />
1. Die Glaubwürdigkeit der positiven Aussagen über die Zukunft der<br />
CT gerät angesichts des Verrechnungsdrucks ins Wanken. Das<br />
Vertrauen in die Wirksamkeit und Umsetzbarkeit einer langfristigen<br />
Ausrichtung schwindet angesichts der herrschenden Realitäten.<br />
Dabei steht nicht die Verrechnung an sich im Vordergrund, sondern<br />
dass der Aufwand, der betrieben werden muss, um Verrechnung<br />
zu bekommen, in keinem angemessenen Verhältnis zum Ergebnis<br />
steht. Klar ist, Verrechnung drückt Annerkennung der Leistung aus.<br />
Die Bereiche überlegen sehr genau, wohin sie ihr Geld fließen<br />
lassen. Insofern zeigt hohe Verrechnung den guten Stand, den das<br />
Knowhow der CT bei den Bereichen hat.<br />
Befürchtet und manchmal auch festgestellt wird aber auch, dass<br />
eben dieses eben beschriebene Missverhältnis die notwendige Zeit<br />
für Innovation, Weiterentwicklung und Zukunftssicherung raubt.<br />
2. Die CT versteht sich als Netzwerk der Kompetenzen. In der von<br />
den Kollegen erlebten Praxis aber werden verstärkt Signale für<br />
Konkurrenz und wie es manchmal formuliert wird, für gegenseitigen<br />
„Kannibalismus“ wahrgenommen. Da gibt es ein Ringen um<br />
Aufträge, da erleben die Kollegen, dass Zuarbeit, gegenseitige<br />
Unterstützung keine Verrechnung bringt, sich daher nicht lohnt und<br />
unterlassen wird.