Medizin - Berliner Ärzteblatt
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esprochen und die Behandlung<br />
speziell auch auf das individuelle<br />
Patientenprofil ausgewählt werden.“<br />
Wichtig aber ist es, in diesem<br />
Dialog realistisch zu bleiben,<br />
ohne jedoch die Hoffnung zu verlieren.<br />
„The Forgotten Women“ – eine<br />
von Bristol-Myers Squibb gegründete<br />
Initiative – unterstützt vor<br />
Rheumatoide Arthritis<br />
allem Frauen mit metastasiertem<br />
Brustkrebs, denn diese Indikation<br />
und somit auch die Betroffenen<br />
geraten immer wieder in Vergessenheit.<br />
Die Kampagne schafft<br />
Selbsthilfegruppen und weite-<br />
ren Hilfsorganisationen ein Forum<br />
für den interdisziplinären<br />
Austausch mit Patientinnen, Angehörigen<br />
und auch Fachgrup-<br />
Therapieziel: Dauerhafte Remission<br />
pen. Gleichzeitig wird im Rahmen<br />
von Veranstaltungen der<br />
Blick auf neue Therapieoptionen<br />
gerichtet. Vor allem aber geht es<br />
um ein wirksames Engagement<br />
für eine bessere Versorgung der<br />
Patientinnen mit MBC.<br />
H. B.<br />
1) Ferlay J. et al. Annals of<br />
Oncology; 18: 581–92; 2007<br />
Mit der Einführung der sog. Biologika konnten in der Therapie der Rheumatoiden Arthritis (RA) in<br />
den letzten Jahren deutliche Fortschritte erreicht werden. Generell aber lässt die Versorgung der<br />
RA-Patienten oftmals noch zu wünschen übrig. Eine frühzeitigere Intervention könnte das Leiden<br />
wesentlich besser mildern, wenn von Anbeginn an eine dem heutigen Wissensstand adäquate Therapie<br />
erfolgen würde. Neue Studiendaten vom ACR-Kongress 2008 belegen zum Beispiel die hohe<br />
Wirksamkeit und Sicherheit der B-Zell-Therapie mit Rituximab (MabThera®), auch in der Langzeitbehandlung.<br />
Wichtig aber ist vor allem der frühzeitige Einsatz nach Versagen des ersten TNF-Hemmers.<br />
Es ist keine Erkrankung des Al-<br />
ters, sie kann in jedem Lebensabschnitt<br />
auftreten. In Deutschland<br />
leiden nach Expertenschätzungen<br />
etwa 1,5 Millionen Erwachsene<br />
und auch über 15 000 Kinder an<br />
Rheumatoider Arthritis. Es ist die<br />
häufigste und folgenschwerste<br />
entzündliche Gelenkerkrankung,<br />
die zu teils schweren Gelenkverformungen<br />
bis hin zur irreversiblen<br />
Versteifung führen kann.<br />
Die Inzidenz liegt bei 1 Prozent,<br />
es sind also bis zu 60 000 Neuerkrankungen<br />
pro Jahr zu verzeichnen,<br />
wobei besonders Frau-<br />
en (4 bis 5 : 1) betroffen sind.<br />
Nach zehn Jahren sind 85 Prozent<br />
der Betroffenen erwerbsunfähig.<br />
„Die RA ist fortschreitend, zer-<br />
störerisch, lebensverkürzend und<br />
invalidisierend“, warnte der Münchener<br />
Rheumatologe Prof. Dr.<br />
Herbert Kellner. „Umso schwerer<br />
wiegt, dass in Deutschland enorme<br />
Versorgungsdefizite bestehen.“<br />
Es gibt nicht genug ausge-<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> (Rotes Blatt) 12/2008/121/ 51<br />
Bild: Roche Pharma AG<br />
Rituximab steht nun auch zur Therapie<br />
der Rheumatoiden Arthritis zur<br />
Verfügung. Mehr als 1 Mio. Patienten<br />
weltweit wurden bisher mit MabThera<br />
behandelt.<br />
bildete Rheumatologen. Auf einen<br />
Spezialisten kommen statistisch<br />
921 Patienten – eine<br />
Situation, die schnellstens verändert<br />
werden muss. Vergleichbare<br />
Länder, wie Großbritannien,<br />
Frankreich oder Italien, schneiden<br />
hier wesentlich besser ab.<br />
Die Ursache der entzündlichen<br />
Autoimmunerkrankung ist bislang<br />
noch immer nicht erkannt,<br />
das chronische Leiden kann aber<br />
heute sehr zielgerichtet behandelt<br />
werden. „Da Gelenkschäden<br />
bereits im frühen Krankheitsstadium<br />
eintreten, ist eine frühzei-<br />
tige intensive therapeutische In-<br />
tervention notwendig.“ Vorran-<br />
gige Ziele der Behandlung sind<br />
die Verhinderung der Gelenkerosionen,<br />
signifikante Symptomverbesserungen<br />
(bis zur Remission,<br />
definiert als DAS28 < 2,6) und<br />
der weitgehende Erhalt der Le-<br />
bensqualität. Initial kommen hier-<br />
zu Kortikoide und nicht-steroida-<br />
le Antirheumatika (NSAR), Basistherapien<br />
wie Methotrexat (MTX)<br />
sowie die Biologika-Klasse der<br />
TNF-α-Hemmer zur Anwendung.<br />
Allerdings sprechen viele Patienten<br />
nicht oder nur ungenügend<br />
auf diese Substanzen an, zudem<br />
ist selbst bei frühem Einsatz<br />
von TNF-Inhibitoren eine Remis-<br />
sion nur teilweise erreichbar.<br />
Hier sollte nach Erfahrung der<br />
Experten unverzüglich nach dem<br />
Versagen des ersten TNF-Hem-<br />
mers die Infusionstherapie mit<br />
dem seit 2006 europaweit zur<br />
27<br />
<strong>Medizin</strong>