Medizin - Berliner Ärzteblatt
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Politik<br />
viel zu viel vagabundierendes<br />
Geld ohne reale Deckung im<br />
Umlauf, das immer öfter Blasen<br />
bildet, die platzen, bis möglicherweise<br />
eine Superblase ent-<br />
steht, deren Platzen als Weltwirtschaftskatastrophe<br />
dann nur<br />
über eine umfassende Weltwährungsreform<br />
zu verhindern<br />
wäre.<br />
Unsere Politiker haben, das<br />
muss immer wieder gesagt wer-<br />
den, an allen entscheidenden<br />
Tischen in Banken und Konzer-<br />
nen gesessen und haben von<br />
der nahenden Katastrophe trotz<br />
vieler Anzeichen nichts bemerkt.<br />
Konnten oder wollten sie<br />
das nicht? Beides wäre gleich<br />
schlimm.<br />
Dieser kurze Ausflug vom<br />
Gesundheitswesen in die allge-<br />
Die 11. DV der Ärztekammer Berlin vom 12.11.2008<br />
Haushalt und Weiterbildung<br />
Die Ärztekammer Berlin hat den Jahresabschluss für 2007 und den Wirtschaftsplan für 2009 vorge-<br />
nicht verbunden, denn das Honorarvolumen blieb<br />
legt. Beide sind nicht ganz frei von gedeckelt. Risiken. Der Zuwachs war aber wichtig für den<br />
Auf der Tagesordnung stand<br />
der „Jahresabschluss 2007 der<br />
Ärztekammer Berlin mit Prüfbericht<br />
und Entlastung des Vorstands“.<br />
Es soll hier nicht auf<br />
Einzelheiten eingegangen werden,<br />
die kann man nötigenfalls<br />
von der Ärztekammer erhalten.<br />
Dass der Wirtschaftsprüfer nichts<br />
zu beanstanden fand, wurde<br />
von der DV bestätigt, die den<br />
Vorstand für das Jahr 2007 einstimmig<br />
entlastete.<br />
Hier aber noch ein paar Zahlen<br />
zu den Aufwendungen: An der<br />
Spitze standen hier natürlich<br />
Personalkosten und Honorare von<br />
4 941 542 Euro. 2006 betrugen<br />
diese Kosten 4 669 184 Euro. Hier<br />
hat es also eine Steigerung von<br />
bald 00 000 Euro gegeben. Auch<br />
12<br />
Einzelleistungssystematik ab – angesichts der für Der unparteiische Vorsitzende im Beschlussgre-<br />
2009 meine geplanten Wirtschaft Abkehr von nur, den weil alten Kopfpau- es ja<br />
schalen-Budgets ein Zugeständnis an die Kostenträger,<br />
zusammengehört. wie KBV-Honorardezernent In der Dr. med. KV-InBernmiumse. Sehen hat für das wir Jahr uns 2009 einen also bundeseinheit- vor, dass<br />
lichen Punktwert von 3,5001 Cent festgelegt. Rein<br />
rechnerisch diese neue ergibt sich Welt dieser, nicht indem die zu um einer den für<br />
hardformationsveranstaltung Rochell erklärt. Denn durch die fiel stärkere hinPau-<br />
2009 „schönen ausgehandelten neuen Honorarzuwachs Welt“ mutiert. gesteigerte<br />
schalierung wird bereits auf der Ebene des EBM<br />
sichtlich der Honorarreform der<br />
eine Mengensteuerung vorgenommen. Zwar wur-<br />
Gesamtvergütung durch die Zahl der abgerechneten<br />
Die Möglichkeit dazu besteht<br />
Punkte, also die Leistungsmenge, geteilt wird. Leisden<br />
Begriff die Versichertenpauschalen einer „neuen Welt“, im hausärzt- in tungen, durchaus. die im Rahmen von Modell- oder Hausarztlichen<br />
und die Grundpauschalen im fachärzt-<br />
der man vielfach umdenken müslichen<br />
Bereich in diesem Jahr nach wie vor mit<br />
verträgen erbracht wurden, extrabudgetäre Leistun-<br />
Raimund August<br />
gen oder Früherkennungsuntersuchungen sind nicht<br />
Punkten bewertet. Die Punktzahlen lagen aber im in die Berechnung des Orientierungswerts einge-<br />
Vergleich zu vorher um durchschnittlich zehn flossen. Sie können deshalb auch künftig höher ver-<br />
Prozent höher. „Mit dem EBM 2008 ist es auf dem gütet werden.<br />
Punktzahlniveau gelungen, zwei zentrale Forde- Ausgangsbasis für die Ermittlung der neuen<br />
rungen durchzusetzen“, sagt Rochell: Die Anpas- Gesamtvergütung war das Jahr 2007. Die damalige<br />
sung des kalkulatorischen Arztlohns und die Honorarsumme – bereinigt um die oben erwähnten<br />
Berücksichtigung der Mehrwertsteuererhöhung nicht berücksichtigten Leistungen – wurde um den<br />
2007. Mit mehr Geld war diese Erhöhung des Anstieg der Grundlohnsumme für 2008 und 2009<br />
Punktzahlvolumens in diesem Jahr allerdings erhöht. Um noch offene Vertragsabschlüsse in den<br />
einzelnen KVen abbilden zu können, beschloss der<br />
Bewertungsausschuss zusätzlich einen Anpas-<br />
2. Schritt der Honorarreform: die Ermittlung der sungsfaktor in Höhe von zwei Prozent.<br />
morbiditätsbedingten Gesamtvergütung für das<br />
Jahr die 2009. allgemeinen Diese ist in Kombination Verwaltungs- mit dem<br />
Der Ermittlung der Leistungsmenge liegen ebenfalls<br />
Eine die Daten Schwierigkeit, von 2007 zugrunde. hieß Aufgrund es, lieder<br />
Orientierungswert, kosten haben den über der Erweiterte 00 000 Euro Bewertungsausschuss<br />
Ende August erstmals ermittelt<br />
hat, zugelegt. die finanzielle Bei Grundlage den Aufwendun-<br />
für die neue Euroregionalge<br />
jedoch unterschiedlichen für den Honorarverteilungsver-<br />
Bereich der<br />
träge weicht die Menge der abgerechneten Leistungen<br />
Mitgliederzeitschrift jedoch von KV-Bezirk zu KV-Bezirk vor. erheblich Ob es ab<br />
Gebührenordnung.<br />
– stellenweise um bis zu 2 500 Punkte. Der Erweiter-<br />
4 KBV – EBM<br />
Geschätzte Veränderungen des Gesamthonorars 2009 in den KVen gegenüber 2007 (in Prozent)<br />
gen gab es einen Jahresüberschuss<br />
von 821 441,78 Euro. Im<br />
Vorjahr waren es 1 100 802,44 Euro.<br />
Die Gesamtsumme belief<br />
sich auf: 10 149 495,52 Euro. Im<br />
Vorjahr waren es 9 775 491,58 Euro.<br />
Bei den Erträgen standen ebenso<br />
natürlich die Kammerbeiträge<br />
an erster Stelle mit 7 780 00,08 Euro<br />
gegen 7 491 617,95 Euro 2006.<br />
Hier also auch eine Ertragszunahme<br />
von fast 00 000 Euro.<br />
Es gab keinen Jahresfehlbetrag.<br />
Die Gewinn- und Verlustrechnung<br />
war ausgeglichen. Seitens<br />
des Vorstandes sprach man von<br />
einer „guten Bilanz“.<br />
sich dort um einen Betrieb wirtschaftlicher<br />
Art handele, sei noch<br />
offen. Es hänge davon ab, wie die<br />
Finanzverwaltung sich dazu verhalte.<br />
Es gehe hier jedenfalls um<br />
ein Risiko. Seitens des Vorstandes<br />
rechne man damit, dass sich da-<br />
zu 2009 „etwas konkretisiere“ –<br />
also Steuern zahlen, auch nachzahlen<br />
oder nicht? Es handele<br />
sich um eine strittige Angelegenheit<br />
und sollte deshalb vor<br />
Gericht gebracht werden. Eine<br />
Steuernachzahlung über zehn<br />
Jahre könne im vorliegenden Falle<br />
etwa 750 000 Euro betragen.<br />
Es sei dies aber ein generelles<br />
Problem in Deutschland, nicht<br />
12/2008/121/ 6 (Rotes Blatt) <strong>Berliner</strong> <strong>Ärzteblatt</strong>