12.01.2013 Aufrufe

Medizin - Berliner Ärzteblatt

Medizin - Berliner Ärzteblatt

Medizin - Berliner Ärzteblatt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

sehen, schließlich bestimmt der<br />

Staat allein ja das zur Verteilung<br />

stehende gesamte Geldvolumen.<br />

Die Ärzte, das heißt die KVen,<br />

sind dann als Behörde nach wie<br />

vor für die interne Verteilung zuständig,<br />

mit dem damit zusam-<br />

menhängenden Dauerärger, denn<br />

bei einem bloßen Verteilungssystem,<br />

und das ist es ja nach wie<br />

vor, wird es zwangsläufig immer<br />

Gewinner und Verlierer geben<br />

müssen.<br />

Nicht nur im Gesundheitswesen,<br />

auch im alltäglichen Leben gibt<br />

es immer mehr Vorschriften, Verordnungen<br />

und Verbote … die<br />

Verrechtlichung ist weit fortgeschritten,<br />

in immer mehr sinnlose<br />

Bürokratie. Alles in allem, bei<br />

dieser Honorarreform 2009 ist<br />

man lediglich vom Regen in die<br />

Traufe, um nicht sagen zu müssen<br />

in die Jauche, gekommen.<br />

Doch zurzeit tritt der Staat ja<br />

allenthalben als der große Zampano<br />

in der Finanzkrise auf und<br />

viele glauben ihm eine edle Retterfunktion<br />

gegenüber den gierigen<br />

Bankern und Managern.<br />

Doch nicht diese haben die Finanzkrise<br />

verursacht, das ist deutlich<br />

in Amerika zu erkennen, dem<br />

Ursprungsland dieser Krise, die<br />

dort im Wesentlichen von den<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> (Rotes Blatt) 12/2008/121/ 5<br />

Anreiz- und Regulierungsstrukturen<br />

sowie den niedrigen Zinsen<br />

der staatlich geförderten „New-<br />

Deal-Institutionen“ Fannie Mae<br />

und Freddi Mac verursacht wurde,<br />

wie es in einem Essay in „Die<br />

Welt“ von Jacques Schuster treffend<br />

heißt. Diese hätten die exzessive<br />

Verschuldung und leichtfertige<br />

Vergabe fauler Kredite<br />

erst in Gang gesetzt.<br />

Es ist klar: staatliche Plan- und<br />

freie Marktwirtschaft passen nicht<br />

zusammen. Der freiheitliche demokratische<br />

Staat ist allein für<br />

Rahmenvorgaben zuständig. Das<br />

aber wurde über Jahrzehnte dau-<br />

ernd missachtet. Regieren heißt<br />

hier nicht unter ideologischen<br />

Vorgaben den Markt zu regu-<br />

lieren und daraus dann das<br />

Heil zu erwarten. Selbst unsere<br />

Bundeskanzlerin schwelgt zurzeit<br />

in staatlichen Allmachtsfantasien<br />

wenn sie erklärt, künftig alle<br />

Marktteilnehmer, alle Produkte<br />

und alle Märkte wirklich überwachen<br />

und regulieren zu wollen.<br />

Diese Versuche werden sich<br />

als Holzwege erweisen.<br />

Die Regierung selbst würde davon<br />

natürlich unmittelbar betroffen<br />

sein, wenn große Bankinsti-<br />

tute und Investmentgesellschaften<br />

bankrottgingen. Man sieht<br />

es an der Hypo Real Estate. Hier<br />

hat die Regierung sofort einge-<br />

griffen, weil andernfalls ein<br />

Großteil der staatlichen Schuld-<br />

titel fällig geworden wäre. Mög-<br />

licherweise hätte die Regierung<br />

dann kurz davor gestanden, ihre<br />

Zahlungsunfähigkeit zu erklären.<br />

Ein Staatsbankrott liegt also<br />

durchaus im Bereich des Mögli-<br />

chen, der dann geordnet ab-<br />

gewickelt werden müsste und<br />

das ginge wohl ausschließlich<br />

über eine Währungsreform. Alle<br />

bisherigen Stützungen und Einlagen<br />

haben jedenfalls nicht zur<br />

Beruhigung der Märkte geführt.<br />

Das Grundproblem heute: Es ist<br />

11<br />

Politik

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!