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Medizin - Berliner Ärzteblatt

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Politik<br />

Informationsveranstaltung der KV Berlin<br />

Auf in die „schöne neue Welt“?<br />

Was bringt die Honorarreform 2009 für Berlin? Die<br />

KV Berlin wollte den Ärzten die Systematik dieser<br />

„Reform“ näherbringen.<br />

Die KV lud alle Ärzte Berlins<br />

am 18.11. zu einer Informationsveranstaltung<br />

in das ehemalige<br />

Physikgebäude der TU Berlin<br />

in der Hardenbergstraße zum<br />

Thema: „Was bringt uns die<br />

Honorarreform 2009“?<br />

Über 900 Ärzte kamen, auch<br />

das schon ein Zeichen, dass die<br />

Unsicherheit groß ist, wenn man<br />

nicht von Angst sprechen will.<br />

Vor dem Saal wurden sechsseitige<br />

Flyer verteilt, mit der Frage,<br />

was diese Reform für Berlin bringen<br />

werde. Ein kleiner Vermerk<br />

darauf am Rande; beachten Sie,<br />

hieß es dort: Die KV Berlin habe<br />

sich bei den Verhandlungen mit<br />

den Krankenkassen nicht in allen<br />

Punkten durchsetzen können und<br />

deshalb das Landesschiedsamt<br />

angerufen. Die Inhalte dieses<br />

Flyers stünden daher teilweise<br />

noch unter Vorbehalt.<br />

Doch in Wahrheit, muss man<br />

hier sagen, gehört diese ganze<br />

„Honorarreform“ unter Vorbehalt.<br />

Es ist ja nicht nur ein verständliches<br />

Misstrauen gegen<br />

nachhaltige Änderungen, das un-<br />

ter Ärzten und auch Kassen für<br />

Unsicherheit sorgt, denn Sorge<br />

ist angebracht bei einer in Riesenschritten<br />

voranschreitenden<br />

Entmündigung von Arzt und<br />

Patient. Geht es doch um Strukturveränderungen,<br />

die sich nicht<br />

nur im Gesundheitswesen abzeichnen.<br />

Es ist auch eine Tendenz<br />

am Werke, das individuelle, das<br />

eigentlich schöpferische Element<br />

in der Gesellschaft abzuwerten<br />

und zu verunglimpfen. Ist es doch<br />

zu sperrig und stört die angeb-<br />

H O N O R A R R E F O R M 2 0 0 9<br />

lich viel gerechtere<br />

Vereinheitlichung auf<br />

dem Weg in den Kollektivismus.<br />

Wie kann man sich<br />

ein vereinheitlichtes<br />

Arzt-Patienten-Verhältnis<br />

vorstellen, das<br />

doch im besten Falle<br />

geradezu der Ausdruck<br />

eines sehr persönlichenVerhältnisses<br />

sein sollte, es aber<br />

heute schon vielfach<br />

nicht mehr sein kann.<br />

Der Staat gibt hier wie übrigens<br />

auch in vielen anderen Bereichen<br />

pauschal vor, wie dieses diffizile<br />

Verhältnis auszusehen hat.<br />

Und das wurde an diesem<br />

Infoabend im Wesentlichen vom<br />

KV-Vize Kraffel sowie dem für<br />

den ganzen komplexen Honorarabrechnungszirkus<br />

in der Verwaltung<br />

zuständigen Jäckel gekonnt<br />

vorgetragen. Beide hatten,<br />

so schien es wenigstens,<br />

diese neue Systematik angenommen<br />

– doch was blieb Ihnen anderes<br />

übrig?<br />

Es soll hier auf die Inhalte dieses<br />

Infoabends nicht besonders<br />

eingegangen werden. Das wird<br />

im KV-Blatt geschehen. Auch<br />

kann sich jeder unter www.<br />

kvberlin.de unterrichten.<br />

Die KV-Vorsitzende Prehn eröffnete<br />

die Veranstaltung mit<br />

dem Satz: „2009 soll viel Geld<br />

bringen.“ Das wurde mit Gelächter<br />

quittiert. Gelächter auch nach<br />

einem zweiten Satz: „Sie können<br />

anrufen, wir haben eine Service-<br />

Abteilung.“<br />

W A S B R I N G T D I E<br />

H O N O R A R R E F O R M 2 0 0 9<br />

F Ü R B E R L I N ?<br />

Aber auch der KV-Vize versuchte<br />

eine erträgliche Stimmung her-<br />

zustellen. Bei dieser geballten<br />

Menge an Ärzten weiß man ja<br />

nie … er versprach den Versammelten<br />

ihnen die Systematik dieser<br />

Reform näherzubringen. „Sie<br />

werden“, tröstete er, „durch diese<br />

Systematik in Berlin mehr Geld be-<br />

kommen.“ Wer möchte das nicht?<br />

Das ist ja durchaus nicht unwichtig,<br />

aber eben auch nicht alles.<br />

„Wir Ärzte“, meinte Kraffel,<br />

„sind (an diesen Umbrüchen heu-<br />

te) selber schuld. Wir haben uns<br />

über die alte Systematik beschwert,<br />

schon wegen der Kopfpauschalen,<br />

wir waren verärgert<br />

über Punktwerte für verschiedene<br />

Fachgruppen, vor allem in<br />

diversen Bundesländern. Vieles<br />

ist jetzt in der Reform umgesetzt<br />

worden, insbesondere ein<br />

einheitlicher Punktwert von<br />

,0051 Cent.“<br />

Und dazu das ominöse Regelleistungsvolumen<br />

(RLV) …<br />

Insgesamt aber ist eine weitgehende<br />

Verstaatlichung vorge-<br />

10 12/2008/121/ 4 (Rotes Blatt) <strong>Berliner</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Stand: 2 . November 2008

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