LANDESJAGDVERBAND RHEINLAND-PFALZ E.V.
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<strong>LANDESJAGDVERBAND</strong> <strong>RHEINLAND</strong>-<strong>PFALZ</strong> E. V.<br />
Pressemeldung 03.09. 2010<br />
Zimmer mit Aussicht<br />
Eine Dachsfamilie hat es sich in einem Bau unter dem Panoramaweg am Kauzenberg,<br />
Bad Kreuznach, gemütlich gemacht. Um ein Abrutschen des Hanges zu verhindern, bat<br />
die Stadtverwaltung von Bad Kreuznach den Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V.<br />
(LJV) um Hilfe.<br />
Dachs in Bad Kreuznach möchte man fast sein. Der eigene<br />
Bau an einem sonnenverwöhnten Hang mit unverbaubarer<br />
Aussicht auf das Kurviertel gelegen und einen<br />
reich gedeckten Tisch mit Weintrauben und anderen Früchten<br />
direkt vor der eigenen Haustür vorfinden; Herz, was<br />
willst Du mehr? So oder so ähnlich könnte es sich die Dachsfamilie<br />
gedacht haben, die vor etwa vier Jahren Einzug unter<br />
dem Panoramaweg am Kauzenberg gehalten hat. Problematisch<br />
dabei: Durch die unterirdischen Baukünste von<br />
Meister Grimmbart gerät eben die Stelle des Hanges ins<br />
Rutschen, an der sich die Wohnstätte des großen Marderartigen<br />
befindet.<br />
Breiter Eingang: Ein Indiz für die Präsenz der Dachse.<br />
Aus diesem Grund bat die Stadtverwaltung von Bad Kreuznach den LJV um Hilfe. Wildmeister<br />
Peter Engel, der die Beratungsstelle des LJVs leitet, besichtigte mit Günther Deiler,<br />
Leiter der Fachabteilung Tiefbau und Grünflächen der Stadt Bad Kreuznach, das<br />
„Baugebiet“, um nach einer Lösung für diese Situation zu suchen. Das ist auch nötig,<br />
denn der Wanderweg wurde bereits schon drei Mal Richtung Hang verlegt – weiter geht<br />
es aufgrund der Bodenbeschaffenheit nicht. „Zunächst sollten wir versuchen, den Dachs-<br />
Clan aus der gefährdeten Stelle zu vertreiben“, erklärt Engel. „Ein Mittel dazu ist die sogenannte<br />
Verstänkerung, bei der stark riechende Mottenkugeln in den Bau geworfen<br />
werden.“ Das Prinzip ist einfach: Der Dachs, der über eine sehr sensible Nase verfügt, soll<br />
sich von dem Geruch der Mottenkugeln derart gestört fühlen, dass er seinen Bau freiwillig<br />
aufgibt und sich eine andere „Bleibe“ sucht. „Diese Methode ist für die Tiere völlig ungefährlich“,<br />
vergewissert der LJV-Wildmeister. Dabei sind Mottenkugeln nur eine Möglichkeit<br />
die Tiere zu verstänkern. Beispielsweise könnten auch<br />
Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V.<br />
Egon-Anheuser-Haus - 55457 Gensingen - Tel. 06727/89440 - Fax. 06727/894422<br />
info@ljv-rlp.de - www.ljv-rlp.de<br />
Günther Diether Klein, Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, E-Mail: g.d.klein@ljv-rlp.de<br />
Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e. V. ist eine nach § 38 Landesnaturschutzgesetz anerkannte Naturschutzorganisation. Aufgaben<br />
und Ziele des Verbandes sind die Pflege und Förderung aller Zweige des Jagdwesens, insbesondere der Schutz und die Sicherung der natürlichen<br />
Lebensgrundlagen sowie die Förderung des Natur- und Umweltschutzes, der Landschaftspflege und des Tierschutzes. Im 1949 gegründeten<br />
Landesjagdverband Rheinland-Pfalz sind die Jäger des Landes zusammengeschlossen. Er hat zurzeit rund 18.000 Mitglieder.
<strong>LANDESJAGDVERBAND</strong> <strong>RHEINLAND</strong>-<strong>PFALZ</strong> E. V.<br />
Geruchsstoffe, die das Schwarzwild von landwirtschaftlich<br />
genutzten Flächen fern halten, ebenfalls helfen.<br />
Sollte sich die Dachsfamilie nicht vertreiben lassen, bliebe<br />
eine weitere Möglichkeit – ein „Austausch der Schlösser“.<br />
Dabei werden die Eingänge des Baus so verschlossen, dass<br />
die Tiere zwar jederzeit ihren Unterschlupf verlassen aber<br />
nicht mehr hinein können. „Für uns steht vor Allem die Sicherheit<br />
der Spaziergänger im Vordergrund“, betont Günther<br />
Deiler. „Doch liegt uns das Wohl ‚unserer‘ Dachse sehr<br />
am Herzen. Daher wollen wir die Wildtiere mit diesen Maßnahmen<br />
rund 50 bis 60 Meter Richtung Westen drängen,<br />
wo ihre Baue kein Abrutschen des Hanges mehr herbeifüh-<br />
Schöne Aussicht: Kein Wunder, dass sich der Dachs-<br />
Clan hier wohl fühlt.<br />
ren können.“ Damit wäre jedem gedient, denn die Dachse wären praktisch noch in der<br />
„Nachbarschaft“ und würden weiterhin alle Vorteile dieses Lebensraumes nutzen können,<br />
ohne dabei die Sicherheit der Wanderer zu gefährden. Nur die Aussicht wäre nicht<br />
mehr ganz so schön.<br />
Der Dachs (Meles meles) ist der größte Vertreter der Maderartigen. Er ist ein geselliges<br />
Tier, das in Familienverbänden lebt. Als Wohnstätte graben Dachse unterirdische Baue,<br />
die sie Tagsüber als Unterschlupf nutzen. Dieses nachtaktive Wildtier ist ein Allesfresser,<br />
der in der Regel Laub- und Mischwälder bevorzugt. Dabei sind ihm Waldrandlagen mit<br />
Feld- und Wiesenanschluss am liebsten. Der Dachs ist kein echter Winterschläfer. Bei milden<br />
Temperaturen – oder wenn ihn der Hunger plagt – unterbricht er seine Winterruhe<br />
und begibt sich auf Nahrungssuche. Meister Grimmbart ist ein überaus reinliches Tier, das<br />
sich sogar sogenannte Dachsaborte in Baunähe anlegt, um dort zu koten.<br />
Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V.<br />
Egon-Anheuser-Haus - 55457 Gensingen - Tel. 06727/89440 - Fax. 06727/894422<br />
info@ljv-rlp.de - www.ljv-rlp.de<br />
Günther Diether Klein, Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, E-Mail: g.d.klein@ljv-rlp.de<br />
Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e. V. ist eine nach § 38 Landesnaturschutzgesetz anerkannte Naturschutzorganisation. Aufgaben<br />
und Ziele des Verbandes sind die Pflege und Förderung aller Zweige des Jagdwesens, insbesondere der Schutz und die Sicherung der natürlichen<br />
Lebensgrundlagen sowie die Förderung des Natur- und Umweltschutzes, der Landschaftspflege und des Tierschutzes. Im 1949 gegründeten<br />
Landesjagdverband Rheinland-Pfalz sind die Jäger des Landes zusammengeschlossen. Er hat zurzeit rund 18.000 Mitglieder.