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Mai 2008 - Der Monat

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22<br />

ZEITGESCHEHEN<br />

1858 – vor 150 Jahren<br />

Gründung des Klosters Schellenberg<br />

Im Jahre 1858 suchte Pater Bis 1874 war die Gemeinde<br />

Franz Sales Brunner einen Stand- Schellenberg, die bis zu jenem<br />

ort für ein neues Kloster und Zeitpunkt keine eigene Pfarrei<br />

erhielt in Schellenberg das dazu bildete, kirchlich mit Bendern<br />

notwendige Grundstück.<br />

verbunden. Ein weiter und beschwerlicher<br />

Weg für die frommen<br />

Leute, insbesondere im Winter. Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts wurde eine kleine Kirche gebaut. Die<br />

Schellenberger wollten nicht mehr zu Fuss nach<br />

Bendern pilgern, um ihre Sonntagspflicht in der<br />

Kirche zu erfüllen, sie wollten einen eigenen Pfarrer,<br />

der in ihrer Kirche die heilige Messe las. Ein glücklicher<br />

Zufall, dass Pater Franz Sales Brunner einen<br />

Standort für ein neues Kloster suchte. Das war 1858,<br />

vor 150 Jahren – und seither gibt es ein Kloster in<br />

Schellenberg. Noch heute führt die Kongregation<br />

der «Schwestern der ewigen Anbetung des Kostbaren<br />

Blutes Christi» das Frauenkloster. Ebenfalls<br />

einen Stützpunkt auf Schellenberg haben seither die<br />

Missionare vom Kostbaren Blut, die jeweils den<br />

Pfarrer für die Gemeinde Schellenberg stellen. Allerdings<br />

erwies sich die Gründung des Klosters in<br />

Schellenberg als steiniger Weg für<br />

den Gründer und die Klosterfrauen.<br />

Dem Pater Brunner gefiel<br />

die kleine Siedlung Schellenberg,<br />

die Schellenberger hatten Aussicht<br />

auf einen eigenen Pfarrer,<br />

doch die Obrigkeit war nicht so<br />

MAI <strong>2008</strong><br />

Den Preis für dieses Inserat<br />

erfahren Sie unter<br />

Telefon 239 50 23<br />

begeistert von der Ansiedlung der<br />

Ordensfrauen. In einem Schreiben<br />

an den Bischof von Chur<br />

hielt Brunner fest, dass «die Leute<br />

in den 50 Familien sehr verlassen»<br />

seien, aber «gute Bergleutchen<br />

scheinen». Ein paar Schwes -<br />

tern hatten sich rund um die<br />

kleine Kirche bereits etwas eingerichtet,<br />

aber es fehlte die Bewilligung<br />

für die Ansiedlung des<br />

Klos ters. Pater Brunner, der verschiedene<br />

Klöster in Amerika gegründet<br />

hatte, beklagte sich, hier<br />

in Liechtenstein gehe alles viel langsamer und viel<br />

schwerer als in Amerika. Ein Gesuch an den Fürsten<br />

brachte zuerst auch nicht die erhoffte Zustimmung.<br />

Landesverweser Johann Michael Menzinger teilte<br />

dem Fürsten mit, dass eine Ansiedlung des Ordens<br />

in Schellenberg nicht wünschbar sei. Menzinger befürchtete,<br />

dass das Kloster für Liechtenstein selbst<br />

nicht viel bringe, weil es nur für die «Abrichtung von<br />

Schwestern für die Klöster in Amerika» diene. Ausserdem<br />

machte der Landesverweser den Fürsten<br />

darauf aufmerksam, dass die Klöster meist «einen<br />

nicht unerheblichen Besitzstand» in Form von<br />

Grund und Boden hätten. Wenn das neue Kloster in<br />

Schellenberg wie anderswo Grundbesitz erwerbe, so<br />

könnte dies zum Nachteil der Schellenberger Bauern<br />

werden. Als der Bescheid des Fürsten aus Wien<br />

eintraf, dem Kloster nur eine provisorische Niederlassung<br />

zu erteilen, wehrten sich die Schellenberger<br />

in einem Schreiben und setzten sich für ihr Kloster<br />

ein. Das erste Jahr mit dem Kloster bezeichneten die<br />

Schellenberger in diesem Brief als ein «wahres Jubeljahr»:<br />

Täglich Frühmesse und Abendgottesdienst,<br />

an Sonntagen Frühmesse mit Un-<br />

Foto: Landesarchiv<br />

terricht, nachmittags Christenlehre,<br />

Abendandacht, Sakramentenempfang.<br />

Die Schellenberger<br />

wurden für ihre Hartnäckigkeit<br />

belohnt – das Kloster feiert am 21.<br />

Juni das 150-jährige Bestehen. |

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