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Mai 2008 - Der Monat

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Von Günther Meier<br />

INTEGRATION<br />

Charmant in Schwarz<br />

Aus Bosnien nach Vaduz<br />

«Parisien super», bestellte der<br />

Gast. Freundlich lächelnd nimmt die Bedienung die<br />

Bestellung auf und ordert in der Küche eine «Parisien<br />

Suppe». Ruth Meier, damals Chefin im «Waldhof»<br />

in Schaanwald, schüttelt den Kopf und fragt<br />

am Stammtisch nach. <strong>Der</strong> Gast wollte Zigaretten,<br />

keine Suppe! Anfang der achtziger Jahre, als Hata<br />

Cajic nach Liechtenstein kam,<br />

war ihr dieser Zwischenfall pein-<br />

Im «Real» empfange ich lich. Heute kann sie darüber la-<br />

die Gäste in «meinem Haus» – chen. Die junge Bosnierin, die in<br />

ihrer Heimat eine Ausbildung in<br />

hier fühle ich mich der Gastronomie absolviert hat-<br />

wie zu Hause. te, wollte damals nur für eine Saison<br />

in Liechtenstein arbeiten, um<br />

ihre Deutschkenntnisse zu verbessern.<br />

Vergangen sind inzwischen 27 Jahre, Liechtenstein<br />

ist ihre neue Heimat geworden. Seit vielen<br />

Jahren arbeitet sie im Au Premier im Hotel-Restaurant<br />

«Real» als Chef des Service – umsichtig, diskret,<br />

kompetent und charmant.<br />

Wer ins «Real» geht, wird von Hata Cajic empfangen, an den Tisch begleitet,<br />

kompetent beraten und charmant bedient. Die meistens in dezentes Schwarz<br />

gekleidete «Chef de Service» stammt aus Bosnien, hat in Liechtenstein aber<br />

ihre zweite Heimat gefunden.<br />

Durch Empfehlung nach<br />

Liechtenstein<br />

Hata Cajic hatte während ihrer<br />

Gastro-Ausbildung erkannt, dass die kroatische<br />

Küste an der Adria einmal zu einer gefragten Feriendestination<br />

werden könnte. Österreichische und<br />

Bauchgefühle<br />

Integration hat auch etwas mit Gefühl zu tun. Mit<br />

Bauchgefühl. Wir wollen das Thema Integration von Ausländern von<br />

der Gefühlsseite her betrachten. Diesmal mit Hata Cajic, die aus<br />

Bosnien nach Liechtenstein kam, in unserer Serie.<br />

deutsche Urlauber kamen schon anfangs der achtziger<br />

Jahre an die schönen Strände und Buchten.<br />

Wer sich mit diesen Gästen verständigen wollte,<br />

musste Deutsch können, war sie sich bewusst. Ein<br />

bisschen Deutsch hatte Hata Cajic in der Schule<br />

gelernt, doch wollte sie im Hinblick auf eine Anstellung<br />

in der Ferien-Gastronomie ihre deutschen<br />

Sprachkenntnisse erweitern.<br />

Deutschland kam nicht in Frage,<br />

dafür hatte sie zuviel aus dem Zweiten Weltkrieg<br />

gehört. Nach Deutschland und nach Österreich<br />

wollte sie nicht unbedingt, am liebsten in die<br />

Schweiz. Dann half der Zufall etwas nach: Eine<br />

Bekannte erzählte von offenen Stellen in Liechtenstein<br />

– und Hata Cajic reiste ins unbekannte Fürs -<br />

tentum ab. Mit der festen Absicht, nach einer Saison<br />

wieder in die Heimat zurückzukehren.<br />

Mit klopfendem Herzen ins<br />

«Real»<br />

<strong>Der</strong> Zufall oder das Schicksal<br />

meinte es anders. Vom «Mädchen für alles» stieg<br />

sie zur Service-Angestellen auf, büffelte jede freie<br />

Minute Deutsch und Kenntnisse der Gastronomie.<br />

Für ihre heutige Position als Chef de Service im<br />

«Real» war wohl entscheidend, dass ihre erste Stelle<br />

im «Waldhof» die Möglichkeit bot, die Spitzengas<br />

tronomie kennenzulernen. Nach drei Jahren<br />

folgte das «Landhaus» in Nendeln bei Lisette und<br />

Peter Hutter, bis ein Anruf von Felix Real kam. Ein<br />

Gast hatte Vermittler gespielt, nachdem die Hutters<br />

weggezogen waren.<br />

Hata Cajic erinnert sich noch genau,<br />

wie sie mit klopfendem Herzen das «Real» betrat,<br />

um mit dem grossen Meister der Kochkunst<br />

persönlich zu reden. Sie wurden einig, und Hata

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