Mai 2008 - Der Monat
Mai 2008 - Der Monat
Mai 2008 - Der Monat
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
10<br />
11<br />
Von Marco Nescher<br />
NATUR<br />
<strong>Der</strong> Storch<br />
ist wieder gekommen<br />
Grosses Aufsehen erregte letztes Jahr ein Storchenpaar, das sich das Ruggel-<br />
ler Riet als Brutplatz ausgesucht hatte. Mehr als 100 Jahre hatte es gedauert,<br />
bis ein Storchenpaar in Liechtenstein brütete. <strong>Der</strong> Storch ist vor wenigen<br />
Wochen wieder gekommen.<br />
Die Hoffnungen der Storchen-<br />
Freunde erfüllten sich. Im Ruggeller Riet, wo im<br />
vergangenen Jahr ein Storchen-Paar gebrütet hatte,<br />
ist vor wenigen Tagen wieder ein Storch aufgetaucht.<br />
Nach der Winterreise in den Süden kehrte<br />
ein Storch an den Nistplatz zurück. Damit könnten<br />
sich die Erwartungen vieler Stor-<br />
Die Ankunft auf dem chen-Freunde ebenfalls erfüllen,<br />
dass auch dieses Jahr wieder eine<br />
hohen Nest begleitet der<br />
Storchen-Familie auf einem der<br />
Weissstorch jeweils durch künstlich angelegten Nistplätze<br />
brütet. Gross war die Freude im<br />
Klappern mit dem<br />
vergangenen Jahr, als im Nest<br />
langen Schnabel drei Jungvögel gesichtet wurden,<br />
von denen aber nur ein Junges<br />
überlebte. Nachdem es über 100 Jahre gedauert hatte,<br />
bis man in Liechtenstein wieder eine Storchen-<br />
Familie mit Nachwuchs beobachten konnte, nährt<br />
das erneute Auftauchen eines Storches die Hoff-<br />
Transnationales Projekt<br />
Das transnationale Storchenprojekt<br />
CICONIA mit Sitz im Fürstentum Liechtenstein<br />
hat die Wiederansiedlung des Weissstorches<br />
im Ruggeller Riet durch das Aufstellen<br />
von Horstunterlagen gefördert. Parallel dazu<br />
hat CICONIA in einer grenzüberschreitenden<br />
Zusammenarbeit durch Lebensraumaufwertungen<br />
die Storchenpopulation im Alpenrheintal<br />
gestärkt. Das Liechtensteiner Projekt konnte<br />
dank der Unterstützung der Stiftung Propter<br />
Homines realisiert werden. Das Amt für Wald,<br />
Natur und Landschaft stellt die Horstunterlagen<br />
zur Verfügung.<br />
nung, dass das Naturschutzgebiet Ruggeller Riet zu<br />
einem «Storchen-Nest» werden könnte, das in den<br />
nächsten Jahren noch weitere Brutpaare anlockt.<br />
Klappern zur Begrüssung und<br />
Verteidigung<br />
Beim Ruggeller Storch handelt es<br />
sich um einen Weissstorch. Eine majestätische Erscheinung,<br />
wenn der etwa einen Meter hohe Vogel<br />
auf den langen, dünnen und rötlich gefärbten Beinen<br />
im Riet umherschreitet. Imposant wirkt auch<br />
sein Anflug auf das Nest, denn ihn tragen weisse<br />
Flügel mit schwarzen Schwungfedern, die gesamthaft<br />
eine Spannweite von gut zwei Meter ergeben.<br />
Die Ankunft nach der Landung auf dem hohen<br />
Nest begleitet der Weissstorch jeweils durch Klappern<br />
mit dem langen Schnabel, was wohl der Verständigung<br />
mit dem Partner dient und dem Weissstorch<br />
den Namen Klapperstorch eingetragen hat.<br />
Das Klappern mit dem schmalen, langen und ebenfalls<br />
rötlich gefärbten Schnabel wird aber nicht nur<br />
zur Begrüssung, sondern auch zur Verteidigung<br />
eingesetzt. Im Unterschied zu Singvögeln, die ihre<br />
Stimme erschallen lassen, setzen die Klapperstörche<br />
das Klappern gegenseitig auch beim Balzritual ein.<br />
Jährlich eine Winterreise<br />
nach Afrika<br />
<strong>Der</strong> Weissstorch gehört zu den<br />
Zugvögeln, der jedes Jahr einen langen Weg von seinem<br />
Brutquartier bis zu seinem Winterdomizil in<br />
Afrika zurücklegt – und wenn der Schnee in unserer<br />
Gegend langsam zurückgeht und die Sonnenstrahlen<br />
kräftiger wirken, auch in umgekehrter<br />
Richtung. Mit seiner Flügelspannweite nutzt der<br />
Storch in der Regel die Aufwinde, um wie ein Segel-