Mai 2008 - Der Monat
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MAI 08<br />
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STIFTUNGSRECHT: Stiftungen nicht nur für fromme Zwecke<br />
NATUR: <strong>Der</strong> Storch ist wieder gekommen<br />
SPORT: Soziale Absicherung für junge Sportler
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INHALT | EDITORIAL<br />
<strong>Der</strong> ausländische Druck<br />
wird weiter anhalten<br />
Das Schicksal des Finanzplatzes ist auch das Schicksal<br />
PANORAMA 4<br />
STIFTUNGSRECHT<br />
Stiftungen nicht nur für fromme Zwecke 6<br />
NATUR<br />
<strong>Der</strong> Storch ist wieder gekommen 10<br />
INTEGRATION<br />
Charmant in Schwarz – Aus Bosnien<br />
nach Vaduz 12<br />
KOPF DES MONATS<br />
Anita Fischer – Neue Mesmerin in Triesen 14<br />
SPORT<br />
Soziale Absicherung für junge Sportler 16<br />
BRAUCHTUM<br />
Die «kalte Sophie» gegen Frost<br />
Die Eisheiligen regelten die Bauernarbeit 18<br />
INNOVATION<br />
Königlich schlafen in fürstlichen Daunen 20<br />
ZEITGESCHEHEN<br />
1858 – Gründung des Klosters Schellenberg 22<br />
KULTUR<br />
Macht Musik! «hena und dena» 24<br />
MARKT 26<br />
KUNSTDENKMÄLER<br />
Schutz für Fürst, Volk und Land<br />
Kapelle Maria zum Trost 27<br />
RÄTSEL-SPASS 28<br />
AUTO<br />
<strong>Der</strong> Himmel lacht nach 22 Sekunden<br />
BMW 1er Cabrio auf sportlich getrimmt 29<br />
SCHLUSSPUNKT 30<br />
der Bewohner unseres Landes<br />
Was von vielen befürchtet und von anderen auf die<br />
Seite geschoben wurde, ist eingetreten. Deutschland<br />
hat den Druck auf Liechtenstein erhöht. Waren es<br />
vor Jahren die Vorwürfe wegen<br />
Geldwäscherei, sind es diesmal<br />
Anschuldigungen wegen der<br />
Beihilfe zur Steuerhinterziehung.<br />
Ob die Deutschen Steuern zahlen oder nicht, ist<br />
zwar grundsätzlich nicht unser Problem. Zu unserem<br />
Problem aber ist geworden, dass Deutschland<br />
aufgrund seines hohen Schuldenberges<br />
auf jeden Euro angewiesen<br />
ist. Weil der Stärkere<br />
mehr Macht hat, muss sich der<br />
Schwächere fügen oder zumindest<br />
anpassen. Mit der Revision<br />
des Stiftungsrechts ist die Sache<br />
noch nicht erledigt, der Druck<br />
bleibt und wird voraussichtlich<br />
noch andere Bereiche betreffen.<br />
Was Deutschland und etwas<br />
Günther Meier<br />
zögerlich auch andere EU-Länder<br />
machen, bleibt nicht mehr<br />
Redaktion «<strong>Der</strong> <strong>Monat</strong>»<br />
allein ein Problem der Banken und Treuhänder. Das<br />
Schicksal des Finanzplatzes ist auch das Schicksal<br />
der Bewohner unseres Landes.<br />
IMPRESSUM: 3. Jahrgang, Nr. 29, <strong>Mai</strong> <strong>2008</strong><br />
HERAUSGEBER: Alpenland Verlag AG, Feld kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan,<br />
Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li<br />
REDAKTION: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, Fax +423 380 09 31, redaktion@dermonat.li<br />
ANZEIGEN: Tel. +423 239 50 23, Fax +423 239 50 51, annoncen@dermonat.li<br />
GESTALTUNG: Barbara Schmed, Gutenberg AG<br />
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ONLINE: «<strong>Der</strong> <strong>Monat</strong>» im Internet: www.dermonat.li<br />
TITELBILD: Erfolg für Storchenprojekt: Junger Storch im<br />
Sommer 2007 im Ruggeller Riet. (Foto: Marco Nescher)<br />
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MAI <strong>2008</strong><br />
3
4<br />
5<br />
PANORAMA<br />
EURO <strong>2008</strong><br />
Mittendrin mit Briefmarken<br />
Die Fussball-Europameisterschaft findet in der<br />
Schweiz und in Österreich statt. Liechtenstein ist<br />
nicht aktiv dabei, aber mittendrin. Liechtenstein<br />
Tourismus hofft auf ein ausgezeichnetes Geschäft,<br />
denn einige der Schlachtenbummler werden wohl<br />
zwischen Österreich und der Schweiz pendeln. Ob<br />
die Fussball-Fans ausgerechnet in<br />
unserem Land bleiben, um sich<br />
die Zwischenzeit fürstlich zu vertreiben,<br />
bleibt abzuwarten. Mit<br />
dem Motto «Mittendrin» sollen<br />
einige Veranstaltungen stattfinden.<br />
Zu den bleibenden Werten<br />
der EURO 08 dürfte, unabhängig<br />
vom Ausgang des Turniers und<br />
unabhängig vom Touristen-Aufmarsch in unserem<br />
Land, die Briefmarken-Ausgabe gehören. Am 2. Juni<br />
erscheinen drei Sonderbriefmarken, alle mit der<br />
gleichen Wertstufe von 1.30 Franken, die auf einem<br />
attraktiven 16er-Bogen die EURO hochleben lassen.<br />
Gestaltet wurden die EURO-Sondermarken von der<br />
Maurer Künstlerin Corinna Marxer, der es gelungen<br />
ist, «mit feinem Pinselstrich zum einen die Vorfreude<br />
an der EURO 08 an den Austragsorten Schweiz<br />
und Österreich zu zeigen, aber auch die liechtensteinische<br />
Unterstützung für diese Grossveranstaltung<br />
auf heitere Art darzustellen». Die Schweiz erscheint<br />
auf der Briefmarke mit Alphorn und Matterhorn,<br />
Österreich mit Walzer und Stephansdom, Liechtenstein<br />
fahnenschwingend mitfeiernd.<br />
Foto: Philatelie Liechtenstein<br />
Die Zahlen des Jahres <strong>2008</strong><br />
Ausgaben für den Klimaschutz<br />
Gut 1 Million Franken gibt Liechtenstein dieses Jahr für die Bereiche<br />
Klima und Luftreinhaltung aus, wie aus dem Budget <strong>2008</strong> hervorgeht.<br />
■ 414 000 Fr. für Kontrollen und Untersuchungen<br />
■ 500 000 Fr. Projekte gemäss Kyoto-Protokoll<br />
■ 100 000 Fr. Subventionen für schadstoffarme Anlagen<br />
Die Einnahmen liegen in diesem Bereich aber wesentlich höher: Aus<br />
der CO2-Abgabe und dem Klimarappen fliessen der Staatskasse<br />
1,6 Millionen Franken zu.<br />
Foto: UFL<br />
Universität<br />
mit neuem Namen<br />
Die Universität für Humanwissenschaften hat<br />
einen neuen Namen. Künftig heisst das Bildungs -<br />
institut, das in der alten Spoerry-Fabrik in Triesen<br />
einquartiert ist, Private Universität im Fürs tentum<br />
Liechtenstein. Die im Jahre 2000 gegründete Universität<br />
führt die Fachbereiche «Wissenschaftliche<br />
Medizin» und «Rechtswissenschaften» für Doktoratsstudien.<br />
Ausserdem wird ein Executive-Master-<br />
Studiengang in Mediation und Konfliktmanagement<br />
angeboten. Neben dem Exekutive-Master-<br />
Studiengang in Vermögensrecht plant die Universität<br />
einen Exekutive-Master-Studiengang in Europäischem<br />
IT-Recht, der voraussichtlich im nächsten<br />
Studienjahr im Studienprogramm aufscheint.<br />
Religionsfreiheit<br />
eng oder weit gefasst<br />
Die Evangelische Kirche im Fürstentum Liechtenstein<br />
bietet den evangelischen Religionsunterricht<br />
an den öffentlichen Schulen ausdrücklich auch<br />
für Schüler an, die einem anderen Glauben angehören.<br />
Die bisherige Praxis der grundsätzlichen Wahlfreiheit<br />
ohne Beschränkung auf jeweils nur eine<br />
Konfession habe gezeigt, heisst es im Informationsblatt<br />
der Evangelischen Kirche, dass die Teilnahme<br />
von nicht-evangelischen Schülern für sie selbst wie<br />
auch für die Lehrpersonen stets eine grosse Bereicherung<br />
im Fach «Evangelische Religion» sei. Aus<br />
evangelischer Sicht bestehe keine Notwendigkeit, an<br />
dieser bisherigen Praxis etwas zu ändern, schreibt<br />
Pfarrrer André Ritter und fügt hinzu: «Auch wenn<br />
das Schulamt dies neuerdings von uns fordert.»<br />
MAI <strong>2008</strong>
VP Bank reduziert<br />
Papierverbrauch<br />
Die VP Bank bekennt sich zum Prinzip des nachhaltigen Wirtschaftens.<br />
Ein Punkt ist der Papierverbrauch, den die Bank im Jahr<br />
2007 um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr senken konnte. Dieser<br />
Rückgang resultiert weitgehend aus der Entscheidung, Vermögensauszüge<br />
den Kunden in der Regel nur noch einmal jährlich zuzustellen<br />
und Tages- oder Quartalsauszüge nur auf Kundenwunsch hin zu<br />
drucken und zu versenden. Kopierpapier wurde damit um 23 Prozent<br />
reduziert und bei den Kuverts gab es eine Reduktion um 62 Prozent.<br />
Innovationslandkarte<br />
für Liechtenstein<br />
Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes wird massgeblich von der<br />
innovativen Leistungsfähigkeit der Wirtschaft bestimmt. Eine erste<br />
Studie über den Innovationsstandort bescheinigt Liechtenstein eine<br />
hohe Innovationsleistung. Nun soll bis Juli eine Innovationslandkarte<br />
erstellt werden. Drei Themenbereiche werden dabei besonders berücksichtigt:<br />
Instrumente zur Förderung des Wissenstransfers, Massnahmen<br />
zur indirekten Finanzierungsförderung von Innovationsvorhaben<br />
für KMU und Möglichkeiten zur Schaffung eines innovationsund<br />
technologiefreundlichen Klimas. Zudem arbeitet die Regierung<br />
an einer Studie mit dem Thema «Wo drückt die KMU der Schuh?» Die<br />
Erhebung soll der Beseitigung bürokratischer Hemmnisse dienen.<br />
LKW-Öko-Strom<br />
aus der Steckdose<br />
Öko-Strom aus Liechtenstein! Das gibt es und<br />
wird von den Liechtensteinischen Kraftwerken unter<br />
dem Label «LiStrom Öko» geliefert. Dieser Strom<br />
aus der Steckdose hat allerdings einen höheren<br />
Preis. Die LKW verlangen dafür einen Ökobonus<br />
von 7 Rappen pro Kilowattstunde. Die LKW haben<br />
errechnet, dass dieser Aufpreis<br />
für ein Einfamilienhaus etwa 30<br />
Franken pro <strong>Monat</strong> beträgt. <strong>Der</strong><br />
bei den LKW bestellte Öko-Strom<br />
wird von den LKW auf umweltschonenden<br />
Anlagen produziert<br />
und ins Stromnetz eingespeist.<br />
Wer «LiStrom Öko» für seinen<br />
Haushalt bestellt, erhält dafür ein<br />
Zertifikat.<br />
Foto: Marco Nescher<br />
Foto: Günther Meier<br />
Güterverladung<br />
auf die Eisenbahn<br />
Grosse Industriebetriebe Liechtensteins<br />
verladen Güter in erheblichem Umfang auf die<br />
Bahn, allerdings nicht im Land selbst, sondern<br />
im österreichischen Wolfurt und im schweizerischen<br />
Buchs. Ob eine Güterverladung auf die Eisenbahn<br />
auch in unserem Land möglich wäre,<br />
um die vielen LKW-Fahrten grenzüberschreitend<br />
zu reduzieren, war Gegenstand einer Machbarkeitsstudie.<br />
Die Untersuchung brachte das Resultat,<br />
dass ein Güterumschlag auf die Eisenbahn<br />
grundsätzlich beim Bahnhof in Nendeln möglich<br />
wäre, wenn die Infrastruktur für die Bahnverladung<br />
ausgebaut wird. Aus der Industrie<br />
kommen positive Signale, sechs Unternehmen<br />
unterstützen die Initiative für einen Güterumschlag<br />
in Nendeln. In einem nächsten Schritt soll<br />
unter Federführung der Industrie- und Handelskammer<br />
(LIHK) weiter untersucht werden,<br />
welche Trägerschaft zur Betreibung der Güterumschlaganlage<br />
aufgebaut werden muss. Ausserdem<br />
soll ein Finanzierungs- und Betriebskonzept<br />
ausgearbeitet und die Erstellung einer<br />
Gesamtwirtschaftlichkeitsrechnung vorgenommen<br />
werden. Geplant sind auch Abklärungen,<br />
ob für den Güterumschlag Lärmschutzmassnahmen<br />
vorgesehen werden müssen. Damit alle<br />
in Zukunft am gleichen Strick ziehen, ist die Bildung<br />
eines Steuerungsgremiums vorgesehen, in<br />
dem Vertreter des Landes, der Standortgemeinde<br />
Eschen und der Unternehmen vertreten sein<br />
werden. Gegenwärtig liegen noch keine Angaben<br />
vor, bis wann so eine Anlage erstellt werden<br />
könnte.
6<br />
7<br />
Von Günther Meier<br />
STIFTUNGSRECHT<br />
Stiftungen nicht nur<br />
für fromme Zwecke<br />
<strong>Der</strong> Totalrevision des Stiftungsrechts kommt die<br />
Regierungskoalition von FBP und VU entgegen.<br />
Als sich der Landtag Mitte März erstmals mit der<br />
Regierungsvorlage beschäftigte, stellte sich die VU-<br />
Fraktion geschlossen hinter den Regierungschef-<br />
Stellvertreter und Justizminister Klaus Tschütscher.<br />
War die Stiftungsreform vor der<br />
Koalitionsbildung noch Gegen-<br />
Wie soll die internationale<br />
stand steter Nachfragen bei der<br />
Akzeptanz zu einem Zeit- Justizministerin und verhüllter<br />
Kritik am Vernehmlassungsentpunkt<br />
festgestellt werden,<br />
wurf, so lautete diesmal die<br />
wenn das Gesetz erst beschlossen, Schlagzeile im Liechtensteiner<br />
Vaterland ohne jeden Vorbehalt<br />
aber noch gar nicht in Kraft ist?<br />
«Guter Kompromiss zwischen<br />
Transparenz und Diskretion».<br />
Die FBP-Fraktion übergab die Federführung an<br />
die Union, die sich im Unterschied zum Koalitionspartner<br />
geschlossen gegen die von der Freien Liste<br />
verlangte parlamentarische Kommission stemmte,<br />
wohl deshalb, damit keine Zeit verloren gehe und<br />
vor allem keine Kommission an der Vorlage herumdoktere.<br />
Nach dem Sturm der Entrüstung gegen<br />
Äusserungen von Vertretern der Freien Liste in ausländischen<br />
Medien, die in der Öffentlichkeit als gegen<br />
den Finanzplatz gerichtet interpretiert wurden,<br />
bekräftigte die Freie Liste ihre Mitarbeit bei dieser<br />
Revision. Die von der FL-Fraktionssprecherin And -<br />
rea Matt angekündigte Vorgehensweise, die Freie<br />
Liste werde dem Gesetz nach der zweiten Lesung<br />
nur zustimmen, wenn das neue Stiftungsrecht eine<br />
reale Chance habe, international anerkannt zu werden,<br />
entpuppt sich bei näherem Hinsehen als reine<br />
Worthülse: Wie soll die internationale Akzeptanz<br />
zu einem Zeitpunkt festgestellt werden, wenn das<br />
Gesetz erst beschlossen, aber noch gar nicht in Kraft<br />
Liechtensteinische Stiftungen gehören derzeit zu den sehr<br />
gut beobachteten Objekten. Vor allem in Deutschland. <strong>Der</strong><br />
Landtag wird die Stiftungsreform im <strong>Mai</strong> voraussichtlich ab-<br />
schliessen. Das Problem mit Deutschland wird bleiben.<br />
ist? Werden jene Medien im Ausland<br />
als Massstab angenommen,<br />
denen die Freie Liste freizügig<br />
Interviews gewährte? Wird eine<br />
Umfrage bei jenen Regierungen<br />
gestartet, die gestohlene Daten<br />
kauften? Ist gar ein Marsch zum<br />
Europarat in Strassburg geplant?<br />
Hat sich die Treuhänder-Lobby<br />
durchgesetzt?<br />
Die Ausgangslage für die weitere<br />
parlamentarische Behandlung scheint also klar zu<br />
sein. Ebenso lässt die Haltung der Regierung zum<br />
Stiftungsrecht keine Fragen offen: «Die angestrebte<br />
Positionierung des Finanzplatzes auf der Ebene des<br />
Produktspektrums rückt die Nutzung traditioneller<br />
Stärken in den Vordergrund. <strong>Der</strong> Finanzplatz<br />
fokussiert sich auf den Bereich des Private Wealth<br />
Management. Herzstück der Dienstleistungen im<br />
Rahmen des Private Wealth Management ist unverändert<br />
die liechtensteinische Stiftung, womit an die<br />
lange Tradition des Treuhandwesens angeknüpft<br />
wird.» Die Überarbeitung des Stiftungsrechts ist<br />
laut Regierungsbericht in Angriff genommen worden,<br />
«um die Wettbewerbsfähigkeit der liechtensteinischen<br />
Stiftungen gegenüber Angeboten anderer<br />
Standorte langfristig zu sichern.» Ausserdem<br />
glaubt die Regierung, die Akzeptanz der Stiftungen<br />
mit dieser Revision bei ausländischen Meinungsträgern<br />
und Behörden erhöhen zu können. Einen<br />
Vorgeschmack dessen, was Liechtenstein in dieser<br />
Beziehung aus dem Ausland zu erwarten hat, lieferte<br />
Harald Bösch, Rechtsanwalt in Vaduz und<br />
Bregenz, in der österreichischen Zeitung «<strong>Der</strong> Standard»<br />
in einem Interview: «Die Transparenz wird
nicht verbessert, die Kontrolle auch nicht. Die<br />
Anonymität bleibt bestehen.» Bösch erklärte dem<br />
Standard auch, weshalb die liechtensteinischen<br />
Stiftungen nach seiner Auffassung attraktiv sind:<br />
«Liechtenstein kümmert sich nicht um die Einhaltung<br />
ausländischer Steuergesetze.» Ausserdem falle<br />
für die Stiftung keine Einkommenssteuer an und<br />
die Kapitalsteuer sei sehr, sehr moderat. «Die einheimische<br />
Treuhänder-Lobby hat sich durchgesetzt»,<br />
schätzt Bösch die Lage ein: «Nachteile haben<br />
die ausländischen Staaten, weil Liechtenstein massiv<br />
Kapital anzieht. Gerade aus Deutschland. Bei<br />
legalen Vermögenstransfers in Liechtensteiner Stiftungen<br />
fällt eine massive Schenkungssteuer an. Da<br />
wählt man den schwarzen Weg nach Liechtenstein.»<br />
Gegen diese Lobby wetterte auch der FL-Abgeordnete<br />
Paul Vogt im März-Landtag: «Ich stelle fest,<br />
dass mas siver Druck von Seiten der Lobbyisten ausgeübt<br />
wird.» Nach seinem parlamentarischen Verständnis,<br />
das er nicht näher erläuterte, dürfe der<br />
Landtag nicht «Handlanger dieser Kreise» werden.<br />
Eine Antwort auf den internationalen<br />
Wettbewerb<br />
Wie es in Zukunft weiter gehen<br />
soll, bekräftigten Regierungschef Otmar Hasler und<br />
Regierungschef-Stellvertreter Klaus Tschütscher in<br />
einer gemeinsamen Erklärung: «Liechtenstein rich-<br />
Die Stiftung steht im Mittelpunkt:<br />
In Liechtenstein im<br />
Mittelpunkt einer Reform, im<br />
Ausland im Mittelpunkt<br />
der Kritik.<br />
tet seinen Finanzplatz an europäischen<br />
und internationalen<br />
Standards aus.» Die künftige<br />
Ausrichtung des gesamten Wirtschaftsstandortes<br />
beruhe auf den<br />
grundlegenden Werten eines<br />
ausgeprägten Schutzes der Privatsphäre<br />
und des Eigentums.<br />
Den mit dem Projekt «Futuro» eingeschlagenen<br />
Weg betrachten Hasler und Tschütscher als eine<br />
«Antwort auf den internationalen Wettbewerb».<br />
Von den spektakulären behördlichen Aktionen gegen<br />
mutmassliche Steuerhinterzieher in Deutschland<br />
und einigen anderen Ländern, die Stiftungen<br />
und Konten in Liechtenstein eingerichtet haben,<br />
will sich die Regierung nicht beirren lassen. Die<br />
«Erfolgsgeschichte» der Stiftung soll weitergeführt<br />
werden. Im Unterschied zu ihrer Bezeichnung, die<br />
anderswo wohltätigen oder gar frommen Zwecken<br />
dient, verfolgen die meisten der 50 000 Stiftungen<br />
keine gemeinnützigen Zielsetzungen. Die Mehrheit<br />
der Stiftungen sollen Familienstiftungen sein, die<br />
der Nachlassplanung innerhalb einer Familie dienen,<br />
oder Holdingstiftungen, die zur Sicherung von<br />
Anteilen an operativen Unternehmen errichtet<br />
wurden. Die meisten Stifter bedienen sich, wie in einem<br />
Regierungsbericht steht, aus persönlichen,<br />
rechtlichen oder wirtschaftlichen Gründen der<br />
treuhänderischen Verwaltung der Stiftungen. Das<br />
Institut der privaten «hinterlegten Stiftung», die im<br />
Unterschied zu den gemeinnützigen Stiftungen<br />
nicht im Öffentlichkeitsregister eingetragen sein<br />
muss, soll in Zukunft beibehalten werden. <strong>Der</strong> Reformvorschlag<br />
der Regierung lautet, dass künftig<br />
nicht mehr die Stiftungsurkunde hinterlegt werden<br />
soll, sondern die Gründungsanzeige des Stiftungs-<br />
Foto: Günther Meier<br />
MAI <strong>2008</strong>
8<br />
STIFTUNGSRECHT<br />
vorstandes. Alles Rechtsvorschriften, die den Argwohn<br />
im Ausland wecken, so dass die geplante<br />
Verstärkung der Aufsicht, um mehr Rechtssicherheit<br />
zu schaffen, praktisch keine Beachtung findet.<br />
Stiftungsrecht zwischen Privatsphäre<br />
und Steuerflucht<br />
Dass das Gesetzeswerk auch wissenschaftlich<br />
abgestützt sei, durch den Beizug von<br />
Professoren aus der Schweiz und Österreich, wie<br />
Klaus Tschütscher im Landtag ausführte, dürfte<br />
kaum zum Versiegen jener Vorwürfe führen, die<br />
hinter den Stiftungen Steuerhinterziehung wittern.<br />
Wo Liechtenstein vom Schutz der Privatsphäre<br />
redet, vermuten andere Beihilfe zur Vermeidung<br />
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er flucht und Stiftungsrecht kann zwar in Abrede<br />
gestellt werden, doch solange gestohlene Kundendaten<br />
die Runde machen und zu Verdächtigungen<br />
wegen Steuerhinterziehung führen, steht Liechtenstein<br />
mit seiner Stiftungsreform etwas einsam in<br />
der Gegend. Und solange gewisse Länder mit Schuldenbergen<br />
und jährlich neuen Defiziten im Staatshaushalt<br />
zu kämpfen haben, wird der Druck auf<br />
den Finanzplatz Liechtenstein kaum geringer. Noch<br />
wird die Stiftung als «Herzstück» der liechtensteinischen<br />
Dienstleistungen im Private Wealth Management<br />
bezeichnet. Die Zukunft des Finanzplatzes<br />
dürfte kaum bei diesem Herzstück liegen, zumindest<br />
nicht in der vorliegenden Konstruktion. Die<br />
nächste Reform steht bereits vor der Türe, bevor die<br />
derzeitige Reform über die Bühne ist. |<br />
<strong>Der</strong> Rhein – quellnah<br />
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Beiträge von Autoren aus drei Ländern: Leo Tuor (Graubünden), Hansjörg<br />
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PONTOS<br />
AUTOMATIK
10<br />
11<br />
Von Marco Nescher<br />
NATUR<br />
<strong>Der</strong> Storch<br />
ist wieder gekommen<br />
Grosses Aufsehen erregte letztes Jahr ein Storchenpaar, das sich das Ruggel-<br />
ler Riet als Brutplatz ausgesucht hatte. Mehr als 100 Jahre hatte es gedauert,<br />
bis ein Storchenpaar in Liechtenstein brütete. <strong>Der</strong> Storch ist vor wenigen<br />
Wochen wieder gekommen.<br />
Die Hoffnungen der Storchen-<br />
Freunde erfüllten sich. Im Ruggeller Riet, wo im<br />
vergangenen Jahr ein Storchen-Paar gebrütet hatte,<br />
ist vor wenigen Tagen wieder ein Storch aufgetaucht.<br />
Nach der Winterreise in den Süden kehrte<br />
ein Storch an den Nistplatz zurück. Damit könnten<br />
sich die Erwartungen vieler Stor-<br />
Die Ankunft auf dem chen-Freunde ebenfalls erfüllen,<br />
dass auch dieses Jahr wieder eine<br />
hohen Nest begleitet der<br />
Storchen-Familie auf einem der<br />
Weissstorch jeweils durch künstlich angelegten Nistplätze<br />
brütet. Gross war die Freude im<br />
Klappern mit dem<br />
vergangenen Jahr, als im Nest<br />
langen Schnabel drei Jungvögel gesichtet wurden,<br />
von denen aber nur ein Junges<br />
überlebte. Nachdem es über 100 Jahre gedauert hatte,<br />
bis man in Liechtenstein wieder eine Storchen-<br />
Familie mit Nachwuchs beobachten konnte, nährt<br />
das erneute Auftauchen eines Storches die Hoff-<br />
Transnationales Projekt<br />
Das transnationale Storchenprojekt<br />
CICONIA mit Sitz im Fürstentum Liechtenstein<br />
hat die Wiederansiedlung des Weissstorches<br />
im Ruggeller Riet durch das Aufstellen<br />
von Horstunterlagen gefördert. Parallel dazu<br />
hat CICONIA in einer grenzüberschreitenden<br />
Zusammenarbeit durch Lebensraumaufwertungen<br />
die Storchenpopulation im Alpenrheintal<br />
gestärkt. Das Liechtensteiner Projekt konnte<br />
dank der Unterstützung der Stiftung Propter<br />
Homines realisiert werden. Das Amt für Wald,<br />
Natur und Landschaft stellt die Horstunterlagen<br />
zur Verfügung.<br />
nung, dass das Naturschutzgebiet Ruggeller Riet zu<br />
einem «Storchen-Nest» werden könnte, das in den<br />
nächsten Jahren noch weitere Brutpaare anlockt.<br />
Klappern zur Begrüssung und<br />
Verteidigung<br />
Beim Ruggeller Storch handelt es<br />
sich um einen Weissstorch. Eine majestätische Erscheinung,<br />
wenn der etwa einen Meter hohe Vogel<br />
auf den langen, dünnen und rötlich gefärbten Beinen<br />
im Riet umherschreitet. Imposant wirkt auch<br />
sein Anflug auf das Nest, denn ihn tragen weisse<br />
Flügel mit schwarzen Schwungfedern, die gesamthaft<br />
eine Spannweite von gut zwei Meter ergeben.<br />
Die Ankunft nach der Landung auf dem hohen<br />
Nest begleitet der Weissstorch jeweils durch Klappern<br />
mit dem langen Schnabel, was wohl der Verständigung<br />
mit dem Partner dient und dem Weissstorch<br />
den Namen Klapperstorch eingetragen hat.<br />
Das Klappern mit dem schmalen, langen und ebenfalls<br />
rötlich gefärbten Schnabel wird aber nicht nur<br />
zur Begrüssung, sondern auch zur Verteidigung<br />
eingesetzt. Im Unterschied zu Singvögeln, die ihre<br />
Stimme erschallen lassen, setzen die Klapperstörche<br />
das Klappern gegenseitig auch beim Balzritual ein.<br />
Jährlich eine Winterreise<br />
nach Afrika<br />
<strong>Der</strong> Weissstorch gehört zu den<br />
Zugvögeln, der jedes Jahr einen langen Weg von seinem<br />
Brutquartier bis zu seinem Winterdomizil in<br />
Afrika zurücklegt – und wenn der Schnee in unserer<br />
Gegend langsam zurückgeht und die Sonnenstrahlen<br />
kräftiger wirken, auch in umgekehrter<br />
Richtung. Mit seiner Flügelspannweite nutzt der<br />
Storch in der Regel die Aufwinde, um wie ein Segel-
<strong>Der</strong> Storch ist wieder ins Ruggeller<br />
Riet zurückgekehrt, wo letztes<br />
Jahr ein Storchen-Paar nistete<br />
und drei Junge grosszog, wovon<br />
eines überlebte.<br />
flieger durch die Lüfte zu gleiten.<br />
Weil über dem Wasser diese<br />
Thermik fehlt, umfliegen die<br />
Störche auf dem Weg nach Afrika<br />
das Mittelmeer. Lange Beobachtungen<br />
der Storchenzüge haben<br />
erkennen lassen, dass es zwei<br />
Storchen-Routen auf den südlichen<br />
Kontinent gibt: Die einen<br />
Störche fliegen über Gibraltar<br />
nach Westafrika, die anderen<br />
nehmen den Weg über die Türkei<br />
und die Sinai-Halbinsel nach Ostafrika. Weit ist<br />
es in beiden Richtungen: Die längsten Distanzen,<br />
die bis nach Südafrika führen, messen rund 10 000<br />
Kilometer.<br />
Von drei Jungen blieb nur<br />
eines übrig<br />
In den vergangenen 20 bis 30 Jahren<br />
konnte beobachtet werden, dass die Zahl der<br />
Weissstörche in Europa wieder zugenommen hat.<br />
In verschiedenen Gebieten wurde eine aktive<br />
Ansiedlung betrieben, beispielsweise auch im<br />
St. Galler Rheintal, wo schon seit Jahren etliche<br />
Störche den Sommer und die Brutzeit verbringen.<br />
Ein paar Mal beobachtete man Störche, wie sie das<br />
Ruggeller Riet inspizierten, doch blieb es bei kurzen<br />
Ausflügen. Erst im vergangenen Jahr flog ein Pärchen<br />
ein, nistete auf einem speziell für die Störche<br />
hergerichteten Hochstand und brütete auch. Möglicherweise<br />
hatte das Pärchen keinen Platz mehr<br />
in den Rheintaler Brutgebieten gefunden und wich<br />
deshalb nach Liechtenstein aus. Das Storchen-<br />
Pärchen hatte ursprünglich drei Junge, doch blieb<br />
letztlich nur eines übrig; was mit den beiden ande-<br />
Foto: Marco Nescher<br />
ren passierte, ist nicht beobachtet worden. Sind sie<br />
ein Opfer anderer Vögel geworden oder haben sie<br />
die damals nass-kalte Witterung nicht überlebt?<br />
Ruggeller Riet ist ein ideales<br />
Storchengebiet<br />
Die Freude ist natürlich gross,<br />
dass der Storch zurückgekommen ist. Sicher finden<br />
die Störche im Ruggeller Riet ideale Bedingungen<br />
vor, denn sie lieben als Segler und Gleiter offene<br />
Landschaften, die ihre Flugeigenschaften nicht behindern.<br />
Ausserdem halten sie sich gerne in seichten<br />
Flussgebieten auf, wie im renaturierten Gebiet<br />
des Binnenkanals, die ihren Speisezettel mit Fischen,<br />
Fröschen und anderen Reptilien anreichern.<br />
Ebenso lieben sie extensiv bewirtschaftete Böden<br />
wie das Naturschutzgebiet im Ruggeller Riet, die<br />
das Nahrungsangebot um Insekten, Würmer und<br />
Mäuse erweitern. Wenn alles stimmt, legt die Weissstörchin<br />
3 bis 5 Eier ins Nest, die abwechslungs -<br />
weise mit dem Partner ausgebrütet werden. Die<br />
Brutzeit beginnt etwa im April, doch erst etwa im<br />
Juni kündigt das freudige Klappern der Störche an,<br />
dass es Nachwuchs gegeben hat. |<br />
MAI <strong>2008</strong>
12<br />
13<br />
Von Günther Meier<br />
INTEGRATION<br />
Charmant in Schwarz<br />
Aus Bosnien nach Vaduz<br />
«Parisien super», bestellte der<br />
Gast. Freundlich lächelnd nimmt die Bedienung die<br />
Bestellung auf und ordert in der Küche eine «Parisien<br />
Suppe». Ruth Meier, damals Chefin im «Waldhof»<br />
in Schaanwald, schüttelt den Kopf und fragt<br />
am Stammtisch nach. <strong>Der</strong> Gast wollte Zigaretten,<br />
keine Suppe! Anfang der achtziger Jahre, als Hata<br />
Cajic nach Liechtenstein kam,<br />
war ihr dieser Zwischenfall pein-<br />
Im «Real» empfange ich lich. Heute kann sie darüber la-<br />
die Gäste in «meinem Haus» – chen. Die junge Bosnierin, die in<br />
ihrer Heimat eine Ausbildung in<br />
hier fühle ich mich der Gastronomie absolviert hat-<br />
wie zu Hause. te, wollte damals nur für eine Saison<br />
in Liechtenstein arbeiten, um<br />
ihre Deutschkenntnisse zu verbessern.<br />
Vergangen sind inzwischen 27 Jahre, Liechtenstein<br />
ist ihre neue Heimat geworden. Seit vielen<br />
Jahren arbeitet sie im Au Premier im Hotel-Restaurant<br />
«Real» als Chef des Service – umsichtig, diskret,<br />
kompetent und charmant.<br />
Wer ins «Real» geht, wird von Hata Cajic empfangen, an den Tisch begleitet,<br />
kompetent beraten und charmant bedient. Die meistens in dezentes Schwarz<br />
gekleidete «Chef de Service» stammt aus Bosnien, hat in Liechtenstein aber<br />
ihre zweite Heimat gefunden.<br />
Durch Empfehlung nach<br />
Liechtenstein<br />
Hata Cajic hatte während ihrer<br />
Gastro-Ausbildung erkannt, dass die kroatische<br />
Küste an der Adria einmal zu einer gefragten Feriendestination<br />
werden könnte. Österreichische und<br />
Bauchgefühle<br />
Integration hat auch etwas mit Gefühl zu tun. Mit<br />
Bauchgefühl. Wir wollen das Thema Integration von Ausländern von<br />
der Gefühlsseite her betrachten. Diesmal mit Hata Cajic, die aus<br />
Bosnien nach Liechtenstein kam, in unserer Serie.<br />
deutsche Urlauber kamen schon anfangs der achtziger<br />
Jahre an die schönen Strände und Buchten.<br />
Wer sich mit diesen Gästen verständigen wollte,<br />
musste Deutsch können, war sie sich bewusst. Ein<br />
bisschen Deutsch hatte Hata Cajic in der Schule<br />
gelernt, doch wollte sie im Hinblick auf eine Anstellung<br />
in der Ferien-Gastronomie ihre deutschen<br />
Sprachkenntnisse erweitern.<br />
Deutschland kam nicht in Frage,<br />
dafür hatte sie zuviel aus dem Zweiten Weltkrieg<br />
gehört. Nach Deutschland und nach Österreich<br />
wollte sie nicht unbedingt, am liebsten in die<br />
Schweiz. Dann half der Zufall etwas nach: Eine<br />
Bekannte erzählte von offenen Stellen in Liechtenstein<br />
– und Hata Cajic reiste ins unbekannte Fürs -<br />
tentum ab. Mit der festen Absicht, nach einer Saison<br />
wieder in die Heimat zurückzukehren.<br />
Mit klopfendem Herzen ins<br />
«Real»<br />
<strong>Der</strong> Zufall oder das Schicksal<br />
meinte es anders. Vom «Mädchen für alles» stieg<br />
sie zur Service-Angestellen auf, büffelte jede freie<br />
Minute Deutsch und Kenntnisse der Gastronomie.<br />
Für ihre heutige Position als Chef de Service im<br />
«Real» war wohl entscheidend, dass ihre erste Stelle<br />
im «Waldhof» die Möglichkeit bot, die Spitzengas<br />
tronomie kennenzulernen. Nach drei Jahren<br />
folgte das «Landhaus» in Nendeln bei Lisette und<br />
Peter Hutter, bis ein Anruf von Felix Real kam. Ein<br />
Gast hatte Vermittler gespielt, nachdem die Hutters<br />
weggezogen waren.<br />
Hata Cajic erinnert sich noch genau,<br />
wie sie mit klopfendem Herzen das «Real» betrat,<br />
um mit dem grossen Meister der Kochkunst<br />
persönlich zu reden. Sie wurden einig, und Hata
Hata Cajic bedient die Gäste im<br />
Hotel-Restaurant «Real» in Vaduz<br />
kompetent und mit zurückhaltendem<br />
Charme.<br />
Cajic gehört seit 1987 zur Real-<br />
Familie. Den geplanten Saisonaufenthalt<br />
hatte sie als alleinerziehende<br />
Mutter von drei Kindern<br />
angetreten, die bei ihren Eltern<br />
geblieben waren. Die Trennung<br />
von ihren kleinen Kindern<br />
sei eine schwierige Situation gewesen,<br />
die sie aber dank ihrer<br />
Eltern und der Hilfe von Theresia<br />
und Felix Real überbrücken<br />
konnte. Zwei ihrer Kinder entschieden<br />
sich, zu ihrer Mama<br />
nach Liechtenstein zu kommen.<br />
Aufgrund der fremdenpolizeilichen<br />
Vorschriften allerdings am<br />
Anfang nur in die Nähe. In einem Kinderheim in<br />
Feldkirch konnte sie ihre beiden Sprösslinge für<br />
zwei Jahre unterbringen, bis sie in den Genuss der<br />
Familienzusammenführung kam.<br />
Heimat in Bosnien und<br />
Liechtenstein<br />
Für die inzwischen erwachsenen<br />
Kinder ist Liechtenstein die Heimat geworden,<br />
während die Mutter über ihre Tochter in Zagreb<br />
zwischen zwei Heimatorten hin und her pendelt.<br />
Wenn man im Ausland lebe und arbeite, müsse<br />
man sich selber eine Heimat schaffen, blickt Hata<br />
Cajic zurück. Liechtenstein ist ihr ebenso ans Herz<br />
gewachsen wie ihr Heimatland. Bald kommt der<br />
Zeitpunkt, dass die Entscheidung über die Einbürgerung<br />
im erleichterten Verfahren in Liechtenstein<br />
ansteht. Sie weiss noch nicht genau, was sie dann<br />
tun wird: Beide Länder sind für sie Heimat, aber in<br />
beiden Ländern fühlt sie sich als Gast!<br />
Foto: Günther Meier<br />
Glücklich unter den Gästen:<br />
<strong>Der</strong> Gast als König<br />
Ihr erster Eindruck von Liechtenstein<br />
sei gewesen, schmunzelt sie, dass sie es gar<br />
nicht für möglich gehalten habe, dass es so ein kleines<br />
Land gebe. <strong>Der</strong> Umzug von der pulsierenden<br />
Stadt Zagreb ins beschauliche Schaanwald war eine<br />
grosse Umstellung. Inzwischen schätzt Hata Cajic<br />
die Überschaubarkeit Liechtensteins und ist nicht<br />
mehr erstaunt, dass auch in einem so kleinen Land<br />
alles funktioniert. Und die Gäste schätzen ihre<br />
Kompetenz, ihren Charme und die Übersicht über<br />
das Lokal, auch wenn es einmal etwas hektischer zu<br />
und her geht. Sie hat ein Gefühl für die Gäste entwickelt,<br />
so dass sie meist schon weiss, was der Gast<br />
will, bevor er seinen Wunsch formuliert hat. Ihr Job<br />
mache ihr täglich Freude, lächelt sie, hier könne sie<br />
viele Menschen treffen und ihre Kreativität entfalten.<br />
Und vor allem etwas: «<strong>Der</strong> Gast ist König. Ich<br />
bin glücklich, wenn ich unter Königen sein kann.|<br />
MAI <strong>2008</strong>
14<br />
KOPF DES MONATS<br />
Anita Fischer<br />
Neue Mesmerin in Triesen<br />
<strong>Der</strong> Eintritt in die morgendliche<br />
Arbeitswelt kann, je nach Beruf und Arbeitsstätte,<br />
von sehr unterschiedlichen Gefühlsempfindungen<br />
begleitet sein. Wenn Anita Fischer am frühen<br />
Morgen die Triesner Kirche betritt,<br />
strahlt ihr Stille und Ruhe<br />
entgegen. Ihr Arbeitsplatz ist<br />
die Kirche, als neue Mesmerin<br />
hat sie ihre Stelle vor kurzer Zeit<br />
erst angetreten. Sie schätzt die<br />
Ausstrahlung von Ruhe und Stille,<br />
die sie beim Arbeitsantritt empfängt. Früher<br />
war das anders, da schallten fröhliche Kinderstimmen<br />
der Kleinkindererzieherin<br />
entgegen. «Ich übte meinen<br />
Beruf mit Liebe und Überzeugung<br />
aus», blickt sie auf diese<br />
Zeit zurück und fügt hinzu: «Ich<br />
hoffe, dass mir dies auch bei<br />
meinem neuen Beruf als Mesmerin<br />
gelingen wird.» Mesmerin<br />
ist ein eher seltener Beruf, noch<br />
Anita Fischer<br />
seltener für Frauen. Aber Anita<br />
Mesmerin in der Kirche Triesen Fischer wagte sich nicht unvorbereitet<br />
an ihre neue Aufgabe<br />
heran. Ihr Vater war viele Jahre Mesmer in Triesen<br />
und steht heute noch als Aushilfe zur Verfügung.<br />
Schon in ihren Kinder- und Jugendjahren lernte sie<br />
die Mesmer-Aufgaben kennen, wenn sie mit dem<br />
Vater die Kirche schmückte. In Erinnerung geblieben<br />
sind ihr insbesondere die festlichen Ereignisse<br />
des Kirchenjahres Weihnachten und Ostern, wenn<br />
die Kirche besonders eindrücklichen Schmuck<br />
trug, zahlreiche Kerzen warmes Licht verbreiteten<br />
und der feine Duft von Weihrauch in die Nase<br />
strömte.<br />
Nach zwanzig Jahren als Kleinkindererzieherin,<br />
die sie als «sehr schöne und bereichernde<br />
Zeit» beschreibt, zog es Anita Fischer in die<br />
Kirche zurück. An ihrem neuen Beruf fasziniert sie<br />
die Vielseitigkeit, die Abwechslung, das selbständige<br />
Arbeiten und der Umgang mit Menschen. Als<br />
sie die Mesmerin-Tätigkeit aufnahm, traf sie mitten<br />
MAI <strong>2008</strong><br />
Foto: Günther Meier<br />
Schon als Mädchen hat Anita Fischer ihrem Vater<br />
beim Schmücken der Kirche vor Festtagen wie Weihnachten<br />
oder Ostern geholfen<br />
in die Vorbereitungen für die Erstkommunion. Sie<br />
richtete die Kleider für die Erstkommunikanten,<br />
half bei den Proben, organisierte zusammen mit<br />
den Eltern das Schmücken der Kirche. <strong>Der</strong> feier -<br />
liche Gottesdienst, strahlende Kinder und zufriedene<br />
Eltern waren die Anerkennung für ihre Arbeit.<br />
Nicht immer läuft der Arbeitstag so spektakulär<br />
und feierlich ab, oft ist es nur eine schlichte Messe,<br />
nicht ein festliches Hochamt.<br />
Gegenseitige Offenheit,<br />
Achtung und Respekt<br />
Das Amt der Mesmerin bedeutet<br />
für Anita Fischer aber nicht nur Gottesdienst,<br />
die Vorbereitung für die Messe und das Abräumen<br />
des Altars. Zu ihren Aufgaben zählt auch<br />
der Gebäudeunterhalt, die Ordnung in der<br />
Umgebung und im Friedhof. Ein vielseitiges<br />
Arbeitsfeld, das sie zusammen mit den Aushilfen<br />
organisiert. In ihrem früheren Beruf als<br />
Kleinkindererzieherin kam sie an verschiedenen<br />
Arbeitsorten mit ganz verschiedenen Menschen<br />
zusammen. Es sei wie eine Reise durch die Welt<br />
mit gegenseitiger Offenheit, Achtung und Respekt<br />
gewesen, blickt sie zurück. Geprägt wurde<br />
diese «Weltreise» durch das Zusammentreffen mit<br />
der Montessori-Pädagogik, die den einzelnen<br />
Menschen in den Mittelpunkt des Handelns<br />
stellt. Den Eigenschaften Offenheit, Achtung<br />
und Respekt begegnet sie nun wieder, in anderer<br />
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16<br />
17<br />
Von Peter Rutz<br />
SPORT<br />
Soziale Absicherung<br />
für junge Sportler<br />
Junge Sportler träumen von einer Sportkarriere mit vielen Siegen und Medail-<br />
len. Wenn Verletzungen einen Unterbruch der Karriere oder die Aufgabe des<br />
Sports erfordern, stehen viele mit leeren Händen da. Unsere Sportler brau-<br />
chen eine soziale Absicherung.<br />
Anna träumt von Olympia. Täglich<br />
absolviert sie mit hoher Motivation und grossem<br />
Einsatz ihr Trainingsprogramm. Die Einstellung<br />
zum Sport stimmt, die Leistungen weisen<br />
konstant nach oben, das Aufbauprogramm läuft<br />
plangemäss, die ersten Erfolge stellen sich ein –<br />
alles deutet auf eine Karriere als Spitzensportlerin<br />
hin. Die Schulleistungen sind so gut, dass sie das<br />
Gymnasium absolvieren und später oder schon<br />
während der sportlichen Karriere ein Studium aufnehmen<br />
kann. Ihr Sportkollege Andreas, der in<br />
einer anderen Sportart Spitzensport betreibt, befindet<br />
sich ebenfalls auf der sportlichen Karriereleiter<br />
nach oben. <strong>Der</strong>zeit steckt er noch in einer Berufslehre,<br />
aber wenn er den Lehrabschluss gemacht hat,<br />
will er sich noch intensiver mit seiner Sportkarriere<br />
beschäftigen – als Halbprofi oder Profi.<br />
Entscheidung zwischen Berufsund<br />
Sportkarriere erleichtern<br />
Das sind zwei Beispiele, konstruiert,<br />
aber nicht aus der Luft gegriffen. Auf diese<br />
Weise beginnen viele hoffnungsvolle Sportkarrieren,<br />
die aber oft nicht weiter geführt werden, weil<br />
irgendwann die Zukunftsfrage im Raum steht:<br />
Sport oder Beruf? Manche Talente haben sich für<br />
die sichere Variante entschieden und Beruf oder<br />
Studium gewählt. Spitzensport ist mit Risiken behaftet.<br />
Erfolg oder Niederlage liegen nahe beieinander,<br />
eine kleine Verletzung kann grosse Auswirkungen<br />
haben. Die Sportschule Liechtenstein bietet<br />
Sporttalenten optimale Rahmenbedingungen, um<br />
Schule und Sportkarriere besser vereinen zu können.<br />
Auf dieser Basis sollte aufgebaut werden, damit<br />
den Sportlern die harte Entscheidung zwischen<br />
Berufs- und Sportkarriere leichter fällt. Weil gerade<br />
in der ersten Phase einer Sportkarriere, wenn noch<br />
keine Siegesprämien eingefahren und keine grossen<br />
Sponsoring-Verträge abgeschlossen werden, die<br />
finanzielle Belastung sehr hoch ist, benötigen viele<br />
Sportler eine Unterstützung, die nicht immer vom<br />
Elternhaus aufgebracht werden kann.<br />
Sportliche Planung ohne<br />
Zukunftsängste<br />
Meine Vision vom Sportland<br />
Liechtenstein reicht von der Erfassung und Förderung<br />
der Sporttalente bis zur sozialen Absicherung<br />
der Spitzensportler. Eine derartige Begleitung der<br />
Sportler erfordert eine längerfristige Karriereplanung,<br />
die aber nicht nur die sportliche Karriereleiter<br />
umfasst, sondern auch die Alternativen bei<br />
einem allfälligen Rücktritt infolge Verletzungen,<br />
Krankheiten oder Motivationsproblemen aufzeigt.<br />
Hinter diesem Gedankenmodell steht die Aufforderung,<br />
nach Mitteln und Wegen zu suchen, so dass<br />
die Athleten unbelastet von wirtschaftlichen und<br />
sozialen Ängsten die sportliche Zukunft planen<br />
können. Aus anderen Ländern sind Modelle bekannt,<br />
dass Sportler bei der Armee, der Polizei, der<br />
Grenzwacht oder sonstwo angestellt werden, ohne<br />
bei ihrem Arbeitgeber einer regelmässigen Tätigkeit<br />
nachgehen zu müssen. So etwas könnte man sich<br />
auch in unserem Land vorstellen, beim Staat und<br />
bei den Gemeinden, bei Industriebetrieben und<br />
Dienstleistungsunternehmen.<br />
Vereinbarung über eine mehrjährige<br />
Zusammenarbeit<br />
Praktisch in jeder Sportart gibt<br />
es im Jahresablauf eine gewisse wettkampffreie<br />
Zeit, die zur Erholung, Weiterbildung oder Arbeit
genutzt werden kann. Die Skifahrer pausieren im<br />
Sommer, die Radfahrer entspannen sich im Winter<br />
– um nur zwei Beispiele zu nennen. Staat, Gemeinden<br />
oder private Unternehmen könnten als besondere<br />
Form der Sportförderung ein junges Sporttalent<br />
einstellen und als Teilzeitkraft beschäftigen.<br />
<strong>Der</strong> Lohn steht dabei nicht im Vordergrund,<br />
sondern die soziale Absicherung.<br />
Meine Vision vom Sportland <strong>Der</strong> Arbeitgeber kümmert sich<br />
um die Versicherungen und ent-<br />
Liechtenstein reicht von<br />
richtet die Sozialleistungen, so<br />
der Erfassung und Förderung dass der Sportler bei einem Ausstieg<br />
aus dem Spitzensport die<br />
der Sporttalente bis zur angefangene Karriere bei den<br />
sozialen Absicherung der Sozialversicherungen weiterführen<br />
kann. Als Gegenleistung steht<br />
Spitzensportler der Sportler für ein gewisses Arbeitspensum<br />
oder bei Bedarf für<br />
Sponsoring-Auftritte zur Verfügung. Ideal wäre der<br />
Abschluss einer Vereinbarung über eine mehrjährige<br />
Zusammenarbeit, die nicht direkt an einen speziellen<br />
Leistungsausweis gekoppelt ist. Das hätte<br />
den Vorteil, dass der Sportler seine Karriere ohne zu<br />
hohen Zeit- und Leistungsdruck planen kann. Zudem<br />
wäre er bei allfälligen Verletzungen oder bei<br />
Krankheit nicht gezwungen, aus wirtschaftlichen<br />
Gründen zu früh die Wettkampftätigkeit wieder<br />
aufzunehmen oder seine erfolgversprechende Karriere<br />
vorzeitig abzubrechen. Damit nicht der Eindruck<br />
entsteht, als würde ich mit dieser Idee völliges<br />
Neuland in Liechtenstein betreten, sei hier ein<br />
aktuelles Beispiel erwähnt. <strong>Der</strong> Radrennfahrer Di-<br />
Sieg und Niederlage liegen im<br />
Sport nahe zusammen. Die Sportler<br />
brauchen für das Leben nach<br />
der Sportkarriere gewisse Sicherheiten. <br />
mitri Jiriakov erhielt von der Firma<br />
ALU-SPF AG in Schaan eine<br />
Anstellung, so dass er sich voll<br />
auf den Rennsport konzentrieren<br />
kann. Christoph Pirchl, der Geschäftsführer der<br />
ALU-SPF AG, gab dem Radsport-Talent die Chance<br />
einer sehr flexiblen Arbeitszeit. «Im Sport ist es<br />
wie in der Wirtschaft», erklärt Christoph Pirchl dieses<br />
Engagement, «nur der Sieger bekommt den Auftrag<br />
bzw. die Goldmedaille. Also gibt es für Dimitri<br />
Jiriakov nur eine Möglichkeit – er konzentriert sich<br />
voll auf den Sport.» Viele andere Unternehmen unterstützen<br />
als Sponsoren ebenfalls Verbände, Vereine<br />
oder Einzelsportler. «Erfolgreiche Sportler gehören<br />
für uns zu den wichtigsten Botschaftern und<br />
Sympathieträgern des Landes», erläutert Albin Johann<br />
das Engagement des Unternehmens MBPI im<br />
Breiten- und Spitzensport. Sportler sind für ihn<br />
Vorbilder, welche die Jugend anspornen und ein<br />
positives Bild über Liechtenstein in die Welt tragen.<br />
Fotos: Dorbena AG<br />
Leistungsvereinbarungen und<br />
Karriereplanungen<br />
Es gibt verschiedene Beweggründe<br />
für ein Sport-Sponsoring – die Sportler als sympathische<br />
Werbebotschafter für das Land einsetzen<br />
und damit auch einen Beitrag zum Reputationsmanagement<br />
des Landes leisten, junge Leute und deren<br />
Motivation für Höchstleistungen unterstützen, einer<br />
gesellschaftlichen Verpflichtung nachkommen<br />
oder auf sich aufmerksam machen. Meine Wunschvorstellung<br />
wäre es, dass das traditionelle Sponsoring<br />
vermehrt in Leistungsvereinbarungen und<br />
Karriereplanungen für Sportler eingebracht wird.<br />
Insbesondere für die soziale Absicherung der Athleten,<br />
für das Leben nach der aktiven Sportkarriere.|<br />
MAI <strong>2008</strong>
BRAUCHTUM<br />
18 Die «kalte Sophie» gegen Frost<br />
Die Eisheiligen regelten früher die Bauernarbeit<br />
An den Tagen der Eisheiligen Nach den verführerisch-warmen<br />
erwarteten die Bauern früher Sonnenstrahlen, die überall die<br />
noch einmal Kälte und Frost. Natur erwachen liess, fürchteten<br />
die Bauern früher den Kälteeinbruch,<br />
der regelmässig in der ersten <strong>Mai</strong>-Hälfte eintrat.<br />
Die Heiligen Mamertus, Pankratius, Servatius<br />
und Bonifatius galten als die «strengen Herren», die<br />
vom 11. bis zum 14. <strong>Mai</strong> nochmals Kälte und Frost<br />
brachten. Erst wenn die «kalte Sophie», deren Namenstag<br />
als Patronin der Spätfröste am 15. <strong>Mai</strong> gefeiert<br />
wird, vorüber war, atmete der Bauer auf. Denn<br />
nach der «kalten Sophie» wurde nach überlieferten<br />
Wetterprognosen die Wetterlage stabiler und wärmer.<br />
Die Sache mit den «Eisheiligen» ist nicht aus der<br />
Luft gegriffen, sondern beruht auf jahrhundertealten<br />
Beobachtungen der Wetterlage. Nicht jedes Jahr bringen<br />
die Eisheiligen den befürchteten Witterungsumschwung,<br />
der die keimende Natur schädigen kann.<br />
Aber eine besondere Häufigkeit von Frost oder zumindest<br />
kalter Witterung ist in dieser Zeit belegt.<br />
Nach Beobachtungen von Meteorologen kann es in<br />
unseren Breitengraden bis Mitte<br />
<strong>Mai</strong> zu Bodenfrost kommen, wobei<br />
anfangs <strong>Mai</strong> die Wahrscheinlichkeit<br />
für kaltes oder frostiges<br />
Wetter bei etwa einem Drittel<br />
liegt. Zumindest teilweise sind die<br />
Bauernregeln, die sich um die Eis-<br />
MAI <strong>2008</strong><br />
heiligen ranken, durch meteorologische<br />
Beobachtungen bestätigt<br />
worden. Wer sich an die Regeln<br />
mit den Eisheiligen hält, der<br />
pflanzt im Garten erst nach der<br />
«kalten Sophie» und stellt Balkonpflanzen<br />
erst nachher ins Freie.<br />
Früher galt auch die Regel, das<br />
Vieh nicht vor den Eisheiligen auf<br />
die Weide zu lassen, doch kann in<br />
jüngster Zeit oft beobachtet werden,<br />
dass die Bauern ihre Kühe<br />
und Rinder schon im Januar bei<br />
Föhnphasen aus dem Stall auf die<br />
Wiesen schicken. Obschon die<br />
«Eisheiligen» einen grimmig-frostigen Namen haben,<br />
treten sie nicht jedes Jahr auf. Nachforschungen<br />
von Meteorologen ergaben, dass die Eisheiligen im<br />
19. Jahrhundert im Durchschnitt etwa sieben Mal in<br />
zehn Jahren pünktlich aufgetreten sind. In den letzten<br />
zwanzig Jahren trafen sie nicht mehr so pünktlich<br />
genau ein oder blieben sogar ganz aus. Klimatologen<br />
warnen aber davor, voreilige Schlüsse wegen der globalen<br />
Erwärmung zu ziehen. Denn das Phänomen,<br />
dass Kaltluftvorstösse aus dem Norden die Wetterlage<br />
in unseren Breitengraden mit Kälte oder gar Frost<br />
beeinflussen, besteht immer noch. Die Eisheiligen<br />
stehen dann vor der Türe, wenn kalte Luftmassen<br />
aus den Polargebieten direkt nach Süden vorstossen,<br />
ohne sich vorher stärker aufwärmen zu können. Die<br />
Eisheiligen Mamertus, Pankratius, Servatius und Bonifatius<br />
sind Bischöfe und Märtyrer aus dem 4. und<br />
5. Jahrhundert. Die «kalte Sophie» geht auf die heilige<br />
Sophia von Rom zurück, die bei einer Christenverfolgung<br />
durch Diokletian im Jahre 304 umgebracht<br />
wurde. Reliquien der Heiligen, die zuerst in einer Kirche<br />
in Rom aufbewahrt wurden,<br />
sollen sich auch in Strassburg befinden.<br />
Als Patronin der Spätfrös -<br />
te riefen die Bauern in früheren<br />
Zeiten Sophia an, um Schutz vor<br />
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der Pflanzen zu erhalten. |<br />
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in fürstlichen Daunen<br />
Wie man sich bettet, so liegt man!<br />
Unsere Vorfahren mussten sorgfältige Vorsorge<br />
treffen, wenn sie sich Erholung mit einem erquickenden<br />
Schlaf gönnen wollten. Wir haben es heute<br />
einfacher. Eine fein ausgeklügelte Technologie,<br />
die für eine aktive Wärmeregulierung<br />
sorgt, passt die Wärme -<br />
Die Daunen und Federn<br />
situation laufend an und verhilft<br />
stammen aus Polen, von somit in Körpernähe zu einem<br />
anhaltenden Komfortklima. Die<br />
«glücklichen Hafergänsen»,<br />
Firma Dorbena AG in Vaduz<br />
die sich tagsüber auf freiem nutzt die körperausgleichende<br />
Technologie, die für die Welt-<br />
Feld tummeln dürfen<br />
raumfahrt entwickelt wurde, für<br />
ihre Kissen und Decken. In den<br />
feinen Daunen arbeiten Millionen von mikroskopisch<br />
kleinen Kapseln für die aktive Wärmeregu -<br />
lierung, die das Frieren oder Schwitzen unter der<br />
Bettdecke verhindern. <strong>Der</strong> Körper kann sich während<br />
den wichtigen Ruhephasen entsprechend erholen<br />
und neue Energie für den nächsten Tag sam-<br />
Mal kühler, mal wärmer – die Witterungsverhältnisse in unseren Breitengra-<br />
den ähneln den Zacken eines Sägeblattes. Die Decken von Dorbena verfügen<br />
über eine aktive Wärmeregulierung, so dass es unter einer Dorbena-Decke<br />
nicht zu kalt und nicht zu warm wird. Immer die optimale Temperatur.<br />
meln. Wie richtig das Sprichwort «wie man sich<br />
bettet, so liegt man» auch heute noch ist, illustriert<br />
Markus Freuler an der Zahl 14 600. <strong>Der</strong> Geschäftsführer<br />
der Dorbena AG kommt auf 14 600 Stunden<br />
Schlaf, wenn man 365 Nächte zu je 8 Stunden<br />
Schlafzeit in einem Zeitraum von 5 Jahren rechnet.<br />
Dormez-bien – schlafen Sie gut<br />
Die Entwicklung vom einfachen<br />
Federkissen bis zur Daunendecke mit aktiver Wärmeregulierung<br />
hat die Dorbena in ihrer langen<br />
Firmengeschichte mitgestaltet. Die Dorbena gehört<br />
zu den ältesten Industriebetrieben in Liechtenstein,<br />
denn die Gründung reicht in das Jahr 1860 zurück.<br />
Eigentlich begann mit der Bewilligung, die der Zürcher<br />
Fabrikant Heinrich Weilenmann von der Regierung<br />
für den Aufbau einer Baumwollweberei damals<br />
erhielt, die Industrialisierung in Liechtenstein.<br />
Im so genannten «Fabrikgebäude» im Mühleholz<br />
stellte die Firma Weilenmann und Co. mehrere<br />
Webstühle auf und begann im Frühjahr 1861 mit<br />
der Produktion. Die Geschäfte<br />
liefen ausgezeichnet, so dass der<br />
Betrieb ständig ausgebaut wurde<br />
und 1874 bereits 100 Webstühle<br />
im Einsatz waren, die von 50 Mitarbeitern<br />
bedient wurden. Trotzdem<br />
ging das Unternehmen kurze<br />
Zeit später Konkurs und kam<br />
in andere Hände. Die Firmen -<br />
geschichte enthält eine Reihe verschiedener<br />
Besitzer bis 1963, als<br />
der Firmenname in Dorbena AG<br />
umgewandelt wurde. August<br />
Oesch, der das Unternehmen vier<br />
Jahre vorher gekauft hatte, leitete
den Firmennamen vom französischen Begriff<br />
«Dormez-bien – schlafen Sie gut» ab. Das Unternehmen,<br />
das vorher durch regelmässige Besitzerwechsel<br />
gekennzeichnet war, befindet sich seither<br />
im Besitz der Familie Oesch. Obwohl Fabrikbetrieb,<br />
dominiert in der Dorbena heute noch alte Handwerkskunst,<br />
denn die Hauptmaterialien Daunen,<br />
Federn und Edelhaare sind Naturprodukte. Die<br />
Naturverbundenheit zieht sich durch die gesamte<br />
Produktion, vom Einkauf der Rohmaterialien bis<br />
zur Entsorgung. Die Daunen und Federn stammen<br />
aus Polen, von «glücklichen Hafergänsen», die sich<br />
tagsüber auf freiem Feld tummeln dürfen, was sich<br />
positiv auf die schneeweisse Farbe und die Füllkraft<br />
der Daunen und Federn auswirkt.<br />
Naturprodukte wie Daunen<br />
und Federn<br />
Die letzten drei Lebenswochen,<br />
hat Geschäftsführer Markus Freuler bei seinen<br />
Besuchen auf den polnischen Gänsefarmen erfahren,<br />
fressen die Gänse hauptsächlich Hafer und<br />
leben auf Stroh: Zwei entscheidende Faktoren, die<br />
sich einerseits in einer hervorragenden Qualität des<br />
Fleisches niederschlagen und anderseits die Daunen<br />
und Federn noch füllkräftiger machen. Die<br />
artgerechte Haltung der Tiere ist der Dorbena<br />
ein wichtiges Anliegen. Ausserdem garantiert das<br />
Unternehmen, dass die Daunen und Federn nur von<br />
Die Dorbena AG vereinigt bei<br />
ihren Produkten die Qualitäten<br />
der Natur mit High-Tech aus der<br />
Weltraumforschung – alles im<br />
Dienste des gesunden Schlafs.<br />
toten Tieren stammen und nicht<br />
lebend gerupft werden. Die aktive<br />
Wärmeregulierung der Dorbena-<br />
Decken verbindet Entwicklungen<br />
aus der Weltraumforschung mit<br />
dem in Jahrzehnten angesammelten<br />
Know-how des Unternehmens.<br />
Von aussen unterscheiden sich die Dor-Klima-Daunendecken<br />
nicht von anderen Produkten.<br />
Die Exklusivität liegt im Inneren, denn der High-<br />
Tech-Kern zur Wärmeregulierung ist umhüllt von<br />
feinsten Gänsedaunen und weichem Satin.<br />
Fotos: Dorbena AG<br />
Know-how aus der Weltraumforschung<br />
Auf einen Temperaturanstieg<br />
unter der Decke durch schweisstreibende Körper<br />
oder wärmere Umgebungstemperatur reagieren die<br />
Mikrokapseln sofort mit Wärmeaufnahme. Bei<br />
diesem Prozess verflüssigt sich der Inhalt der Kapseln,<br />
entzieht der Umgebung Wärme und speichert<br />
die überschüssige Energie. Sobald es kälter wird,<br />
verfestigen sich die unzähligen Kapseln und geben<br />
die dadurch entstehende Energie in Form von<br />
Wärme wieder ab. Mit dieser Technologie gibt es<br />
kein Frösteln beim Einschlafen oder kein Schwitzen<br />
beim Aufwachen mehr. Auch andere Dorbena-<br />
Produkte machen das Schlafen zum Vergnügen.<br />
Kuschelig warm im Winter und angenehm kühl<br />
im Sommer – so fühlen sich die Climachange-Produkte<br />
an: Je nach Jahreszeit dreht man die Kissen<br />
und Decken einfach um und wählt eine der Klimaseiten<br />
für kalte oder warme Tage aus. Wer königlich<br />
schlafen will, greift zu den Kissen und Decken mit<br />
Eiderdaunen, die von den Eiderenten in Island<br />
stammen. |<br />
MAI <strong>2008</strong>
22<br />
ZEITGESCHEHEN<br />
1858 – vor 150 Jahren<br />
Gründung des Klosters Schellenberg<br />
Im Jahre 1858 suchte Pater Bis 1874 war die Gemeinde<br />
Franz Sales Brunner einen Stand- Schellenberg, die bis zu jenem<br />
ort für ein neues Kloster und Zeitpunkt keine eigene Pfarrei<br />
erhielt in Schellenberg das dazu bildete, kirchlich mit Bendern<br />
notwendige Grundstück.<br />
verbunden. Ein weiter und beschwerlicher<br />
Weg für die frommen<br />
Leute, insbesondere im Winter. Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts wurde eine kleine Kirche gebaut. Die<br />
Schellenberger wollten nicht mehr zu Fuss nach<br />
Bendern pilgern, um ihre Sonntagspflicht in der<br />
Kirche zu erfüllen, sie wollten einen eigenen Pfarrer,<br />
der in ihrer Kirche die heilige Messe las. Ein glücklicher<br />
Zufall, dass Pater Franz Sales Brunner einen<br />
Standort für ein neues Kloster suchte. Das war 1858,<br />
vor 150 Jahren – und seither gibt es ein Kloster in<br />
Schellenberg. Noch heute führt die Kongregation<br />
der «Schwestern der ewigen Anbetung des Kostbaren<br />
Blutes Christi» das Frauenkloster. Ebenfalls<br />
einen Stützpunkt auf Schellenberg haben seither die<br />
Missionare vom Kostbaren Blut, die jeweils den<br />
Pfarrer für die Gemeinde Schellenberg stellen. Allerdings<br />
erwies sich die Gründung des Klosters in<br />
Schellenberg als steiniger Weg für<br />
den Gründer und die Klosterfrauen.<br />
Dem Pater Brunner gefiel<br />
die kleine Siedlung Schellenberg,<br />
die Schellenberger hatten Aussicht<br />
auf einen eigenen Pfarrer,<br />
doch die Obrigkeit war nicht so<br />
MAI <strong>2008</strong><br />
Den Preis für dieses Inserat<br />
erfahren Sie unter<br />
Telefon 239 50 23<br />
begeistert von der Ansiedlung der<br />
Ordensfrauen. In einem Schreiben<br />
an den Bischof von Chur<br />
hielt Brunner fest, dass «die Leute<br />
in den 50 Familien sehr verlassen»<br />
seien, aber «gute Bergleutchen<br />
scheinen». Ein paar Schwes -<br />
tern hatten sich rund um die<br />
kleine Kirche bereits etwas eingerichtet,<br />
aber es fehlte die Bewilligung<br />
für die Ansiedlung des<br />
Klos ters. Pater Brunner, der verschiedene<br />
Klöster in Amerika gegründet<br />
hatte, beklagte sich, hier<br />
in Liechtenstein gehe alles viel langsamer und viel<br />
schwerer als in Amerika. Ein Gesuch an den Fürsten<br />
brachte zuerst auch nicht die erhoffte Zustimmung.<br />
Landesverweser Johann Michael Menzinger teilte<br />
dem Fürsten mit, dass eine Ansiedlung des Ordens<br />
in Schellenberg nicht wünschbar sei. Menzinger befürchtete,<br />
dass das Kloster für Liechtenstein selbst<br />
nicht viel bringe, weil es nur für die «Abrichtung von<br />
Schwestern für die Klöster in Amerika» diene. Ausserdem<br />
machte der Landesverweser den Fürsten<br />
darauf aufmerksam, dass die Klöster meist «einen<br />
nicht unerheblichen Besitzstand» in Form von<br />
Grund und Boden hätten. Wenn das neue Kloster in<br />
Schellenberg wie anderswo Grundbesitz erwerbe, so<br />
könnte dies zum Nachteil der Schellenberger Bauern<br />
werden. Als der Bescheid des Fürsten aus Wien<br />
eintraf, dem Kloster nur eine provisorische Niederlassung<br />
zu erteilen, wehrten sich die Schellenberger<br />
in einem Schreiben und setzten sich für ihr Kloster<br />
ein. Das erste Jahr mit dem Kloster bezeichneten die<br />
Schellenberger in diesem Brief als ein «wahres Jubeljahr»:<br />
Täglich Frühmesse und Abendgottesdienst,<br />
an Sonntagen Frühmesse mit Un-<br />
Foto: Landesarchiv<br />
terricht, nachmittags Christenlehre,<br />
Abendandacht, Sakramentenempfang.<br />
Die Schellenberger<br />
wurden für ihre Hartnäckigkeit<br />
belohnt – das Kloster feiert am 21.<br />
Juni das 150-jährige Bestehen. |
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24<br />
25<br />
Von Kornelia Pfeiffer<br />
KULTUR<br />
Macht Musik!<br />
«hena und dena»<br />
Die Liebe zur Musik ist uns angeboren und Musik ist das so-<br />
zialste Medium überhaupt: Sie führt Menschen zusammen.<br />
Auch dafür erhält das Orchester Liechtenstein-Werdenberg<br />
den Kulturpreis der Gesellschaft Schweiz-Liechtenstein.<br />
«Nirgends», sagt der Musikmeis -<br />
ter zum jungen Josef Knecht in Hermann Hesses<br />
Roman «Das Glasperlenspiel»: «Nirgends können<br />
zwei Menschen leichter Freunde werden als beim<br />
Musizieren.» Und Yehudi Menuhin, der grösste<br />
Geiger des 20. Jahrhunderts, formulierte es so:<br />
«Würde nur jede Parlamentssitzung dieser Welt<br />
mit einem Bach-Choral beginnen, wie viel weniger<br />
aggressiv und feindlich wären die Diskussionen.»<br />
«Hena» im Zirkus-Galopp<br />
Kein Team freilich ist ein empfindlicheres<br />
Gebilde als ein Orchester. Zusammenarbeiten<br />
heisst hier nicht, sich ein Büro zu teilen,<br />
sondern ein Notenpult. Seit 31 Jahren kommen<br />
Musiker von «hena» und «dena» angeeilt – 40 aus<br />
26 Orten in Liechtenstein, Werdenberg, Vorarlberg,<br />
Chur. Jeden Mittwoch um acht, um in grösster<br />
Nähe zueinander in der Musikschule Vaduz einem<br />
gemeinsamen Rhythmus zu folgen.<br />
Die meisten Musiker des OrchestersLiechtenstein-Werdenberg<br />
sind (noch) Laienmusiker,<br />
Studenten an Konservatorien, so<br />
dem in Feldkirch. Nur die Solis -<br />
ten sind Profimusiker. Unter<br />
ihnen an der Klarinette: Josef<br />
Frommelt. Er ist schon von Anfang<br />
an dabei. In einem neuen Buch, «Brücke<br />
Musik», erzählt er, wie die Musik die Schweiz und<br />
Liechtenstein verbindet: «hena und dena». Das<br />
Buch erscheint in der Schriftenreihe der Gesellschaft<br />
Schweiz-Liechtenstein und wird am 14. <strong>Mai</strong><br />
im Gemeindesaal Triesen vorgestellt.<br />
An jenem Mittwoch zeichnet die<br />
Gesellschaft das Orchester Liechtenstein-Werdenberg<br />
mit ihrem Kulturpreis aus. Die Musiker werden<br />
sich dann mit «hena und dena» revanchieren,<br />
einer jazzigen Suite, die der Liechtensteiner Jazz-<br />
Musiker und Komponist Stefan Frommelt für sie<br />
komponiert hat. Als Vorlage für «hena» hat er den<br />
«Zirkus-Galopp» aus Triesen von 1860 ausgewählt,<br />
aus der Sammlung «Volksmusik aus Liechtenstein».<br />
Für das «dena» bezieht er sich auf das Schweizer<br />
Volkslied «Döt dena am Bärgli».<br />
Mit Musik besser durchs Leben<br />
Mit einer Chiffre-Anzeige in den<br />
Zeitungen diesseits und jenseits des Rheins fing<br />
alles an. <strong>Der</strong> Oboist Karl Ehrenzeller, ein Schweizer<br />
in Liechtenstein, suchte Menschen, die mit ihm<br />
Musik machen wollten. Die Interessierten trafen<br />
sich am 11. Februar 1977 im Gasthaus Linde in<br />
Vaduz. Dann ging alles ziemlich schnell: Am 13.<br />
<strong>Mai</strong> gründeten 32 Musiker den «Orchesterverein
Liechtenstein-Werdenberg», um das Potenzial an<br />
Künstlern in der Region zusammenzubringen. Und<br />
dann ging’s ans Proben: Am 12. Juni spielte das<br />
Orchester unter Leitung von Josef Frommelt sein<br />
erstes Sinfoniekonzert. Das mit den Konzerten hat<br />
sich seitdem eingebürgert: Im Frühjahr, im Herbst<br />
und zu Silvester hat das Orches ter Bach, Beethoven,<br />
Dvorak, Haydn, Mozart, Schubert,<br />
Smetana, Stravinsky, Weber<br />
Nirgends können oder auch Gershwin, Lehar, Lortzing,<br />
Puccini im Programm. Ne-<br />
zwei Menschen leichter<br />
ben Musikstücken aus der frühen<br />
Freunde werden als Klassik bis zur Moderne erarbeiten<br />
sich die Liebhabermusiker<br />
beim Musizieren<br />
aber auch unbekannte zeitgenössische<br />
oder fast vergessene Komponisten.<br />
Ein fast Vergessener heisst Luigi Cherubini,<br />
(1760–1842). Gelegentlich wird die Oper<br />
«Medea» aufgeführt, sie ist – noch vor der Zeit –<br />
romantisch und überrascht in vielen Einzelheiten.<br />
Cherubinis Zeitgenossen bewunderten ihn dafür.<br />
Beethoven sah in ihm einen der grössten dramatischen<br />
Komponisten seiner Zeit. Mit der komischen<br />
Oper Lodoiska, einer «Revolutions-Oper», verbuchte<br />
der Italiener in Paris 1791 seinen ersten<br />
internationalen Erfolg. Er traf so sehr den Zeitgeschmack,<br />
dass Lodoiska über zweihundert Mal<br />
Das Orchester Liechtenstein-<br />
Werdenberg spielt auch<br />
unbekannte zeitgenössische oder<br />
fast vergessene Komponisten.<br />
aufgeführt wurde. Das Orchester<br />
Liechtenstein-Werdenberg spielt<br />
am 14. <strong>Mai</strong> die Ouvertüre. Daneben<br />
steht auch Berceuse und Finale<br />
aus «<strong>Der</strong> Feuervogel» (1910)<br />
von Igor Strawinsky auf dem<br />
Programm, den manche den<br />
Magier der musikalischen Malerei<br />
nennen. «Musik hilft uns, die<br />
Welt innerhalb von Sekunden zu vergessen», erklärt<br />
sich Hansrudi Sele, seit 2007 Präsident des Orches -<br />
tervereins, den Zauber schöner Töne.<br />
Längst ist es kein Geheimnis<br />
mehr, wie sehr Musik die Entwicklung des Menschen<br />
fördert. Nicht umsonst hören Millionen<br />
Beethoven und Bach seit Jahrhunderten zu. Musik<br />
überwältigt und bereichert uns. Sie scheint einen<br />
tief menschlichen Inhalt auszudrücken, etwas, was<br />
nicht gesagt werden kann. Die Laienmusiker des<br />
Orchesters Liechtenstein-Werdenberg tragen mit<br />
ihrem Spass an der Musik also zur musikalischen<br />
und menschlichen Bildung und Kultur junger<br />
Menschen in der Region bei. Studien belegen:<br />
Schon Kinder, die singen oder ein Musikinstrument<br />
lernen, können ihre Umgebung besser verstehen<br />
und sich anderen mitteilen. Und sie sind glücklich<br />
dabei. |<br />
Fotos: Marco Nescher<br />
Frühjahrskonzerte<br />
Das Orchester Liechtenstein-<br />
Werdenberg spielt: Samstag, 17. <strong>Mai</strong> <strong>2008</strong>,<br />
20 Uhr, Gemeindesaal Eschen; Sonntag, 18. <strong>Mai</strong><br />
<strong>2008</strong>, 19 Uhr, Evangelische Kirche Buchs;<br />
www.olw.li<br />
MAI <strong>2008</strong>
26<br />
MARKT<br />
MAI <strong>2008</strong><br />
Kunst des Handwerks<br />
als Familientradition<br />
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Bettwaren, Bodenbeläge – auf<br />
zwei Stockwerken können bei Hilti<br />
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für Inneneinrichtungen. Zur<br />
Verfügung stehen eine Polsterei,<br />
ein Nähatelier und eine Bodenleger-Abteilung,<br />
womit gewährleistet<br />
ist, dass eine harmonische Lösung<br />
für die Wohnträume resultiert. Damit<br />
sich die Kunden alles besser<br />
vorstellen können, werden die<br />
Wohnvorschläge anhand von Skizzen<br />
und Zeichnungen visualisiert,<br />
bevor die gewünschten Einrichtungselemente<br />
umgesetzt werden.<br />
Im Vordergrund stehen nicht allein<br />
Funktion, Logik, System und Ordnung,<br />
sondern auch Farben, Materialien<br />
und Formen.<br />
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gegen Heuschnupfen<br />
Wenn die Pollen fliegen, rinnen<br />
die Nasen und tränen die Augen.<br />
<strong>Der</strong> Heuschnupfen hat aber<br />
nichts mit Heu zu tun und auch<br />
nichts mit Schnupfen, sondern gehört<br />
zu den allergischen Erkrankungen.<br />
Gegen den Heuschnupfen<br />
gibt es viele Mittel. Apotheker<br />
Gerhard Eberle von der toppharm<br />
Apotheke in Schaan empfiehlt<br />
die Spenglersan Therapie. Vom<br />
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werden fünf Mal pro Tag zwei bis<br />
drei Sprühstösse in jede Nasenöffnung<br />
verabreicht. Damit wird das<br />
Immunsystem aktiviert und gleichzeitig<br />
überschiessende Reaktionen<br />
gedämpft. Bei konsequenter<br />
Anwendung über zwei bis drei<br />
Heuschnupfensaisons ist eine Heilung<br />
der Pollenallergie möglich.<br />
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mit Splittern von Saphiren,<br />
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vielen anderen Edelsteinen.<br />
<strong>Der</strong> englische Juwelier und<br />
Künstler Kelvin J. Birk formt ganz<br />
besondere Schmuckstücke, die er<br />
auch in Liechtenstein zeigt. Aus<br />
seiner neuen Kollektion sind 40<br />
Ringe bei der Keramik Werkstatt<br />
Schaedler in Nendeln zu sehen.<br />
Zugleich hat der Londoner Desig -<br />
ner eine Vase aus EM-Keramik<br />
entworfen. Hinter dem Herstellverfahren<br />
steckt viel Hightech-Wissen.<br />
Die flache, runde, schwarze<br />
Vase mit drei aufgesetzten Trompeten<br />
ist nun zu haben.<br />
Keramik Werkstatt<br />
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Churerstrasse 60<br />
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KUNSTDENKMÄLER<br />
Schutz für Fürst, Volk und Land<br />
Kapelle Maria zum Trost<br />
Die Kapelle auf Dux, oberhalb<br />
von Schaan, steht auf einem<br />
Platz, der fantastische Ausblicke<br />
auf die Schweizer Berge erlaubt,<br />
die das Rheintal säumen. Aber<br />
nicht die traumhafte Lage, die<br />
hübsche Umgebung und nicht<br />
das sorgfältig restaurierte Gotteshaus,<br />
das viele Brautpaare für das<br />
kirchliche Ja-Wort anlockt, haben<br />
zum Bekanntheitsgrad der<br />
Kapelle beigetragen, sondern ein<br />
historisches Ereignis: Am 25.<br />
März 1940, an einem Ostermontag,<br />
fand hier die so genannte Vaterlandsweihe<br />
statt. Fürst Franz<br />
Josef II. bat in einer feierlichen<br />
Zeremonie um Schutz und Hilfe der Gottesmutter<br />
Maria. Zu einer Zeit, als schon grosse Teile Europas<br />
mitten im Zweiten Weltkrieg steckten, stellte der<br />
Fürst Land und Volk unter die Obhut der Gottesmutter<br />
Maria: «Darum übergebe ich, Franz Josef<br />
von Liechtenstein, Dir heute für immer mich selbst,<br />
mein ganzes Haus, mein Land und mein Volk und<br />
bitte Dich, es ganz in Deinen mütterlichen Schutz<br />
zu nehmen.» Eine nach der Renovation im Jahre<br />
1975 enthüllte Gedenktafel weist auf dieses bedeutsame<br />
Ereignis für Liechtenstein hin: Fürst und Volk<br />
und Land Dir geweiht/25. März 1940.<br />
Die Kapelle auf Dux gehört zu den älteren Kapellen<br />
in Liechtenstein. Urkundliche Erwähnungen<br />
über Entstehung und Bau sind bisher nicht gefunden<br />
worden. Im Jahre 1716 wird die Kapelle erstmals<br />
in einem Dokument erwähnt, dessen Inhalt<br />
darauf schliessen lässt, dass die Kapelle zu jenem<br />
Zeitpunkt bereits errichtet war. Eine Einweihungsurkunde<br />
ist mit dem Jahr 1743 datiert, womit die<br />
Kapelle in den heutigen Dimensionen aus jener Zeit<br />
stammt. <strong>Der</strong> Bau des Turmes erfolgte etwas später<br />
und war den Quellen zufolge im Jahre 1789 abgeschlossen.<br />
<strong>Der</strong> Anbau der Vorhalle folgte erst 1829,<br />
doch gab es vorher schon einen Vorbau. In relativ<br />
kurzer Zeit, nämlich 1974/75 und 1996/97, sind<br />
Foto: Marco Nescher<br />
zweimal Restaurierungen durch- Die Kapelle Maria zum Trost auf<br />
geführt worden. In den siebziger Dux, oberhalb von Schaan, wurde<br />
Jahren wurde der Hochaltar re- 1743 erbaut. Wahrscheinlich<br />
stauriert, die Seitenaltäre ent- stand vorher schon eine Kapelle.<br />
fernt, die Chorstufen begradigt<br />
und neue Kirchenbänke eingebaut. Einen Teil dieser<br />
Restaurierungen machte man in den neunziger<br />
Jahren wieder rückgängig.<br />
Die Kapelle Maria zum Trost zählt zu den<br />
«ländlichen Vertretern barocker sakraler Baukunst».<br />
In der Parkanlage, die an die Kapelle anschliesst,<br />
befinden sich 14 Kreuzwegstationen, die<br />
1940 angebracht werden konnten. Seit 2006 steht<br />
dort auch eine Statue zu Ehren von Papst Johannes<br />
Paul II., der bei seinem Besuch in Liechtenstein bei<br />
der Dux-Kapelle mit der Jugend zusammengetroffen<br />
war. Ebenfalls in der Nähe der Kapelle befindet<br />
sich seit 1986 der von Martin Frommelt geschaf -<br />
fene «Duxstein», dessen Inschrift auf Fürst Franz<br />
Josef II. und seinen 80. Geburtstag hinweist. |<br />
Das Buch zum Thema<br />
Die Kunstdenkmäler des Fürs ten tums Liechtenstein.<br />
Cornelia Hermann: Das Oberland. Gesellschaft für Schweizerische<br />
Kunst geschichte. 2007<br />
MAI <strong>2008</strong><br />
27
28<br />
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Hauptsache. Aber auch hier bietet<br />
BWM für jeden Geschmack etwas: Die Qual der<br />
Wahl erschweren, wenn nicht die Brieftasche ein gewisses<br />
Limit setzt, vier Benzinmotoren von 143 bis<br />
306 PS sowie ein Vierzylinder-Turbodiesel mit 177<br />
Pferden. Die Sprintwerte – von 0 auf 100 – beim<br />
stärksten Modell bewegen sich in den Kategorien<br />
von Sportwagen. Dabei betont BMW seine Devise,<br />
die bei den aktuellen Spritpreisen gerne zur Kenntnis<br />
genommen werden, mit «weniger Kraftstoff,<br />
mehr Fahrspass». Verpackt ist dieses System in die<br />
Formel «BMW Effizient Dynamics», die ein Paket<br />
intelligenter Massnahmen zur Senkung von Emissionen<br />
und Kraftstoffverbrauch versprechen. Dazu<br />
zählt unter anderem eine Bremsenergierückgewinnung,<br />
deren Wirkung im Prospekt freundlicherweise<br />
nicht näher erklärt wird, weil damit wohl die<br />
meisten Frischluft-Pilotinnen technisch ohnehin<br />
überfordern wären. Wer mit dem BMW 1er Cabrio<br />
mit offenem Dach unterwegs ist, für den wird der<br />
Weg das Ziel sein. Wird ein Ziel angesteuert, so hilft<br />
das Navigationssystem mit iDrive den Weg zu finden.<br />
Mit dem intelligenten Bedienkonzept werden<br />
auch Klima-Entertainment-<br />
und Kommunikationsfunktionen<br />
diri giert. Ein hoch auflösen-<br />
des Display befindet sich im<br />
unmittelbaren Sichtfeld, so dass<br />
keine Ablenkung erfolgt. Das<br />
Kleinste der BMW-Cabrios ist<br />
Wellness für Ihr Auto …<br />
Im Malarsch 19b | 9494 Schaan | T +423 233 20 41<br />
F +423 233 20 42 | M +41 79 764 68 54<br />
AUTO<br />
serienmässig mit einem elek - BMW’s Kleinster ist nun auch<br />
tronischen Fahrwerkregelsystem als Cabrio zu haben, für alle<br />
ausgestattet, das laut Werk dann Oben-ohne-Fans, die den Fahrt-<br />
eingreift, wenn es nötig ist. Bei<br />
wind spüren möchten.<br />
Unter- oder Übersteuern reduziert<br />
die Dynamische Stabilitäts Control das Antriebsmoment<br />
und bremst die Räder gezielt individuell<br />
ab. Dadurch stabilisiert sie das Fahrzeug<br />
innerhalb von Millisekunden. Schleudern wird bereits<br />
im Ansatz verhindert. Für mehr Fahrspass im<br />
Grenzbereich erhöht die Unterfunktion Dynamische<br />
Traktions Control den Schlupf an den Antriebsrädern<br />
zugunsten einer optimalen Traktion<br />
auf jedem Untergrund. Für Dynamik ist ausreichend<br />
gesorgt. Aber auch für die Romantik bleibt<br />
noch etwas übrig. Ein Knopfdruck – und die Sonne<br />
geht auf, weil das klassische Stoffverdeck in wenigen<br />
Sekunden den Blick auf den Himmel freigibt. <strong>Der</strong><br />
Knopfdruck gilt natürlich auch für Nachtschwärmer,<br />
die den freien Blick auf den Sternenhimmel<br />
geniessen wollen. Bleibt noch der Blick der Bewunderer<br />
auf das Cabrio, die im Strassencafé sitzen: Das<br />
1er-Cabrio verfügt über einen<br />
relativ grossen Radstand, eine<br />
lange und niedrige Motorhaube<br />
und ein schlankes Heck, das nach<br />
dem Jubelschrei eines Autotesters<br />
«so flach geriet wie der Bauch<br />
eines Bodybuilders». |<br />
MAI <strong>2008</strong><br />
Foto: Werkbild ABMW<br />
29
30<br />
SCHLUSSPUNKT<br />
Urban B. Eberle<br />
Ist Profil wirklich alles?<br />
Liechtenstein verfügt über eine breit abgestützte und<br />
diversifizierte Wirtschaft. Insbesondere im Ausland wird nicht gerne<br />
zur Kenntnis genommen, dass Liechtenstein viel mehr zu bieten hat, als<br />
«nur» Finanzdienstleistungen. Gewiss, diese Branche spielt eine wichtige<br />
Rolle. Vergleichen wir mit den<br />
Nachbarländern, so stellen wir Die Wirtschaft braucht von den Jugendlichen klare Schul-<br />
fest, dass hierzulande der Indus -<br />
trie- und Gewerbesektor stärker zeugnisse mit aussagekräftiger Benotung der Leistungen<br />
vertreten ist. Eine diversifizierte<br />
Wirtschaft ruft dabei nach bestens ausgebildeten Menschen! Bildung ist<br />
der einzige verfügbare Rohstoff Liechtensteins. Dabei hat unser Bildungssystem<br />
in den vergangenen Jahrzehnten hervorragende Arbeit<br />
geleistet. Bestens gebildete und motivierte, junge Menschen sind das<br />
Resultat dieses sehr erfolgreichen Schulmodells. Dies<br />
zeigen nicht zuletzt auch die Ergebnisse der PISA-<br />
Studie. Demnach hält Liechtenstein in den meisten<br />
Kategorien einen Spitzenplatz und liegt unter den<br />
deutschsprachigen Ländern gar auf dem ersten Gesamtrang!<br />
Die Studie hat auch Schwachstellen aufgezeigt.<br />
So sind Kinder aus weniger bildungsnahem<br />
Elternhaus sowie fremdsprachige Kinder benachteiligt.<br />
Und da genau gilt es, anzupacken. Fremdsprachige<br />
Kinder sind entsprechend zu schulen, damit<br />
die Integration auch in der Schule gelingt. Weniger<br />
Urban B. Eberle<br />
begabte Schüler sind durch Stützunterrichte und<br />
CEO Bank Alpinum Vaduz Zusatzlektionen für die Zukunft vorzubereiten.<br />
Worauf will ich hinaus? Es ist derzeit in aller Munde:<br />
Profilschulen sollen es richten! An Sekundarschulstandorten sollen in<br />
Zukunft Profile angeboten werden, die Selektion nach fünf Primarschuljahren<br />
soll gänzlich wegfallen. Eine Aufteilung in Schulklassen im<br />
Rahmen der Fähigkeiten der Schüler soll es praktisch nicht mehr geben,<br />
das seit siebzig Jahren bewährte Untergymnasium soll abgeschafft und<br />
in Zukunft ebenfalls als Profilschule geführt werden. Die Wirtschaft<br />
braucht motivierte, junge Menschen! Junge Menschen, die gut ausgebildet<br />
und leistungsorientiert sind. Die Wirtschaft braucht aber auch<br />
klare Schulzeugnisse mit aussagekräftiger Benotung der Leistungen.<br />
Bauen wir also bei der Einführung der Profilschulen auf Bewährtem<br />
auf! Es wäre schade, das Rad neu erfinden zu wollen und die selben Fehler<br />
zu begehen, wie sie in anderen Ländern Europas bereits gemacht<br />
wurden, nämlich die Einführung einer Gesamtschule voranzutreiben!<br />
Wir müssen Sorge dazu tragen, dass wir mit dieser Schulreform das<br />
Kind nicht mit dem Bade ausschütten, bzw. dass die Leistungen und die<br />
Motivation unserer Kinder nicht ganz baden gehen! |<br />
MAI <strong>2008</strong><br />
Foto: close up – Roland Korner
Enge Schuhe, hohe Absätze und<br />
harte Schläge beim Gehen belasten<br />
die Gelenke, vermindern die<br />
Durchblutung und deformieren<br />
die Zehen. Das muss nicht sein!<br />
Die Bequemschuhe Helvesko,<br />
LadySko und dansko bringen die<br />
Freude am Laufen wieder zurück.<br />
Gut für Rücken und Gelenke<br />
Alle Modelle verfügen über eine<br />
fussgerechte Form, die den Zehen<br />
viel Bewegungsfreiheit bietet und<br />
die Fussmuskulatur auf natürliche<br />
Art trainiert. Eine wichtige<br />
Rolle spielt auch die flache,<br />
stossdämpfende Spezialsohle, die<br />
ein weiches Aufsetzen und federndes<br />
Abrollen bewirkt. Rücken<br />
und Gelenke werden dadurch<br />
entlastet. Die Schuhe haben zum<br />
Teil ein herausnehmbares, stützendes<br />
Leichtkork-Fussbett.<br />
Helvesko-, LadySko- und dansko-<br />
Bequemschuhe werden exklusiv<br />
für Integra Nusshof AG in der<br />
Schweiz und in Europa mit viel<br />
Handarbeit hergestellt. Die Qualität<br />
der Materialien und Verarbeitungen<br />
(kontrolliert durch ein<br />
unabhängiges weltweit tätiges<br />
Prüfinstitut) steht bei Integra an<br />
erster Stelle.<br />
Von elegant bis sportlich<br />
Das aktuelle Frühlings-/Sommer-<br />
Angebot umfasst alles: elegante<br />
37<br />
Klassiker, sportliche Freizeitmodelle<br />
bis zu topmodischen Highlights.<br />
Edel präsentieren sich die<br />
Herrenmodelle aus samtweichem<br />
Elchleder. Für Damen befinden<br />
sich nebst den modisch-eleganten<br />
Pantoletten und Sandalen in<br />
den neusten Farb- und Designkreationen<br />
auch noch zeitlose Variationen.<br />
Die aktuelle Kollektion<br />
bietet auch leichte Freizeitschuhe<br />
mit einer neu entwickelten ab-<br />
PUBLIREPORTAG E<br />
Richtig wohl fühlen, wie man es sich wünscht!<br />
Giovanni Vitarelli: 49 Jahre Schuhmacher-Erfahrung.<br />
Das fachkompetente Team steht Ihnen zur Seite: Antonietta Vitarelli, Gianni Vitarelli, Tamara Venzin und Giovanni Vitarelli (von links).<br />
rolldynamischen Spezialsohle fürs<br />
Gehen, Nordic Walking etc.<br />
Seit Herbst 2007 führen wir<br />
«Bundgaard»-Kinderschuhe, damit<br />
sich die Füsse der Kleinsten<br />
natürlich entwickeln können.<br />
Freundlich und kompetent<br />
Die Familie Vitarelli & Team<br />
heisst Sie herzlich willkommen<br />
und berät Sie gerne individuell<br />
und fachkompetent im neu<br />
umgebauten Bequemschuhladen<br />
mit erweitertem topaktuellem<br />
Sortiment. In der Hauseigenen<br />
Werkstatt erledigen die Schuhmacher<br />
Giovanni & Gianni Vitarelli<br />
Reparaturen jeglicher Art.<br />
Ob orthopädische Fussstützen<br />
oder Schuheinlagen nach Mass,<br />
Anpassungen rund um den<br />
Schuh und Verkürzungsausgleiche<br />
– alles bei ihrem Partner für<br />
die bequemsten Schuhe Ihres<br />
Lebens.<br />
Gutschein<br />
à CHF 15.–<br />
Gültig bei einem Kauf<br />
ab CHF 89.–.<br />
Nicht kumulierbar, keine<br />
Barauszahlung möglich.<br />
Einlösbar bis 31. <strong>Mai</strong> <strong>2008</strong> bei:<br />
Dansko-HELVESKO Bequemschuhe<br />
Vitarelli<br />
Schuhservice/Fussorthopädie<br />
Vazerolgasse 1, 7000 Chur<br />
Tel. 081 252 02 06<br />
www.integra-ag.com
3611.08<br />
Centrum Bank Vaduz.<br />
Ihr lokaler Partner in Vermögensfragen.<br />
Unsere Privatbank hat tiefe Wurzeln im Fürstentum Liechtenstein und ist<br />
auf Vermögensverwaltung und Anlageberatung spezialisiert.<br />
Vermögen über Generationen zu entwickeln, sorgsam zu sichern und<br />
grenzüberschreitend in den verschiedensten Ländern weiterzuentwickeln,<br />
ist unsere Stärke.<br />
Die Centrum Bank ist in einem starken, globalen Netzwerk aus<br />
Wirtschafts-, Rechts-, Versicherungs- und Steuerexperten, Treuhändern<br />
und Fondsmanagern verankert. Sie kann auf Marxer & Partner, die<br />
älteste und grösste Rechtsanwaltskanzlei Liechtensteins zurückgreifen.<br />
Und sie arbeitet mit der Confida Treuhand- und Revisions-AG für Dienstleistungen<br />
in den Bereichen Treuhand-, Revisions- und Steuerwesen<br />
sowie im Immobiliengeschäft zusammen.<br />
Centrum Bank – der Name steht für ein Private Banking mit vielfältigem<br />
Spezialwissen aus einer Hand. Vertrauen und Know-how bilden die Grundpfeiler<br />
für Partnerschaft und Professionalität mit weltweiten Verbindungen<br />
und starken Wurzeln.<br />
CENTRUM BANK<br />
Centrum Bank AG<br />
Kirchstrasse 3 · Postfach 1168 · 9490 Vaduz · Liechtenstein<br />
Telefon +423 238 38 38 · Fax +423 238 38 39<br />
www.centrumbank.com<br />
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