FORSCHUNGEN DIE IRANISCHEN NORDGHALOÄER

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oo In das Verständniss dieser Volkslieder einzudringen, hat mich nicht geringe Mühe gekostet, weil eiuerseils einzelne Wörter durch Verschlucken von Vocalen und Silben oder durch Assimilation von Consonanten schwer zu erkennen siud, anderseits Formen auftre¬ ten, die in der ungebundenen Rede gar nicht oder sehr selten vor¬ kommen. Das Nähere darüber gehört in die Grammatik. Nach den Berichten der Reisenden soll die kurdische Sprache, wie wenig andere, in eine grosse Menge Dialecte zerspalten .sein. Hat es schon allein für den Linguisten grossen Reiz, das Leben ei¬ ner Sprache in so reicher Verzweigung zu verfolgen, so ist es auch, und noch mehr, im Interesse der Ethiiograpliie und Geschichte wün- schenswerth, dass wir von der bestehenden Verschiedenheit durch genaueUutersuchüngen Kenntniss gewinnen. Solche Untersuchungen müssen natürlich über das ganze fFcbiet der kurdischen Zun^e aus¬ gedehnt werden, und wer sie übernimmt, wird sich niclil darauf be¬ schränken dürfen, nur diejenigen Orte zu besuchen, wo liulividueu von verschiedenen Stämmen zusammenkommen. Im (iegenliieil, wer seine Aufgabe voUstäürfig lösen will, wird sich nicht scheuen, die einzelnen Stämme in ihren Wohnsitzen aufzusuchen, und, wo er auf das Gebiet einer neuen Mundart stösst, so lange zu verweilen, bis er ihre Eigentbümlichkeit erkannt hat. Dazu isl freilich nöthig, dass man mit dem Leben des Volkes ganz vertiaut werde, so zu sagen, an seii'.en Leiden und Freuden Theil nehme. Auch hätte der Forscher sich hier nicht allein auf das Studium der Sprache zu be¬ seht änken, vielmehr könnten ethnographische, statistische und historische Untersuchungen mit jenem IJrind in Hand gehen. Denn jetzt, wo dem Studium des iranischen Allerthums verschiedene Kräfte sich zuwenden, wäre es gewiss an der Zeit, auch die einzel¬ nen noch bestehenden Zweige des iranischen Volksstammes einer allseitigen wissenschaftlichen Untersuchung zu unterwerfen. Da¬ mit das Studium des iranischen Allerthums möglich werden konn¬ te bedurfte die Wissenschatl des Muthas und der Entsagung«-

«t fähigkeit eines Anquelildu Perron. Vielleicht ist die Zeil nicht fern, wo sie ihre Jünger aussenden wird, damit diese die in dem Munde, den Anschauungen und den Gebräuchen der jetzigen irani¬ schen Völker und Slänmie noch erhaltenen Ueberresle alliranischen Lebens sammeln und dadurch füi die Forschung fruchtbar machen. Ueberhaupt, glaube ich, wird die Wissenschaft des Iranismus die deutsche Sprach- und AlterÜiumskunde sich zum Vorbild nehmen dürfen; denn wie man hier sich nicht allein auf das Studium der alten Dialecte und Schrifldenkmale beschränkt, somiern auch den Volkssaien und noch bestehenden Mundarten eifrig und mit Glück zu'Tewandt hat, ebenso wird das Einschlagen eines ähnlichen Weges für 'o. 16. S. :î72; ieh kenne Ferrier's üeiichle über seine Reisen nur nach den im A usland gegebenen Auszügen). Doch nicht allein im Osten Iran's, noch viel mehr im Westen leben Idiome fort, die von uns näher gekannt zu werden ver¬ dienen: il h meine die Volksidiomc Mazr.nderân's, Gilân's und der Tâlisch-Alpen. Ueber das Mazanderani und Gilâni haben wir Mittheilungen vom H. Akademiker von üoru zu erwarten, über das Tausch liegt uns eine Arbeit von einem im Cauca- siis lebenden H. Kiess vor, bei welcher er vou H. v. Chanykow durch Mitthei¬ lungen von Talisrh-Texten unterstützt worden ist.

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In das Verständniss dieser Volkslieder einzudringen, hat mich<br />

nicht geringe Mühe gekostet, weil eiuerseils einzelne Wörter durch<br />

Verschlucken von Vocalen und Silben oder durch Assimilation von<br />

Consonanten schwer zu erkennen siud, anderseits Formen auftre¬<br />

ten, die in der ungebundenen Rede gar nicht oder sehr selten vor¬<br />

kommen. Das Nähere darüber gehört in die Grammatik.<br />

Nach den Berichten der Reisenden soll die kurdische Sprache,<br />

wie wenig andere, in eine grosse Menge Dialecte zerspalten .sein.<br />

Hat es schon allein für den Linguisten grossen Reiz, das Leben ei¬<br />

ner Sprache in so reicher Verzweigung zu verfolgen, so ist es auch,<br />

und noch mehr, im Interesse der Ethiiograpliie und Geschichte wün-<br />

schenswerth, dass wir von der bestehenden Verschiedenheit durch<br />

genaueUutersuchüngen Kenntniss gewinnen. Solche Untersuchungen<br />

müssen natürlich über das ganze fFcbiet der kurdischen Zun^e aus¬<br />

gedehnt werden, und wer sie übernimmt, wird sich niclil darauf be¬<br />

schränken dürfen, nur diejenigen Orte zu besuchen, wo liulividueu<br />

von verschiedenen Stämmen zusammenkommen. Im (iegenliieil,<br />

wer seine Aufgabe voUstäürfig lösen will, wird sich nicht scheuen,<br />

die einzelnen Stämme in ihren Wohnsitzen aufzusuchen, und, wo<br />

er auf das Gebiet einer neuen Mundart stösst, so lange zu verweilen,<br />

bis er ihre Eigentbümlichkeit erkannt hat. Dazu isl freilich nöthig,<br />

dass man mit dem Leben des Volkes ganz vertiaut werde, so zu<br />

sagen, an seii'.en Leiden und Freuden Theil nehme. Auch hätte der<br />

Forscher sich hier nicht allein auf das Studium der Sprache zu be¬<br />

seht änken, vielmehr könnten ethnographische, statistische und<br />

historische Untersuchungen mit jenem IJrind in Hand gehen. Denn<br />

jetzt, wo dem Studium des iranischen Allerthums verschiedene<br />

Kräfte sich zuwenden, wäre es gewiss an der Zeit, auch die einzel¬<br />

nen noch bestehenden Zweige des iranischen Volksstammes einer<br />

allseitigen wissenschaftlichen Untersuchung zu unterwerfen. Da¬<br />

mit das Studium des iranischen Allerthums möglich werden konn¬<br />

te bedurfte die Wissenschatl des Muthas und der Entsagung«-

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