FORSCHUNGEN DIE IRANISCHEN NORDGHALOÄER

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Erfüllung ihrer Pflicht, nämlich zur Unterweisung und Erleuchtung dieser Christen, fehlen ; um diese Pflicht ausüben zu können genügt aber die Kenntniss des Kurdischen. «Ausserdem ist Kurdistan, als ein Land, das auf der Grenzschei¬ de zwischen Persien und der Türkei liegt, verschiedenen Umwäl¬ zungen unterworfen, so dass die Missionäre vielleicht gar gezwun¬ gen werden könnten, es zu verlassen, und dass einige Jahrhunderle hingehen, bis sie wieder von Neuem dort Eingang finden. In einem solchen Falle wird mein Buch erwünscht sein und als Hülfsmillel dienen, um die ersten Elemente der von mir behandelten Sprache sich anzueignen. Man würde sonst mehr Zeit verlieren, als man sich vorstellen kann. «Mit diesen Absichten habe ich mich an die Zusammenstellung einer Grammatik und eines italienisch-kurdischen Wörterbuchs ge¬ macht. Ich bitte daher Jeden um wohlwollende Nachsicht, wenn ich in manchen Punkten gefehlt; Andere werden im Stande sein, den Mängeln meines Buches abzuhelfen.» Eine solche Bescheidenheit, wie sie sich in den Worten des Paters hier ausspricht, bestimmt für uns den Standpunkt, von dem aus wir seine Arbeil zu beurtheilen haben. Wir können uns nicht verhehlen, dass seine Grammatik, die kaum 40 Seiten einnimmt, sehr lückenhaft ist und manche Irrlhümer enthält, dass er an die von ihm behandelte Sprache zuweilen den Maasstab seiner Mutter¬ sprache oder des Lateinischen legt, dass dieser Theil seines Buches überhaupt fur einen Sprachforscher ungenügend ist, dass er dem¬ selben einen grösseren Dienst geleistet hätte, wenn er treu nach¬ geschriebene Erzählungen in kurdischer Sprache mit genauer Inter- linear-Ueberselzung in sein Buch aufgenommen hätte, auf der an¬ dern Seite muss ich aber gestehen , dass sein Wörterbuch und die kurdischen Idiotismen, die er in demselben, so wie an verschiede¬ nen Stellen der Grammatik niedergelegt hat, einen nicht unbedeu¬ tenden Schatz kurdischen Sprachgutes ausmachen, der demjenigen, der an Ort und Stelle das Kurdische kennen zu lernen Gelegenheit hat, sehr zu stallen kommen und das Studium der Sprache erleich-

tern muss. Das Unheil , welches der protestantische Missionär Hörnle über das Buch seines katholischen Vorgängers in Kurdistan fällt, hat schon Herr Prof. Rödiger ungerecht genannte Hörnle (sieh Baseler Missions-Magazin 18.36, S. 491) sagt, die Grammatik sei «von geringem Werth für die Erlernung der Kurdensprache, ^da die kurdischen Wörter in der Formlehre sowohl (die Syntax mangelt), als in dem angehängten Vocabularium nur mit italienischen Cha¬ rakteren geschrieben sind, was die richtige Aussprache für einen Nichlitaliener sehr erschwert». «Auch, sagt er, fühlt man der Gram¬ matik ab, dass sie ohne Kenntniss der persischen Sprache geschrie¬ ben wurde , welches für richtiges Verständniss des Kurdensprâche unentbehrlich ist.» Was den letzten Vorwurf anbetrifft, so hat Gar¬ zoni, wie schon Herr Rödiger bemerkt, sehr wohl daran gethan,- nicht auf das Persische Rücksicht zu nehmen, «weil ihm das leicht den empirischen Blick und die unbefangene Ansicht des Materials der Sprache hätte trüben können.» Wer mit Kenntniss des Persi¬ schen an das Studium des Kurdischen geht, überwindet die ersten Schwierigkeiten gewiss leichter, läuft aber zugleich Gefahr, seinen objectiven Standpunkt zu verrücken, wenn es auf philologische Si¬ cherheit bei der Auffassung ankommt und er dabei nicht bemüht ist, die Sprache, um die es sich handelt, vorzüglich aus sich 'selbst zu erklärend Verwandle oder solche Sprachen, aus denen manches Gut entlehnt ist, darf man nicht anders, denn als secundäre Hüifs- millel, gebrauchen. Von den eigenen Bemühungen des Missionärs Hörnle, von denen uns übrigens keine Resultate vorliegen, werde ich noch später reden. Hier soll sein Urtheil über Garzoni's Buch in Betracht gezogen werden. Hörnle vergass , dass er es nicht mit dem Dialect zu thun hatte, den Garzoni zu seiner Darstel¬ lung gewählt hat, dass Garzoni nur für Italiener schrieb, dass fer¬ ner, hätte dieser hei seiner Transcription kurdischer Wörter die lateinische Aussprache der Buchstaben zu Grunde gelegt, er sich einen grossen Vortheil hätte entgehen lassen müssen, weil das lla- lienische manche Consonanten mit dem Kurdischen gemein hat, die dem Lateinischen fehlen, oder wenn er das arabisch - persische AI-

tern muss. Das Unheil , welches der protestantische Missionär<br />

Hörnle über das Buch seines katholischen Vorgängers in Kurdistan<br />

fällt, hat schon Herr Prof. Rödiger ungerecht genannte Hörnle (sieh<br />

Baseler Missions-Magazin 18.36, S. 491) sagt, die Grammatik sei<br />

«von geringem Werth für die Erlernung der Kurdensprache, ^da die<br />

kurdischen Wörter in der Formlehre sowohl (die Syntax mangelt),<br />

als in dem angehängten Vocabularium nur mit italienischen Cha¬<br />

rakteren geschrieben sind, was die richtige Aussprache für einen<br />

Nichlitaliener sehr erschwert». «Auch, sagt er, fühlt man der Gram¬<br />

matik ab, dass sie ohne Kenntniss der persischen Sprache geschrie¬<br />

ben wurde , welches für richtiges Verständniss des Kurdensprâche<br />

unentbehrlich ist.» Was den letzten Vorwurf anbetrifft, so hat Gar¬<br />

zoni, wie schon Herr Rödiger bemerkt, sehr wohl daran gethan,-<br />

nicht auf das Persische Rücksicht zu nehmen, «weil ihm das leicht<br />

den empirischen Blick und die unbefangene Ansicht des Materials<br />

der Sprache hätte trüben können.» Wer mit Kenntniss des Persi¬<br />

schen an das Studium des Kurdischen geht, überwindet die ersten<br />

Schwierigkeiten gewiss leichter, läuft aber zugleich Gefahr, seinen<br />

objectiven Standpunkt zu verrücken, wenn es auf philologische Si¬<br />

cherheit bei der Auffassung ankommt und er dabei nicht bemüht ist,<br />

die Sprache, um die es sich handelt, vorzüglich aus sich 'selbst zu<br />

erklärend Verwandle oder solche Sprachen, aus denen manches<br />

Gut entlehnt ist, darf man nicht anders, denn als secundäre Hüifs-<br />

millel, gebrauchen. Von den eigenen Bemühungen des Missionärs<br />

Hörnle, von denen uns übrigens keine Resultate vorliegen, werde<br />

ich noch später reden. Hier soll sein Urtheil über Garzoni's<br />

Buch in Betracht gezogen werden. Hörnle vergass , dass er es<br />

nicht mit dem Dialect zu thun hatte, den Garzoni zu seiner Darstel¬<br />

lung gewählt hat, dass Garzoni nur für Italiener schrieb, dass fer¬<br />

ner, hätte dieser hei seiner Transcription kurdischer Wörter die<br />

lateinische Aussprache der Buchstaben zu Grunde gelegt, er sich<br />

einen grossen Vortheil hätte entgehen lassen müssen, weil das lla-<br />

lienische manche Consonanten mit dem Kurdischen gemein hat, die<br />

dem Lateinischen fehlen, oder wenn er das arabisch - persische AI-

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