streams - Collegium musicum - Universität zu Köln
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Internationales Festival Neuer Musik 2010<br />
s t r e a m s —<br />
s t r ö m u n g e n<br />
Aktuelle Strömungen säkularer und spiritueller Musik<br />
Konzerte, Ausstellungen, Vorträge, Begegnungen<br />
a b t e i b r a u w e i l e r<br />
1 5. — 1 8. 0 4. 2 0 1 0<br />
Freundeskreis Abtei Brauweiler e.V.
Veranstalter<br />
Freundeskreis Abtei Brauweiler e. V. 2010<br />
Vorsitzender: Dr. Karlheinz Gierden<br />
Schirmherr<br />
Dr. Jürgen Rüttgers<br />
Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
Idee und wissenschaftliche Planung<br />
Dr. Alfons W. Biermann<br />
Prof. Falko Steinbach<br />
Künstlerische Leitung<br />
Prof. Falko Steinbach<br />
Michael Utz<br />
Organisation<br />
Dr. Alfons W. Biermann in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Abtei Brauweiler e. V.<br />
Dr. Peter Weber, Eva-Maria Beckmann M.A., David Kotkowski<br />
und dem <strong>Collegium</strong> <strong>musicum</strong> der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>, Sophia Herber M.A.<br />
Realisation in Zusammenarbeit mit<br />
LVR, Abteiverwaltung<br />
Wolfgang Westkamp und Mitarbeiter<br />
Kath. Pfarrgemeinde St. Nikolaus Brauweiler<br />
Gerardo Pomponio<br />
Förderung<br />
Land Nordrhein-Westfalen<br />
Landschaftsverband Rheinland<br />
Kunststiftung NRW<br />
Projektförderung:<br />
Australian Council for the Arts, Arts Victoria<br />
Die Landesregierung<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Grußwort<br />
Mit dem Internationalen Festival Neue Musik<br />
STREAMS – STRÖMUNGEN möchte der<br />
Freundeskreis Abtei Brauweiler e. V. einen erneuten<br />
Beitrag <strong>zu</strong>r Erschließung und Rezeption<br />
zeitgenössischer Musik leisten. Wie schon die<br />
beiden ersten Veranstaltungen (1992 „Urklänge“<br />
mit Johannes Fritsch und Norbert Rodenkirchen;<br />
2001 „Tage Neuer Musik“ mit Mauricio<br />
Kagel und Falko Steinbach) dient auch das dritte<br />
Festival der Erschließung und Erweiterung<br />
des Verständnisses für zeitgenössische Musik.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei – der<br />
Bedeutung und dem Ambiente der Abtei Brauweiler<br />
angemessen – auf der spirituellen und<br />
sakralen Musik.<br />
Erstklassige Konzerte und Vorträge stellen<br />
internationale Strömungen heutigen Musikschaffens<br />
lebendig vor. Komponisten aus zehn<br />
Ländern und vier Kontinenten, deren Werke <strong>zu</strong>r<br />
Aufführung gebracht werden, sind beim Festival<br />
selbst anwesend und stehen für Fragen des<br />
Publikums bereit. Sie kommen aus Osteuropa<br />
wie Russland, Weißrussland oder der Slowakei,<br />
andere besonders wichtige Vertreter aus Westeuropa<br />
wie Italien, Frankreich und Deutschland,<br />
aus Asien, den USA und sogar Australien nach<br />
Brauweiler. In fünf moderierten Konzerten stehen<br />
viele Ur- und Erstaufführungen auf dem<br />
Programm, darunter acht Welturaufführungen,<br />
welche die Komponisten als ihre Beiträge eigens<br />
<strong>zu</strong>m Festival STREAMS eingereicht oder<br />
komponiert haben.<br />
Wichtiger Teil des Festivals ist darüber hinaus<br />
eine öffentliche Akademie mit vier (deutschsprachigen)<br />
Vorträgen renommierter Fachleute<br />
<strong>zu</strong> Fragen der Neuen Musik, die einen weiteren<br />
internationalen Austausch zwischen Komponisten,<br />
Fachkennern und Publikum ermöglicht.<br />
Zwei Ausstellungen mit Klanginstallationen aus<br />
den USA und Australien begleiten das Festival<br />
und zeigen anschaulich die interdisziplinären<br />
Verknüpfungen zeitgenössischer Musik mit anderen<br />
Kunstdisziplinen.<br />
Idee und Planung für dieses überregional wirkende<br />
Ereignis gehen wieder auf meinen Vorgänger<br />
Dr. Alfons Biermann, einen Kenner und<br />
Anwalt der zeitgenössischen Musik im Freundeskreis,<br />
und auf Prof. Falko Steinbach, Mitglied<br />
unseres künstlerischevn Beirats, <strong>zu</strong>rück, der seit<br />
1999 an der <strong>Universität</strong> von New Mexiko in Albuquerque<br />
lehrt und als Komponist und Pianist<br />
zeitgenössischer Musik international bekannt<br />
ist.<br />
Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen, Herr Dr. Jürgen Rüttgers, unterstreicht<br />
durch seine Schirmherrschaft die Bedeutung<br />
unserer Veranstaltung, die sich auf das<br />
Engagement von vielen engagierten Menschen<br />
stützen darf. Dafür sind wir außerordentlich<br />
dankbar!<br />
So geht ein herzliches Dankeschön an das <strong>Collegium</strong><br />
<strong>musicum</strong> der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>, die<br />
verschiedenen Kammerensembles und international<br />
herausragenden Solisten, die das Festival<br />
aus Freundschaft und Liebe <strong>zu</strong>r gemeinsamen<br />
Sache durch ihr hochherziges Entgegenkommen<br />
erst ermöglicht haben.<br />
Ohne solide finanzielle Grundlagen ist ein Festival<br />
dieser Art bekanntermaßen nicht realisierbar.<br />
Unser herzlicher Dank gilt in besonderer Weise<br />
dem Landschaftsverband Rheinland, dem<br />
Land NRW und der Kunststiftung NRW für ihre<br />
großzügige Förderung. Ebenso danken wir den<br />
Sponsoren, die durch ihre Unterstüt<strong>zu</strong>ng einzelne<br />
Festivalbeiträge aus den USA und Australien<br />
erst ermöglicht haben.<br />
Dr. Karlheinz Gierden<br />
Vorsitzender Freundeskreis Abtei Brauweiler e.V.<br />
1
Editorial<br />
Leitgedanken<br />
„Meine Sprache versteht man<br />
durch die ganze Welt.“ (Joseph Haydn)<br />
Die Sprache der Musik hat die Völker der Welt<br />
<strong>zu</strong> allen Zeiten über alle Grenzen und Systeme,<br />
Länder und Kontinente hinweg miteinander verbunden<br />
und den Menschen in tiefer Bedrängnis<br />
Trost und ein Gefühl der Verbundenheit und<br />
Menschlichkeit gegeben. Flöten aus Röhrenknochen<br />
aus Höhlen der Steinzeit (35.000 v.<br />
Ch.) belegen das Urbedürfnis der Menschen<br />
nach musikalischer Ausdrucksfähigkeit und<br />
Verständigung untereinander. Die Trompeten<br />
von Jericho bezeugen die Macht der Musik in<br />
kriegerischer Auseinanderset<strong>zu</strong>ng wie die Harfe<br />
Davids ihre heilende Kraft gegen Depression<br />
und Niedergeschlagenheit seines Königs. Die<br />
biblisch bezeugte Wirkung der Musik als Medium<br />
kultischer Riten findet ihre Entsprechung in<br />
allen Kulturen, Kulten und Religionen der Welt.<br />
Mehr als uns heute bewusst ist, liegt der Ursprung<br />
der Musik also in spiritueller Erfahrung<br />
und kultischem Ritus begründet.<br />
Im Europa des hohen Mittelalters wurde mit der<br />
Unterscheidung zwischen musiqua antiqua und<br />
musica nova im 14. Jh. ein Stilwandel bezeichnet,<br />
der den Prozess einer allmählichen Lösung<br />
aus der liturgischen Gebundenheit hin <strong>zu</strong> einer<br />
Verselbständigung bzw. Emanzipation vom religiösen<br />
Kultus eingeleitet hat. Diese Entwicklung<br />
erreichte einen neuen Höhepunkt in der<br />
experimentellen Musik der Wiener Avantgarde<br />
<strong>zu</strong> Beginn des 20. Jh. um Arnold Schönberg, Alban<br />
Berg, Anton von Webern, Hanns Eisler oder<br />
Ernst Krenek und führte 1919 <strong>zu</strong>r neuen Bewertung<br />
des Begriffs Neue Musik dieser neuen ästhetischen<br />
Bewegung in der Musik durch den<br />
Musikjournalisten Paul Bekker. (Es war die Zeit<br />
des Expressionismus und der Abstraktion in der<br />
bildenden Kunst.)<br />
Unmittelbar nach dem Ende des Weltkrieges<br />
setzte diese im Nationalsozialismus erstickte<br />
Bewegung 1946 mit den Donaueschinger<br />
Musiktagen und 1951 mit den Internationalen<br />
Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt erste<br />
Akzente. Es war dies <strong>zu</strong>gleich der Beginn einer<br />
Institutionalisierung: Von nun an veranstalteten<br />
Institute bzw. Rundfunkanstalten regelmäßig<br />
wiederkehrende Symposien oder Konzertreihen,<br />
wie z.B seit 1969 die vom WDR mitgetragenen<br />
Wittener Tage Neuer Musik.<br />
Die „Säkularisierung der Musik“ hat es in den<br />
buddhistischen, hinduistischen oder konfuzianischen<br />
Ländern Asiens wie in der islamisch<br />
geprägten Hemisphäre nicht gegeben. Vielmehr<br />
zeugt die stilistische Besonderheit der<br />
Musik jener Völker – wie auch der Stämme und<br />
Völker Afrikas u. a. – von der unbeeinflussten<br />
Eigenständigkeit ihrer ursprünglichen Kultur.<br />
Gleichwohl ist der Austausch und die weltweit<br />
wechselseitige Befruchtung wie die gleichzeitige<br />
stilistische Vielfalt heute sinnfälliger wie<br />
nie <strong>zu</strong>vor. In Amerika wird diese Tendenz repräsentiert<br />
durch Einflüsse indianischer Musik<br />
in die Neue Musik, in Australien durch die der<br />
Aborigines.<br />
Als zwei Beispiele für interdisziplinäre und interkulturelle<br />
Befruchtung stehen im Festival die<br />
beiden Klanginstallationen/Ausstellungen „encounter“<br />
von Hee Sook Kim/Christopher Shultis<br />
aus den USA und „swarmlings“ von James Hullick<br />
aus Melbourne/Australien. Die ästhetischen<br />
Stilmittel und Arbeitsweisen der Schöpfer zeitgenössischer<br />
Musik sind heute mindestens so<br />
vielfältig wie die der bildenden Künstler und<br />
Literaten.<br />
Leitgedanke des Brauweiler Festivals STREAMS<br />
ist es, verschiedene Strömungen aus der Vielfalt<br />
der heutigen Musikwelt auf<strong>zu</strong>zeigen wie die<br />
weltweite Offenheit und Grenzüberschreitung<br />
in der Musik seit der Mitte des 20. Jahrhunderts:<br />
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und mehr<br />
noch seit dem Fall des Eisernen Vorhangs vor<br />
20 Jahren ist die Welt enger <strong>zu</strong>sammengerückt.<br />
Seitdem sind im Osten unterdrückte Komponisten<br />
spiritueller Musik im Westen erst allmählich<br />
entdeckt worden, wie die große Sophia Gubaidulina<br />
aus Russland oder Arvo Pärt aus Estland.<br />
Technischer Fortschritt und Globalisierung –<br />
insbesondere die neuen Kommunikationsmedien<br />
– haben da<strong>zu</strong> beigetragen, Gegensätze und<br />
Unterschiede zwischen Ost und West wie zwischen<br />
Völkern und Kulturen <strong>zu</strong> überwinden.<br />
Mit der Einladung bekannter Komponisten, Wissenschaftler<br />
und Künstler aus den Leidensvölkern<br />
des Krieges möchten wir <strong>zu</strong>gleich ein Zeichen<br />
der Versöhnung und der gegenseitigen<br />
Verständigung setzen. So bedeutende Musikschaffende<br />
wie Dimitri Schostakovitsch, Sofia<br />
Gubaidulina in Russland oder die Polen Lutoslawski,<br />
Penderecki, Baird oder Gorecki sind wie<br />
viele andere im Osten <strong>zu</strong>gleich <strong>zu</strong> Symbolfiguren<br />
für die Freiheit des Geistes und der Kultur<br />
und für die Überwindung von politischen Grenzen<br />
und Systemen geworden. Sie haben durch<br />
ihr Schaffen wesentlich <strong>zu</strong> einer neuen Spiritualität<br />
der Musik beigetragen.<br />
Die neue Sakralmusik bzw. Kirchenmusik wird<br />
so auch im Vergleich <strong>zu</strong> anderen Veranstaltungen<br />
der Neuen Musik einen wesentlichen<br />
Teil des Festivals einnehmen. Hier<strong>zu</strong> lädt das<br />
Ambiente der historischen Abtei Brauweiler, in<br />
der über acht Jahrhunderte hinweg liturgischer<br />
Choralgesang und Orgelspiel den Tagesablauf<br />
bestimmten, in besonderer Weise ein. Nach<br />
den großen Klassikern Bach, Händel und Mozart<br />
haben bedeutende Komponisten des 19. und<br />
20. Jahrhunderts (Olivier Messiaen) bis heute<br />
nach einer Erneuerung der traditionellen kirchlichen<br />
Musik gesucht. Unter den Zeitgenossen<br />
gehören vor allem die Polen Penderecki und<br />
Gorecki wie der <strong>Köln</strong>er Karlheinz Stockhausen<br />
<strong>zu</strong> den großen Protagonisten einer neuen liturgischen<br />
Musik des 20. Jh. Seit dem Ende der<br />
stalinistischen Diktatur tritt im Raum der orthodoxen<br />
Liturgie eine neue Sprache liturgischer<br />
Musik hervor, die von der Folklore gespeist und<br />
von der spirituellen Musik der Vergangenheit<br />
und Gegenwart inspiriert ist. Fünf Organisten<br />
und <strong>zu</strong>gleich profilierte Komponisten neuer Kirchenmusik<br />
aus allen Regionen Europas stellen<br />
ihre neuesten Werke vor.<br />
Der Freundeskreis Abtei Brauweiler e. V. versteht<br />
diese öffentliche Veranstaltung <strong>zu</strong>gleich<br />
als eine Lernwerkstatt der zeitgenössischen<br />
Musik nicht nur für seine Mitglieder und interessierte<br />
Besucher. Sie richtet sich insbesondere<br />
an Studenten, Schüler und interessierte Laien,<br />
denen die anwesenden Komponisten und Wissenschaftler<br />
durch die Moderation der aufgeführten<br />
Werke und durch ergänzende Vorträge<br />
einen unmittelbaren Zugang <strong>zu</strong> den neuen<br />
Wegen der heutigen Musikschaffenden ebnen<br />
möchten. An der Aufarbeitung der entstandenen<br />
Wissenslücken zwischen Ost und West im<br />
neueren Musikleben hat neben vielen anderen<br />
in Osteuropa insbesondere die Akademie der<br />
Wissenschaften Weißrusslands in Minsk besonderen<br />
Anteil, welche durch deutschsprachige<br />
Vorträge von zwei exponierten Wissenschaftlerinnen<br />
auf dem Symposium vertreten sein wird<br />
16 profilierte Komponisten aus 10 Ländern und<br />
4 Kontinenten haben ihre Teilnahme am Festival<br />
<strong>zu</strong>gesagt und bringen ihre neuesten Werke<br />
mit – darunter eine große Zahl an Welturaufführungen,<br />
die sie eigens für das Festival geschrieben<br />
haben. Sie kommen aus den Ländern<br />
Osteuropas wie Russland, Weißrussland, Polen<br />
und der Slowakei, andere besonders wichtige<br />
Vertreter aus Westeuropa wie Italien, Frankreich<br />
und Deutschland, aus den USA, aus Malaysia<br />
und Australien. Zur Aufführung kommen fünf<br />
Konzerte. Das Eröffnungskonzert spielt das<br />
STREAMS Festival Orchester unter Leitung<br />
des Dirigenten Christoph Maria Wagner. Für<br />
das abschließende Kirchenkonzert konnte das<br />
<strong>Collegium</strong> <strong>musicum</strong> der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong> unter<br />
Leitung von dessen Musikdirektor Michael<br />
Ostrzyga gewonnen werden.<br />
Einige Komponisten werden ihre Werke in den<br />
Gesprächskonzerten selbst spielen. Mit dieser<br />
Praxis möchten wir <strong>zu</strong>gleich die alte Tradition<br />
wieder beleben, wonach die Komponisten ihre<br />
Werke wieder selbst aufführen oder begleiten<br />
(wie einst in den Hauskonzerten der Romantiker<br />
und sogar in den Kreisen um Arnold Schönberg<br />
u. a.), um jedem Werk ein Stück an Originalität<br />
und Selbstverständnis seines Schöpfers<br />
mit<strong>zu</strong>geben.<br />
Falko Steinbach und Alfons W. Biermann<br />
(Idee und wissenschaftliche Planung)<br />
2 3
Übersicht<br />
Donnerstag 19 uhr eröffnung des Festivals begrüßung und einführung<br />
15. april 2010 im Kaisersaal der Abtei Dr. Karlheinz Gierden, <strong>Köln</strong><br />
Vorsitzender des Freundeskreis Abtei Brauweiler e.V.<br />
Prof. Falko Steinbach, Albuquerque<br />
Künstlerischer Leiter und Moderator<br />
Vorstellung und einführung in die installationen<br />
Sophia Herber M.A., <strong>Köln</strong><br />
encounter von Hee Sook Kim und Christopher Shultis Seite 24<br />
swarmlings von James Hullick Seite 25<br />
20 uhr eröffnungskonzert with the <strong>streams</strong> Seite 10<br />
im Kaisersaal der Abtei Konzert für Streichorchester<br />
Freitag 10 uhr akademie im Äbtesaal begrüßung und einführung<br />
16. april 2010 Neue Kirchenmusik im Prof. Falko Steinbach<br />
internationalen Vergleich<br />
10. 30 uhr Vortrag Prof. Dr. Tatsiana Mdzivani Seite 12<br />
Akademie der Wissenschaften, Minsk<br />
12 uhr Vortrag Prof. Martin Chr. Redel Seite 13<br />
Hochschule für Musik, Detmold<br />
17 uhr Kammerkonzert Heterophonie Seite 14<br />
im Kaisersaal der Abtei Konzert für Solo-Instrumente<br />
20 uhr Kammerkonzert Canzones Seite 16<br />
im Kaisersaal der Abtei Konzert für Solo-Instrmente und Stimme<br />
samstag 10 uhr akademie moderation<br />
17. april 2010 im Äbtesaal Prof. Falko Steinbach<br />
10.15 uhr Vortrag Prof. Christopher Shultis Seite 18<br />
University of New Mexico, Albuquerque<br />
11.30 uhr Vortrag Dr. Galina Tsmyg Seite 19<br />
Akademie der Wissenschaften, Minsk<br />
14 uhr Führung durch die abtei Stud.-Dir. i.R. Jürgen Böhmer, Pulheim-Brauweiler<br />
in englischer Sprache<br />
20 uhr Orgelkonzert meditationes Seite 20<br />
in der Abteikirche<br />
sonntag 17 uhr Kirchenkonzert spero lucem Seite 22<br />
18. april 2010 in der Abteikirche Konzert für Solisten, Solo-Instrumente und gemischten Chor<br />
4 5
Streams - Strömungen
Mitwirkende<br />
Komponisten<br />
nicolas bacri, Paris<br />
(Frankreich)<br />
massimo berzolla, Piacenza<br />
(Italien)<br />
wilfried maria Danner, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
James Hullick, Melbourne/Victoria<br />
(Australien)<br />
Olga Kroupová, Bratislava<br />
(Slowakei)<br />
Vyachaslaw Kuznyatsow, Minsk<br />
(Weißrussland)<br />
alexander litvinovsky, Minsk<br />
(Weißrussland)<br />
Chong lim ng, Kuala Lumpur,<br />
(Malaysia)<br />
michael Ostrzyga, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
martin Ch. redel, Detmold<br />
(Deutschland)<br />
barbara rettagliati, Florenz<br />
(Italien)<br />
Christopher shultis, Albuquerque /<br />
New Mexico (USA)<br />
Falko steinbach, Albuquerque /<br />
New Mexico (USA)<br />
marina Voinova, Moskau<br />
(Russland)<br />
Christoph maria wagner, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
Installationen<br />
Hee sook Kim, Haverford / Pennsylvania<br />
(USA)<br />
gemeinsam mit<br />
Christopher shultis, Taos / New Mexico<br />
(USA)<br />
James Hullick, Melbourne / Victoria<br />
(Australien)<br />
Matineevorträge<br />
Prof. Dr. tatsiana g. mdzivani, Minsk<br />
(Weißrussland)<br />
Akademie der Wissenschaften Weißrusslands,<br />
Direktorin der Abteilung Musik und Kunst<br />
Prof. martin Christoph redel, Detmold<br />
(Deutschland)<br />
Hochschule für Musik Detmold<br />
Prof. Christopher shultis, Albuquerque /<br />
New Mexico (USA)<br />
Regents Professor of Music an der<br />
University of New Mexico<br />
Dr. galina tsmyg, Minsk<br />
(Weißrussland)<br />
Akademie der Wissenschaften Weißrusslands,<br />
Abteilung Musik und Kunst<br />
Musiker<br />
Klavier:<br />
Vyachaslaw Kuznyatsow, Minsk<br />
(Weißrussland)<br />
thomas mombaur, Ettringen<br />
(Deutschland)<br />
Falko steinbach, Albuquerque /<br />
New Mexico (USA)<br />
Christoph wagner, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
gerda Ziethen-Hantich, Frechen<br />
(Deutschland)<br />
Orgel:<br />
massimo berzolla, Piacenza<br />
(Italien)<br />
ulrich grosser, Arnsberg<br />
(Deutschland)<br />
margarete Hoppe, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
evgenya Krivitskaya, Moskau<br />
(Russland)<br />
michael utz, Brauweiler<br />
(Deutschland)<br />
Johannes trümpler, Maria Laach<br />
(Deutschland)<br />
Violine:<br />
elisabeth Polyzoides-baich, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
Viola:<br />
Demetrius Polyzoides, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
Violoncello:<br />
Judith ermert, Gent<br />
(Belgien)<br />
marc Ziethen, Frankfurt<br />
(Deutschland)<br />
Kontrabass:<br />
Henning rasche, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
Flöte:<br />
Christiane menke, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
ursula groten, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
blockflötenquartett st. agnes, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
Oboe:<br />
Kevin Vigneau, Albuquerque /<br />
New Mexico (USA)<br />
Klarinette:<br />
andy miles, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
Bassklarinette:<br />
thomas adamsky, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
Fagott:<br />
Jörg steinbrecher, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
Percussion:<br />
tibor Herczeg, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
Jürgen Karle, Ober-Ramstadt<br />
(Deutschland)<br />
Sopran:<br />
marlene mild, Nürnberg<br />
(Deutschland)<br />
Bariton:<br />
Peter Ziethen, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
Orchester:<br />
STREAMS Festival Orchester<br />
Dirigent: Christoph maria wagner, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
Chor:<br />
Kammerchor des <strong>Collegium</strong> <strong>musicum</strong><br />
der universität <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />
Dirigent: michael Ostrzyga, <strong>Köln</strong><br />
(Deutschland)<br />
8 9
Konzert<br />
Eröffnungskonzert<br />
Donnerstag | 20 Uhr | Kaisersaal der Abtei<br />
15.04.<br />
„With the Streams“<br />
Konzert für Streichorchester<br />
Tickets: K 1<br />
17 € / 14 € (Mitglieder) / 5 € (Studenten)<br />
Alexander Litvinovsky, Minsk<br />
aus : Tales of The Magic Tree, 2001 (De)<br />
With the Streams – Steps Upwards – Bronze Statue<br />
Barbara Rettagliati, Florenz<br />
il casTello D'esTe, 2004 (De)<br />
Hommage an BrUno Bettinelli<br />
le carceri – il salone dei giochi – il giardino segreto – notte alla torre dei leoni<br />
Chong Lim Ng, Kuala Lumpur<br />
aMorphous für StreicHorcHeSter, 2009/10 (ua)<br />
Martin Christoph Redel, Detmold<br />
les aDieux op. 61, 2006 (De)<br />
Hommage an györgy ligeti<br />
Nicolas Bacri, Paris<br />
concerTo aMoroso op. 80 no 2,<br />
»le prinTeMps« 2004/05 (De)<br />
für Violine, oBoe Und StreicHorcHeSter<br />
Violine: demetrius Polyzoides | oboe: Kevin Vigneau<br />
STREAMS Festival Orchester<br />
Leitung: Christoph Maria Wagner
Vorträge<br />
Freitag | 10 Uhr | Äbtesaal | Eintritt frei<br />
16.04.<br />
Prof. Dr. Tatsiana MDZIVANI<br />
Akademie der Wissenschaften, Minsk /<br />
Weißrussland<br />
Happening und Instrumentaltheater –<br />
Prinzipien des Rationalen und des<br />
Irrationalen in der Musik heute.<br />
Das 20. Jahrhundert führt <strong>zu</strong> einer grundlegenden<br />
Veränderung der Weltkunstkultur. Es ist das<br />
Jahrhundert der Durchsicht und Neubewertung<br />
von bis dahin angesammelten Werten, das Jahrhundert<br />
der Bildung eines neuen ästhetischen<br />
Paradigmas und einer neuen künstlerischen<br />
Weltanschauung. Einen besonderen Platz in der<br />
Kultur dieser Zeit nimmt die europäische Musikavantgarde<br />
(Alban Berg, Schönberg, Webern)<br />
ein, welche die nichtklassische Musikkonzeption<br />
entwickelt hat. Ihr Wesen wird bestimmt<br />
durch eine neue Rationalität, die sich im Inhalt<br />
der Musik, im Gestaltsystem, in der Form, der<br />
Kompositionslogik und in den Eigenschaften<br />
des Musikstoffes äußert.<br />
Die nichtklassische Rationalität bzw. Neorationalität<br />
ist die Rationalität, der die Idee der<br />
neuen Tonhöhe, der neuen Ordnung und des<br />
Bindungssystems von Elementen sowie der<br />
nichtklassischen Weltauffassung (Musikavantgarde<br />
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts)<br />
<strong>zu</strong>grunde liegen. Die neue nichtklassische Rationalität<br />
ist die Rationalität, die auf die Vielheit<br />
von rationellen Komponenten und auf die<br />
Nichtlinearität gerichtet ist und deren Struktur<br />
die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Zufälligkeit<br />
beinhaltet, was wiederum die Erweiterung<br />
der Musikgrenzen verursacht hat (Musikavantgarde<br />
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts).<br />
Der Ausbau des Musikalischen hat sich vor allem<br />
in den neuen Musikgenres verkörpert: im<br />
Instrumentaltheater, im Happening, in Environments,<br />
Performances, Aktionen und Installationen.<br />
Die Besonderheit dieser Genres besteht in<br />
ihrer prinzipiellen Nichtlinearität und im Rekurs<br />
auf die eigene Idee (bzw. Erfindung).<br />
Das Happening positioniert sich als ein Sein<br />
besonderer Art oder als ein Musik<strong>zu</strong>stand in<br />
seinem unmittelbaren und sogar synkretischen<br />
Kontakt mit dem Lebensraum und der unvorhersehbaren<br />
Wirklichkeit Inory (1974) von Karlheinz<br />
Stockhausen (1928–2007), Der Dampfer<br />
fährt am Hafen vorbei, Das blaue Heft von Edison<br />
Denissow (1928–1996)).<br />
Das Instrumentaltheater ist eine Art – Musikinstrumente<br />
übergreifende – Vorstellung mit den<br />
Musikern als Schauspielern. Der Interpret übt<br />
dabei die Funktion des verbalen Kommentators<br />
von (eigenen) Gefühlen und Emotionen aus.<br />
Im Großen und Ganzen haben sich in den neuen<br />
Musikgenres drei Typen unterschiedlicher<br />
Verhältnisse zwischen dem Rationalen und<br />
dem Irrationalen entwickelt: Erster Typ: Ein<br />
Übergewicht des Rationalen gegenüber dem<br />
Irrationalen (Formeln, Strukturen, Serien, Reihen);<br />
zweiter Typ: Ein Übergewicht des Irrationalen<br />
gegenüber dem Rationalen (aleatorische<br />
Kompositionen, Happenings etc.); und dritter<br />
Typ: Die gleichgewichtige Entsprechung des<br />
Rationalen und Irrationalen im Instrumentaltheater<br />
(z. B. bei Mauricio Kagel u. a.). Das Hauptmerkmal<br />
der nichtklassischen Neuesten Musik<br />
ist das Selbst-Prinzip, das eigenschöpferische<br />
System des Komponisten (Selbststrukturierung,<br />
Selbstorganisation).<br />
Freitag | 11.30 Uhr | Äbtesaal | Eintritt frei<br />
16.04.<br />
Prof. Martin Christoph REDEL<br />
Hochschule für Musik, Detmold<br />
„De Natura Sonoris“ –<br />
Die „Polnische Schule“ der 1960er Jahre<br />
(Tadeusz Baird – Witold Lutoslawski –<br />
Krzysztof Penderecki)<br />
Die Bezeichnung Polnische Komponistenschule<br />
wurde Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts,<br />
vor allem durch die deutsche Musikkritik,<br />
popularisiert. Der Terminus ist entstanden, um<br />
einen spezifischen Stil der polnischen Musik <strong>zu</strong><br />
benennen, in welcher die Klangfarbe in hervorgehobener<br />
Form eine Grundlage der Gestaltung<br />
des Musikwerks bildet.<br />
Die Geburt der Polnischen Komponistenschule<br />
wurde Dank des politischen Tauwetters nach<br />
dem Tode Stalins möglich, welches in Polen<br />
im Jahre 1956 <strong>zu</strong> einem politischen Umbruch<br />
geführt hatte. Damals wurden – wie der Personenkult<br />
im Bereich des politischen Lebens<br />
– (auch) die Dogmen des sozialistischen Realismus<br />
im Bereich der Kultur abgelehnt. Eine nicht<br />
geringfügige Bedeutung für die Entstehung<br />
der Polnischen Komponistenschule hatte auch<br />
die Einrichtung des Internationalen Festivals<br />
Zeitgenössischer Musik Warschauer Herbst im<br />
Oktober 1956.<br />
Der Warschauer Herbst wurde <strong>zu</strong>m Ort der<br />
polnischen Erstaufführungen von Werken, die<br />
<strong>zu</strong>m Kanon der Gegenwart gehören. Er wurde<br />
ebenfalls <strong>zu</strong> einer Manifestation neuer ästhetischer<br />
Tendenzen in der polnischen Musik. Diese<br />
betrafen anfangs vor allem die Anwendungen<br />
der Zwölftontechnik, später die Anwendung einer<br />
Technik, die in Polen Sonortechnik genannt<br />
wurde und auf den Vorrang der Klangfarbe vor<br />
allen anderen Parametern der Komposition gestützt<br />
war.<br />
Dennoch ergaben sich in der Anwendung dieser<br />
Gestaltungsmerkmale völlig unterschiedliche<br />
und individuelle Lösungen, wie dies an exemplarischen<br />
Beispielen aus Werken von Baird,<br />
Lutoslawski und Penderecki <strong>zu</strong> erkennen ist.<br />
12 13
Konzert<br />
Kammerkonzert<br />
Freitag | 17 Uhr | Kaisersaal der Abtei<br />
16.04.<br />
„Heterophonie“<br />
Konzert für Solo-Instrumente<br />
Tickets: K 2<br />
13 € / 10 € (Mitglieder) / 5 € (Studenten)<br />
Christoph Maria Wagner, <strong>Köln</strong><br />
sosTenuTissiMo für KlaVier Solo, 2005/06<br />
Klavier: christoph maria Wagner<br />
Krzysztof Penderecki, Krakau<br />
DiverTiMenTo für Violoncello Solo, 1999/2000<br />
für BoriS PergametScHiKoW<br />
Violoncello: Judith ermert<br />
Falko Steinbach, Albuquerque/New Mexico<br />
acciDenTs für KlaVier Und oBoe, 2004 (De)<br />
Klavier: falko Steinbach | oboe: Kevin Vigneau<br />
Christoph Maria Wagner, <strong>Köln</strong><br />
quasi canon 1:2 – 2:3 – 3:4 – 1:1<br />
für KlaVier Solo, 2008/2009 (ua)<br />
Klavier: christoph maria Wagner<br />
Wilfried M. Danner, <strong>Köln</strong><br />
oMbres loinTaines… für flöte Solo, 2009 (ua)<br />
flöte: christiane menke<br />
Vyachaslaw Kuznyatsow, Minsk<br />
heTerophonie für oBoe, Violine, Viola, 1993 (ua)<br />
oboe: Kevin Vigneau | Violine: elisabeth Polyzoides-Baich | Viola: demetrius Polyzoides
Konzert<br />
Kammerkonzert<br />
Freitag | 20 Uhr | Kaisersaal der Abtei<br />
16.04.<br />
„Canzones“<br />
Konzert für Solo-Instumente<br />
und Stimme<br />
Tickets: K 3<br />
13 € / 10 € (Mitglieder) / 5 € (Studenten)<br />
Alexander Litvinovsky, Minsk<br />
canzoneTTa für Violoncello Und eleKtroniK,<br />
2001/2009 (De)<br />
Violoncello: Judith ermert | elektronik: alexander litvinovsky<br />
Christopher Shultis, Albuquerque/New Mexico<br />
DevisiDero<br />
SecHS PrelUdeS für KlaVier, 2002–2007) (De)<br />
Klavier: falko Steinbach<br />
Olga Kroupová, Bratislava/Detmold<br />
aus: gesänge Des Michelangelo<br />
für Stimme Und KlaVier, 2001<br />
die Seele – die erde wartet auf das, was bald hiesig – Was kann, was soll ich noch tun?<br />
aus: MephisTo-lieDer<br />
für Stimme Und KlaVier, 1998<br />
ein teil von jener Kraft (text: J. W. goethe)<br />
Bariton: Peter Ziethen | Klavier: gerda Ziethen-Hantich<br />
Vyachaslaw Kuznyatsow, Minsk<br />
DeDicaTions, tiny Piano elegieS, 2008 (De)<br />
Klavier: Vyachaslaw Kuznyatsow<br />
Christoph Maria Wagner, <strong>Köln</strong><br />
vier bis fünf geisTer<br />
für KlaVier ZU Vier Händen, 2001<br />
Klavier: christoph maria Wagner und thomas mombaur<br />
James Hullick, Melbourne<br />
bruchlanDung / hungerlupe / suckle, 2007–2009<br />
für Stimme, Violoncello Und KlaVier<br />
Bariton: Peter Ziethen | Violoncello: marc Ziethen | Klavier: gerda Ziethen-Hantich
Vorträge<br />
Samstag | 10.15 Uhr | Äbtesaal | Eintritt frei<br />
17.04.<br />
Prof. Christopher SHULTIS<br />
University of New Mexico, Albuquerque /<br />
USA<br />
Kontrolle und Koexistenz:<br />
das Säkulare, das Sakrale und<br />
das „Nichts-Dazwischen“<br />
Dieser Vortrag möchte die Thematik von Säkular<br />
und Sakral beleuchten, nicht, indem die vielen<br />
interessanten Verbindungen aufgezeigt werden,<br />
die es bei den Werken der zahlreichen am<br />
Festival STREAMS beteiligten Komponisten gibt,<br />
sondern, indem der Blick auf zwei Gegenüberstellungen<br />
gelenkt wird: Die eine von Friedrich<br />
Schiller und Johann Wolfgang von Goethe, festgehalten<br />
in Schillers Über naive und sentimantalische<br />
Dichtung, die andere von Emerson und<br />
Thoreau, die ich selbst formuliert habe.<br />
Der Titel des Vortrags, „Kontrolle und Koexistenz“,<br />
speist sich aus dieser letztgenannten<br />
Gegenüberstellung. Ich sehe Kontrolle und<br />
Koexistenz als zwei unterschiedliche Wege,<br />
Kunst mit dem kreativen Selbst des Schöpfers<br />
<strong>zu</strong> verbinden. Entweder kontrolliert man seine<br />
kompositorischen Materialien oder man koexistiert<br />
mit ihnen. Das kann als eine säkulare<br />
Annäherung an die Frage gesehen werden, was<br />
man während des Schaffensprozesses tut. Die<br />
heute noch immer große Relevanz von Schillers<br />
berühmter Schrift beinhaltet, so scheint mir, die<br />
Frage von Inspiration versus Intellekt und verbindet<br />
damit Kontrolle und Koexistenz direkt<br />
mit den Begriffen Säkular und Sakral.<br />
Anhand eines Themas, das eine meiner Leidenschaften<br />
ist, nämlich das Wandern, schaffe ich<br />
im Vortrag eine Verbindung <strong>zu</strong> den Plätzen,<br />
an denen ich wandere wie Berge, Wüsten und<br />
Wälder, um die Kategorie des „Dazwischen-<br />
Seins“ <strong>zu</strong> erklären, eines Zustands, bei dem wir<br />
Menschen „in“ der Natur sind und sie, deren Teil<br />
wir sind, gleichzeitig kontrollieren und mit ihr<br />
koexistieren, und bei dem wir die Option haben,<br />
uns entweder im Zentrum <strong>zu</strong> positionieren<br />
(Emerson) oder aber an den Rändern (Thoreau).<br />
Letzteres kann da<strong>zu</strong> dienen, die Realität des Andersseins<br />
deutlicher erkennen <strong>zu</strong> können. William<br />
Blake erlebte das als „Vision“ und ich erspüre<br />
es auf meinen Wanderungen: „Mit unseren<br />
eigenen Augen <strong>zu</strong> sehen bedeutet Hellsehen.“<br />
Inspiration und Intellekt als <strong>zu</strong>sammengehörig,<br />
nicht als entgegengesetzt gesehen, Schiller und<br />
Goethe in ihrer Gegensätzlichkeit vereint, Emersons<br />
Geist <strong>zu</strong>sammengeführt mit Thoreaus Erleben<br />
in den Wäldern, in denen sie gemeinsam<br />
wandern: Das Säkulare und das Sakrale nicht als<br />
Einheit gesehen, sondern gemeinsam, Seite an<br />
Seite, und das „Nichts-Dazwischen“ als das, wo<br />
zeitgenössische Komposition sich selbst ernst<br />
nimmt: nicht in einem kommerziellen Interesse,<br />
sondern in einer Aufmerksamkeit, die das<br />
Selbst oder das Andere oder beides in koexistierender<br />
Spannung oder, wenn möglich, sogar<br />
in gemeinsamer Ruhe erwählt. Eine Kirche mit<br />
geöffneten Türen: um <strong>zu</strong> Beten oder in Stille <strong>zu</strong><br />
verweilen, das „in der Welt und nicht von der<br />
Welt“-Sein nun als beides, sakral und säkular,<br />
gesehen, das „Nichts-Dazwischen“ als Ort des<br />
Zusammentreffens von Verbindung und Musik,<br />
wie Schopenhauer glaubte, ein abstrakter Ort,<br />
wo Inspiration und Intellekt, das Physische und<br />
das Spirituelle nicht benannt werden können.<br />
Eine Musik, so wie Schönberg Moses zitiert, indem<br />
er ausruft: „O Wort, du Wort, das mir fehlt!“<br />
Von Prof. Shultis autorisierte Überset<strong>zu</strong>ng:<br />
Sophia Herber<br />
Samstag | 11 Uhr | Äbtesaal | Eintritt frei<br />
17.04.<br />
Dr. Galina TSMYG<br />
Akademie der Wissenschaften, Minsk /<br />
Weißrussland<br />
Russische und Weißrussische geistliche<br />
Musik im europäischen Kontext heute:<br />
Realien schöpferischen Suchens.<br />
Der Vortrag ist der geistlichen Chormusik der<br />
russischen und weißrussischen Komponisten<br />
heute gewidmet. Im Zentrum der Beobachtung<br />
stehen Chorwerke, welche für die Aufführung<br />
in Kirchen und Konzerten geschrieben sind.<br />
Das bestimmt deren Kunststruktur und ihre<br />
Aufführungspraxis.<br />
In der zeitgenössischen Musik wird <strong>zu</strong>gleich die<br />
Persönlichkeit des Komponisten in den Werken<br />
spürbar – sowohl in ihrer musikalischen Weltanschauung<br />
als auch in Be<strong>zu</strong>g auf das religiöse<br />
Ethos. Im Vortrag wird geistliche Chormusik als<br />
Ergebnis der Arbeit der Komponisten betrachtet,<br />
deren schöpferische Freiheit weder von den<br />
Regeln des kirchlichen Kanons noch von den<br />
Bedingungen der Aufführung im Gottesdienst<br />
eingeschränkt ist.<br />
Der Vortrag versucht das gesamte Panorama der<br />
geistlichen Chormusik russischer und weißrussischer<br />
Komponisten der Gegenwart vor<strong>zu</strong>stellen.<br />
Es zeigt eine Synthese der stilistischen und<br />
der gattungsgebundenen Mittel der christlichkirchlichen<br />
Musik mit dem ganzen Spektrum<br />
der Neuen und Neuesten Musik (vor allem der<br />
Technik der modernen Tondichtung im schöpferischen<br />
Suchen der Sacra Nova-Strömung).<br />
Geistliche Chormusik der Gegenwart in Russland<br />
und Weißrussland ist grundsätzlich dem<br />
christlichen Ethos und der 1000-jährigen christlichen<br />
Tradition in Osteuropa verpflichtet. Sie<br />
findet ihre Differenzierung lediglich durch die<br />
Einfügung der geistig-musikalischen Symbole<br />
bzw. Liturgien der jeweils bestimmten Konfession<br />
in den Kontext der Tondichtung mit dem<br />
Ziel der Bildung des jeweiligen emotionalen<br />
Nachdrucks und der philosophisch-theologischen<br />
Lehre.<br />
In dem Vortrag werden die Hauptrichtungen<br />
schöpferischen Suchens der Komponisten<br />
Russlands und Weißrusslands im letzten Viertel<br />
des 20. Jahrhundertes beleuchtet, welche<br />
auf die Bildung einer besonderen individuellen<br />
Musikwelt im sakralen Bereich hinwirken. Sowohl<br />
in Weißrussland als auch in Russland sind<br />
religiöse Themen unter den neuen sozialpolitischen<br />
Bedingungen des letzten Viertels des 20.<br />
Jahrhundertes (nach der Wende) wieder mehr<br />
in den Vordergrund getreten. Sie haben sich<br />
<strong>zu</strong>gleich die stilistischen Eigenheiten der lange<br />
unterbrochenen, jahrhundertealten Tradition<br />
der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste<br />
der verschiedenen christlichen Konfessionen<br />
im Osten <strong>zu</strong> Eigen gemacht.<br />
18 19
Konzert<br />
Orgelkonzert<br />
Samstag | 20 Uhr | Abteikirche<br />
17.04.<br />
„Meditationes“<br />
Tickets: K 4<br />
10 € / 7 € (Mitglieder) / 5 € (Studenten)<br />
Sofia Gubaidulina, Hamburg<br />
hell unD Dunkel für orgel Solo, 1976<br />
orgel: margret Hoppe, <strong>Köln</strong><br />
Massimo Berzolla, Piacenza<br />
aus Der suiTe: Tu sepTiforMis Munere<br />
für orgel Solo 1998<br />
orgel: massimo Berzolla<br />
Naji Hakim, Paris<br />
ÉTuDes-caprices für orgel Solo, 2000<br />
mesto – giocoso – alla russa<br />
orgel: michael Utz<br />
Thierry Escaich, Paris<br />
evocaTion ii für orgel Solo, 1998<br />
orgel: michael Utz<br />
Oleg Janchenko, Moskau<br />
meditation für orgel Solo, 1984 (De)<br />
orgel: evgenya Krivitskaya<br />
David Krivitsky, Moskau<br />
hoMMage à bach für orgel Solo,1993 (De)<br />
orgel: evgenya Krivitskaya<br />
† Karlheinz Stockhausen, Kürten<br />
Tierkreis<br />
in einer faSSUng für flöte Und orgel, 1975<br />
flöte: Ursula groten | orgel: margret Hoppe<br />
Krzysztof Penderecki, Krakau<br />
o gloriosa virgine<br />
für orgel ZU Vier Händen Und Vier füSSen, 2009 (ua)<br />
orgel: Ulrich grosser und Johannes trümpler
Konzert<br />
Neue Kirchenmusik<br />
Sonntag | 17 Uhr | Abteikirche<br />
18.04.<br />
„Spero lucem“<br />
Konzert für Solo-Instrumente,<br />
Solisten und gemischten Chor<br />
Arvo Pärt, Paide/Estland<br />
sTaTuiT ei DoMinus<br />
für ZWei orgeln Und ZWei cHöre, 1990<br />
orgel: margret Hoppe und michael Utz |<br />
chor: Kammerchor des collegium <strong>musicum</strong> der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />
leitung: michael ostrzyga<br />
Michael Ostrzyga, <strong>Köln</strong><br />
virgen De las nieves<br />
für cHor a caPPella, 2010 (ua)<br />
chor: Kammerchor des collegium <strong>musicum</strong> der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />
leitung: michael ostrzyga<br />
James MacMillan, Cumnock/Schottland<br />
chrisTus vinciT für cHor, 1994<br />
chor: Kammerchor des collegium <strong>musicum</strong> der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />
leitung: michael ostrzyga<br />
Tickets: K 5<br />
13 € / 10 € (Mitglieder) / 5 € (Studenten)<br />
Falko Steinbach, Albuquerque/New Mexico<br />
spero luceM für SoPran Und orgel, 2003<br />
Sopran: marlene mild | orgel: margret Hoppe<br />
Falko Steinbach, Albuquerque/New Mexico<br />
coMMunio (aus Der ThoMasMesse), 2003<br />
für SoPran, oBoe, orgel, cHor,<br />
Vier BlocKflöten, KontraBaSS Und ScHlagWerK<br />
Sopran: marlene mild | oboe: Kevin Vigneau | orgel: margret Hoppe |<br />
flötenquartett St. Ursula | Kontrabass: Henning rasche |<br />
Schlagwerk: tibor Herczeg und Jürgen Karle<br />
Massimo Berzolla, Piacenza<br />
aus: ulTiMa Diei oraTio<br />
für orgel, flöte, Klarinette, BaSSKlarinette, fagott,<br />
KontraBaSS, ScHlagWerK Und KammercHor, 2003 (De)<br />
orgel: margret Hoppe | flöte: christiane menke | Klarinette: andy miles |<br />
Bassklarinette: thomas adamsky | fagott: Jörg Steinbrecher |<br />
Kontrabass: Henning rasche | Schlagwerk: tibor Herczeg und Jürgen Karle |<br />
chor: Kammerchor des collegium <strong>musicum</strong> der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />
leitung: michael ostrzyga, <strong>Köln</strong><br />
Marina Voinova, Moskau<br />
senza für flöte Und orgel, 2004 (De)<br />
flöte: christiane menke | orgel: evgenya Krivitskaya<br />
lacryMosa für SoPran, ScHlagWerK,<br />
orgel Und cHor, 2008 (De)<br />
Sopran: marlene mild | Schlagwerk: tibor Herczeg und Jürgen Karle |<br />
orgel: evgenya Krivitskaya<br />
chor: Kammerchor des collegium <strong>musicum</strong> der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />
leitung: michael ostrzyga
Ausstellungen<br />
Donnerstag bis Sonntag | Eintritt frei<br />
Öffnungszeiten: 14 bis 17 Uhr und gerne auf Anfrage im Festivalbüro<br />
15. – 18.04.<br />
„Encounter“<br />
Malerei, Dichtung, Video, Gerüche, Sound<br />
(2005-2007)<br />
Hee Sook Kim, Haverford / Pennsylvania<br />
und Christopher Shultis, Taos / New Mexico<br />
Encounter bedeutet Begegnung.<br />
Die Begegnungen in dieser Ausstellung sind<br />
vielfältig: Es begegnen sich zwei Künstler, verschiedene<br />
Kunstformen, Bild, Klang und Text,<br />
Ost und West, Mensch und Natur.<br />
Hee Sook Kim, in Korea geborene und aufgewachsene<br />
bildende Künstlerin begegnet<br />
Christopher Shultis, einem amerikanischen<br />
Komponisten. Beide gemeinsam begegnen der<br />
Natur New Mexicos und Pennsylvanias. Daraus<br />
entstanden ist ein Raum, in dem sich nun der<br />
Besucher auf ein Zusammentreffen einlässt.<br />
Aus den vier Ecken des Raumes ertönen Klänge,<br />
die Shultis in New Mexico und in den Bergen<br />
und Wäldern Pennsylvanias während langer<br />
Wanderungen aufgenommen hat: Plätscherndes<br />
Wasser, rauschender Wind oder Geräusche<br />
der Schneeschmelze wechseln sich ab mit Momenten<br />
der Stille. Die Stille ist nicht einfach eine<br />
Abwesenheit von Klang, sondern eingefangen<br />
auf dem Pulpit Rock, einem der ruhigsten Punkte<br />
des Appalachian Trail, dem Ort der Wanderungen.<br />
Ein Video Hee Sook Kims zeigt Bilder<br />
der wunderbaren Landschaft des Appalachian<br />
Trail und seines höchsten Punktes, des Pinnacle.<br />
In dieser Atmosphäre präsentieren sich Bilder<br />
Kims neben Gedichten Shultis’ und verschieden<br />
Heilpflanzen in großen Glasgläsern. Die<br />
Gemälde der koreanischen Künstlerin erscheinen<br />
fremd. Sie arbeitet mit Sumi Tinte und<br />
kalligraphischem Pinsel, integriert auf ihren<br />
Werken symbolhafte Zeichnungen und Texte in<br />
verschiedenen Sprachen, handschriftlich und<br />
gedruckt. Jedes einzelne Werk besteht aus zahlreichen<br />
durchscheinenden Schichten in denen<br />
sich Zeichnung, Malerei und Text überlagern<br />
und <strong>zu</strong> einer komplexen Darstellung verbinden,<br />
deren Oberfläche seltsam wächsern erscheint.<br />
Ohne Kenntnis koreanischer Kunst lassen die<br />
Gemälde sich schwer einordnen. Erkennbar<br />
sind immer wieder Pflanzen, die im Mittelpunkt<br />
aller Werke stehen, z. T. überlagert von schematischen<br />
Darstellungen menschlicher Organe<br />
oder Körper, die an medizinische Bücher oder<br />
Publikationen <strong>zu</strong> asiatischen Massagetechniken<br />
und chinesischer Medizin erinnern. Die Gedichte<br />
Shultis’, die den Gemälden beigegeben sind,<br />
thematisieren persönliches Erleben von Natur<br />
in den Jahreszeiten.<br />
Hee Sook Kim findet für ihre Situation als Koreanerin<br />
in den USA die Metapher von Pflanzen: Sie<br />
gehören in einen bestimmten Boden und ein<br />
bestimmtes Klima, haben heilende Kräfte für<br />
verschiedene Leiden und repräsentieren gewissermaßen<br />
die Eigenschaften ihrer heimatlichen<br />
Umgebung. Genauso trägt Kim die Prägungen<br />
ihrer Heimat mit sich: Spiritualität, einen Glauben<br />
an die Kräfte alternativer Heilmethoden,<br />
Schamanismus, Taoismus und immer wieder die<br />
ganz privaten Erinnerungen an den Garten der<br />
Großmutter und seine magischen Kräfte, die sie<br />
als kleines Mädchen erlebte. Ihre Begegnung<br />
mit den Lehren Hildegards von Bingen hat den<br />
spirituellen Aspekt ihres Werkes noch verstärkt<br />
und die Beschäftigung mit Heilkräutern in den<br />
Fokus genommen.<br />
Encounter – die Begegnung, die Kim und Shultis<br />
präsentieren – feiert das Poetische, nicht <strong>zu</strong>letzt<br />
durch ihren Ursprung in den Wanderungen der<br />
beiden Künstler und in ihren Begegnungen mit<br />
der Natur.<br />
„Swarmlings“<br />
Raum-Klang-Installation mit<br />
elektronischen Geräten, LED-Leuchten,<br />
Perücken und Fundobjekten (2009-2010)<br />
Erstausstellung,<br />
James Hullick, Melbourne / Australien<br />
Mechanische Sound-Skulpturen sind seit 2004<br />
ein wiederkehrendes Thema des Komponisten<br />
und Klangkünstlers James Hullick. Sie stellen<br />
immer wieder die Rolle von Technologie und<br />
technologischem Fortschritt in der heutigen<br />
Gesellschaft in Frage. 2008 kuratierte Hullick<br />
gemeinsam mit John Derrick in New York die<br />
Show Dark Luminance. Mit überragendem Erfolg<br />
wurden dort auch zwei Installationen Hullicks<br />
gezeigt, Incubator und Leyz Gerlz (beide<br />
2008), die schon mit dem Motiv der schwarzen<br />
Perücke arbeiten, sich mit dem Thema der Entkörperlichung<br />
auseinandersetzen und der Frage<br />
nachgehen, was es bedeutet, als spirituelles<br />
Lebewesen in einer technologisierten Welt <strong>zu</strong><br />
existieren. Wie in seiner Komposition Bruchlandung<br />
für Bariton (K 3) lotet der Komponist auch<br />
in seiner neuen Installation Swarmlings diese<br />
Fragen aus.<br />
Beim Festival STREAMS wird Swarmlings<br />
<strong>zu</strong>m ersten Mal gezeigt und von Hullick in den<br />
Räume der Abtei Brauweiler eingerichtet. Wie<br />
schon die beiden New Yorker Installationen<br />
schafft auch Swarmlings einen surrealen Raum,<br />
in dem archetypische Motive und Assoziationen<br />
– durch Gegenstände und Geräusche hervorgerufen<br />
– bewusst und unterbewusst auf<br />
den Betrachter wirken. Ein intellektuelles Herstellen<br />
von Verknüpfungen ist in diesem Raum<br />
ebenso möglich wie ein rein intuitives Erleben<br />
und Erspüren.<br />
G e f ö r d e r t v o n :<br />
Hullick stellt beim Aufbau seiner Installationen<br />
immer wieder fest, dass diese sich gegenüber<br />
seinen Vorüberlegungen verändern, wenn<br />
er den vorgesehenen Raum betritt und dort<br />
<strong>zu</strong> arbeiten beginnt. Spannend bleibt, wie<br />
sich die Idee des Künstlers vor Ort tatsächlich<br />
entwickelt.<br />
Hullick plant einen nur spärlich erleuchteten<br />
Raum. Darin hängen und liegen verschiedene<br />
skulpturale Gegenstände, darunter einige zerbrochene<br />
Musikinstrumente. Schwarzes (Perücken-)Haar<br />
wuchert über die verschiedenen<br />
Fundobjekte, die an die menschliche Besessenheit<br />
von Reichtum, Ruhm, Glück und technischem<br />
Fortschritt gemahnen. Hullick beschreibt<br />
diese haarigen Gegenstände als Teratom-artig.<br />
Der medizinische Begriff Teratom bezeichnet<br />
Geschwulste aus omnipotenten Keimzellen,<br />
die unter anderem Haare und Zähne enthalten<br />
können. Er leitet sich ab vom Griechischen teras,<br />
teratos – Schreckbild, Ungeheuer. Was hier<br />
aber ebenso erschreckt, sind zahllose kleine, roboterartige<br />
Mechanismen, die bei Aktivierung<br />
leuchten und die kuriosen, geschwulstartigen<br />
Gegenstände anheben und fallen lassen, drehen,<br />
ziehen und umher schieben. Das Wimmeln<br />
der Mechanismen und die dadurch entstehenden<br />
Geräusche erinnern an einen aggressiven<br />
Schwarm. Damit verbundene Assoziationen<br />
werden beim Betrachter aufgerufen und vermischen<br />
sich in dem surrealen Szenario mit Erinnerungen<br />
an beängstigende Zukunftsvisionen, in<br />
denen Maschinen die Kontrolle übernommen<br />
haben. Der aggressive Schwarm, visuell und<br />
akustisch erlebbar, bemächtigt sich der Artekfakte<br />
menschlicher Kultur und des historischen<br />
Raumes.<br />
Sophia Herber<br />
24 25
Komponisten<br />
Porträts der Komponisten:<br />
BACRI, Nicolas, Paris / Frankreich<br />
(* 1961 Paris)<br />
Nicolas Bacri ist ein international bekannter<br />
Komponist großformatiger Werke melodisch<br />
konstruktiver Struktur, der in den letzten drei<br />
Jahrzehnten ein umfangreiches kompositorisches<br />
Werk geschaffen hat, das immer weiteren<br />
Einfluss gewinnt. Nach frühen Studien bei bedeutenden<br />
Lehrern in Paris folgte, verbunden<br />
mit einem ersten Preis im Fach Komposition;<br />
1983–85 ein zweijähriger Studienaufenthalt in<br />
der Villa Medici in Rom mit starkem Einfluss von<br />
Giacinto Scelsi. 1987 bis 92 ging Bacri als Chef<br />
der Abteilung Kammermusik <strong>zu</strong> Radio France in<br />
Paris. Von 1991 bis 93 folgte ein Studienaufenthalt<br />
in der Casa de Velázquez in Madrid, wo er u.<br />
a. seine monumentale Sinfonia da Requiem, ein<br />
Streichsextett und ein Trompetenkonzert komponierte.<br />
Von 1993 bis 98 hielt er sich auf Einladung<br />
der Gesellschaft Pour Que l'Esprit Vive in<br />
der Abtei La Prée auf, wo er an der Organisation<br />
der jährlichen Rencontres Musicales mitwirkte.<br />
1995 wurde er Komponist-in-Residenz des Orchestre<br />
de la Picardie in Amiens, für das er seine<br />
Sinfonie Sturm und Drang komponierte. Teil seines<br />
etwa 120 Opuszahlen umfassenden Œuvres<br />
sind u. a. sechs Sinfonien, Partiten und Suiten für<br />
Orchester, Instrumentalkonzerte, Kammermusik<br />
und Werke für Soloinstrumente, Lieder, Chor-<br />
und Bühnenwerke. Die Werke des freischaffenden<br />
Komponisten werden <strong>zu</strong>nehmend auch<br />
in Deutschland gespielt (WDR <strong>Köln</strong>, Frankfurt,<br />
München etc.).<br />
BERZOLLA, Massimo, Piacenza / Italien<br />
(* 1963 Piacenza)<br />
Der weit über Italien hinaus als Organist und<br />
Dirigent bekannte Komponist Massimo Berzolla,<br />
der <strong>zu</strong>gleich lange als Kantor der Kathedrale<br />
von Piacenza für die Kirchenmusik dieser Diözese<br />
verantwortlich war, gilt wegen seiner liturgischen<br />
Musiken als ein führender Vertreter einer<br />
neuen Musiksprache in der westeuropäischen<br />
Kirchenmusik. Seit seinen Studien der Orgel- und<br />
Kirchenmusik mit Kompositionslehre bei Bruno<br />
Bettinelli in Mailand (dem Lehrer bedeutender<br />
Musiker und Dirigenten wie Claudio Abbado,<br />
Riccardo Muti u. a.) widmet er sich <strong>zu</strong>gleich<br />
der Entdeckung unbekannter Musikliteratur<br />
mittelalterlicher Gregorianik, die seine eigenen<br />
Kompositionen anregt. Fortlaufende Einladungen,<br />
seine Musik in Konzerten vor<strong>zu</strong>stellen, eine<br />
große Zahl an Aufführungen seiner Werke und<br />
seine umfangreiche Discographie zeigen seine<br />
bedeutende Rolle in der Kirchenmusik.<br />
DANNER, Wilfried Maria, <strong>Köln</strong> /<br />
Deutschland (* 1956 Duisburg)<br />
Der Absolvent der Folkwang Hochschule Essen,<br />
Meisterschüler von Hans Werner Henze (Komposition)<br />
und Hans Ulrich Humpert (Elektronische<br />
Komposition) setzte seine Studien bei Protagonisten<br />
des 20. Jahrhunderts fort: darunter<br />
bei György Ligeti, Olivier Messiaen und Luciano<br />
Berio. Weitere Förderungen erhielt er durch<br />
Daniel Barenboim und Pierre Boulez. Lehraufträge<br />
führten ihn u. a. an die Sorbonne in Paris,<br />
ans Konservatorium in Brüssel, nach Duisburg,<br />
Genf, Puerto Rico und Houston. Einladungen<br />
als Komponist-in-Residenz erhielt er von großen<br />
Opernhäusern und Orchestern in Berlin,<br />
Hamburg und Gstaad. Danners Werke, darunter<br />
zahlreiche Auftragskompositionen, werden von<br />
großen Orchestern unter bekannten Dirigenten<br />
weit über die Grenzen Deutschlands hinaus aufgeführt.<br />
Seit seinen Studien bei Boulez am Musikzentrum<br />
IRCAM im Centre Pompidou (Paris)<br />
erhält er <strong>zu</strong>nehmend Aufträge für Kompositionen<br />
und Einladungen <strong>zu</strong> Aufführungen seiner<br />
Werke in Frankreich und weit darüber hinaus.<br />
ESCAICH, Thierry, Paris / Frankreich<br />
(* 1965 Nogent-sur-Marne)<br />
Der französische Organist und Komponist errang<br />
bereits während seines Studiums der Orgel<br />
und Orgelimprovisation, Komposition und<br />
Orchestrierung an der École National Supérieur<br />
de Musique in Paris zahlreiche nationale und<br />
internationale Preise bei Kompositions- und<br />
Improvisationswettbewerben. 1992 wurde er<br />
als Professor für Fugenkomposition an die École<br />
Supérieur in Paris berufen. 1997 trat er als Titularorganist<br />
an der Pierre le Pecheur-Orgel von<br />
1630 die Nachfolge des großen Organisten und<br />
Komponisten Maurice Duruflé in der spätgotischen<br />
Pfarrkirche Saint-Étienne-du-Monde in<br />
Paris an. Neben seinen Ämtern verfolgt Escaich<br />
eine internationale Konzerttätigkeit und gilt als<br />
einer der fantasiereichsten Orgelimprovisatoren<br />
unserer Zeit. Als Komponist ist er seit etwa 1990<br />
mit eigenständigen Werken der Kirchenmusik in<br />
den Blick der Fachwelt gerückt. Seine Arbeiten<br />
– darunter große orchestrale Werke und sogar<br />
Filmmusiken – wurzeln in der sakralen Musik<br />
früherer Jahrhunderte wie der mittelalterlichen<br />
Gregorianik, tragen aber seine persönliche<br />
Handschrift. Escaich war mehrfach von großen<br />
Orchestern als Komponist-in-Residenz eingeladen<br />
und erhielt den Auftrag <strong>zu</strong> einem Klarinettenkonzert<br />
für Paul Meyer und das New York<br />
City Ballet.<br />
GUBAIDULINA, Sofia, Appen bei Hamburg<br />
/ Deutschland<br />
(* 1931 Tschistopol / Russland)<br />
„Es gibt keinen ernsthaften Grund mehr <strong>zu</strong> komponieren<br />
außer den einer spirituellen Erneuerung“,<br />
sagt Gubaidulina. Die russische Komponistin<br />
studierte bis 1954 Klavier bei G. Kogan<br />
und Komposition bei A. Leman am Konservatorium<br />
von Kasan. Bis 1959 setzte sie ihr Kompositionsstudium<br />
am Moskauer Konservatorium<br />
bei N. Peyko fort. 1961 wurde sie Mitglied der<br />
Komponisten-Vereinigung und schloss ihr Aufbaustudium<br />
1963 in Moskau bei Shebalin ab.<br />
1969–70 arbeitet sie am Experimentellen Studio<br />
für Neue Musik Moskau und gründete Mitte der<br />
70er Jahre gemeinsam mit den Komponisten V.<br />
Suslin und W. Artjomow das Ensemble Astreja,<br />
das auf Instrumenten der russischen Volksmusik<br />
improvisierte. 1990 wurde sie Jurymitglied bei<br />
der Vergabe der Staats- und Lenin-Preise. Zahlreiche<br />
Preise wurden auch ihr selbst <strong>zu</strong>gedacht,<br />
darunter zweimal der Koussevitzky Preis, der<br />
Russische Staatspreis sowie Preise in Japan und<br />
Deutschland. Seit 1992 lebt sie in der Bundesrepublik.<br />
Philosophie, Spiritualität, Religion und<br />
Poesie sind oft die Grundlage ihrer Werke. Musik<br />
und Religion verfolgen ihrer Meinung nach<br />
ein gleiches Ziel, nämlich den Fluss des Lebens<br />
<strong>zu</strong> erneuern. Ihr Stil, der östliche und westliche<br />
Traditionen vereinigt, kann nicht einfach in die<br />
üblichen Kategorien von Avantgarde oder Tradition<br />
eingeordnet werden. Oft nutzt sie Instrumente<br />
der östlichen Volksmusik, während ihre<br />
musikalische Sprache aber im Wesentlichen<br />
westlich bleibt.<br />
HAKIM, Naji, Paris / Frankreich<br />
(* 1955 Beirut)<br />
Der in Beirut / Libanon geborene, vielfach ausgezeichnete<br />
Naji Hakim absolvierte umfangreiche<br />
Studien bei J. Langlais und am Pariser Conservatoire<br />
National Supérieur de Musique in den<br />
Klassen von R. Boutry, J. C. Henry, M. Bitsch, R.<br />
Falcinelli, J. Castérède und Serge Nigg. Neben<br />
einem Lehrdiplom für Orgel des Trinity College<br />
of Music in London kann er auf neun erste Preise<br />
bei internationalen Orgel- und Kompositionswettbewerben<br />
<strong>zu</strong>rückblicken. 1991 verlieh ihm<br />
die Académie des Beaux-Arts den Preis André<br />
Caplet. Nachdem er von 1985 bis 1993 das Amt<br />
des Titularorganisten der Basilika Sacré-Coeur<br />
de Montmartre innehatte, wurde er Nachfolger<br />
Olivier Messiaens an der Église de la Trinité. Er ist<br />
tätig als Professor für musikalische Analyse am<br />
Conservatoire National de la Région in Boulogne-Billancourt<br />
und als Gastprofessor an der Royal<br />
Academy of Music in London. Weiterhin ist<br />
Hakim als Ingenieur Absolvent der École Nationale<br />
Supérieure de Télécommunication in Paris.<br />
Dem Mitglied der Consociatio Internationalis<br />
Musicae Sacrae in Rom wurde die Ehrendoktorwürde<br />
der Saint-Esprit-<strong>Universität</strong> in Kaslik /<br />
Libanon verliehen. 2007 wurde Hakim von Papst<br />
Benedikt XVI. für sein herausragendes Engagement<br />
und seine Arbeit <strong>zu</strong> Gunsten der Kirche<br />
und des Heiligen Vaters das Ehrenzeichen Pro<br />
Ecclesia et Pontifice verliehen. Sein Œuvre umfasst<br />
Instrumentalwerke, symphonische Musik<br />
und Vokalmusik und vereinigt das musikalische<br />
Erbe seiner maronitisch-christlichen Kindheit<br />
im Libanon mit der abendländisch mittelalterlichen<br />
Gregorianik, Bach’scher Orgeltradition<br />
und der Innovation und theologischen Durchdringung<br />
der Musik im Sinne Messiaens.<br />
HULLICK, James, Melbourne / Australien<br />
(* 1973 Wallaroo / Süd Australien)<br />
Der Komponist, Pianist, Vokalist und Klangkünstler<br />
James Hullick studierte an der La Trobe<br />
University sowie bei dem in Melbourne lebenden<br />
deutschen Komponisten Felix Werder. Auf<br />
einer Europareise 1998 nahm er an den Darmstädter<br />
Ferienkursen für Neue Musik und den<br />
Stockhausen-Kursen Kürten teil und verbrachte<br />
einen Monat in Luciano Berios Tempo Reale Studios.<br />
1999–2000 studierte er bei James Tenney<br />
in Toronto, wo er auch seine Karriere als Pianist<br />
begann. 2005 schloss er ein von Julian Burnside<br />
gefördertes Masterstudium in Komposition ab.<br />
Danach begann er, unterstützt durch einen Australian<br />
Postgraduate Award, ein PhD Studium<br />
am RMIT (Royal Melbourne Institute of Technology),<br />
bei dem er das Phänomen der Rekursion<br />
26 27
Komponisten<br />
erforscht, und beschäftigte sich <strong>zu</strong>nehmend<br />
mit real-time Scores, Partituren, die direkt vom<br />
Computerbildschirm gelesen werden. 2004<br />
begann Hullick, sich auch im Bereich der bildenden<br />
Kunst um<strong>zu</strong>tun. Er präsentierte Installationen<br />
in Galerien und zeigte 2006 seine erste<br />
Ausstellung mit akustischen Robotern. Neben<br />
zahllosen anderen Projekten nahm er gemeinsam<br />
mit Peter Ziethen, Bariton, und dem Ziethen<br />
Ensemble in <strong>Köln</strong> seine Radio-Kammeroper<br />
Bruchlandung (2007–09) auf. Seit 2002 seine<br />
Mutter verstarb, die Sozialarbeiterin im südaustralischen<br />
Aborigines Reservat Walleroo war, wo<br />
Hullick geboren wurde, beschäftigen sich seine<br />
Werke häufig mit sozialen Themen. 2005 wurde<br />
er Dozent im Rahmen des Artlife Programm<br />
für Menschen mit geistiger Behinderung des<br />
Art Centers Footscary, einem Vorort Melbourns.<br />
2007 etablierte er die JOLT Konzertreihe und<br />
gründete 2008 JOLT Arts Inc., eine non-profit<br />
Organisation für akustische und visuelle Künste,<br />
die er als künstlerischer Direktor leitet. Hullick<br />
genießt die besondere Förderung der Stadt<br />
Melbourne und des Art Council Australia.<br />
JANCHENKO, Prof. Oleg<br />
(* 1939 Moskau, † 2002 Moskau)<br />
Der vielseitige Komponist und Organist Oleg<br />
Janchenko war <strong>zu</strong>gleich als Pianist, Dirigent und<br />
Pädagoge aktiv und eine Institution im Musikleben<br />
Russlands. Er lehrte seit 1994 als Professor<br />
am Konservatorium in Moskau und gleichzeitig<br />
an der Robert-Schumann-Musikhochschule<br />
Düsseldorf, war Nationalkünstler Russlands<br />
(1997), Gewinner des Russischen Staatspreises<br />
(1984) und Mitglied des Russischen Komponistenverbandes.<br />
Nach Abschluss seines Studiums<br />
am Moskauer Konservatorium als Pianist, Organist<br />
und Komponist begann er seine Karriere<br />
bei der Weißrussischen Philharmonie in Minsk<br />
(1963–1971). 1964 gründete er das Kammerorchester<br />
Minsk. Nach einem Wechsel als Solist<br />
an die Moskauer Philharmonie übernahm er<br />
von 1983 bis 1992 die Leitung des Ensembles für<br />
Alte Musik Madrigal. 1987 gründete er die Russische<br />
Organisten- und Orgelbauer-Assoziation<br />
und wurde deren erster Präsident. Zugleich<br />
wirkte er als Herausgeber von Orgelmusik russischer<br />
Komponisten. Konzerttourneen führten<br />
ihn außerhalb Russlands durch ganz Europa bis<br />
in die USA und Süd Korea. Sein Konzertrepertoire<br />
reichte von der Alten Musik bis <strong>zu</strong> zeitgenössischer<br />
Musik. Janchenko schrieb sechs<br />
Symphonien (alle mit Orgel), drei Opern, zehn<br />
Konzerte für unterschiedliche Ensembles (drei<br />
davon mit Orgel) sowie zahlreiche Kammer-<br />
und Vokalkompositionen.<br />
KRIVITSKY, David, Moskau / Russland<br />
(* 1937 Kiew)<br />
Der Komponist David Krivitsky wurde 1937 in<br />
einer Musikerfamilie in Kiew geboren. Sein Vater<br />
war ein ausgezeichneter Geiger und Professor<br />
am Konservatorium in Kiew, seine Mutter Pianistin.<br />
Sein Kompositionsstudium absolvierte<br />
er bei Heinrich Litinsky am Gnessin-Institut in<br />
Moskau. Nach seinem Abschluss 1968 arbeitete<br />
er bis 1974 als Chefredakteur beim Rundfunk<br />
und gehörte von 1970 bis 1983 dem Rat<br />
des Klubs Junge Musik im Verband Russischer<br />
Komponisten an. Krivitsky hat über 2000 Kompositionen<br />
für verschiedene Genres und Beset<strong>zu</strong>ngen<br />
geschrieben, darunter Opern, Ballette,<br />
Film- und Theatermusiken, Symphonien, Konzerte,<br />
Kantaten, Chöre, Kammermusik und Liederkreise.<br />
Den Schwerpunkt seines Schaffens<br />
bildet die instrumentale Konzertmusik. Unter<br />
seinen 15 Konzerten gibt es solche für Violine,<br />
Posaune und Horn, aber auch einige für ungewöhnlichere<br />
Instrumente wie Bassklarinette,<br />
Viola d’amore, Englischhorn, Piccolo-Trompete<br />
oder Altflöte. Krivitsky gehört <strong>zu</strong> den meist gespielten<br />
russischen Komponisten, dessen Werke<br />
von bekannten Dirigenten, großen Orchestern<br />
und Solisten über Russland hinaus auch in Belgien,<br />
Frankreich, Israel und Spanien aufgeführt<br />
werden. Werke für Orgel nehmen einen besonderen<br />
Platz in seinem Schaffen ein: Stücke für<br />
Orgel solo sowie für Orgel <strong>zu</strong> vier Händen und<br />
vier Füßen, Werke für Orgel mit Ensemble oder<br />
Soloinstrumenten bzw. Stimme.<br />
KROUPOVÁ, Olga, Bratislava / Slowakei<br />
und Detmold / Deutschland<br />
(* 1966 Bratislava)<br />
Olga Kroupová studierte an der Hochschule für<br />
Musik Bratislava und an der Franz-Liszt-Musikakademie<br />
Budapest Komposition. Ihre frühen<br />
Arbeiten wurden im slowakischen Rundfunk<br />
ausgestrahlt. Ihre berufliche Karriere begann<br />
sie im Studio für Elektronische Musik des ungarischen<br />
Rundfunks. Es folgten vier Semester<br />
Kontaktstudium bei Prof. Martin Christoph Redel<br />
an der Hochschule für Musik in Detmold.<br />
Seit ihrer Übersiedlung nach Detmold arbeitet<br />
sie als freie Mitarbeiterin für Musikverlage und<br />
Rundfunkanstalten und hat als Komponistin<br />
ein umfangreiches Werk an literarisch inspirierten<br />
und freien Kompositionen geschaffen. Der<br />
Schwerpunkt ihrer kompositorischen Tätigkeit<br />
liegt im Bereich der sinfonischen Musik. Einer<br />
breiteren Öffentlichkeit wurde Kroupová durch<br />
ihr Orchesterstück Bericht über den letzten<br />
Stand der Dinge bekannt, das vom NDR-Sinfonieorchester<br />
uraufgeführt wurde. Uraufführungen<br />
weiterer Orchesterwerke schlossen sich an.<br />
Unlängst wurde das Orchesterstück Judith mit<br />
großem Erfolg beim Internationalen Festival<br />
zeitgenössischer Musik Melos Ethos in Bratislava<br />
uraufgeführt<br />
.<br />
KUZNYATSOW, Vyachaslaw, Minsk /<br />
Weißrussland (* 1955 Wien)<br />
Der in Wien geborene Komponist ist Professor<br />
an der Staatlichen Akademie für Musik in Minsk,<br />
wo er 1978–83 auch sein Studium bei Yevgeny<br />
Glebov absolvierte. 1983–85 schloss er ein Postgraduiertenstudium<br />
beim selben Lehrer an und<br />
lehrt seit 1987 selbst als Professor an der Musikakademie.<br />
Seit 1998 ist er dort Leiter der Abteilung<br />
für Instrumentierung und Partitur-Lesen.<br />
1989 nahm er an den ISCM World Music Days<br />
in Amsterdam teil, 1996 am 39. Internationalen<br />
Festival Warschauer Herbst. Er war Jurymitglied<br />
bei Orchester- und Chorwettbewerben in Minsk.<br />
Neben ersten Preisen für Chor- und Kammermusik<br />
wurde ihm 2000 und 2003 der weißrussische<br />
Staatspreis verliehen. Sein Œuvre umfasst<br />
Bühnen-, Orchester-, Kammer- und Chormusik,<br />
Stücke für Soloinstrumente und Stimme sowie<br />
zahlreiche Vertonungen literarischer Werke.<br />
Jährliche Aufführungen beim Frühlingsfestival<br />
in Minsk, dem weißrussischen Herbstfestival, im<br />
weißrussischen Rundfunk und weiteren Medien<br />
machen ihn <strong>zu</strong> einem der bekanntesten Komponisten<br />
Osteuropas. Der Vizepräsident des<br />
Weißrussischen Komponistenverbandes gründete<br />
1990 mit anderen bekannten Komponisten<br />
die Weißrussische Vereinigung zeitgenössischer<br />
Komponisten, deren Vorsitz er 1995–2001 inne<br />
hatte. Mit seinen Kompositionen wurde er weit<br />
über Weißrussland und die Länder Osteuropas<br />
hinaus <strong>zu</strong> zahlreichen internationalen Festivals<br />
der Neuen Musik in der Schweiz, in Japan, Österreich,<br />
Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland,<br />
Israel, Portugal, Polen, Spanien und in<br />
den USA eingeladen.<br />
LITVINOVSKY, Alexander, Minsk /<br />
Weißrussland (* 1962 Minsk)<br />
Alexander Litvinovsky absolvierte am Konservatorium<br />
in Minsk ein Studium der Musikwissenschaft<br />
und wechselte nach seinem Abschluss<br />
(1982) im Jahre 1987 an die Staatliche Akademie<br />
für Musik Minsk in die Kompositionsklasse<br />
von Professor Dmitri Smolsky, die er 1991 nach<br />
einem sich anschließenden Postgraduierten-<br />
Studium verließ. 1993 und 95 nahm er an den<br />
Sommerkursen für Komponisten in Polen teil,<br />
wo er mit Lehrern aus den USA, aus Großbritannien,<br />
den Niederlanden, Frankreich und Italien<br />
arbeitete. 2000 nahm er teil am Musical Computing<br />
Workshop des IRCAM in Paris. 2001 folgten<br />
Workshops der Staatlichen Hochschule für Musik<br />
und Darstellende Kunst Stuttgart und ein Stipendium<br />
der polnischen Regierung, die ihn <strong>zu</strong>m<br />
Komponisten-in-Residenz ans Elektroakustische<br />
Studio der Musikakademie in Krakau unter Marek<br />
Choloniewski berief. Litvinovsky ist Mitglied<br />
des Weißrussischen Komponistenverbandes<br />
und der Weißrussischen Vereinigung zeitgenössischer<br />
Komponisten. Seine Musik verbindet die<br />
historischen Stile des Barock, der Klassik und der<br />
Romantik mit modernen elektronischen Klangwelten<br />
(Elektroakustik). Er schreibt gleichermaßen<br />
populäre wie akademisch anspruchsvolle<br />
Sinfonien, Kammermusiken, Kantaten etc. Der<br />
Komponist erhielt mit seiner Musik viele Einladungen<br />
<strong>zu</strong> internationalen Festivals u. a. in der<br />
Schweiz, den Niederlanden, Deutschland, Litauen,<br />
Polen und Frankreich. Sein Lehrer Dmitri<br />
Smolsky hat ihn als einen seiner aussichtsreichsten<br />
und talentiertesten Schüler mit einer einmaligen<br />
Kreativität bezeichnet und besonders<br />
seine Beherrschung und Verschmel<strong>zu</strong>ng verschiedener<br />
Stile herausgestellt.<br />
MacMILLAN, James, Cumnock /<br />
Schottland<br />
(* 1959 Kilwinning / North Ayrshire)<br />
Der Komponist James MacMillan ist der herausragende<br />
schottische Komponist seiner Generation.<br />
Er studierte an der <strong>Universität</strong> Edinburgh<br />
und bei John Casken in Durham. Im Anschluss<br />
an seine Tätigkeit als Dozent an der <strong>Universität</strong><br />
Manchester kehrte er 1988 nach Schottland <strong>zu</strong>rück.<br />
Er ließ sich in Glasgow nieder, wo er komponiert<br />
und an der Royal Scottish Academy of<br />
Music and Drama lehrt. Im Jahre 1990 wurde er<br />
<strong>zu</strong>m Hauskomponisten des Scottish Chamber<br />
28 29
Komponisten<br />
Orchestra ernannt, und von 1992 bis 2002 war er<br />
Direktor der Reihe Music of Today des Philharmonic<br />
Orchestra in London. Er ist <strong>zu</strong>nehmend<br />
als Dirigent tätig und wurde 2000 <strong>zu</strong>m Hauskomponisten<br />
und -dirigenten des BBC Philharmonic<br />
Orchestra ernannt. Seine Musik, darunter<br />
auch die mit hohem Lob bedachte Auftragskomposition<br />
für die BBC Proms von 1990, The<br />
Confession of Isobel Gowdie, zeichnet sich<br />
durch ihre außerordentliche Direktheit, Energie<br />
und emotionale Eindringlichkeit aus. Verweise<br />
auf schottische Volksmusik verleihen seinem<br />
Werk eine volkstümliche Prägung, während<br />
Geist und Thematik der Musik von religiösen<br />
und gesellschaftlichen Bezügen durchdrungen<br />
sind. Einflüsse fernöstlicher, skandinavischer<br />
und osteuropäischer Art sind ebenso <strong>zu</strong> erkennen<br />
wie Verbindungen <strong>zu</strong> keltischer Musik. Sein<br />
breit gefächertes Schaffen reicht von Kammermusik<br />
über Chormusik bis hin <strong>zu</strong> groß angelegten<br />
Werken, darunter drei Sinfonien, die Oper<br />
Inés de Castro sowie Quickening für Gesang<br />
und Orchester. Er hat Konzerte für berühmte<br />
Solisten geschrieben, etwa The Berserking für<br />
den Pianisten Peter Donohoe und das schon<br />
über 400 Mal aufgeführte Veni, Veni, Emmanuel<br />
für die Perkussionistin Evelyn Glennie. Einspielungen<br />
bei Chandos, BIS, Hyperion, BMG/RCA,<br />
Black Box, Koch und Naxos erschienen.<br />
NG, Chong Lim, Kuala Lumpur / Malaysia<br />
(* 1972 Selangor)<br />
Der Pianist Chong Lim Ng wurde 1993 als Gewinner<br />
des nationalen Klavierwettbewerbs Malaysias<br />
in Kuala Lumpur <strong>zu</strong>m Studium am Royal<br />
College of Music (RCM) in London eingeladen<br />
wo er bei Prof. Frank Wibaut studierte. Von hier<br />
aus folgte eine internationale Karriere als Pianist<br />
mit Auftritten und Preisen in Europa und Asien.<br />
Vom RCM wurde er beauftragt, es beim Glories<br />
of Keyboard am Royal Northern College of Music<br />
in Manchester <strong>zu</strong> repräsentieren. Sein Klavierstudium<br />
setze er an der Hochschule für Musik und<br />
darstellende Kunst in Graz bei Prof. Elza Kolodin<br />
fort. Ab 2000 studierte er bei Prof. Beat Furrer<br />
Komposition. In Folge wurde er <strong>zu</strong> einem der<br />
führenden Komponisten des süd-ostasiatischen<br />
Raumes mit Kompositionsaufträgen und Uraufführungen<br />
in Malaysia, Korea, Taiwan und auf<br />
den Philippinen. Ng ist Mitglied der <strong>Universität</strong><br />
Malaya (Malaysia) und der Nanyang Academy of<br />
Fine Arts (Singapur). Er realisierte verschiedene<br />
Auftragswerke wie etwa Khatulistiwa (für zwei<br />
Klaviere und zwei Schlagzeuger) und Sonata for<br />
cello solo, die beide sowohl in Graz als auch in<br />
Kuala Lumpur uraufgeführt wurden. Zu seinen<br />
Kompositionen zählen Streichquartette, Stücke<br />
für Klavier und Cello solo sowie verschiedene<br />
Stücke für Klavier und Orchester. Als Pianist<br />
hatte er solistische Auftritt und musizierte in<br />
Kammermusikensembles in England, Österreich,<br />
Deutschland, Spanien, der Ukraine, den<br />
Niederlanden, Japan Singapur und Malaysia. Für<br />
das Eröffnungskonzert des Festivals STREAMS<br />
schrieb er das sinfonische Werk amorphus für<br />
Streichorchester.<br />
OSTRZYGA, Michael, <strong>Köln</strong> / Deutschland<br />
(* 1975 Castrop-Rauxel)<br />
Der Komponist, Pianist und Dirigent ist <strong>zu</strong>gleich<br />
Musikdirektor und Leiter des <strong>Collegium</strong> <strong>musicum</strong><br />
der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>. Er studierte u. a.<br />
bei Friedrich Jaecker und verdankt weitere Impulse<br />
für sein schöpferisches Werk der Zusammenarbeit<br />
mit Martin Herchenröder und George<br />
Crumb. Seine Kompositionen umfassen ein<br />
breites Spektrum unterschiedlichster Stücke für<br />
Soloinstrumente und Vokalsolisten, Chöre und<br />
Ensembles. Anregungen <strong>zu</strong> Kompositionen bezieht<br />
er aus Natur und Literatur, bildender Kunst,<br />
Philosophie und Mythologie. Interpreten seiner<br />
Werke sind u. a. die <strong>Köln</strong>er Kantorei, der irische<br />
Chor New Dublin Voices, der Kammerchor CON-<br />
SONO (<strong>Köln</strong>), der schwedische Chor Allmänna<br />
Sången, Kammerkören Pro Musica, die <strong>Köln</strong>er<br />
Vokalsolisten und das Neue Rheinische Kammerorchester.<br />
Im Museum für Gegenwartskunst<br />
Siegen wurden im Rahmen des Westfälischen<br />
Musikfestes des WDR 2006 seine Red Cape Sketches<br />
und Cycles uraufgeführt, beim Schleswig-<br />
Holstein Musik Festival 2009 sein a cappella<br />
Werk Harmonia. Beim 10. Internationalen Kammerchorwettbewerb<br />
Marktoberdorf 2007 wurde<br />
der Kammerchor CONSONO für Ostrzygas<br />
IUPPITER für Chor a cappella mit dem Carl-Orff<br />
Preis für die beste Uraufführung während des<br />
Wettbewerbs ausgezeichnet. Für STREAMS<br />
schrieb er das a cappella Chorwerk Virgen de<br />
las Nieves.<br />
PÄRT, Arvo, Berlin / Deutschland und<br />
Paide / Estland (* 1935 in Paide / Estland)<br />
Der estnische Komponist Arvo Pärt studierte<br />
in Tallin bei Otsa, Tormis und Eller und machte<br />
dort 1963 seinen Abschluss am Konservatorium.<br />
Schon als Student arbeitet er als Toningenieur<br />
beim estnischen Rundfunk und als Komponist<br />
für Film- und Theatermusiken. Seine frühesten<br />
Werke, <strong>zu</strong>meist für Klavier, sind neo-klassisch.<br />
1962 erhielt er den ersten Preis eines Wettbewerbs<br />
für junge Komponisten in Moskau und<br />
begann <strong>zu</strong>r gleichen Zeit mit dem Studium<br />
der seriellen Komposition anhand der wenigen<br />
Partituren, die in die ehemalige Sowjetunion<br />
gelangten. Seine ersten eigenen seriellen Kompositionen<br />
brachten ihm offiziellen Tadel ein,<br />
doch er setzte diesen Stil während der 60er<br />
Jahre trotz allem fort. 1964 entwickelte er ein<br />
gesteigertes Interesse für Johann Sebastian<br />
Bach. Im Credo von 1968, einem Wendepunkt<br />
seines Schaffens, verzerrte er langsam die Tonalität<br />
von Bachs C-Dur Präludium aus dem ersten<br />
Buch des Wohltemperierten Klaviers. Obwohl<br />
am Ende der tonale Eindruck überwog, löste<br />
das Credo einen Skandal aus, vor allem auch<br />
wegen seines Bekenntnisses <strong>zu</strong>m Christentum.<br />
Nach dem Credo geriet Pärt in eine musikalische<br />
Schaffenskrise und erforschte einige Jahre lang<br />
<strong>zu</strong>rückgezogen tonale Monodie und einfache<br />
zweistimmige Kontrapunkte, inspiriert durch<br />
seine Studien von Gregorianik und Musik der<br />
Renaissance. Erst 1976 trat er wieder mit Kompositionen<br />
an die Öffentlichkeit, nun in einem<br />
eigenen Stil, den er „Tintinnabuli“ (lat. Glöckchen)<br />
nannte – eine Bezeichnung, die sich von<br />
den glockengleichen Klängen eines Dreiklangs<br />
ableitet. Pärt zielt mit dem Tintinnabuli-Stil auf<br />
die Reduktion des Klangmaterials bis <strong>zu</strong>m absolut<br />
Wesentlichen, die Quintessenz dieses Stils<br />
findet sich in seiner Johannes-Passion. 1980 war<br />
der Komponist gezwungen, mit seiner Familie<br />
<strong>zu</strong> emigrieren, <strong>zu</strong>nächst nach Wien, dann nach<br />
Berlin, wo er heute lebt. Pärts <strong>zu</strong>meist religiöse<br />
Motivation – Anfang der 70er Jahre trat er der<br />
russisch-orthodoxen Kirche bei – findet in seinem<br />
reduzierten Stil <strong>zu</strong> einem Ausdruck, der die<br />
spirituelle Botschaft unterstützt.<br />
PENDERECKI, Krysztof, Krakau / Polen<br />
(* 1933 Debica / Polen)<br />
„Ich habe Jahrzehnte damit verbracht, neue<br />
Klänge <strong>zu</strong> suchen und <strong>zu</strong> finden. Gleichzeitig<br />
habe ich mich mit Formen, Stilen und Harmonien<br />
der Vergangenheit auseinandergesetzt. Beiden<br />
Prinzipien bin ich treu geblieben… Mein<br />
derzeitiges Schaffen ist eine Synthese.“ (Krzysztof<br />
Penderecki) Der Komponist und Dirigent<br />
studierte bei A. Malewski und S. Wiechowicz<br />
Komposition an der Krakauer Staatsakademie<br />
für Musik, an die er 1958 <strong>zu</strong>m Professor berufen<br />
wurde. Ein Jahr später gewann er beim<br />
II. Warschauer Wettbewerb Junger Polnischer<br />
Komponisten alle drei <strong>zu</strong> vergebenden Preise.<br />
Mit der Uraufführung von Anaklasis für 42<br />
Streichinstrumente bei den Donaueschinger<br />
Musiktagen 1960 zeichnete er sich als Komponist<br />
der internationalen Avantgarde aus. Einem<br />
breiten Publikum wurde er 1966 mit der Aufführung<br />
der Lukas-Passion im Dom <strong>zu</strong> Münster<br />
bekannt. Er lehrte an der Folkwang Hochschule<br />
in Essen (1966–68), wurde 1972 Rektor der Musikhochschule<br />
in Krakau und lehrte außerdem<br />
an der Yale University in den USA (1973–78). Als<br />
Dirigent eigener und fremder Werke gewann<br />
Penderecki weltweite Anerkennung. Mehrere<br />
seiner Werke komponierte er im Andenken an<br />
die Katastrophen des 20. Jahrhunderts, so u. a.<br />
den Bombenabwurf über Hiroshima oder die<br />
Anschläge vom 11. September 2001. Die inhaltlichen<br />
Verknüpfungen werden für den Zuhörer<br />
in der instrumentalen Tonfärbung und Klangdramatik<br />
emotional nachvollziehbar. Als Beitrag<br />
<strong>zu</strong> STREAMS schenkte er seinem Freund Ulrich<br />
Grosser das Stück O gloriosa virgine (Oktober<br />
2009) für Orgel <strong>zu</strong> vier Händen und vier Füßen,<br />
das beim Festival uraufgeführt wird.<br />
REDEL, Martin Christoph, Detmold /<br />
Deutschland (* 1947 Detmold)<br />
Der Sohn eines Flötisten und einer Pianistin<br />
setzte nach Abschluss seines Studiums des<br />
Schlagzeugs und der Komposition an der Nordwestdeutschen<br />
Musikakademie (heute Staatliche<br />
Hochschule für Musik Detmold) seine<br />
Ausbildung bei Ysang Yun an der Musikhochschule<br />
Hannover fort. 1971 kehrte martin Redel<br />
als Dozent für Musiktheorie und Gehörbildung<br />
nach Detmold <strong>zu</strong>rück, wo er als Professor für<br />
Kompositionslehre (seit 1979) von 1993 bis 2001<br />
das Amt des Rektors der Hochschule bekleidete.<br />
Etwa gleichzeitig (1992–2004) war Redel Präsident<br />
der Jeunesse Musicale Deutschland und<br />
leitete über 30 Jahre lang die Kompositionskurse<br />
für Jugendliche auf Schloss Weikersheim.<br />
Sein umfassendes künstlerisches Werk, das vor<br />
allem in Deutschland, Frankreich und Italien<br />
große Verbreitung fand, hat ihm viele Preise<br />
und Auszeichnungen eingetragen. Redel war<br />
bereits 2001 bei den Tagen Neuer Musik in der<br />
Abtei Brauweiler dabei.<br />
30 31
Komponisten<br />
RETTAGLIATI, Barbara, Florenz / Italien<br />
(* 1964 Piacenza)<br />
Die Komponistin Barbara Rettagliati diplomierte<br />
1985 als Konzertpianistin bei Mario Patuzzi<br />
am Konservatorium ihrer Heimatstadt Piacenza.<br />
1990 schloss sie ihr Studium der Komposition<br />
am Giuseppe-Verdi-Konservatorium in<br />
Mailand ab. Ihr Lehrer Bruno Bettinelli war <strong>zu</strong>gleich<br />
Lehrer einer Generation großer Musiker<br />
und Dirigenten wie Claudio Abbado, Riccardo<br />
Chailly oder Riccardo Muti. Die Gewinnerin diverser<br />
Klavierwettbewerbe hat sich als Pianistin<br />
u. a. der Kammermusik gewidmet, war Begleiterin<br />
des Orchestra Filarmonica Italiana und der<br />
Gruppo Campi und hat zeitgenössische Musik<br />
bei Millenio, Stradivarius und Rugginenti eingespielt.<br />
Feste Duo-Partner der gefragten Pianistin<br />
sind der Schweizer Flötist Alfred Rutz und<br />
die Violinistin Elisabetta Garetti, deren Interesse<br />
schon früh der Neuen Musik galt. Als Komponistin<br />
legte Barbara Rettagliati mit 17 ihr erstes<br />
eigenes Konzert für Kammerorchester vor. Heute<br />
werden ihre Kompositionen, herausgegeben<br />
und eingespielt bei Ruggineti und Pentaflowers,<br />
vielfach im Rundfunk ausgestrahlt und<br />
auf zahlreichen Festivals in Italien genauso wie<br />
im Ausland aufgeführt, so u. a. in Mailand, Rom,<br />
Turin, Lecce, Palermo oder Padua, aber auch in<br />
Bern, St. Gallen, Seoul, New Mexico, Baltimore,<br />
in Brasilien und Rumänien. Seit dem Gewinn eines<br />
nationalen Wettbewerbs 1999 unterrichtete<br />
sie <strong>zu</strong>nächst am Konservatorium in Palermo und<br />
wurde 2007 als Professorin für Komposition an<br />
das Cherubini-Konservatorium in Florenz berufen.<br />
2006 gastierte sie mit eigenen Werken<br />
(Oistros e Medea u. a.) im Kaisersaal der Abtei<br />
Brauweiler.<br />
SHULTIS, Christopher, Taos / New Mexico,<br />
USA (* 1957 Grand Rapids / Michigan)<br />
Christopher Shultis – Autor, Komponist und<br />
Wissenschaftler – ist Professor für Musik an der<br />
University of New Mexico, wo er seit 1980 lehrt.<br />
Der Fulbright-Stipendiat lehrte als Gastprofessor<br />
auch an der TU Aachen (1993–94) und der<br />
<strong>Universität</strong> Heidelberg (1999–2000). Seine Abschlüsse<br />
als Schlagzeuger und Musikwissenschaftler<br />
machte er an der Michigan State University<br />
(Bachelor) und der University of Illinois<br />
(Master), einen Doktortitel im Fach American<br />
Studies erwarb er an der University of New Mexico.<br />
Seit 2001 ist er künstlerischer Direktor des<br />
John Donald Robb Composers’ Symposium. Er<br />
veröffentlichte zahlreiche Schriften, besonders<br />
über John Cage, und hielt Vorträge <strong>zu</strong> musikalischen<br />
und literarischen Fragestellungen und<br />
Themen in den USA, Südamerika und Europa.<br />
Seine Arbeit in der Lehre und als kreativer Künstler<br />
fußt auf seinen Anfängen als Solo-Perkussionist<br />
und Leiter des gefeierten UNM Percussion<br />
Ensemble, bei denen er sich auf experimentelle<br />
Musik spezialisierte. Als Leiter des Studiengangs<br />
Percussion an der UNM (1980-96) arbeitete Shultis<br />
eng mit Komponisten wie Krenek und Cage<br />
<strong>zu</strong>sammen. Seine Kompositionen sind meistens<br />
experimentell. Er selbst bezeichnet sich als Spaziergänger<br />
und entwickelt seine Musik auf dem<br />
Weg: „Meine Musik ist der Klang von dem, was<br />
ich beim Gehen höre, das Resultat aus einem<br />
bestimmten Weg, den ich einschlage.“<br />
Gemeinsam mit der Malerin Hee Sook Kim entwickelte<br />
Christopher Shultis die Installation encounter.<br />
Zugleich ist er als Referent mit einem<br />
Matineevortrag <strong>zu</strong>m Festival eingeladen.<br />
STEINBACH, Falko, Albuquerque /<br />
New Mexiko, USA (* 1957 Aachen)<br />
Der Komponist und Konzertpianist Falko Steinbach<br />
absolviert jährlich ein großes Pensum, gibt<br />
Konzerte, Meisterkurse und ist „der Juror mit<br />
den feinen Ohren“ bei internationalen Wettbewerben<br />
in den USA, Europa und Asien. Er war<br />
Gast internationaler Festivals wie dem Tibor-<br />
Varga-Festival Sion (Schweiz), dem Rheinischen<br />
Musikfest, dem Düsseldorfer Schumannfest, den<br />
Tagen der Neuen Musik in Hannover oder dem<br />
Festival für Alte und Neue Musik in Regensburg.<br />
In der Zeit seiner ersten Lehrtätigkeit an der<br />
<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong> gründete er mit befreundeten<br />
Komponisten Klang <strong>Köln</strong>, einen Verein für<br />
zeitgenössische Musik, dessen Vorsitzender er<br />
bis 1999 war. Neben seiner Tätigkeit als Pianist<br />
und Juror in den USA, Mexiko, Europa und Asien<br />
ist Steinbach <strong>zu</strong>nehmend als Komponist eigener<br />
Werke gefragt. Zu seinen Auftragskompositionen<br />
zählen die Agnesmesse (2000) <strong>zu</strong>m 100-jährigen<br />
Bestehen der <strong>Köln</strong>er Agneskirche, 2003<br />
die Thomasmesse <strong>zu</strong>m Gedenken an die Opfer<br />
des Widerstandes gegen das Naziregime sowie<br />
2004 das Spero Lucem <strong>zu</strong>m gleichnamigen<br />
Werk des Malers M. Bleyenberg. Ein Höhepunkt<br />
seiner Arbeit für die zeitgenössische Musik war<br />
2001 die künstlerische Leitung der TAGE NEUER<br />
MUSIK in der Abtei Brauweiler mit Mauricio Kagel<br />
und zehn weiteren Komponisten aus Europa<br />
und Israel sowie dem Orpheus Kammerensemble<br />
aus Sofia und dem Arnold-Schönberg-Trio<br />
aus Amsterdam. Das Credo Steinbachs ist der<br />
ganzheitliche, humanistische Auftrag der Musik<br />
als Ferment des Lebens und der Mitmenschlichkeit.<br />
Bedeutende Lehrer wie T. Wirtz, T. Nikolajewa,<br />
P. Feuchtwanger oder D. Fischer-Dieskau<br />
bildeten und verfeinerten seine musikalische<br />
Virtuosität und vermittelten ihm <strong>zu</strong>gleich das<br />
künstlerische Bewusstsein, dass Musik immer<br />
im Kontext der gesamten Kultur ihren Platz hat.<br />
Folgerichtig hält er immer Kontakt <strong>zu</strong>r Kunst, Literatur<br />
und Philosophie, denen er sich im Sinne<br />
eines lebenslangen Studium generale widmet.<br />
Seine künstlerische Philosophie hat er in der<br />
Publikation von Vorträgen und Essays sowie in<br />
seinem Klaviertechnischen Kompendium dargelegt,<br />
das 1999 in den USA ins Englische übersetzt<br />
und 2009 als grundlegendes Lehrwerk des<br />
Komponisten vom Musikverlag Bieler (<strong>Köln</strong>) herausgegeben<br />
wurde.<br />
STOCKHAUSEN, Karlheinz<br />
(* 1928 Mödrath bei <strong>Köln</strong>, † 2007 Kürten)<br />
Karlheinz Stockhausen gilt als einer der bedeutendsten<br />
Komponisten des 20. Jahrhunderts.<br />
Sein Gesamtwerk ist von großem Umfang und<br />
unglaublicher Vielfalt, seine kompositorischen<br />
Aktivitäten erstrecken sich auf nahe<strong>zu</strong> alle<br />
Genres und Gattungen. Als Komponist und als<br />
Theoretiker bekleidet er eine herausragende<br />
Stellung innerhalb der Entwicklung der elektroakustischen<br />
Musik. Im Bereich der Popmusik begründen<br />
seine elektronischen Kompositionen<br />
einen Kultstatus. Bereits seine ersten Kompositionen<br />
der punktuellen Musik wie Kreuzspiel<br />
(1951), Spiel für Orchester (1952) oder Kontra-<br />
Punkte (1952/53) brachten ihm internationale<br />
Berühmtheit. Wesentlichen Vorschub erfuhr<br />
seine schöpferische Begabung durch die langjährige<br />
Zusammenarbeit mit dem Studio für<br />
elektronische Musik des WDRs zwischen 1953<br />
und 1998, dessen künstlerische Leitung er zeitweise<br />
übernahm. Begriffe wie „serielle Musik“,<br />
„elektronische Musik“ oder „Raum-Musik“ und<br />
zahlreiche andere, heute selbstverständliche<br />
Bezeichnungen <strong>zu</strong>r formal-inhaltlichen Unterscheidung<br />
verschiedener Strömungen und<br />
Richtungen, hat er in seinem Werk vorgeprägt.<br />
Gefundenes Material wie Nationalhymnen, Folklore<br />
oder Kurzwellenereignisse integrierte er<br />
in seiner Weltmusik und universalen Musik, in<br />
der Telemusik versuchte er eine Synthese von<br />
Musiken aller Kontinente und Kulturkreise. Zentrales<br />
Thema seines künstlerischen Schaffens<br />
wurde ab 1977 das Großprojekt Licht, ein musikszenisches<br />
Werk von 29 Stunden Musik über<br />
sieben Tage der Woche, das in unterschiedlichen<br />
Städten bisher nur <strong>zu</strong>m Teil aufgeführt<br />
wurde. In dieser 2005 vollendeten Arbeit wie in<br />
allen anderen seiner Werke offenbart sich die<br />
transzendentale Ausrichtung des Komponisten,<br />
der seine Arbeiten auch als geistliche Musik versteht.<br />
Neben zahlreichen internationalen Gastprofessuren<br />
wurde Karlheinz Stockhausen 1971<br />
als Professor an die <strong>Köln</strong>er Musikhochschule<br />
berufen, erhielt zwei Ehrendoktorwürden und<br />
war Mitglied in zwölf internationalen Akademien<br />
der Künste und Wissenschaften sowie Träger<br />
zahlreicher unterschiedlicher Preise und Auszeichnungen<br />
wie des Bundesverdienstkreuzes I.<br />
Klasse, des Siemens-Musikpreises, der Picasso-<br />
Medaille der UNESCO oder auch des Popular<br />
Music Prize 2001.<br />
VOINOVA, Marina, Moskau / Russland<br />
(* 1972 Moskau)<br />
Marina Voinova studierte am Tschaikowsky-<br />
Konservatorium Moskau Komposition bei Prof.<br />
Konstantin Bataschow (1993–98) und Orgel bei<br />
Prof. Oleg Janschenko (1994–99). Ein Postgraduiertenstudium<br />
in den Fächern Komposition und<br />
Musiktheorie folgte. 2004 verteidigte sie ihre<br />
Dissertation <strong>zu</strong>m Thema Die Problematik zeitgenössischer<br />
Orgelmusik bei Dr. Yri Cholopow.<br />
Die Komponistin und Organistin, <strong>zu</strong>gleich Professorin<br />
für Musiktheorie und Chordirigieren am<br />
Staatlichen Konservatorium Moskau, wurde <strong>zu</strong>r<br />
künstlerischen Leiterin des Moskauer Musikfestivals<br />
2009 gewählt. Die anerkannte Interpretin<br />
der russischen Orgelliteratur hat über 60 eigene<br />
Kompositionen für Orgel solo und Werke verschiedener<br />
anderer Genres geschrieben und<br />
aufgeführt sowie zahlreiche Artikel verfasst und<br />
Bücher über zeitgenössische russische Orgelmusik<br />
herausgegeben. Sie ist aktives Mitglied<br />
des russischen Komponistenverbandes, des russischen<br />
Organistenverbandes und der SACEM<br />
(Société des Auteurs, Compositeurs et Éditeurs<br />
de Musique) in Frankreich. Sie erhielt Einladungen<br />
<strong>zu</strong> Festivals u. a. in Russland, Japan, Polen,<br />
Deutschland und Frankreich. Viele ihrer Kompositionen<br />
sind von Verlagen in Russland und<br />
Frankreich herausgegeben worden. 2002 erhielt<br />
sie die Förderung der russischen Regierung und<br />
gewann 2003 den Preis des Wettbewerbs junger<br />
32 33
Komponisten & Ausführende<br />
Komponisten in Moskau. Als künstlerische Leiterin<br />
zeichnet sie u. a. für eine Konzertreihe zeitgenössischer<br />
Orgelmusik (seit 1997) und das<br />
Internationale Orgelfestival Moskau (2001–02)<br />
verantwortlich.<br />
WAGNER, Christoph Maria, <strong>Köln</strong> /<br />
Deutschland (* 1966 Pfullendorf)<br />
Der Komponist und Dirigent des STREAMS<br />
Festival Orchesters studierte von 1987 bis 1992<br />
Dirigieren beim renommierten Dirigenten Prof.<br />
Volker Wangenheim und anschließend von 1992<br />
bis 1995 Komposition bei dem polnischen Komponisten<br />
Prof. Krzysztof Meyer an der Hochschule<br />
für Musik <strong>Köln</strong>. Seine pianistische Ausbildung<br />
erhielt er <strong>zu</strong>r gleichen Zeit bei Dario Gomez und<br />
Prof. Klaus Oldemeyer. Seit 1995 erfüllt er einen<br />
Lehrauftrag für Partitur und Generalbassspiel<br />
an der <strong>Köln</strong>er Musikhochschule. 1992 erhielt er<br />
den Kulturförderpreis der Stadt Konstanz und<br />
1999 für seine Komposition Zoom den 1. Preis<br />
beim 1. Internationalen Wettbewerb für Komposition<br />
und Interpretation des European Flute<br />
Festival. 2006 hat er in Zusammenarbeit mit<br />
dem Deutschlandfunk eine Super-Audio-CD<br />
seines eigenen Klavierwerks aufgenommen, das<br />
<strong>zu</strong>gleich in einer 45-minütigen Sendung vorgestellt<br />
wurde. Das Werkverzeichnis des Komponisten<br />
Wagner – darunter viele Auftragswerke<br />
von Sendeanstalten – umfasst bis heute über 35<br />
z. T. sehr umfangreiche Kompositionen unterschiedlicher<br />
Beset<strong>zu</strong>ng und Gattung. Sie wurden<br />
auf vielen internationalen Festivals aufgeführt,<br />
so u. a. bei den Darmstädter Ferienkursen<br />
für Neue Musik oder dem Giergiev-Festival Rotterdam,<br />
sowie von Rundfunk- und TV-Sendern in<br />
Deutschland, Polen, Bulgarien, der Schweiz und<br />
den Niederlanden ausgestrahlt. Der vielseitige<br />
Komponist verfolgt <strong>zu</strong>gleich eine rege Karriere<br />
als Pianist. Als Solist und Kammermusiker hat er<br />
sowohl eigene Werke interpretiert als auch die<br />
anderer, vorwiegend zeitgenössischer Komponisten<br />
wie Charles Ives oder André Jolivet, dessen<br />
Mana Wagner 2005 für den WDR eingespielt<br />
hat. Konzertreisen führten den Pianisten durch<br />
ganz Europa bis nach Japan. Auch als Dirigent<br />
hat sich Wagner im Bereich der Musik des 20.<br />
und 21. Jahrhunderts inzwischen einen Namen<br />
gemacht. Er hat mit bekannten Komponisten<br />
und Dirigenten wie Helmut Lachenmann oder<br />
Ingo Metzmacher und mit Formationen Neuer<br />
Musik wie dem Ensemble Moderne und der<br />
Jungen Deutschen Philharmonie <strong>zu</strong>sammen<br />
gearbeitet Als Dirigent gastierte er an der <strong>Köln</strong>er<br />
Oper, am <strong>Köln</strong>er Schauspielhaus beim oh<br />
Ton Ensemble Oldenburg und beim Doelen Ensemble<br />
Rotterdam.<br />
Porträt der Malerin:<br />
KIM, Hee Sook, Haverford /<br />
Pennsylvania, USA (* 1960 Seoul)<br />
Die südkoreanische Malerin und Grafikerin Hee<br />
Sook Kim lehrt als Professorin Grafik am Haverford<br />
College in Pennsylvania. Nach ihrem Studium<br />
an der National <strong>Universität</strong> Seoul und der<br />
New York University gewann sie zahlreiche Auszeichnungen<br />
und Stipendien. Mehrfach wurde<br />
sie als Artist-in-Residence eingeladen, so z. B.<br />
nach Ascona, Los Angeles, New Mexico und<br />
New York. Ihre Werke befinden sich in vielen<br />
Museen und Sammlungen in Korea, Japan, Taiwan<br />
und in den USA. In ihren Arbeiten beschäftigt<br />
sie sich mit medizinischen Heilkräften von<br />
Pflanzen, mit spiritueller Energie, Kindheitserinnerungen<br />
an ihre Großmutter und deren Garten<br />
und mit dem Leben an sich: Geburt, Kämpfe,<br />
Emotionen, kulturelle Erfahrungen, Tod. Die<br />
Metaphorik der Heilpflanzen transportiert eine<br />
Spiritualität, wie sie z. B. im Taoismus gefunden<br />
werden kann, und steht auch für eine Erkundung<br />
des kulturellen Austauschs zwischen östlichen<br />
und westlichen Kulturen.<br />
encounter ist ein übergreifendes Werk von<br />
Malerei, Dichtung, Musik, Duft und Licht, das<br />
in Zusammenarbeit mit Christopher Shultis<br />
entstanden ist. STREAMS bietet die erste Präsentation<br />
des Werkes nach seiner Ausstellung in<br />
New York.<br />
Referenten der Matineevorträge:<br />
Alle Matineevorträge der vier Musikwissenschaftler<br />
werden in deutscher Sprache gehalten<br />
und geben eine Einführung in die Entwicklung<br />
und den Stand der säkularen und spirituellen<br />
Musik an der Wende vom 20. <strong>zu</strong>m 21. Jahrhundert<br />
in Ost und West. Sie sind eine Orientierung<br />
für interessierte Mitglieder des Freundeskreises<br />
und die allgemeine Öffentlichkeit.<br />
Besonders herzlich da<strong>zu</strong> eingeladen sind Studenten<br />
und Schüler der benachbarten Hochschulen<br />
und Gymnasien.<br />
MDZIVANI, Prof. Dr. Tatsiana, Minsk /<br />
Weißrussland (* 1947 Polozk)<br />
Die russische Musikwissenschaftlerin und Leiterin<br />
der Abteilung Musik an der Akademie der<br />
Wissenschaften Weißrusslands in Minsk, hat ihr<br />
Studium am Staatlichen Konservatorium Weißrusslands<br />
1970 bei Prof. Dr. G. G. Kuleschowa<br />
abgeschlossen und 1983 über Probleme der<br />
spätromantischen Harmonie in Werken der österreichischen<br />
und deutschen Komponisten<br />
Anton Bruckner, Hugo Wolf, Gustav Mahler und<br />
Max Reger bei Prof. Kuleschowa promoviert.<br />
2005 habilitierte sie sich bei Prof. J. N. Cholopow<br />
in Moskau mit einer Schrift <strong>zu</strong>m Thema:<br />
Westlicher Rationalismus im Musikdenken des<br />
20. Jahrhundert – Besonderheiten des Evolutionsprozesses.<br />
Die umfangreiche Liste ihrer Publikationen<br />
<strong>zu</strong>r Musikgeschichte in Form von Büchern<br />
und Artikeln weist sie als eine der besten<br />
osteuropäischen Kennerinnen der europäischen<br />
Musik des 20. und 21. Jahrhunderts aus.<br />
SHULTIS, Christopher, Taos / New Mexico,<br />
USA (* 1957 Grand Rapids / Michigan)<br />
(Biographie: siehe Komponisten)<br />
REDEL, Martin Christoph, Detmold /<br />
Deutschland (* 1947 Detmold)<br />
(Biographie: siehe Komponisten)<br />
TSMYG, Dr. Galina, Minsk / Weißrussland<br />
(* 1965 Glusk)<br />
Dr. Galina Tsmyg studierte Chorleitung am Musikkolleg<br />
Mogilew und an der Musikakademie in<br />
Minsk bei Prof. Larissa A. Romanowska. Danach<br />
besuchte sie Meisterkurse bei Kurt Thomas in<br />
Den Haag und als Stipendiatin das Musikkonservatorium<br />
in Rotterdam. 2005 promovierte sie<br />
an der Nationalen Akademie der Wissenschaften<br />
in Minsk bei Prof. Dr. Tatsiana Mdzivani über<br />
Das Chorkonzert: Fragen des Stils, der Gattung<br />
und der Faktur. Seitdem widmet sie ihr wissenschaftliches<br />
Interesse im Zuge ihrer Habilitation<br />
der Erforschung und Publikation ost- und<br />
westeuropäischer Chormusik, insbesondere<br />
der ostslawischen Länder. Sie beherrscht mehrere<br />
Sprachen und vertritt die Akademie der<br />
Wissenschaften Weißrusslands in der von Prof.<br />
Dr. Helmut Loos in Leipzig gegründeten Internationalen<br />
AG für Mittel- und Osteuropäische<br />
Musikforschung. Als Gründerin und Dirigentin<br />
des <strong>Universität</strong>schores Cantus Juventae und<br />
Leiterin verschiedener anderer Chöre in Minsk<br />
erhielt sie Einladungen <strong>zu</strong> zahlreichen Konzerten,<br />
Chorwettbewerben und <strong>zu</strong> Meisterkursen<br />
als Chordirigentin. So unterhält sie ausgedehnte<br />
Verbindungen <strong>zu</strong> befreundeten Chören in ganz<br />
West- und Osteuropa. Eine besonders enge<br />
Freundschaft verbindet sie mit dem Figuralchor<br />
der Künstler Union <strong>Köln</strong>.<br />
Das Orchester:<br />
STREAMS Festival Orchester<br />
Für das Eröffnungskonzert des Festivals wurde<br />
das STREAMS Festival Orchester neu <strong>zu</strong>sammengeführt.<br />
Die Kompositionen, die im Eröffnungskonzert<br />
für Streichorchester auf dem<br />
Programm stehen, stammen aus fünf verschiedenen<br />
Kulturkreisen mit jeweils unterschiedlichen<br />
ästhetischen Ansätzen: Es erklingen<br />
– durchweg als deutsche Erst- und Uraufführungen<br />
– Werke aus Weißrussland, Italien, Malaysia,<br />
Frankreich und Deutschland. Für die besonderen<br />
Anforderungen bei der Realisation der einzelnen<br />
Stücke für Streichorchester konnten als<br />
Leiter Christoph Maria Wagner – ein erfahrener<br />
Dirigent zeitgenössischer Musik – und Musiker<br />
aus verschiedenen Orchestern und Ensembles<br />
in Nordrhein Westfalen gewonnen werden,<br />
die allesamt über große Erfahrung im Umgang<br />
mit Neuer Musik verfügen und bereits häufig<br />
<strong>zu</strong>sammen musiziert haben. Auf diese Weise<br />
bürgt das STREAMS Festival Orchester für die<br />
bestmögliche Gestaltung der Werke der anwesenden<br />
Komponisten.<br />
Dirigent: Christoph Maria Wagner, <strong>Köln</strong><br />
(Biographie: siehe Komponisten)<br />
Der Chor:<br />
KAMMERCHOR<br />
des COLLEGIUM MUSICUM der<br />
<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />
Das <strong>Collegium</strong> <strong>musicum</strong> der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />
gestaltet und repräsentiert das Musikleben der<br />
34 35
Ausführende<br />
<strong>Universität</strong> und ist damit Teil einer langen Tradition,<br />
die schon auf Georg Philipp Telemann<br />
und Johann Sebastian Bach <strong>zu</strong>rückgeht, und<br />
ist eine der vielen Einrichtungen dieser Art an<br />
<strong>Universität</strong>en in ganz Europa. Vor dem Hintergrund<br />
musikwissenschaftlicher Forschung und<br />
im unmittelbaren Kontakt mit zeitgenössischen<br />
Komponisten, Musikern und Ensembles versteht<br />
das <strong>Köln</strong>er <strong>Collegium</strong> sich <strong>zu</strong>gleich als Bewahrer<br />
und Erneuerer: Bewahrer bekannter und unbekannter<br />
historischer Musikliteratur und Erneuerer<br />
in der Beschäftigung mit ungewöhnlichem<br />
zeitgenössischen Repertoire und experimentellen<br />
Aufführungsformen. Der Kammerchor der<br />
<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong> wurde als das jüngste Ensemble<br />
des <strong>Collegium</strong> <strong>musicum</strong> <strong>zu</strong> Beginn des<br />
Sommersemesters 2008 gegründet. Erarbeitet<br />
werden schwerpunktmäßig a capella Programme<br />
sowie kleiner besetzte oratorische Werke.<br />
Einen Eckpfeiler im Repertoire des Ensembles<br />
bildet die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts.<br />
In seinen Ausführungen geht der Kammerchor<br />
auch experimentelle Wege. So hat das Ensemble<br />
2008 das Fragment von Mozarts Requiem<br />
gemeinsam mit zwei Butoh-Tänzern <strong>zu</strong>r Aufführung<br />
gebracht. 2009 improvisierte das Ensemble<br />
im <strong>Köln</strong>er Museum Schnütgen über Werke,<br />
die thematisch passend <strong>zu</strong> den mittelalterlichen<br />
Exponaten ausgewählt wurden, während der<br />
Künstler Stephan Brenn den Museumsraum illuminierte,<br />
so dass Besucher Kunst und Musik auf<br />
ganz ungewöhnliche Art eindringlich erleben<br />
konnten. Komponisten, die im ersten Jahr des<br />
Bestehens des Kammerchores aufgeführt wurden,<br />
sind neben Brahms, Mozart, Mendelssohn,<br />
Britten und Rachmaninow u. a. Ralph Vaughan<br />
Williams, Eric Whitacre, Arvo Pärt, Urmas Sisask,<br />
Cecilia McDowall und James MacMillan.<br />
Dirigent: Michael Ostrzyga, <strong>Köln</strong><br />
(Biographie: siehe Komponisten)<br />
Musiker in alphabetischer Folge:<br />
ADAMSKY, Thomas | <strong>Köln</strong>:<br />
Bassklarinette<br />
Nach dem Studium an der Folkwang Hochschule<br />
in Essen bei Hans Fischer sowie an der<br />
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in<br />
Frankfurt bei Prof. Klaus Peter Löffler war Thomas<br />
Adamsky Mitglied des European Community<br />
Youth Orchestra (1988–90) und des Mainzer<br />
Bläserensemble (1990–94) sowie Klarinettist<br />
im Frankfurter Opern- und Museumsorchester<br />
(1990–2000). Während dieser Zeit hatte er<br />
<strong>zu</strong>gleich einen Lehrauftrag für Bassklarinette<br />
an der Hochschule für Musik und Darstellende<br />
Kunst in Frankfurt. Seit 2000 ist Adamsky Klarinettist<br />
im Gürzenich Orchester <strong>Köln</strong>.<br />
ERMERT, Prof. Judith | Gent:<br />
Violoncello<br />
Die Siegenerin erhielt im Alter von fünf Jahren<br />
ersten Cellounterricht. Nach dem Abitur studierte<br />
sie an der Folkwang Hochschule Essen<br />
bei Young Chang Cho und Christoph Richter,<br />
anschließend in der Meisterklasse von Ralph<br />
Kirshbaum am Royal Northern College of Music<br />
Manchester. Wichtige Impulse gewann sie<br />
durch Meisterkurse und Privatstudien bei Siegfried<br />
Palm. Mit 17 gab sie ihr Debüt als Solistin<br />
im Rahmen der Serenadenkonzerte in der Abtei<br />
Brauweiler. Schon während des Studiums wurde<br />
sie im Alter von 21 Jahren als zweite Solocellistin<br />
vom Südwestdeutschen Kammerorchester<br />
Pforzheim engagiert und musizierte mit berühmten<br />
Solisten auch in anderen Orchestern.<br />
Sie war erste Solocellistin des Weltorchesters<br />
Jeunesse Musicale unter der Leitung von Yakov<br />
Kreizberg und konzertierte mit diesem Orchester<br />
u. a. in der Berliner Philharmonie, im Berliner<br />
und im Wiener Konzerthaus. Mit 26 wurde sie<br />
erste Solocellistin des Flämischen Radioorchesters<br />
Brüssel. Das Königliche Konservatorium der<br />
Hochschule Gent, deren internationale Celloklasse<br />
sie leitet, berief sie im Alter von 27 Jahren<br />
<strong>zu</strong>r Professorin. Sie hält regelmäßig internationale<br />
Meisterkurse ab und ist gefragte Jurorin.<br />
Neben Rundfunk-, CD-, und Fernsehaufnahmen<br />
konzertiert sie regelmäßig im Rahmen europäischer<br />
Festivals.<br />
FLÖTENQUARTETT ST. AGNES | <strong>Köln</strong><br />
Das Flötenquartett St. Agnes ist ein Ensemble<br />
aus Berufsmusikerinnen und engagierten Laien.<br />
Es besteht in wechselnden Beset<strong>zu</strong>ngen<br />
seit 1983. Die derzeitigen Mitglieder sind: Ursula<br />
Groten (Leiterin), Janka Keimer, Stephanie Wahl<br />
und Tanja Hermanns. Das Quartett gestaltet<br />
Gottesdienste und wirkt in Konzerten mit. Sein<br />
Repertoire reicht von mittelalterlicher, frühbarocker<br />
und barocker Instrumentalmusik bis<br />
hin <strong>zu</strong> zeitgenössischer Musik. So wirkten die<br />
Flötistinnen u. a. bei Uraufführungen einiger<br />
Kompositionen von Falko Steinbach mit.<br />
GROTEN, Ursula | <strong>Köln</strong>:<br />
Blockflöte<br />
Ursula Groten studierte Blockflöte an der Musikhochschule<br />
<strong>Köln</strong> bei Prof. Günter Höller und<br />
Ulrich Thieme sowie Kammermusik bei Prof.<br />
Günter Kehr. Heute ist Ursula Groten Dozentin<br />
an der Musikschule Erftstadt. Sie leitet mehrere<br />
Kammermusikensembles und konzertiert solistisch<br />
genauso wie in unterschiedlichen Beset<strong>zu</strong>ngen.<br />
Neben der Interpretation Alter Musik<br />
gilt ihr besonderes Interesse der Aufführung<br />
zeitgenössischer Kompositionen.<br />
GROSSER, Prof. Ulrich | Arnsberg:<br />
Orgel<br />
Bereits seit 1968 war Grosser durch seine vielseitige<br />
Konzerttätigkeit als Dirigent, Organist<br />
und Cembalist international bekannt geworden.<br />
Neben seiner solistischen Tätigkeit als Organist<br />
und Cembalist leitete er u. a. das Deutsche Bach-<br />
Orchester, das Westfälische Sinfonieorchester,<br />
das Rundfunksinfonieorchester des WDR, das<br />
Neue Rheinische Kammerorchester, das Vivaldi<br />
Ensemble Bremen, das Kammerorchester der<br />
Dortmunder Philharmoniker, die Philharmonia<br />
Hungarica, die Staatsphilharmonie Bukarest, die<br />
St. Petersburger Philharmoniker, das Sinfonieorchester<br />
der Musikakademie Breslau und die<br />
Niederschlesische Staatsphilharmonie, deren<br />
Chefdirigent er von 1999 bis 2002 war. Seit 2004<br />
verbindet ihn eine enge Freundschaft mit dem<br />
polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki,<br />
dessen neue Orgelwerke er <strong>zu</strong>meist sowohl in<br />
Polen als auch in Deutschland uraufgeführt hat.<br />
So hat Penderecki ihm auch sein jüngstes Orgelstück<br />
O gloriosa virgine (Oktober 2009) <strong>zu</strong>r<br />
Uraufführung beim Festival STREAMS mitgegeben.<br />
Grosser hat über 50 CD-Einspielungen<br />
sowie Rundfunk und Fernsehaufnahmen mit<br />
Oratorien, Orchester-, Orgel- und Kammermusikwerken<br />
eingespielt.<br />
HERCZEG, Tibor | Bonn:<br />
Schlagwerk<br />
Geboren in Neumarkt / Siebenbürgen (Rumänien)<br />
erhielt Tibor Herczeg mit sechs Jahren den<br />
ersten Musikunterricht und wirkte bereits mit 14<br />
und 16 als Schlagzeugsolist im Orchester seiner<br />
Heimatstadt mit. Nach Abschluss des Studiums<br />
am Konservatorium Klausenburg / Siebenbürgen<br />
absolvierte er als Schüler von Zoltan Racz,<br />
dem Leiter der berühmten Amadinda Percussion<br />
Group an der Musikakademie Franz Liszt in<br />
Budapest, die künstlerische Reifeprüfung mit<br />
Auszeichnung. Bereits während seiner weiteren<br />
Studien an der Musikhochschule <strong>Köln</strong> bei<br />
Prof. Christoph Caskel und Meisterkursen bei<br />
Xavier Josquin (Barcelona) sowie Keiko Abe (Tokio)<br />
errang er mehrere Preise bei internationalen<br />
Schlagzeugwettbewerben. Herczeg spielt<br />
heute als Solist in diversen internationalen<br />
Ensembles und ist durch viele Rundfunk- und<br />
Fernsehaufnahmen sowie CD-Produktionen als<br />
Percussionist klassischer und zeitgenössischer<br />
Musik bekannt.<br />
HOPPE, Margret | <strong>Köln</strong>:<br />
Orgel<br />
Margret Hoppe schloss 1978 an der Musikhochschule<br />
<strong>Köln</strong> das Kirchenmusikstudium mit<br />
dem A-Examen ab und machte 1983 ihr Konzertexamen<br />
bei Prof. H. D. Möller in Düsseldorf.<br />
Sie ist seit 1979 Kantorin an der St. Agneskirche<br />
in <strong>Köln</strong>, wo sie den Neubau der Rieger-Orgel<br />
verantwortlich begleitete. Neben der Organisation<br />
und Leitung der laufenden Orgel- und<br />
Chorkonzerte mit Aufführungen der Chöre an<br />
St. Agnes gibt sie regelmäßig Konzerte mit unterschiedlichen<br />
Partnern auch außerhalb <strong>Köln</strong>s.<br />
Einen Schwerpunkt ihrer Konzerttätigkeit bildet<br />
die Aufführung zeitgenössischer Werke, darunter<br />
die Agnes- und die Thomasmesse von Falko<br />
Steinbach.<br />
KARLE, Jürgen | Ober-Ramstadt:<br />
Schlagwerk<br />
Jürgen Karle absolvierte sein Studium an der<br />
Musikhochschule <strong>Köln</strong>, Abteilung Aachen, und<br />
an der Rijkshogeschool Maastricht (Niederlande).<br />
Seitdem ist er als Schlagzeuger solistisch<br />
tätig mit einem Schwerpunkt auf zeitgenössischer<br />
Musik. Als Solist ist er Mitglied in mehreren<br />
Ensembles für Neue Musik. Er erhielt<br />
Engagements als Komponist und Interpret am<br />
Aachener Stadttheater und wurde als Schlagzeuger<br />
von internationalen Orchestern wie<br />
z. B. dem Orchestre Symphonique de la Radio<br />
36 37
Ausführende<br />
Television Luxembourg eingeladen. Karle wirkte<br />
als Drummer und Percussionist bei diversen<br />
Popularmusik - Projekten wie z. B. der Tinsel<br />
Town Rebellion Band (Musik von Frank Zappa)<br />
mit und erhielt Engagements als Studiomusiker<br />
u. a. bei der Flaschenpost von Reinhard Mai. Er<br />
hat darüber hinaus bislang zwei CDs mit Werken<br />
für Schlagzeug veröffentlicht.<br />
KRIVITSKAYA, Prof. Dr. Evgenya<br />
Moskau: Orgel<br />
Die Konzertorganistin Evgenya Krivitskaya<br />
hat ihr Studium der Musikgeschichte 1997 am<br />
Tschaikowsky Konservatorium in Moskau mit<br />
einer Arbeit über Französische Orgelmusik in<br />
der Liturgie vom 17. bis <strong>zu</strong>m 20. Jahrhundert<br />
mit Magister abgeschlossen und 2004 <strong>zu</strong>m erweiterten<br />
Thema promoviert. Meisterkurse für<br />
Orgelinterpretation bei Jean Guillou (1993, 95<br />
und 99) und bei Prof. Michel Chapuis in Toulouse<br />
(1994) sowie ein Studienaufenthalt in Paris<br />
ergänzten ihr Studium der Orgel. Ihre Karriere<br />
als Solistin führte sie durch ganz Russland bis<br />
Archangelsk. 2000 gründet sie das Ensemble<br />
der Russischen Bach Solisten. Seit 1999 lehrt sie<br />
als Professorin Orgel an der Bach Hochschule<br />
Moskau und als Dozentin europäische Musikgeschichte<br />
am Tschaikowsky Konservatorium.<br />
Sie hat <strong>zu</strong>gleich die erste Forschungsstelle<br />
am Staatlichen Institut für Kunstwissenschaft,<br />
schreibt als Musikkritikerin für die Revue der<br />
Akademie für Musik sowie für andere Fachzeitschriften<br />
und ist Chefredakteurin der Zeitschrift<br />
Orgel in Russland. Die Organistin und Musikwissenschaftlerin<br />
hat ca. 250 Publikationen, Bücher<br />
und Aufsätze, vorgelegt.<br />
MENKE, Christiane | <strong>Köln</strong>:<br />
Flöte<br />
Die Flötistin Christiane Menke erhielt ihren ersten<br />
Flötenunterricht bei Dr. Watenaar in den<br />
Niederlanden. Nach dem Studium bei Prof.<br />
Karlheinz Ulrich an der Musikhochschule <strong>Köln</strong><br />
führten sie erste Engagements <strong>zu</strong> den Städtischen<br />
Orchestern in Hof und Trier sowie ans<br />
Staatstheater Kassel, ehe sie ein festes Engagement<br />
für Flöte und Piccoloflöte beim Gürzenich<br />
Orchester <strong>Köln</strong> übernahm. Daneben wirkt<br />
Christiane Menke als Flötistin bei verschiedenen<br />
Kammerensembles mit, beispielsweise bei dem<br />
bekannten Linos-Ensemble.<br />
MILD, Marlene | Nürnberg:<br />
Sopran<br />
Die Sopranistin Marlene Mild erhielt ihre Gesangsausbildung<br />
an der Musikhochschule <strong>Köln</strong><br />
bei Dietger Jakob und Reinhard Leisenheimer.<br />
Meisterkurse bei Kurt Widmer, Edeltraut Blanke,<br />
Barbara Schlick und Kurt Moll ergänzten<br />
ihre sängerische Ausbildung. Während ihres<br />
Engagements bei den Städtischen Bühnen Osnabrück<br />
1998 bis 2002 wurde sie als Künstlerin<br />
der Spielzeit 2000/2001 ausgezeichnet. Bereits<br />
1996 war sie Preisträgerin beim Bundeswettbewerb<br />
Gesang Berlin und 1997 Stipendiatin des<br />
Landes NRW. Konzerte mit Werken von Bach,<br />
Händel und Mozart führten sie durch Deutschland,<br />
sowie nach Frankreich, Spanien und in die<br />
Schweiz. In der Zeit ihres festen Engagements<br />
am Staatstheater Nürnberg (2003 bis 2008) feierte<br />
die Sängerin große Erfolge mit zahlreichen<br />
Partien im lyrischen Koloraturfach wie Königin<br />
der Nacht (Zauberflöte) oder Olympia (Hofmanns<br />
Erzählungen). Die Partie der Melusine in<br />
der gleichnamigen Oper von Aribert Reimann<br />
brachte ihr die Nominierung als Sängerin des<br />
Jahres in der Fachzeitschrift Opernwelt sowie die<br />
Auszeichnung Stern des Jahres 2007 ein. Sie hat<br />
sich mit ihrer ausdrucksfähigen Stimme schon<br />
früh auch der Neuen Musik gewidmet und mit<br />
Uraufführungen zeitgenössischer Kompositionen<br />
u. a. von Falko Steinbach beeindruckt. 2003<br />
folgte sie einer Einladung Steinbachs in die USA<br />
<strong>zu</strong> Konzerten mit Werken von Hanns Eisler.<br />
MILES, Andy | <strong>Köln</strong>:<br />
Klarinette<br />
Andy Miles spielt als Soloklarinettist mit zahlreichen<br />
Orchestern wie <strong>zu</strong>m Beispiel mit dem<br />
WDR Rundfunkorchester, den Duisburger Philharmonikern,<br />
dem Kammerorchester St. Petersburg<br />
oder dem Peking Symphonie Orchestra<br />
unter Dirigenten wie Jonathan Darlington oder<br />
Helmuth Froschauer. Ebenso konzertiert der<br />
Klarinettist kammermusikalisch unter anderem<br />
mit dem Auryn Quartett. Er gilt heute als einer<br />
der wenigen echten Crossover Musiker, da er<br />
auch gemeinsam mit berühmten Jazzmusikern<br />
auftritt. Andy Miles begann seine Karriere<br />
nach dem Studium der klassischen Klarinette in<br />
Hamburg und Hannover als einer der jüngsten<br />
deutschen Soloklarinettisten beim Hamburger<br />
Philharmonischen Orchester, ehe er <strong>zu</strong>m WDR<br />
Rundfunkorchester nach <strong>Köln</strong> wechselte.<br />
MOMBAUR, Thomas | Ettringen:<br />
Klavier<br />
Der 1966 geborene Pianist stammt aus Mayen<br />
in der Eifel. Er arbeitet gleichermaßen als Pianist,<br />
Komponist und Klavierpädagoge. Seine Ausbildung<br />
am Klavier erhielt er bei drei sehr unterschiedlichen<br />
Lehrern: Klaus Oldemeyer in <strong>Köln</strong><br />
sowie David Levine und Roberto Szidon in Düsseldorf,<br />
wo er 1995 auch sein Konzertexamen<br />
ablegte. Bereits seit Studienbeginn tritt Thomas<br />
Mombaur regelmäßig als Solist und Kammermusikpartner<br />
in Deutschland und den Beneluxländern<br />
auf. So arbeitete er mit verschiedenen<br />
Orchestern, mit dem Artus-Quartett des Saarländischen<br />
Rundfunks und mit Mitgliedern der<br />
Rheinischen Philharmonie Koblenz <strong>zu</strong>sammen.<br />
Sein weit gefächertes pianistisches Repertoire<br />
reicht vom Wohltemperierten Klavier J. S. Bachs<br />
über Mozart, Beethoven, Chopin und Schumann<br />
bis <strong>zu</strong> Werken zeitgenössischer Komponisten.<br />
Einen großen Stellenwert im Spiel des<br />
Pianisten nimmt <strong>zu</strong>dem der Modern Jazz ein.<br />
Dies spiegelt sich auch in seinen Kompositionen<br />
wider, bei denen er Techniken der Neuen<br />
Musik mit der rhythmisch komplexen Vitalität<br />
des Jazz verbindet. 1998 übernahm Mombaur<br />
einen Lehrauftrag für Klavier an der <strong>Universität</strong><br />
Koblenz. Mit Christoph Maria Wagner spielt er<br />
seit dem Jahre 2003 im Klavierduo.<br />
POLYZOIDES, Demetrius | <strong>Köln</strong>:<br />
Violine<br />
Der 1959 in Graz geborene Geiger erlernte erste<br />
musikalisch-methodische Grundbegriffe bei<br />
seinem Vater Christos Polyzoides, Professor für<br />
Violine an der Grazer <strong>Universität</strong>, und bei dessen<br />
Lehrer Prof. Ernst Morawec, Solobratschist<br />
der Wiener Philharmoniker. Sein Studium absolvierte<br />
er als Jungstudent ab 1972 bei Harald<br />
Himmel an der <strong>Universität</strong> für Musik und darstellende<br />
Kunst in Graz. Demetrius Polyzoides<br />
wechselte als 20-Jähriger <strong>zu</strong> Prof. Franz Samohyl<br />
an die <strong>Universität</strong> nach Wien und schloss dort<br />
1982 sein Diplom mit Auszeichnung ab. Bis 1984<br />
studierte er <strong>zu</strong>sätzlich Viola bei Hatto Beyerle in<br />
Wien. Diverse Meisterkurse besuchte Violinist u.<br />
a. bei Christian Ferras, Max Rostal, Arthur Grumiaux<br />
und Wolfgang Marschner. Der vielfach ausgezeichnete<br />
und als Dozent auf Sommerkursen<br />
gefragte Musiker war Konzertmeister beim<br />
Bayerischen Staatsorchester München, bei den<br />
Hamburger Symphonikern und beim Gürzenich<br />
Orchester <strong>Köln</strong>. Konzertreisen führten den Solisten<br />
und Kammermusiker in die bekanntesten<br />
Konzertsäle – nach Frankfurt und Hamburg,<br />
ins Wiener Konzerthaus und <strong>zu</strong>m Wiener und<br />
Grazer Musikverein, in die Musikhalle Megaron<br />
Athen und bis ins Grand Theatre Shenzen in China.<br />
Als Primarius des Leonardo-Quartett <strong>Köln</strong><br />
(1995-97) und des <strong>Köln</strong>er Streichsextett, das er<br />
1997 mit gegründet hat und mit dem er bereits<br />
mehrfach in der Abtei Brauweiler auftrat, widmet<br />
er sich <strong>zu</strong>sammen mit seiner Frau Elisabeth<br />
Polyzoides-Baich und den anderen Mitgliedern<br />
des bekannten Kammerensembles neben der<br />
Pflege des klassischen Repertoires vor allem der<br />
Erprobung und Vermittlung zeitgenössischer<br />
Musik.<br />
POLYZOIDES-BAICH, Elisabeth | <strong>Köln</strong>:<br />
Viola<br />
Elisabeth Polyzoides-Baich erhielt sechsjährig<br />
ihren ersten Violinunterricht und kam bereits<br />
mit 14 Jahren in die Violinklasse von Prof. Christos<br />
Polyzoides an der <strong>Universität</strong> für Musik in<br />
Graz. Ihr Konzertdiplom schloss die mehrfache<br />
Bundessiegerin von Jugend musiziert bereits<br />
ein Jahr nach dem Abitur mit einstimmiger<br />
Auszeichnung ab. Es folgten Studien bei Franz<br />
Samyhol in Wien sowie Meisterkurse bei Max<br />
Rostal, Ramy Shevelov, Arthur Grumiaux und<br />
Wolfgang Marschner. Sie war europaweit als<br />
Solistin und Kammermusikerin auf Tourneen<br />
und lange Jahre Konzertmeisterin des Wiener<br />
Kammerorchesters. Seit 1989 ist sie Mitglied des<br />
Gürzenich Orchesters der Stadt <strong>Köln</strong>.<br />
RASCHE, Henning | <strong>Köln</strong>:<br />
Kontrabass<br />
Der Kontrabassist Henning Rasche wurde 1965<br />
in Detmold geboren und erhielt <strong>zu</strong>nächst Geigenunterricht.<br />
Bereits mit 16 Jahren wurde er als<br />
Jungstudent an der Detmolder Musikhochschule<br />
aufgenommen. Ein halbes Jahr später wechselte<br />
er <strong>zu</strong>m Kontrabass und studierte bei Prof.<br />
Walter Meuter. Seit 1986 ist Henning Rasche Mitglied<br />
im Gürzenich Orchester <strong>Köln</strong>. Zusätzlich<br />
engagierte er sich im <strong>Köln</strong>er Kammerorchester<br />
und in verschiedenen anderen Ensembles. Seit<br />
2007 ist der Musiker Mitglied im Bayreuther<br />
Festspielorchester, im Jahr 2009 wurde Rasche<br />
<strong>zu</strong>m stellvertretenden Solokontrabassisten des<br />
Gürzenich Orchesters ernannt.<br />
38 39
Ausführende<br />
STEINBRECHER, Jörg | <strong>Köln</strong>:<br />
Fagott<br />
Der 1965 in Leverkusen geborene Fagottist hat<br />
nach Preisen beim Bundeswettbewerb „Jugend<br />
musiziert“ an der Musikhochschule Düsseldorf<br />
bei Prof. Erich Krahwinkel studiert. 1986 wurde<br />
er Mitglied des Gürzenich Orchesters <strong>Köln</strong>, <strong>zu</strong>erst<br />
als zweiter Fagottist mit Verpflichtung <strong>zu</strong>m<br />
Kontrafagott, seit 1997 als stellvertretender Solo-Fagottist<br />
mit Kontrafagott. Zugleich gehörte<br />
er <strong>zu</strong>m Gürzenich Bläserquintett <strong>Köln</strong>. Seit 1990<br />
hatte er Lehraufträge für Fagott und Bläserkammermusik<br />
an den Musikhochschulen Wuppertal<br />
und <strong>Köln</strong>.<br />
TRÜMPLER, Johannes | Maria Laach:<br />
Orgel<br />
Der 1981 im Saarland geborene Organist der<br />
Abteikirche Maria Laach in der Eifel, bestand<br />
2005 sein Kirchenmusikdiplom an der Hochschule<br />
für Musik und Tanz <strong>Köln</strong> in den Fächern<br />
Orgel, Improvisation und Klavier mit Auszeichnung.<br />
2007 legte er nach weiterem Studium<br />
bei Prof. Johannes Geffert das Konzertexamen<br />
und 2008 das Examen als Klaviersolist bei Prof.<br />
Klaus Oldemeyer ab. Der bereits mehrfach ausgezeichnete<br />
Preisträger verschiedener Wettbewerbe<br />
erhielt auch als Klaviersolist zahlreiche<br />
Einladungen, so u. a. <strong>zu</strong>m Rheinischen Musikfest<br />
und <strong>zu</strong>m Beethovenfest Bonn wo er unter<br />
Gustavo Dudamel, dem international gefeierten<br />
Dirigenten des Orchestra Juvenil Bolivar von Vene<strong>zu</strong>ela,<br />
spielte. Der Freundschaft mit Dudamel<br />
verdankt Tümpler den bisherigen Höhepunkt<br />
seiner Karriere: 2008 spielte er bei der Einweihung<br />
der Konzertorgel in der Sala Simon Bolivar<br />
des Centro de Acción Social por la Musica in Vene<strong>zu</strong>elas<br />
Hauptstadt Caracas. In der Abteikirche<br />
Maria Laach hat Trümpler eine Reihe von internationalen<br />
Orgelkonzerten ins Leben gerufen<br />
und betreut <strong>zu</strong>gleich die bestehende Reihe von<br />
Kirchenkonzerten. Er nimmt einen Lehrauftrag<br />
an der <strong>Universität</strong> Koblenz wahr.<br />
UTZ, Michael | Pulheim-Brauweiler:<br />
Orgel<br />
Michael Utz, 1973 in Braunschweig geboren,<br />
studierte an der Musikhochschule Hannover,<br />
an der <strong>Universität</strong> der Künste Berlin und am Königlichen<br />
Konservatorium Den Haag, Abteilung<br />
Groningen, die Fächer Kirchenmusik, Orchesterdirigieren<br />
sowie das Konzertfach Orgel mit<br />
allen Diplomen und Konzertexamen. Seine prägenden<br />
Hochschullehrer sind Lutz Köhler (Dirigieren),<br />
Peter Winkler (Dirigieren und Liedfach),<br />
Erika Lux (Klavier), Wolfgang Zerer (Orgel) und<br />
Godehard Joppich (Gregorianik). Meisterkurse<br />
im Orgelfach absolvierte er u. a. bei Harald Vogel<br />
(Norddeutsche Orgelakademie), Jean Beyer<br />
(Lyon), David Titterington (London) und Jon<br />
Laukvik (Stuttgart). 1999 war er Finalist beim Internationalen<br />
Orgelwettbewerb in Dublin. Einladungen<br />
<strong>zu</strong> Orgelkonzerten folgte er an große<br />
Instrumente in den Niederlanden, Deutschland,<br />
Dänemark, Schweden, Österreich, Tansania und<br />
Japan. Nach dem Kapellmeisterexamen erhielt er<br />
einen Lehrauftrag für Korepetition im Studiengang<br />
Gesang/Musiktheater, arbeitete mit beim<br />
Berliner Staats- und Domchor und war Kantor<br />
an St. Borromäus in Berlin-Grunewald. 2003<br />
übernahm er die Stelle des Kantors an der historischen<br />
Abteikirche St. Nikolaus in Brauweiler<br />
mit einer intensiven Chorarbeit mit verschieden<br />
Chören; seit 2009 leitet er <strong>zu</strong>gleich den Städt.<br />
Chor Leverkusen. Er plant und organisiert seit<br />
2003 die Reihe der Orgel- und Kirchenkonzerte<br />
in Brauweiler und übernahm 2008 den Vorsitz<br />
im Künstlerischen Beirat des Freundeskreis Abtei<br />
Brauweiler e. V. mit der Verantwortlichkeit für<br />
dessen Konzertprogramm.<br />
VIGNEAU, Prof. Kevin | Albuquerque /<br />
New Mexico (USA): Oboe<br />
Der Professor für Oboe an der University of New<br />
Mexico blickt auf eine ungewöhnliche internationale<br />
Karriere als Orchestermusiker, Kammermusiker<br />
und Solist <strong>zu</strong>rück. Er ist der erste Oboist<br />
des Nationalen Symphonieorchesters von New<br />
Mexico und erster Solist für Englisch Horn an der<br />
Oper von Santa Fe. Der in Massachusetts geborene<br />
Musiker studierte an der Boston University<br />
und erwarb anschließend alle Diplome seines<br />
Fachs an der Yale School of Music bei Ronald<br />
Roseman. 1986–1990 war er erster Oboist beim<br />
Städtischen Symphonie Orchester Kapstadt<br />
und 1993–96 beim Orchestra Metropolitana in<br />
Lissabon. In der Folge wirkte er beim Orchester<br />
der Oper Boston, beim New Hampshire und<br />
New Haven Symphonie Orchester sowie beim<br />
ALEA III Contemporary Music Ensemble mit und<br />
nahm am berühmten Tanglewood Music Festival<br />
teil. Er ist mit dem spanischen Orquestra<br />
del Principado de Asturias und dem Granada<br />
Orquestra aufgetreten, legte Einspielungen bei<br />
EMI, Centaur und anderen Labels vor und erhielt<br />
zahllose Einladungen <strong>zu</strong> internationalen Festivals<br />
und Konzerten in Mittel- und Südamerika,<br />
Europa und Südafrika. Als Kammermusiker war<br />
er beim Banff Festival, beim Rundfunkorchester<br />
Südafrika und bei diversen bedeutenden Kammerformationen<br />
eingeladen. Vigneau ist Mitglied<br />
des New Mexico Wind Ensembles, des Trio<br />
New Mexico und als Professor für Oboe an der<br />
University of New Mexico <strong>zu</strong>gleich Direktor aller<br />
dortigen Ensembles-in-Residence.<br />
ZIETHEN, Marc | Frankfurt:<br />
Violoncello<br />
Marc Ziethen begann das Cellospiel im Alter<br />
von neun Jahren und errang während der<br />
Schulzeit bereits mehrfach Preise bei Jugend<br />
musiziert und bei den Auswahlspielen des<br />
Deutschen Tonkünstlerverbandes. Nach dem<br />
Abitur studierte er <strong>zu</strong>nächst Schulmusik, Instrumentalpädagogik<br />
und Philosophie an der Musikhochschule<br />
<strong>Köln</strong> und an der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong><br />
<strong>Köln</strong>. Anschließend absolvierte er ein Cellostudium<br />
und erwarb das künstlerische Diplom an<br />
der Musikhochschule Münster. Die Mitwirkung<br />
in unterschiedlichen Orchestern (RIAS-Jugendorchester,<br />
Junge Deutsche Philharmonie, Sinfonieorchester<br />
Münster u. a.) führte ihn in renommierte<br />
Konzertsäle Europas, u. a. in die Berliner<br />
und die Stettiner Philharmonie, den Sendesaal<br />
des Polnischen Rundfunks Warschau und die<br />
Mezquita in Cordoba. Marc Ziethen widmet sich<br />
immer wieder der zeitgenössischen Musik und<br />
realisierte Uraufführungen verschiedener Komponisten<br />
wie u. a. Pei-Yu Shi, Felix Werder, James<br />
Hullick, Jürg Baur und Johann Lütter. Für sein<br />
Engagement wurde er 2003 mit dem Förderpreis<br />
der Johann-Lütter-Stiftung Heinsberg ausgezeichnet.<br />
Er ist neben kammermusikalischen<br />
und solistischen Tätigkeiten seit 2007 Solocellist<br />
im Sinfonieorchester Bergheim und im Raum<br />
Frankfurt/Main pädagogisch tätig.<br />
ZIETHEN, Prof. Peter | Frechen:<br />
Bariton<br />
Der Bariton Peter Ziethen erhielt seine Ausbildung<br />
an der <strong>Köln</strong>er Musikhochschule bei Prof.<br />
Peter Witsch. Nach der Künstlerischen Reifeprüfung<br />
„mit Auszeichnung“ und dem Konzertexamen<br />
folgten Studien bei Christa Schwarz-<br />
Walther, Prof. Clemens Glettenberg, Prof. Erika<br />
Köth sowie die Teilnahme an der Internationalen<br />
Sommerakademie Mozarteum Salzburg bei Prof.<br />
Hubert Giesen. Gegenwärtig ist er Professor für<br />
Gesang an der Hochschule für Musik Detmold.<br />
Zuvor war er sowohl einige Jahre als Gastprofessor<br />
an der Hochschule für Musik und darstellende<br />
Kunst Wien sowie an der Musikhochschule<br />
Münster tätig. Zugleich leitet er die Landesmusikakademie<br />
NRW in Heeg bei Münster. Seine<br />
Karriere als Konzert- und Opernsänger erstreckt<br />
sich über die ganze Welt: Deutschland, Frankreich,<br />
Großbritannien, Belgien, Holland, Italien,<br />
Spanien, Polen und andere Länder in Europa. Als<br />
Sänger und auch als Leiter von Meisterklassen<br />
folgte er Einladungen nach Nord- und Südamerika,<br />
Asien, Afrika, Australien und Neuseeland.<br />
Mit seiner Ehefrau Gerda Ziethen-Hantich trat<br />
er als Lied-Duo mit einem Repertoire von der<br />
Klassik bis <strong>zu</strong>r zeitgenössischen Musik auf. Ein<br />
besonderer Schwerpunkt ist die Neue Musik<br />
mit zahlreichen Uraufführungen. Viele Komponisten,<br />
unter anderem James Hullick, dessen<br />
Bruchlandung | Hungerlupe | Suckle für Stimme,<br />
Violoncello und Klavier Peter Ziehten bei<br />
STREAMS interpretieren wird, widmeten dem<br />
Bartion ihre Werke. Darüber hinaus liegen Rundfunk-,<br />
TV- und CD-Aufnahmen vor.<br />
ZIETHEN-HANTICH, Gerda | Frechen:<br />
Klavier<br />
Gerda Ziethen-Hantich entwickelte eine sehr<br />
aktive Konzerttätigkeit mit den Schwerpunkten<br />
Liedbegleitung und Kammermusik. Viele namhafte<br />
Sänger und Instrumentalisten sind ihre<br />
Partner auf dem Konzertpodium, bei Rundfunk-,<br />
CD- und Schallplattenaufnahmen. Ein besonderer<br />
Schwerpunkt in ihrem Repertoire liegt im<br />
Bereich der Neuen Musik. In vielen Uraufführungen<br />
– auch speziell ihr gewidmeter Werke<br />
– setzt sie sich für zeitgenössische Komponisten<br />
ein. Darüber hinaus gab Gerda Ziethen-Hantich<br />
Konzerte und Meisterkurse in Deutschland,<br />
Österreich, Belgien, Holland, Frankreich, Polen,<br />
den USA, Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland.<br />
Lehraufträge hatte sie an der <strong>Köln</strong>er<br />
Musikhochschule und der Hochschule für Musik<br />
und darstellende Kunst Wien inne. Sie erhielt<br />
ihre Ausbildung als Pianistin und Liedbegleiterin<br />
an der Hochschule für Musik und darstellende<br />
Kunst Wien bei Prof. Hauser und an der<br />
Hochschule für Musik <strong>Köln</strong> bei den Professoren<br />
H. Schmidt-Neuhaus und W. Hecker.<br />
40 41
Abtei Brauweiler
Freundeskreis Abtei Brauweiler<br />
Freundeskreis Abtei Brauweiler e.V.<br />
aufgaben, Ziele und Vorhaben<br />
Zur Planung, Abstimmung und Durchführung eines vielfältigen Kulturprogramms in der<br />
ehemaligen Benediktinerabtei wurde der Freundeskreis Abtei Brauweiler e.V. ins Leben gerufen,<br />
dem neben den Trägern der Abtei und der Abteikirche, dem Landschaftsverband Rheinland und<br />
der Katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus Brauweiler, die Stadt Pulheim und die Evangelische<br />
Kirchengemeinde Brauweiler als geborene Mitglieder angehören. Der Freundeskreis will auch<br />
materiell <strong>zu</strong>r Pflege und Ausgestaltung der Abtei und vor allem der Abteikirche als überragendem<br />
Kulturdenkmal beitragen.<br />
Der Mitgliedsbeitrag beträgt jährlich 30 € (Eheleute 40 €);<br />
für Schüler, Studenten, Aus<strong>zu</strong>bildende 15 €.<br />
Vorstand<br />
Vorsitzender: Dr. Karlheinz Gierden<br />
Stv. Vorsitzender: Günter Schlatter<br />
Schatzmeister: Alois Schlaus<br />
Stv. Schatzmeister: Stephan Tiefenthal<br />
Geschäftsführer: Dr. Peter Weber<br />
geborene mitglieder<br />
beisitzer<br />
Milena Karabaic M.A. (Landschaftsverband Rheinland)<br />
Florian Herpel (Stadt Pulheim)<br />
Pfr. Peter Cryan (Kath. Kirchengemeinde St. Nikolaus Brauweiler<br />
Herwig Schuster (Ev. Kirchengemeinde Weiden-Brauweiler)<br />
Wolfgang Westkamp (Leiter der Abteiverwaltung)<br />
Dr. Alfons W. Biermann (Ehrenvorsitzender)<br />
Horst Grosspeter<br />
Dr. Jürgen Rolle<br />
Karl-Heinz Roll<br />
Lothar Weinmiller<br />
Dr. Wilhelm Zimmermann<br />
Kuratorium<br />
Vorsitzender: Dr. Jürgen Rüttgers, MdL,<br />
Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
Künstlerischer beirat<br />
Vorsitzender: Michael Utz<br />
Stv. Vorsitzender: Dr. Alfons W. Biermann<br />
Literatur: Ellen Schönfeld<br />
Musik: Prof. Falko Steinbach<br />
Kunst: Prof. Dr. Frank Günter Zehnder<br />
bankverbindung<br />
Kreissparkasse <strong>Köln</strong>, BLZ 370 502 99<br />
Konto 0156 000 611<br />
Die Abtei Brauweiler<br />
Ehrenfriedstraße<br />
Anreise nach Brauweiler<br />
Äbtesaal<br />
mit dem bahn und bus:<br />
von Hbf. <strong>Köln</strong>: S-Bahn <strong>Köln</strong> - Düren (S12)<br />
bis Bahnhof Lövenich, dort Bus 961<br />
bis Haltestelle Brauweiler Kirche<br />
Prälaturhof<br />
Kaisersaal<br />
oder:<br />
von Hbf. <strong>Köln</strong>: RB <strong>Köln</strong> - Mönchengladbach<br />
bis Bahnhof Pulheim, dort Bus 980<br />
bis Haltestelle Brauweiler Kirche<br />
Abteikirche St. Nikolaus<br />
Marienhof<br />
(Kreuzgang)<br />
Wirtschaftshof<br />
mit dem PKw:<br />
über den <strong>Köln</strong>er Autobahnring <strong>zu</strong>m Kreuz <strong>Köln</strong>-<br />
West, dort über die A1 bis Abfahrt K - Löwenich<br />
(Nr. 103); von dort über die B55 (Aachener Str.)<br />
stadtauswärt bis Kreu<strong>zu</strong>ng Bonnstr, hier die<br />
rechte Ausfahrt Richtung Brauweiler.<br />
Den zentralen Parkplatz auf dem Abteigelände<br />
erreichen Sie über die Von-Werth-Str. (P3) nördlich<br />
der Abteikirche.<br />
44 45
Informationen<br />
Festivalbüro<br />
sophia Herber m.a., gemeinsam mit studierenden der universität <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>,<br />
eva-maria beckmann m.a., David Kotkowski,<br />
und ehrenamtliche Helfer des Freundeskreises abtei brauweiler e. V.<br />
anschrift:<br />
Freundeskreis Abtei Brauweiler e.V.<br />
Ehrenfriedstr. 19<br />
50259 Pulheim<br />
Tel. (0 22 34) 98 54 240<br />
Fax. (02 21) 82 84 26 33<br />
e-Mail: abtei-brauweiler@lvr.de<br />
www.abtei-brauweiler.de<br />
während des Festivals finden sie uns auch vor dem Kaisersaal der abtei brauweiler.<br />
Tickets und Reservierungen<br />
Freier eintritt für Vorträge und installationen.<br />
tickets für die Konzerte:<br />
Regulär Mitglieder FAB Schüler / Studenten<br />
K 1 17 € 14 € 5 €<br />
K 2, 3, 5 13 € 10 € 5 €<br />
K 4 10 € 7 € 5 €<br />
Abo 45 € 30 € 20 €<br />
Vorverkaufsstellen:<br />
Bücherstube Brauweiler Mathildenstr. 6 50259 Pulheim Tel. (0 22 34) 8 32 02<br />
Buchhandlung Gisela Brand Bahnstr. 133 50858 K.-Weiden Tel. (0 22 34) 7 44 07<br />
Buchladen Widdersdorf Hauptstr. 37 50859 K.-Widdersdorf Tel. (02 21) 50 60 792<br />
Moewes – Buchhandlung Venloer Str. 125 50259 Pulheim Tel. (0 22 38) 8 37 30<br />
Buchhandlung Lautz KG Aachener Str. 624 50226 Fr.-Königsdorf Tel. (0 22 34) 2 01 62 26<br />
abendkasse:<br />
jeweils 1 Stunde vor Konzertbeginn.<br />
reservierungen und abo-bestellungen:<br />
sind jederzeit in der Geschäftsstelle telefonisch möglich.<br />
Für Abo-Bestellungen steht Ihnen die Bestell-Postkarte auf der folgenden Seite <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />
Bitte überweisen Sie den Gesamtbetrag sofort mit der Bestellung auf folgendes Konto:<br />
Konto-nr. 0156 000 611 / Kreissparkasse <strong>Köln</strong>, blZ 370 502 99.<br />
Verwendungszweck: „abo <strong>streams</strong> 2010“<br />
46<br />
bürozeiten der geschäftsstelle:<br />
Mo, Di 9.30 – 12.00 Uhr<br />
Mi 9.00 – 14.00 Uhr<br />
Di, Do 13.30 – 16.00 Uhr<br />
während des Festivals:<br />
Fr, Sa 9.30 – 12 Uhr u. 13.30 – 16 Uhr<br />
abonnementbestellung:<br />
5 Konzerte – 15. bis 18. April 2010<br />
D er Versand der Ab o - K ar ten er folgt nach Z ahlungs eingang<br />
an die r ück s eitig angegeb ene Adresse.<br />
Anzahl á 4 5 , - €<br />
Anzahl á 30,- € (Mitglieder Freundeskreis Abtei Brauweiler e.V.)<br />
Anzahl á 20,- € (Schüler, Studenten)<br />
Gesamt €<br />
Ort, Datum Unterschrift<br />
www.rulands-zehnthof.de<br />
Zehnthofstr. 3<br />
50259 Pulheim Dansweiler<br />
Tel: 02234 / 82 883<br />
Fax: 02234 / 82885<br />
info@rulands-zehnthof.de<br />
inTernATionAleS FeSTivAl neUer MUSiK 2010<br />
STreAMS — STröMUngen
name, Vorname<br />
strasse, Hausnummer<br />
Postleitzahl, Ort<br />
telefon<br />
e-mail<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Freundeskreis Abtei Brauweiler e.V. 2010<br />
text und redaktion:<br />
Dr. Alfons W. Biermann<br />
Sophia Herber M.A.<br />
Eva-Maria Beckmann M.A.<br />
grafische gestaltung:<br />
nitzwerk. Kommunikationsdesign<br />
e-mail: ch.nitz@koeln.de<br />
Druck:<br />
msk marketingserviceköln gmbh<br />
www.marketing-service-koeln.de<br />
bildnachweise:<br />
S. 1: Andreas Schneider | photocase.com<br />
S. 6: FAB<br />
K1: TRUELiGHT-NOW | photocase.com<br />
K2: anoehre | photocase.com<br />
K3: n i t z werk<br />
K4: starfish | photocase.com<br />
K5: n i t z werk<br />
S. 42: FAB<br />
S. 46: FAB<br />
inTernATionAleS FeSTivAl neUer MUSiK 2010<br />
STreAMS — STröMUngen<br />
Festivalbüro<br />
Freundeskreis abtei brauweiler e.V.<br />
ehrenfriedstr. 19<br />
50259 Pulheim-brauweiler<br />
collegium <strong>musicum</strong><br />
der universität <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />
Bernhardstraße 50 / 50259 Pulheim<br />
Telefon 02234 – 96 46 20 / Fax 02234 – 8 92 32<br />
www.abtei-parkhotel.de<br />
abtei-park-hotel@netcologne.de
gefördert durch:<br />
Die Landesregierung<br />
Nordrhein-Westfalen