250 Jahre Collegium musicum Quedlinburg

250 Jahre
Collegium musicum Quedlinburg
sind nicht nur Ausdruck der 250-jährigen regionalen Musikkultur,
sondern insbesondere auch ein Spiegelbild gesellschaftlicher Interessen
der Quedlinburger Bürgerschaft. Das 18. Jahrhundert war
eine Hochzeit der Gründung von Gesellschaften und Vereinigungen,
die vielfach als Collegium musicum bezeichnet wurden und
dem Bedürfnis der Bürgerschaft entsprachen, selbst Musik auszuüben
und zu hören, außerhalb der Bereiche von Adel und Kirche.
Das geschah auch in Quedlinburg, als am 19. Mai 1759 elf Bürger
der besseren Gesellschaftskreise übereinkamen, so das Reglement,
... sowohl zur Übung und Aufnahme der Musik, als zur Beförderung
des musikalischen Vergnügens, unter sich eine geschlossene
Gesellschaft zu errichten. Es war die Musikalische Gesellschaft mit
dem musizierenden Collegium musicum. Die Zusammenkünfte
und Konzerte standen nur den eingetragenen Mitgliedern der Gesellschaft
offen, anfangs bis zu 24, später 50, im 20. Jahrhundert
bis zu 170.
Die Musizierabende – zunächst wöchentlich, dann 14-tägig, später
nur im Winterhalbjahr – entwickelten sich mehr und mehr zu Gesellschaftsabenden.
Das entsprach dem Bedürfnis der Mitglieder.
So nennt das Statut der Gesellschaft von 1833 auch als Zweck ... die
musikalische und gesellschaftliche Unterhaltung. Und es wurde
auch statutengemäß nach Beendigung eines jeden Concertes zu
Abend gegessen, was zur Gründung der Gesellschaft im Jahre 1759
ausdrücklich untersagt war. Die Musikalische Gesellschaft nennt
sich mit dem Statut von 1833 Concert-Gesellschaft und behielt
diese Bezeichnung bis zum Jahr 1945 bei. Das Collegium musicum
der Gesellschaft bestritt die musikalische Umrahmung von Gesellschaftsabenden,
während die Konzert-Gesellschaft – ihrem Namen
gerecht werdend – mehr und mehr große musikalische und theatralische
Veranstaltungen organisierte. Während zur Gründungszeit
mit verfügbaren Musikern und „Liebhabern“ im Collegium musicum
Werke von Graun, Pergolesi, Benda, Mozart, Wagenseil u.a.
aufgeführt wurden und das 175. Stiftungsfest am 25. Mai 1934 mit
Mozart, Zelter und Schubert und acht Mitwirkenden musikalisch
umrahmt wurde, organisierte die Gesellschaft die auszugsweise
und konzertante Aufführung z.B. des „Fliegenden Holländers“ oder
des „Nachtlagers von Granada“.
Die Konzert-Gesellschaft wurde 1945 geschlossen, ihr Collegium
musicum setzte seine Existenz im Städtischen Konservatorium,
dann bei der Kreismusikschule Quedlinburg fort, bis es sich im Mai
1996 als eingetragener Verein etablierte.
Anlässlich des Jubiläums wird eine ca. fünfzigseitige Festschrift erscheinen,
die einen detaillierten historischen Abriss zum 250-jährigen Wirken
des Collegium musicum geben sowie das ausführliche Programm
der Festwoche enthalten wird.
Die Broschüre ist ab dem 15. April 2009 verfügbar
> in Quedlinburger Buchhandlungen
Unkostenbeitrag: 3,50 €
> für Besucher der Veranstaltungen der Festwoche
Unkostenbeitrag: 2,00 €
Eintrittskarten
im Vorverkauf sind ab dem 15. April 2009 erhältlich bei:
> Buchhandlung Gebecke
Pölkenstr. 3, 06484 Quedlinburg, Tel. (03946) 2698
> Quedlinburg-Tourismus-Marketing GmbH
Markt 2, Tel. (03946) 905624/5
E-mail: qtm@quedlinburg.de
Übernachtungen
sind buchbar über:
> www.quedlinburg.de oder bei
> Quedlinburg-Tourismus-Marketing GmbH,
E-mail: qtm@quedlinburg.de
Schriftliche Kontakte
> Collegium musicum Quedlinburg e.V.
Dr. Joachim Jahn
Erlenweg 5, 06507 Gernrode
E-mail: collegium.musicum@gmx.de
> Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V.
Dr. Annette Schneider
Große Steinstr. 35, 06108 Halle/S.
E-mail: lhbsa@t-online.de
Redaktion: Dr. Joachim Jahn
Redaktionsschluss: 05.11.2008
Gesamtherstellung: KOCH-DRUCK Halberstadt
Foto: Jürgen Meusel; Erweitertes Collegium musicum Quedlinburg
mit dem Quedlinburger Oratorienchor bei einer
Aufführung im Jahr 2004
Repros: J. Jahn; Quelle: Städt. Museen Quedlinburg, Akten der
Konzertgesellschaft
Hintergrund: Deckblatt des Protokollbuches von 1770
S A CHSEN A NHALT
und das
18. JAHRHUNDERT
T h e m e n j a h r
Alltagswelten
250 Jahre
Collegium musicum Quedlinburg
Musik und Gesellschaft
Festwoche
vom 18. bis 24. Mai 2009
Schirmherr
Der Bürgermeister der Stadt Quedlinburg, Dr. Eberhard Brecht
Hauptförderer
Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt
Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt
Stiftung der Kreissparkasse Quedlinburg

Dienstag, 19. Mai 2009
k o L L o Q U i U M (19. – 20. Mai)
„Bürgerliches Musizieren im Mitteldeutschen
Raum des 18. Jahrhunderts“
Eine Veranstaltung in Verbindung mit dem Arbeitskreis
Regionale Musikkultur Sachsen-Anhalt
im Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V., der
Abteilung Musikwissenschaft des Instituts für
Musik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
und dem Zentrum für Telemann-Pflege
und -Forschung Magdeburg
Veranstaltungsort: Quedlinburg, Tagungsund
Veranstaltungszentrum Palais Salfeldt, Kornmarkt
5 (Musiksaal)
Eintritt: frei
13.30-16.30 Uhr
Begrüßung Dr. Jörn Weinert, Geschäftsführer des Landesheimatbundes
Sachsen-Anhalt e.V.
einführung Prof. Dr. Dietz-Rüdiger Moser, München
Zum bürgerlichen Musikleben im 18. Jahrhundert
in Mitteldeutschland
Referate Dr. Joachim Jahn, Quedlinburg
Die Musikalische Gesellschaft in Quedlinburg –
Ausdruck bürgerlichen Engagements
Dr. Kathrin Eberl-Ruf, Halle (Saale)
Musik im Bild. Bürgerliches Musizieren in musikikonographischen
Darstellungen
Dr. Christine Klein, Halle (Saale)
Zur Rolle der Frau in der bürgerlichen Musikpflege am Beispiel
der Luise Reichardt (1779–1827)
19.30 Uhr Musizierabend des Collegium musicum Quedlinburg
im Tagungs- und Veranstaltungszentrum Palais Salfeldt,
Quedlinburg, Kornmarkt 6 (Tagungssaal)
Dieser Musizierabend soll einer „Concert“-Veranstaltung
der Musikalischen Gesellschaft Quedlinburg in der 2. Hälfte
des 18. Jahrhunderts nachempfunden sein.
Eintritt: 8,00 € (einschl. Speisen und Getränke)
Mittwoch, 20. Mai 2009
10.00 – 15.00 Uhr
Referate Cordula Timm-Hartmann, M.A., Halle (Saale)
Zu öffentlichem Nutzen und Vergnügen:
Die musikalische Gesellschaft in Wittenberg
Dr. Regina Randhofer, Leipzig
Musik in der jüdischen Gemeinde von Halberstadt
Dipl. phil. Brit Reipsch, Magdeburg
Johann Heinrich Rolle und das bürgerliche
Musizieren in Magdeburg
Dr. Tobias Widmaier, Freiburg im Breisgau
Gewerblicher Musikalienverleih in Mitteldeutschland um 1800
Dipl. phil. Henrike Rucker, Weißenfels
Zur städtischen Musikpflege in Weißenfels
Dr. Lutz Buchmann, Magdeburg
Friedrich Wilhelm Rust und die Anfänge des bürgerlichen
Musiklebens im Dessau des 18. Jahrhunderts
Schlusswort
15.30 – 17.00 Uhr Stadtführung
unter Einbeziehung der ehemaligen Spielstätten des
Collegium musicum (für Teilnehmer am Kolloquium)
18.00 Uhr Marktkirche St. Benedikti Quedlinburg
F e S t k o n z e R t
mit Werken des in dieser Kirche getauften Johann Heinrich
Rolle (1716–1785) als erste Wiederaufführungen:
· Sinfonia aus dem musikalischen Drama
Davids Sieg im Eichthale
· Kantate auf Pfingsten Verheißener Tröster
· Sinfonia in D
· Cembalokonzert F-Dur
· Kantate auf Pfingsten Der Gott der Hoffnung
Solisten, Quedlinburger Oratorienchor,
Collegium musicum mit Mitgliedern des
Philharmonischen Kammerorchesters Wernigerode.
Musikalische Leitung: Martin Orth,
KMD Gottfried Biller
Eintritt: 10,00 €, 8,00 €, 4,00 €
Donnerstag, 21. Mai 2009 (Christi Himmelfahrt)
10.00 Uhr Marktkirche St. Benedikti Quedlinburg
ÖkUMeniSCheR FeStgotteSDienSt
mit der Kantate Wunderbarer König von J.H. Rolle
(Conny Herrmann - Sopran,Quedlinburger Oratorienchor,
Collegium musicum)
Sonnabend, 23. Mai 2009
19.30 Uhr Blasiikirche Quedlinburg
k o n z e R t
mit Werken aus der Gründungszeit des Collegium
musicum Quedlinburg von Georg Philipp Telemann,
Johann Gottlieb Graun, Carl Philipp Emanuel Bach
und Johann Heinrich Rolle
Telemannisches Collegium Michaelstein, Solisten
Leitung: Ludger Rémy
Eintritt: 10,00 €, 8,00 €
Sonntag, 24. Mai 2009
15.00 Uhr Blasiikirche Quedlinburg
L e h R e R k o n z e R t
der Kreismusikschule Harz/Quedlinburg mit
Beteiligung des Collegium musicum Quedlinburg
Eintritt: 5,00 €, Musikschüler frei