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Dornach - Wichtiger Hinweis - ETH Zürich

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'CHWfRPUNKTPROGRAMIA UMWE!T 'ROGRAIAIAE PRIORITAIRE ENVlRONNEMENT ,IORITY PROGRAIAIAE ENVIRONMENT<br />

Errata<br />

aus: Zum Umgang mit Schwermetallen im Boden<br />

FaIldossier <strong>Dornach</strong><br />

Stefan Hesske, Marc Scharli, Olaf Tietje und Roland W. Scholz<br />

<strong>ETH</strong>-UNS<br />

S. 11: falscher TextllmbrllChj richtig:<br />

1 Vorwort<br />

1.1 'Vas ist und was solI das Falldossier <strong>Dornach</strong>?<br />

... Lassen Sie mich dies an zwei Beispielen<br />

illustrieren:<br />

• Um ein Verfahren zur Sanierung von<br />

schwermetallverseuchten Booen einzusetzen,<br />

bedarf es einer genauen Belastungsfeststellung.<br />

Schon bei grosseren Arealen von wenigen<br />

Hektaren trifft man jedoch auf das Problem, dass<br />

die Booen aufgrund ihrer unterschiedlichen<br />

Nutzungsgeschichte, infolge von<br />

Bodenverschiebungen und anderer Besonderheiten<br />

eine derart grosse Heterogenitat aufweisen, dass<br />

eine kostengünstige, eftiziente Feststellung von<br />

Bodenbelastungen nicht moglich ist, ohne sich<br />

ein genaues Bild über die Nutzungsgeschichte<br />

verschafft zu haben. Fallwissen sowie<br />

schriftliche oder mündliche Informationen über<br />

die Fallgeschichte sind somit notwendiger<br />

Bestandteil einer naturwissenschaftlichen<br />

Aufgabe, z.B. der Feststellung von<br />

Schwermetallkonzentrationen in Boden.<br />

• Ein Einsatz einer Sanierungsmassnahme an<br />

einem bestimmten Ort ist für die Anwohner und<br />

Eigner mit bestimmten Folgen verbunden. Eine<br />

"Schwermetallplantage", d.h. der Anbau von<br />

S. 39140: falsche Nummerierllng der<br />

Überschriftenj richtig:<br />

4.4.3 Phytoextraktion -<br />

Bodensanierung mit Pflanzen?<br />

4.4.3.1 "Harte" und ,.sanfte"<br />

Bodensanierungsmassnahmen<br />

In der Schweiz sind rund 10'000 Hektaren Boden<br />

mit Schwermetallen belastet, ...<br />

4.4.3.2 Das Prinzip der Phytoextraktion<br />

Tabak gehort zu den cadmiumakkumulierenden<br />

Pflanzen, ist also nicht nur tolerant gegen hohe<br />

Cadmiumgehalte im Boden, sondern nimmt im<br />

Vergleich mit anderen Ptlanzen auch sehr viel mehr<br />

dieses giftigen Elementes auf. ...<br />

schwermetallextrahierenden Ptlanzen, unterbindet<br />

bisherige Nutzungen als Zier- oder<br />

Gemüsegtirten und stellt somit für die Anwohner<br />

eine Umweltbelastung dar. Die Betroffenheit und<br />

die unmittelbare Befindlichkeit der Bewohner<br />

sind zweifelsfrei wichtige Dimension bei einer<br />

Entscheidung. Sie sollten jedoch nicht die<br />

alleinige Entscheidungsgrundlage darstellen. Von<br />

Bedeutung sind jedoch auch die Effekte, die ei ne<br />

Schwermetallbelastung für die Umwelt, die<br />

Bodenfruchtbarkeit und für nachfolgende<br />

Generationen aufweisen. Bei einer politischen<br />

Entscheidung und bei einer<br />

sozialwissenschaftlichen Betrachtung sind also<br />

naturwissenschaftliche Gesichtspunkte in<br />

angemessener Weise einzubeziehen.<br />

Das vorliegende Dossier ist vornehmlich für die<br />

beteiligten Wissenschafter des IP-Boden erstellt. Es<br />

soll zu einem umfassenderen Fallverstãndnis<br />

beitragen und sicherstellen, dass bei den erarbeiteten<br />

Massnahmen und Bewertungen nicht an den "Realittiten"<br />

vorbeigearbeitet wird ....<br />

S. 120: falsche Unterteilungj richtig:<br />

In der wissenschaftlichen Literatur hat sich eine<br />

U nterscheidung verschiedener Risiken etabliert:<br />

- Gesundheitsrisiken (human health risks), ein Teil<br />

davon sind<br />

- Risiken am Arbeitsplatz (occupational health<br />

risks);<br />

- finanzielle Risiken (financial risks);<br />

- i:ikologische Risiken (Risiken für die Umwelt,<br />

ecological risks).<br />

<strong>ETH</strong>/Ur\S sh 12.01.99


S.143:<br />

7 Literaturverzeichnis<br />

Amt fUr Umweltschutz, Solothurn. (1992).<br />

Bodenschutzkonzept. KI. Sololhurn.<br />

AmI fUr Umweltschutz, Base!. (19n).<br />

Luftverschmutzung und Gesundheit. Base!.<br />

BitterJi-Brunner , P. (1988). Geologischer F'jhrer<br />

der Region Basel: mit 24 Exkursionen. 2. durchgesehene<br />

Auflage. Basel: Birkhtiuser.<br />

Blume, H. P. (1992). Handbuch des Bodenschutzes:<br />

Bodenõkologie und -belastung, vorbeugende und<br />

abwehrende Schutzmassnahmen. Landsberg: ecomed<br />

Fachverlag.<br />

Bundesamt f Ur Umweltschutz. (1982). Wegleitung<br />

zur Ausscheidung von Gewllsserschutzbereichen,<br />

Grundwasserschutzzonen und Grundwasserschutzarealen.<br />

Cohen, S. R. (1979). Environment and occupational<br />

exposure to copper. In Nriagu, J.O (Ed.),<br />

Copper in the environment (Part 11: Health effocts:<br />

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Einwohnergemeinde <strong>Dornach</strong> (Hrsg.). (1938).<br />

<strong>Dornach</strong>. Muttenz: Druckerei Hochueli AG.<br />

Ewers, U. & Wilhelm M. (1996). VI-3 Metallel<br />

Cadmium. In: H.-E. Wichmann, H.-W. Schlipkõter<br />

& G. Fülgraff (Hrsg.), Handbuch der Umweltmedizin:<br />

Toxikologie, Epidemio1ogie, Hygiene,<br />

Be1astungen, Wirkungen, Diagnostik, Prophylaxe<br />

(p. 1-25). Landsberg: ecomed Fachverlag.<br />

Federer, P. (1993). Verteilung und Mobilitlll der<br />

Schwermetalle Cadmium, Kupfer und Zink in<br />

anlhropogen belasteten, kalkreichen Bõden. <strong>ETH</strong><br />

ZUrich.<br />

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analysis for assessing exposure of humans to heavy<br />

metals from soils. Eclogae geol. He1v., 87(2), 4.69-<br />

471.<br />

Geiger, G. & SchuJin R. (1995). Risikoana.lyse,<br />

Sanierungs- und Überwachungsvorschltige fuI' das<br />

schwermetallbelastete Gebiet von <strong>Dornach</strong>.<br />

Solothurn: Vo1kswirtschaftsdepartement des<br />

Kantons Solothurn, Amt f Ur Umweltschutz.<br />

Gemeinderat Domach. (Hrsg.). (1983). Ihre Einwohnergemeinde.<br />

Domach: Buchdruck Stebler.<br />

Grassmann, E. (1996). VI-3 MetaUelKupfer. In: H.­<br />

E. Wichmann, H.-W. SchJipkõter & G. Fülgraff<br />

(Hrsg.), Handbuch der Umweltmedizin: Toxikologie,<br />

Epidemiologie, Hygiene, Be1astungen, Wirkungen,<br />

Diagnostik, Prophylaxe. 8. Landsberg:<br />

ecomed Fachverlag.<br />

Guadagnini, M., Herzig, R., Erismann, K. H., &<br />

MUller, H. (1998). Im Labor gezUchtete Pflanzen<br />

fUr die Bodensanierung. BioWorld, 3/98<br />

(VilImergen), 3-6.<br />

Gutersohn, H. (1968 - 1974). Geographie der<br />

Schweiz: Jura. Bem: Kuemmerly & Frey.<br />

Hlimmann, M. & Gupta, S.-K. (1997). Herleitung<br />

von Prüf- und Sanierungswerten f Ur anorganische<br />

Schadstoffe im Boden. BUWAL, UmweltmateriaJien<br />

Nr. 83, Boden, Bem.<br />

Heimatschutz Bund. (Hrsg.). (1954). Baudenkrni!ler<br />

im untem Birstal. Liestal: Kommissionsverlag<br />

LUdinAG.<br />

Herzig, R., Guadagnini, M., & Erismann, K. H.<br />

(1997). Chancen der Phytoextraktion. Sanfte<br />

Bodendekontamination von Schwermetallen mit<br />

Hilfe von biotechnisch verbesserten Akkumulatorenpf1anzen.<br />

TerraTech, Zeitschrift fUr Altlasten<br />

und Bodenschutz, 2/97, Sondertei1 Schweiz<br />

(Vereinigte Fachverlage Mainz), 49-52.<br />

Kantonales Laboratorium Solothurn. (1985).<br />

Schwermetallimmissionen im Raum Domach: Eine<br />

Vorabldãrung des Kantonalen Laboratoriums<br />

Solothurn; JuJi 1985 (interner Bericht).<br />

Keller, A., von Steiger, 8., Kayser, A. & Schulin,<br />

R. (1998). Soil remediation by metal-accumulating<br />

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In: Contaminated Soil '98 (p. 1111-1112). Umdon:<br />

Thomas Telford.<br />

Kirchgessner, M., E. Weigand, et al. (1980).<br />

Spurenelemente. Emllhrungslehre und Dii!tetik I (p.<br />

275-304). C. e. al. Stuttgart: Georg Thieme<br />

Verlag.<br />

Kloke, A. (1980). Orientierungsdaten fUr tolerierbare<br />

Gesamtgehalte einiger E1emente in Kulturbõden.<br />

Mitt. d.VDLUFA, 9-11.<br />

KUry, D. (1987). Naturschutzinventar Domach.<br />

Basel: Selbstverlag.<br />

Labhart, T.P. (1995). Geologie der Schweiz. Thun:<br />

Ott Verlag.<br />

Lahmann, E. (1993). Staub und Staubinhaltsstoffe.<br />

In: Wichmann, H.E., Schlipkõter, H.W., FUlIgraff,<br />

G. (Hrsg.), Handbuch der Umweltmedizin. Landsberg:<br />

Ecomed Fachverlag.<br />

Luflhygieneamt beider Basel. (1996). Die Luftqua.liti!t<br />

im Jahr 1995: Zõgemde Schritte Richtung<br />

Ziel: Medieninformation. Liestal: Lufthygieneamt<br />

beider Basel.<br />

Margni, M. (1996). Schwermetallhaltiges Pflanzenmaterial:<br />

mõgJiche Entsorgungswege. Diplomarbeit<br />

am rro- <strong>ETH</strong> ZUrich.<br />

Mason, K. E. (1979). A conspectus of research on<br />

copper metaboJism and requirements of man. J.Nutr<br />

109, 1979-2066.<br />

Morf, W. (1983). Die lebensri!umliche Eigenart<br />

und funktionale Stellung der Solothurner Gemeinde<br />

<strong>Dornach</strong> innerhalb der Agglomeration Basel, dargestellt<br />

im zeitJichen Rahmen des 20. Jahrhunderts.<br />

Lizenziatsarbeit. Geographisches Institut Basel.<br />

Peereboom-Stegman, J.& Peereboom, J. (1989).<br />

The intake of cadmium in Ihe Kempen, an area in<br />

Ihe South of The Nelherlands. Ecotocol. Environ.<br />

Safety, 18, 93-108.<br />

Planteam S AG (1995). Gemeinde Domach -<br />

morgen: Ein L.eitbild fUr unsere Gemeinde.<br />

Sololhurn: Planteam S AG.<br />

Schwab, A. (1998). Mit Hilfe von Tabak zu einer<br />

gesUnderen Umwelt - Sanierung von schwermetallbelasteten<br />

Bõden mit Phytoremediation. Neue<br />

ZUrcher Zeitung, 68, ZUrich.<br />

Schweizerische Meteorologische Zentralanstalt.<br />

(1992). KJimatologie der Schweiz. ZUrich:<br />

Schweizerische Meteorologische Zentralanstalt.<br />

SIGAlASS. (1997). Abfall und Recycling. ZUrich:<br />

SIGAlASS Merkbltitter.<br />

Sticher, H. (1994). AlIgemeine Bodenkunde.<br />

Vorlesungsskript. <strong>ETH</strong> ZUrich.<br />

WiesJi, U. (1969). Geographie des Kantons<br />

Solothurn.<br />

Wilhelm, M. and F. K. Ohnesorge (1996). VI-3<br />

MetallelZink. In: H.-E. Wichmann, H.-W.<br />

Schlipkõter & G. Fülgraff (Hrsg.), Handbuch der<br />

Umweltmedizin: Toxikologie, Epidemiologie,<br />

Hygiene, Belastungen, Wirkungen, Diagnostik,<br />

Prophylaxe (p. 1-8). Landsberg: ecomed Fachverlag.<br />

Winistõrfer, D. (1986). Bodenkundliche Untersuchungen<br />

auf Schwermetalle im Raum Domach.<br />

Kantonales Laboratorium Solothurn.<br />

Wirz, E. & Winistõrfer , D. (1987). Bericht Uber<br />

Metallgehalte in Boden- und Vegetationsproben aus<br />

dem Raum <strong>Dornach</strong>. Solothum: Kantonales<br />

Laboratorium Solothum.


Zum Umgang mit<br />

Schwermetallen im Boden:<br />

Falldossier <strong>Dornach</strong><br />

Herausgeben von:<br />

Stefan Hesske, Mare Sehãr1i, OlafTietje, Roland W. Seholz<br />

unter Mitarbeit von:<br />

Dirk Gramück, Tobias Jung, Manfred Sennhauser<br />

Pabst Science Publishers<br />

Lengerich, Berlin, Düsseldorf, Leipzig,<br />

Riga, Scottsdale (USA), Wien, Zagreb


Herausgeber: Stefan Hesske, Mare Sehãrli,<br />

OlafTietje, Roland W. Seholz<br />

Unter Mitarbeit von Dirk Grasmüek,<br />

Tobias Jung, Manfred Sennhauser<br />

Layout: Ingrid Seelke<br />

Eidgenossisehe Teehnisehe Hoehsehule Zürieh<br />

Umwelt- und Umweltsozialwissensehaften (UNS)<br />

<strong>ETH</strong>-Zentrum HAD<br />

Anspreehpersonen:<br />

Dr. Stefan Hesske und Prof. Dr. Roland W. Seholz<br />

Haldenbaehstr.44<br />

CH-8092 Zürieh<br />

Tel. 01-632 58 92<br />

Fax 01-632 10 29<br />

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme<br />

Zum Umgang mit Schwermetallen im Boden:<br />

Falldossier <strong>Dornach</strong> / hrsg. von Stefan Hesske ... -<br />

Lengerieh ; Berlin ; Düsseldorf; Leipzig ; Riga ;<br />

Seottsdale (USA) ; Wien ; Zagreb : Pabst Seienee Publ., 1998<br />

ISBN 3-933151-63-5<br />

© 1998 Pabst Seienee Publishers


INHALTSVERZEICHNIS<br />

1 VORWORT 11 4 Sch wermetalle:<br />

Werk- und Umwelt-<br />

2 EINLEITUNG 13 Schadstoffe<br />

4.1<br />

31<br />

3 Die Schwermetallbelastung<br />

in <strong>Dornach</strong><br />

3.1<br />

Anlass der heutigen Untersuchungen<br />

zum nachhaltigen<br />

Bodenscltutz<br />

3.2<br />

Die ScJlwermetallbelastung im<br />

<strong>Dornach</strong>er Boden<br />

3.3<br />

Bisherige Untersuchungen im<br />

Raum Dornaclt<br />

17<br />

17<br />

17<br />

18<br />

Kupfer, Zink und Cadmium als<br />

Werkstoffe<br />

4.2<br />

Geogene und anthropogene<br />

Ursachen der Bodenbelastung<br />

durch Schwermetalle<br />

4.3<br />

Verhalten der Schwermetalle im<br />

Boden<br />

4.4<br />

Mõgliclte Belastungen und<br />

Wirkungen durclt Schwermetalle<br />

31<br />

31<br />

32<br />

33<br />

3.4 4.4.1<br />

Die Waltrnellmung der Dor- Generell mogliche<br />

nacher Umweltbelastung in der Belastungspfade 33<br />

Offentlichkeit (Medienprãsenz) 21 4.4.2<br />

3.5<br />

Umgang der Bevõlkerung mii<br />

der Belastung (Akzeptanz und<br />

Generell mogliche Wirkungen<br />

von Schwermetallen auf die men-<br />

schliche Gesundheit 35<br />

Risikobeurteilung) 21 4.4.3<br />

3.6<br />

Recfltliche Werke<br />

3.7<br />

25<br />

P hytosanierung-<br />

Bodensanierung mit Pflanzen?<br />

4.4.4<br />

"Harte" und "sanfie"<br />

39<br />

Emissionsreduktionsmassnah- Bodensanierungsmassnahmen 39<br />

men der Metallwerke<br />

3.7.1<br />

28 4.4.5<br />

Das Prinzip der<br />

Chronologie der<br />

Sanierungsmassnahmen<br />

3.7.2<br />

Kosten der Umweltschutzmass-<br />

28<br />

p hytoextraktion 40<br />

nahmen 29<br />

3


5 <strong>Dornach</strong> in der<br />

5.5<br />

Gesamtansicht 43 Verkelzr 74<br />

4<br />

5.1<br />

Naturraum<br />

5: 1.1<br />

Geograjische Lage der<br />

43 6 Kartenmaterial zum<br />

Untersuchungsgebiet<br />

<strong>Dornach</strong> 77<br />

Gemeinde <strong>Dornach</strong> 43<br />

5.1.3<br />

Geologie 46<br />

Anhang l:<br />

Glossar 79<br />

5.1.4<br />

Gewdsser<br />

5.1.5<br />

B6den<br />

5.1.6<br />

50<br />

52<br />

Anhang 2:<br />

Zeitungsartikel<br />

Anhang 3:<br />

Ortsplan von <strong>Dornach</strong><br />

85<br />

95<br />

P.flanzen 53 Anhang 4:<br />

5.1.7<br />

Landschafiselemente 55<br />

Schwermetallbelastung von<br />

<strong>Dornach</strong> 97<br />

5.2<br />

Anhang 5:<br />

Bodennutzung<br />

5.2.1<br />

57 Messwerte der Schwermetallbelastung<br />

in <strong>Dornach</strong> 101<br />

Landwirtschafi 57 Anhang 6:<br />

5.2.2 Das integrierte Projek! Boden 109<br />

Bauzone 58 Anllang 7:<br />

5.3 Kontaktadressen 113<br />

BevOlkerung, Gesellschaft 60 Anllang 8:<br />

5.3.1 Kleines IP Boden-Lexikon 115<br />

Geschichtlicher Überblick<br />

5.3.2<br />

Siedlungsgebiete und<br />

Dorfentwicklung<br />

60<br />

61<br />

Anhang 9:<br />

Einige Daten zur Abfall- und<br />

Umweltbelastungs-Situation 131<br />

5.3.3<br />

Politik<br />

5.3.4<br />

62<br />

Anltang 10:<br />

Einige Daten zu Brãnden und<br />

Unfãllen 137<br />

Bev61kerung 65 Anhang 11:<br />

5.3.5<br />

Das Goetheanum und<br />

Verkelu - Pendlerzahlen 139<br />

die Antrhoposophische<br />

Gesellschafi 69 7 Literatur 143<br />

5.4<br />

Wirtschaftliclle Situation 70<br />

5.4.1<br />

Arbeitsplatzentwicklung 70<br />

5.4.2<br />

Die Metallwerke 71


ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abb.3.1 Abb.5.10<br />

Konzept der Richt-, Prüf- und Ausschnitt aus dem Bundes-<br />

Sanierungswerte bei chemischen inventar der Landschaften und<br />

Bodenbelastungen (VBBo 1998) 27 Naturdenkmãler 59<br />

Abb.4.1 AM.5.11<br />

Verschiedene Wirkungspfade von Die Zusammensetzung des<br />

Cadmium 37 Gemeinderates (Juni 1997) 63<br />

Abb.4.2 AM.5.12<br />

Konzept zur sanften Bodensanierung 40 Bevõlkerungsentwicklung von<br />

Domach 1850 - 1990 66<br />

Abb.5.1<br />

Digitales Hõhenmodell des AM.5.13<br />

Gemeindegebietes von Domach 44 Prozentuale Verãnderung der<br />

Bevõlkerung 1850 - 1990 67<br />

Abb.5.2<br />

Klimadaten des Messstation Abb.5./4<br />

Basel-Binningen 45 Domachs Bevõlkerungsentwicklung<br />

1950 - 2009 67<br />

Abb.5.3<br />

Die Nordwestschweiz wãhrend der Abb.7.5<br />

jüngeren Jurazeit 48 Luftmessung Gempenring:<br />

B lei -Staubniederschlag 134<br />

Abb.5.4<br />

Geologisches Querprofil durch den AM.7.6<br />

Tafeljura 48 Luftmessung Gempenring:<br />

Cadmium-Staubniederschlag 135<br />

Abb.5.5<br />

Querprofil durch das Birstal 49 AM.7.7<br />

Luftmessung Gempenring:<br />

Abb.5.6 Kupfer-Staubniederschlag 135<br />

Die Verteilung der<br />

Grundwasservorkommen und Quellen 51<br />

AM.5.7<br />

Flãchengrõssen einzelner<br />

ausgewãhlter Naturobjekte 54<br />

Abb.5.8<br />

Zonenplan der Gemeinde Domach 55<br />

Abb.5.9<br />

<strong>Dornach</strong> gestern und heute 56<br />

5


TABELLENVERZEICHNIS<br />

Tabelle 3.1 A-V.I<br />

Zusammenstellung der Informations- pH-Werte in Bodenproben von<br />

veranstaltungen, kantonalen Berichte Domach 101<br />

und Presseartikel über die Umweltbelastung<br />

in Domach 21 A-V.2<br />

TotaIgehalte der Schwermetalle im<br />

Tabelle 3.2 Boden von Domach 102<br />

Übersicht über die relevanten<br />

Sanierungsmassnahmen der<br />

A-V.3<br />

Metal1werke AG Domach 29 Lõslicher Schwermetal1gehalt im<br />

Boden von Domach 104<br />

Tabelle 3.3<br />

Übersicht der Umweltschutzmass-<br />

A-V.4<br />

nahmender Metallwerke<br />

Schwermetallgehalt in<br />

Stand 3. 6.1991 30 Lõwenzahnproben 106<br />

Tabelle 5.1<br />

Tabelle 7.9<br />

Die 6 Birseckgemeinden 43 Abfal1statistik der Gemeinde<br />

Domach 1994-1996 131<br />

Tabelle 5.2<br />

Die SchichtfoIge des Juragebirges 47 Tabelle 7.10<br />

Sedimentstaubmessung<br />

Tabelle 5.3 (02.07.82 - 30.06.83) 134<br />

Zonenflãchen des Gemeindegebiets<br />

Domach 57 Tabelle 7.11<br />

Brãnde und Unfál1e in Domach<br />

Tabelle 5.4 1922-1990 137<br />

Bauentwicklung in Domach<br />

1979-1994 58 Tabelle I<br />

Verkehrsautkommen in Domach 139<br />

Tabelle 5.5<br />

Eine chronologische Übersicht über<br />

die Wahlen von 1896 1997 63<br />

Tabelle 1.1<br />

Motorfahrzeugbestand per 30.09.95 139<br />

Tabelle 5.6<br />

Tabelle 1.2<br />

Zuzüger nach Domach 1900-1983 66 Pendler und Verkehrsmittel 140<br />

Tabelle 5.7<br />

Tabelle 2<br />

Haushaltstypen und Haushaltsgrõssen<br />

Zu- und Wegpendler nach<br />

in Domach 1970-1990 68 Wirtschaftssektoren (1980)<br />

ohne Grenzgãnger 141<br />

Tabelle 5.8<br />

Sterbefál1e und Todesursachen in<br />

Tabelle 3<br />

Domach 1970-1994 68 Zu- und Wegpendler nach<br />

rãumlicher Aufgliederung (1980) 141<br />

Tabelle 5.9<br />

Arbeitsplãtze 1980-1990 71 Tabelle4<br />

Pendlerbilanz fur Domach<br />

Tabelle 5.10<br />

Metallwerke: Eine chronologische<br />

1960-1990 142<br />

Betriebsgeschichte 72<br />

7


BENUTZTEABKÜRZUNGEN<br />

Atu: Amt für Umweltschutz des SPPU:<br />

Kantons Solothum<br />

AGB: Arbeitsgemeinschaft für<br />

Bioindikation, Bem<br />

AltlV: Altlastenverordnung TVA:<br />

BFS: Bundesamt für Statistik<br />

BUWAL: Schweizer Bundesamt fur<br />

Umwelt, Wai d und<br />

Landschaft<br />

Cd: chemisches Zeichen für das<br />

Schwermetall<br />

"Cadmium"<br />

Cu: chemisches Zeichen fur das<br />

Schwermetall "Kupfer"<br />

EDTA: chemischer Komplexbildner<br />

zur Bindung von gelõsten<br />

Schwermetallen im Boden<br />

FIV: Verordnung über Fremd- und<br />

Inhaltsstoffe in Lebensmiteln<br />

FWD: Freie Wãhler Domach<br />

IP Boden: Integriertes Projekt Boden,<br />

eines der Projekte des SPP<br />

Umwelt<br />

ITa: Institut für terrestrische<br />

Okologie der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong><br />

IUL: Institut fur Umweltschutz<br />

und Landwirtschaft,<br />

Bem-Liebefeld<br />

LRV: Luftreinhalteverordnung<br />

NTA: chemischer Komplexbildner<br />

zur Bindung von gelõsten<br />

Schwermetallen im Boden<br />

Pb: chemisches Zeichen für das<br />

Schwermetall "Blei"<br />

SM: Schwermetalle<br />

UNS:<br />

USG:<br />

VBBo:<br />

VSBo:<br />

Zn:<br />

Schwerpunkteprogramm<br />

Umwelt des Schweizerischen<br />

Nationalfonds zur Fõrderung<br />

der wissenschaftlichen Forschung<br />

Die technische Verordnung<br />

über Abfàlle (TV A) vom<br />

14. Februar 1996.,<br />

SR 814.015<br />

Professur für UmweltnaturundUmweltsozialwissenschaften<br />

der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong><br />

Umweltschutzgesetz<br />

Verordnung über<br />

Belastungen des Bodens<br />

(seit l.l 0.1998 in Kraft)<br />

Verordnung über Schadstoffe<br />

im Boden, ersetzt durch<br />

VBBo seit 1.10.1998<br />

chemisches Zeichen für das<br />

Schwermetall "Zink"<br />

9


1 VORWORT<br />

1.1 Was ist und was soll das Falldossier <strong>Dornach</strong>?<br />

Das vorliegende Falldossier <strong>Dornach</strong> ist<br />

als ein Produkt der zweiten Phase des Integrierten<br />

Projekts Boden (lP Boden) des<br />

Schwerpunktprogramms Umwelt (SPPU)<br />

des Schweizerischen Nationalfonds entstanden.<br />

Ziel der Projektgruppen Schwermetalle<br />

und Integrale Bewertung des SPPU ist es,<br />

sanfte Bodensanierungsverfahren zu entwickeln<br />

und den Sinn und Nutzen ihrer<br />

Einsatzmõglichkeit zu prüfen. Unter sanften<br />

Sanierungsverfahren werden dabei<br />

Technologien verstanden, die ohne massive<br />

Eingriffe in das System Boden unerwünschte<br />

Schwermetallbelastungen oder<br />

andere Schadstoffe beseitigen.<br />

Mit dem vorliegenden Dossier wird ein<br />

konkreter F aU, der schwermetallbelastete<br />

Boden am Standort Domach, in seinen<br />

naturwissenschaftl ichen, gesetzl ichen,<br />

historischen und sozioõkonomischen Zusammenhangen<br />

beschrieben. Allein diese<br />

Tatsache ist als ein Zeichen fúr ei ne Umorientierung<br />

angewandter naturwissenschaftlicher<br />

Forschung zu begreifen.<br />

Die Funktionsfàhigkeit von Umwelttechnologien<br />

im Bereich Boden sowie die<br />

Sinnhaftigkeit ihres Einsatzes lassen sich,<br />

nach dem heutigen Erkenntnisstand, nicht<br />

allein aufgrund laborexperimenteller Befunde<br />

oder theoretischen Ueberlegungen<br />

über mõglichen Nutzen oder zu erwartende<br />

Effekte entscheiden. Dies betrifft, interessanterweise,<br />

sowohl naturwissenschaftliche<br />

Aussagen als auch sozio-õkonomische<br />

Modellierungen. Lassen Sie mich dies an<br />

zwei Beispielen illustrieren:<br />

• Um ein Verfahren zur Sanierung von<br />

schwermetallverseuchten Bõden einzusetzen,<br />

bedarf es einer genauen Belastungsfeststellung.<br />

Schon bei grõsseren Arealen<br />

von wenigen Hektaren trifft man jedoch<br />

auf das Problem, dass die Bõden aufgrund<br />

ihrer unterschiedlichen Nutzungsgeschichte,<br />

infolge von Bodenverschiebungen und<br />

anderer Besonderheiten eine derart grosse<br />

Heterogenitat aufweisen, dass eine kostengünstige,<br />

effiziente Fest-stellung von Bodenbelastungen<br />

nicht mõglich ist, ohne sich<br />

ein genaues Bild über die Nutzungsgeschichte<br />

verschafft zu haben. Fallwissen<br />

sowie schriftliche oder mündliche Informationen<br />

über die Fallgeschichte sind<br />

somit notwendiger Bestandteil einer naturwissen-schaftlichen<br />

Aufgabe, z. B. der<br />

Feststellung von Schwermetallkonzentrationen<br />

in Bõden.<br />

• Ein Einsatz einer Sanierungsmassnahme<br />

an einem bestimmten Ort ist<br />

fúr die Anwohner und Eigner mit bestimmten<br />

Folgen verbunden. Eine<br />

"Schwermetallplantage", d.h. der Anbau<br />

von schwermetallextrahierenden Pf1anzen,<br />

unterbindet bisherige Nutzungen als Zieroder<br />

Gemüsegarten und stellt somit fúr die<br />

Anwohner eine Umweltbelastung dar. Die<br />

Betroffenheit und die unmittelbare Befindlichkeit<br />

der Bewohner sind zweifelsfrei<br />

wichtige Dimension bei einer Entscheidung.<br />

Sie sollten jedoch nicht die alleinige<br />

Entscheidungsgrundlage darstellen. Von<br />

Bedeutung sind jedoch auch die Effekte,<br />

die eine Schwer-metallbelastung fúr die<br />

Umwelt, die Bodenfruchtbarkeit und fúr<br />

• nachfolgende Generationen aufweisen.<br />

Bei einer politischen Entscheidung und bei<br />

einer sozialwissenschaftlichen Betrachtun<br />

g sind al so naturwissenschaftliche Gesichtspunkte<br />

in angemessener Weise einzubeziehen.<br />

Das vorliegende Dossier ist vomehmlich<br />

fúr die beteiligten Wissenschafter des lP­<br />

Boden erstellt. Es soll zu einem umfassenderen<br />

Fallverstãndnis beitragen und sicherstellen,<br />

dass bei den erarbeiteten Massnahmen<br />

und Bewertungen nicht an den<br />

"Realitaten" vorbeigearbeitet wird.<br />

Das Falldossier ist aber gleichermassen fúr<br />

die interessierte Oeffentlichkeit von lnteresse,<br />

um<br />

11


• sich über die Entstehung der Schwermetal1kontaminationen<br />

am Standort <strong>Dornach</strong><br />

zu inforrnieren,<br />

• sich über das Ausmass der Belastungen<br />

und ihre Auswirkungen kundig zu machen,<br />

• die Mõglichkeiten und Grenzen von<br />

Sanierungstechnologien in Erfahrung zu<br />

bringen und<br />

• sich eine Übersicht über die gesetzlichen<br />

Vorhaben und die soziokulturellen<br />

Randbedingungen zu verschaffen.<br />

Somit kann das Dossier einen Beitrag<br />

dazu leisten, eine sinnhafte Strategie flir<br />

Prof. Dr. R. W. Scholz<br />

<strong>Zürich</strong>, Herbst 1998<br />

12<br />

den Umgang mit belasteten Bõden zu entwickeln.<br />

Wie sich in Gesprachen mit Vertretem<br />

der Gemeinde und des Kantons<br />

sowie mit dem Gemeinderat in Domach<br />

gezeigt hat, ist ein soIcher Austausch nicht<br />

nur wichtig, um zu einer integralen Bewertung<br />

zu kommen und NachhaItigkeit<br />

nicht nur als diskutierten Begriff zu erleben,<br />

sondem nachhaltiges Handeln tatsachlich<br />

zu erzeugen.


2 EINLEITUNG<br />

Die solothumische Gemeinde Domach<br />

liegt am Übergang des Nordfusses des<br />

Tafeljuras zum Oberrheingraben im nahen<br />

Hinterland von Base!. Vielen mag<br />

der Name Domach aus dem Geschichtsunterricht<br />

durch die Schlacht bei Domach<br />

1499 bekannt sein, die die faktische<br />

Trennung der Eidgenossenschaft vom<br />

Deutschen Reich bedeutete. Bei anderen<br />

ist Domach mit dem ungewõhnlichen<br />

Bauwerk des Goetheanums und als Sitz<br />

der Allgemeinen Anthroposophischen<br />

Gesellschaft verbunden. Für einige Wissenschafter<br />

gelangte hingegen der Name<br />

Domach als ein grosstlachig mit<br />

Schwermetallen kontaminierter Betriebsstandort<br />

ins Bewusstsein.<br />

Worum geht es? In weiten Teilen der<br />

Gemeinde haben die vom Kanton Solothurn<br />

gemessenen Bodenkonzentrationen<br />

der Schwermetalle Cadmium, Kupfer und<br />

Zink Werte erreicht, bei denen nach der<br />

Verordnung über Belastungen des Bodens<br />

(VBBo) Sanierungsmassnahmen zumindest<br />

zu prüfen sind. Die Schwermetallbelastungen<br />

stammen zum überwiegenden Teil von<br />

dem seit 1895 produzierenden Buntmetallwerk<br />

der Schweizerischen Meallwerke<br />

Holding AG. Spatestens seit Juli 1987<br />

ist die Bodenbelastungssituation mit dem<br />

Schlussbericht des Kantonalen Laboratoriums<br />

Solothurn bekannt.<br />

Obwohl kein akutes Problem ft1r die<br />

Bevõlkerung durch die Ptlanzenproduktion<br />

oder durch das Grundwasser existiert, kann<br />

gegenwartig je nach Ort und Situation ein<br />

Gesundheitsrisiko fúr Mensch und Tier<br />

durch die Bodenaufnahme durch Kinder,<br />

durch aufgewirbeltem Staub, durch das<br />

Weiden von Schafen oder durch die Nahrungsaufnahme<br />

(Gemüse, Fleisch) durch<br />

Selbstversorger bestehen. Ausserdem verringern<br />

hohe Konzentrationen von Schwermetallen<br />

die Bodenfruchtbarkeit. Aus di esem<br />

Grund ist gemãss dem vorsorgeorientierten<br />

revidierten Umweltschutzgesetz, das<br />

am I. Juli 1997 in Kraft getreten ist, aber<br />

auch schon aus Gründen des Bodenschutzes<br />

Handlungsbedarf gegeben.<br />

Nun sind herkõmmliche, sogenannte<br />

"harte" Sanierungsmassnahmen wie das<br />

Abtragen und Waschen der belasteten<br />

Bodenschichten in der Regel kostspielig<br />

und ft1hren dazu, dass der Boden in seiner<br />

Zusammensetzung und Struktur teilweise<br />

oder ganzlich zerstõrt wird, so dass Boden<br />

als natür\iche Ressource verlorengeht. Die<br />

Anwendung harter Methoden ist vor al1em<br />

bei starken Bodenbelastungen angebracht,<br />

von denen akute gesundheitIiche Gefahren<br />

ausgehen.<br />

Da durch die Schwermetallbelastung in<br />

Domach keine Gefâhrdung besteht, kõnnte<br />

der Anbau von speziellen Ptlanzen, die<br />

Schwermetal1e um ein Vielfaches mehr<br />

aufnehmen als bei Ptlanzen üblich ist, ein<br />

schonenderes und auch vergleichsweise<br />

kostengünstiges Sanierungsverfahren ergeben,<br />

das man als "Phytoextraktion" bezeichnet.<br />

Eine solche "Phytoextraktion"<br />

würde nicht nur das Gefâhrdungspotential<br />

aus dem Boden entfemen, sondem auch die<br />

Fruchtbarkeit des Bodens erhalten bzw.<br />

wiederherstel1en. Ein ganzheit1icher Lõsungsansatz<br />

beinhaltet natürlich auch eine<br />

umwe1tvertragliche Entsorgung des abgeemteten<br />

Ptlanzenmaterials, idealerweise<br />

eine Rückgewinnung der Metalle, z. B.<br />

durch Mikroorganismen, die den Metallkreislauf<br />

schliessen würde. Dieses Verfahren<br />

wird auch als "sanftes" Sanierungsverfahren<br />

bezeichnet. Darin steckt eine Form<br />

von Nach-ha1tigkeitsdenken, indem die<br />

Fruchtbarkeit des Bodens auch ft1r künftige<br />

Generationen gesichert werden soll.<br />

Weil die Phytosanierung aber noch<br />

nicht ausgereift ist (beim jetzigen<br />

Entwicklungsstand ist noch mit einer Sanierungsdauer<br />

von mehreren Jahrzehnten<br />

zu rechnen), versuchen die Umweltwissenschafter<br />

dieses Verfahren am Beispiel<br />

Domach durch anbautechnische Verbesserungen,<br />

ptlanzen-züchterische Massnahmen<br />

und biochemische Verbesserungs-<br />

13


verfahren so weit zu optimieren, dass das<br />

Sanierungsziel innerhalb weniger Jahre<br />

erreichbar wird.<br />

Angegangen wird dieser vielversprechende<br />

und zukunftsorientierte<br />

Forschungsansatz von einer interdisziplinãr<br />

zusammengesetzten Arbeitsgruppe von<br />

Bodenkundlem, Chemikem, Biologen,<br />

Geografen und Sozialwissenschaftem des<br />

Integrierten Projektes (IP) Boden. Finanziert<br />

wird das IP Boden über das Schwerpunkte-programm<br />

(SPP) Umwelt des<br />

Schweizerischen Nationalfonds zur<br />

Forderung der wissenschaftlichen Forschung.<br />

Charakteristikum des SPP Umwelt<br />

ist der transdisziplinãre Forschungsansatz.<br />

Als Erweiterung zu einer rein akademisch<br />

verstandenen Interdisziplinaritãt betont die<br />

transdisziplinare Umweltforschung sehr<br />

stark den Praxisbezug und die Problemrelevanz.<br />

Transdisziplinaritãt wird verstanden<br />

als eine sich an der realen Komplexitãt<br />

orientierende Forschung, die - im Sinne des<br />

Philosophen Jürgen Mittelstrass - "ihre<br />

Probleme disziplinen-unabhãngig definiert<br />

und disziplinenunabhãngig lost". Dabei<br />

steht nicht nur die Gewinnung neuer<br />

naturwissenschaftlicher Umweltkenntnisse<br />

im Vordergrund, sondem auch die Umsetzung<br />

eines feldtauglichen und praxisnahen<br />

Vorgehens zur Sanierung und nachhaltigen<br />

Folgenutzung des schwermetallbelasteten<br />

Standortes. Beim Fali Domach<br />

bedingt dies eine enge Zusammenarbeit mit<br />

Vertretem von Kanton, Gemeinde, betroffener<br />

Bevol-kerung und Verursachem.<br />

Die Entwicklung neuer Technologien<br />

im Umweltschutz darf sich heute nicht<br />

mehr allein auf fixfertige Sanierungsmassnahmen<br />

beschrãnken. In die Technologieentwicklung<br />

einzubeziehen sind<br />

neben den rechtlichen und okonomischen<br />

Aspekten insbesondere Fragen der Risikowahrnehmung<br />

und der Akzeptanz und<br />

Bedeutung von Massnahmen in der<br />

Bevolkerung. Letzteres ist insbesondere<br />

wichtig, weil die in Untersuchung befindliche<br />

sanfte Sanierungsmethode von schwermetallbelasteten<br />

Bõden bei ihrer Anwendung<br />

die Überführung des Bodens in<br />

seine geplante Nutzung gemãss Zonenplan<br />

14<br />

über lãngere Zeitrãume verzõgern würde.<br />

Technische Problemlõsungen sollten<br />

deshalb schon in der Entwicklungsphase<br />

gemeinsam' mit den zukünftigen N utzern ,<br />

d.h. der betroffenen Bevõlkerung und den<br />

Behorden, diskutiert und optimiert werden.<br />

Ein solches Vorgehen ordnet sich nun der<br />

Agenda 21 ein, einem weltweiten Aktionsplan<br />

zur Lõsung der Wohlstands- und<br />

Umwelt-probleme, zu dem sich 179 Staaten,<br />

darunter auch die Schweiz, an der<br />

Konferenz der Vereinten Nationen über<br />

Umwelt und Entwicklung (UNCED) 1992<br />

in Rio de Janeiro bekannt haben. In der<br />

Agenda 21 wird u.a. festgehalten, das s<br />

umweltgerechte Technologien nicht nur die<br />

notwendige Hardware umfassen, sondern<br />

auch Know-how, Dienstleistungen, Einrichtungen<br />

sowie Organisations- und Verwaltungsfãhigkeiten.<br />

Mit den Technologien<br />

müssten auch Informationen über<br />

ihre Umweltrisiken geliefert werden, so<br />

dass die Betroffenen bzw. Angesprochenen<br />

eine echte Wahl treffen konnen. Zudem<br />

müssten die neu entwickelten Technologien<br />

den sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen<br />

und' umweltpolitischen Prioritãten<br />

entsprechen.<br />

Dieses Dossier soll nun den Dialog<br />

zwischen Forschenden und der realen<br />

Praxiswelt fórdern hei fen, indem es umfangreiche<br />

geografische, naturwissenschaftliche,<br />

juristische und soziokulturelle<br />

Hintergrundinformationen über Domach<br />

für beide Seiten bündelt. Als Lesehilfe sei<br />

darauf hingewiesen, das s benutzte Abkürzungen<br />

auf S. 8 und verwendete Fachbegriffe<br />

im Glossar von Anhang I und im<br />

"Kleinen IP Boden-Lexikon" von Anhang<br />

8 zu finden sind. Es war nicht das<br />

Ziel und die Aufgabe der Autoren, irgendwelche<br />

Korrelationen zwischen den<br />

dargestellten Grossen zu suchen. Vielmehr<br />

liefert das Dossier Fachinformationen für<br />

ein besseres Verstãndnis der Bodenbelastungsproblematik<br />

durch Schwermetalle.<br />

Es beleuchtet aber auch die gesellschaftliche<br />

Umgebung und damit die - flir<br />

die erfolgreiche Umsetzung der wissenschaftlichen<br />

Ergebnisse moglicherweise<br />

entscheidenden - Nebeninformationen.


Und nicht zuletzt soll es die Synthese der<br />

Teilprojekte im IP Boden unterstützen.<br />

In diesem Sinne wünschen sich die<br />

Autoren, dass das Falldossier der an Oornach<br />

interessierten Leserschaft ei ne nützliche<br />

Erganzungsliteratur rur das ganzheitliche<br />

Verstandnis der Bodenbelastung sei.<br />

Mõge uns das erweiterte Wissen den Weg<br />

zu einem nachhaltigen Umgang mit dem<br />

kostbaren Gut Boden weisen!<br />

15


3 Die Schwermetallbelastung in <strong>Dornach</strong><br />

3.1 Anlass der heutigen Untersuchungen<br />

zum nachhaltigen<br />

Bodenschutz<br />

Anfang der achtziger Jahre wurden in Oornach<br />

erste Messungen zur Prüfung der<br />

Luftqualitat und industriellen Emissionen<br />

durchgefuhrt. Sedimentstaubuntersuchungen<br />

im Raum Oomach, durchgefúhrt durch die<br />

FachstelIe Luftreinhalttung des kantonalen<br />

Arbeits-inspektorates in Solothum aus den<br />

Jahren 1982 und 1983 ergaben erhebliche<br />

Überschreitungen der Grenzwerte fúr<br />

SchwermetalIe der Luftreinhalteverordnung<br />

(Wirz 1987), vgl. auch Anhang 9 "Einige<br />

Oaten zur AbfalI- und Umweltbelastungs­<br />

Situation"). Oamit musste auch angenommen<br />

werden, das s die Bõden in diesem Gebiet mit<br />

SchwermetalIen belastet sind. Nicht zuletzt<br />

aufgrund von Impulsen aus der Bevõlkerung,<br />

Arbeitskreis Energie und Umwelt, wurde die<br />

Situation in Oomach genauer untersucht.<br />

Breit abgestützte Untersuchungen des<br />

Kantonalen Laboratoriums Solothum in den<br />

Jahren 1983/84 und 1986 (Wirz and Winistõrfer<br />

1987) erharteten den Verdacht auf<br />

eine Belastung des Bodens. Oazu wurden an<br />

vielen Standorten Bodenproben erhoben und<br />

auf die SchwermetalIe Blei, Cadmium,<br />

Kupfer und Zink untersucht. Oiese Resultate<br />

befinden sich in den Tabellen im Anhang 5<br />

"Messwerte der Schwermetallbelastung in<br />

Oomach" und als Karten im Anhang 4<br />

"Schwermetallbelastungskarten in Oomach".<br />

W o vorhanden, wurden auch gleichzeitig die<br />

Gehalte dieser MetalIe in Lõwenzahnblattem<br />

erhoben (Anhang 5 "Messwerte der SchwermetalIbelastung<br />

in Oomach"). Lõwenzahn ist<br />

bekannt als Pf1anze mit einem vergleichsweise<br />

grossen MetalIaufnahmevermõgen. Ebenfal1s<br />

wurden Sellerieproben und verschiedene<br />

Gemüseproben untersucht. Oie Ergebnisse<br />

dieser Studie wurden in einem kantonalen<br />

Bericht verõffent1icht (Wirz 1987).<br />

Heute weiss man, dass das Belastungsgebiet<br />

Oomach eine der hõchsten bekannten<br />

grõsserf1achigen SchwermetalIbelastungen<br />

der Schweiz aufweist [Geiger, 1995J<br />

3.2 Die Schwermetallbelastung<br />

im <strong>Dornach</strong>er Boden<br />

Bei der Bodenuntersuchung des Kantonalen<br />

Labors des Kantons Solothum 1986<br />

zeigte sich bereits, das s die raumliche Belastungsverteilung<br />

eine klare Oistanzabhangigkeit<br />

zu dem metalIverarbeitenden<br />

Gebaudekomplex der Metallwerke AG<br />

Oomach aufweist. Ausserdem war ei ne<br />

entsprechend der vorherrschenden Windrichtung<br />

wesentIich starkere Schwermetallbelastung<br />

der õstlichen Probestandorte<br />

festzustellen.<br />

Aufgrund der Messergebnisse muss die<br />

Umgebung der Meta\lwerke in Oomach bis<br />

zu einer Entfemung von 1.2 km insgesamt<br />

als Belastungsgebiet bezeichnet werden,<br />

weil fast alle innerhalb dieser Zone liegenden<br />

Bodenproben erhõhte TotalgehaIte an<br />

den Schwermetallen Cadmium, Kupfer und<br />

Zink und teilweise auch erhõhte Gehalte an<br />

Blei aufweisen. Oie Flache dieses Gebietes<br />

umfasst etwa 4.5 km 2 • Ourch die seit Jahren<br />

zu keinen Beanstandungen fúhrende<br />

Luft-Im-missionssituation im Raum Oornach<br />

kann davon ausgegangen werden,<br />

dass sich die Bodenbleastungssituation<br />

nicht weiter verschlechtert, aber aufgrund<br />

der Nicht-Abbaubarkeit von Schwermetallen<br />

auch nicht verbessert hat.<br />

Oer Boden in Oomach ist durch die Beschaffenheit<br />

des kalkhaltigen geologischen<br />

Untergrundes (siehe Kapitel 5.1.3<br />

Geologie und 5.1.5 Boden) generell basisch<br />

und besitzt also einen eh er hohen pH­<br />

Wert. Oer Bereich der pH-Werte in den<br />

Bodenproben von Oomach reicht von<br />

17


pH 6.1 hinauf bis zu pH 8.4 (Wirz 1987).<br />

Dieser Schwankungsbereich von pH­<br />

Werten kann als "neutral" bis "sehr alkalisch"<br />

bezeichnet werden.<br />

Obwohl die Totalgehalte von Cd und<br />

Zn in Domach hoch sind, enthalten die<br />

NaNOrExtrakte nur sehr wenig Cd und<br />

Zn. Eine Erklãrung dafür ist der hohe<br />

Kalkgeha1t (12%) des Bodens (Coullery<br />

1996). Da Zink und Cadmium bereits<br />

schon ab pH 7 in Lõsung gehen (und vermehrt<br />

mit sinkendem pH-Wert), kõnnen<br />

diese Schwermetalle in gelõster Form im<br />

Bodenwasser angetroffen werden. Im kontaminierten<br />

Oberboden von Domach liegen<br />

aber im allgemeinen weniger als 1% der<br />

Schwermetalle im Bodenwasser gelõst vor.<br />

Der mittelfristig bioverfügbare Anteil hingegen<br />

(entspricht EDTA-NH40Ac­<br />

Extraktion) von Kupfer betrãgt 75%, derjenige<br />

von Zink 31 % und von Cadmium 40%<br />

(Keller et al. 1998).<br />

Auf der Karte mit den totalen Zinkgeha1ten<br />

im Boden (vgl. Anhang 4) zeigt<br />

sich dies anhand der auffallenden roten<br />

Markierungen, die eine mehrfache Überschreitung<br />

der Richtwerte nach VBBo<br />

darstellen. Auf der Karte mit den totalen<br />

Cadmiumgehalten zeigt sich die Situation<br />

weniger drastisch, denn die Richtwerte sind<br />

mit wenigen Ausnahmen eingehalten (vgl.<br />

Anhang 4).<br />

Die Gehalte an gelõstem Blei sind bei<br />

der Bodenuntersuchung von Wirz (1987)<br />

deutlich als niedrig zu erkennen. Erklãren<br />

lãsst sich dies dadurch, das s Blei erst bei<br />

tieferen pH-Werten (5 - 4) mobil wird, d. h.<br />

in die Bodenlõsung übergeht. Auf dem<br />

Gemeindegebiet von Domach konnte dies<br />

nirgends festgestellt werden. Die totalen<br />

Bleigeha1te überschreiten einzig õstlich der<br />

Birs an einigen Stellen den Richtwe11 von<br />

50 ppm (Geiger und Schulin, 1995).<br />

Zusammenfassend kann man sagen,<br />

dass die Schwermetalle im kontaminierten<br />

Domacher Boden zu einem sehr grossen<br />

Anteil in gebundener Form vorliegen und<br />

daher kaum akute Risiken bestehen. Durch<br />

die relativ hohen Totalgehalte sind aber<br />

langrristige mõglich ("schleichende") õkologische<br />

und humantoxikologische Risiken<br />

18<br />

(z. B. für Kinder durch orale Bodenaufnahme,<br />

Geiger und Schulin, 1994) die<br />

genauer untersucht werden müssen. In<br />

dieser Situation ohne akuter Gefàhrdung<br />

kann die Anwendung von sanften Sanierungsmassnahmen,<br />

die langrristig wirksam<br />

sind und auf schonende Art dem Boden die<br />

Schwermetalle entziehen, sinnvoll sein.<br />

Erfolgreiche Verfahren würden so einen<br />

verantwortungsvollen und nachha1tigen<br />

Umgang mit dem Boden ermõglichen.<br />

3.3 Bisherige Untersuchungen<br />

im Raum <strong>Dornach</strong><br />

Die Belastungssituation im Raum Domach<br />

wurde bereits in mehreren Arbeiten beschrieben.<br />

Umfassende Arbeiten sind (in<br />

chronologischer Reihenfolge):<br />

Wirz, E. und WinisWrfer (1987): Bericht<br />

über Metallgehalte in Boden- und Vegetationsproben<br />

aus dem Raum <strong>Dornach</strong>.<br />

Kantonales Laboratorium Solothurn.<br />

In der Arbeit von Wirz und Winist6rfer<br />

wurden auf einem Untersuchungsgebiet<br />

von ca. 15' km 2 in den Jahren 1983, 1984<br />

und 1986 an 141 Standorten Bodenproben<br />

aufSchwermetalle (B lei, Cadmium, Kupfer<br />

und teilweise Zink) und den Sãuregrad<br />

(pH) untersucht. An 28 Standorten wurde<br />

der lõsliche Metallgehalt bestimmt. Zusãtzlich<br />

wurden auch an den meisten Probenahmestandorten<br />

(96 Proben) Lõwenzahnblãtter<br />

auf den Gehalt an Blei,<br />

Cadmium, Zink und Kupfer untersucht. In<br />

gleicher Weise wurden auch 13 Sellerieund<br />

44 verschiedene Gemüseproben untersucht.<br />

Ebenfalls wurden 18 Rehlebem und<br />

Rehnieren aus dem Jagdrevier von <strong>Dornach</strong><br />

auf Schwermetalle geprüft.<br />

Die Resultate zeigten, dass sich je nach<br />

Nutzungsart im selben Abstand zum Emittenten<br />

(UMS) erhebliche Unterschiede im<br />

Metallgehalt ergeben. Es zeigte sich femer,<br />

dass die Bõden õstlich der Metallwerke<br />

wesentlich stãrker be l astet sind als die<br />

westlichen Gebiete. Die in den Gemüseproben<br />

vorgefundenen Zink- und Kupfergehalte<br />

sind lebensmittel-toxikologisch


gesehen unbedenklich. Hingegen wurde in<br />

10 der 13 Sellerieproben ein zu hoher Gehalt<br />

an Cadmium gemessen. Bei den Rehlebem<br />

und Rehnieren konnte ei ne deutlich<br />

hõhere Belastung mit den Schwermetallen<br />

Cad-mium und Kupfer gemessen werden.<br />

Ãhnlich hohe Vergleichsmessungen aus<br />

anderen Gebieten der Schweiz (Bucheggberg<br />

(Kt. SO) und Nordschweiz)<br />

zeigen auch, dass der Belastungsfall kein<br />

Domach-spezifisches Problem darstellt.<br />

Federer, P. (1993): Verteilung und<br />

Mobilitãt der Schwermetalle Cadmium,<br />

Kupfer und Zink in anthropogen belasteten,<br />

kalkreichen Bõden. Diss. <strong>ETH</strong><br />

<strong>Zürich</strong>, Nr. 10169.<br />

In der Dissertation von Federer werden<br />

die chemischen Aspekte der Mobilitat von<br />

Cadmium, Kupfer und Zink in kalkhaltigen<br />

Bõden in Domach untersucht. Dabei wurden<br />

die Verteilung der Schwermetalle im<br />

Bodenprofil und deren Bindungsformen<br />

analysiert, Adsorptions- und Desorptionsexperimente<br />

unter verschiedenen Umweltbedingungen<br />

durchgefLihrt, Bodenwasserbelastungen<br />

analysiert und diese Daten mit<br />

Untersuchungen zur Pf1anzenaufnahme,<br />

zum Stofftransport und zur Stoffbilanzierung<br />

in Zusammenhang gebracht.<br />

Es zeigte sich eine deutliche Akkumulation<br />

der Schwermetalle in den obersten<br />

Bodenschichten. Ein bedeutender Teil der<br />

akkumulierten Schwermetalle ist an Bindungsstellen<br />

der Bodenmatrix gebunden,<br />

die durch den natürlichen Saureeintrag<br />

langerfristig mobilisiert werden. Im Bodenwasser<br />

konnte im zeitlichen Verlauf<br />

über ein Jahr keine Ãnderung der Schwermetallkonzen-trationen<br />

erkannt werden.<br />

Geiger, G. und Schulin, R. (1995):<br />

Risikoanalyse, Sanierungs- und Überwachungsvorschlãge<br />

für das schwermetallbelastete<br />

Gebiet von <strong>Dornach</strong>. des<br />

Kantons Solothurn, Amt für Umweltschutz,<br />

Solothurn, AfU-Bericht Nr. 2,<br />

Januar 1995.<br />

Ziel der Arbeiten war, auf der Grundlage<br />

der bereits zur Verfiigung stehenden<br />

Informationen Empfehlungen fLir die zu<br />

ergreifenden Massnahmen zu geben und<br />

allfállige wesentliche Lücken in den Be-<br />

wertungsgrundlagen zu schliessen. Dabei<br />

wurden die wesentlichen zu erwartenden<br />

(kurz- und langfristig) human- und õkotoxikologischen<br />

Auswirkungen und Risiken<br />

abgeschatzt. Aus diesen Resultaten wurden<br />

Schutz-, Sicherungs- und Sanierungsmassnahmen<br />

evaluiert.<br />

Bei der Risikoanalyse wurden als kritische<br />

Belastungspfade gefunden: Bodenaufnahme<br />

durch Kinder, Weiden von Schafen,<br />

Nahrungsaufnahme (Gemüse, Fleisch)<br />

durch Selbstversorger. Beim damaligen<br />

Stand der Technik beschrankten sich die<br />

Schutz-, Sicherungs- und Sanierungsmassnahmen<br />

auf den Schutz vor weiterer Ausbreitung<br />

der Belastung und die Überwachung<br />

der Situation. Als Monitoring wird<br />

vorgeschlagen, alle 10 Jahre Proben von<br />

den gleichen Standorten zu analysieren.<br />

Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften<br />

zur Situation in Domach sind:<br />

Geiger, G., Federer, P. und Sticher, H.<br />

(1992): Reclamation of Heavy Metal­<br />

Contaminated Soils: Field Studies and<br />

Germination Experiments. J. of Environ<br />

Quality 22 (I): 201-207.<br />

Diese Arbeit untersuchte die Schwermetallkonzentrationen<br />

in Lattich auf vier<br />

verschiedenen Versuchsf1achen (Plots) in<br />

Domach. Der erste Plot wurde nicht behandelt,<br />

der zweite gepf1ügt. Beim dritten<br />

Plot wurde die Streu entfemt und beim<br />

vierten Plot die Oberf1ache durch un kontaminierten<br />

Boden ersetzt. Es zeigte sich<br />

bei allen Schwermetallen ei ne deutliche<br />

Konzentrationsabnahme im Lattich von<br />

Plot eins zu Plot vier. Ebenfalls wurden mit<br />

dem Boden Keimversuche im Labor<br />

durchgefúhrt. Dabei zeigte sich, dass einzig<br />

das Ersetzen des stark konzentrierten Bodens<br />

zu einem guten Keimen fúhrte.<br />

Federer, P. und Sticher, H. (1994): Zusammensetzung<br />

und Speziierung der<br />

Bodenlõsung eines mit Schwermetallen<br />

belasteten kalkreichen Bodens. Z. Pt1anzenernãhr.<br />

Bodenk. 157: 131-138.<br />

Diese Publikation fasst die Ergebnisse<br />

aus den Messungen der Schwermetallgehalte<br />

im Bodenwasser zusammen.<br />

Dabei zeigte sich, dass die Bodenwasser<br />

19


ezüglich der wichtigsten Schwermetallmineralien<br />

untersãttigt sind, entsprechend<br />

werden die Lõsungskonzentrationen primãr<br />

nicht durch die Lõslichkeit der reinen Mineralien,<br />

sondem durch Adsorptions- und<br />

Desorptionsprozesse, eventuell durch<br />

Hemmung respektive durch ei ne langsame<br />

Kinetik der Mineralauflõsung bestimmt.<br />

Geiger, G. und Sehulin R. (1994): Mass<br />

flux analysis for assessing exposure of<br />

humans to heavy metals from soils.<br />

Eclogae geol. Helv. 87/2:469-471<br />

Diese Arbeit untersucht die Cadmiumaufnahme<br />

eines Kindes im Kembelastungsgebiet<br />

von Domach. Dabei wurden<br />

die unterschiedlichen Cadmiumquellen,<br />

eine teilweise Selbstversorgung mit Gemüse<br />

sowie die orale Bodenaufuahme berücksichtigt.<br />

Über die aufgenommenen Tagesmengen,<br />

die Cadmiumkonzentrationen und<br />

die Absorptionsraten wurde die tãglich<br />

effektiv vom Kõrper absorbierte Cadmiummenge<br />

berechnet.<br />

Sehulin, R. und Borer, F. (1995):<br />

Sehwermetallbelastungen von Kulturbõden<br />

im Siedlungsraum: das Beispiel<br />

Dornaeh. In: Bãehtold H.-G. und<br />

Sehmid W. A (Hrsg.).: Altlasten und<br />

Raumplanung - Eine europãisehe Herausforderung.<br />

ORL-Berieht 97/1995:<br />

141-152, <strong>ETH</strong> Zürieh.<br />

Hier wird vor allem auch auf raumplanerische<br />

Aspekte und damit verbundene<br />

Probleme wie der Umzonung eingegangen,<br />

die wiederum mit dem Verlust von õkologischer<br />

Bodenqualitãt einhergeht. Es werden<br />

verschiedene Aspekte des vorsorglichen<br />

Bodenmanagements und Bodenschutzes<br />

aufgegriffen. Femer wurde die Idee<br />

aufgegriffen, das Kulturland ãhnlich dem<br />

Waldschutz einem Flãchenschutz zu unterstellen.<br />

Felix, H. R. (1996): In-Situ-Dekontamination<br />

von sehwermetall-belasteten<br />

Bõden mit metallakkumulierenden Pflanzen<br />

(Hyperakkumulation). In: Sehwerpunktprogramm<br />

(SPP) Umwelt des<br />

Sehweizerisehen Nationalfonds zur Fõrderung<br />

der wissensehaftliehen Forsehung:<br />

Koordiniertes Projekt Problemsubstanzen<br />

20<br />

im Boden und sanfte Bodensanierung,<br />

Sehlussberichte.<br />

Im Rahmen der ersten Phase des<br />

Schwerpunktprogrammes Umwelt (SPP U)<br />

wurde der Problemkreis "Problemsubstanzen<br />

im Boden und sanfte Bodensanierung"<br />

behandelt. Stellvertretend für die erste<br />

Phase des SPP U wird der Schlussbericht<br />

des Projektes von H. R. Felix erwãhnt, da<br />

dieses Projekt in den Jahren 1993 und 1994<br />

unter anderem Domach als Standort flir<br />

Feldversuche benutzte. Dabei wurde das<br />

Zink-Aufuahmevermõgen verschiedener<br />

Pflanzen am Feldstandort untersucht. Dieser<br />

Standort lag unmittelbar neben jenem<br />

von Coullery (s. weiter unten). Obwohl<br />

nicht aJle relevanten Parameter optimal<br />

beeinflusst werden konnten, zeigte sich,<br />

dass die verwendeten Hyperakkumulatoren<br />

eine deutlich hõhere Schwermetallaufnahmekapazitãt<br />

besitzen als gewõhnliche<br />

Kulturpflanzen.<br />

Weitere Berichte, welche die Schwermetallbelastung<br />

von Bõden betreffen, sind:<br />

BUWAL (Hrsg.) (1992): Übersieht über<br />

bestehende Stofftransportmodelle zur<br />

Analyse von Mobilisierungs- und Auswasehungsprozessen<br />

von Sehwermetallen<br />

im Boden. BUW AL, Bern.<br />

Die Kenntnisse über den Transport von<br />

Schadstoffen im Boden, ihrer Kontaminations-<br />

und Dekontaminationsvorgãnge<br />

im zeitlichen und rãumlichen Verlauf bedingen<br />

immer auch vereinfachende Annahmen<br />

bei der Beurteilung. Dieser<br />

BUWAL-Bericht analysiert und vergleicht<br />

Stofftransportmodelle verschiedener Komplexitãtsgrade<br />

und ihre unterschiedlichen<br />

Stãrken und Schwãchen. Er bezieht sich<br />

nicht direkt auf das Belastungsgebiet <strong>Dornach</strong>,<br />

beinhaltet aber wichtige Informationen<br />

flir das grundsãtzliche Verstãndnis<br />

der Schadstoffproblematik im<br />

Boden.<br />

Coullery, P. (1996): Gestion des sols<br />

faiblement pollués par le Cd, le Cu, le<br />

Ni, le Pb et le Zn. In: Sols pollués - métaux<br />

lourds et plantes bioindieatriees.<br />

Doeuments environnement, No 58, Offiee<br />

fédéral de I'environnement, des<br />

forêts et du paysage (OFEFP), Berne.


Eine Studie über den Transfer von<br />

Schwennetallen vom Boden in die Pflanze<br />

an mãssig belasteten Standorten. Cd, Cu,<br />

Ni, Pb und Zn wurden an fUnf verschiedenen<br />

kontaminierten Orten in der<br />

Schweiz untersucht (Col1ex-Bossy (G E),<br />

Prangins (VD), La Chaux-de-Fonds (NE),<br />

<strong>Dornach</strong> (SO) und Reconvilier (BE). Die<br />

3.4 Die Wahrnehmung der <strong>Dornach</strong>er<br />

Umweltbelastung in<br />

der Offentlichkeit (MedienpriisenzJ<br />

Die Bodenbelastungssituation in <strong>Dornach</strong><br />

ist spãtestens seit Juli 1987 mit der Verõffentlichung<br />

des Schlussberichts des Kantonalen<br />

Laboratoriums Solothurn bekannt.<br />

Die Resultate wurden zum damaligen Zeitpunkt<br />

anlãsslich einer Medienkonferenz<br />

publiziert und so den Behõrden und der<br />

Bevõlkerung von <strong>Dornach</strong> im Sinne von<br />

Art. 6 des USG (Infonnation der Offentlichkeit)<br />

kommuniziert.<br />

Mit Tabelle 3.1 wurde versucht, eine<br />

Übersicht über die Wahrnehmung der<br />

Studie zeigt, dass die Bioakkumulation der<br />

Schwennetalle von zahlreichen Faktoren<br />

abhãngt. Die wichtigsten Faktoren sind die<br />

natürlichen Eigenschaften der Pflanzen vor<br />

Ort (Bioakkumulationsfàhigkeit der Pflanzenart)<br />

und der Bodentyp (Sãuregrad, Humusgehalt).<br />

Schadstoffbelastung in der Offentlichkeit<br />

von <strong>Dornach</strong> zu erhalten. Auskünfte der<br />

Gemeinde sowie die Tennine von lnformationsveranstaltungen,<br />

das Erscheinen<br />

kantonaler Berichte und Presseartikel über<br />

die Umweltbelastung industrieller Herkunft<br />

dienten als Anhaltspunkte. Die einzelnen<br />

auf-geflihrten Zeitungsartikel sind<br />

in Anhang 2 "Zeitungsartikel" abgedruckt.<br />

Tabelle3.1:<br />

Zusammenstellung der Informationsveranstaltungen. kantonalen Berichte und Presseartikel<br />

über die Umweltbelastung in <strong>Dornach</strong> (ohne Anspruch aufVollstandigkeit)<br />

1981 Die <strong>Dornach</strong>er Bodenbelastung war schon aktenkundig als Hans Walter sein Amt<br />

als Gemeindeammann am 1.4.1981 begann. Bereits damals machte ihn sein Vorgãnger<br />

auf erhõhte Cadmium-Belastungen in der Gemeinde aufmerksam. 3<br />

1982/83 "In den Jahren 1982 und 1983 hat die Fachstelle Luftreinhaltung des Kantonalen<br />

Arbeitsinspektorates im Raume <strong>Dornach</strong> überdurchschnittliche SchwennetaIlbelastungen<br />

mit Überschreitung der Grenzwerte der Luftreinhalteverordnung festgesteIlt.<br />

Diese Tatsache hat das Kantonale Laboratorium veranlasst, in den Jahren<br />

1983 und 1984 eine V orabklãrung über den SchwermetaIlgehalt in Vegetationsund<br />

Bodenproben vorzunehmen, welche die Vennutung der Verunreinigung der<br />

Bõden erhãrteten (BaZ vom 28.2.1986). Nicht zuletzt auch aufgrund eines entsprechenden<br />

Begehrens des Gemeinderates von <strong>Dornach</strong> wurde darauf eine breite<br />

Untersuchung durchgefUhrt." (BaZ, 20. 08. 1987)<br />

11.6. 1985 Die Solothurner Zeitung berichtet über die Staub- und Schwennetallbelastung der<br />

Luft in <strong>Dornach</strong>. Die Belastungen lãgen zum Teil über den Grenzwerten. Als<br />

Emittent stehe die Fabrikationsanlage der MetaIlwerke <strong>Dornach</strong> mit Sicherheit<br />

fest. 4<br />

21


Sommer Der Arbeitskreis Energie und Umwe1t der Gemeinde <strong>Dornach</strong> thematisiert die<br />

1985 Problematik des Schadstoffausstosses der Metal1werke und verlangt, das s die<br />

daraus zu erwartenden oder bereits erfolgten Auswirkungen auf den Boden abzuschãtzen<br />

seien. 4<br />

22.8.1985 Bericht der Basler Zeitung: "Der <strong>Dornach</strong>er Gemeinderat fordert den Solothurner<br />

Regierungsrat zur Publikation der von den kantonalen Behõrden gemessenen<br />

Schwermetall-Immissionen der Metallwerke <strong>Dornach</strong> auf ( ... ) In seiner letzten<br />

Sitzung hatte der Gemeinderat vom Schreiben der kantonalen Instanzen (vom<br />

29.7.85, d.V.) Kenntnis nehmen müssen, wonach erste Luftmessungen im laufenden<br />

Jahr eine massive Überschreitung der eidgenõssischen Richtlinien ftir Schadstoffbelastungen<br />

bei Blei Zink, Cadmium und Kupfer ergeben haben." Für die<br />

Bevõlkerung besteht keine unmittelbare Gefàhrdung. "Die Fabrikationsanlage der<br />

Metallwerke <strong>Dornach</strong> stehe als Immissionsverursacher fest, erklãrt der Gemeinderat.<br />

Hauptverursacher ist die Buntmetall-Verspãne-Anlage ( ... )"<br />

26.9.1985 pressecommuniqué des Solothurner Volkswirtschaftsdepartements über die derzeitige<br />

Bodenbelastung.<br />

27.09.1985 Die Basler Zeitung berichtet, das s die Metallwerke <strong>Dornach</strong> mit einer Abluftsanierung<br />

die Schwermetallbelastung der Luft vermindern wollen. Die registrierten<br />

Werte ftir die Schwermetalle Blei, Cadmium, und Quecksilber hãtten laut dem<br />

Solothurner Arbeitsinspektorat der künftigen Luftreinhalteverordnung nicht mehr<br />

genügt.<br />

28.2.1986 Basler Zeitung: "Schwermetallbelastung in <strong>Dornach</strong> wird genauer untersucht"<br />

"Wegen der erheblichen Verschmutzung des Bodens mit Schwermetallen wird in<br />

<strong>Dornach</strong> eine breit angelegte Untersuchung durchgeflihrt. Dies teilte das Solothurner<br />

Vo1kswirtschaftsdepartement am Donnerstag mit. Als Hauptemittent der Verschmutzung<br />

werden die Metallwerke <strong>Dornach</strong> vermutet, wie der zustãndige Sachbearbeiter<br />

auf Anfrage bestãtigte." Die auf den kontaminierten Bõden produzierten<br />

Lebensmittel sind aber - aufgrund der bis jetzt vorliegenden Untersuchungsergebnisse-<br />

ftir den Verbraucher noch nicht gefàhrlich ( ... )" (BaZ, 28.2.1986)<br />

Januar 1987 Erklãrung der Metallwerke<br />

Juli 1987 Erscheinen des kantonalen Berichts "Wirz, E. und Winistõrfer (1987): Bericht<br />

über Metallgehalte in Boden- und Vegetationsproben aus dem Raum <strong>Dornach</strong>.<br />

Kantonales Laboratorium Solothurn."<br />

19.8.1987 Pressekonferenz des Solothurner Volkswirtschaftsdepartements in der <strong>Dornach</strong>er<br />

Gemeindeverwaltung durch den Solothurner Regierungsrat und Volkswirtschaftsdirektor<br />

Max Egger zusammen mit den Experten des Kantonalen Labors und der<br />

Bodenfachstelle über die Bodenuntersuchungen im Raum <strong>Dornach</strong>. Egger betonte<br />

abschliessend, "das s man heute noch nicht in der Lage sei, konkrete Aussagen<br />

über die Beeintrãchtigung der Bodenfruchtbarkeit im Raume <strong>Dornach</strong> zu machen.<br />

Der Regierungsrat hat darum das Kantonale Labor und die Bodenfachstelle beauftragt,<br />

bis Ende 1987 einen Zusatzbericht über das weitere Vorgehen und die zu<br />

treffenden Konsequenzen vorzulegen." (BaZ, 20. 08. 1987, S.23)<br />

Radiobericht im Regionaljournal von Radio DRS von Fredi Spindler, Dauer: 3<br />

Minuten. AIs 1987 in der Basler Zeitung über die Bodenbelastungsstudie des<br />

Kantons berichtet wurde (Bericht Wirz & Winistõrfer 1987), hãtten die Leute<br />

davon nicht viel wahrgenommen. - Das Jahr 1987 war durch den Wahlkampf<br />

geprãgt, einschliesslich Bundesratswahl von Otto Stich. Der Gemeindeammann<br />

bestel1te damals 60 Exemplare des Bodenbelastungsberichtes des Kantons und<br />

verteilte sie an seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. 3<br />

22


20.8.1987 Basler Zeitung: "Metallwerke-Emissionen belasten den Boden"<br />

20.8.1987 "Wegen der Produktion einer hõher cadmiumhaltigen Legierung ist im l. Quartal<br />

1987 der Grenzwert ftir Cadmium betrachtlich überschritten worden. Das Unternehmen<br />

soll daraufhin die bestimmte Legierung aus der Produktion genommen<br />

haben."<br />

(BaZ, 20. 08. 1987, S.23)<br />

11.3.1988 Wochenblatt ftir das Birseck und Dorneck: Der Sellerie bringt es an den Tag"-<br />

Ankündigung der Informationsveranstaltung vom 16.3.1988 durch die Umweltschutzkommission<br />

der Einwohnergemeinde <strong>Dornach</strong><br />

16.3. 1988 InformationsveranstaItung der Gemeinde in der Aula der Schulanlage Brühl über<br />

Boden- und Luftbelastung im Raume <strong>Dornach</strong>. Referenten: Dr. E. Wirz, kant.<br />

Laboratorium Solothurn und Leiter der Bodenuntersuchungen, M. Moser, Leiter<br />

der Fachstelle Luftreinhaltung im kant. Arbeitsinspektorat sowie H. Bruderer,<br />

Dipl. Ing. <strong>ETH</strong>, Leiter des Bereiches Technik in den Metallwerken. 4<br />

25.3. 1988 Das Wochenblatt ftir Birseck und Dorneck, das lokale Publikationsorgan, berichtet<br />

über die Informationsveranstaltung vom 16.3.1988, an der rund 150 Personen<br />

teilgenommen haben. 4<br />

Januar 1995 Erscheinen des kantonalen Berichts "Geiger, G. und Schulin, R. (1995): Risikoanalyse,<br />

Sanierungs- und Überwachungsvorschlage für das schwermetallbelastete<br />

Gebiet von <strong>Dornach</strong>. Volkswirtschaftsdepartement des Kantons Solothurn, Amt<br />

ftir Umweltschutz, Solothurn, AfU-Bericht Nr. 2. Januar 1995."<br />

29.4.1997 Informationsveranstaltung der IP Boden-Gruppe vor dem Gemeinderat <strong>Dornach</strong><br />

mit Besichtigung der SWISSMETAL<br />

Nov.1997/ Sozialwissenschaftliche Bevõlkerungsumfrage der Professur für Umweltnatur-<br />

April1998 und Umweltsozialwissenschaften der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> zur Riskowahrnehmung und<br />

Akzeptanz<br />

24.7.98 Basler Zeitung: "Pf1anzen holen Schwermetalle aus dem Boden"<br />

30.7.98 Solothurner Zeitung: "Das Gift in den Bõden bleibt Iiegen"<br />

1.9.98 Basler Zeitung: "Verschmutzter Aushub muss in <strong>Dornach</strong> bleiben"<br />

9.9.98 Basellandschaftliche Zeitung: "Pf1anzen "fressen" Schwermetalle - Feldversuch<br />

mit Metall-akkumulierenden Pf1anzen in <strong>Dornach</strong> ist abgeschlossen"<br />

23


3.5 Umgang der Bevolkerung<br />

mit der Belastung (Akzeptanz<br />

und Risikobeurteilung)<br />

Die Entwicklung neuer Technologien im<br />

Umweltschutz darf sich heute nicht mehr<br />

allein auf fixfertige Sanierungsverfahren<br />

beschrãnken. In die Technologieentwicklung<br />

einzubeziehen sind neben den rechtlichen<br />

und õkonomischen Aspekten insbesondere<br />

Fragen der Risikowahmehmung<br />

und der Akzeptanz von Massnahmen in der<br />

Bevõlkerung. Letzteres ist insbesondere<br />

wichtig, weil die in Untersuchung befindliche<br />

sanfte Sanierungsmethode von schwermetallbelasteten<br />

Bõden bei ihrer Anwendung<br />

die Überftihrung des Bodens in seine<br />

geplante Nutzung gemãss Zonenplan über<br />

lãngere Zeitrãume verzõgem würde. Technische<br />

Problemlõsungen sollten des hal b<br />

schon in der Entwicklungsphase gemeinsam<br />

mit den zukünftigen Nutzem, d.h. der<br />

betroffenen Bevõlkerung und den Behõrden,<br />

diskutiert und optimiert werden.<br />

In der Praxis trifft man auf der Suche<br />

nach diesem Dialog dabei auf Hindemisse.<br />

Von der Domacher Behõrde ist beispielsweise<br />

zu hõren, dass in der Vergangenheit<br />

trotz õffentlichen Bekanntgaben (Presseberichte,<br />

InformationsveranstaItungen etc.)<br />

das Problembewusstsein fúr die Bodenbelastung<br />

im allgemeinen in der Bevõlkerung<br />

nicht sehr gross war. Dies drückte sich u.a.<br />

an den geringen Tei1nahmezahlen an den<br />

Informationsveranstaltungen aus. Im Gegensatz<br />

dazu trifft man aber auch gelegent­<br />

\ich auf eine Überspitzung der Beurteilung<br />

der Bodenbelastung in Form von Gerüchten<br />

über "krebserzeugendes Bodengift".<br />

Ein Grund dafúr mag die Wissensunsicherheit<br />

über die Boden-belastung sein, die<br />

sowohl in der Bevõlkerung als auch bei<br />

den Wissenschaftem herrscht. Auf der<br />

wissenschaftlichen Seite sind klare Aussagen<br />

über eine gesundheitliche Schãdigung<br />

der Bevõlkerung nur mit gross angelegten<br />

und teuren Untersuchungen mõglich, die<br />

auf laboranalytischen und statistischen<br />

Informationen über grõssere Zeitrãume<br />

hinweg beruhen. Hinzu kommt, dass im<br />

Einzelfall eine Beweisfúhrung nicht oder<br />

24<br />

kaum mõglich ist, da einerseits die Auswirkungen<br />

einer langjãhrigen Exposition<br />

bei Nutzgartennutzung bekannt sein müssten<br />

und andererseits viele weitere Mõglichkeiten<br />

der Schwermetallexposition im<br />

Alltag einer Person in Frage kommen.<br />

Auf der anderen Seite ist das Wissen<br />

der Bevõlkerung über die Wirkung von<br />

Schwermetalle in den betreffenden Bõden<br />

bisweilen unzureichend. So wird berichtet,<br />

das s die Werkanwohner früher sorgsam<br />

den Metallstaub der Strasse zusammengekehrt<br />

haben, um ihn gleichmãssig in<br />

ihren Gartenbeeten zu verteilen. Damit sind<br />

sie eine Zeitlang der Schneckenplage Herr<br />

geworden. Der Umstand, das s heute die<br />

Schnecken wieder in den Gãrten sichtbar<br />

sind, weise, nach Ansicht der Bewohner,<br />

kIar darauf hin, dass nun wieder alles in<br />

Ordnung sei. Es ist aber zu beachten, dass<br />

mit dem Einbau von Entstaubungs- und<br />

Filteranlagen im Werk die Staubdeposition<br />

bedeutend gesenkt wurde. Dadurch ist zu<br />

erwarten, das s die Pflanzen heute geringere<br />

Schwermetallgehalte aufweisen und somit<br />

geringere Toxizitãten ftir Pflanzenfresser<br />

wie Schnecken darstellen. Die SchwermetaIle<br />

sind aber nach wie vor im Boden<br />

eingelagert und steIlen eine permanente<br />

Gefahr ftir Lebewesen dar, da sie nicht<br />

abgebaut oder ausgewaschen werden.<br />

Daneben finden aber auch gewisse<br />

Verdrãngungsprozesse in der Bevõlkerung<br />

statt. "Wir Anwohner gãrtnem ja schon seit<br />

Jahrzehnten. Wohl hat uns der Kanton<br />

empfohlen, keinen Sellerie anzupflanzen.<br />

Doch wir haben es trotzdem getan und den<br />

SeIlerie gegessen. Und wir werden trotzdem<br />

alt!" lautet eine typische Argumentation<br />

von Selbstversorgem im Nahbereich<br />

und es vergeht kaum ei ne Diskussion über<br />

die Gefáhrlichkeit der Bodenbelastungen,<br />

in der nicht die über hundert Jahre alt gewordenen<br />

Einwohner der Gemeinde erwãhnt<br />

werden. Wir treffen hier auf eine<br />

ãhnliche scheinbare Paradoxie wie bei der<br />

Diskussion über die Gefáhr-lichkeit des


Rauchens. Obwohl durch viele Untersuchungen<br />

statistisch nachgewiesen ist, das s<br />

die Lebenserwartung von starken Rauchem<br />

erheblich kleiner ist als die von Nichtrauchem,<br />

ist es selbstverstandlich mõglich,<br />

das s ein einzelner Raucher alter wird als<br />

die meisten oder sogar alle Nichtraucher.<br />

Aus der Risikowahmehmung ergibt<br />

sich daher auch eine weitere Aufgabe des<br />

praxisbezogenen Naturwissenschafters: die<br />

Vermittlung eines angemessenen Verstandnisses<br />

in der Offentlichkeit ftir langfristige<br />

Gefáhrdungspotentiale und vorsorgenden<br />

Bodenschutz. Verstandnis und Akzeptanz<br />

in der Bevõlkerung dürfen aber nicht in<br />

eine Panikstimmung umschlagen. Um dies<br />

zu verhindem, hat sich die Einbeziehung<br />

der involvierten Akteure und lnteressengruppen<br />

als entscheidend ftir das Gelingen<br />

des Projektes erwiesen. In Domach haben<br />

als Beispiel Landeigentümer und Gemeindevertreter<br />

bei der Erarbeitung des Fragebogens<br />

ftir die sozialwissenschaftliche<br />

Untersuchung in der Gemeinde mitgemacht.<br />

Erste Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen<br />

Untersuchung:<br />

Eine sozialwissenschaftliche Studie wurde<br />

zwischen November 1997 und April 1998<br />

von der Professur ftir Umweltnatur- und<br />

Umweltsozialwissenschaften der <strong>ETH</strong><br />

<strong>Zürich</strong> in Domach durchgeftihrt. Erste<br />

Ergebnisse davon sind folgende Aussagen:<br />

• Domacher und Domacherinnen schatzen<br />

die allgemeine Gefahr, die von einer<br />

Bodenbelastung ausgeht, in der Schweiz<br />

geringer und die spezifische Gefahr an<br />

ihrem Wohnort hõher ein als die Befragten<br />

aus Vergleichsgemeinden. Obwohl die<br />

Schwer-metallbelastung von den Domachem<br />

nicht als akutes Risiko wahrgenommen<br />

wird, so sind doch die Bedenken einer<br />

langfristigen gesundheitlichen Schadigung<br />

vorhanden.<br />

• Dieses Problembewusstsein ftihrt zu<br />

einer allgemein hohen Akzeptanz und<br />

Handlungsbereitschafl hinsichtlich mõglicher<br />

Sanierungsvorhaben. GartenbesitzerInnen<br />

halten eine Bodensanierung<br />

zwar ftir weniger notwendig als Nicht-<br />

Gartenbesitzerlnnen. Beide erachten aber<br />

eine Sanierung als sinnvoll.<br />

• Bei der Wahl der Boden-Sanierungsmassnahmen<br />

wird eine sanfte Sanierung<br />

mittels metallakkumulierender Ptlanzen<br />

deutlich bevorzugt. Als Vorteile der sanften<br />

Methoden werden die okologische<br />

Vertraglichkeit sowie die Kosten-Nutzen­<br />

Relafion angegeben.<br />

• Eine Zeitdauer zwischen ftinf und zehn<br />

Jahren erachten die Domacher als akzeptable<br />

Sanierungsdauer (Selbstangabe).<br />

• AIs relevante subjektive Determinante<br />

ist die Nachhaltigkeit hervorgegangen. Die<br />

hohe Zustimmung bei den beiden Aussagen,<br />

einerseits dass der Boden als lebendiger<br />

Teil unseres Lebensraums unbedingt zu<br />

schützen sei und andererseits, dass wir es<br />

der nachsten Generation schuldig sind,<br />

fruchtbare Bõden zu hinterlassen, wird als<br />

Indikator ftir die Unterstützung einer nachhaltigen<br />

Umweltpolitik durch die Domacher<br />

Bevõlkerung gewertet.<br />

3.6 Rechtliche Werke<br />

Für die be!asteten Bõden in Domach und<br />

den damit verbundenen rechtlichen Folgen<br />

sind verschiedene Gesetze und Verordnungen<br />

massgebend.<br />

In den 90er Jahren gab es Veranderungen<br />

auf bundesrechtlicher Ebene. So werden<br />

durch die Revision des USG von 1995<br />

und der im Nachgang ebenso revidierten<br />

Verordnung über die Belastungen des Bodens<br />

(VBBo) klarere Aussagen zu eventuell<br />

notwendigen Nutzungseinschrankungen<br />

gemacht.<br />

Dieses Kapitel soll einen kurzen Überblick<br />

über die relevanten Rechtsgrundlagen<br />

Iiefem.<br />

Revidiertes Umweltschutzgesetz (USG)<br />

vom 21. Dezember 1995. EDMZ Bern,<br />

SR 814.01<br />

Im Umweltschutzgesetz wird der Vorsorge<br />

hohe Prioritat eingeraumt. Der Zweck des<br />

Umweltschutzgesetzes ist, im Sinne der<br />

Vorsorge Einwirkungen auf Mensch, Tiere<br />

und Ptlanzen, ihre Lebensraume und Lebensgemeinschaften,<br />

die schadlich oder<br />

25


lastig werden kõnnten, frühzeitig zu begrenzen<br />

(Art. 1).<br />

Das 5. Kapitel des USG behandelt die<br />

Belastungen des Bodens (Art. 33-35). Im<br />

V ordergrund steht dabei die langfristige<br />

Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und das<br />

Ergreifen von Massnahmen gegen (chemische,<br />

biologische und physikalische) Bodenbelastungen<br />

(Art. 33).<br />

Ist die Bodenfruchtbarkeit langfristig<br />

nicht mehr gewahrleistet, so verscharfen<br />

die Kantone im Einvemehmen mit dem<br />

Bund die Anforderungen beim Verursacher<br />

der Belastung (z. B. durch strengere Emissionsgrenzwerte,<br />

Einschrankung der Verwendung<br />

von Stoffen). Geht vom belasteten<br />

Boden eine Gefâhrdung von Mensch,<br />

Tier oder Pflanzen aus, schranken die<br />

Kantone die Nutzung der Bõden im erforderlichen<br />

Masse ein. Ist die standortübliche<br />

Nutzung ohne Ge:fâhrdung von Mensch,<br />

Tieren oder Pflanzen nicht mõglich, ordnen<br />

die Kantone Massnahmen an, um die Bodenbelastung<br />

mindestens so weit zu vermindem,<br />

dass ei ne ungefâhrliche Nutzung<br />

mõglich ist (Art. 34).<br />

Zur Beurteilung von Bodenbelastungen<br />

kann der Bundesrat Richt- und Sanierungswerte<br />

festlegen. Beim Überschreiten von<br />

Richtwerten ist die Bodenfruchtbarkeit<br />

langfristig nicht mehr gewahrleistet. Beim<br />

Überschreiten des Sanierungswertes ist die<br />

Nutzung ohne Gefâhrdung von Mensch,<br />

Tieren oder Pflanzen nicht mehr mõglich<br />

(Art 35).<br />

Auf diese Artikel stützt sich die unten<br />

beschriebene Verordnung über die 8elastungen<br />

des Bodens (VBBo).<br />

Verordnung über Belastungen des Bodens<br />

(VBBo) seit 1. Oktober 1998 in<br />

Kraft<br />

Die Verordnung über Belastungen des<br />

Bodens ist im Oktober 1997 in die Vernehmlassung<br />

geschickt worden. Sie ersetzt<br />

die Verordnung über Schadstoffe im Boden<br />

(VSBo) vom Juni 1986. Sie tragt der Revision<br />

des USG Rechnung und enthalt neu<br />

neben den Richt- auch Prüf- und Sanierungswerte.<br />

EbenfalIs wird in der VBBo<br />

neu auch die physikalische Bodenbelastung<br />

definiert, die Belastung mit organischen<br />

26<br />

Schadstoffen erfasst und Massnahmen<br />

beim Überschreiten von Richt-, Prüf- und<br />

Sanierungswerten genannt. Die VBBo<br />

beschaftigt sich im Gegensatz zur Altlastenverordnung<br />

mit diffusen, grossflachigen<br />

Bodenbelastungen.<br />

Im Art. 2 wird definiert, wann ein Boden<br />

als fruchtbar giIt und welche Belastungen<br />

unter chemische, biologische und physikalische<br />

Bodenbelastungen fallen. Ebenfalls<br />

wird der im USG nicht erwahnte<br />

Prüfwert erlautert. Dieser dient zur Beurteilung<br />

von Belastungen, die eine Nutzungseinschrankung<br />

nach Art. 34 USG<br />

nach sich ziehen kann.<br />

Steht fest oder ist zu erwarten, das s ei ne<br />

Bodenbelastung die Bodenfruchtbarkeit<br />

gefâhrdet, sorgen die Kantone in diesen<br />

Gebieten fur eine Überwachung der Bodenbelastung.<br />

Die Ergebnisse sind dem<br />

BUW AL mitzuteilen und zu verõffentlichen<br />

(Art: 4).<br />

Die Bodenbelastungen sind nach den<br />

Richt-, Prüf- und Sanierungswerten zu<br />

beurteilen. Fehlen Richtwerte, so wird<br />

anhand der Kriterien ftlr die Bodenfruchtbarkeit<br />

(Art. 2) im Einzelfall be urteilt,<br />

ob die Bodenfruchtbarkeit langfristig<br />

gefâhrdet ist (Art. 5).<br />

Art. 6 behandelt die physikalische Bodenbelastung.<br />

Diese kommt vor alIem in<br />

der Landwirtschaft sowie bei Bodenaushub<br />

und Bauvorhaben zum Tragen.<br />

Der vierte Abschnitt der VBBo (Art. 7<br />

bis Art. 10) behandelt die weitergehenden<br />

Massnahmen bei belasteten 8õden.<br />

Sind die Richtwerte überschritten oder<br />

steigen die Bodenbelastungen stark an, so<br />

ermitteln die Kantone die Ursachen fur die<br />

Belastung und klaren ab, ob die Massnahmen<br />

nach den gültigen Gesetzen genügen,<br />

um einen weiteren Anstieg der Belastung<br />

zu verhindem. Reichen diese Massnahmen<br />

nicht, treffen die Kantone weitergehende<br />

Massnahmen (nach Art. 34 USG).<br />

Sind die Prüfwerte überschritten, klart<br />

der Kanton ab, ob die Belastung eine Gefâhrdung<br />

ftlr Mensch, Tiere oder Pflanzen<br />

darstellt. Ist dies der FalI, schrankt der<br />

Kanton die Nutzung soweit ein, dass keine<br />

Gefâhrdung mehr besteht (Art. 8).


stoffen in Nahrungsmitteln. Sie definiert<br />

Hõchstkonzentrationen als Toleranz- und<br />

Grenzwerte. Dabei gilt die Konzentration,<br />

die in oder auf einem Lebensmittel im<br />

Zeitpunkt der Abgabe an die Konsumentinnen<br />

und Konsumenten. Beim Überschreiten<br />

des Toleranzwertes gilt ein<br />

Lebensmittel als verunreinigt oder im<br />

Wert vermindert. Ist der Grenzwert<br />

überschritten, gilt das Lebensmittel als<br />

ungeeignet ftir die menschliche Emahrung.<br />

Im Anhang 2 der FIV sind die zulassigen<br />

Konzentrationen an Schwermetallen in<br />

Lebensmitteln festgehalten. Diese kõnnen<br />

in Domach insbesondere ftir die<br />

Nahrungsmittelproduktion auf den<br />

schwermetallbelasteten Bõden von<br />

Bedeutung werden.<br />

Verordnung über die Sanierung von<br />

belasteten Standorten (Altlasten-Verordnung,<br />

AltlV) vom 26. August 1998<br />

Die AltlV dient zur Sanierung von<br />

Standorten, die durch Abfãlle belastet sind.<br />

Altlasten gelten als sanierungsbedürftige<br />

Standorte. Gemass AltlV Artikel2,<br />

Absatz 1 stellt die Domacher Schwermetallbelastung<br />

einen mit Abfãllen<br />

belasteten Standort dar, d.h. einen Ort,<br />

dessen Belastung von Abfãllen stammt und<br />

der eine beschrankte Ausdehnung aufweist.<br />

Genauer handelt es sich um einen<br />

Betriebsstandort, dessen Belastung von<br />

noch in Betrieb stehenden Anlagen stammt,<br />

in denen mit umweltgefãhrdenden Stoffen<br />

umgegangen wird. Sanierungsbedürftig<br />

sind belastete Standorte, wenn sie zu<br />

schadlichen oder lastigen Einwirkungen<br />

ftihren oder wenn die konkrete Gefahr<br />

besteht, das s solche Einwirkungen entstehen<br />

(Art. I, Abs. 2). Altlasten sind<br />

sanierungsbedürftige belastete Standorte<br />

(Art. 2, Abs. 3).<br />

LuftreinhaIteverordnung (LRV) vom 16.<br />

Dezember 1985 (Stand 1.7.93). EDMZ<br />

Bero, SR 814.318.142. t<br />

In der Luftreinhalteverordnung wird unter<br />

anderem die Belastung der Luft durch<br />

Schadstoffe geregelt. Sie legt Emissionsgrenzwerte<br />

für Schadstoffgehalte der Luft<br />

fest. Diese gelten ftir den Ort ihres<br />

28<br />

Entstehens (z. B. Hochkamin einer Fabrik).<br />

Daneben enthalt sie auch Immissionsgrenzwerte.<br />

Diese gelten am Ort ihres<br />

Wirkens (z. B. Schadstoffgehalte der Luft<br />

in einem Wohnquartier). Werden die Emissionsgrenzwerte<br />

eingehalten, die Immissionsgrenzwerte<br />

jedoch überschritten, dan n<br />

werden verscharfte Emissionsgrenzwerte<br />

durch die Behõrden festgelegt. Dazu muss<br />

jedoch der Verursacher der Immissionen<br />

eindeutig bekannt sein.<br />

3.7 Emmissionsreduktionsmassnahmen<br />

der Metallwerke<br />

3.7.1 Chronologie der Sanierungsmassnahmen<br />

Bei der Herstellung von Halbfabrikaten aus<br />

Kupfer und Kupferlegierungen entstanden<br />

bei den "Schweizerischen Metallwerke AG<br />

Domach" auch Metallstaube, die mehrheitlich<br />

aus dem Giesserei-Prozess<br />

stammen. Seit ihrer GrüJ;1dung im Jahre<br />

1895 wurden diese Staube ohne gezielte<br />

Rückhalte-Massnahmen in die Atmosphare<br />

abgegeben. Erst Ende der 70er Jahre des<br />

20. Jahrhunderts, als erste gesetzliche<br />

Vorschriften zur Luftreinhaltung erschienen,<br />

begann man die Emissionen zurückzuhalten.<br />

Laut der heutigen "SwissmetaI<br />

Domach" wurden die entscheidenden<br />

grossen Umweltschutzinvestitionen anfangs<br />

der Siebzigerjahre getatigt (vg1. Tabelle<br />

2.1). Mit der Instal1ation 'der Filteranlage<br />

zur Spanetrocknung wurde 1986 die Ietzte<br />

bekannte grõssere Emissionsquelle<br />

verstopft.


Tabelle 3.2:<br />

Übersicht über die relevanten Sanierungsmassnahmen der Metallwerke AG <strong>Dornach</strong><br />

1972 Bis in die 70-er Jahre unseres Jahrhunderts wurden bei den Produktionsan1agen "Metallwerke<br />

AG Domach" die Emissionen, die mehrheitlich aus dem Giesserei-Prozess<br />

stammten, ohne gezie1te Rückhaltemassnahmen in die Atmosphare abgegeben. Die<br />

Einrichtung eines ersten Abscheide- und Filtersystems erfo1gte 1972. Darauf wurden,<br />

begleitet durch die Fachstelle Luftreinhaltung des kantonalen Arbeitsinspektorates,<br />

stetig Verbesserungen zur Minderung der Emissionsbelastung vorgenommen. Seither<br />

kõnnen die Vorschriften der Luftreinha1tung ohne Probleme eingehalten werden<br />

(Geiger and Schulin 1995).<br />

1973 Ausrüsten der Giesserei mit einer Entstaubungsanlage ftir die Giesserei-Rauchgase<br />

(Basler Zeitung (BaZ), 20. 08. 1987)<br />

1985 Stillegung der betriebseigenen Müllverbrennungsanlage, we1che der ab Ende 1985<br />

geltenden Luftreinhalteverordnung nicht mehr genügt hatte.<br />

27.09.1985 Das Solothumer Arbeitsinspektorat stellt fest, dass die registrierten Werte ftir die<br />

Schwermetalle Blei, Cadmium und Quecksilber nicht mehr der künftigen Luftreinhalteverordnung<br />

genügen. Die Metallwerke Domach wollen mit einer Abluftsanierung die<br />

Schwermetallbelastung der Luft vermindem (BaZ, 27.09.1985, S.33).<br />

1986 Mit der lnstallation der Filteranlage zur Spanetrocknung wird die letzte bekannte<br />

grõssere Emissionsquelle verstopft. (Mitteilung von H. Bruderer, Swissmetal Domach,<br />

2. Mai 1997)<br />

I.Quartal Wegen der Produktion einer hõher cadmiumhaltigen Legierung im Werk wurde im I.<br />

1987 Quartal 1987 der Grenzwert fur Cadmium betrãchtIich überschritten. Die Metallwerke<br />

nehmen daraufhin die Legierung aus der Produktion heraus (BaZ, 20. 08. 1987, S.23).<br />

1988 Die von 1973 stammende Entstaubungsanlage der Giesserei-Rauchgase wird modemisiert.<br />

1992 Wãrmerückgewinnung zur Reduktion des Heizõlverbrauches<br />

1996 Erkundung der A1tlasten im Vorgelãnde des Werkes<br />

3.7.2 Kosten der Umweltschutzmassnahmen<br />

Die Umweltschutzinvestitionen beliefen<br />

sich von 1982 bis 1987 auf rund 1.3 Millionen<br />

Franken (vgl. Tabelle 3.3). 1988 bis<br />

1990 stiegen sie auf über 2.5 Millionen<br />

Franken an. Seit 1990 mussten keine bedeutsamen<br />

Investitionen mehr in den Umweltschutz<br />

vorgenommen werden.<br />

Einzig eine Wãrmerückgewinnung zur<br />

Reduktion des Heizõlverbrauches (340 kFr.,<br />

1992) sowie allenfalls die Auf-wendungen<br />

zur Erkundung der Altlasten im Vorgelande<br />

(150 kFr., 1996) kõnnten erwãhnt<br />

werden. (Mitteilungen von H. Bruderer,<br />

SWISSMET AL DORNACH, 2. Mai 1997)1<br />

1 Quelle: Telefax von H. Bruderer. Technischer<br />

Leiter SWISSMET AL. an Prof. Dr. R. W. Scholz.<br />

UNS-<strong>ETH</strong>, vom 2. Mai 1997<br />

29


Tabelle 3.3:<br />

Übersicht der Umweltschutzmassnahmen der Metallwerke AG <strong>Dornach</strong>, Stand 3.6.1991<br />

(Kostenangaben in Klammern in Kilofranken)<br />

Umwelt- Umweltschutzmass- 1982-87 ausgeführte 1988-90 ausgefúhrte 1991 in Planung<br />

bereich nahmen vor 1982 Umweltschutzmass- Umweltschutzmassnahmen, befindliche<br />

nahmen,in Betrieb in Betrieb Umweltschutzmassnahmen,<br />

Studien<br />

Luft • Giesserei - • I. Sanierung Intal • Abzughauben Strangguss (40) • Pyrolytische<br />

Entstaubung (115) • Stillegung Dachventilatoren Spãnetrocknung<br />

• Neuer Brenner (30) • Selektive<br />

Kesselhaus (300) • Stillegung Kessel 1626- Rauchgasentsti<br />

• Filteranlage zur • Neues Feinstfilter (30) ckung<br />

Spãnetroéknung • Lühr Flachschlauchfilter (430) (PENTOMAG<br />

Lühr 11. Intal (430) • Gaswascher Ringbeizanlage )<br />

(50)<br />

• Verbrennungsaktivator (35)<br />

Wasser • Div. • Trowal Abwasser • Entsorgung durch Intal (65)<br />

Kanalisationen (150) • Sanierung lonenanlage (65)<br />

und • Kühlwasserfilter Giesserei<br />

Olabscheider (60)<br />

• lonenaustausch- • Abwasser - Reinigungsanlage<br />

Kreislaufanlage (120)<br />

Boden • Olumschlagplatz • Sanierung Oltank 1700 m' • Sanierung der<br />

(95) (85) dezentralen<br />

• Sanierung Oltank • Auffangbecken Kleinmengen-<br />

1500 m' (35) Ringbeizanlage (60) Ollagerung<br />

• Sanierung Stangenbeizanlage<br />

(l35)<br />

Diverse • Müllverbrennung • Lãmlschutz Bliss • Ersatz PCB - Objekte (I '350) • Wãrmerückge<br />

sanlage (50) winnungsanlag<br />

• ERGON 80 (lI O) e (Giesserei.<br />

• Entsorgung feste Presswerk)<br />

Abfãlle (30)<br />

Total-<br />

I nvestitions- )'315 2'555<br />

betrag (kFr.).<br />

30


4 Schwermetalle: Werk- und Umweltschadstoffe<br />

4.1 Kupfer, Zink und Cadmium<br />

als Werksto.ffe<br />

Kupfer findet wegen seiner ausgezeichneten<br />

elektrischen und Wanneleitfàhigkeit<br />

elementar oder in Fonn seiner Legierungen<br />

vielerlei Verwendung als Werkstoff. Hieraus,<br />

wie auch aus der Anwendung seiner<br />

Verbindungen als Farbstoff, Lõsungsmittel,<br />

Schadlingsbekampfungsmittel und Futterzusatzstoff<br />

resultiert ei ne weite Verbreitung<br />

in der Umwelt. Kupfer und Kupferlegierungen<br />

sind die Hauptwerkstoffe der<br />

Metallwerke in Domach. Von den Kupferlegierungen<br />

seien die mit Zink (= Messing;<br />

die übliche Messing-Zusammensetzung<br />

enthalt 62% Kupfer, 37% Zink und 1%<br />

Blei), Zinn (= Bronze), Aluminium (=<br />

Aluminium-bronze), Nickel (= Konstantan),<br />

Nickel und Zink (= Neusilber) und<br />

mit Quecksilber (= Kupferamalgam) erwahnt.<br />

Die Legierung von Kupfer mit<br />

Zinn, die Bronze, wurde als erster im grossen<br />

Umfang genutzter Werkstoff für<br />

praktische Zwecke, wie die Herstellung<br />

von Waffen, Gefàssen u.a. bereits in frühgeschichtlicher<br />

Zeit genutzt und verlieh<br />

einer ganzen Epoche, der Bronzezeit, ihren<br />

Namen.<br />

Metallisches Cadmium wird zur Herstellung<br />

von rostschützenden Über-zügen<br />

auf Eisen- und Stahlteilen (Cadmierung)<br />

sowie als Bestandteil von Akkumulatoren,<br />

Batterien (Nickel / Cad-mium-Batterien)<br />

und niedrig schmelzenden Legierungen<br />

verwendet. Cadmiumver-bindungen werden<br />

beispielsweise als Kunststoffstabilisatoren<br />

und zum Einfàrben von Kunststoffen<br />

(al s Pigmente) verwendet.<br />

4.2 Geogene und anthropogene<br />

Ursachen der Bodenbelastung<br />

durcll Schwermetalle<br />

Nur ein kleiner Teil der in der Erde vorkommenden<br />

Metalle und metallahn\ichen<br />

Elemente ist in Erzlagerstatten dem Menschen<br />

für den Abbau zuganglích. Trotzdem<br />

werden natürliche Stoftkreislaufe zur Zeit<br />

bei weitem durch anthropogene Stoffflüsse<br />

übertroffen. So sind die atmospharischen<br />

Belastungen für Kupfer, Cadmium und<br />

Zink durch menschliche Aktivitaten um<br />

den Faktor 1500 bis 2000 hõher als die<br />

natürlichen Stoffflüsse. Für Blei wird dabei<br />

in Belastungsgebieten ein Faktor der Grõssenordnung<br />

35000 angegeben (Blume<br />

1992).<br />

Die Quellen der anthropogenen Schwermetallbelastung<br />

im Boden sind:<br />

.. die Metallverarbeitung: insbesondere<br />

die Luftemissionen von metallverarbeitenden<br />

Industrieanlagen führen zu Bodenbelastungen.<br />

Der Transport über die Atmosphare<br />

in Form von metallischem Schwebestaub<br />

erfolgt zwar auch global; der weitaus<br />

grõsste Anteil fàllt jedoch im Umkreis von<br />

wenigen Kilometern zur Erde und gelangt<br />

so in den Boden.<br />

.. die Deponierung<br />

.. die Verbrennung fossiler Energietrager:<br />

hierzu kõnnen einerseits die Belastungen<br />

durch den Autoverkehr gezahlt werden<br />

(erfreulicherweise ist die Bleibelastung der<br />

Atmosphare durch bleifreies Benzin spürbar<br />

zurückgegangen), andererseits und zu<br />

kleineren Teilen wurden auch Schwermetalle<br />

durch die Verbrennung von Kohle<br />

freigesetzt.<br />

31


• die Agrochemikalien wie mineralische<br />

Düngemittel, Pflanzenbehandlungsmittel<br />

und Futtermittelzusãtze: phosphathaltige<br />

Düngemittel enthalten in unterschiedlichen<br />

Mengen vorwiegend Cadmium und Zink,<br />

we\che schon in den abgebauten Rohphosphaten<br />

vorkommen. Kupfer wurde in<br />

Pflanzenbehandlungsmitteln (insbesondere<br />

im Rebbau) verwendet.<br />

• die Hofdünger wie Gülle und Mist<br />

• die Klãrschlammausbringung: Schwermetalle<br />

gelangen durch die Ausbringung<br />

von Klãrschlamm als Düngemittel in den<br />

Boden.<br />

Im Einzelfall, insbesondere bei diffusen<br />

Schadstoffeintrãgen, ist es oft schwer zu<br />

beurteilen, we\che Ursache einer konkrete<br />

Schwermetallbelastung zugrunde liegt.<br />

Liegen jedoch genügend Informationen<br />

über das geologische Ausgangsmaterial,<br />

die Zusammensetzung der Schwermetallbelastungen<br />

im Boden (de r "Cocktail" aus<br />

verschiedenen Schwermetallen), die agrarische<br />

N utzung und die atmosphãrischen<br />

Emissionen aus der nãheren Umgebung<br />

vor, so kann man die Belastungsursachen,<br />

die aktuelle Gefàhrdung sowie die langfristigen<br />

õkologischen und Gesundheitsrisiken<br />

relativ eindeutig abschãtzen.<br />

4.3 Verhalten der Schwermetalle<br />

imBoden<br />

Schwermetalle kõnnen weder chemisch<br />

noch biologisch abgebaut werden. Die auf<br />

der Erde vorhandene Menge bleibt also<br />

konstant. Ob Schwermetalle eine Gefàhrdung<br />

für Mensch und Umwelt darstellen,<br />

hãngt von ihrer Vertei\ung, von ihrer chemischen<br />

Form und von ihrer Verfügbarkeit<br />

fLir die Lebewesen ab. Man unterscheidet<br />

daher grundsãtzlich zwischen dem<br />

gesamten Schwermetallvorrat im Boden,<br />

den sog. Totalgehalten, und den im Boden<br />

mobilen bzw. pflanzenverfügbaren Gehalten,<br />

den sog. lõslichen Gehalten.<br />

Um den unterschiedlichen Risiken<br />

durch die adsorbierten Schwermetalle und<br />

durch die Schwermetalle im Bodenwasser<br />

gerecht zu werden, unterscheidet auch die<br />

32<br />

Verordnung über Belastungen des Bodens<br />

(VB Bo) zwischen den Totalgehalten und<br />

den loslichen Gehalten an SchwermetalIen<br />

im Boden. In beiden Fãllen betrachtet man<br />

gemãss VBBo den Schwermetallgehalt in<br />

den obersten 20 cm des Bodens. Der Totalgehalt<br />

umfasst, wie der Name bereits andeutet,<br />

die gesamte im Oberboden vorhandene<br />

Schwermetallmenge (al so auch die<br />

Schwermetalle in der Bodenlõsung). Der<br />

lõsliche Gehalt bezeichnet die Menge an<br />

Schwermetallen, die sich im Boden-wasser<br />

(=Wasser, das in jedem Boden vorhanden<br />

ist) frei bewegen kann (z. B. in Form von<br />

Salzen), die von der Vegetation momentan<br />

aufgenommen werden kann, und die in das<br />

Grundwasser versickern kann. Diese lassen<br />

sie unterschiedlich toxisch wirken. [m<br />

allgemeinen liegen weniger als 1 % der<br />

Schwermetalle im Oberboden von <strong>Dornach</strong><br />

in der Lõsung vor; der Hauptanteil ist an<br />

die Bodenmatrix adsorbiert (Keller et al.<br />

1998).<br />

Schwermetalle kõnnen im Boden aber<br />

auch relativ stark gebunden werden, indem<br />

sie sich an Bodenpartikel (wie Mineralien<br />

oder Humusbestandteile) anhãngen (adsorbieren).<br />

Solange die Schwermetalle gebunden<br />

bleiben, geht von ihnen keine akute<br />

Gefahr aus. Die eingetragenen, nicht abbaubaren<br />

Metallmengen reichem sich aber<br />

im Boden an und bauen so einen fLir Sanierungen<br />

schwer zugãnglichen Vorrat auf.<br />

De!' Schwermetallvorrat im Boden kann<br />

aber jederzeit mobilisiert werden. Entscheidende<br />

Einflussgrõssen, welche die<br />

Verteilung der gebundenen und gelõsten<br />

Schwermetallgehalte bestimmen, sind der<br />

pH-Wert (das Mass für die Sãurereaktion<br />

des Bodens), der Ton- und Humusgehalt<br />

des Bodens, an denen die Schwermetalle<br />

gebunden werden kõnnen sowie die Durchlüftung<br />

des Bodens. (So kann beispielsweise<br />

durch den sauren Regen die Lõslichkeit<br />

von Schwermetallen erhõht werden.)<br />

Durch die Mobilisierung findet eine geringe,<br />

aber permanente Verlagerung von<br />

Schwermetallen aus dem adsorbierten<br />

Schwermetallvorrat in die Bodenlõsung<br />

statt. Langfristig kõnnen daher Schadwirkungen<br />

eintreten wie die Beein-


trachtigung der Bodenfruchtbarkeit oder<br />

der menschlichen Gesundheit (z. B. durch<br />

den haufigen Verzehr von Nahrungspflanzen,<br />

auch wenn diese nur ei ne geringe<br />

Menge Schwermetalle aufgenommen haben).<br />

Die Mobilisierung von Schwermetallen<br />

versucht man sich auch zunutze<br />

zu machen, um die Zuganglichkeit der<br />

Schwermetalle fiir Sanierungsmassnahmen<br />

zu erhõhen (Mobilisierung).<br />

Daneben unterscheiden sich auch die<br />

einzelnen Schwermetalle zum Teil erheblich<br />

voneinander. Im allgemeinen geht man<br />

davon aus, dass Cadmium Zink und Nickel<br />

zu den mobilsten Schwermetallen in den<br />

Bõden gehõren. Kupfer und Blei weisen<br />

hingegen in der Regel eine wesentlich<br />

geringere Mobilitat auf.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten<br />

werden, dass in Domach zwar erhõhte<br />

Totalgehalte an Schwermetallen den Boden<br />

belasten, von ihnen aber keine akute Gefahrdung<br />

ausgeht, weil sie zum grõssten<br />

Teil im Boden gebunden sind. Das bedeutet<br />

aber auch, dass sie auch bei gewissen<br />

Sanierungsmassnahmen nur sehr schwer<br />

aus dem Boden herauszuholen sind. Langfristig<br />

bestehen hindoch õkologische Risiken<br />

durch die Mobilisierung von Schwermetallen.<br />

4.4 Mogliche Belastungen und<br />

Wirkungen durch Schwermetalle<br />

Unabhangig von einer tatsachlichen Belastung<br />

sollen hier die allgemein mõglichen<br />

Belastungen durch Schwermetalle angegeben<br />

werden. Damit sollen Informationen<br />

gegeben werden, die<br />

• eine Vorsorge ermõglichen,<br />

• mõgliche Schwermetallbelastungen einfacher<br />

erkennen lassen und<br />

• einen gefahrlosen Umgang bei bestehender<br />

Belastung ermõglichen.<br />

Zunachst werden die Pfade aufgezeigt, auf<br />

denen die Schwermetalle in den menschlichen<br />

Organismus aufgenommen werden<br />

kõnnen. Anschliessend mõchten wir die<br />

mõglichen Wirkungen aufzeigen.<br />

4.4.1 Generell mogliche Belastungsp/ade<br />

Die Schwermetalle gelangen auf drei Pfaden<br />

in den Boden:<br />

• über die Luft in Form von Schwebestaub<br />

einerseits durch Femtransport von<br />

weit entfemt liegenden Emissionsquellen<br />

(der Femtransport ist relativ kurz, weil<br />

Schwermetalle relativ schnell zu Boden<br />

sinken), oder andererseits durch Deposition<br />

in der Nãhe von Emissionsquellen (dies<br />

fiihrt zu einer Ausbreitung um die Emissionsquelle<br />

herum, mit Schwerpunkt in der<br />

Hauptwindrichtung),<br />

• aus dem Boden selbst (also aus verwitterten<br />

Gesteinsmineralien) und<br />

• aus der Landwirtschaft über Pflanzenschutzmittel<br />

und Dünger.<br />

Daraus ergibt sich, das s die Aufnahme<br />

von Schwermetallen durch den Menschen<br />

bereits aus der Luft erfolgen kann, wãhrend<br />

die Schwermetalle langsam zu Boden sinken.<br />

Die Mõglichkeit, das s Bodenpartikel<br />

und Schwermetalle durch Wind aufgewirbelt<br />

werden und so über die Atmung aufgenommen<br />

werden, ist sehr gering. Demgegenüber<br />

ist die Aufuahme von Schwermetallen<br />

(insbesondere von Cadmium)<br />

durch Rauchen oder Mitrauchen viel hõher<br />

als durch die Aufnahme der angesprochenen<br />

Schwermetallemissionen direkt aus der<br />

Luft.<br />

Schadstoffe gelangen auf verschiedenen<br />

Wirkungspfaden zu Mensch, Pflanzen und<br />

Tieren. Im Vordergrund stehen dabei folgende<br />

Wirkungspfade [Hãmann, 1997]:<br />

Pflanzenwachstum: Boden -> Pflanze<br />

Nahrungspflanzen:<br />

Boden -> Nahrungspflanze-> Mensch<br />

Futterpflanzen:<br />

Boden -> Futterpflanze -> Tier -> Mensch !<br />

Boden -> Tier -> Mensch<br />

Direkte Bodenaufuahme: Boden -> Mensch<br />

(im Freien spielende Kinder)<br />

Boden -> Windaufwirbelung -> Luft -><br />

Atmung -> Mensch (Lunge)<br />

Direkte Bodenaufnahme<br />

Dieser pfad ist 'nur' fúr spielende Kinder<br />

relevant: Man geht davon aus, das s Klein-<br />

33


kinder beim Spielen draussen direkt durch<br />

die Einnahme von Boden (auch) die darin<br />

betindlichen Schwermetalle aufnehmen<br />

kõnnen. Daher sieht der Gesetzgeber geringe<br />

Grenzwerte für Spielplatze und Hausund<br />

Familiengarten vor. Geiger und Schulin<br />

(1995) haben berechnet, dass in <strong>Dornach</strong><br />

die chronische Belastung flir ein Kind<br />

von 15 kg Kõrpergewicht bei der Aufnahme<br />

von l Gramm Boden pro Tag durchaus<br />

bereits über dem für diese Kinder tolerierbaren<br />

Wert liegen kann. Zur Beurteilung<br />

dieser Belastung muss die Aufnahme durch<br />

die tãgliche Nahrung noch hinzugerechnet<br />

werden. Dennoch ware diese Belastung flir<br />

Kinder aus Domach nur bei sehr lang andauemder<br />

Belastung relevant, wie sie nur<br />

bei Kinderspielplatzen auftritt, deren<br />

Schwermetallbelastungen aber vom Gesetzgeber<br />

kontrol\iert werden.<br />

Aufnahme durch pflanzliche und tierische<br />

Nahrung<br />

Die Aufnahme durch pflanzliche und tierische<br />

Nahrung hangt natürlich von den<br />

individueIlen Essgewohnheiten der betroffenen<br />

Personen ab. Die folgenden Anmerkungen<br />

kõnnen daher nur zweierlei versuchen:<br />

erstens mit Hilfe von durchschnittlichen<br />

Emahrungsgewohnheiten die Bedeutun<br />

g der mittleren Schwermetallaufnahmemengen<br />

abzuschãtzen und zweitens auf<br />

riskante Nahrungsmittel hinzuweisen.<br />

Um einen Anhaltspunkt flir die Relevanz<br />

der Aufnahme durch pflanzliche und<br />

tierische Nahrung zu erhalten, wurde Geiger<br />

und Schulin (1995) mit einem durchschnittlichen<br />

Speisezettel ei ne Schwermetallbelastung<br />

pro Tag berechnet. Sie Iiegt<br />

sowohl flir Erwachsene wie auch flir Kinder<br />

i. a. innerhalb der Toleranzbe-reiche flir<br />

chronische Belastungen. Diese Berechnung<br />

basiert auf Messungen von SchwermetaIlgehalten<br />

in Gemüse und Salat, die von<br />

Wirz bereits 1987 durchgeführt wurden,<br />

femer auf einem statistischen Durchschnitt<br />

von Emahrungsgewohnheiten und auf<br />

weiteren Annahmen wie z. 8., dass die<br />

betroffene statistische Durchschnittsperson<br />

sich zu 70% mit Gemüse aus dem<br />

Selbstanbau vor Ort versorgt. Weitere Ein-<br />

34<br />

zelheiten sind in den Berichten von (Wirz<br />

und Winisíõrfer 1987) (Geiger und Schulin<br />

1995) entha1ten.<br />

Die Relevanz der Metallaufnahme über<br />

die pflanzliche und tierische Nahrung kann<br />

damit jedoch nicht abschliessend beurteilt<br />

werden, weil die verfligbaren Daten zu ungenau<br />

sind, weil die individuell verschiedenen<br />

Emahrungsgewohnheiten zu unterschiedlich<br />

sind, und weil die individuelle<br />

Beurteilung dieser Risiken durch die Betroffenen<br />

zu verschieden ist. Für einige<br />

Personen kann eine erhõhte Vorsicht geboten<br />

sein. Daher wird durch die Behõrden<br />

in Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />

Forschungsinstituten und Untemehmen<br />

nach Massnahmen gesucht, die ei nen vorsorglichen<br />

und nachhaltigen Schutz der<br />

Bevõlkerung und ihrer Umwelt gewahrleisten.<br />

Zunachst kann man nur raten, beim<br />

Verzehr von Randen, Sellerie, Karotten<br />

und Spinat aus lokaler Produktion vorsichtig<br />

zu sein. Dasselbe gilt für Innereien<br />

von Rehen (Leber und Niere). Vorsichtig<br />

heisst in diesem Fali, weniger als durchschnittlich<br />

davon zu essen oder ganz auf<br />

diese Produkte zu verzichten oder sie aus<br />

anderen Regionen beziehen (dabei auf Herkunft<br />

achten).<br />

Zusatzlich wurde von Geiger und<br />

Schulin (1995) darauf hingewiesen, dass<br />

flir Kühe und Schafe, welche regelmassig<br />

im Umkreis von 500 Metem um die Metallwerke<br />

geweidet werden, ein toxikologisches<br />

Risiko besteht, da sie beim Grasen<br />

sowohl kontaminierten Boden als auch<br />

belastetes Pflanzenmaterial aufnehmen.<br />

Man müsse hier von einer Gefáhrdung fLir<br />

diese Tiere ausgehen, welche sich über die<br />

Nahrungskette auch auf den Menschen<br />

auswirken kann.<br />

Zusammenfassend mõchten wir auf die<br />

Risikoanalyse von (Geiger und Schulin<br />

1995) hinweisen, die folgende Belastungspfade<br />

als kritisch bezeichnen:<br />

• Bodenaufnahme durch Kinder,<br />

• Nahrungsaufnahme (Gemüse und<br />

Fleisch) durch Selbstversorger und<br />

• Weiden von Schafen


4.4.2 Generell mogliche Wirkungen<br />

von Schwermetallen au! die<br />

menschliche Gesundheit<br />

Die Diskussion über die Schadwirkungen<br />

gewisser chemischer Substanzen auf Pflanzen,<br />

Tiere und Menschen ist nicht neu.<br />

"Alle Dinge sind Gift und kein Ding ist<br />

ohne Gift - nur die Dosis macht, dass ein<br />

Ding kein Gift ist." Dieser Satz stammt von<br />

dem berühmten Naturforscher, Arzt und<br />

Philosophen Paracelsus (1493-1541). Nach<br />

seiner von Experten auch heute noch unterstrichenen<br />

These kõnnen ausnahmslos alle<br />

Stoffe zum Gift werden, wenn sie nur in<br />

entsprechend grosser Menge aufgenommen<br />

werden. Schwermetalle kõnnen<br />

auf alle Arten von Organismen und auf<br />

vielerlei Wegen wirken. Für Cadmium,<br />

Kupfer und Zink seien die wichtigsten<br />

Wirkungen hier zusammengefasst.<br />

4.4.2.1 Cadmium (Cd)<br />

Verwendung: Metallisches Cadmium wird<br />

zur Herstellung von rostschützenden Überzügen<br />

auf Eisen- und Stahlteilen (Cadmierung)<br />

sowie als Bestandteil von Akkumulatoren,<br />

Batterien (Nickel/ Cadmium­<br />

Batterien) und niedrig schmelzenden Legierungen<br />

verwendet. Cadmiumverbindungen<br />

werden beispielsweise als Kunststoffstabilisatoren<br />

und zum Einfárben von<br />

Kunststoffen (als Pigmente) verwendet.<br />

Verbreitung in der Umwelt:<br />

Cadmium ist ein metallisches Element, das<br />

in geringen Konzentrationen in der Umwelt<br />

weit verbreitet vorkommt. Die Angaben<br />

über den durchschnittlichen Cadmiumgehalt<br />

in der Erdkruste schwanken zwischen<br />

0.08 und 0.5 mg/kg. Hõhere Konzentrationen<br />

finden sich vor allem in Zinkmineralien<br />

sowie in Blei- und Kupfererzen. Emissionen<br />

und Immissionen von Cadmium<br />

zeigen aufgrund von Verwendungsbeschrankungen<br />

und -verboten seit Ende der<br />

70er Jahre eine rücklaufige Tendenz (Ewers<br />

& Wilhelm 1995).<br />

Luft: In die Luft gelangt Cadmium hauptsachlich<br />

durch Emissionen von Eisen-,<br />

Blei- und Zinkhütten, Kohle-kraftwerken<br />

und Müllverbrennungsanlagen. Der überwiegende<br />

Teil des ausge-stossenen Cadmiums<br />

schlagt sich in Form von Schwebestaub<br />

in der Umgebung der Emissionsquel1en<br />

nieder und fiihrt zu hõheren Cadmiumkonzentrationen<br />

im Boden. In kleinen<br />

Partikeln kann Cadmium aber auch über<br />

grõssere Entfemungen transportiert werden.<br />

Die Konzentrationen in Landgebieten<br />

betragen üblicherweise 0.1 bis 1 nglm 3 , in<br />

Stadtgebieten 0.5 bis 5 ng/m 3 (Jahresmittelwerte).<br />

Im Umfeld von Emittenten treten<br />

Konzentrationen bis ca., 100 nglm 3 auf.<br />

Gartengemüse und Obst aus Gebieten mit<br />

Staubniederschlag sollten vor dem Verzehr<br />

gründlich gereinigt werden.<br />

Boden: Die Belastung des Bodens mit<br />

Cadmium erfolgt vor allem durch cadmiumhaltigen<br />

Staubniederschlag sowie durch<br />

Aufbringen von Klarschlamm und von<br />

mineralischem Phosphatdünger, aber auch<br />

durch Überschwemmungen von belasteten<br />

Bachen und Flüssen.<br />

Pflanzen: Im Unterschied zu vielen anderen<br />

Schwermetallen wird Cadmium von<br />

Pflanzen relativ stark aus dem Boden über<br />

die Wurzeln aufgenommen. Dabei gibt es<br />

erhebliche artspezifische Unterschiede.<br />

Unter den Gemüsepflanzen weisen Sellrie,<br />

Spinat und Grünkohl eine besonders starke<br />

Cadmiumaufnahme aus dem Boden auf.<br />

Bewohner von Gebieten mit hohen Cadmiumgehalten<br />

im Boden, die ihr Gemüse<br />

bevorzugt aus dem eigenen oder regionalen<br />

Anbau beziehen, kõnnen demzufolge überdurchschnittlich<br />

stark über die Nahrung<br />

belastet sein.<br />

Cadmiumaufnahme und Gesundheit<br />

(vg1. Abb. 4.1): Cadmium ist fiir Menschen,<br />

Tiere und Mikroorganismen als<br />

nicht essentielles Element giftig. Für die<br />

(nichtrauchende) AIIgemeinbevõ Ikerung<br />

stellt die Nahrung die wichtigste Belastungsquelle<br />

dar. Bei Tabakrauchem<br />

fiihrt das Rauchen zu einer erheblichen<br />

zusatzlichen Belastung, die - bezogen auf<br />

die aufgenommene Dosis - hõher sein kan n<br />

35


als die nahrungsbedingte Belastung. Die<br />

Cadmiumzufuhr über die Atemluft und das<br />

Trinkwasser ist verglichen mit der Cadmiumzufuhr<br />

über die Nahrung vernachlãssigbar<br />

gering. Bei durchschnittlichen<br />

Verzehrsgewohnheiten macht der Verzehr<br />

von Kartoffeln, Kartoffelprodukten, Weizen<br />

und Weizenprodukten etwa 40% der<br />

tãglichen Cadmiumaufnahme aus. Relative<br />

hohe Cadmiumgeha1te finden sich in Leinsamen,<br />

Mohn, Sesam, Sonnenblumenkernen<br />

sowie in bestimmten Wildpilzarten.<br />

Trinkwasser enthãlt nach einer reprãsentativen<br />

Erhebung in der Bundesrepublik<br />

Deutschland durchschnittlich 0.2 Ilg Cadmium<br />

pro Liter (87: Krause et al. 1990/92).<br />

Ursache ftir die hõheren Cadmiumkonzentrationen<br />

im Haushaltswasser sind hãufig<br />

verzinkte Stahlrohre, die geringe Mengen<br />

an Cadmium enthalten und an das Wasser<br />

abgeben, insbesondere nach lãngeren Stagnationsperioden.<br />

Wirkungen auf Menschen: Ãusserst<br />

selten sind akute Vergiftungserscheinungen<br />

wie Kurzatmigkeit, Schwãche, Fieber,<br />

Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen.<br />

Die umweltmedizinische Bedeutung von<br />

chronischen Cadmiumvergiftungen beruht<br />

auf zwei ftir die AlIgemeinbevõlkerung<br />

kritischen Effekten: der Nierenfunktionsstõrung<br />

und der kanzerogenen Wirkung<br />

von inhalierten Cadmiumverbindungen.<br />

l. Nierenfunktionsstõrungen (Nephrotoxizitãt):<br />

Nierenfunktionsstõrungen entwickeln<br />

sich infolge der Akkumulation von<br />

Cadmium in der Niere. Cadmium kann u.a.<br />

die Entstehung von Nierensteinen begünstigen.<br />

2. kanzerogene Wirkung: Cadmium<br />

wird als krebserzeugender Gefahrstoff<br />

eingestuft (International Agency for<br />

Research on Cancer (IARC), Kommission<br />

zur Beurteilung gesundheitJicher Arbeitsstoffe<br />

(MAK). Bei oraler Zufuhr wirken<br />

Cadmium und Cadmiumverbindungen<br />

nicht kanzerogen. Der Nachweis der kanzerogenen<br />

Wirkung von inhalierten Cadmiumverbindungen<br />

beruht auf tierexperimentellenKanzerogenitãtsuntersuchungen.<br />

Die wichtigste Quelle der inhalativen<br />

36<br />

Cadmium-Belastung der AlIgemeinbevõlkerung<br />

ist das Tabakrauchen. Da Cadmiumverbindungen<br />

relativ leicht tlüchtig<br />

sind, nehmen Tabakraucher mit dem Tabakrauch<br />

erhebliche Mengen an Cadmium<br />

auf. Die im Schwebestaub vorkommenden<br />

Cadmiumverbindungen stellen verglichen<br />

mit anderen krebserzeugenden Luftverunreinigungen<br />

nur ein geringes Krebsrisiko<br />

dar.<br />

Wegen der langfristigen Akkumulation<br />

in den Nieren und der langen Latenzzeit<br />

bei der Entstehung von Lungentumoren<br />

sind vor aJlem ã1tere Personen als Risikogruppe<br />

anzusehen.<br />

Die bei stark cadmiumbelasteten Personen<br />

beobachteten Stõrungen des Knochenstoffwechsels<br />

verbunden mit N ierenfunktionsstõrungen<br />

(sog. Itai-Itai-Krankheit)<br />

sind bisher nur in Japan festgestellt worden.<br />

Teile der Landbevõlkerung in bestimmten<br />

Gebieten Japans hatten durch<br />

Verzehr von cadmium-belasteten Reis über<br />

viele Jahre hinweg relativ grosse Mengen<br />

an Cadmium aufgenommen. Die in den<br />

50er, 60er und 70er Jahren endemisch<br />

aufgetretene Krankheit wurde mit der starken<br />

Verschmutzung des ftir die Bewãsserung<br />

von Reisfeldern verwendeten Flusswassers<br />

durch Cadmium in Zusammenhang<br />

gebracht.


Tiere<br />

Menschen<br />

Raucher ........ ' ••<br />

Abb.4.1:<br />

Gefahren aus dem Boden durch Cadmium im Fali <strong>Dornach</strong>. Die verschiedenen Wirkungspfade<br />

sind am Beispiel von Cadmium eingezeichnet. Die hochsten Schwermetallkonzentrationen<br />

bejinden sich in den obersten 20 Zentimetern des Bodens, so dass die grosste Gefahr für<br />

Mensch und Tier durch die direkte Bodenaufnahme entsteht. (nach Geiger & Schulin 1995).<br />

o<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

em Tiefe<br />

Gehalt (ppm)<br />

1 2 3 4<br />

37


4.4.2.2 Kupfer (Cu)<br />

Weltweit kann die umweltbedingte Gefahrdung<br />

des Menschen durch Kupfer als<br />

gering angesehen werden.<br />

Als essentielles Spurenelement übernimmt<br />

Kupfer im Stoffwechsel von Pflanzen,<br />

Tier und Mensch lebenswichtige<br />

Funktionen. Im Mittel betragt der Cu­<br />

Gehalt des erwachsenen Menschen 80 mg<br />

(Mason 1979). Die hõchsten Konzentrationen<br />

liegen in absteigender Reihenfolge in<br />

Leber, Gehim, Herz und Niere vor. Kupfer<br />

unterliegt im menschlichen Kõrper einer<br />

ausgepragten homõostatischen Regulation,<br />

d.h. der Organismus ist bestrebt, ein Defizit<br />

in der Nahrung durch ei ne erhõhte Resorption<br />

und eine verringerte Ausscheidung zu<br />

mildem und umgekehrt einer überhõhten<br />

Zufuhr durch eine eingeschrankte Verwertun<br />

g bzw. forcierte Exkretion zu begegnen.<br />

Erst wenn diese homõostatische Anpassung<br />

überfordert ist, treten Mangel- bzw. Intoxikationserscheinungen<br />

auf (Kirchgessner,<br />

Weigand et al. 1980). Für den Menschen<br />

sind daher Gefahren einer Vergiftung mit<br />

Kupferverbindungen relativ gering. Emahrungsbedingte<br />

chronische Kupfervergiftungen<br />

sind beim gesunden Menschen nicht<br />

bekannt. Leichtere Formen von Kupfervergiftungen<br />

kõnnen entstehen durch die Aufbewahrung<br />

und Zubereitung von sauren<br />

Lebensmitteln in kupfemen bzw. kupferhaltigen<br />

Kochgeschirren, durch die Heisswasserautbereitung<br />

in Kupfergeraten oder<br />

durch die Entnahme von Trinkwasser aus<br />

Kupferleitungen, insbesondere nach langerem<br />

Stehen in den Rohren bzw. Armaturen<br />

(z. B. durch GrÜnspan). Diese dadurch<br />

hervorgerufenen erhõhten Kupferaufnahmen<br />

lõsen Übelkeit, Erbrechen und Durchfali<br />

aus.<br />

Berufsbedingte Kupferbelastungen sind<br />

vor allem verursacht durch das Auftreten<br />

erhõhter Kupferkonzentrationen in Stauben<br />

und Rauch sowie bei der Arbeit mit kupferhaltigen<br />

Pestiziden. Sie aussem sich in<br />

einem starken Anstieg der Cu­<br />

Ausscheidung mit dem Urin. Toxische<br />

Effekte von Cu-Staub und -Rauch sind<br />

Reizungen der Schleimhaute, fiebrige und<br />

38<br />

allergische Reaktionen. Wahrend aber<br />

Kupferstaubbelastungen wie sie in Giessereien<br />

entstehen meist nicht lungengangige<br />

Staubpartikel und relativ inertes Kupfersulfid<br />

enthalten, dürfte ionisches Kupfer, wie<br />

es als Fungizid in Weinbergen und Hopfengarten<br />

Verwendung findet, wesentlich<br />

bedenklicher flir die Beschaftigten sein<br />

(Cohen 1979).<br />

Kupfergeha\te in lufttrockenen Bõden<br />

liegen in der Regel zwischen l und 20<br />

mg/kg (Kloke 1980). Werte unter 4 mg/kg<br />

deuten auf ein Kupferdefizit hin und kõnnen<br />

Mangelerscheinungen bei Pflanzen<br />

auslõsen. Deshalb wird in diesem Grenzbereich<br />

abhangig von der Nutzung eine Kupferdüngung<br />

empfohlen. Nach VSBo liegt<br />

der Richtwert bei 50 mg Cu/kg. Andererseits<br />

kõnnen diese Normalkonzentrationen<br />

deutlich überschritten werden, wobei Gehalte<br />

bis 100 mg Cu/kg als tolerierbar angesehen<br />

werden (Kloke 1980). Hohe Kupferbelastungen<br />

des Bodens kõnnen durch<br />

Ausbringen zum Schutz gegen Pilzbefall in<br />

Weinbergen und Hopfengarten akkumulieren.<br />

Femer kõnnen bedenkliche Mengen<br />

mit Klarschlammen und Müll, nicht zuletzt<br />

auch mit Gülle aus Schweinemastbetrieben<br />

in den Boden und über die Vegetation, das<br />

Oberflachenwasser wie auch die Bodenfauna,<br />

in die Nahrungskette gelangen.<br />

Kupfer wird im Boden kaum verlagert. Vor<br />

al1em in neutralen und alkalischen Bõden,<br />

wie sie auch in Domach anzutreffen sind,<br />

kõnnen Bodenkol1oide als Kationentauscher<br />

einen Cu-Überschuss gut festhalten.<br />

Wegen der geringen Mobilitat des Kupfers<br />

im Boden ist der Cu-Entzug durch Pflanzen<br />

selbst bei hoher Cu-Belastung verhaltnismassig<br />

gering. Dementsprechend niedrig<br />

sind auch die Cu-Gehalte in den meisten<br />

Nutzpflanzen.<br />

Kupfervergiftungen sind bei Tieren<br />

abhangig von der Tierart. So reagieren<br />

beispielsweise Fische al1gemein sehr empfindlich<br />

auf Kupfer. Auch Wiederkauer,<br />

besonders Schafe, sind anfallig gegen erhõhte<br />

Kupferdosen durch oberflachliche<br />

Kontaminationen von Futtermitteln. Die<br />

Situation verscharft sich, wenn gleichzeitig<br />

niedrige Molybdangehalte im Futter vor-


liegen. Dies ist mit den wechselseitigen<br />

Interaktionen zwischen den beiden Spurenelementen<br />

zu erklãren.<br />

4.4.2.3 Zink (Zn)<br />

Zinkverbindungen kommen in vielen Produkten<br />

des tãglichen Lebens vor. Lebensmittel<br />

stellen die weitaus grõsste Quelle der<br />

Zinkzufuhr dar, wãhrend der Zufuhr mit<br />

dem Trinkwasser und mit der Atemluft<br />

(auch in Belastungsgebieten) nur geringe<br />

Bedeutung zukommt. Der Zinkgehalt von<br />

Lebensmitteln unterliegt grossen Streuungen.<br />

In der Umgebung von Emittenten<br />

kann Zink in der Vegetation angereichert<br />

werden. Besonders betroffen hiervon sind<br />

blattreiche Gemüse (z. B. Salat). Fleisch<br />

enthãlt im allgemeinen mehr Zink als<br />

pf1anzliche Nahrungsmittel. Besonders<br />

Innereien wie Leber und Niere sind reich<br />

an Zink.<br />

Ein Gesundheitsrisiko der Bevõlkerung<br />

durch zu hohe Zinkzufuhr besteht nicht. Im<br />

Vergleich zu anderen Schwermetallen (wie<br />

Arsen, Blei und Cadmium) kann Zink als<br />

relativ untoxisch eingestuft werden. Da<br />

Zink ein essentielles Spurenelement ist,<br />

spielen Zinkmangelzustãnde flir Pf1anzen,<br />

Tiere und den Menschen eine wesentlich<br />

grõssere Rolle als Zinkvergiftungen.<br />

Emissionen und die Immissionsbelastung<br />

mit Zink zeigen deutlich abnehmende<br />

Tendenz (Wilhelm und Ohnesorge<br />

1996).<br />

4.4.3 Phytosanierung - Bodensanierung<br />

mit Pflanzen?<br />

4.4.4 "Harte" und "sanfte"<br />

Bodensanierungsmassnahmen<br />

In der Schweiz sind rund 10'000 Hektaren<br />

Boden mit Schwermetallen belastet, zum<br />

Beispiel in der Umgebung von Metallwerken,<br />

von Kehrichtverbrennungsanlagen und<br />

Galvanisierungsbetrieben, aber auch auf<br />

mit Klãrschlamm gedüngten Flãchen, in<br />

Weinbergen, auf Schiessplãtzen oder entlan<br />

g von stark frequentierten Strassen.<br />

Schon lãnger ist bekannt, dass gewisse<br />

Wildpf1anzen (z. B. Thlaspi caerulescens<br />

und Alyssum murale) grõssere Mengen an<br />

Schwermetallen aufnehmen. Allerdings ist<br />

ihr Ertrag sehr gering, was sich auf die pro<br />

Hektare entzogene Menge an Schwermetali<br />

en auswirkt. Die meisten der bisher<br />

bekannten metallakkumulierenden Arten -<br />

weltweit sind es etwa 400 - sind Wildpf1anzen,<br />

meist kleine Arten, die nur auf<br />

metaIlhaltigen Bõden vorkommen; eine<br />

Tatsache übrigens, die man sich bei der<br />

Suche nach Erzlagerstãtten zunutze gemacht<br />

hat. Gerste eignet sich beispielsweise<br />

flir Kupfer, gewisse Weiden- und Senfarten<br />

eignen sich flir Zink und Tabak und<br />

Kenaf(afrikanischer Hanf) fur Cadmium<br />

Bei einer harten Sanierung wird der<br />

Boden in der Regel ausgebaggert und muss<br />

dann entweder gewaschen oder als Sondermüll<br />

gelagert werden, Methoden, die<br />

sehr teuer und aufwendig sind. Oft ist ei ne<br />

solche Radikalkur aber gar nicht nõtig. Die<br />

revidierte Verordnung über Belastungen<br />

des Bodens, die am 1. Oktober 1998 in<br />

Kraft getreten ist, sieht denn auch zwischen<br />

erwünschtem Richtwert und untolerierbarem<br />

Sanierungswert neu ei nen sogenannten<br />

Prüfwert vor, einen Bereich al so, wo Belastungen<br />

zwar vorliegen, aber eine harte<br />

Sanierung übertrieben wãre. In solchen<br />

Fãllen kõnnte eine Bodensanierung mit<br />

metal1zehrenden Pf1anzen, die sog. Phytosanierung,<br />

immer vorausgesetzt, sie erweist<br />

sich im Feldversuch als praktikabel, durchaus<br />

sinnvoll sein (Abb. 4.2)<br />

39


Sichernde<br />

Folgenutzung<br />

Sanierter<br />

Boden<br />

Okologie<br />

Okonomie<br />

Technik<br />

Politik<br />

Sanfte Bodensanierung<br />

Kontaminierter<br />

Boden<br />

Nachhaltiger<br />

Schutz<br />

Abb.4.2:<br />

Konzept zur sanflen Bodensanierung von schadstoffbelasteten Standorten und zu einer nachhaltigen<br />

Folgenutzung. Die Wissenschaji muss bei der Er.forschung von neuen Bodensanierungsmassnahmen<br />

Mitverantwortung.für die gesellschaflliche Entwicklung übernehmen, indem<br />

sie auf konkrete Bedür.fnisse von Politik, Wirtschafl und Bevolkerung eintritt.<br />

4.4.5 Das Prinzip der Phytoextraktion<br />

Die Phytoextraktion ist eines der Verfahren<br />

der Phytosanierung. Tabak gehõrt zu den<br />

cadmiumakkumulierenden Pf1anzen, ist<br />

al so nicht nur tolerant gegen hohe Cadmiumgehalte<br />

im Boden, sondem nimmt im<br />

Vergleich mit anderen Pf1anzen auch sehr<br />

viel mehr dieses giftigen Elementes auf.<br />

Tabak kõnnte sich daher durchaus fur die<br />

als Phytoextraktion bezeichnete Sanierungsmethode<br />

eignen. Rauchen kann man<br />

das Kraut nach einem solchen Einsatz<br />

natürlich nicht mehr.<br />

M it den bisher bekannten metallakkumulierenden<br />

Pf1anzen würde es lahrzehnte<br />

bis lahrhunderte dauem, um einen mittelmãssig<br />

belasteten Boden zu sanieren. Deshalb<br />

versucht man im IP Boden, die Akkumulationsfáhigkeit<br />

der Pf1anzen durch<br />

biotechnologische Zuchtverfahren und<br />

Bodenbewirtschaftungsmethoden so zu<br />

verbessem, dass eine Bodensanierung in<br />

wesentlich kürzerer Zeit mõglich wird.<br />

40<br />

Biotechnologische Zuchtverfahren: Die<br />

ersten Versuche mit der Züchtung und<br />

Erprobung, hochleistungsfáhiger Metallakkumulatoren<br />

und verbesserter Anbaumethoden<br />

sind durchaus vielversprechend<br />

verlaufen. Die im Labor der Bemer Arbeitsgemeinschaft<br />

fur Bioindikation (AGB)<br />

unter der Leitung von Dr. Rolf Herzig<br />

gezüchteten Pf1anzen nehmen in Nãhrlõsung<br />

bis zu sechsmal mehr Kupfer auf als<br />

die Kontrol\pf1anzen, doppelt soviel Cadmium,<br />

und bei der Zinkaufnahme haben sie<br />

immerhin noch um die Hãlfte zugelegt<br />

(Schwab 1998).<br />

Aus den Blãttem der Mutterpf1anze<br />

werden Stückchen von einem halben Quadratzentimeter<br />

herausgeschnitten und auf<br />

Nãhrmedium gelegt. Aus je einem Blattstück<br />

entwickelt sich ein Kallus, ein undifferenziertes<br />

Gewebe, aus dem unter Zugabe<br />

der richtigen Wachstumshormone wieder<br />

Pf1anzen entstehen kõnnen. Mit diesem


In-vitro-Verfahren kann die natürliche<br />

Mutationsrate in der Erbanlage genutzt<br />

werden. Welche Gene oder Genkombinationen<br />

fúr die Schwermetallaufnahme verantwortlich<br />

sind, weiss man allerdings<br />

noch nicht genau. Aus diesem Grund wurden<br />

bisher im Labor der AGB keine gentechnisch<br />

veranderten Ptlanzen mit den<br />

entsprechenden Eigenschaften entwickelt.<br />

Da die Richtung der Mutationen nicht<br />

vorausgesagt werden kann, entwickeln sich<br />

sowohl Ptlanzen, die gegenüber Schwermetallen<br />

toleranter sind als die Mutterptlanze,<br />

wie auch solche, die weniger tolerant<br />

sind. Deshalb legt man die Gewebekulturen<br />

auf schwermetallhaltige Nahrlõsungen,<br />

so das s die nicht toleranten<br />

Mutanten absterben. Aus den überlebenden<br />

Zellkulturen werden im Labor wieder ganze<br />

Ptlanzen regeneriert, die jedoch noch<br />

einmal einer Selektion unterworfen werden.<br />

Denn unter den Regeneraten kõnnen<br />

sich auch sogenannte Excluder befinden,<br />

Ptlanzen, die Schwermetalle gar nicht erst<br />

aufnehmen. Eine Überprüfung der bisher<br />

im Labor erzielten verbesserten Metallaufnahme<br />

verschiedener Tabak-Neuzüchtungen<br />

ist derzeit auch unter realistischen<br />

Freilandbedingungen im Gefãss- und<br />

Kleinparzellenversuch im Gange.<br />

Bodenbewirtschaftungsmethoden: Die<br />

selektierten Tabakptlanzen müssen dann<br />

noch im Feldversuch ihre neu erworbenen<br />

Qualitaten beweisen. Eine gezielte Mobilisierung<br />

von den Schwermetallen im Boden<br />

hat zusammen mit optimierten Anbauverfahren<br />

zu einer Steigerung der Metallaufnahme<br />

in Hyperakkumulatorenptlanzen<br />

gefúhrt. Neben Tabak wird auch noch nach<br />

anderen Metallakkumulatorenptlanzen<br />

gesucht, einerseits, um passende Fruchtfolgen<br />

zur Verfúgung zu haben, andererseits,<br />

weil nicht alle Ptlanzen die gleichen<br />

Schwermetalle aufnehmen.<br />

Haben die Ptlanzen das Metall einmal<br />

aufgenommen, müssen sie so entsorgt<br />

werden, das s die Umwelt nicht weiter gefáhrdet<br />

wird. Unter der Leitung von Rainer<br />

Schulin wurde dazu am Institut fúr terrestrische<br />

Okologie der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> eine<br />

Studie durchgefúhrt. Diese hat gezeigt,<br />

dass das Emtegut dieser Ptlanzen in jeder<br />

modemen Kehrichtverbrennungsanlage<br />

umweltgerecht entsorgt werden kann. Andere<br />

Mõglichkeiten kõnnten etwa noch die<br />

Fasergewinnung, die Biogasproduktion<br />

oder eine vollstandige Rückgewinnung der<br />

Schwermetalle durch Mikroorganismen<br />

sein. Erprobt ist allerdings noch keine<br />

dieser Varianten.<br />

Metallakkumulierende Ptlanzen zu<br />

züchten nützt allerdings nichts, wenn die<br />

Schwermetalle, die dem Boden entzogen<br />

werden sollen, an Bodenmineralien gebunden<br />

und somit fúr Ptlanzen kaum verftigbar<br />

sind. Im IP Boden untersucht man daher,<br />

wie SchwermetaJle im Boden mobilisiert<br />

werden kõnnen, ohne dass sie dorthin<br />

kommen, wohin sie unter keinen Umstanden<br />

gelangen dürfen, namlich in das<br />

Trinkwasser. Nach Ansicht der Forschenden<br />

sollte eine solche gezielte Mobilisierung<br />

ohne Gefáhrdung der Umwelt durchaus<br />

mõglich sein. AlIerdings werde es wohl<br />

kaum je einfache Patentlõsungen geben,<br />

müssten doch zu viele Faktoren berücksichtigt<br />

werden, etwa die Bodenbeschaffenheit,<br />

die Aufnahmeeigenschaften der<br />

Ptlanzen selber, klimatische Eintlüsse<br />

sowie die Art der Belastung. Als Mobilisierungsmittel<br />

wurden bisher organische und<br />

anorganische Sauren sowie Komplexbildner<br />

getestet. Sauren haben den Nachteil,<br />

dass sie den pH-Wert des Bodens senken.<br />

Dies ftihrt zwar zu einer besseren Lõs\ichkeit<br />

der SchwermetaJle, behagt aber den<br />

Ptlanzen nicht besonders. Zudem sterben<br />

die Bodenorganismen bei einem zu tiefen<br />

pH-Wert ab. Komplexbildner wie EDTA<br />

und NTA beeintlussen den pH-Wert zwar<br />

nur geringftigig, doch besonders EDT A ist<br />

õkologisch problematisch, da es im Wasser<br />

nur schlecht abbaubar ist. Als Favoriten<br />

haben sich bis jetzt Zitronensaure und NT A<br />

herauskristaJlisiert. Dank diesen Mobilisierungsmitteln<br />

kõnnen die Ptlanzen zwei- bis<br />

dreimal mehr Schwermetalle aufnehmen.<br />

Günstig ist dabei, dass die Aufnahme vor<br />

allem bei den jungen Ptlanzchen gross ist.<br />

Die Ptlanzen müssen fúr die Phytoextraktion<br />

also nicht bis zur Reife gelangen, und<br />

41


es sollten daher mehrere Emten pro Jahr<br />

mõglich sein (Schwab 1998).<br />

Eine umweltvertrãgliche Entsorgung<br />

des abgeemteten Pflanzenmaterials ist<br />

bereits heute mit einer Kehrichtverbrennungsanlage<br />

mit Rauchgasreinigung mõglich<br />

Margni, 1996]. In Kombination mit<br />

einer mikrobiologischen Mobilisierung der<br />

Schwermetalle sollte in Zukunft auch eine<br />

Rückgewinnung der Metalle aus den Verbrennungsrückstãnden<br />

der Pflanzen mõglich<br />

sein. Ein anderer mõglicher Entsorgungsweg<br />

mit Wiederverwertungsmõglichkeit<br />

und gleichzeitiger Energiegewinnung<br />

(Biogas) besteht in der Vergãrung des<br />

Pflanzenmaterials, z. B. nach dem Compogas-V<br />

erfahren.<br />

Die Entwicklung neuer Technologien<br />

im Umweltschutz darf sich heute aber nicht<br />

mehr allein auf fixfertige Sanierungsmassnahmen<br />

beschrãnken. Die Forschenden<br />

müssen deshalb neben den rechtlichen und<br />

õkonomischen Aspekten insbesondere auch<br />

Fragen der Risikowahmehmung und der<br />

Akzeptanz von Massnahmen in der Bevõlkerung<br />

in die Technologieentwicklung mit<br />

einbeziehen. Letzteres ist insbesondere<br />

wichtig, weil die Bereitschaft von Grundstückbesitzem,<br />

Investoren und Privatpersonen,<br />

metallzehrende Pflanzen auf ihrem<br />

Grundstück über lãngere Zeit anzubauen<br />

und daftir auf andere zu verzichten, eine<br />

wesentliche Rolle ftir die Umsetzung des in<br />

Untersuchung befindlichen Sanierungsmassnahmens<br />

spielt.<br />

42


5 <strong>Dornach</strong> in der Gesamtsicht<br />

Die Bewãltigung von Umweltproblemen<br />

erfordert eine gesamtgesellschaftliche<br />

Orientierung. Dies lãsst sich am Beispiel<br />

der Findung von Problemlõsungen fúr den<br />

Umgang mit Bodenkontamination zeigen.<br />

Eine Entscheidung darüber, ob eine bestimmte<br />

Sanierung sinnvoll oder nõtig ist,<br />

lãsst sich nicht nur aus einer speziellen<br />

Interessensperspektive ableiten. Neben den<br />

Interessen der Einzelnen sollten die langfristigen<br />

Folgen auf die Umwelt, die Sicherung<br />

der Bodenfruchtbarkeit und die Auswirkungen<br />

fúr folgende Generationen mitberücksichtigt<br />

werden. Der Einbezug solcher<br />

übergreifender Gesichtspunkte wird<br />

auch als eine Orientierung am nachhaltigen<br />

Handeln bezeichnet. Das bedeutet, das s<br />

auch die Wissenschaft Mitverantwortung<br />

fúr die gesellschaftliche Entwicklung übernehmen<br />

muss, indem sie auf konkrete Bedürfnisse<br />

von Politik, Wirtschaft und Bevõlkerung<br />

eintritt. Um diese Bedürfnisse zu<br />

kennen, brauchen die Forschenden des<br />

SPPU die Vermittlung eines Gesamtbildes,<br />

in das sich ihr disziplinãrer Forschungsgegenstand<br />

einordnet.<br />

In diesem Kapitel sind daher umfangreiche<br />

geografische, naturwissenschaftliche,<br />

juristische und soziokuIturelle Hintergrundinformationen<br />

über den exemplarischen<br />

Fallstandort Domach zusammengestellt.<br />

Damit soll der Dialog zwischen Forschenden<br />

und der realen Praxiswelt gefórdert<br />

werden - eine Voraussetzung fúr eine<br />

funktionierende Schnittstelle zwischen<br />

Wissenschaft und Gesellschaft. Es wird<br />

aber auch die gesellschaftliche Umgebung<br />

beleuchtet und damit die - fúr die erfolgreiche<br />

Umsetzung der wissenschaftlichen<br />

Ergebnisse mõglicherweise entscheidenden<br />

- Nebeninformationen.<br />

5.1 Naturraum<br />

5.1.1 Geografische Lage der Gemeinde<br />

<strong>Dornach</strong><br />

Die solothumische Gemeinde Domach<br />

liegt in der Nordwestschweiz am Übergang<br />

des Nordfusses des Tafeljuras zum Rheingraben<br />

im nahen Hinterland von Basel<br />

(vgl. Abb. 5.1). Sie ist eine der sechs Birseckgemeinden<br />

(Tab. 5.1).<br />

Tabelle 5.1:<br />

Die sechs Birseckgemeinden und ihre<br />

Flachen (Heimatschutz 1954)<br />

<strong>Dornach</strong> (SO)<br />

Pfeffingen (BL)<br />

Arlesheim (BL)<br />

Aesch (BL)<br />

Münchenstein (BL)<br />

Reinach (BL)<br />

5.77 km 2<br />

4.82 km 2<br />

6.93 km 2<br />

7.30 km 2<br />

7.19 km 2<br />

6.98 km 2<br />

Die Bezeichnung Birseck stammt vom<br />

gleichnamigen Schloss õstlich von Arlesheim.<br />

AIs Landschaft Birseck wird das<br />

breite Birstal nõrdlich von Angenstein<br />

verstanden, schliesst indessen das Gempenplateau<br />

aus (Gutersohn 1968-1974).<br />

Geographisch wird das untere Birstal wie<br />

auch die Stadt Basel bereits zur Oberrheinischen<br />

Tiefebene gezãhlt. Das Birstal<br />

endet beim Kraftwerk Birsfelden, wo die<br />

Birs in den Rhein einmündet.<br />

Es ist das unterste Talstück der Birs von<br />

der Talenge von Angenstein bis zur Einmündung<br />

mit dem Rhein. Den Westrand<br />

des Birsecks bilden die flachen Hügelzüge<br />

des Schlatthofes und des Bruderholzes. Die<br />

andere Talseite wird gestaltet von der<br />

Westflanke der bewaldeten Steilhãnge des<br />

zum Tafeljura gehõrenden Gempenplateaus.<br />

Den südlichen Abschluss bildet die<br />

gegen Südosten abbiegende Blauenkette<br />

[Domach, 1988] und (Heimatschutz 1954).<br />

43


5.1.3 Geologie<br />

Der Raum Domach liegt am Nordfuss des<br />

Juragebirges zwischen dem Mittelland und<br />

dem Rheintalgraben. Das markante Plateau<br />

des Tafeljuras bricht im Westen staffelf6rmig<br />

zum Rheintalgraben ab. Die Tabelle<br />

5.2 soll einen summarischen Überblick<br />

über die Schichtfolge und die Gesteine des<br />

Juras vermitteln.<br />

Felsuntergrund<br />

Die ãltesten Gesteine im Raum Birseck<br />

befinden sich im Juragebirge, das aus (jurassischen)<br />

Tonen, Mergeln sowie Korallen-<br />

und Doggerkalken gebildet wird. Bei<br />

der Alpenbildung (im Tertiãr, 65-5 Mio. J.)<br />

stauten sich diese ursprünglichen<br />

Flachmeerablagerungen (vgl. Abb. 5.3) an<br />

den ãlteren, Grundgebirgsmassiven der<br />

Vogesen und des Schwarzwalds und wurden<br />

aufgefaltet. Dabei entstanden der Tafe<br />

Ij ura, zu dem das Gempenplateau gehõrt,<br />

und der Kettenjura, der in der im Südosten<br />

von Domach gelegenen Blauenkette einen<br />

Auslãufer findet (vgl. Abb. 5.4). Die starren<br />

Kalkschichten bilden das Gerüst der<br />

Falten, wãhrend die weichen Ton- und<br />

Mergelschichten zu Rutschungen neigen.<br />

Der Tafeljura ist auch die Sedimentbedeckung<br />

des f1ach südwãrts abtauchenden<br />

Schwarzwaldmassivs. Domach befindet<br />

sich am Abbruch des Tafeljuras (Gempenplateau)<br />

zum Rheingraben. Mit dem Absinken<br />

des Rheintalgrabens im Tertiãr<br />

wurde die etwa 400 Meter hohe Westf1anke<br />

des Gempenplateaus geschaffen. Sie taucht<br />

mit zahlreichen Brüchen und einzelnen<br />

Bergsturzmassen zum Rheingraben ab. Die<br />

geologische Grenze zwischen Tafeljura<br />

und Rheintalgraben verlãuft am westlichen<br />

Fuss der Schenkelbergreihe, die zwischen<br />

Domeck und Hollenberg infolge eines<br />

Bergrutsches emiedrigt wurde.<br />

(Einwohnergemeinde 1988)<br />

Die Kalksteine des Malms bezeugen ihre<br />

Verwitterungswiderstandsfahigkeit mit<br />

den Felsklõtzen des Schartens und des<br />

Ingelsteins. Am Westhang des Gempenplateaus<br />

nõrdlich des Domachberges tritt<br />

der verwitterungsbestãndige Malmkalk<br />

lediglich noch in Form der markanten<br />

46<br />

Schichtrippen in Erscheinung, auf welchen<br />

spãter die Burgen Domeck und Birseck<br />

gebaut wurden. Die Tãlchen Ramstel und<br />

Tüf1eten sind durch die Verwitterung der<br />

weniger widerstandsfahigen Mergel- und<br />

Tonschichten (die unter dem Malmkalk<br />

liegen) entlang tektonischer Schwãchezonen<br />

(Brüche) entstanden.<br />

Im Tertiãr war das Gebiet des Juras teilweise<br />

(vor allem in der südlichen Fortsetzung<br />

des Rheintalgrabens) vom Meer bedeckt,<br />

in das Flüsse aus den Vogesen wie<br />

aus den Alpen Sand und Gerõll schütteten<br />

[Labhart, 1995]. Diese tertiãren Ablagerungen<br />

im Vorland eines sich faltenden<br />

Gebirges werden als "Molasse" bezeichnet.<br />

Im Juragebirge ist die Tertiãrbedeckung<br />

nur dünn. Sie wurde mitsamt den mesozoischen<br />

Sedimentpaketen in den letzten<br />

Phasen der Alpenfaltung (Miozãn/Pliozãn)<br />

gefaItet [Labhart, 1995].<br />

Lockergesteine<br />

Die Überdeckung durch eiszeitliche Ablagerungen<br />

ist im Jura minimal [Labhart,<br />

1995]. Im Pleistozãn (Eiszeitalter, vor 1.8<br />

Mio. bis vor 10'000 Jahren) drangen die<br />

Gletscher mehrmals von den Alpen her bis<br />

nahe an die Gegend um Domach heran.<br />

V or allem die Risseiszeit hinterliess ihre<br />

Spuren mit grossen Gesteinsrrachten, die<br />

mit Gletscher und Schmelzwasser transportiert<br />

und in den Niederungen des Birsecks<br />

in Form von Kies und Sand abgelagert<br />

wurden (vgl. Abb. 5.5). Die aus Ablagerungen<br />

der vorletzten Eiszeit (Riss) bestehende<br />

Hochterasse tritt auf halber Hõhe<br />

zwischen Oberdomach und Domachbrugg<br />

als schmales Band an die Oberf1ãche. Die<br />

Niederterrasse aus den Schottem der letzten<br />

Eiszeit (Würm) nimmt noch weite Teile<br />

des Talbodens ein.<br />

In Domach liegen zwei deutlich ausgeprãgte<br />

Niederterrassen, eine im Bereich<br />

Gaselzaun, eine andere zieht sich vom<br />

Gaselzaun bis in den Bereich südlich des<br />

Bahnhofes, wo sie mit dem Bahnbord zusammenfallt<br />

(Küry 1987)).<br />

Die Industriezone liegt auf der Niederterrasse<br />

imBereich der Birs.


N<br />

®<br />

Abb.5.3:<br />

Die Nordwestschweiz wdhrend der jüngeren Jurazeit. Wdhrend des Mesozoikums befand sich<br />

im Gebiet des heutigen Juras ein .flaches. warmes Schelfmeer, das in wenig tiefe Becken und in<br />

seichte Schwellen (Plattformen) gegliedert war. Hier wurden gesamthafi rund JOOO m Sediment<br />

abgelagert, vorwiegend Kalkstein, Merge! und Ton, untergeordnet Dolomit, Sandstein,<br />

Anhydrit, Steinsalz und andere. Das Mengenverhdltnis Kalkstein zu Merge!/Ton wird auf 2: 1<br />

geschdtzt. Die aufgeführten Ortschafien dienen selbstverstdndlich nur zur Orientierung. (aus:<br />

[Labhart, J995)<br />

Profil 3<br />

AM.5.4:<br />

Geologisches Querprojil durch den Tafeljura (Gempenplateau-Birstal) (Gutzwiler und Greppin<br />

1915, geo!ogische Karte von Base!).<br />

48


5.1.4 Gewiisser<br />

Die Birs<br />

Das beherrschende Gewãsser fúr <strong>Dornach</strong><br />

ist die von Süden nach Norden t1iessende<br />

8irs. Das Einzugsgebiet der 8irs ist<br />

reich an verkarstetem Kalkstein. Auf den<br />

verkarsteten Schichten fliesst das Niederschlagswasser<br />

nicht obert1ãchlich ab. Es<br />

versickert und gelangt durch Klüfte und<br />

Hohlrãume im Gestein bis zu einer Stauschicht.<br />

Auf dieser t1iesst es dann bis zum<br />

Austritt an einer Quelle. Durch diese unterirdische<br />

Auswaschung (=Verkarstung)<br />

entsteht vor allem in der unteren Malmschicht<br />

ein eigentliches Hõhlensystem, wie<br />

etwa jenes der Glitzerhõhle am Ingelstein.<br />

Deshalb reagiert die Wasserfúhrung relativ<br />

sensibel auf starke Niederschlãge mit<br />

Überschwemmungen.<br />

Im Mittelalter t10ss die 8irs in vielen<br />

Armen auf der untersten Talsohle und<br />

bildete mit den 8irsauen ein Schwemmland.<br />

Heute ist sie zum grõssten Teil korrigiert<br />

und zieht auf weite Strecken als gerader<br />

Dammt1uss zum Rhein. Die ftühere<br />

Talaue mit den vielen Flussarmen wurde<br />

mit der Gewãsserkorrektion im 19. Jahrhundert<br />

beseitigt, was eine 8esiedlung<br />

dieses 8ereiches ermõglichte. Die Wasserkraft<br />

wurde schon sehr ftüh nutzbar<br />

gemacht. Mehrere Kanãle leiten bei Gefállstufen<br />

8irswasser ab und haben zur Gründung<br />

gewerblicher und industrieller 8etriebe<br />

gefúhrt.<br />

"Weitere Fliessgewãsser sind der vom<br />

Gempenplateau entwãssemde Schwinbach,<br />

der Ramstelbach und der Lolibach. Eindolungen<br />

liessen weite Strecken des Ramstelbaches<br />

sowie des Schwinbaches verschwinden,<br />

wãhrend der Lolibach noch in<br />

ganzer Lãnge offen verlãuft." (Küry 1987)<br />

50<br />

Grundwasser<br />

Die glazialen, pleistozãnen Kiese und Sande<br />

des Schotterkõrpers sind bedeutende<br />

Grundwassertrãger (vgl. Abb. 5.6) Die<br />

Grundwasserstauende Schicht im Untergrund<br />

ist der tertiãre, etwa 30 Mio. Jahre<br />

alte Septarien-Ton. Das Grundwasservorkommen<br />

der Schotter wird von der WassergewinnungsgemeinschaftAesch-<strong>Dornach</strong>-Pfeffingen<br />

in Aesch mit Pumpen<br />

angezapft. Damit sich der Grundwasserspiegel<br />

nicht absenkt, wird 8irswasser zur<br />

künstlichen Grundwasseranreicherung zugeleitet,<br />

welches im Schotterkõrper versikkert.<br />

Die Grundwasser-Emeuerungsrate<br />

betrãgt neun Monate. Durch die 8evõlkerungszunahme<br />

und die immer zahlreicheren<br />

industriellen Untemehmungen wird<br />

seit Herbst 1962 eine zunehmende Verunreinigung<br />

des Grundwassers festgestellt.<br />

Erhõhte Schwermetallgehalte wurden vom<br />

Kanton hingegen keine gemessen.<br />

Wasserversorgung der Metallwerke AG:<br />

Die Metallwerke Domach AG verfúgen<br />

über ein eigenes Grundwasserpumpwerk.<br />

8is 1920 war der 8edarf an Industriewasser<br />

gering, er konnte noch mit Trinkwasser<br />

aus Domach und einer privaten Quellfassung<br />

im Õpfelseegebiet (Gegend der heutigen<br />

Wohnsiedlung) gedeckt werden. Ausserdem<br />

wurde noch 8irswasser gefórdert.<br />

Mit der Einfúhrung von wassergekühlten<br />

Produktionstechniken Mitte der 20er Jahre<br />

stieg der Wasserverbrauch so stark, dass im<br />

Jahre 1928 das Industriewasserpumpwerk<br />

Weiden gebaut wurde. Ein weiterer Anstieg<br />

des Verbrauches fúhrte zur Erstellung<br />

des zusãtzlichen Pumpwerkes mit Grundwasser-Anreicherungsanlage(Einwohnergemeinde<br />

1988).


Quellen<br />

Das Wasser in den Kalksteinen versikkert<br />

in Dolinen, samme1t sich in Karsthohlraumen<br />

und tritt in Karstquellen als Bach<br />

oder Fluss an die Erdobertlache. Am Gempenhang<br />

ist das Vorkommen von Quellen<br />

an die tonigen Schichten unterhalb der<br />

Schartentlue und bei Riederen gebunden<br />

(vgl. Abb. 5.6). Quellenlos sind nicht nur<br />

die Kalkgesteine, sondem auch die quartaren<br />

Ablagerungen (Schotter, Bergrutschschutt,<br />

Lõss) unterhalb Domeck. Das Niederschlagswasser<br />

sickert dort, sofem es<br />

heute nicht ins Kanalisationsnetz gelangt,<br />

bis zu einer tertiaren Lehmschicht (Blaue<br />

Letten) ein, auf der es dem Grundwasserstrom<br />

des Birstals entgegenfliesst. Die<br />

Anzapfung unterirdischer Rinnsale im<br />

Hangbereich ist schon früh erfolgt. Bereits<br />

vor 1870 wurden die Einwohner von <strong>Dornach</strong><br />

ausschliesslich mit Quellwasser versorgt.<br />

Vor allem Quellen im Ramstel dienten<br />

dazu. Auch heute noch sind dort die<br />

Quellen am Hilzenstein, Jerisbrünneli I<br />

und 11, das Dubenbrünneli und die Ingelsteinquellen<br />

links und rechts in Betrieb.<br />

Viele Quellen haben ihren Ursprung im<br />

Bergsturzgebiet nordwestlich von Oberdornach.<br />

Die hochliegende Molasseschicht<br />

ist unter anderem für den Wasserreichtum<br />

dieser Gegend verantwortlich. Trotzdem<br />

musste man noch bis ans Ende des letzten<br />

Jahrhunderts mit dem Wasser sehr sparsam<br />

umgehen und den steigenden Wasserverbrauch<br />

durch die Fassung neuer Quellen<br />

decken. Bis zum Jahre 1924 konnte die<br />

Bevõlkerung von <strong>Dornach</strong> noch ausschliesslich<br />

mit Quellwasser versorgt werden.<br />

Wegen der weiteren Zunahme der<br />

Bevõlkerung musste dann am 7. Mai 1924<br />

zusatzlich das Grundwasserpumpwerk im<br />

Aeschfeld in Betrieb genommen werden.<br />

Seither wird das Quellwasser aus den<br />

Schwinbachquellen und den Quellen im<br />

Ramstel mit Grundwasser vermischt. Die<br />

Quellen (Ramstel- und Schwinbachquellen)<br />

decken den Wasserbedarf <strong>Dornach</strong>s<br />

noch zu rund 20%.<br />

Die Dorfbrunnen, welche fur die Wasserversorgung<br />

der Haushalte einst von<br />

entscheidender Bedeutung waren, werden<br />

52<br />

heute von den Güggelhofquellen gespeist.<br />

Heute besteht ein durchschnittl icher Verbrauch<br />

von 400 bis 500 Liter pro Kopf und<br />

Tag.<br />

Stehende Gewãsser<br />

"Nur ausserst wenige stehende Gewasser<br />

sind vor allem im Bereich der Birs zu finden:<br />

Ein Fischteich und eine Gruppe von<br />

fünf Weihem. Ihr Standort ist aus õkologischer<br />

Sicht ausserst günstig, weniger jedoch<br />

ihr Zustand und ihre Nutzung. Kleinere<br />

Gewasser, die früher an vielen Stellen<br />

am Grunde der Terrassen entsprungen sind,<br />

sind heute nur noch ganz fragmentarisch<br />

anzutreffen." (Küry 1987)<br />

5.1.5 Boden<br />

Die Rendzina l ist in der Umgebung von<br />

Domach der typische Boden über kalkhaltigem<br />

und wasserdurchlassigem Untergrund.<br />

Es handelt sich hier hauptsachlich<br />

um kiesreiche, unterschiedlich machtige<br />

Kalk-Rendzinen und Kalkbraunerde­<br />

Rendzinen (Geiger and Schulin 1995).<br />

I Rendzina: Der Name stammt aus dem Polnischen<br />

und bedeutet etwa Rauscheboden, weil das Pflügen<br />

wegen dem hohen Anteil an Steinen ein entsprechendes<br />

Geriiusch verursacht. Durch die Verwitterung<br />

und die Auflõsung des Kalkgesteins werden<br />

die darin eingeschlossenen silikatischen Mineralien<br />

(vorwiegend Feinschluff und Ton) freigelegt. Dieser<br />

Lõsungsrückstand bildet zusammen mit Gesteinsrelikten<br />

und dem akkumulierten Humus<br />

(Mull) den Ah-Horizont. Rendzinen sind aufhartem<br />

Kalk flachgründig und neigen zur Austrocknung,<br />

wahrend sie auf Mergeln (tonreichen Bõden) tiefgründig<br />

sind und zur Vemassung neigen. Auf<br />

Rendzinen wachst meistens Wald und Weide.<br />

Die Pararendzina ist von ihrer Dynamik her mit<br />

der Rendzina verwandt, ist aber durch ihren hõheren<br />

Anteil an nichtkarbonatischem Materials tiefgründiger<br />

und entwickelt sich nach vollstandiger Entkalkung<br />

des Oberbodens zu Braunerde oder Parabraunerde.<br />

Auf Pararendzinen kann auch Ackerbau<br />

betrieben werden.<br />

Die Braunerde erhielt ihren Namen wegen der<br />

Farbe des B-Horizontes. welcher nach scharfem<br />

Obergang auf einen humosen Ah-Horizont folgt.<br />

Die Braunerde entwickelt sich im gemassigt humiden<br />

Klima unter Laubwald aus Ranker, Regosol<br />

oder Pararendzinen. Je nach Muttergestein entwikkeln<br />

sich verschiedene Typen von Braunerden<br />

(Sticher 1994).


"Die pedologische Situation und die Bodennutzung<br />

stehen in engem Zusammenhang<br />

zur naturrãumlichen Gliederung des<br />

Gebietes:<br />

Die bewaldeten Hange am Fuss des<br />

Schartent1uh oberhalb von Domach liegen<br />

vorwiegend auf lurakalken und Mergeln,<br />

auf denen sich t1achgründige Rendzinen<br />

und Braunerden entwickelt haben. An<br />

einigen Stellen wurde aber die natürliche<br />

Entwicklung des Bodens durch Bergstürze<br />

und Hangrutsche gestõrt.<br />

Unmittelbar westlich davon beginnt das<br />

Siedlungsgebiet von Domach. Dieses liegt<br />

teilweise auf der Hochterrasse õstlich der<br />

Birs. Auf diesem Untergrund, der mit Lõss<br />

bedeckt ist, haben sich machtigere, meist<br />

skelettfreie Lõss-Braunerden und Lõss­<br />

Parabraunerden entwickelt.<br />

Die Industriezone liegt auf der Niederterrasse<br />

im Bereich der Birs. Hier befinden<br />

sich hauptsachlich kiesreiche, unterschiedlich<br />

mãchtige Kalk- Rendzinen und<br />

Kalkbraunerde-Rendzinen. "Im Schwemmland<br />

der Birs haben sich unterschiedlich<br />

machtige, abschnittsweise sehr t1achgründige<br />

Pararendzinen (oder kalkhaltige Fluvisole)<br />

sowie Kalkbraunerden gebildet. Dabei<br />

enthalten die meisten Bõden des Untersuchungsgebietes<br />

noch bis in den Ah­<br />

Horizont Carbonate." (Federer 1993). Die<br />

vom Fluss angeschwemmten kalkigen,<br />

grobkõmigen Sedimente auf dem Talboden<br />

bilden das Ausgangsmaterial der Auenrendzina,<br />

eines noch wenig verwitterten<br />

Bodens (Einwohnergemeinde 1988).<br />

Westlich der Birs und südlich des Bruderholzes<br />

befindet sich eine Hügelzone.<br />

Hier ist der Schotter mit tertiãren Sedimenten<br />

und bis zu 10 Meter machtigen<br />

Lõsschichten bedeckt. Auf diesen haben<br />

sich machtige skelettarme Lõss-Braunerden<br />

und Lõss-Braunerde-Parabraunerden<br />

entwickelt, die sehr fruchtbar sind und<br />

deshalb vorwiegend landwirtschaftlich<br />

genutzt werden." (Geiger and Schulin<br />

1995). "Die günstigsten bodenphysikalischen<br />

Eigenschaften, insbesondere eine<br />

optimale Durchlãssigkeit und Wasserspeicherfáhigkeit,<br />

zeichnet die tiefgründige<br />

Parabraunerde aus, die sich auf einer Un-<br />

terlage von Lõss und Lõsslehm entwickelte.<br />

Weniger fortgeschrittenen Stadien der<br />

Bodenbildung entsprechen die Braunerden<br />

und Rendzinen im Bereiche des Bergrutsch-<br />

und Blockschuttgebiets und der<br />

sandige Lehm auf dem schmalen Gürtel<br />

entlang der Niederterrassenkante.<br />

5.1.6 Pflanzen<br />

Nach der Eiszeit mit ihrem Tundren- und<br />

Steppenklima begann sich die Gegend um<br />

Domach wieder mit einem Waldkleid zu<br />

bedecken. "In den Niederungen setzte sich<br />

der Eichen-Mischwald durch; über etwa<br />

600 m.ü.M. ist dagegen der Buchenwald<br />

heimisch geworden. Ausdruck einer milden,<br />

ozeanischen Klimakomponente ist das<br />

Vorkommen von Eiben und der etwas<br />

selteneren Stechpalme. Unterschiede bezüglich<br />

der Wachstumsbedingungen widerspiegeln<br />

sich bisweilen in einem kleinraumigen<br />

Wechsel der Artenzusammensetzung.<br />

Spezialgesellschaften wie der Flaumeichen-Buschwald<br />

und der Pfeifengras­<br />

Fõhrenwald finden sich an Steilhangen<br />

unter Felswãnden (z. B. an der Schartent1ue),<br />

wo die Bodenbildung erst im Anfangsstadium<br />

begriffen ist.<br />

Heute beschrankt sich das Waldkleid<br />

im wesentlichen auf steile Hangabschnitte<br />

mit t1achgründigen und steinigen Rendzina-Bõden.<br />

Entlang der Birs erstreckten sich<br />

einst Auenwalder und Weideland, spater<br />

Magerwiesen und ertragsarme Ãcker. Ausreichende<br />

Wachstumsbedingungen findet<br />

der in jüngerer Zeit vermehrt angebaute<br />

Mais (Einwohnergemeinde 1988).<br />

In aIlen Gebieten ist in den vergangenen<br />

400 Jahren eine auffallende Verarmung<br />

und Vert1achung des einst reichhaltigen<br />

Floren- und Vegetationsspektrums<br />

festzustellen. Grõssere Artverluste erfolgten<br />

in der Zwischenkriegszeit (infolge<br />

Umnutzung: Hundeplatz, Camping, Hühnerfarm)<br />

und wãhrend dem Zweiten Weltkrieg<br />

durch die "Anbauschlacht Zwahlen".<br />

Das Naturschutzinventar Domach von<br />

1987 führt 64 interessante Objekte auf,<br />

welche auf dem Gemeindegebiet für den<br />

53


1877 - Siegfriedkarte<br />

1988<br />

Abbildung 5.9:<br />

<strong>Dornach</strong> gestern und heute. Die Siegfriedkarte (o ben) zeigt <strong>Dornach</strong> um /877, wahrend die<br />

topograflsche Landeskarte der Schweiz (unten) die Situation von 1988 darstellt.<br />

56


Landwirtschaft: Zum Landwirtschaftsgebiet<br />

gehõren Acker- und Wiesland, Obstbau,<br />

Matten und Waldungen in hõheren<br />

Arealen der Randzonen sowie Reste eines<br />

einst viel ausgedehnteren Rebgelãndes<br />

(vgl. Abb. 5.9).<br />

Wald: Die Hãlfte des Gemeindegebiets<br />

von Domach ist von Wald bedeckt. Der<br />

Domacher Wald (einschliesslich Ramstel<br />

und Schlosshof) enthãlt eine aussergewõhnliche<br />

Vielfalt an Waldgesellschaften.<br />

Er steht als Teil des Gempenplateaus im<br />

Bundesinventar der Landschaften von<br />

nationaler Bedeutung (BLN-Gebiet<br />

1107/983).<br />

Industrie: Grosst1ãchige Industriebauten<br />

prãgen die Industriezone, welche die Wasserkraft<br />

der Birs nutzten. Sie stehen auf bis<br />

in die Neuzeit unbenütztem Auengelãnde,<br />

welches erst mit der im 19. Jahrhundert<br />

vollendeten Eindãmmung der Birs fúr die<br />

industrielle Nutzung verfiigbar wurde.<br />

Siedlung: In ihrer Eigenschaft als Vorortszone<br />

der nahen Stadt Basel weist die Gemeinde<br />

Domach ein typisches Bild einer<br />

Agglomerationsgemeinde mit einer gewissen<br />

wirtschaftlichen Eigenstãndigkeit und<br />

eigenen Zentrumsfunktionen auf.<br />

(Gutersohn 1968-1974)). !m Gegensatz zu<br />

stãrker verstãdterten Gemeinden der Agglomeration<br />

Basel weist Domach auch im<br />

Siedlungsgebiet noch viele natumahe<br />

Standorte und Objekte auf, wie markante<br />

Einzelbãume, Hecken, Feldgehõlze, Trokkenbõschungen<br />

und -mauem (Planteam S<br />

1995).<br />

Besondere ortstypische Landschaften<br />

sind die Felsbiotope !ngelstein, Schloss<br />

Domeck und Tüt1eten, die feuchten Grãben<br />

und Tãler im Lolibach und Ramstel, die<br />

Schwemmlandebene des Birsufers sowie<br />

die stark landschaftsprãgenden Obstgãrten<br />

und Streuobstbestãnde.<br />

5.2 Bodennutzung<br />

Tabelle 5.3:<br />

Zonenjlachen des Gemeindegebiets <strong>Dornach</strong><br />

(Federer 1993)<br />

Bauzone 1.7 km 2<br />

Landwirtschaftszone 1.5 km 2<br />

Wai d 2.57 km 2<br />

gesamte Gemeindet1ãche 5.77 km 2<br />

5.2.1 Landwirtschaft<br />

!m Zuge der neuen Kantonsverfassung von<br />

1831 gelangten solothumische Staatswãlder<br />

und Staatsal1menden in den Besitz der<br />

Gemeinde Domach. Durch den Wandel<br />

von der landwirtschaftlichen zur vorwiegend<br />

industriel1en Gesellschaft verloren<br />

vor al1em die Allmenden an Bedeutung.<br />

Bereits 1915 wurde das erste Stück AIImend<br />

an die expandierenden Meta!lwerke<br />

verkauft. Auf einem anderen Stück befindet<br />

sich der Fussba!l- und Festplatz.<br />

Über Jahrhunderte prãgten Ãcker und<br />

Rebberge das Landschaftsbild um <strong>Dornach</strong>.<br />

Milch und Viehwirtschaft spielten<br />

eine untergeordnete Rolle. Noch im Jahre<br />

1880 hatte es in Domach 100 ha Rebland<br />

(vgl. Abb. 5.9). Um die Wende zum 20.<br />

Jahrhundert erfolgte der Niedergang des<br />

Rebbaus. Zwei Gründe waren ausschlaggebend:<br />

die Verschlechterung der Rentabilitãt<br />

und die Erhõhung der Qualitãtsansprüche,<br />

nachdem sich durch den Eisenbahnbau<br />

die auslãndische Konkurrenz verstãrkt<br />

hatte.<br />

Heute besitzt die Landwirtschaft nur<br />

noch eine geringe wirtschaftliche Bedeutung.<br />

"Der intensive Wohnungsbau bewirkte<br />

einen starken Rückgang der landwirtschaftlichen<br />

Nutzt1ãche. Die Bewirtschaftung<br />

der fiir 1980 ausgewiesenen<br />

115,8 Hektaren erforderte den Einsatz von<br />

nur fiinfzehn stãndigen Arbeitskrãften<br />

(Bundesamt fúr Statistik, 1981). Auf eine<br />

Nutzt1ãche von fúnf oder mehr Hektaren<br />

brachten es sieben der sechzehn Betriebe.<br />

Ebenfa!ls sieben Einheiten wurden von<br />

hauptberut1ichen Landwirten geleitet."<br />

(Einwohnergemeinde 1988). Bis 1995 ist<br />

57


die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe auf<br />

dem Gemeindegebiet von Domach auf vier<br />

geschrumpft. Insgesamt bewirtschaften sie<br />

ca. 112 ha Land (Planteam S 1995).<br />

5.5.2 Bauzone<br />

In den spãten 50er Jahren tãtigte die Gemeinde<br />

grosse Landkãufe, vor allem für<br />

den sozialen Wohnungsbau. Die rãumliche<br />

Ausdehnung von Domach zwischen dem<br />

Goetheanum und den Metallwerken ist<br />

beschrãnkt. Zudem setzte die Bauzonenplanung<br />

der Ausdehnung des Wohnraumes<br />

gewisse Grenzen. Umzonungsversuche<br />

stiessen auf heftigen Widerstand. So auch<br />

1974, als eine geplante Überbauung am<br />

Unteren Zielweg Anlass zu Auseinandersetzungen<br />

gab (Einwohnergemeinde 1988).<br />

Mit der Zunahme der pro Kopf beanspruchten<br />

W ohnt1ãche und der lockeren<br />

Siedlungsweise hat in Domach im Verlaufe<br />

der Jahrzehnte das überbaubare Areal eine<br />

starke Ausweitung erfahren. Der Anteil an<br />

Einfamilienhãusem war 1980 bei 69%, der<br />

Anteil an Wohneigentum bei 39%. "Das<br />

überbaubare Gebiet reicht schon heute bis<br />

an die Grenze der in der kantonalen Richt-<br />

planung enthaltenen Juraschutzzone. ( ... )<br />

Das Augenmerk richtet sich daher auf die<br />

noch vorhandenen Freit1ãchen (30%) innerhalb<br />

des heutigen Baugebietes. Deren<br />

Überbauung in verdichteter Form wãre<br />

allenfalls mittels spezieller Anreize zu<br />

fôrdem." (Einwohnergemeinde 1988)<br />

Bauentwicklung 3<br />

"Für die weitere Entwicklung stehen der<br />

Gemeinde im Jahr 1994 noch 34 ha eingezontes<br />

unbebautes Bauland zur Verfúgung,<br />

was einem prozentualen Anteil von 22 %<br />

an der gesamten Bauzonent1ãche en tspricht.<br />

Davon liegt der grõsste Teil mit ca<br />

30 ha in den Wohn- und Mischzonen."<br />

(Planteam S 1995). Anhand dieser Reserven<br />

von 30 ha unbebautem Land kõnnte<br />

Domach bis ins Jahre 2009 eine Bevõlkerungszunahme<br />

von knapp 1200 Einwohnem<br />

verzeichnen 4 •<br />

Tabelle 5.4: Bauentwicklung in <strong>Dornach</strong> 1979 1994 (aus: Planteam S 1995)<br />

Zone Bauzone bebaut Bauzone unbebaut<br />

bis 1979 1979 - 1994 in ha Anteil am Total der Zonenin<br />

ha in ha tlãche in %<br />

Wohn- und Mischzo- 77.3 19.5 30 24<br />

ne<br />

Industrie- und Gewer- 16.8 0.3 2.8 8<br />

bezone<br />

Zone ft1r õffentliche 10 - 1.19 11<br />

Bauten und Anlagen<br />

Total 104.1 ha 19.8 ha 34 ha 22%<br />

3 Gemiiss Berechnungen des lngenieurbüros A. Hulliger, <strong>Dornach</strong> in (Planteam S 1995)<br />

" Das theoretische Zonenfassungsvermõgen des bestehenden, rechtsgültigen Zonenplanes, d. h. mõgliche Anzahl zusiitzlicher<br />

Einwohner, wird aufgrund der Vorgaben des Kantons anhand eines Schemas berechnet (bauliche Ausschõpfung<br />

von 50% in Gebieten mit Einzelparzellen und 80% in grõsseren zusammenhiingenden Gebieten). Ausgangspunkt<br />

sind die noch zur Verfligung stehenden Baulandreserven in den Wohn- und Mischzonen. (Planteam S 1995).<br />

58


Abbildung 5.10:<br />

Ausschnitt aus dem Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmaler von nationaler Bedeutung<br />

von 1983 (BLN Gebiet 1107, mit schwarzer Linie umrahmt), zu dem auch Tede des<br />

Gemeindegebietes <strong>Dornach</strong> gehóren. Seine Bedeutung liegt im geomorphologisch reichen Formenschatz,<br />

in interessanten Lebensgemeinschaften und in Zeugen prahistorischer Besiedlung.<br />

59


5.3 Bevolkerung, Gesellschaft<br />

5.3.1 Geschichtlicher Überblick<br />

<strong>Dornach</strong> hatte im Laufe der Zeit schon<br />

viele Namen. So hiess es um 1223 Tornacho<br />

l , um 1307 Tornegg und um 1402 Tornach.<br />

Der Name soll sich vom keltolateinischen<br />

"fundus turranicus" (Gut des Turranicus)<br />

ableiten (Gemeinderat 1983).<br />

Das fruchtbare untere Birstal ist uralter<br />

Kulturboden. Altsteinzeitliche Funde, F1urund<br />

Ortsnamen lassen erkennen, das s das<br />

Gebiet seit der Altsteinzeit besiedelt war.<br />

Klimagünstige Gebiete mit fruchtbarem<br />

Lõssboden wurden bevorzugt besiedelt.<br />

Diese Bedingungen trafen auf <strong>Dornach</strong> zu.<br />

Ackerbau und Viehzucht fuhrten zu einem<br />

raschen Wachstum der Bevõlkerung. Zusatzliches<br />

Siedlungsgebiet und Ackerland<br />

wurde durch Brandrodung dem Urwald<br />

abgerungen. Es entstand bis ins Spatmittelalter<br />

ein verhaltnismassig enges Netz land­<br />

Iicher Siedlungen (Einwohnergemeinde<br />

1988).<br />

Der grosse Burgenreichtum des<br />

Schwarzbubenlandes und der angrenzenden<br />

Region weist auf die Wichtigkeit des<br />

Zugangs zum Jura hin. Die Ausbildung des<br />

FeudaJsystems im hohen Mittelalter<br />

brachte eine tiefgreifende territoriale Umgestaltung<br />

der Gegend, deren Wirkung im<br />

Süden und Osten in den eigenartig verlaufenden,<br />

die natürlichen Gegebenheiten<br />

missachtenden Kantonsgrenzen noch zu<br />

spüren ist, wo das bernische Duggingen<br />

über die Talenge von Angenstein hinausgreift<br />

und das solothurnische <strong>Dornach</strong> bis<br />

an die Birs vorstõsst (Heimatschutz 1954).<br />

1 1223 wird der Leutpriester Johannes de Tornacho<br />

geschichtlich erwahnt<br />

60<br />

Am Magdalenentag, dem 2l Juli 1499,<br />

war die Schlacht bei Domach . Der historisch<br />

bedeutende Sieg der Eidgenossen<br />

über das kàiserliche Heer brachte die faktische<br />

Trennung der Eidgenossenschaft vom<br />

Deutschen Reich. Das Dorf selbst war nach<br />

der Schlacht verwüstet.<br />

3<br />

Der Dreissigjahrige Krieg war auch<br />

fur <strong>Dornach</strong> ein überaus harter Sch1ag.<br />

Truppen beider Kriegsparteien 4 lagen<br />

durch Jahre hindurch in den Dõrfern und<br />

erpressten Nahrung von der BevõJkerung<br />

oder raubten und brandschatzten auf ihren<br />

Durchzügen. Besonders das benachbarte<br />

2 Die Ablehnung der ReichsreformpIane (Anerkennung<br />

des Reichskammergerichtes. Entrichtung einer<br />

Kriegssteuer (Reichspfennig)) unter Kaiser Maximilian<br />

l. flihrte zum Schwabenkrieg von 1499. Der<br />

Kaiser bot die süddeutschen Stadte und Fürsten<br />

Cdie Schwaben") auf, die Eidgenossen zu unterwerfen.<br />

Der Krieg loderte vom bündnerischen Münstertal<br />

der ganzen Rheingrenze entlang bis nach<br />

Base!. Nach viermonatiger Dauer beendete der Sieg<br />

bei <strong>Dornach</strong> diesen letzten Freiheitskrieg. dessen<br />

Ergebnis die tatsachliche Losli.isung der Eidgenossen<br />

vom Deutschen Reich war. Urkundlich wurde<br />

die Unabhangigkeit der damaligcn Eidgenossenschaft<br />

vom Deutschen Reich erst im Westfalischen<br />

Frieden 1648 bestatigt.<br />

3 Der Dreissigjahrige Krieg (1618-1648) begann als<br />

Religionskampf und endete als europaische Machtauseinandersetzung.<br />

Da die Unterhaltung der Heere<br />

kostspielig war, blieben sie meist klein und wurden<br />

nur ungern in einer Schlacht aufs Spiel gesetzt. Die<br />

Feldzugsdauer richtete sich nach der Kriegskasse.<br />

Soldrückstande entpflichteten die Landknechte, die<br />

dann plünderten und die Bevi.ilkerung drangsalierten.<br />

Sogar das Heer Wallensteins hatte trotz strenger<br />

Lager- und Kriegszucht, Plünderungserlaubnis. Der<br />

Grundsatz: "Der Krieg ernahrt den Krieg" garantierte<br />

grosse Heere bei pünktlicher Soldzahlung,<br />

aber unter furchtbarer Verwüstung der Kriegsgebiete.<br />

Das besetzte Land hatte alle Kriegslasten zu<br />

tragen.<br />

Das schwedische Heer schlug sich anfanglich für<br />

seinen Ki.inig· Gustaf Adolf und den luth. -evang.<br />

Glauben, entartete spater und wurde zum Schrecken<br />

des Krieges.<br />

4 Schwedische und deutsche Truppen: ab 1635 auch<br />

franZi.isische Truppen, 1638 franzi.isischschwedisches<br />

Bündnis verlangert den Krieg und die<br />

Kriegsleiden.


Reinach wurde wiederholt gebrandschatzt,<br />

woraus sich zum Teil der geringe Bestand<br />

an alten Hausem erklaren lasst.<br />

5.3.2 Siedlungsgebiete und Dor!entwicklung<br />

Der untere Talboden war früher mit Auenwaldem<br />

und Weiden bewachsen. Heute<br />

wird er mehr und mehr von der Industrie<br />

beansprucht. Die Dõrfer selber liegen mit<br />

Ausnahme der Brückensiedlung Domach<br />

auf der oberen Talsohle und an den Talhangen.<br />

Als Terrassendõrfer waren sie dort<br />

vor Überschwemmungen geschützt. Bis<br />

vor hundert Jahren waren die Siedlungen<br />

des Birsecks Bauemdõrfer, die dank dem<br />

fruchtbaren Boden und dem milden Klima<br />

gut gediehen. Danach nahmen die starke<br />

Industrialisierung und die Nahe der Grossstadt<br />

Basel vermehrt Eintluss auf die<br />

Siedlungsentwicklung.<br />

Bereits im Mittelalter hat sich <strong>Dornach</strong>brugg<br />

als zweiter Siedlungskem herausgebildet.<br />

Dem Bau der Brücke, die<br />

1446 erstmals erwahnt wurde, folgten<br />

Zollstation, Gasthõfe, Laden und handwerkliche<br />

Betriebe. 1548 wurde die Wasserkraft<br />

fur den Betrieb einer Mühle genutzt.<br />

1830 nahm die "Schappe-Spinnerei<br />

Alioth" ihre Produktion auf. Weil anfànglich<br />

die Arbeiterschaft aus der bauerlichen<br />

Umgebung rekrutiert wurde, stieg die Bevõlkerung<br />

zunachst nur unwesentlich. Vor<br />

der Jahrhundertwende beschaftigte die<br />

Spinnerei 500 MitarbeiterInnen.<br />

Domach war bereits 1910 eine ausgesprochene<br />

Arbeitergemeinde, entwickelte<br />

sich dann bis in die 60er Jahre wie alle<br />

Gemeinden der statistischen Agglomeration<br />

Basel 5 in Richtung "Gemischtberutliche<br />

Gemeinde", das heisst, die vorwiegend in<br />

Basel tatigen Angestellten nahmen zu.<br />

Eine Folge dieser Wandlung einstiger<br />

Bauemdõrfer zu Industrie- und Residenz-<br />

5 statistische Agglomeration Basel: d.h. mit der<br />

Kerngemeinde Basel baulich zusammen-hangende<br />

Vorortsgemeinden, in denen der Anteil der landwirtschaftlichen<br />

Bevolkerung unter 20% liegt und<br />

aus welchen tiiglich mindestens ein Drittel der Berufstatigen<br />

nach Basel geht.<br />

platzen ist ihre aussergewõhnliche bauliche<br />

Erweiterung, so sind zum Beispiel Münchenstein,<br />

Arlesheim, Domach und <strong>Dornach</strong>brugg<br />

in dieser Zeit zusammengewachsen<br />

(Gutersohn 1968 - 1974).<br />

"Die Eigenschaft einer Wohngemeinde<br />

verdankt Domach der von Basel ausgehenden<br />

Dynamik, mithin dem Entwicklungsimpuls,<br />

der die raumlichen Strukturen<br />

des Dorfes bisher am nachhaltigsten verandert<br />

hat. Mit dem Ausgreifen eines grossstadtischen<br />

Siedlungsgebildes ins Umland<br />

geht typischerweise eine funktionale Entmischung<br />

einher" (Einwohnergemeinde<br />

1988).<br />

"Der ausgepragte Wille zur Selbstbestimmung<br />

durchwirkte auf politischer Ebene<br />

die Ausgestaltung des durch die Gemeindeautonomie<br />

gewahrleisteten Spielraums.<br />

Zum Ausdruck gelangte er namentlich<br />

in der Anwendung raumordnungswirksamer<br />

Instrumentarien (Zonenplan, Bauvorschriften<br />

usw.) Der erste Zonenplan<br />

datiert aus dem Jahre 1966. Das Planungskonzept<br />

war auf den Wandel von einer<br />

Industrie- zu einer Wohngemeinde mit<br />

maximal 15'000 Einwohnem hin ausgerichtet.<br />

Neue Industriebetriebe (nebst den<br />

bestehenden Metallwerken und einem<br />

Untemehmen der Fõrdermitteltechnik)<br />

sollten nicht mehr entstehen. ( ... ) 1974<br />

setzte der Gemeinderat die Ausnützungsziffer<br />

in einer rund 75% des Siedlungsgebietes<br />

umfassenden Bauzone von 0.4 auf<br />

0.3 herab. Im Hintergrund stand der Wille,<br />

Domachs Charakter eines 'attraktiven<br />

Wohnvororts im Grünen' zu bewahren. Die<br />

durch den Entscheid bewirkte Erhõhung<br />

der Baukosten (bei maximaler Nutzung)<br />

vermochte gutsituierte Zuzüger nicht abzuschrecken,<br />

zumal der Fiskus in Domach<br />

hohe Einkommen recht gnadig behandelte.<br />

Deutlich hõher als in den benachbarten<br />

Kantonen war demgegenüber bis anfangs<br />

der siebziger Jahre die Steuerbelastung<br />

unterer Einkommensklassen (Einwohnergemeinde<br />

1988). Ein aktives Vereinsleben,<br />

alte Brauche und Festlichkeiten wirkten<br />

beim Übergang zur W ohngemeinde einer<br />

Identitatskrise und dem Sog BaseIs entgegen.<br />

Durch Integration der Neuzuzüger ist<br />

61


man versucht, nicht den Status emer<br />

Schlafgemeinde zu erreichen.<br />

Heute besteht ein Leitbild tur die anzustrebende<br />

rãumliche Entwicklung der Gemeinde<br />

Domach.<br />

Dass sich Domach von einer Industrieund<br />

Gewerbesiedlung in den frühen siebziger<br />

Jahren zu einer Dienstleistungs- und<br />

Wohnsiedlung gewandelt hat, ist auch aus<br />

den Steuereinnahmen ersichtlich: Der Anteil<br />

der natürlichen Personen nimmt zu,<br />

wãhrend jener der juristischen Personen<br />

rücklãufig ist. Der Zuzug von Einwohnem<br />

aus der Region Basel verstãrkt diese Tendenz<br />

(Einwohnergemeinde 1988).<br />

5.3.3 Politik<br />

Nachdem die eidg. Gemeinden nach 1830<br />

im Zuge der Liberalisierungstendenzen<br />

mehr Selbstbestimmung erhalten haben,<br />

waren nur die Ortsbürger stimm- und<br />

wahlberechtigt. Erst als in der zweiten<br />

Hãlfte des 19. Jahrhunderts durch die Industrialisierung<br />

die Zahl der Einwohner in<br />

<strong>Dornach</strong> jene der Bürger überstieg, ging<br />

das politische Geschehen an die Einwohnergemeinde<br />

über.<br />

Heute ist die Bedeutung der Bürgergemeinde<br />

auf politischer Ebene bedeutungslos<br />

und beschrãnkt sich auf die Verwaltung<br />

der rein bürgerlichen Angelegenheiten<br />

(Einwohnergemeinde 1988).<br />

Die Gemeinderatswahlen in Domach<br />

wurden 1896 erstmals nach dem Proporzwahlverfahren<br />

durchgefúhrt. Auch der<br />

siebenkõpfige Bürgerrat und die verschiedenen<br />

Kommissionen werden seit 1929 im<br />

Proporzverfahren gewãhlt. Die Wahlen fúr<br />

Rat und Kommissionen finden alle vier<br />

Jahre statt.<br />

Oberstes Organ der Gemeinde ist die<br />

Gesamtheit der Stimmberechtigten, d.h.<br />

alle auf Gemeindegebiet wohnhaften<br />

Schweizer und Schweizerinnen. Diese<br />

haben das Recht an den Gemeindeversammlungen<br />

teilzunehmen, die die eigentliche<br />

Legislative der Ortschaft ist und vierbis<br />

sechsmal pro Jahr stattfindet. Die aktive<br />

Beteiligung ist sehr unterschiedlich und<br />

schwankt zwischen 0.9 % und 14.6 %.<br />

62<br />

Letzterer Wert wurde am 21.6.1995 erreicht,<br />

als das neue Leitbild der Gemeinde<br />

vorgestellt wurde. Im Zeitraum von 1971<br />

bis 1985 war die durchschnittliche Beteiligung<br />

magere 3.4 %.<br />

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedem,<br />

die alle 4 Jahre gewãhlten werden.<br />

Er bildet die Exekutive der Ortschaft<br />

und tagt in der Regel alle 2 Wochen. Ausser<br />

dem Ammann sind alle Mitglieder<br />

nebenamtlich tãtig. Der Gemeinderat kann<br />

auf verschiedene Kommissionen zurückgreifen,<br />

beispielsweise die Umweltkommission,<br />

deren Mitglieder sich ebenfalls<br />

alle 4 Jahre einer Wahl stellen müssen. Für<br />

aktuelIe Probleme kõnnen auch<br />

ad hoc - Kommissionen gebildet werden.<br />

Die Stellung eines Ammannes der<br />

Einwohnergemeinde ist ausserordentlich<br />

stark, geradezu die eines "Dorfkõnigs"<br />

(Einwohnergemeinde 1988). Mit der Macht<br />

steigt aber auch die Verantwortung und die<br />

Gefahr einer Abwahl. Seit 1971 wird das<br />

Amt des Ammanns vollamtlich gefúhrt.<br />

1973 wurde die Zahl der Gemeinderãte von<br />

23 auf 15 reduziert.<br />

Die Einbürgerungspraxis in <strong>Dornach</strong><br />

war verschiedenen Schwankungen unterworfen.<br />

Nach einer Einbürgerungswelle im<br />

19. Jahrhundert wurden erst in den 30er<br />

Jahren des 20. Jahrhunderts wieder acht<br />

Personen eingebürgert. Die 40er Jahre<br />

waren diesbezüglich nicht nur in Domach,<br />

sondem gesamtschweizerisch sehr restriktiv.<br />

In den 50er und 60er Jahren wurden je<br />

10 Personen eingebürgert, die Tendenz in<br />

den 70er Jahren ist steigend.<br />

Die Parteienlandschaft in Domach<br />

war über lange Zeit durch die Führungsrolle<br />

der FDP und den Oppositionsparteien<br />

CVP und SP geprãgt. Mit nur wenigen<br />

Unterbrüchen (1917 - 1921: CVP; 1957 -<br />

1965: SP) stelIte die FDP (vormals Freisinnige<br />

Partei) seit 1896 den Ammann. Erst<br />

1985 erlangte eine vierte Parte i genügend<br />

Wãhlerstimmen, um Vertreter in den Gemeinderat<br />

zu entsenden: Die 'Freien Wãhler<br />

<strong>Dornach</strong>' (FWD). Sie bezeichnet sich<br />

selber als eine "parteilose, konfessionell<br />

neutrale, politische Gruppierung" (Flugblatt<br />

zu den Gemeinderatswahlen 1997 der


FWD), die "ausschliesslich Dorfpolitik"<br />

betreibt. Die SVP war bis in jüngste Zeit in<br />

<strong>Dornach</strong> nicht stark genug, eine eigene<br />

Wahlliste zu erstellen. Sie erreichte erst in<br />

CVP<br />

SP<br />

FWD<br />

den Wahlen vom 8. Juni 1997 ihr Ziel,<br />

einen Vertreter in den 15-kõpfigen Gemeinderat<br />

zu entsenden (Abb. 5.11).<br />

FDP<br />

Abb.5.1I:<br />

Die Zusammensetzung des Gemeinderates (Juni 1997)<br />

Tabelle 5.5: Eine chronologische Übersicht über die Wahlen von 1896-1997<br />

1896 Erste Gemeinderatswahlen nach dem Proporzsystem: Der freisinnige JosefMuttenzer<br />

wird Ammann;<br />

Freisinnige Partei: 172 Stimmen (nachmals FDP)<br />

katholische Oppositionspartei (nachmals CVP): 85 Stimmen.<br />

Total abgegebene Stimmen: 257<br />

1904 Gemeinderatswahlen erstmals mit der Unabhãngigen Arbeiterpartei (Vorlãuferin der<br />

SP), die beachtliche Erfolge erzielte;<br />

die freisinnige Fraktion gewinnt die Gemeinderatswahlen, Josef Muttenzer bleibt Ammann.<br />

1912 Trotz scharfen Anschuldigungen (skandalõse Landkaufpraktiken) der katholischen<br />

Oppositionspartei gewinnt die freisinnige Fraktion die Gemeinderatswahlen erneut,<br />

JosefMuttenzer bleibt Ammann.<br />

1914 Rücktrittsforderungen der kath. Oppositionspartei wegen moralischen Vergehen (aussereheliches<br />

Verhãltnis), Arbeiterpartei unterstützt Rücktrittsforderungen, jedoch nicht<br />

wegen moralischen Gründen, sondern wegen Eigennützigkeit des Ammanns;<br />

Die freisinnige Fraktion gewinnt die offene Abstimmung, Josef Muttenzer bleibt Ammann.<br />

1917 Nach erneuter Kampagne unterliegt der Freisinn der kath. Opposition;<br />

Erwin Võgtli wird Ammann.<br />

1921 Nach nur einer Wahlperiode ging das Amt wieder an die Freisinnige Partei<br />

Bemhard Krauss wird Ammann und bleibt es bis 1947.<br />

1947 Sein Parteikollege Emil Graber wird Ammann.<br />

1957 Nach heftiger Kritik (wiederholte Überschreitung des Baubudgets) an Emil Graber<br />

gewinnt die SP erstmals die Wahlen in <strong>Dornach</strong>, Otto Stich wird Ammann bis 1965.<br />

1965 Der freisinnige Max Gerber lõst Otto Stich in einer Kampfwahl als Ammann ab. AIs<br />

63


einer der Gründe für den Wechsel wird die Angst vor der Verschuldung der Gemeinde<br />

angegeben.<br />

1973 Der freisinnige Max Gerber wird bei einer Emeuerungswahl bestãtigt, jedoch mit hohem<br />

Anteil an Leerstimmenanteil, was als Denkzettel zu verstehen ist.<br />

1981 Max Gerber tritt als Ammann zurück. Zu seinem Nachfolger wird der freisinnige Hans<br />

Walter gewãhlt. Die allgemeinen Wahlkampfthemen der Gemeinderatswahlen waren<br />

bei allen Parteien Steuern und Ausbau der Sportanlagen. Die Jungliberale Bewegung<br />

errang für ihr Versprechen, sich um ein Jugendzentrum in Domach zu kümmem, einen<br />

Sitz im Gemeinderat.<br />

1985 Die nach eigener Darstellung politisch in der Mitte stehende Oppositionspartei 'Freie<br />

Wãhlerliste Domach' (FWD) erhãlt auf Anhieb 3 Sitze im Gemeinderat. Sie warfim<br />

Wahlkampf der stãrksten Partei, der FDP, mangelndes Umweltbewusstsein und Ãmterkummulation<br />

vor. Zudem würde die Dortpolitik über den Kõpfen der Einwohner gemacht<br />

und die Bevõlkerung sei im Gemeinderat nicht gleichmãssig vertreten. Die<br />

Wahlliste der FWD führte 6 Lehrer auf. 'Wird Domach das Dorf der Lehrer?' fragte die<br />

FDP.(Einwohnergemeinde 1988), S. 98. Trotz Verlusten der FDP bleibt der freisinnige<br />

Hans Walter Ammann.<br />

1997 Erst die Wahlen im Juni 1997 brachten wieder eine Ãnderung in den Gemeinderat.<br />

Erstmals tritt die SVP mit einer eigenen Liste an. Nach Gewinnen bei den Kantonsratswahlen<br />

in Solothum vom 2. Mãrz dieses Jahres hat sich die Ortssektion Domach zu<br />

diesem Schritt entschlossen.<br />

Die Themen des Abstimmungskampfes<br />

im Juni 1997 (Wahlversprechen)<br />

Die Themen sind sehr breit gestreut. Wirtschaftliche<br />

und soziale Zielsetzungen<br />

überwiegen. Umweltthemen beschrãnken<br />

sich auf die Abfallsammelstelle Ramstel,<br />

die Beibehaltung des Angebotes des õffentlichen<br />

Verkehrs und die Wohn- und<br />

Lebensqualitãt. Im folgenden sind die<br />

Hauptanliegen der einzelnen Parteien aufgelistet:<br />

SVP<br />

Überarbeitung des neuen Submissionsreglementes<br />

der Gemeinde <strong>Dornach</strong>, und<br />

damit den ortsansãssigen Gewerbebetrieben<br />

und Untemehmen Rahmenbedingungen<br />

bieten, welche einen gesunden Erhalt<br />

dieser Betriebe ermõglicht<br />

allgemein: Vertretung bürgerlicher Anliegen,<br />

aktive Wirtschaftsfórderung, weniger<br />

Reglemente und Verordnungen<br />

64<br />

CVP<br />

- gezieltes Einsetzen der Steuergelder,<br />

keine Steuererhõhung<br />

- vemünftige und tragbare Investitionen<br />

zur Sanierung der Gemeindebauten, der<br />

Strassen, des Kanalisations- und Wasserleitungsnetzes<br />

- gutes Schulwesen - sinnvolle Koordination<br />

in derGemeinde und Region<br />

- Ortsplanungsrevision beenden<br />

- wohnliches und lebendiges Domach<br />

- Beibehaltung und Fõrderung von kulturellen<br />

Anlãssen<br />

- Unterstützung der Dorfvereine und der<br />

J ugendorganisationen<br />

- Erhaltung und Fõrderung des Gewerbes<br />

- kein Abbau im õffentlichen Verkehr<br />

- umweltgerechte Abfallsammelstellen,<br />

Beibehaltung der Sammelstelle Ramstel<br />

- M ittragen der Verantwortung flir unsere<br />

Alters- und Ptlegeheime


FWD<br />

Grundlage der Parteiarbeit sind die Probleme<br />

der Bevõlkerung<br />

FDP<br />

- Steuerbelastung im bisherigen Rahmen:<br />

bei Erhõhung der kantonalen Steuem,<br />

Senkung der kommunalen Steuem<br />

- eine bürgerffeundliehe Verwaltung und<br />

offene Informationspolitik<br />

- ein gutes Sehulwesen auf allen Stufen mit<br />

Ausrichtung auf die regionalen Angebote<br />

unter Berüeksichtigung der individuellen<br />

Neigungen<br />

- eine aktive Drogenpolitik und Gesundheitserziehung<br />

- eine vemünftige Ortsplanung, welche der<br />

guten Wohn- und Lebensqualitat des<br />

Dorfes Reehnung tragt<br />

- eine konsequente Einhaltung des Finanzplans<br />

- attrakltive Rahmenbedingungen fúr das<br />

Gewerbe<br />

- Beibehaltung des Angebotes des õffentliehen<br />

Verkehrs<br />

- regionale Lõsungen<br />

- ein gesundes und vielfaltiges Vereinswesen<br />

- Verstandnis und Toleranz gegenüber der<br />

Situation unserer alteren und betagten<br />

Mitbürgerinnen und Mitbürger<br />

- Ausbau der Spitex-Dienste<br />

SP<br />

- Fõrderung neuer Führungs- und Verwaltungsstrukturen<br />

- Anpassung der Sozialarbeiterinnen-Stelle<br />

an die Bedürfnisse<br />

- Sehaffung einer Lehrstelle in der GemeindeverwaItung<br />

- Verbesserung der Sieherheit auf Sehulwegen<br />

- Erhaltung der Abfallsammelstelle Ramstel<br />

mit Einhaltung des Verursaeherprinzips<br />

- Fõrderung des õkologisehen Abwassersystems<br />

(GEP)<br />

- Substanzerhaltung der Gemeindebauten<br />

- Unterstützung des Sehülermittagstisehes<br />

- Fõrderung der regionalen Zusammenarbeit<br />

Der wohl bekannteste Politiker von Dornaeh<br />

ist Dr. rer. pol. Otto Stich. 1927. Als<br />

jüngster Sohn eines Meehanikers geboren,<br />

wird er von Beruf Handelslehrer und Sozialdemokrat.<br />

Mit Otto Stieh gewinnt die SP<br />

in Domaeh erstmals die Wahlen. Otto Stieh<br />

war Ammann in Domaeh von 1957 bis<br />

1965. In den Jahren von 1963 bis 1983 war<br />

er Nationalrat und von 1984 bis 1995 gehõrte<br />

er dem Bundesrat der Sehweizerisehen<br />

Eidgenossensehaft an.<br />

5.3.4 Bevolkerung<br />

5.3.4.1 Zuwanderung<br />

"Die Zuwaehsraten der Wohnbevõlkerung<br />

Domaehs lagen, bedingt dureh standige<br />

Zuwanderungsgewinne, seit 1850 in allen<br />

Zahlperioden (mit Ausnahmen der 1930er<br />

J ahre) über dem gesamtsehweizerisehen<br />

Mittel. Am grõssten war die relative Bevõlkerungszunahme<br />

in den Jahrzehnten<br />

unmittelbar vor und naeh dem Ersten<br />

Weltkrieg. Die markante Siedlungsausdehnung<br />

von Domaeh ist aueh aus dem Kartenvergleieh<br />

zwisehen 1877 und 1988<br />

ersiehtlieh (vgl. Abb. 5.9). Die erste<br />

Waehstumsspitze (um die Jahrhunderwende)<br />

widerspiegelt vorab die wirtsehaftliehe<br />

Dynamik der 1895 gegründeten Metallwerke.<br />

In geringerem Masse fand sehon die<br />

beginnende Stadt -Rand-Wanderung ihren<br />

zahlenmassigen Niedersehlag. Entwieklungsimpulse<br />

gingen in den 1920er Jahren<br />

au eh von der N iederlassung der anthroposophisehen<br />

Bewegung aus. Im Vergleieh<br />

mit anderen Gemeinden des Basler Agglomerationsgürtels<br />

sind die naeh dem<br />

Zweiten Weltkrieg erzielten Zuwaehsraten<br />

massig" (Einwohnergemeinde 1988).<br />

Eine Untersuehung von (Morf 1983)<br />

gibt nahere Auskunft über die Zuzugsmotive<br />

der jüngeren Zeit. Diese zeigt eine starke<br />

Gewiehtung der Umweltfaktoren auf<br />

wie: Sehõne Umgebung, Sieherheit und<br />

Spielmõgliehkeiten fúr Kinder, Freizeitmõglichkeiten,<br />

verkehrsmassig günstige<br />

Erreiehbarkeit usw. Für die Anthroposo-<br />

65


phen ist hingegen die soziokulturelle Eigenart<br />

von grosserer Bedeutung.<br />

Wie aus der TabeIle 5.6 zu entnehmen<br />

ist, IlvergroBerte IIsich IIdie Il8evolkerung lider<br />

Gemeinde Domach von 1900-1983 stãndig.<br />

Der stãrkste Anstieg war zwischen<br />

1960 und 1970 mit 24 %. In der gleichen<br />

Periode verzeichnete die Gemeinde <strong>Dornach</strong><br />

ei ne Verdoppelung der auslãndischen<br />

Tabelle 5.6:<br />

Zuzüger nach <strong>Dornach</strong> 1900 - 1983 (in Anzahl Personen)<br />

(nach (Mor! /983), zitiert in (Einwohnergemeinde 1988))<br />

Wohnbevolkerung auf 1570 Personen<br />

(1970). Diese Bevolkerungsgruppe stellte<br />

damals ein Drittel der Gesamtbevolkerung<br />

von Domach. Ihr Anteil sank bis 1994<br />

wieder auf 22%. Nach 1970 erfãhrt die<br />

Gemeinde ein gemãssigteres Wachstum.<br />

Zuzug aus: 1900-50 1951-60 1961-70 1971-83<br />

Basel 38 45 III 283<br />

übriger Agglomeration 130 86 179 660<br />

übriger Schweiz 218 122 174 400<br />

Ausland 36 29 44 67<br />

Total* 422 282 508 1410<br />

*Zugezogene, 1983 In Domach wohnhafte Schwelzer<br />

6CXD<br />

5OCO<br />

4CXIl<br />

3Cffi<br />

2CXD<br />

1Cffi<br />

O<br />

Bevôl kerung von <strong>Dornach</strong> 1850-1990<br />

Total<br />

477<br />

1055<br />

914<br />

176<br />

2622<br />

1850 lebO 1870 1880 1888 l


40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

o<br />

1<br />

-10<br />

prozentuale Veranderung der Bevõlkerung 1850-<br />

1990<br />

Abbildung 5.13: Prozentuale Veranderung der Bevolkerung 1850 - 1990<br />

5.3.4.2 Bevolkerungsentwicklung<br />

In den Jahren zwischen 1979 (5291 Einw.)<br />

und 1994 (5889 Einw.) hat die Wohnbevõlkerung<br />

von Domach um 600 Einwohner<br />

oder II % zugenommen. Dies ergibt eine<br />

Zunahme von durchschnittlich 40 Einwohnem<br />

pro Jahr.<br />

Bei gleichbleibender Entwicklung<br />

kõnnte Domach im Jahre 2009 total 6500<br />

Einwohner zãhlen. (Planteam S 1995)<br />

Bevõlker ungsent wicklung<br />

Im Jahre 1994 standen der Gemeinde<br />

Domach noch 30 ha eingezontes Bauland<br />

in Wohn- und Mischzonen zur VerfUgung.<br />

Anhand dieser Reserven kõnnte Domach<br />

bis ins Jahre 2009 eine Bevõlkerungszunahme<br />

von knapp 1200 Einwohnem verzeichnen<br />

1.<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

O<br />

1950 1960 1970 1980 1990 1994 2009<br />

Abbildung 5.14: <strong>Dornach</strong>s Bevolkerungsentwicklung 1950 - 2009 (Planteam S 1995)<br />

I Das theoretisehe Zonenfassungsvennõgen des<br />

bestehenden, reehtsgü1tigen Zonenplanes, d.h. mõg1iehe<br />

Anzahl zuslltz1ieher Einwohner. wird aufgrund<br />

der Vorgaben des Kantons anhand eines Sehemas<br />

bereehnet (bauliehe Aussehõpfung von 50 % in<br />

Gebieten mit Einze1parzellen und 80 % in grõsseren<br />

zusammenhangenden Gebieten). Ausgangspunkt sind<br />

die noeh zur Verfügung stehenden Baulandreserven<br />

in den Wohn- und Misehzonen. (Planteam S 1995)<br />

o<br />

67


5.3.4.3 Haushaltstypen und Haushaltsgrossen<br />

Dem schweizerischen Trend folgend<br />

nimmt auch in Domach die Zahl der kleinen<br />

1 und 2 Personenhaushalte zu, wãhrend<br />

die grossen Mehrpersonenhaushalte<br />

abnehmen. Bei den mittleren Haushaltsgrõssen<br />

zeigt sich eine gewisse Stabilitãt.<br />

5.3.4.4 Todesursachen<br />

Wãhrend die Bevõlkerung zwischen 1970<br />

und 1994 um 600 Personen (+ l 1%) gestiegen<br />

ist, kan n bei den Sterbefállen ei ne<br />

Abnahme (-12%) festgestellt werden, die<br />

vor allem aufweniger Tote durch Versagen<br />

des Kreislaufsystems beruht . Ausser einer<br />

leichten Zunahme der Krebs- und U nfalltoten<br />

ist bei den Todesursachen wãhrend<br />

den letzten 25 Jahren keine signifikante<br />

Verãnderung erkennbar.<br />

68<br />

Tabelle 5.7:<br />

Haushaltstypen und Haushaltsgrossen in <strong>Dornach</strong><br />

1970 - 1990<br />

HaushaItstyp 1970 1980 1990<br />

Einpersonenhaushalt 350 611 880<br />

(Ehe-)Paar-Haushalt 975 986 1353<br />

ohne Kinder<br />

(Ehe-)Paar-Haushalt 3077 3003 2765<br />

mit Kind/em<br />

Kollekti vhaushalt 178 196 129<br />

andere 678 673 588<br />

Total 5258 5442 5715<br />

Haushaltsgrõsse 1970 1980 1990<br />

1 Person 350 611 880<br />

2 Personen 1020 1280 1584<br />

3 Personen 1026 954 1104<br />

4 Personen 1224 1488 1304<br />

5 Personen 700 715 525<br />

> 5 Personen* 760 225 189<br />

*ohne Kollektlvhaushalt<br />

Tabelle 5.8:<br />

Sterbefalle und Todesursachen in <strong>Dornach</strong> 1970 - 1994 (Bundesamt für Statistik)<br />

1970-74 1975-79 1980-84 1985-89 1990-94<br />

Total Sterbefãlle in <strong>Dornach</strong> 292 268 231 235 256<br />

Infektionen total 4 1 O 3 3<br />

Tbc 2 I O 2 O<br />

Krebs total 63 62 53 68 72<br />

Magen 5 8 3 7 3<br />

Dickdarm 4 6 6 6 8<br />

Lunge 12 7 12 12 12<br />

Brust 4 6 4 10 3<br />

Cervix O l I 2 O<br />

Prostata 4 6 5 6 10<br />

Diabetes 7 6 7 7 5<br />

Kreislaufsyst. total 146 137 1I8 104 114<br />

Herzkrankheiten total 92 96 76 81 85<br />

Ischãmische Herz 38 40 62 58 61<br />

H imgefásskrankheiten 43 35 28 20 20<br />

Lungenembolie O l 5 l 3<br />

Atmungsorgane total 18 20 13 16 18<br />

Grippe l 4 O O 2<br />

Pneumonie 6 4 6 6 6<br />

1970-74 1975-79 1980-84 1985-89 1990-94<br />

Bronchitis 6 11 5 6 6<br />

Asthma 2 O O 2 O


1970-74<br />

Alkohol-Leberzirrhose O<br />

Harnorgane 6<br />

kon!!enitale Missbildun!! 4<br />

Perinatale Todesursachen 5<br />

Unfálle und Gewalt tot 15<br />

Unfalle total 14<br />

M otorfahrzeugunfalle 10<br />

Suizid I<br />

5.3.5 Das Goetheanum und die Anthroposophische<br />

Gesellschaft<br />

Der ungewõhnliche Bau des Goetheanums<br />

und die Niederlassung der Anthroposophischen<br />

Gesellschaft verlieh der Domacher<br />

Gemeinde eine besondere kulturelle Bedeutung.<br />

Durch das Goetheanum ist <strong>Dornach</strong><br />

ein intemationales Tagungszentrum<br />

geworden, das an den grossen Tagungen<br />

bis zu 1000 Besucher aus aller Welt empfangt.<br />

Die Errichíung des Goeíheanums: Nachdem<br />

die Münchner Baubehõrden zu Beginn<br />

des 20. Jahrhunderts den geplanten Johannesbau<br />

von Rudolf Steiner, dem Begründer<br />

der Anthroposophie, ablehnten, stellte ein<br />

Domacher Zahnarzt ein grosses Grundstück<br />

zur Verfügung. Das erste Goetheanum<br />

war ein Doppelkuppelbau mit zahlreichen<br />

künstlerischen Elementen und mit<br />

beachtlichen Ausmassen (Hõhe 34 m,<br />

Breite 75 m, Lãnge 83 m). 1913 begonnen,<br />

arbeitete auch wãhrend dem Ersten Weltkrieg<br />

eine intemationale Werkgemeinschaft<br />

aus 17 zum Teil verfeindeten Nationen<br />

gemeinsam an diesem Bauwerk. 1920<br />

wurde es bezogen, brannte jedoch nach nur<br />

zweijãhrigem Betrieb in der Silvesternacht<br />

1922/23 ab. Der Schaden belief sich auf<br />

3.2 Mio. Franken. Die Brandursache ist bis<br />

heute nicht eindeutig geklãrt und lãsst<br />

Raum ft1r Spekulationen offen. Ungebrochen<br />

führte Steiner am nãchsten Tag die<br />

geplante Neujahrsveranstaltung in einem<br />

angrenzenden Schreinereigebãude auf. Das<br />

1975-79 1980-84 1985-89 1990-94<br />

3 3 O O<br />

3 3 2 2<br />

l O l 1<br />

3 O 2 3<br />

15 10 17 20<br />

11 6 13 16<br />

I 1 2 3<br />

4 4 3 4<br />

Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie,<br />

geboren in Kraljevec (Kroatien)<br />

27.2.1861, gestorben in Domach 30. 3.<br />

1925, war 1883-97 Mitarbeiter an der Weimarer<br />

Goethe-Ausgabe (N aturwissenschaftliche<br />

Schriften), leitete 1902 die deutsche<br />

Sektion der' Theosophischen Gesellschaft,<br />

geriet mit ihr 1912 wegen der Ausrufung<br />

Krishnamurtis zum neuen Weltlehrer in<br />

Konf1ikt und wandte sich der Anthroposophischen<br />

Gesellschaft zu (Neugründung<br />

1923). In <strong>Dornach</strong> errichtete er das Goetheanum<br />

in ne uen Bauformen. 1919 begründete<br />

er die den Waldorfschulen eigene Pãdagogik<br />

und die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise.<br />

(aus: dtv-Brockhaus-Lexikon<br />

1989)<br />

Projekt zum Neubau, also zum heute stehenden<br />

zweiten Goetheanum, war nicht<br />

unumstritten. Trotzdem wurde es zwischen<br />

1925 und 1928 fertiggestellt. Die dem<br />

organischen Prinzip verpf1ichtete Architektur<br />

schuf eine spezifische und Identifikation<br />

ermõglichende Raumsymbolik. Als<br />

Folge wurde <strong>Dornach</strong> von vielen Anthroposophen<br />

zum W ohnort auserkoren, so<br />

das s rund um das Goetheanum ein eigenstãndiges<br />

Quartier mit bis dahin ortsfremden<br />

Bauformen entstand. In der Zwischenzeit<br />

wurde es vom Gesamtbundesrat anlãsslich<br />

seiner Schulreise 1978 und verschiedenen<br />

Architekten wie Le Corbusier,<br />

Wright und Saarinen besucht, die alle von<br />

der Architektur sehr beeindruckt waren.<br />

69


Die Anthroposophische Gesellschaft in<br />

<strong>Dornach</strong>: Ganz ungetrübt war aber das<br />

Verhãltnis der Gemeinde zu den Anthroposophen<br />

nicht immer. In der Domacher<br />

Dorfchronik von 1988 ist zu vemehmen:<br />

"Das politische Abseitsstehen ist ein wesentlicher<br />

Grund daftir, dass die Anthroposophen<br />

in Domach fremd geblieben sind.<br />

Zum einen wird den Anthroposophen vorgeworfen,<br />

sich nicht am Gemeindeleben zu<br />

beteiligen, zum anderen wird befürchtet,<br />

dass eine grosszügige Einbürgerungspraxis<br />

eines Tages zu einer anthroposophischen<br />

Mehrheit ftihren kõnnte. ( ... ) Ihr eigenartiges<br />

Weltbild stõsst oft bei den Einbürgerungsgesprãchen<br />

auf Unverstãndnis, und<br />

ihre grosse Anzahl lãsst befürchten, die<br />

Eigenart der Bürgergemeinde kõnnte verlorengehen."<br />

So wirkt sich die Anthroposophie<br />

auch auf die Einbürgerungspraxis in<br />

<strong>Dornach</strong> aus. Als Steuerzahler war hingegen<br />

die anthroposophische Gesel\schaft<br />

bereits 1915 auf die Gemeindefinanzen<br />

positiv wirksam. Der Johannes-Bauverein<br />

versteuerte damals die betrãchtliche Summe<br />

von 2'219'206 Franken Vermõgen.<br />

Etwa 300 Mitarbeiter wirken im direkten<br />

Umfeld des Goetheanums mit. Die Zahl<br />

der Studenten belãuft sich auf ca. 400,<br />

davon viele aus dem Ausland. Die Gesamtverantwortung<br />

liegt beim Vorstand,<br />

dessen Mitglieder alle in <strong>Dornach</strong> oder<br />

Umgebung wohnen. Seit 15 Jahren gehõrt<br />

die Erhaltung der Bausubstanz zu den<br />

Sorgen der Bauverwaltung. Infolge der<br />

negativen Umwelteinflüsse mussten bereits<br />

aufwendige Emeuerungsarbeiten durchgeftihrt<br />

werden. Ein neuer Zonenplan des<br />

<strong>Dornach</strong>er Gemeinderates sieht vor, "dass<br />

gewisse Aussichtspunkte, die einen freien<br />

Blick auf das Goetheanum gestatten, nicht<br />

mehr verbaut werden dürfen"<br />

(Einwohnergemeinde 1988). Aber auch<br />

Parkplatzprobleme, Unterbringung und<br />

Verpflegung der Besucher sind Aufgaben,<br />

die die Gemeindebehõrden zusammen mit<br />

den Mitarbeitem des Goetheanums angehen<br />

müssen (Einwohnergemeinde 1988).<br />

70<br />

5.4 Wirtschaflliche Situation<br />

5.4.1 Arbeitsplatzentwicklung<br />

Durch die Rebbaukrise um die Wende zum<br />

20. Jahrhundert gingen etliche Arbeitsplãtze<br />

im primãren Erwerbssektor in <strong>Dornach</strong><br />

verloren. Diese etwas prekãre Beschãftigungslage<br />

wurde durch Metallwerke AG<br />

verbessert, als sie 1895 mit der Buntmetall­<br />

Produktion begann. Zudem lõsten sie einen<br />

Zuzug auswãrtiger Bevõlkerung aus: Die<br />

Wohnbevõlkerung nahm zwischen 1888<br />

und 1910 um 841 Personen oder 67% zu.<br />

"Schon 1930 entfie1en auf die Landwirtschaft<br />

nurmehr 5% der Arbeitsplãtze. Seither<br />

ist der Strukturwandel vor allem im<br />

Sinne einer Verschiebung auf den Dienstleistungssektor<br />

hin verlaufen. Bis heute hat<br />

der gewerblich-industrielle Bereich indes<br />

seine Führungsstel\e zu halten vermocht<br />

(1975: 58 % der Beschãftigten, inklusive<br />

Grenzgãnger). "<br />

Wãhrend Domach zwischen 1980 und<br />

1990 eine leichte Abnahme der Arbeitsplãtze<br />

verzeichnete, erfuhr die Zahl der<br />

Wegpendler eine massive Erhõhung um +<br />

538 Personen, d.h. beinahe 64 % der in der<br />

Gemeinde wohnhaften Erwerbstãtigen<br />

arbeiten nicht in Domach. Dies ist das<br />

typische Bild einer Agglomerationsgemeinde<br />

mit einer gewissen wirtschaftlichen<br />

Eigenstãndigkeit und eigenen Zentrumsfunktionen<br />

(Planteam S 1995).<br />

Die Arbeitslosenquote betrug in der<br />

Gemeinde Domach 1997 im Durchschnitt<br />

3.3% (91 Arbeitslose; Quel\e: Kanton<br />

Solothurn, Amt für Wirtschaft und Arbeit).<br />

Verglichen mit der nationalen Arbeitslosenquote<br />

von 5.2% (1997, entspricht<br />

188'304 Arbeitslosen), liegt sie damit unter<br />

dem gesamtschweizerischen Mittel (Bundesamt<br />

ftir Statistik, Bem, 1998).<br />

Gemãss untenstehender Tabel1e hat die<br />

Zahl der Arbeitsplãtze in <strong>Dornach</strong> zwischen<br />

1980 und 1990 um 260 abgenommen.<br />

Vor allem die industriellen Arbeitsplãtze<br />

(-546) waren vom Abbau betroffen.


Zugleich fand eine eindeutige Verschiebung<br />

zugunsten von Arbeitsplatzen im<br />

Dienstleistungssektor (+ 271) statt. Die<br />

Entwicklung in Domach entspricht damit<br />

Tabelle 5.9: Arbeitsplatze 1980 - 1990 (Planteam S 1995)<br />

Jahr Arbeitsplatze Total Arbeitsp latze<br />

Landwirtschaft<br />

1980 2183 (100%) 24 (1.1%)<br />

1990 1923 (100%) 27 (1.4%)<br />

Differenz -260 (100%) +3 (+1.2%)<br />

5.4.2 Die Metallwerke<br />

Die Metallwerke AG <strong>Dornach</strong> : !m Jahre<br />

1895 wurden die "Schweizerischen Metallwerke<br />

AG Domach" gegründet . Die<br />

Metallwerke AG Domach gehõrten nebst<br />

der Seidenspinnerei Schappé zu den ersten<br />

Industrien im Raum Domach. ,,!m Gefolge<br />

des Eisenbahnbaus entstand allmahlich der<br />

in der Talsohle das ganze Birseck durchziehende<br />

Industriegürtel. Auf ehemaligem<br />

Auengelande, das erst die grosse Birskorrektion<br />

der 1860er Jahre ft1r Siedlungszwecke<br />

verft1gbar gemacht hatte, wurden<br />

1895 auch die Domacher Metallwerke AG,<br />

der noch heute beschaftigungsmassig weitaus<br />

grõsste Betrieb der Gemeinde, errichtet.<br />

( ... ) Für die ursprünglich viel Kohle<br />

verbrauchenden Metallwerke AG ware die<br />

Nahe von Kohlengruben beziehungsweise -<br />

innerhalb der Schweiz - Basel, das Haupteingangstor<br />

für Saar- und Ruhrkohle, ideal<br />

gewesen. Von der Grossstadt ausgehende<br />

zentrifugale Krafte (Schwierigkeit, geeignetes<br />

Industriegelande zu finden; relativ<br />

hohes Lohnniveau usw.) schwachten indes<br />

die primare Materialorientiertheit ab und<br />

liessen einen Standort im nahen Hinterland<br />

als vorteilhafter erscheinen. Eine Erhõhung<br />

der Kosten ft1r den Weitertransport der<br />

produzierten Güter konnte nur durch die<br />

Wahl eines Punktes an der von Basel zu<br />

den Hauptabnehmem (jurassische Uhrenwerke)<br />

ft1hrenden Jurabahnlinie vermieden<br />

dem allgemeinen Trend des Strukturwandels<br />

in den Industriestaaten von einer Industrie-<br />

zu einer Dienstleistungsgesellschaft<br />

(Nefiodov 1995).<br />

Arbeitspli;itze In- Arbeitsplatze<br />

dustrie und Ge- Dienstleistung<br />

werbe<br />

1011 (46.3%) 1137 (52.1%)<br />

465 (24.2%) 1408 (73.2%)<br />

-546 (-210%) +271 (+104%)<br />

werden. Die günstigen Steuerverhaltnisse<br />

des Kantons Solothum gaben den Ausschlag<br />

zugunsten ft1r Domach."<br />

(Einwohnergemeinde 1988)<br />

Die Metallwerke AG verbesserten die<br />

wahrend der Rebbaukrise etwas prekaren<br />

Beschaftigungsverhaltnisse in Domach. Sie<br />

lõsten gar den Zuzug auswartiger Bevõlkerung<br />

aus. So nahm die Wohnbevõlkerung<br />

zwischen 1888 und 1910 um 841 Personen<br />

oder 67 % zu. Die Werke trugen aber auch<br />

massgeblich dazu bei, das s die Pendelbilanz<br />

(Anzahl Zupendler minus Anzahl<br />

WegpendIer, ohne Berücksichtigung der<br />

Grenzganger) vom Ersten Weltkrieg an bis<br />

in die fünziger Jahre positiv blieb<br />

(Einwohnergemeinde 1988). In den letzten<br />

Jahrzehnten hat die wirtschaftliche Bedeutung<br />

der Metallwerke AG ft1r Domach<br />

abgenommen. Nur noch etwa ein Viertel<br />

der Mitarbeiter stammten Ende der 80er<br />

Jahre aus Domach selber, mehr als die<br />

Halfte sind Grenzganger. Dadurch ist das<br />

Einzugsgebiet ausserordentlich weitlaufig<br />

geworden. Vor allem elsassische Pendler<br />

werden von den durch die Metallwerke AG<br />

gecharterten Busse befórdert, welche die<br />

meisten Dõrfer des Sundgaus bedienen,<br />

aber auch auf verschiedenen Routen fahrplanmassig<br />

ins Laufental und ins Schwarzbubenland<br />

fahren." (Einwohnergemeinde<br />

1988).<br />

71


Durch die Grenzganger-Steuem (quellenbesteuert)<br />

nehmen Kanton und Gemeinde<br />

je eine halbe Million Franken ein. Es<br />

gab etliche Jahre, in denen die Metallwerke<br />

rund die Halfte des kommunalen Gesamtsteueraufkommens<br />

erbrachte. Heute<br />

erbringt die Gesellschaft weniger als 2%<br />

der Domacher Gemeindesteuerertrage<br />

(Einwohnergemeinde 1988).<br />

Heute gehõren die Werke in Domach<br />

zur Swissmetal-Gruppe und entwickeln,<br />

produzieren und vertreiben Halbfabrikate<br />

aus Kupfer und Kupferlegierungen . Die<br />

hergestellten Press- und Ziehprodukte des<br />

Werkes Domach sind Stangen und Hohlstangen,<br />

gepresste Bander , Draht-, Vollund<br />

Hohlprofile. Etwa die Halfte der Produkte<br />

ist fúr den Export bestimmt. Die<br />

heutige Produktion liegt etwa bei 55'000<br />

Jahrestonnen.<br />

Tabelle 5.10:<br />

Metallwerke: Eine chronologische Betriebsgeschichte mit den wichtigsten Eckdaten<br />

1895 Gründung der 'Schweizerischen Metal1werke AG <strong>Dornach</strong>' durch den Goldschmied<br />

Paul Simon Vogt aus Al1schwil und den Metal1handler Phillip Silbernagel aus Base!.<br />

Seither ist die Firma auf die Herstel1ung und den Vertrieb von Buntmetallhalbzeugen<br />

spezialisiert. Die Produktion wurde mit 12 Arbeitern aufgenommen. Der Hauptabnehmer<br />

der Erzeugnisse ist die Uhrenindustrie. 1<br />

1899 Die Firma beschaftigt 40 Arbeiter. 1<br />

1907 Die Firma beschaftigt bereits mehr als 200 Arbeiter, da die Produktion nun auch fúr<br />

andere Branchen (Maschinenindustrie, Munitionsfabriken, Metal1warenfabriken und<br />

Decolletageindustrie) aufgenommen wurde. Spater kam die Elektroindustrie dazu.<br />

1914/15 Die Produktionsmenge betrug im Geschaftsjahr 1914/15 2'350 Tonnen bei ca. 950<br />

Arbeitskraften l<br />

4.91917 Schriftliche Anregung der Metallwerke AG zum Bau eines Bezirksspitals <strong>Dornach</strong>.<br />

Gesamtzusage der Verwaltungsrate: 115'000 Franken. Firmenbeitrag: 63'000. Ausserdem<br />

Zusage, das voraussichtliche Betriebsdefizit fúr 10 Jahre zu übernehmen. Die<br />

budgetierten Kosten wurden weit überschritten und beliefen sich auf600'915 Franken,<br />

wovon die Metallwerke 311 '857 Franken übernahmen und Land im Werte von<br />

208'000 Franken schenkte. 1<br />

1917118 Die Produktion erhõhte sich auf 12'000 Tonnen. Die dafúr notwendigen Arbeitskrafte<br />

(1917 zahlte man bereits 985 Beschaftigte) waren nicht mehr allein im Schwarzbubenland<br />

zu finden; sie wurden in der ganzen Schweiz gesucht. Ihnen musste man aber<br />

Wohnraum zur Verftigung stel1en, was dazu fúhrte, dass die Metallwerke AG nicht nur<br />

Hauser in <strong>Dornach</strong> und Aesch kaufte, sondern auch betriebseigene Wohnsiedlungen<br />

baute (Ópfelsee, Neu-Aesch).l<br />

1918 bis Zwischen den beiden Weltkriegen waren Produktion und Mitarbeiterzahl entsprechend<br />

1939 der konjunkturellen Entwicklung der Schweiz und im Ausland grossen Schwankungen<br />

unterworfen.<br />

Produktion: 2000 bis 12'000 Tonnen<br />

Beschaftigte: 200 bis 800 Personen (1921 : 250 Arbeitskrafte) I<br />

1939 bis Materialmangel infolge wirtschaftlicher Isolation verunmõglicht eine Ausweitung der<br />

1945 Produktion l<br />

1944/45 Produktionsausstoss: 8000 Tonnen (vier Jahre spater konnte die Produktion verdoppelt<br />

werden).l<br />

72


nach 1945<br />

50-er<br />

60-er<br />

70-er<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

Nach Kriegsende erfolgte ein kraftiger Aufschwung, der zur Anwerbung auslandischer<br />

Arbeitskrafte und zu zusatzlichem Wohnungsbau fúhrte (an der nõrdlichen und südlichen<br />

Apfelseestrasse, im 'Steinmattli' und am 'Buggelirain' (Rainweg) in Domachbrugg).1<br />

Wahrend der 50-er und 60-er Jahre erreichte die<br />

Produktion 20'000 bis 25'000 Tonnen, die Zahl der<br />

Beschaftigten 1000 bis 1200 Personen. 1<br />

Seit Ende der sechziger Jahren herrschte in Folge eines weItweiten Produktionsüberhanges<br />

ein starker Preisdruck und ein Nachfragerückgang. Die Produktionsmenge<br />

schrumpfte um rund einen Viertel, konnte aber bis 1980 wieder auf die ursprüngliche<br />

Menge gesteigert werden. Die gedrückten Preise zwangen aber zu Rationalisierungsmassnahmen,<br />

so dass die Mitarbeiterzahl auf 600 zurückging. 1<br />

lm Jahre 1986 beschlossen die beiden Hauptaktionare der Metallwerke AG und der<br />

Boillat S.A. in Reconvilier, namlich die S.A. des Câbleries et Tréfileries de Cossonay<br />

und der Schweizerische Bankverein, sowie der Eigentümer des dritten inlandischen<br />

Buntmetallwerkes, der Schweizerischen Metallwerke Selve AG in Thun, Wemer K.<br />

Rey, ihre Kapitalanteile in eine neue Buntmetall-Holding einzubringen. Diese Holding<br />

mit dem Namen "UMS Schweizerische Metallwerke AG" mit Sitz in Bem, ist seither<br />

mit rund 70% am Kapital der Metallwerke AG <strong>Dornach</strong> beteiligt. Der Rest der Aktien<br />

befindet sich in den Handen mehrere hundert Aktionare, von denen nicht wenige in<br />

<strong>Dornach</strong> ansassig sind.<br />

Produktion: 27'000 Tonnen<br />

Beschaftigte: 630 Personen<br />

Umsatz: 100 Mio. Franken l<br />

Waren in den Anfangsjahren die Angestellten der Metallfabrik mehrheitlich Bewohner<br />

der umliegenden Gemeinden, so pendelten 1988 mehr als die Halfte vom grenznahen<br />

Ausland (vor allem EIsass) nach <strong>Dornach</strong>. Die Metallwerker teilten sich 1988 nach<br />

Wohnregionen wie folgt auf:<br />

Frankreich (Elsass) 55%<br />

<strong>Dornach</strong> 16%<br />

Aesch 8 %<br />

Dorneck-Thierstein (ohne Dorneck) 4%<br />

Baselland (ohne Aesch) 8 %<br />

Basel-Stadt 3%<br />

Kanton Bem 4%<br />

übrige Schweiz 1 %<br />

Deutschland 1 %<br />

Die Lõhne der Grenzganger unterliegen der Quellensteuer. Auf diese Weise nehmen<br />

Kanton und Gemeinde eine halbe Mio. Franken ein. 1<br />

l aus (Emwohnergememde 1988)<br />

Eigentumsverhãltnisse<br />

Das Aktienkapital ist in Form von bõrsenkotierten<br />

lnhaberaktien verbrieft. lm Jahre<br />

1986 beschlossen die beiden Hauptaktionare<br />

der Metallwerke AG (Schweizerischer<br />

Bankverein und S.A. des Câbleries et<br />

Tréfileries de Cossonay ) sowie der Eigentümer<br />

der Schweizerischen Metallwerke<br />

Selve AG in Thun, Werner K. Rey, ihre<br />

Kapitalanteile in eine neue Buntmetall­<br />

Holding einzubringen. Diese Holding mit<br />

dem Namen "UMS Schweizerische Metallwerke<br />

AG" (UMS =Union Metallurgique<br />

Suisse) mit Sitz in Bem, ist seither mit<br />

rund 70% am Kapital der Metallwerke AG<br />

Domach beteiligt. Der Rest der Aktien<br />

befindet sich in den Handen mehrere hun-<br />

73


dert Aktionare, von denen nieht wenige in<br />

Dornaeh ansassig sind. V g l.: (Einwohnergemeinde<br />

1988)<br />

Zu diesem Zeitpunkt umfasste diese<br />

Gruppe unter der Marke SWISSMET AL<br />

die Werke in Boillat, Dornaeh und Selve.<br />

Zwei Jahre spater wurden diese drei Werke<br />

in einer Betriebsgesellsehaft mit dem Namen<br />

"Schweizerische Metallwerke Holding<br />

AG" zusammengefasst. 1990 wurde<br />

die deutsehe Firma Buseh-Jaeger Lüdenseheider<br />

Metallwerke GmbH der Holding<br />

angegliedert. Des weiteren umfasst<br />

SWISSMETAL die Handelsgesellsehaften<br />

5.5 Verkehr<br />

Das Birseek war dank seiner Bodengestaltun<br />

g sehon früh gut begehbar, und da es<br />

eine zweekmassige direkte Verbindung<br />

zwisehen der Oberrheinisehen Tiefebene<br />

und den Gebieten birstalaufwarts und weiter<br />

über den Pierre-Pertuis in die Westsehweiz<br />

sehafft, ist es eine alte Transitlinie.<br />

Das alte Interesse an diesem Gebiet belegen<br />

die zahlreiehen Sehlõsser und Burgen,<br />

aber aueh die heute ineinander verfloehtenen<br />

politisehen Bereiehe der Kantone Solothurn,<br />

Baselland, Baselstadt und Bern.<br />

(Gutersohn 1968-1974) Die vielen Grenzen<br />

(Baselland, Solothurn, Bern, Basel-Stadt)<br />

wirkten hemmend auf die Entwieklung des<br />

Verkehrs.<br />

Bis in die Neuzeit waren es aber vor<br />

allem die Hõhenstrassen - und nieht etwa<br />

das Birstal, welehes sieh als Verkehrsleitlinie<br />

dureh den Jura anbot - "die (mindestens<br />

seit der Rõmerzeit) der Funktion des Nord­<br />

Süd-Fernverkehrs dienten. Die Birs selbst<br />

besass mit Ausnahme der bis ins 18. Jahrhundert<br />

regen Holzflõsserei ( ... ) keine<br />

Verkehrsbedeutung. Erst 1730 erfolgte der<br />

Ausbau eines mõglieherweise im 14. Jahrhundert<br />

in der Talsohle zwisehen Zwingen<br />

und Angenstein angelegten Wegs zur Fahrstrasse<br />

( ... )". lm Jahre 1446 wurde die<br />

Dornaeher Birsbrüeke erstmals erwahnt.<br />

Mit dieser Brüeke entstanden aueh eine<br />

Zollstelle, Gasthõfe, Laden und handwerkliehe<br />

Betriebe (Einwohnergemeinde 1988).<br />

74<br />

• Metallica SA in Crissier/Lausanne<br />

• SMDH in Sehwenningen (Deutsehland)<br />

• SWlSSMETAL Italia s.r.l. in Mailand<br />

(Italien)<br />

Im Bereieh der Forsehung halt die<br />

Gruppe eine Minderheitsbeteiligung an der<br />

belgisehen Firma A.M.T. (Advaneed Materials<br />

and Teehnologies N.V.) und arbeitet<br />

eng mit dem "Institut de Metallurgie<br />

Strueturale" der Universitat in Neuehâtel<br />

zusammen (SWISSMET AL ).<br />

So kam es, das s die Dõrfer des Dorneeks<br />

nahe der vorbeifliessenden Verkehrsstrõme<br />

vom Mittelalter bis zum Bau<br />

der Eisenbahn (1875) ein Inseldasein gefristet<br />

haben. Dornaeh lag geradezu an den<br />

Nebenrouten geringster Funktion.<br />

Die Mobilitat entwiekelte si eh um 1870<br />

erst langsam. Mit dem 20. Jahrhundert<br />

wurde die Region dann verstarkt zur Vorortszone<br />

Basels.<br />

Mit dem Bedürfnis naeh besseren Verbindungen<br />

mit der Stadt wurden versehiedene<br />

Verkehrslinien gebaut:<br />

• 1875 Normalbahn (Jura-Simplon-Bahn)<br />

erõffnet, auf der reehten Talseite der Birs<br />

(Basel-Delsberg) Die Verbindung Sehweiz<br />

- Frankreieh über Delle wurde vorangetrieben,<br />

weil das Elsass naeh 1871 dem Deutsehen<br />

Reieh zugeteilt war und der Übergang<br />

über Basel nur ersehwert erfolgen<br />

konnte.<br />

• Birseekbahn (Trambahn) 1902, Basel -<br />

Dornaehbrugg. Die Jurabahn, die die gleiehe<br />

Streeke 8 bis 9 Mal taglieh fuhr,<br />

konnte aus betriebsteehnisehen Gründen<br />

die Kapazitat nieht erhõhen. Aus diesem<br />

Grund wurde 1900 die Bundeskonzession<br />

fur die Birseekbahn erteilt. Sie verkehrte<br />

im Halbstundentakt.<br />

• Tramlinie Basel - Aeseh (1907)<br />

• seit 1948 gemeindeeigenener Busbetrieb,<br />

wird 1981 aufgegeben und ersetzt<br />

dureh einen Vertrag mit BL T (Baselland


Transport) über die Führung der Ortslinie<br />

66.<br />

Dank der lndustrie lag der Bahnhof von<br />

Domach im Stückgutverkehr gesamtschweizerisch<br />

an elfter Stelle. Obwohl er<br />

durch den Ausbau der Busverbindungen<br />

64, 65, 66 und der PTT bequem von den<br />

umliegenden Gemeinden erreichbar ist,<br />

stagnierte der Personenverkehr in den<br />

letzten Jahren.<br />

"In neuerer Zeit sind es eher Hochleistungsstrassen<br />

(N2, N3, T18) gewesen, die<br />

im weiteren Umland Basels zur Herausbildung<br />

von Achsen guter Erreichbarkeit und<br />

erhõhter Siedlungsdynamik gefuhrt haben."<br />

(Chronik 1988) Von einem Anschluss an<br />

die Schnellstrasse T 18 erhoffte man sich<br />

eine VerkehrsentIastung fur Domachbrugg,<br />

jedoch scheiterten die Verhandlungen. Der<br />

õffentliche Verkehr konnte hingegen 1978<br />

mit der BL T-Buslinie 64 (zwischen Bie1-<br />

Benken und Arlesheim) und spãter mit der<br />

BL T-Buslinie 65 (Domach - Pfeffingen)<br />

erweitert werden. Domach konnte sich<br />

durch den Tarifverbund BL T/BVB am<br />

Umweltschutzabonnement der Basler Region<br />

beteiligen. (Einwohnergemeinde 1988)<br />

75


6 Kartenmaterial zum Untersuchungsgebiet<br />

<strong>Dornach</strong><br />

Topograflsche Karten:<br />

Landeskarte der Schweiz; Blatt 1067<br />

Arlesheim, I: 25 000. Bundesamt fúr Landestopographie,<br />

letzte NachfLihrung 1994.<br />

Topographischer Atlas der Schweiz (Siegfriedkarte),<br />

1877; Blatt 10 Gempen, I:<br />

25'000, Eidg. Stabsbureau<br />

Geologische Karten:<br />

Geologischer Atlas der Schweiz, 1984;<br />

Blatt 1067 Arlesheim, I: 25'000, Schweizerische<br />

Geologische Kommission<br />

Erlauterungen zum Geologischen Atlas der<br />

Schweiz, 1988; Blatt 1067, P. Bitterli­<br />

Brunner, H. Fischer; Herausgeber: Landeshydrologie<br />

und -geologie<br />

Gewiisserkarten:<br />

Wasserversorgung Kanton Basel­<br />

Landschaft. 1 : 25 '000. Wasserwirtschaftsamt<br />

Kt. BL. 1976 lnhalt: Hydrogeologische<br />

Karte. Grundwasser- und Quellfassungen;<br />

Grundwasservorkommen und durchlassige<br />

Randgebiete. Der Plan ist vereinfacht und<br />

hat nur informativen Charakter.<br />

Quell- und Grundwasserkataster, Schutzgebiete;<br />

l : 10'000; Blatt 23 und Blatt 16<br />

Wasserwirtschaftsamt Kt. B L. 1979; lnhalt:<br />

Quellen; Grundwasserfassungen; Schutzgebiete:<br />

Schutzzonen, Grundwasserschutzareale<br />

und Gewasserschutzbereiche<br />

Gewasserschutzkarte des Kanton Solothurns;<br />

Blatt I: Bezirke Dorneck, Thierstein.<br />

1 : 25'000; Baudepartement des Kt.<br />

SO. 1989.<br />

lnhalt: Gibt Auskunft über vorhandene<br />

Grund- und Quellwasservorkommen, über<br />

deren Fassung und Nutzen<br />

Quellwasserschutzzonen der Gemeinde<br />

<strong>Dornach</strong> und Hochwald; l: 2'000. Plan<br />

l und 2.,9. Dezember 1987<br />

lnhalt: Schutzzonen l - III der Quellen des<br />

Gemeindegebietes.<br />

77


Anhang l: Glossar<br />

Adsorption:<br />

Anhangen von Schwennetallen an Bodenpartikel<br />

(wie Mineralien oder Humusbestandteile)<br />

Akkumulation:<br />

Zunahme der Konzentration eines Stoffes<br />

im Boden aufgrund der Tatsache, dass der<br />

Stoffeintrag grõsser als der Stoffaustrag ist<br />

(ISO/DIS 11074-1, 1993).<br />

Akkumulieren:<br />

anhaufen<br />

Akzeptanz:<br />

siehe im Anhang: Kleines IP Boden­<br />

Lexikon<br />

Altlast:<br />

Mit Schadstoffen belastete Standorte von<br />

Ablagerungen, Industrie- und Gewerbeanlagen<br />

und Unfàllen, fúr die nachgewiesen<br />

ist, dass sie zu schadlichen oder lastigen<br />

Einwirkungen auf den Mensch oder die<br />

Umwelt fúhren oder bei denen die Gefahr<br />

besteht, dass solche Einwirkungen entstehen.<br />

(BUW AL AItlastenglossar, 1995)<br />

Aquifer:<br />

Grundwasserfúhrende Gesteinsschicht lm<br />

Untergrund<br />

Bioverfügbarkeit:<br />

siehe im Anhang: Kleines IP Boden­<br />

Lexikon<br />

Boden:<br />

Die oberste, unversiegelte Schicht der<br />

Erdkruste, in der Pf1anzen wachsen kõnnen<br />

(USG Art. 7, 1995). Der Boden ist zusammengesetzt<br />

aus MineraItei\chen, organischer<br />

Substanz, Wasser, Luft und Lebewesen<br />

(IS0/DIS 11074-1, 1993). Der Boden<br />

ist integrierender Bestandteil des terrestrischen<br />

Okosystems und befindet sich im<br />

Übergangsbereich zwischen Erdoberf1ache<br />

und Festgestein. Er gliedert sich in übereinanderliegende<br />

horizontale Schichten, die<br />

besondere physikalische, chemische und<br />

biologische Eigenschaften aufweisen und<br />

verschiedene Funktionen erfiillen (Lüscher,<br />

NZZ Nr. 46, 1994).<br />

Bodenbelastung:<br />

siehe im Anhang: Kleines IP Boden­<br />

Lexikon<br />

Bodenfauna:<br />

hier. Mikroorganismen im Boden<br />

Bodenfruchtbarkeit:<br />

Der gegenwartige Zustand eines Bodens<br />

hinsichtlich seiner Fahigkeit, Pf1anzenwachstum<br />

zu ermõglichen. (IS0/DIS<br />

11074-1,1993)<br />

Der Boden gilt nach VBBo Artikel 2 Absatz<br />

1 als fruchtbar, wenn:<br />

a) er eine fúr seinen Standort typische<br />

artenreiche und biologisch aktive Lebensgemeinschaft<br />

und Bodenstruktur sowie<br />

eine ungestõrte Abbaufàhigkeit besitzt;<br />

b) er das ungestõrte Wachstum und die<br />

Entwicklung natürlicher und vom Menschen<br />

beeinf1usster Pf1anzen und Pf1anzengesellschaften<br />

ermõglicht und ihre charakteristischen<br />

Eigenschaften nicht beeintrachtigt;<br />

c) die pf1anzlichen Erzeugnisse eine gute<br />

Qualitat aufweisen und die Gesundheit von<br />

Menschen und Tieren nicht gefàhrden;<br />

d) er die Gesundheit von Tieren und Menschen<br />

nicht gefàhrdet, die ihn direkt aufnehmen.<br />

Bodenlõsung:<br />

Bodenwasser und die darin gelõsten<br />

Bestandteile<br />

Bodenschutz (innovativer):<br />

siehe im Anhang: Kleines IP Boden­<br />

Lexikon<br />

Braunerde:<br />

ein haufig im Schweizer Mittelland anzutreffender<br />

Bodentyp<br />

79


Rendzina:<br />

Bodentyp, der sich über Kalkgestein durch<br />

Verwitterungsprozesse bildet, aber ohne<br />

M ineralerdeverwitterungshorizont (Boden<br />

mit AH/cC-Profil).<br />

Richtwert:<br />

Durch eine kompetente lnstitution empfohlener<br />

Wert ohne Rechtsverbindlichkeit<br />

(lSO/DIS 11074-1, 1993). Schadstoffgehalt<br />

im Boden, bei dessen Überschreitung die<br />

Bodenrruchtbarkeit nach dem Stand der<br />

Wissenschaft oder der Erfahrung langrristig<br />

nicht mehr gewahrleistet ist (USG,<br />

1995).<br />

Risiko:<br />

siehe im Anhang: Kleines lP Boden­<br />

Lexikon<br />

"sanfte" Sanierung:<br />

Als «sanft» wird eine Sanierung bezeichnet,<br />

bei der nicht nur das Gefahrenpotential<br />

einer Belastung markant reduziert, sondem<br />

auch der okonomische Wert und die<br />

Fruchtbarkeit des Bodens erhalten resp.<br />

regeneriert werden.<br />

Sanierungswert:<br />

Schadstoffgehalt im Boden, bei dessen<br />

Überschreitung nach dem Stand der Wissenschaft<br />

oder der Erfahrung bestimmte<br />

Nutzungen ohne Gefàhrdung von Menschen,<br />

Tieren oder Pf1anzen nicht moglich<br />

sind. Der Sanierungswert ist ein nutzungs-,<br />

wirkungspfad- und schutzgutbezogener<br />

Konzentrationswert, bei dessen Überschreiten<br />

weitere Massnahmen erforderlich<br />

werden. Als Synonym werden auch die<br />

Begriffe Eingreifwert oder Massnahmewert<br />

verwendet. (USG, 1995)<br />

Schwebestaub:<br />

umfasst Staubpartikel in der Atmosphare,<br />

die meist in der Grossenordnung von 2.5<br />

bis 30 Jlm sind und - im Unterschied zum<br />

Staubniederschlag - schwebefàhig sind.<br />

Sicherung:<br />

siehe im Anhang: Kleines IP Boden­<br />

Lexikon<br />

82<br />

Spurenelement, essentielles:<br />

Als essentielles Spurenelement übemimmt<br />

u.a. Kupfer im Stoffwechsel von Ptlanze,<br />

Tier und .Mensch lebenswichtige Funktionen.<br />

Stoffeintrãge:<br />

Verwendung im lP Boden: Zufuhr von Cu,<br />

Zn und Cd in den Boden<br />

Stofffluss:<br />

Ausbreitung von Staub, Gas, wasserloslichen<br />

und wasserunlõslichen Stoffen in<br />

Luft, Boden, Untergrund und Wasser.<br />

(BUWAL Altlastenglossar, 1995)<br />

Totalgehalt:<br />

gesamte im ->Oberboden vorhandene<br />

Schwermetallmenge<br />

Toxizitãt:<br />

Giftigkeit einer Substanz in Abhangigkeit<br />

von der Dosis und der Einwirkungszeit<br />

Nickel & Schmid, 1990). Die akute<br />

Toxizitat bezeichnet die unmittelbare Giftwirkung<br />

und unter chronischer Toxizitat<br />

versteht man die schleichende Giftwirkung<br />

bei wiederholter, langandauemder Aufnahme<br />

voÍ1 Giften. (Geiger & Schulin,<br />

1995)<br />

Transdisziplinãre U mweltforschung:<br />

Als Erweiterung zu einer rein akademisch<br />

verstandenen ->Interdisziplinaritat betont<br />

die transdisziplinare Umweltforschung sehr<br />

stark den Praxisbezug und die Problemrelevanz.<br />

Transdisziplinaritat wird verstanden<br />

als eine sich an der realen Komplexitat<br />

orientierende Forschung, die - im Sinne des<br />

Philosophen Jürgen Mittelstrass - "ihre<br />

Probleme disziplinenunabhangig definiert<br />

und disziplinenunabhangig IOst". Dabei<br />

steht nicht nur die Gewinnung neuer<br />

naturwissenschaftl icher U mweltkenntnisse<br />

im Vordergrund, sondem auch die Umsetzung<br />

eines feldtauglichen und praxisnahen<br />

Vorgehens zur Sanierung und nachhaltigen<br />

Folgenutzung des schwermetallbelasteten<br />

Standortes.


Unterboden:<br />

Der kaum humose, geringer durchwurzelte<br />

und wenig belebte untere Bereich des Bodens,<br />

in dem Mineralverwitterung stattfindet<br />

und verlagerte Stoffe angereichert werden.<br />

In bearbeiteten Bõden wird der gesamte<br />

durch die Bearbeitung nicht erfasste<br />

Bereich zum U. gezãhlt. Pedogenetisch<br />

gehõren aber mineralische Bodenhorizonte,<br />

aus denen Stoffe (To n, Oxide, Salz, Huminstoffe)<br />

ausgewaschen werden, nicht<br />

zum U. sondem zum Oberboden. (Westermann<br />

Lexikon, Okologie & Umwelt)<br />

Wirksamkeit:<br />

siehe im Anhang: Kleines IP Boden­<br />

Lexikon<br />

83


'-o<br />

00<br />

Totale Cadmium-Gehalte im Soden von <strong>Dornach</strong> (Wirz 8. Winistõrfer 1987)<br />

IP-Bodenl<strong>ETH</strong>ZJUNSl17.11.981ES<br />

Rlchtw"rt (o.a)<br />

F_r- un


o<br />

Totale Kupfer-Gehalte im Boden von <strong>Dornach</strong> (Wirz & Winistõrfer 1981)<br />

IP-BodenlE1ltZlUNSl17.11.981ES<br />

• _(010)<br />

• F_. und N.hrungapft ....... (150)<br />

• L.andw_4F.m1liorlgl1rten(I000)<br />

• __ (>1000)<br />

Kart. LK25. Bundesamt ror Landéstopograhia


Anhang 5.-<br />

Messwerte der Schwermetallbelastung in <strong>Dornach</strong><br />

TABELLE A-V.l:<br />

pH-Werte in Bodenproben von <strong>Dornach</strong> mit Angabe der Schweizer Landeskoordinaten der<br />

Beprobungsorte<br />

Rechtswert Hochwert pH Rechtswert Hochwert oH<br />

Nr. Nr.<br />

24 612.920 258.580 7.4 80 611.450 258.950 7.7<br />

25 613.020 258.730 7.2 81 611.190 259.060 7.5<br />

26 612.780 258.170 7.7 82 611.330 259.140 7.0<br />

27 613.020 258.170 7.2 83 610.960 259.090 7.6<br />

28 612.870 258.000 7.6 84 611.020 259.230 7.0<br />

29 613.070 258.430 7.7 85 612.200 259.980 6.1<br />

30 613.560 259.430 7.7 86 612.180 259.440 6.3<br />

31 613.990 259.410 7.4 87 612.530 258.250 8.0<br />

32 613.680 259.660 7.6 88 612.570 258.610 7.3<br />

33 614.000 259.050 7.7 89 613.740 257.620 7.0<br />

34 614.210 259.080 7.7 90 614.120 257.410 6.6<br />

35 613.850 258.770 7.2 91 614.630 258.360 6.8<br />

36 613.150 258.080 7.5 92 614.820 258.080 7.2<br />

37 613.430 257.750 6.6 93 615.740 258.230 6.6<br />

38 613.630 257.690 7.6 94 616.110 258.470 6.8<br />

39 613.680 257.900 8.0 95 616.37& 259.140 6.9<br />

40 613.510 258.100 7.9 96 615.530 258.810 7.3<br />

41 613.310 258.110 6.9 97 615.130 258.800 6.3<br />

42 613.020 258.030 6.6 98 614.040 258.670 7.6<br />

43 613.020 257.840 6.8 99 614.090 258.540 6.8<br />

44 612.750 257.690 8.1<br />

45 612.810 259.590 8.2<br />

46 612.840 259.340 7.7 Ouelle: Wirz 1987<br />

47 612.860 259.090 8.4<br />

48 613.220 259.040 8.0<br />

49 612.780 258.960 8.4<br />

50 612.640 258.790 7.5<br />

51 612.660 258.340 8.5<br />

52 612.610 258.130 8.5<br />

53 612.390 258.250 7.5<br />

54 612.310 258.830 7.6<br />

55 612.040 258.980 7.7<br />

56 610.750 258.950 8.1<br />

57 610.500 259.160 6.9<br />

58 612.180 259.310 6.9<br />

59 611.130 258.470 8.0<br />

60 611.120 257.640 7.6<br />

61 613.260 259.660 7.7<br />

62 613.240 259.350 7.7<br />

63 613.430 259.140 6.4<br />

64 613.680 259.100 6.5<br />

65 613.450 259.000 6.2<br />

66 613.220 258.810 7.1<br />

67 613.090 259.260 7.3<br />

68 613.170 258.590 7.5<br />

69 613.560 258.610 6.8<br />

70 613.660 258.760 7.6<br />

71 613.330 258.600 7.5<br />

72 613.700 258.310 7.7<br />

73 614.050 258.400 7.8<br />

74 614.310 258.440 8.0<br />

75 614.490 258.340 8.0<br />

76 613.425 258.400 8.1<br />

77 613.975 258.875 8.1<br />

78 613.050 258.650 7.5<br />

79 611.860 259.110 7.6<br />

101


0<br />

102<br />

TABELLE A-V.2:<br />

Totalgehalte der Schwermetalle im Boden von Domach (nach VSBo)<br />

Nr. Rechtswert Hochwert Cd Pb Cu Zn<br />

ppm-mg/kg TS Feinerde<br />

24 612.920 258.580 4.22 89.6 1508 1681.0<br />

25 613.020 258.730 3.70 78.4 1717 2323.0<br />

26 612.780 258.170 3.59 74.1 880 1415.0<br />

27 613.020 258.170 131 35.9 305 480.0<br />

28 612.870 258.000 .83 26.5 140 235.0<br />

29 613.070 258.430 196 46.7 745 845.0<br />

30 613.560 259.430 .37 30.7 45 125.0<br />

31 613.990 259.410 195 34.7 40 125.0<br />

32 613.680 259.660 .32 48.4 25 95.0<br />

33 614.000 259.050 .41 28.1 30 105.0<br />

34 614.210 259.080 105 38.4 38 140.0<br />

35 613.850 258.770 .75 28.5 90 141.5<br />

36 613.150 258.080 .90 34.2 115 236.0<br />

37 613.430 257.750 1.20 32.0 64 168.0<br />

38 613.630 257.690 115 30.2 56 197.0<br />

39 613.680 257.900 135 28.9 50 180.0<br />

40 613.510 258.100 1.20 55.3 84 220.0<br />

41 613.310 258.110 .95 36.9 116 260.0<br />

42 613.020 258.030 .95 27.9 134 258.0<br />

43 613.020 257.840 .80 29.9 III 267.0<br />

44 612.750 257.690 .85 24.5 58 161.0<br />

45 612.810 259.590 .50 35.2 90 178.0<br />

46 612.840 259.340 2.85 232.0 1506 2210.0<br />

47 612.860 259.090 105 818 867 766.0<br />

48 613.220 259.040 .75 34.5 140 238.0<br />

49 612.780 258.960 23.30 129.3 2361 2881.0<br />

SO 612.640 258.790 .95 78.5 454 566.0<br />

SI 612.660 258.340 .55 78.8 398 297.0<br />

S2 612.610 258.130 .30 25.8 24 71.0<br />

S3 612.390 258.250 .51 29.5 123 233.0<br />

54 612.310 258.830 .76 32.7 88 223.0<br />

55 612.040 258.980 .63 32.3 47 145.0<br />

S6 610.750 258.950 .24 18.6 16 58.0<br />

S7 610.500 259.160 .12 18.4 5.0 37.0<br />

58 612.180 259.310 .63 32.5 64 164.0<br />

59 61 Ll30 258.470 .74 31.3 21 86.0<br />

60 61 Ll20 257.640 .36 216 22 80.0<br />

61 613.260 259.660 .52 28.1 73 192.0<br />

62 613.240 259.350 .64 68.0 88 228.0<br />

63 613.430 259.140 .47 26.3 67 159.0<br />

64 613.680 259.100 .39 23.1 39 108.5<br />

65 613.450 259.000 .59 318 93 167.0<br />

66 613.220 258.810 Ll3 44.3 223 366.0<br />

67 613.090 259.260 133 74.9 251 462.0<br />

68 613.170 258.590 1.33 52.1 484 601.0<br />

69 613.560 258.610 .92 34.2 93 222.0<br />

70 613.660 258.760 1.21 52.0 125 293.0<br />

71 613.330 258.600 1.24 813 277 507.0<br />

72<br />

3<br />

613.700<br />

614.050<br />

258.310<br />

258.400<br />

.99<br />

.60<br />

35.5<br />

28.7<br />

82<br />

47<br />

216.0<br />

150.0


TABELLE A-V.3:<br />

Lõslicher Schwermetallgehalt im Boden von Domach (nach VSBo)<br />

Nr. Rechtswert Hochwert Cd Pb Cu Zn<br />

[ppb]<br />

24 612.920 258.580 35 24 7760. 5450.<br />

25 613.020 258.730<br />

26 612.780 258.170 17 7.0 4320. 1310.<br />

27 613.020 258.170<br />

28 612.870 258.000 .2 7.0 835. 227·1<br />

29 613.070 258.430<br />

30 613.560 259.430 1.0 12 394. 81.<br />

31 613.990 259.410<br />

32 613.680 259.660 . 7 49 335 . 90.<br />

33 614.000 259.050<br />

34 614.210 259.080 1.6 3.0 201. 203.<br />

35 613.850 258.770 1.6 9.0 629. 96.<br />

36 613.150 258.080<br />

37 613.430 257.750 21 8.0 405. 1000.<br />

38 613.630 257.690 22 14 289. 310.<br />

39 613.680 257.900<br />

40 613.510 258.100<br />

41 613.310 258.110<br />

42 613.020 258.030 26 236 3050. 4270.<br />

43 613.020 257.840<br />

44 612.750 257.690<br />

45 612.810 259.590 16 . 0 1130. 108 .<br />

46 612.840 259.340<br />

47 612.860 259.090<br />

48 613.220 259.040 3.5 12 1230. 494.<br />

49 612.780 258.960 49 20 7590. 2770.<br />

50 612.640 258.790 2.5 29 3890. 2320.<br />

51 612660. 258.340<br />

52 612.610 258.130<br />

53 612.390 258.250 5.0 21 2100. 286.<br />

54 612.310 258.830 2.0 22 437. 100.<br />

55 612.040 258.980<br />

56 610.750 258.950<br />

57 610.500 259.160 .5 9.0 68. 129.<br />

58 612.180 259.310 4.6 3.0 152. 335.<br />

59 611.130 258.470<br />

60 61 Ll20 257.640 . 6 6.5 68 . 124.<br />

61 613.260 259.660<br />

62 613.240 259.350<br />

63 613.430 259.140<br />

64 613.680 259.100<br />

65 613.450 259.000<br />

66 613.220 258.810 I<br />

67 613.090 259.260 3.0 13.0 217. 900.<br />

68 613.170 258.590<br />

69 613.560 258.610<br />

70 613.660 258.760 I<br />

I 71 613.330 258.600<br />

i2 613.700 258.310 i<br />

73 614.050 258.400<br />

104


Nr. Rechtswert Hochwert Cd Pb Cu Zn ,<br />

[ppb]<br />

74 614.310 258.440<br />

75 614.490 258.340<br />

76 613.425 258.400 2.5 .0 1070. 375.<br />

77 613.975 258.875 1.0 15.0 567. 368.<br />

78 613.050 258.650 4.2 5.0 1470. 694.<br />

79 611.860 259.110 .7 5.5 142. 43.<br />

80 611.450 258.950<br />

81 611.190 259.060<br />

82 611.330 259.140<br />

83 610.960 259.090<br />

84 611.020 259.230 2.8 5.5 119. 55.<br />

85 612.200 259.980 16.0 315.0 203. 7000.<br />

86 612.180 259.440 15.0 29.0 674. 3620.<br />

87 612.530 258.250<br />

88 612.570 258.610 9.0 175.0 1430. 11500.<br />

89 613.740 257.620 20.0 16.0 398. 2630.<br />

90 614.120 257.410<br />

91 614.630 258.360<br />

92 614.820 258.080<br />

93 615.740 258.230<br />

94 616.110 258.470<br />

95 616.370 259.140<br />

96 615.530 258.810<br />

97 615.130 258.800<br />

98 614.040 258.670<br />

99 614.090 258.540<br />

Quelle: Wirz 1987<br />

105


TABELLE A-V.4:<br />

Schwermetallgehalt in Lõwenzahnproben<br />

106<br />

Nr. Rechtswert Hochwert Cd Pb Cuj Zn<br />

Schwennetal1-Gehalte in mg!kg Frischgewicht<br />

24 612.920 258.580 .077 .869 10.60 26.72<br />

25 613.020 258.730 .059 .546 5.00 18.21<br />

26 612.780 258.170 .188 .451 5.35 30.03<br />

27 613.020 258.170 .043 .239 3.36 9.72<br />

28 612.870 258.000 .045 .278 2.88 12.54<br />

29 613.070 258.430 .055 .124 4.28 8.90<br />

30 613.560 259.430 .009 .070 1.00 2.68<br />

31 613.990 259.410 .060 .223 1.55 5.39<br />

32 613.680 259.660 .026 .259 1.38 4.55<br />

33 614.000 259.050 .017 .129 1.67 6.02<br />

34 614.210 259.080 .052 .199 1.40 4.77<br />

35 613.850 258.770 .047 .024 2.56 8.87<br />

36 613.150 258.080 .1l7 .099 1.79 15.40<br />

37 613.430 257.750 .158 .156 2.27 18.40<br />

38 613.630 257.690 .060 .079 1.82 5.38<br />

39 613.680 257.900 .074 .265 2.21 9.35<br />

40 613.510 258.100 .109 .143 2.12 13.92<br />

41 613.310 258.110 .052 .111 1.80 17.40<br />

42 613.020 258.030 .109 .116 2.02 28.30<br />

43 613.020 257.840 .113 .077 1.83 21.00<br />

44 612.750 257.690 .062 .074 1.45 6.51<br />

45 612.810 259.590 .079 .115 2.28 17.30<br />

46 612.840 259.340 .064 .090 1.96 16.30<br />

47 612.860 259.090 .056 .119 3.56 20.70<br />

48 613.220 259.040 .150 .239 2.82 21.20<br />

49 612.780 258.960 .057 .339 7.83 42.10<br />

50 612.640 258.790 .025 .619 5.32 13.60<br />

51 612.660 258.340 .063 .736 4.54 30.80<br />

52 612.610 258.130 .047 .442 2.58 11.90<br />

53 612.390 258.250 .217 .338 3.61 35.30<br />

54 612.310 258.830 .120 .314 4.24 23.20<br />

55 612.040 258.980 .078 .424 3.51 13.50<br />

56 610.750 258.950 .046 .262 2.80 18.80<br />

57 610.500 259.160 .061 .1l6 3.25 21.70<br />

58 612.180 259.310 .104 .187 1.48 11.50<br />

59 611.130 258.470 .140 .104 1.90 9.67<br />

60 611.120 257.640 .086 .098 3.59 17.70<br />

61 613.260 259.660 .038 .069 2.19 15.70<br />

62 613.240 259.350 .053 .126 2.44 32.90<br />

63 613.430 259.140 .042 .133 1.77 19.20<br />

64 613.680 259.100 .035 .127 1.70 22.30<br />

65 613.450 259.000 .026 .069 1.48 9.52<br />

66 613.220 258.810 .067 .060 2.13 29.30<br />

67 613.090 259.260 .050 .071 1.98 16.50<br />

68 613.170 258.590 .061 .084 1.98 26.80<br />

69 613.560 258.610 .068 .085 2.16 33.40<br />

70 613.660 258.760 .092 .053 1.64 17.30<br />

71 613.330 258.600 .112 .078 2.21 23.70<br />

72 613.700 258.310 .098 .102 1.76 13.90<br />

73 614.050 258.400 .103 .057 1.55 11.10<br />

74 614.310 258.440 .039 .070 1.38 8.12


Nr. Rechtswert I Hochwertl Cd Pb Cu Zn<br />

Schwennetall-Gehalte in mglkg Frischgewicht<br />

75 614.490 258.340 .049 .103 1.93 15.60<br />

76<br />

1<br />

613.425 258.400 .113 .357 2.85 16.10<br />

77 613.975 258.875 .046 .130 1.59 7.40<br />

78 613.050 258.650 .119 .165 2.00 15.40 ,<br />

79 611.860 259.110<br />

80 611.450 258.950<br />

81 611.190 259.060<br />

82 611330 259.140<br />

83 610.960 259.090<br />

84 611.020 259.230<br />

85 612.200 259.980<br />

86 612.180 259.440<br />

87 612.530 258.250<br />

, 88 612.570 258.610<br />

89 613.740 257.620<br />

90 614.120 257.410<br />

91 614.630 258.360<br />

92 614.820 258.080<br />

93 615.740 258.230<br />

94 616.110 258.470<br />

95 616.370 259.140<br />

96 615.530 258.810<br />

97 615.130 258.800 1<br />

98 614.040 258.670<br />

, 99 614.090 258.540<br />

Quelle: Wirz 1987<br />

107


Anhang 6:<br />

Das /ntegrierte Projekt Boden (/P Boden)<br />

Einordnung und Organisation des<br />

IP Boden<br />

Das Integrierte Projekt (IP) Boden ist eines<br />

der sieben Module des Schwerpunktprogramms<br />

(SPP) Umwelt des Schweizerischen<br />

Nationalfonds zur Fõrderung der<br />

wissenschaftlichen Forschung. 1991 durch<br />

das eidgenõssische Parlament beschlossen,<br />

sollen die Schwerpunktprogramme den<br />

Forschungs- und Werkplatz Schweiz starken,<br />

Lõsungsbeitrage zu komplexen Problemen<br />

liefern sowie durch die Schaffung<br />

von lokalen Zentren und überregionalen<br />

Netzwerken Schwerpunkte in der nationalen<br />

Hochschullandschaft setzen. Das IP<br />

Boden zahlt somit zur sogenannten ori entierten<br />

Forschung, also Forschung, die auf<br />

bestimmte gesellschaftspol itisch aktuelle<br />

Fragestellungen ausgerichtet ist. Mit dem<br />

SPP Umwelt leistet die Schweiz einen<br />

forschungspolitischen Beitrag im Sinne des<br />

Nachfolgeprozesses zur UN Konferenz<br />

über Umwelt und Entwicklung in Rio<br />

1992.<br />

Charakteristikum des SPP Umwelt ist<br />

der transdisziplinare Forschungsansatz. Als<br />

Erweiterung zu einer rein akademisch<br />

verstandenen Interdisziplinaritat betont die<br />

transdisziplinare Umweltforschung sehr<br />

stark den Praxisbezug und die Problemrelevanz.<br />

Transdisziplinaritat wird verstanden<br />

als eine sich an der realen Komplexitat<br />

orientierende Forschung, die - im Sinne des<br />

Philosophen Jürgen Mittelstrass - "ihre<br />

Probleme disziplinenunabhangig definiert<br />

und disziplinenunabhangig lõst".<br />

lm Rahmen der zweiten Projektphase<br />

des SPP Umwelt von 1996-99 arbeiten im<br />

lP Boden acht Forschungsgruppen aus<br />

Privatwirtschaft, Hochschulen und Forschungsanstalten<br />

an Fragestellungen zum<br />

Thema "Beitrage zur nachhaltigen Bodennutzung<br />

durch innovativen Bodenschutz<br />

und sanfte Bodensanierung". Dabei steht<br />

nicht nur die Gewinnung neuer naturwis-<br />

senschaftlicher Umweltkenntnisse im Vordergrund,<br />

sondern die Umsetzung eines<br />

feldtauglichen und praxisnahen Vorgehens<br />

zur Sanierung und nachhaltigen Folgenutzung<br />

von schadstoffbelasteten Standorten.<br />

Die Erreichung dieses Ziels beinhaltet eine<br />

enge Zusammenarbeit mit Vertretern von<br />

Kanton, Gemeinde, betroffener Bevõlkerung<br />

und Verursachem.<br />

Auflistung und kurze Beschreibung<br />

der mit <strong>Dornach</strong> verknüpften<br />

Teilprojekte des IP Boden<br />

Im Rahmen des IP Boden werden in zwei<br />

eng miteinander koordinierten Projekten<br />

Verfahren zur SchwermetalI-Mobilisierung<br />

und Phytoextraktion entwickelt:<br />

Mobilisierungsverfahren zur gezielten<br />

Erhõhung der Pflanzenverfügbarkeit der<br />

durch Phytoextraktion zu entfemenden<br />

Schwerrnetalle im Boden.<br />

Phytoextraktionsverfahren, d.h. Verfahren<br />

zur Entfernung von Schwermetallen aus<br />

dem Boden mit Hilfe Metallakkumulierender<br />

Pflanzen (Hyperakkumulatoren).<br />

Durch Verfahrensoptimierungen versuchen<br />

die ersten beiden Projekte die momentan<br />

noch viel zu langen Sanierungszeiten auf<br />

eine praxistaugliche Zeitspanne von wenigen<br />

Jahren zu verkürzen.<br />

Diese Verfahren sind nicht nur fur die<br />

Sanierung belasteter Bõden von grossem<br />

lnteresse, sondern ebensosehr im Hinblick<br />

auf eine nachhaltige Bewirtschaftung<br />

«norrnaler» Bõden. Sie erweitern die Palette<br />

landwirtschaftlicher Bodenkultivierungstechniken<br />

um Verfahren zur gezielten<br />

Beeinflussung der SchwermetalIaufuahme<br />

von Kulturpflanzen.<br />

109


«Biologische Dekontamination schwermetallbelasteter<br />

8õden mit Hyperakkumulatoren:<br />

8eeinflussung der Schwermeíallaufnahme<br />

im Wurzelraum)}<br />

(Prof. Dr. R. Schulin, Dr. G. Furrer, A.<br />

Kayser & U. Neubauer, Institut ftir Terrestrische<br />

Okologie (I TO), <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> und<br />

Dr. H.R. Felix, Metallophag GmbH, Lupsingen<br />

(BL)<br />

Übergeordnetes Ziel des Teilprojektes<br />

ist es, feldtaugliche Verfahren zur sanften<br />

Sanierung von schwermetallbelasteten<br />

Kulturbõden zu entwickeln und ftir die<br />

Praxis bereitzustellen.<br />

Besondere Berücksichtigung benõtigt<br />

der Einfluss der unterschiedlichen Rhizospharenbedingungen<br />

auf den Exsudat­<br />

Haushalt und der Wirksamkeit chelatbildender<br />

Exsudate (als phytogene organische<br />

Mobilisierungsfaktoren) auf die Schwermetallaufnahme<br />

durch die Wurzeln der<br />

Akkumulatorpflanzen.<br />

«In vitro-Züchtung, Selektion und Erprobung<br />

hochleistungsfáhiger Hyperakkumulatoren<br />

und Prüfung organischer<br />

Schwermetallmobilisierungsmittel unter<br />

Labor-, Gewãchshaus- und Freilandbedingungen»<br />

Dieses Teilprojekt wird in Form von zwei<br />

Hauptfragestellungen bearbeitet, namlich:<br />

A: "In vitro-Züchtung, Selektion und<br />

Erprobung hochleistungsfáhiger Metallakkumulatoren"<br />

(Dr. R. Herzig, Prof. K.H. Erismann & M.<br />

Guadagnini, Arbeitsgemeinschaft fúr<br />

Bioindikation, Umweltbeobachtung und<br />

õkologische Planung (AGB) und Phytotechnisches<br />

Labor, Bem)<br />

und<br />

8: "Erarbeitung und Prüfung organischerSchwermetallmobilisierungsmittel"<br />

Dr. S.-K. Gupta & K. Wenger, Institut fúr<br />

Umweltschutz und Landwirtschaft (IUL),<br />

Liebefeld-Bem<br />

Übergeordnetes Ziel des Teilprojektes<br />

A ist die Verbesserung der Schwermetall­<br />

Akkumulationsfàhigkeit der besonders<br />

geeigneten Tabakpflanze mit Hilfe von<br />

110<br />

Zellkultur- und Selektionstechniken. Ein<br />

neu entwickeltes Testsystem ermõglicht<br />

eine frühzeitige und vergleichende Beurteilung<br />

der Schwermetallaufnahmeeigenschaften<br />

sowohl von Neuzüchtungen als<br />

auch anderer potentieller Testpflanzen.<br />

Das Teilprojekt B konzentriert sich auf<br />

die Erarbeitung eines Moblilisierungsverfahrens,<br />

mit welchem die Pflanzenverfúgbarkeit<br />

der Schwermetalle im Boden (00sis,<br />

Zeitpunkt und Ort) kontrolliert und<br />

gezielt erhõht werden kann, um dadurch<br />

die Phytoextrtaktion der zu entfemenden<br />

Metalle zu steigem.<br />

«Stoffflussbilanzierung als Planungsund<br />

Kontrollinstrument bei der (sanften)<br />

Sanierung und nachhaltigen Folgenutzung<br />

von schadstoffbelasteten Kulturbõdem><br />

(Prof. Dr. R. Schulin, B. von Steiger & A.<br />

Keller, Institut ftir Terrestrische Okologie<br />

(ITO), <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong><br />

Übergeordnetes Ziel dieses Teilprojektes<br />

ist es, das Instrument der Stoffflussbilanzierung<br />

fúr die Beurteilung des Sanierungserfolges<br />

sanfter Sanierungsmassnahmen<br />

zu erweitem, damit die Sanierungseffizienz<br />

gemessen an den Schwermetalleintragen<br />

und unter Berücksichtigung der<br />

Variabilitat der Schwermetallflüsse ermittelt<br />

werden kann.<br />

«Integra le 8eurteilung von Risiko,<br />

Wirksamkeit und Effizienz sanfter 80densanierungen»<br />

(Prof. Dr. R. W. Scholz & Dr. O. Tietje,<br />

Professur fúr Umweltnatur- und Umweltsozialwissenschaften<br />

(UNS), <strong>ETH</strong><br />

<strong>Zürich</strong>).<br />

·Übergeordnetes Ziel dieses Teilprojektes<br />

ist es, Verfahren zur integralen Risikobewertung<br />

zu entwickeln, die es erlauben,<br />

die Sanierungsverfahren hinsichtlich<br />

ihrer Risikoakzeptanz und im Rahmen<br />

eines integrativen Risikomanagements zu<br />

beurteilen. lnsbesondere werden dabei die<br />

Informationen über die Nutzungsarten und<br />

ihre raumliche Verteilung einbezogen. Es<br />

wird eine fallbezogene Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />

vorgenommen. Eine integrale


Risikobewertung von sanften Sanierungsmassnahmen<br />

aus õkologischer, technischer,<br />

wirtschaftlicher und sozialer Sicht soll das<br />

Verhaltnis zwischen Oesamtnutzen und<br />

notwendigen Aufwendungen optimieren.<br />

Land Use Modelling and sustainable<br />

land use management of contaminated<br />

sites in peri-urban environments. The<br />

development of regional policies for the<br />

spatial integration of gentle in situ soi!<br />

remediation, in particular phytoremediation<br />

of heavy metal contaminated<br />

sites, in the two regions of <strong>Dornach</strong><br />

(Canton Solothurn) and Furttal (Canton<br />

Zurich)<br />

Prof. Dr. M. Fritsch, Dr. O. Tietje, Prof.<br />

Dr. W. A. Schmid & U. Schnabel, Institut<br />

fur Kulturtechnik, <strong>ETH</strong> Hõnggerberg, 8093<br />

<strong>Zürich</strong><br />

Weitere Forschungsaktivitiiten<br />

rund um den <strong>Dornach</strong>er Boden<br />

EU-Projekt FAMEST (Fundamental<br />

aspects of metal speciation and<br />

transport in metal-contaminated<br />

soils and aquifers).<br />

Das Projekt umfasst 4 Projektpartner aus<br />

Orossbritannien (O. Kinniburgh), Frankreich<br />

(M. 8enederti), den Niederlanden (W.<br />

van Riemsdijk) und der Schweiz (R. Schulin).<br />

8earbeiter in der Schweiz sind neben<br />

R. Schulin Ruben Kretzschmar und Andreas<br />

Voegelin (Doktorand) vom Institut fur<br />

Terrestrische Okologie, Fachbereich 80denchemie.<br />

Die Arbeit bezweckt die Anwendung<br />

und Weiterfuhrung neuerer Entwicklungen<br />

bei der Metallspeziierung und<br />

beim Metalltransport im 80den und im<br />

Orundwassertrager. Damit sollen Vorhersagemodelle<br />

über Langzeitverhalten und<br />

-transport von Metallen in metallkontaminierten<br />

8õden und Orundwassertragem<br />

überprüft werden. Dabei gibt es die 4<br />

Punkte Metallspeziierung, Charakterisierung<br />

der die Metalllõslichkeit kontrollierenden<br />

physikochemischen Parameter,<br />

Modellierung derselben sowie Transport<br />

von SM in 80den und Aquifers. Die betei­<br />

Iigte Schweizer Oruppe hat in Domach am<br />

Martenweg (in der Mirte des Transekts<br />

Wiese, parallel zum Mattenweg) und am<br />

Oempenring je ei ne Profilgrube ausgehoben,<br />

den Boden charakterisiert und die SM­<br />

Oehalte gemessen.<br />

EU-Projekt PHYTOREM<br />

("In situ Remediation of Contaminated<br />

Soils by Plants")<br />

Am Projekt sind vier Partner aus England<br />

(lACR-Rothamsted, Harpenden (Roth),<br />

McOrath), Frankreich (ENSAIA, Nancy,<br />

More\), Australien (CSIRO, Land and<br />

Water, Adelaide) und der Schweiz (lTO,<br />

<strong>Zürich</strong>) beteiligt. Im Projekt soll die Verbesserung<br />

der Metallaufnahme und der<br />

8iomasseproduktion von Hyperakkumulatoren<br />

untersucht werden. Es ist beabsichtigt<br />

einerseits die in Domach begonnenen<br />

Wurzelexperimente an Weiden und Thlaspi<br />

fortzuft1hren, andererseits aber auch<br />

Topfexperimente mit Domacher 80den<br />

durchzuft1hren.<br />

111


Anhang 7:<br />

Kontaktadressen SPP UmweltlIP Boden<br />

Scnweizeriscner N ationalfonds<br />

zur Fõrderung der wissenscnaftlicnen<br />

Forscnung<br />

Programm leitung Schwerpunktprogramm<br />

Umwelt<br />

Dr. Rudolf Hãberli<br />

Lãnggassstrasse 23<br />

3012 Bem<br />

Te!.: 031-3025577, Fax: 031-302 55 20<br />

e-mail: sppe@snf.ch<br />

Gemeinde Dornacn:<br />

Hans Walter (Gemeindeprãsident)<br />

Paul Rüedi (Bauverwalter)<br />

René Bosch (Finanzverwalter; Anwohner<br />

am Mattenweg)<br />

Hauptstrasse 33<br />

4143 Domach<br />

Tel: 061/7012525<br />

Fax: 061/701 95 40<br />

EigentümerfPãcnter<br />

Paul Kunz<br />

(Landwirt und Pãchter am Mattenweg)<br />

Unterdorfstrasse 16<br />

4143 Domach<br />

Te!.: 061/701 1337<br />

Blasius Võgtli<br />

(Anwohner und Bodenbesitzer)<br />

Gempenring 88<br />

4134 Domach<br />

Kantonale Benõrde:<br />

Dr. Franz Borer<br />

Amt flir Umweltschutz<br />

Abt. Bodenschutz<br />

Volkswirtschaftsdepartement Kanton<br />

Solothum<br />

Baselstrasse 77<br />

4500 Solothum<br />

Te!.: 032/6272443<br />

SWISSMET AL Dornacn<br />

Dr. J. Seckinger (Geschãftsleitung)<br />

S. Fawer (Geschãftsleitung)<br />

H. Bruderer (Technischer Leiter)<br />

Weidenstrasse 50<br />

4143 Domach<br />

Te!.: 061/705 32 10<br />

Fax: 061/705 33 II<br />

Beteiligte<br />

IP Boden-Arbeitsgruppen<br />

Projektkoordinator Domach:<br />

Dr. Stefan Hesske<br />

Professur flir Umweltnatur- und Umweltsozialwissenschaften<br />

(UNS) und Institut<br />

flir Terrestrische Okologie, Fachbereich<br />

Bodenschutz<br />

<strong>ETH</strong>-Zentrum<br />

8092 <strong>Zürich</strong><br />

Te!.: 01-632 60 37, Fax: 01-632 1029<br />

e-mail: hesske@uns.umnw.ethz.ch<br />

Arbeitsgemeinschaft flir Bioindikation,<br />

Umweltbeobachtung und õkologische<br />

Planung (AGB) und PHYTOTECH,<br />

Quartiergasse 12, 3013 Bem, Dr. R. Herzig<br />

Metallophag GmbH, Bündtenstr. 20,<br />

4419 Lupsingen (BL), Dr. H.R. Felix<br />

Institut flir Kulturtechnik, <strong>ETH</strong> Hõnggerberg,<br />

8093 <strong>Zürich</strong>, Prof. Dr. M. Fritsch<br />

Institut fllr Terrestrische Õkologie, Fachbereich<br />

Bodenschutz, <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>, 8952<br />

<strong>Zürich</strong>-Schlieren, Prof. Dr. R. Schulin<br />

Institut flir Umweltschutz und Landwirtschaft<br />

(IUL), Schwarzenburgstr. 55,<br />

3097 Liebefeld-Bem, Dr. S.-K. Gupta<br />

Professur flir Umweltnatur- und Umweltsozialwissenschaften<br />

(UN S), <strong>ETH</strong><br />

<strong>Zürich</strong>, 8092 <strong>Zürich</strong>,<br />

Prof. Dr. R. W. Scholz<br />

113


Anhang 8:<br />

Kleines IP Boden-Lexikon:<br />

Die 10 harmonisierungsbedürftigsten zentralen BegrijJe<br />

in der Projektgruppe ("Top Ten")<br />

Bei einer Umfrage unter den Forschenden<br />

des IP Boden mit Fragebogen erwiesen<br />

sich folgende Begriffe mit grossem Harmonisierungsbedarf:<br />

l. Nachhaltigkeit<br />

2. Risiko<br />

3. Wirksamkeit<br />

4. Effizienz<br />

5. innovativer Bodenschutz .<br />

6. Bodenbelastung<br />

7. Akzeptanz<br />

8. Bioverfugbarkeit<br />

9. Gefàhrdung<br />

10. Sicherung<br />

1. Nachhaltigkeit<br />

Die Schaffung eines kleinen Begriffslexikon<br />

s wurde deshalb als eine Methode des<br />

Dialogs vorgeschlagen. Sie ist der erste<br />

Schritt zur Harmonisierung der Fach- und<br />

Schlüsselbegriffe innerhalb des IP Boden.<br />

Es handelt sich folglich um ein fl1r den<br />

intemen Gebrauch ausgerichtetes, projektspezifisches<br />

Lexikon. Es ist kein Universallexikon.<br />

Die prasentierten Definitionen<br />

beziehen sich aber grundsatzlich auf<br />

bereits bestehende, bzw. relevante Literatur.<br />

Femer soll das Lexikon aber auch eine<br />

Stützfunktion für die Offentlichkeitsarbeit<br />

(Zeitungsartikel, Vortrage etc.) ausüben,<br />

al so auch eine nach aussen gerichtete (exteme)<br />

Funktion haben.<br />

(engl.: sustainability, sustainable development; frz.: le développement durable)<br />

1. Prinzipien/Allgemeine Deflnition (Brundtland)<br />

Der Begriff Nachhaltigkeit oder nachhaltige<br />

Entwicklung wird von der Brundtland­<br />

Kommission in ihrem Bericht "Our Common<br />

Future" (WCED 1987) folgendermassen<br />

definiert: "Nachhaltig ist eine Entwicklung,<br />

welche die Bedürfnisse der heutigen<br />

Generation zu decken vermag, ohne<br />

fur künftige Generationen die Mõglichkeit<br />

zu schmalem, ihre eigenen Bedürfnisse zu<br />

decken." (aus: IDARio 1996; NZZ Nr. 201,<br />

1.9.97)<br />

Der Interdepartementale Ausschuss Rio<br />

(IDARio) prazisiert diese Definition derart,<br />

dass nicht nur die legitimen Interessen<br />

künftiger Generationen, sondem auch diejenigen<br />

aller Gruppen der heutigen Weltbevõlkerung,<br />

sowie die Vielfalt der Natur<br />

mit einbezogen sind:<br />

"Nachhaltig ist eine Entwicklung, wenn sie<br />

die Bedürfnisse aller Lander und Bevõlkerungsgruppen<br />

der heutigen Generation<br />

erfullt, ohne das s dadurch die Fahigkeit<br />

künftiger Generationen beeintrachtigt wird,<br />

ihre Bedürfnisse zu befriedigen, und wenn<br />

sie die Vielfalt der Natur (Tiere und Pt1anzen)<br />

gewahrleistet." (IDARio 1995)<br />

IIS


2. Postulate (IDARio 1995)<br />

Naturwissenschaftliche Postulate<br />

Nachhaltige Entwicklung wird in Forru von<br />

sieben Postulaten, die im Zeichen der<br />

"strong sustainability" stehen, konkretisiert:<br />

I. Die Inanspruchnahme der emeuerbaren<br />

Ressourcen (wie z. B. Wald, Grundwassersysteme,<br />

landwirtschaftlich genutzter<br />

Boden, Fischbestande) ist so zu gestalten,<br />

dass die Nutzungsrate die natürliche<br />

Regenerationsrate nicht übersteigt.<br />

2. Die Verbrauchsrate nicht emeuerbarer<br />

Energieressourcen und anderer nicht<br />

emeuerbarer Rohstoffe muss auf die Dauer<br />

so zurückgehen, das s die verbleibenden<br />

nutzbaren Reserven nie võllig erschõpft<br />

werden. Die Materialkreislaufe müssen<br />

geschlossen werden.<br />

3. Bei der Belastung der Umwelt<br />

durch abbaubare feste Abfálle und flüssige<br />

und gasfórmige Emissionen ist sicherzustellen,<br />

dass die Verschmutzungsrate unter<br />

der entsprechenden Absorptionsrate der<br />

Okosysteme Iiegt.<br />

4. Nicht abbaubare Schadstoffe dürfen<br />

nur so weit in die Umwelt emittiert werden,<br />

dass deren Akkumulation nie zu einer<br />

Schadstoffkonzentration führt, welche<br />

Menschen, Tiere und Pflanzen gefáhrdet.<br />

5. Die Natur ist in ihrer ganzen Vielfalt<br />

zu erhalten. Beeintrachtigungen sind<br />

mit Massnahmen zu kompensieren, welche<br />

die Artenvielfalt, die Qualitat und den<br />

Fortbestand von Okosystemen gewahrleisten.<br />

116<br />

Gesellschaftlich-wirtschaftliche<br />

Postulate<br />

6. In einem marktwirtschaftlich organisierten<br />

System bilden marktwirtschaftlich<br />

orientierte Instrumente das Grundgerüst der<br />

Umweltpolitik, um die Nachhaltigkeitspostulate<br />

zu realisieren. Damit werden die<br />

selbstregulierenden Krafte der Marktwirtschaft<br />

selber in den Dienst einer nachhaltigen<br />

Entwicklung gestellt.<br />

7. In jeder GeseIlschaft müssen die<br />

langfristig koIlektiven Interessen fiir nachhaltige<br />

Entwicklung mõglichst gut in Einklang<br />

mit den individueIlen Interessen ihrer<br />

einzelnen Mitglieder gebracht werden.<br />

Eine humane Perspektive nachhaltiger<br />

Entwicklung verlangt, das s Menschen ihre<br />

persõnlichen und koIlektiven Wertvorstellungen<br />

und ihre Handlungsmuster überprüfen.<br />

Die Gesellschaft (Staat, Wirtschaft und<br />

Individuen) muss ei ne "neue Ethik" entwickeln,<br />

welche die Nachhaltigkeitspostulate<br />

mit hoher Lebensqualitat vereinbart.<br />

8. Unfallrisiken mit Auswirkungen auf<br />

Mensch und Biosphare sind nur so weit<br />

zulassig, als sie auch beim grõssten mõglichen<br />

Schadenereignis keine dauerhaften<br />

Schaden über mehrere Generationen an<br />

Menschen, Pflanzen, Tieren oder Okosystemen<br />

verursachen kõnnen.<br />

Eine wichtige Erganzung fiigt<br />

Minsch (1993) mit seinem Postulat 7, dem<br />

Verbot der Problemverschiebung, bei.<br />

Femer entwickelte der Conseil du<br />

développement durable einen Aktionsplan<br />

für die nachhaltige Entwicklung in der<br />

Schweiz (J 997).


Interdepartementaler Ausschuss Rio<br />

(IDARio) 1996: Nachhaltige Entwicklung<br />

in der Schweiz. Bericht, Bem, Februar<br />

1996.<br />

IP Boden 1995: Beitrage zur nachhaltigen<br />

Bodennutzung durch innovativen Bodenschutz<br />

und (sanfte) Bodensanierung, Umbrella-Projekt.<br />

Schwerpunktprogramm<br />

Umwelt des Schweizerischen Nationalfonds<br />

zur Fõrderung der wissenschaftlichen<br />

Forschung, Phase 11 1996-1999.<br />

Linckh, G., Sprich, H., Flaig, H., Mohr, H.<br />

(Hrsg.) 1996: Nachhaltige Land- und<br />

Forstwirtschaft - Expertisen.<br />

Springer Verlag, Berlin Heidelberg<br />

Minsch, J. 1993: IWO Diskussionsbeitrag<br />

Nr. 14 : Nachhaltige Entwicklung, Idee -<br />

Kempostulate. Ein õkologisch-õkonomisches<br />

Referenzsystem ftir eine Politik<br />

des õkologischen Strukturwandels in der<br />

Schweiz. Institut rur Wirtschaft und Okologie<br />

an der Hochschule St. Gallen.<br />

118<br />

Robberse, J.G. & Denneman, C.A.J. 1993:<br />

Tragen Grenzwerte zum Schutz des Bodens<br />

bei? In: Arendt, F., Annokée, G.J.,<br />

Bosmann, R. & van den Brink, W.J.<br />

(Hgg.): Altlastensanierung '93, Kluwer<br />

Academic Publishers, Netherlands,<br />

365-373.<br />

Scholz, Mieg, Stauffacher & Weber, 1996:<br />

Soziopsychologische Determinanten von<br />

Nachhaltigkeit. In: Tagungsband der Tagung<br />

"Nachhaltige Stadtentwicklung <strong>Zürich</strong>",<br />

18.4.1996, <strong>Zürich</strong>.<br />

WCED 1987: World Commission on Environment<br />

and Development (The<br />

Brundtland Commission 1987: Our Common<br />

Future. University Press, Oxford.


Risiko ist ein Konstrukt, d. h. es ist<br />

nicht direkt messbar, sondem wird gedanklich<br />

(kognitiv) 'konstruiert'.<br />

Risiko ist kontextabhãngig. Faktoren,<br />

die die individuelle Risikowahmehmung<br />

(Risikoperzeption) beeintlussen, sind (nach<br />

(Slovic, 1987)) u. a. die Freiwilligkeit, die<br />

Schrecklichkeit und die Kontrolle. Slovic<br />

untersuchte diese Faktoren im Zusammenhang<br />

mit Gesundheitsrisiken. Im Kontext<br />

von finanziellen Risiken postulierten (Luce<br />

and Weber, 1986) die Faktoren ('dimensions<br />

') Wahrscheinlichkeit von Gewinn,<br />

Verlust und Status Quo und die erwarteten<br />

Grõssen von Gewinn bzw. Verlust (vgl.<br />

auch: (Tietje et al., 1996).<br />

Risiko ist in der Regel nichtlinear.<br />

Kahnemann and Tversky (1979) zeigen mit<br />

Hilfe von Experimenten die scheinbare<br />

Wiedersprüchlichkeit von Risikoaussagen<br />

und entwickeln daraus ihre 'Prospect Theory'.<br />

Trotz dieser konzeptionellen und individuellen<br />

Schwierigkeiten mit dem Begriff<br />

'Risiko' wird in vielen Disziplinen versucht,<br />

Risiken zu beschreiben bzw. zu<br />

messen. (Brachinger and Weber, 1996)<br />

beschreiben die 'naiven Risikomasse' (wie<br />

z. B. der Erwartungswert, verschiedene<br />

Perzentile sowie auch die Ruinwahrscheinlichkeit)<br />

und diskutieren mathematische<br />

Axiome fIlr elaboriertere Risikomasse.<br />

In praktischen Anwendungen werden<br />

vielfach (vom kognitiven Standpunkt aus)<br />

naive Risikomasse konstruiert. Man unterscheidet<br />

anthropogene (vom Menschen<br />

verursachte) und natürliche Risiken (auf<br />

Naturgefahren beruhende).1 In der wissenschaftlichen<br />

Literatur hat sich ei ne Unterscheidung<br />

verschiedener Risiken etabliert:<br />

120<br />

Diese Unterscheidung ist selbst dann sinnvoll,<br />

wenn untersucht wird. ob Naturgefahren in einigen<br />

Fiillen anthropogene Ursachen oder Eintlussfaktoren<br />

besitzen kõnnten.<br />

Gesundheitsrisiken (human health risks),<br />

ein Teil davon sind<br />

- Risiken am Arbeitsplatz<br />

(occupational health risks);<br />

- finanzielle Risiken<br />

(financial risks);<br />

- õkologische Risiken<br />

(Risiken fIlr die Umwelt, ecological<br />

risks).<br />

lm Bereich der Umweltschadstoffe hat<br />

die amerikanische Umweltbehõrde (Environmental<br />

Protection Agency, EPA) verschiedene<br />

Guidelines fIlr die Risikoabschãtzung<br />

herausgegeben (U. S. Environmental<br />

Protection Agency (EPA), 1987),<br />

die intemational sehr stark beachtet werden.


3. Wirksamkeit<br />

(engl.: effectiveness, efficacy ; frz.: efficacité)<br />

Das Wort Effektivitat, als Synonym für<br />

Wirksamkeit, stammt vom lateinischen<br />

efficere was soviel wie bewirken heisst.<br />

Oft werden die Begriffe Effektivitãt (Wirksamkeit)<br />

und Effizienz miteinander verwechselt.<br />

Bohr (1993) Iiefert als leicht<br />

einprãgsame Hilfe zur Differenzierung der<br />

beiden Begriffe folgenden Satz:<br />

Effizient heisst, die Dinge richtig tun,<br />

ejJektiv, die richtigen Dinge tun.<br />

Im Zusammenhang mit einer Massnahme<br />

bedeutet dies, dass eine wirksame<br />

Massnahme einen Effekt (Wirkung) verursacht.<br />

Damit wird eine Kausalitãt zwischen<br />

Massnahme und Wirkung impliziert.<br />

Der Wirksamkeitbegriff hat für die<br />

Durchführung von Evaluationen und Er-<br />

folgskontrollen von Massnahmen grosse<br />

Bedeutung. Mit einer Wirksamkeitskontrol\e<br />

(Eekhoff 1981, Marti 1993) wird<br />

spezifische lnformation zur Beurteilung der<br />

Qualitãt einer Massnahme gewonnen. Diese<br />

lnformation erlaubt gezielte Korrekturen<br />

bei Fehlentwicklungen von Massnahmen.<br />

Zur Beurteilung der Wirksamkeit einer<br />

Massnahme müssen verschiedene allgemeine<br />

Kriterien berUcksichtigt werden. Als<br />

erste Voraussetzung sollten mit der Massnahme<br />

die vorgegebenen Ziele erreicht<br />

worden sein. Als nãchster Schritt wird die<br />

Kausalitãt zwischen dem Einsatz einer<br />

Massnahme und der Zielerreichung untersucht.<br />

Tabelle: Allgemeine Kriterien zur Prüfung der Wirksamkeit einer Massnahme.<br />

Kriterium<br />

Zielerreichung<br />

Bedeutung<br />

Damit eine Massnahme als wirksam betrachtet werden<br />

kann, muss ihr Einsatz das Erreichen vorgegebener<br />

Ziele ermõglichen.<br />

Kausalitãt zwischen Massnahme und Zwischen dem Einsatz emer Massnahme und den<br />

Effekt beobachteten Effekten muss ein kausaler Zusammenhang<br />

bestehen.<br />

Dauerhaftigkeit und Ganzheitlichkeit Die Wirkung der Massnahme sollte dauerhaft sein und<br />

des Effektes mõglichst nicht in einer Problemverschiebung resultieren.<br />

122


Dem dritten Kriterium, 11 Dauerhaftigkeit<br />

und Ganzheit1ichkeit des Effektes" ist<br />

besondere Aufmerksamkeit zu schenken.<br />

Viele Umweltmassnahmen, insbesondere<br />

"end of pipe"-Massnahmen fiihrten bisher<br />

immer wieder nur zu rãumlichen und zeit­<br />

Iichen Problemverschiebungen. Ein Beispiel<br />

für den zeit1ichen Aspekt liefem Deponien.<br />

Nach einer gewissen Zeit kann<br />

z. B. eine Solenabdichtung durchlassig<br />

werden. Damit würden die ursprünglich<br />

einmal erreichten Ziele nicht mehr erfiillt.<br />

Auch der rãumliche Aspekt der Wirksamkeit<br />

ist stark an die jeweilige Betrachtungsperspektive<br />

bzw. -systemgrenze gebunden.<br />

Für eine Altlast, die durch Umlagerung<br />

behandelt wird, lost sich das Problem zwar<br />

lokal, global betrachtet wird das Material<br />

jedoch an einem neuen (zwar besser gesicherten)<br />

Ort wieder abgelagert und stellt<br />

somit weiterhin ein Problem dar.<br />

Je nach Komplexitãt der zu untersuchenden<br />

Massnahme müssen nicht immer<br />

alle drei Kriterien detailliert untersucht<br />

werden. So ist bei der Verbrennung von<br />

Abfall die Kausalitat zwischen Massnahme<br />

und beobachtetem Effekt offensichtlich,<br />

wenn am Ende lediglich Asche und<br />

Schlacken übrig bleiben. Hingegen ist die<br />

Vollstandigkeit des Verbrennungsprozesses<br />

nicht ohne weitere analytische Untersuchungen<br />

überprüfbar, da optisch nicht<br />

festgestellt werden kann, ob sich noch<br />

Reste toxischer Stoffe in den Rückstanden<br />

befinden.<br />

Übersichtsartikel zu Grundlagen und<br />

Methoden der Wirksamkeitskontrolle von<br />

biologischen Sanierungsmassnahmen finden<br />

sich bei (Madsen 1991, Heitzer und<br />

Sayler 1993, Shannon and Unterman<br />

1993).<br />

Literatur<br />

Bohr, K. (1993). "Effizienz und Effektivitat."<br />

Handworterbuch der Betriebswirtschaft,<br />

W. Wittmann, W. Kem, R. Kohler,<br />

H.-U. Küpper, and K. v. Wysocki, eds.,<br />

Schãffer-Poeschel Verlag, Stuttgart, 855-<br />

869.<br />

Eekhoff, 1. (1981). Zu den Grundlagen der<br />

Entwicklungsplanung: Methodische und<br />

konzeptionelle Überlegungen am Beispiel<br />

der Stadtentwicklung, Hermann Schroedel<br />

Verlag KG, Hannover.<br />

Heitzer, A., and Sayler, G. S. (1993). "Monitoring<br />

the efficacy of bioremediation."<br />

Trends in Biotechnology, 11,334-343.<br />

Madsen, E. L. (1991). "Determining in situ<br />

biodegradation: facts and challenges."<br />

Environ. Sci. Technol., 25,1663-1673.<br />

Marti, F., and Stutz, H.-P., B. (1993). "Zur<br />

Erfolgskontrolle im Naturschutz: Literaturgrundlagen<br />

und Vorschlage fúr ein Rahmenkonzept."<br />

336, Eidgenossische Forschungsanstalt<br />

fiir Wald, Schnee und Landschaft<br />

(WSL).<br />

Shannon, M. J. R., and Unterman, R.<br />

(1993). "Evaluating bioremediation: Distinguishing<br />

fact from fiction." Annu. Rev.<br />

Microbiol., 47,715-738.<br />

123


4. Effizienz<br />

(engl.: ejjiciency)<br />

Die grundlegenden Effizienzbegriffe entstammen<br />

der volkswirtschaftlichen Allokations-<br />

bzw. Wohlfahrtstheorie. In diesem<br />

Zusammenhang wird auch von Allokations(Verteilungs<br />

)effizienz oder Pareto­<br />

Optimalitat gesprochen.<br />

Eine Allokation von Ressourcen heisst<br />

effizient, wenn eine Reallokation der Produktionsfaktoren<br />

zwischen den Produzenten<br />

mit einer Erhõhung der Ausbringung<br />

des Produktes bei einem Produzenten<br />

gleichzeitig zu einer Reduktion der Ausbringung<br />

bei mindestens einem anderen<br />

Produzenten ft1hrt (Bohr 1993).<br />

Die Grundlagen zu einem wirtschaftlichen<br />

und effizienten Handeln sind durch<br />

das duale Effizienzprinzip gegeben, welches<br />

besagt, dass:<br />

Prinzip a)<br />

die zur Verft1gung stehenden Ressourcen<br />

so genutzt werden, dass der Zielerreichungsgrad<br />

maximal wird<br />

Prinzip b)<br />

der Verbrauch der verwendbaren Ressourcen<br />

minimal sein sol1 zur Erreichung eines<br />

vorgegebenen Ziels.<br />

Bei den betrachteten Ressourcen handeit<br />

es sich stets um knappe Güter, welche<br />

zur Erreichung eines Ziels benõtigt werden<br />

und mit denen sparsam umzugehen ist. Ihr<br />

Verbrauch wird als ·Aufwand angesehen,<br />

wahrend das Ziel den gewünschten Ertrag<br />

124<br />

Umweltmassnahme<br />

vorgibt bzw. der Zielerreichungsgrad einen<br />

Nutzen darstel1t.<br />

Die Effizienz ist definiert als das Verhaltnis<br />

zwischen Ertrag und Aufwand.<br />

EJfizienz = Ertrag / Aufwand<br />

Für eine ausft1hrlichere Diskussion des<br />

Effizienzbegriffes sei hier auf die Literatur<br />

(z. B. Tietenberg 1988) verwiesen.<br />

Ertrag und Aufwand kõnnen auf die unterschiedlichsten<br />

Arten dargestellt werden:<br />

Ertrag:<br />

Nutzen, Gewinn, Chance, Verbesserung<br />

der UmweItqualitat, usw.<br />

Aufwand:<br />

Schaden, Kosten, Risiko, Verlust der Umweltqualitat,<br />

usw.<br />

Als systematischer Ansatz zu einer Effizienzbetrachtung<br />

kann eine Umweltmassnahme<br />

als Prozess mit Inputs und<br />

Outputs (Abbildung I) dargestel1t werden<br />

(Tyteca 1996). Die Inputs entsprechen<br />

Aufwendungen, wahrend bei den Outputs<br />

zwischen erwünschten und nicht erwünschten<br />

unterschieden wird. Bei den<br />

erwünschten Outputs handelt es sich um<br />

die eigentlichen Ertrage im Gegensatz zu<br />

den unerwünschten Outputs, die zwar<br />

ebenfalIs "Ertrage" darstel1en, jedoch in<br />

einem negativen (Aufwand oder Schaden<br />

verursachenden) Sinn.<br />

---. Output (erwünscht)<br />

---. Output (nicht erwünscht)<br />

Abbildung l: Die Umweltmassnahme als Prozess mit lnputs und Outputs.


5.1nnovativer Bodenschutz<br />

(engl.: soi! conservation/protection ; frz. : protection du soI)<br />

Innovativer Bodenschutz beinhaltet die<br />

Entwicklung, Planung und Ausführung<br />

eines neuen, kostengünstigen zukunftsweisenden<br />

Bodenschutzkonzeptes, das die<br />

ErhaItung der Bodenfruchtbarkeit zum Ziel<br />

hat. Neu bedeutet, dass im Vergleich mit<br />

bisherigen Vorgehen neben verfahrenstechnischen<br />

Fragen weitere, bisher haufig<br />

vemachlassigte Aspekte berücksichtigt /<br />

untersucht werden wie Risikoabschatzung,<br />

Monitoring, õkologische und õkonomische<br />

Bewertung und Konfliktlõsung. Neu ist<br />

dabei auch, dass facherübergreifend ein<br />

Umweltproblem angegangen wird, mit dem<br />

eine langfristig orientierte Zusammenarbeit<br />

zwischen natur-, ingenieur- und sozialwissenschaftlichen<br />

Disziplinen angestrebt ist.<br />

Innovativer Bodenschutz im IP Boden<br />

enthalt einen ganzheitlichen Lõsungsansatz.<br />

Innovativer Bodenschutz muss das<br />

Nachhaltigkeits-PostuJats erfüllen (vgl.<br />

"Nachhaltigkeit"). So ist bei der Belastung<br />

des Bodens durch Emissionen (Schwermetalle,<br />

Mineralõle) sicherzustellen, das s<br />

die Verschmutzungsrate unter oder hõchstens<br />

gleich hoch der Absorptionsrate der<br />

Umwelt liegt (Minsch 1993, Postulat 2).<br />

126<br />

Literatur:<br />

Brockhaus Enzyklopadie, 1992: Brockhaus<br />

Enzyklopadie in vierundzwanzig Banden,<br />

19. Aufl.<br />

IP Boden 1995: Beitrage zur nachhaltigen<br />

Bodennutzung durch innovativen Bodenschutz<br />

und (sanfte) Bodensanierung,<br />

Umbrella-Projekt. Schwerpunktprogramm<br />

UmweIt des Schweizerischen Nationalfonds<br />

zur Fõrderung der wissenschaftlichen<br />

Forschung, Phase 11 1996-1999.<br />

Minsch, J. 1993: IWO Diskussionsbeitrag<br />

Nr. 14 : Nachhaltige Entwicklung Idee -<br />

KempostuJate, Institut für Wirtschaft und<br />

OkoJogie an der Hochschule St. Gallen<br />

Erlauterungen zur VSBo 1993: S. 1


6. Bodenbelastung<br />

(engl.: soi! contamination ; frz. : pollution du soi)<br />

Eine Bodenbelastung liegt vor, wenn<br />

eine Veranderung der Leistungsfahigkeit<br />

des Bodens im Naturhaushalt und<br />

seiner Eignung für verschiedene<br />

Nutzungen als erhebliche Beeintrachtigung<br />

einer Bodenfunktion anzusehen<br />

ist (Dreyhaupt, 1994). Diese Beeintrachtigungen<br />

kõnnen durch chemische,<br />

physikalische oder biologische Einwirkungen<br />

erfolgen (BUW AL, 1995).<br />

Wahrend bei Altlasten die Belastung<br />

durch eine konkrete, raumlich kIar<br />

definierte Belastung mit AbfãJlen entsteht,<br />

handelt es sich bei Bodenbelastungen<br />

um einen bewussten, grossflachigen<br />

Eintrag von Stoffen (z.B.<br />

Kupfer im Weinbau) oder durch di ffusen<br />

Lufteintrag von Schadstoffen<br />

ohne direkt eruierbare Quel1e (z.B.<br />

Strassenverkehr) (EDI, 1997).<br />

7. Akzeptanz<br />

Akzeptieren heisst, mit etwas einverstanden<br />

sein. Die Akzeptanz eines Risikos<br />

(vgl. obige Definition) bedeutet,<br />

das s die Bevõlkerung freiwiJlig und bei<br />

Kenntnis des Risikos mit diesem einverstanden<br />

ist. Die Bevõlkerung kennt<br />

also die Gefahr, die von der Bodenbelastung<br />

ausgeht und ist damit einverstanden,<br />

mit diesem Risiko zu leben.<br />

Dies geschieht freiwillig. Von Akzeptanz<br />

einer Massnahme kann dann<br />

gesprochen werden, wenn die Massnahme<br />

verstanden wurde und<br />

nachvollzogen werden kann und damit<br />

annehmbar wird. Eine Sanierungsmassnahme<br />

kann also dann als akzeptiert<br />

gelten, wenn sie von den Betroffenen<br />

mit aJlen ihren Konsequenzen verstanden<br />

wurde und diese sich dann mit<br />

Literatur:<br />

BUW AL (1995): Altlasten-Glossar.<br />

Schriftenreihe Vollzug Umwelt.<br />

Dokumentationsdienst BUWAL, Bem.<br />

Dreyhaupt, F.J. (Hrsg.) (1994): VDI­<br />

Lexikon Umwelttechnik. VDI-Verlag,<br />

Düsseldorf.<br />

EDI (1997): Erlauterungen zur Verordnung<br />

über die Sanierung von belasteten<br />

Standorten<br />

(Altlasten-Verordnung; AltJV). EDI,<br />

Bem.<br />

dieser Massnahme einverstanden erklaren.<br />

Um eine Akzeptanz einer Sanierungsmassnahme<br />

bei der Bevõlkerung<br />

zu erreichen, muss diese also<br />

zuerst über die Konsequenzen dieser<br />

Massnahmen informiert werden.<br />

Literatur:<br />

Scholz, R. W. (1995). Grenzwerte und<br />

Risiko: Probleme der Wahmehmung<br />

und des Handelns. In A. Grohmann &<br />

G. Reinicke (Eds.), Transparenz und<br />

Akzeptanz von Grenzwerten am Beispiel<br />

des Trinkwassers (pp. 5-19).<br />

Berlin: Erich Schmidt Verlag.<br />

127


8. Bioverfügbarkeit<br />

(engl.: bioavailability)<br />

Bezeichnung fIlr die Fahigkeit von Stoffen<br />

in das biologische Material von Organismen<br />

aufgenommen zu werden (Katalyse,<br />

1993). Man unterscheidet zwischen aktueller<br />

(kurzfristiger) und potentieller Bioverfugbarkeit.<br />

Von der z.B. in Bõden enthaltenen<br />

Gesamtmenge eines Schadstoffes ist<br />

in der Regel nur ein Teil kurzfristig bioverfugbar<br />

(Kowa1ewski, 1993). Dies hangt<br />

von den spezifischen physikalischehemisehen<br />

Eigensehaften des (Sehad-)<br />

Stoffes sowie der Speziierung der Bodenlõsung<br />

und der Bodenmatrix (org. Gehalt,<br />

Tongehalt ete.), den Organismen und ihren<br />

AufTIahmemeehanismen (Transport), der<br />

Mõgliehkeit einer aktiven Solubilisierung<br />

(z. B. Ausseheidung von obertlachenaktiven<br />

Substanzen) und der Mõgliehkeit ab,<br />

aufgenommene Schadstoffe direkt wieder<br />

zu eliminieren (Ausscheidung).<br />

9. Gefiihrdung<br />

Eine Gefahrdung (I) besehreibt einerseits<br />

die Lage (den Zustand, die Situation), in<br />

der ein mõglieher Sehaden droht oder die<br />

Mõglichkeit vorhanden ist, dass jemandem<br />

etwas zustõsst, also eine Gefahr besteht.<br />

Andererseits besehreibt Gefahrdung (2) die<br />

Handlung, jemanden oder etwas in eine<br />

Gefahr zu bringen. (vgl. Duden: Deutsehes<br />

Universalwõrterbuch 1983).<br />

Eine Gefahr ist gegeben, wenn die<br />

Mõglichkeit besteht, dass jemandem etwas<br />

zustõsst, oder dass ein Schaden eintritt.<br />

Eine Gefahr ist ein 'drohendes Unheil'<br />

(Duden, 1983).<br />

128<br />

Literatur:<br />

Kowalewski, J. B. (1993): Altlastenlexikon:<br />

Ein Nachschlagwerk fur die praktische<br />

Arbeit. Verlag Glueckauf, Essen.<br />

Katalyse, Institut fIlr angewandte Umweltforschung<br />

(Hrsg.) (1993): Das Umweltlexikon.<br />

Kiepenheuer & Witsch, Kõln.<br />

Bezug zum IP Boden:<br />

Eine Gefahrdung (I) durch Schwermetalle<br />

oder Mineralõle liegt vor, wenn die Mõglichkeit<br />

besteht, dass jemandem dadurch<br />

etwas zustOsst, oder jemand einen Schaden<br />

(auch einen finanziellen) erleidet. Eine<br />

Gefahrdung (2) liegt vor, wenn eine Tatigkeit<br />

eines Untemehmens, oder einer Privatperson,<br />

eine Gefahrdung (I) zur Folge<br />

hat, al so jemanden oder etwas in Gefahr<br />

bringt.


10. Sicherung<br />

Sieherung ist eine Verhinderung des<br />

Sehadstoffúbertrittes in ein anderes Umweltkompartiment.<br />

Dazu gehõren bauliehe<br />

Massnahmen (einsehliesslich Zusatzstoffe<br />

wie Bindemittel (Tonmineralien, Kiessehlamm<br />

ete.), wie z. B. Einkapselung oder<br />

Versiegelung, die langfristig verhindem,<br />

dass Sehadstoffe aus dem belasteten Bereieh<br />

in die Umwelt gelangen kõnnen<br />

(VGL, 1996). Dadureh wird ei ne dauerhafte<br />

Unterbreehung des Stofftransportes<br />

zwisehen einer Altlast und der Umwelt<br />

erreicht (BUW AL, 1995). Im Gegensatz<br />

zur Dekontamination, bei welcher die umweltgefáhrdenden<br />

Stoffe beseitigt werden,<br />

wird bei der Sieherung nur deren Ausbreitung<br />

verhindert, die Sehadstoffquelle ist<br />

jedoeh weiterhin vorhanden (EDI, 1997).<br />

Massnahmen zur Sieherung und Dekontamination<br />

kõnnen prinzipiell als gleiehbereehtigte<br />

Sanierungsmassnahmen gelten<br />

(RSU, 1995).<br />

Literatur:<br />

BUW AL (1995): Altlasten-G lossar.<br />

Sehriftenreihe Vollzug Umwelt. Dokumentationsdienst<br />

BUW AL, Bem.<br />

EDI (1997): Erlauterungen zur Verordnung<br />

über die Sanierung von belasteten Standorten<br />

(Altlasten-Verordnung;AltIV). EDI,<br />

Bem.<br />

VGL (1996): Eine Altlast ist (k)eine Katastrophe!.VGL,<br />

<strong>Zürich</strong>.<br />

RSU (1995): Altlasten 11. Metzler­<br />

Poesehel, Stuttgart.<br />

129


Anhang 9.-<br />

Einige Daten zur Abfall- und Umweltbelastungs-Situation<br />

Die Abfàlle führt die Gemeinde seit Sommer<br />

1969 in die Kehrichtverbrennungsanlage<br />

der Stadt Basel ab. Vorher hat sich der<br />

Unrat in grossen Haufen auf dem Gigerslochareal<br />

gestaut, dort, wo sich heute die<br />

neue Sportanlage befindet." (Einwohnergemeinde<br />

1988), S. I 10<br />

"Seit 1960 leitet <strong>Dornach</strong> seine Abwasser<br />

in die vom Kanton Basel-Landschaft in<br />

Reinach betriebene Abwasserreinigungsanlage<br />

ARA Birs I in Reinach - ohne aber<br />

den anfallenden Klarschlamm zurückzunehmen.<br />

Die jahrliche Abwasserabgabe<br />

macht etwa 1.2 Mio. m 3 aus; darin inbegriffen<br />

ist ein Anteil von etwa 8% aus<br />

Gempen, dessen Abwasser ebenfalls über<br />

das <strong>Dornach</strong>er Leitungsnetz in den Nachbarskanton<br />

fliessen.<br />

Recycling<br />

Tabel/e 7.9: Abfallstatistik der Gemeinde <strong>Dornach</strong> 1994 - 1996<br />

Grünabfuhr, Kompostierung, Klãrschlamm<br />

Die Grünabfàlle werden zur Kompostieranlage<br />

in Arlesheim gebracht. Die Gemeinde<br />

Domach nimmt anteilsmassig den<br />

fertigen Kompost wieder zurück und gibt<br />

ihn kostenlos an die Bevõlkerung ab.<br />

Material 1994 1995 1996<br />

Grünabfuhr 1336 m 3<br />

2086 m 3<br />

2037 m 3<br />

Kompost (I m 3 10se = 0.25 To 334 To 522 To 509 To<br />

Glas 195 To 202 To 188 To<br />

Sperrgut/Hauskehricht 1362 To 1271 To 1319 To<br />

Holz 160 To 140 To 170 To<br />

Papier/Karton 421 To 454 To 41 I To<br />

(Karton getrennt gesammelt<br />

ab 96)<br />

51 To<br />

Metall 83 To 66 To 70 To<br />

Quelle: Bnefvon Herrn P. Rüedl, Bauverwalter Gememde Domach, 11.8.97<br />

131


Pro-Kopf-Verbrauch in Dor- Gesamtschweizerischer Pronach<br />

1994<br />

Kopf-Verbrauch<br />

(SIGA/ ASS 1997)<br />

Papier/Karton 71.5 kg<br />

Glas 33 kg<br />

Sperrgut/Kehricht 231kg<br />

Kompost 57 kg<br />

Metall 14 kg<br />

Das bedeutet fúr das Jahr 1994 (5889 Einwohner<br />

in Domach):<br />

Kompost:<br />

Glas:<br />

Sperrgut/Kehricht:<br />

Papier/Karton:<br />

Metall:<br />

57 kg/Kopf<br />

33 kg/Kopf<br />

231 kg/Kopf<br />

71.5 kg/Kopf<br />

14 kg/Kopf<br />

Zum Vergleich werden hier die gesamtschweizerischen<br />

Zahlen angefiigt:<br />

(Quelle: (SIGA/ ASS 1997))<br />

Grünabfiihr: etwa 67.5 kg kompostierbare<br />

Abfálle pro Person werden in kommerziellen<br />

Anlagen verarbeitet, 52.5 kg werden<br />

privat verwertet und 60 kg/Kopf landen<br />

noch immer im Kehrichtsack.<br />

Luftbelastung und Luftschadstoffe<br />

(Kantonale Luftmessungen der Messstation<br />

Gempenring in Domach)<br />

Ozon (0 3 )<br />

Die Belastung der Luft durch Ozon ist an<br />

der Mehrzahl der Stationen rücklãufig,<br />

jedoch ist das Ziel noch bei weitem nicht<br />

erreicht. Übermãssige Ozonwerte im<br />

Sommer sind eine Folge der Luftverschmutzung:<br />

Aus den Abgasen des Autoverkehrs,<br />

der Industrie und des Gewerbes<br />

bildet sich Ozon bei starker Sonneneinstrahlung<br />

und hohen Temperaturen.<br />

Im lãndlichen Gebiet wird generell am<br />

hãufigsten eine zu hohe Ozonkonzentration<br />

gemessen. Im Birseck addierten sich 1995<br />

rund 300 Stunden (mit mehr als 120 mg 0 3<br />

/m 3 Luft), auf der Hõhe der Chrischona<br />

über 700 Stunden (mit einem Hõchstwert<br />

von 223 mg 0 3 /m 3 Luft). Spitzenwerte von<br />

mehr als 200 mg 0 3 /m 3 Luft traten 1995<br />

132<br />

Glas (total: 258'813 t) (Das entspricht einer<br />

Rücklaufquote von 89.3%)<br />

Sperrgut/Hauskehricht:<br />

Papier und Karton werden zur Zeit 141 kg<br />

pro Person gesammelt (was einer Recylingquote<br />

von 67% entspricht)<br />

Metall: Weissblech: total 11 '000 t dem<br />

Recycling zugefiihrt (Sammelquote von<br />

55%)<br />

(Im Kanton <strong>Zürich</strong> wurde 1994 über die<br />

Gemeindesammelstellen pro Einwohner ca.<br />

8 kg Altmetall gesammelt)<br />

nur an den etwas erhõht gelegenen Stationen<br />

auf. (Medieninformation: Die Luftqualitãt<br />

im Jahr 1995: Zõgemde Schritte<br />

Richtung Ziel; (Lufthygieneamt beider<br />

1996))<br />

Schwefeldioxid (S02)<br />

Die SOrBelastung der Luft ist seit Beginn<br />

der 80-er Jahre rücklãufig. Sie liegt seit<br />

1988 tiefer als der gesetzliche Grenzwert.<br />

Der Rückgang der Emissionen ergab sich<br />

aus der Verminderung des Schwefelgehaltes<br />

im Heizõl, durch das Verbot von<br />

Schwerõl-Feuerungen, durch eine verbesserte<br />

Heizungstechnologie und durch die<br />

Umstellung auf Femwãrme. Einzig bei S02<br />

wurde das Ziel im Jahr 1995, trotz einer<br />

kãltebedingten leichten Zunahme, erreicht.


80<br />

70<br />

60<br />

0.8<br />

0.7<br />

0.6<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

luftmessung Gempenring: Codmium<br />

O<br />

88 89 90 91 92 93 94 95<br />

Jahre<br />

Abbildung 7.6: Luftmessung Gempenring: Cadmium-Staubniederschlag 1988 - 1995<br />

50 52<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

luftmessung Gempenring: Kupfer<br />

O<br />

88 89 90 91 92 93 94 95<br />

Jahre<br />

Abbildung 7.7: Luftmessung am Gempenring: Kupfer-Staubniederschlag 1988 - 1995<br />

67<br />

0.3<br />

48<br />

45<br />

45<br />

135


Anhang 10:<br />

Einige Daten zu Briinden und Unfiillen<br />

Die gr6sseren Feuerwehreinsatze beschranken<br />

sich in Domach auf Gebaudebrande,<br />

da im Einzugsgebiet wenig lndustrie<br />

Tabelle 7.11: Brande und Unfalle in <strong>Dornach</strong> 1922 - 1990<br />

vorhanden ist. Nachfolgend sind emlge<br />

Brande und Unfàlle aufgeflihrt, bei denen<br />

die Feuerwehr Domach aufgeboten wurde.<br />

1922/23 In der Silvestemacht brannte das Goetheanum bis auf den Unterbau nieder<br />

1949 Bei einem Grossbrand fielen die Baracken der Gastarbeiter der Metallwerke<br />

zum Opfer<br />

1956 brannte die 'Zehntenscheune' nieder<br />

10.04.1973 Flugzeugabsturz in Hochwald<br />

28. 10. 1975 W ohnhausbrand in Domach<br />

24.07.1983 Brand in einer Mechanischen Werkstatt<br />

26. 12. 1986 Dachstuhlbrand Bauemhof in Hochwald<br />

26.07. 1987 Wohnungsbrand in Gempen<br />

02.01. 1990 Wohnhausbrand<br />

20.01. 1990 Gartnerei Brand beim Goetheanum<br />

Quelle: Die ersten drei Angaben stammen aus: (Einwohnergemeinde 1988)<br />

die Folgenden aus: (Stützpunktfeurwehr 1997)<br />

137


Anhang 11:<br />

Verkehr - Pendlerzahlen<br />

Oer Kanton Solothum ftihrt seine Verkehrszãhlung<br />

alle 5 Jahre durch. Oie letzte im<br />

Gebiet Oomach durchgeftihrte Zãhlung<br />

datiert vom 7. Juni 1995. Für die Zeit von<br />

Arlesheim<br />

07.00 bis 21.00 Uhr wurde das Verkehrsaufkommen<br />

in beiden Fahrt-richtungen<br />

gezahlt.<br />

Gempen<br />

1990: 1271<br />

1995:1428<br />

1990:1454<br />

1995: 1830 Hochwald<br />

Abbildung l: Verkehrsaujkommen im Gebiet von <strong>Dornach</strong> (vom 7.6.95, 07.00 bis 21.00 Uhr)<br />

Oie folgende Tabelle gibt einen auszugsweisen<br />

Überblick über das Verkehrsauf-<br />

Tabelle 1: Verkehrsaujkommen in <strong>Dornach</strong><br />

kommen auf den Hauptstrassen in Oornach.<br />

Kantonsstrasse PW andere* Total Total % Motor-<br />

1995 1990 rãder<br />

Domaeh-Gempen 1'221 207 1'428 1'271 12.4 102<br />

Hochwald-Domaeh 1'710 120 1'830 1'454 25.9 70<br />

Domach-Arlesheim 11'042 1'446 12'498 12'451 0.4 354<br />

* Cars, Lleferwagen, Lastwagen, Lastenzüge<br />

Quel1e: Amt ftir Verkehr und Tietbau, Kanton Solothum<br />

Tabelle 1.1: Motorfahrzeugbestand per 30.09.95 (und 30.09.94)<br />

Gemeinde leichte MW schwere MW<br />

Domaeh 2592 (2556) 35 (31)<br />

Gempen 355 (336) 17 (16)<br />

Hochwald 621 (596) 11 (11)<br />

* Anhãnger, landwlrtschafthche Fahrzeuge ete.<br />

Quelle: Motorfahrzeugkontrolle Solothum<br />

Motorrãder andere*<br />

287 (280) 219 (214)<br />

55 (46) 95 (86)<br />

66 (62) 159 (151)<br />

(1929 waren 36 Personenwagen und 12 Lastwagen in Oomach immatrikul iert.)<br />

Mofas Velos<br />

28 245<br />

6 49<br />

191 773<br />

Total<br />

3133 (3081)<br />

522 (484)<br />

857 (820)<br />

139


Pendlerzahlen<br />

Noch im Jahre 1941 hatte Domach einen<br />

Zupendlerüberschuss aufgewiesen(Wiesli<br />

1969) Nach dem Zweiten We1tkrieg stieg<br />

die Zahl der in Domach wohnhaften<br />

Erwerbstatigen aber schneller als die Zahl<br />

der Arbeitsplatze. Die Pendlerbilanz war<br />

bereits 1960 ausgeglichen: 704 Zupendler<br />

auf 717 Wegpendler, davon fuhren 336<br />

nach Basel und 109 ins nahe Münchenstein.<br />

Insgesamt wohnten 1960 4260 Personen<br />

in Domach.<br />

Tabelle 1.2: Pendler und Verkehrsmittel<br />

Pendlerzahlen<br />

Erwerbstatige Binnenpendler<br />

Erwerbstatige Wegpendler<br />

Schüler/Stud. Binnenpendler<br />

Schüler/Stud. Wegpendler<br />

Arbeits-, Schulort unbekannt<br />

übrige Personen (nicht Pendler)<br />

Verkehrsmittel<br />

Kein Arbeitsweg, unterwegs<br />

Kein Verkehrsmittel, zu Fuss<br />

Eisenbahn<br />

Tram, stadt. Bus, Postauto<br />

Anderes Verkehrsmittel<br />

Werk-, Schulbus<br />

Personenwagen als Lenker<br />

Personenwagen als Mitfahrer<br />

Motorrad, Roller<br />

Velo, Mofa<br />

ohne Angabe<br />

übrige Personen<br />

..<br />

QueIle: Bundesamt ftir Statlstlk<br />

Die Zupendler sind leider bei dieser Statistik<br />

vom BFS nicht erfasst. Die Chronik von<br />

Domach halt aber 1988 fest, dass Domach<br />

noch immer ein Zupendler- Magnet ist,<br />

"was weniger an seiner Stellung als Bezirkshauptort<br />

und ku\turellem Zentrum<br />

liegt - die Pendelbilanz im Dienstleistungs-<br />

140<br />

1970<br />

1405<br />

1019<br />

581<br />

244<br />

-<br />

2009<br />

1970<br />

423<br />

1036<br />

245<br />

229<br />

3<br />

66<br />

642<br />

-<br />

116<br />

361<br />

128<br />

2009<br />

Wahrend die Bevõlkerung in Domach<br />

zwischen 1970 und 1990 um ca. lO %<br />

zunahm (für detaillierte Bevõlkerungszahlen<br />

siehe Kap. 2.2.5) zeigt sich bei der<br />

Pendlerentwicklung und der Wahl der<br />

Verkehrsmittel eme unterschiedliche<br />

Veranderung, die weit mehr von der<br />

wirtschaftlichen Entwicklung gepragt ist,<br />

als von den Veranderungen in der Bevõlkerung.<br />

Eine auffallende Zunahme ist bei<br />

der Zahl der Wegpendler zu beobachten.<br />

Dabei verzeichnen die õffentIiche<br />

Verkehrsmittel ei ne grõssere Zunahme als<br />

der private Personenverkehr.<br />

1980 1990 % (70-90)<br />

1085 840 - 40<br />

1253 1791 + 76<br />

776 537 - 8<br />

381 423 + 73<br />

- 89 -<br />

1947 2035 +1<br />

1980 1990 % (70-90)<br />

251 295 - 30<br />

885 656 - 37<br />

205 570 + 133<br />

460 437 +91<br />

O 2 - 33<br />

31 22 - 67<br />

875 1056 + 64<br />

82 77 -<br />

37 27 -77<br />

412 458 +27<br />

257 80 - 38<br />

1947 2035 + 1<br />

sektor ist deutlich negativ -, denn an der<br />

einen lndustrie, den Metallwerken AG.<br />

Deren Einzugsgebiet ist ausserordentlich<br />

weitlaufig. Nur rund ein Viertel der Mitarbeiter<br />

stammen heute aus Domach, über<br />

die Halfte dagegen sind Grenzganger. Vor<br />

al1em elsassische Pendler werden von den


durch die Metallwerke gecharterten Busse<br />

befórdert, welche die meisten Dõrfer des<br />

Sundgaus bedienen, aber auch auf ver-<br />

schiedenen Routen fahrplanmassig ins<br />

Laufental und ins Schwarzbubenland<br />

fahren." (Einwohnergemeinde 1988)<br />

Tabelle 2: Zu- und Wegpendler nach Wirtschafissektoren (1980) ohne Grenzganger<br />

Land- und Industrie, Dienst- Total<br />

F orstwirtschaft, Handwerk leistungen<br />

Gartenbau Bauwesen<br />

in Domach arbeitende Berufstatige 24 1009 1173 2206<br />

+ Zupendler 2 655 454 1111<br />

- Wegpendler 6 495 753 1254<br />

Pendelbilanz -4 +160 -299 -143<br />

in Domach wohnhafte Berufstatige 28 849 1472 2349<br />

Quelle: (Emwohnergememde 1988)<br />

Tabelle 3: Zu- und Wegpendler nach raumlicher Aufgliederung (1980)<br />

Basel Bir- übr. Bezirk Bezirk Bezirk Bezirk übrige Total<br />

seck* Bezirk Liestal Domeck Thier- Laufen Schweiz<br />

Arles- stein<br />

hei m<br />

Zu- 117 574 95 32 84 65 84 47 1098<br />

pendler<br />

Weg- 646 384 99 42 19 9 27 24 1250<br />

pendler<br />

Pendel- -529 190 -4 -10 65 56 57 23 -152<br />

bilanz<br />

* Ar1esheim, Münchenstem, Remach, Aesch, Pfeffingen. Quelle: (Einwohnergememde 1988)<br />

"Wahrend Domach zwischen 1980 und<br />

1990 eine leichte Abnahme der Arbeitsplatze<br />

verzeichnete, erfuhr die Zahl der<br />

Wegpendler eine massive Erhõhung um<br />

+ 538 Personen, d.h. beinahe 64 % der in<br />

der Gemeinde wohnhaften Erwerbstatigen<br />

arbeiten nicht in Domach. Dies ist das<br />

typische Bild einer Agglomerationsgemeinde<br />

mit einer gewissen wirtschaftlichen<br />

Eigenstandigkeit und eigenen Zentrumsfunktionen."<br />

(Planteam S 1995)<br />

141


Tabelle 4: Pendlerbilanzfür <strong>Dornach</strong> 1960 - 1990<br />

Jahr Zupendler<br />

1960 I 704<br />

1098<br />

1980 2<br />

1990 L 1036<br />

(Gutersohn 1968 - 1974)<br />

2 (Planteam S 1995)<br />

Wegpendler<br />

717 j<br />

1253<br />

1791<br />

3336 der Wegpendler fahren nach Basel, 109 ins nahe Münchenstein<br />

142<br />

Saldo<br />

-13<br />

-155<br />

-755


7 Literatur<br />

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143


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145

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