iMDC03 zum Download (pdf)
iMDC03 zum Download (pdf)
iMDC03 zum Download (pdf)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
inTernaTionales<br />
verfahren am MDC um einen Platz bewerben will. Das, finde<br />
ich, ist ein gutes Zeichen für all unsere Pläne und für das<br />
gemeinsame Doktorandenprogramm.<br />
26 imdc03 2012<br />
Blick aus dem Gästehaus des Technion<br />
um 7.00 Uhr morgens<br />
21:45<br />
gästehaus auf dem Campus<br />
des Technion<br />
Gerade bin ich in mein Zimmer zurückgekommen. Ich bin<br />
erschöpft. Der Tag war voller Eindrücke und Anregungen,<br />
die mir ständig durch den Kopf gehen. Die wissenschaftlichen<br />
Gespräche mit der Fakultät und auch mit den Studenten<br />
waren wirklich interessant. Es ging um faszinierende<br />
Spitzenforschung und zukunftsweisende Technologien. Klar,<br />
wir sind ja schließlich am Technion.<br />
Zum Beispiel, Dr. Yaakov (Koby) Nahmias (HUJI) hielt einen<br />
Vortrag über human-on-a-chip, ein System von untereinander<br />
verbundenen Mikrogefäßen, die mit tissue - engineered<br />
constructs gefüllt sind. Dieses miniaturisierte Modell des<br />
menschlichen Stoffwechsels verbindet mikrofluidische<br />
Komponenten mit Humanzellen. Dies ermöglicht, die<br />
Wirkung von Arzneimitteln und Kosmetika mit einem bisher<br />
unerreichten Kontrollniveau zu testen und stellt eine echte<br />
Alternative zu Tierversuchen dar.<br />
Dann präsentierte er uns einige Daten über ein absolutes<br />
„Traummedikament“, das auf der charakteristischen,<br />
bitteren Substanz von Grapefruits basiert. Schluckt man<br />
das Medikament vor einem fett- oder sehr zuckerhaltigen<br />
Essen (oder beidem, wenn es sich um den Lieblingsschokoladenkuchen<br />
handelt), wird die Leber dies schlicht ignorieren.<br />
Die Produktion des „schlechten“ Cholesterins wird<br />
halbiert, und die Insulinsensitivität wird um zwei Drittel<br />
erhöht! Also, ich mochte schon immer Grapefruits, und<br />
ab jetzt gibt es sogar einen wissenschaftlichen Grund, sie<br />
noch öfter zu genießen!<br />
Nach einem ganzen Tag voller Präsentationen versammeln<br />
sich die Forschungsgruppenleiter der drei Institutionen, um<br />
die Pläne für unsere Zusammenarbeit erneut zu diskutieren.<br />
Die Zeit rast und es sind nur noch zwei Wochen bis <strong>zum</strong><br />
Abgabetermin für unseren Antrag. Trotz guter Fortschritte,<br />
bleiben noch viele Fragen offen. Aber jetzt heißt es,<br />
Kalorien in Form von Salaten, Ziegenkäse und, ja, einigen<br />
verführerisch aussehenden Kuchen zu genießen. Hätte uns<br />
Dr. Nahmias doch nur seine Wunderpillen verabreicht…<br />
Danach hören wir einen Gastvortrag von Dr. Yoav Medan<br />
über „Ultraschall-Chirurgie“ mit einem MRT-geführten Ultraschall-„Messer“<br />
für nicht-invasive Therapien. Und schon<br />
ertappe ich mich bei dem Gedanken: Das hier ist keine<br />
Science Fiction. Nein, es wird bereits am Patienten praktiziert.<br />
Die Behandlung ist schmerzfrei, es gibt kein Infektionsrisiko,<br />
und Tumore können mit sehr großer Präzision<br />
erfolgreich vernichtet werden und bilden sich nicht neu.<br />
Wow! Dr. Yoav Medan selbst ist ein unorthodoxer Querdenker.<br />
Er arbeitet in der Abteilung „Biomedical Engineering“<br />
am Technion und ist auch der Chef-Systemarchitekt bei<br />
InSightec LTD. Bevor er diese faszinierende medizinische<br />
Technologie entwickelte, arbeitete er siebzehn Jahre lang<br />
in der Forschungsabteilung bei IBM. Sein Vortrag ist so<br />
eindrucksvoll, dass es uns schwer fällt, unsere Diskussion<br />
zu beenden, obwohl es schon ziemlich spät ist und wir nach<br />
diesem langen Tag alle sehr müde sind.