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MIS_Einblick(e) - Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft

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<strong>Einblick</strong>(e)<br />

Zeitschrift für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong> <strong>Krankenhausträgergesellschaft</strong> mit den Einrichtungen<br />

Augustahospital Anholt, Clemens hospital Münster, Raphaelsklinik Münster und St. Walburga-Krankenhaus Meschede<br />

IT im Krankenhaus<br />

Aus dem Inhalt:<br />

Welt-MS-Tag im Augustahospital<br />

Bessere Heilungschancen bei Hirntumoren<br />

Mitarbeitergesundheit im Fokus<br />

Auslandseinsatz in Ghana<br />

02/2012


4<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

<strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Düesbergweg 128<br />

48153 Münster<br />

Telefon 0251.91937-0<br />

Redaktionsleitung<br />

Michael Bührke<br />

Raphaelsklinik, Münster<br />

Telefon 0251.5007-2217<br />

Redaktionsmitglieder<br />

Janine Hübner<br />

Augustahospital, Anholt<br />

Telefon 02874.46-8403<br />

Ilka Gabriel<br />

Clemenshospital, Münster<br />

Telefon 0251.976-5985<br />

Judith Dümpelmann<br />

St. Walburga-Krankenhaus,<br />

Meschede<br />

Wolfgang Halberscheidt<br />

St. Walburga-Krankenhaus,<br />

Meschede<br />

Telefon 0291.202-2470<br />

Alexandra Schenuit<br />

St. Walburga-Krankenhaus,<br />

Meschede<br />

Telefon 0291.202-1610<br />

E-Mailkontakt zur Redaktion:<br />

einblicke@misericordia.de<br />

Erscheinungsweise<br />

halbjährlich<br />

Auflage<br />

1.000<br />

Titelbild mit freundlicher Genehmigung<br />

der Siemens AG, München<br />

Sie möchten einen Leserbrief zu einem der<br />

erschienenen Artikel schreiben?<br />

Senden Sie diesen bitte als Word-Dokument<br />

per E-Mail an einblicke@misericordia.de.<br />

Bitte vergessen Sie nicht Ihren Namen, Ihre<br />

Abteilung und Ihr Krankenhaus zu nennen.<br />

Die Redaktion behält sich Kürzungen und die<br />

Nichtveröffentlichung vor.<br />

Zur besseren Lesbarkeit wurde in den meisten<br />

Fällen nur die männliche Schreibweise statt der<br />

männlichen und weiblichen verwendet.<br />

2 | EINBLICK(E)<br />

17<br />

INHALT<br />

M I S E R I C O R D I A<br />

3 | Ein Wunsch zur Weihnacht<br />

D U R C H B L I C K<br />

4 | IT im Krankenhaus<br />

13 | Mitarbeiterfrage<br />

Ü B E R B L I C K<br />

Augustahospital<br />

14 | Welt-MS-Tag<br />

15 | Sommerfest der<br />

Clemensschwestern<br />

16 | Informationen für<br />

Parkinson-Patienten<br />

17 | Betriebsfest 2012<br />

17 | Issel Aktivtreff und Issel Alltags -<br />

begleiter feiern Einjähriges<br />

18 | Platz 2 unter MS-Bestenliste<br />

Clemenshospital<br />

18 | Experten entfernen 18-Kilo Tumor<br />

19 | Bessere Heilungschancen bei Hirntumoren<br />

20 | Störungen in der Schaltzentrale<br />

20 | Saubere Hände<br />

Raphaelsklinik<br />

21 | Kinderbilder aus Südafrika<br />

22 | Ausstellung von Jörg Hartmann<br />

22 | Mitarbeiterfest<br />

23 | Tückische Krebserkrankung<br />

24 | Aktionstag „Herz in Gefahr“<br />

24 | Ausstellung von Gerda Falke<br />

St. Walburga-Krankenhaus<br />

25 | Moderne Malerei von Judith Nothnagel<br />

26 | 3. Hospiz- und Palliativtag<br />

27 | Lebensstil bei Herzerkrankungen<br />

Zentralschule für Gesundheitsberufe<br />

St. Hildegard<br />

28 | Bessere Lobby für die Pflege<br />

W E I T B L I C K<br />

2 4<br />

29 | Die Vitalstoffbombe<br />

29 | Mitarbeitergesundheit im Fokus<br />

30 | Mobile Röntgenabteilung<br />

31 | Auslandseinsatz in Ghana<br />

33 | Demenz im Krankenhaus<br />

31<br />

34 | Informationen zur Hospizbewegung<br />

35 | Betrieblicher Ansprechpartner für<br />

Suchtprobleme<br />

36 | Naturheilkunde bei Krebserkrankungen<br />

36 | Tatort Stationsausflug<br />

37 | Kampf der Sepsis<br />

37 | „Schnappschuss“<br />

38 | Die OP-Abteilung in Meschede<br />

39 | Staffelmarathon in Münster<br />

M I T - M E N S C H E N<br />

40 | Mein Hobby<br />

40 | Preisausschreiben gewonnen<br />

41 | 60Jähriges Ordensjubiläum<br />

41 | Examen im Clemenshospital<br />

42 | Examen im St. Walburga-Krankenhaus<br />

43 | Fahrradtasche gewonnen<br />

43 | Jubiläen<br />

47 | Rotation im Redaktionsteam


Ein Wunsch zur Weihnacht<br />

Der gute und menschenfreundliche Gott<br />

schenkt euch gesegnete Weihnachten.<br />

Er trage eure Sorgen und eure Ängste mit<br />

Der barmherzige Gott mache ganz,<br />

und schenke euch Hoffnung an jedem Tag.<br />

was zerbrochen ist,<br />

und zeige euch Wege zur Versöhnung.<br />

Er gebe euch seine Liebe,<br />

Hoffnung schenken könnt<br />

damit ihr auch anderen<br />

Der menschgewordene Gott lasse euch seinen<br />

Sohn Jesus Christus in eurem ganzen Leben als<br />

Hoffnungslicht erfahren.<br />

M I S E R I C O R D I A<br />

EINBLICK(E) | 3


D U R C H B L I C K<br />

Titelthema:<br />

IT im<br />

Krankenhaus<br />

Der zweite Weltkrieg war der<br />

Anlass, die ersten Computer zu<br />

konstruieren und bis heute stehen<br />

viele von uns mit diesen Geräten unverändert<br />

auf Kriegsfuß. Der vielzitierte Satz<br />

„Computer sind dazu da, Probleme zu<br />

lösen, die wir ohne sie gar nicht hätten“<br />

ist für manche Menschen bittere Realität.<br />

Aus dem Klinikalltag ist der Computer<br />

inzwischen nicht mehr wegzudenken:<br />

Dokumentation, Bestellung, Terminplanung,<br />

die Übermittlung von Patientendaten,<br />

all dies ist inzwischen die Aufgabe<br />

des Rechners beziehungsweise derjenigen,<br />

die ihn bedienen. In dieser Ausgabe<br />

der „<strong>Einblick</strong>(e)“ gehen wir der Frage<br />

nach, wie der „Kollege Computer“ unsere<br />

tägliche Arbeit beeinflusst. Außerdem<br />

finden Sie wieder viele weitere spannende<br />

Berichte aus den vier Häusern der<br />

<strong>Misericordia</strong>. Wie immer freuen wir uns<br />

über Ihre Anmerkungen und Vorschläge.<br />

Haben Sie eine Idee für einen Artikel oder<br />

sogar für ein Schwerpunktthema? Sprechen<br />

Sie einfach das Redaktionsmitglied<br />

Ihres Hauses an oder schreiben Sie eine<br />

Mail an einblicke@misericordia.de<br />

Wir wünschen Ihnen eine besinnliche und<br />

erholsame Weihnachtszeit und einen<br />

erfolgreichen Start in das Jahr 2013!<br />

Für das Redaktionsteam<br />

Michael Bührke<br />

4 | EINBLICK(E)<br />

Einführung eines<br />

neuen Krankenhaus -<br />

informationssystems<br />

Die Einführung eines neuen<br />

Krankenhausinformationssystems<br />

(KIS) stellt eine Einrichtung<br />

vor eine große Herausforderung.<br />

Dass sich die Häuser der <strong>Misericordia</strong><br />

<strong>GmbH</strong> dieser Herausforderung<br />

werden stellen müssen, zeichnete<br />

sich bereits 2010 ab. Die Firma SIE-<br />

MENS gab bekannt, dass sie den Wartungsvertrag<br />

für das aktuelle KIS CLI-<br />

NICOM/CareCenter nicht weiter verlängert<br />

und ihn gegen Ende 2013<br />

auslaufen lässt. Für die <strong>Misericordia</strong><br />

und ihre Häuser resultierte aus diesem<br />

Schritt der Beginn eines Großprojektes.<br />

Von der Geschäftsführung<br />

der <strong>Misericordia</strong> wurde ein interdisziplinäres<br />

Projektteam einberufen, welches<br />

sich mit der Auswahl des optimalen<br />

Nachfolgesystems befasste.<br />

Nach der Vorstellung der Produkte<br />

verschiedener Anbieter und nach<br />

Abwägung von Kriterien, welche die<br />

Ansprüche der Häuser widerspiegelten,<br />

sprach sich das Team am<br />

15.12.2011 für die Einführung des<br />

Systems „ClinicCenter“ der Firma<br />

iSOFT aus. Nach dieser Entscheidung<br />

nahm die <strong>Misericordia</strong> die Vertragsverhandlungen<br />

auf, welche Ende<br />

Februar 2012 erfolgreich abgeschlossen<br />

wurden.<br />

Seit dem 1. Oktober ist das neue KIS<br />

im Augustahospital im Echtbetrieb.<br />

Ein <strong>Einblick</strong>, wie sich das Haus auf die<br />

Einführung vorbereitet hat und wie<br />

der Echtbetrieb läuft, wird nachfolgend<br />

gegeben.<br />

Chance zur Verbesserung<br />

Da bei der Einführung eines neuen<br />

Systems die Anpassung von bestehenden<br />

Prozessen nicht nur ein<br />

unumgängliches „MUSS“, sondern<br />

vor allem auch eine Chance zur Verbesserung<br />

ist, bestellte der Lenkungsausschuss<br />

des Augustahospi-<br />

tals zum 2. Februar ein interdisziplinäres<br />

Qualitäts-Team (Q-Team). Aufgabe des<br />

Q-Teams war es, die im Haus bestehenden<br />

Prozesse zu identifizieren und zu<br />

optimieren. Durch diese Vorarbeit sollte<br />

die Einführung und die Umstellung auf<br />

das neue KIS erleichtert und beschleunigt<br />

werden. Im Rahmen ihrer Aufgabe<br />

skizzierten die Mitglieder des Teams den<br />

IST-Zustand der aktuellen Prozesse.<br />

Dabei orientierten sich die Mitarbeiter<br />

an dem Kernprozess des Hauses und<br />

berücksichtigten in den jeweiligen Prozessschritten<br />

die beteiligten Disziplinen<br />

und Schnittstellen. Gleichzeitig wurden<br />

die Optimierungspotentiale in den derzeitigen<br />

Prozessen und die Visionen der<br />

Mitarbeiter für die zukünftige Prozessgestaltung<br />

dokumentiert. Die angefertigten<br />

Prozessanalysen stellten die<br />

Grundlage für iSOFT dar, um das KIS an<br />

die Anforderungen des Augustahospitals<br />

anzupassen.<br />

Parallel zur Arbeit des Q-Teams erfolgten,<br />

entsprechend des gemeinsamen Projektplans<br />

der <strong>Misericordia</strong> und iSOFT, wesentliche<br />

Projektarbeiten. Während des<br />

gesamten Projektes fungierten Rüdiger<br />

Kerkloh, Leiter der IT, und Stephan Lodewick,<br />

IT-Verantwortlicher in Anholt, als<br />

Hauptansprechpartner. Sie beschäftigten<br />

sich bereits mit dem Projektablauf, den<br />

technischen Details und der Umsetzung<br />

der Prozessunterstützung im Sinne des<br />

Anforderungskatalogs, als für die meisten<br />

Mitarbeiter die KIS-Umstellung noch in<br />

weiter Ferne lag. Daran, dass die Umstellung<br />

des Systems näher rückte, erinnerten<br />

dann im Juni die Mitarbeiter von<br />

iSOFT mit einer erneuten Vorstellung<br />

ihres Systems. Spätestens im August, im<br />

Rahmen der Anwenderschulungen der<br />

verschiedenen Bereiche für das Clinic-<br />

Center, wurde dann auch dem letzten<br />

Mitarbeiter bewusst, dass es bis zum<br />

Echtbetrieb nur noch wenige Wochen<br />

waren.


Es läuft – fast perfekt<br />

Nach fast vier Wochen mit dem neuen<br />

System nun ein erstes Fazit: Dass nicht<br />

sofort alles perfekt laufen kann, ist wohl<br />

jedem bewusst. Und dass auch noch in<br />

den nächsten Wochen einiges nachzujustieren<br />

ist, ist auch nachvollziehbar.<br />

Trotzdem: Der aktuelle Datenbestand<br />

(die Patientendaten der Überlieger) liegt<br />

vor, die systemtechnische Altdatenübernahme<br />

wird in den nächsten Wochen<br />

weiter vorangetrieben, die Aufnahmen<br />

der Patienten funktionieren, die Stationsarbeitsplätze<br />

können ohne größere Probleme<br />

genutzt werden, Aufnahme- und<br />

Entlassanzeigen konnten vorbereitet und<br />

versendet werden. Die Integration von<br />

„Thepla“ für die elektronische Auftrags -<br />

anforderung wurde umgesetzt, allerdings<br />

sind hier noch organisatorische<br />

und softwaretechnische Anforderungen<br />

be züglich der Anordnung von Maßnahmen<br />

und des Aufbaus der Schnittstelle<br />

von CCP an „Thepla“ offen, die im weiteren<br />

Betrieb noch Anpassungen erforderlich<br />

machen. Diese Aufzählungen<br />

spiegeln selbstredend nur einen Bruchteil<br />

dessen wider, was alles bereits nach dieser<br />

kurzen Zeit im Echtbetrieb funktioniert.<br />

Die Herausforderung für das Augustahospital<br />

wird in den nächsten Wochen<br />

sein, weiterhin die Stellen im System und<br />

in den Prozessen zu finden, die noch<br />

nicht einwandfrei funktionieren und entsprechende<br />

Anpassung vorzunehmen.<br />

Um hier ein systematisches Bearbeiten<br />

der Mitarbeiterrückmeldungen zu<br />

ermöglichen, wurde eine hausinterne<br />

Hotline eingerichtet, bei der Fehler<br />

gemeldet werden können, die nach Priorität<br />

der IT vor Ort, Herrn Lodewick,<br />

abgearbeitet werden.<br />

D U R C H B L I C K<br />

Dank an die Mitarbeiter<br />

Ein Faktor, der sich in den letzten vier<br />

Wochen als wesentlich für das Gelingen<br />

der KIS-Umstellung herauskristallisiert<br />

hat, ist der Einsatz der Mitarbeiter des<br />

Augustahospitals. Neben ihren täglichen<br />

Aufgaben stemmen sie die Zusatzbelastungen,<br />

die durch die Doppelanwendung<br />

des Alt- und Neu-Systems, durch<br />

neue Prozesse und durch die ressourcenintensive<br />

Auseinandersetzung mit den<br />

Überraschungen, die eine Software dieser<br />

Komplexität anfänglich zu bieten hat,<br />

entstehen. Für ihr Engagement im Projekt<br />

„KIS“ gebühren daher den Mitarbeitern<br />

der IT und den Mitarbeitern vor Ort die<br />

höchste Anerkennung und der Dank der<br />

Geschäftsführung sowie der Betriebsleitung<br />

des Augustahospitals. Janine Hübner<br />

EINBLICK(E) | 5


D U R C H B L I C K<br />

KIS 2.0 –<br />

Chronologie eines Systemwechsels<br />

Als die Mitarbeiter des Augustahospitals<br />

am 1. Oktober früh<br />

morgens den sogenannten<br />

„Echtbetrieb“ des neuen Krankenhausinformationssystems<br />

(KIS) ClinicCentre starten<br />

konnten, ahnten sicher nur die<br />

wenigsten von ihnen, wie viele Stunden<br />

der Vorarbeit hierzu notwendig waren.<br />

Helfer aus den unterschiedlichsten<br />

Berufsgruppen hatten in den vorangegangenen<br />

Monaten und sogar Jahren auf<br />

diesen Tag hingearbeitet. Wie an anderer<br />

Stelle in dieser Ausgabe der <strong>Einblick</strong>(e) zu<br />

lesen ist, hat sich diese gründliche Vorbereitung<br />

gelohnt. Die ersten, absehbaren<br />

Umstellungswogen haben sich inzwischen<br />

geglättet<br />

und immer<br />

mehr Programmfunktionenwerden<br />

routiniert<br />

eingesetzt.<br />

Ein Projekt<br />

dieser Größenordnung hat durchaus<br />

das Potenzial, bei den verantwortlichen<br />

Mitarbeitern im Vorfeld ein gewisses<br />

Unbehagen auszulösen. Schließlich<br />

tauscht man nicht jeden Tag das wichtigste<br />

IT-System eines Krankenhauses aus. Es<br />

ist aber ein beruhigendes Gefühl, wenn<br />

man feststellt, dabei nicht alleine gelassen<br />

zu werden. Anhand der vielfältigen<br />

Herausforderungen, die sich im Verlaufe<br />

der KIS-Umstellung bisher gestellt haben,<br />

möchte ich aufzeigen, wie viele Personen<br />

– direkt oder indirekt – zum Erreichen<br />

dieses wichtigen Meilensteins beigetragen<br />

haben und wie die weitere Planung<br />

aussieht.<br />

Systemauswahl<br />

Die Weichen für das KIS der nächsten,<br />

vielleicht 10 bis 15 Jahre wurden endgültig<br />

im Januar gestellt, nachdem die Firma<br />

iSOFT in einem mehrstufigen Auswahlprozess<br />

den Zuschlag für ihr Produkt ClinicCentre<br />

bekommen hat. Die Planung<br />

des Auswahlprozesses wurde bereits ausführlich<br />

in der <strong>Einblick</strong>(e) 1-2010<br />

6 | EINBLICK(E)<br />

beschrieben, daher an dieser Stelle nur so<br />

viel zum tatsächlichen Verlauf: Die in<br />

Frage kommenden Anbieter wurden<br />

Ende 2010 dazu aufgefordert, einen<br />

knapp 2.000 Punkte umfassenden Anforderungskatalog<br />

zu beantworten, der<br />

unter Beteiligung von Mitarbeitern aus<br />

dem ärztlichen Bereich, der Pflege, der<br />

Verwaltung, der Zentralen Finanzbuchhaltung<br />

und der Zentralen IT erarbeitet<br />

worden war und mit dessen Hilfe wir den<br />

potenziellen Softwarelieferanten bereits<br />

sehr detailliert auf den Zahn fühlen konnten.<br />

Bei der darauffolgenden Produktpräsentation,<br />

die im März 2011 im Mutterhaus<br />

der Clemensschwestern stattge-<br />

funden<br />

hat, waren es<br />

ebenfalls Mitarbeiter aus diesen Bereichen,<br />

die anhand eines vorgegebenen<br />

Musterfalls die Produkte der Firmen SIE-<br />

MENS („Medico“), AGFA („Orbis“),<br />

iSOFT („ClinicCentre“) und NEXUS<br />

(„nexus/cis“) bewertet haben. Schließlich<br />

hat eine interdisziplinäre Delegation von<br />

Mitarbeitern im Mai 2011 die „Main-Kinzig-Kliniken“<br />

in Gelnhausen (iSOFT/ClinicCentre)<br />

und im Juli 2011 das „Berufs -<br />

genossenschaftliche Unfallkrankenhaus<br />

Hamburg“ (nexus/cis) besucht, um von<br />

erfahrenen Anwendern aus der Praxis<br />

eine Bewertung der beiden verbliebenen<br />

Favoriten einzuholen. Unter Be -<br />

rücksichtigung der hieraus gewonnenen<br />

Erkenntnisse und der finanziellen Rahmenbedingungen<br />

bekam schließlich die<br />

Firma iSOFT den Zuschlag: Der Kooperationsvertrag<br />

wurde am 29. Februar unterzeichnet.<br />

Zeitliche Abfolge<br />

Bei der Festlegung, in welcher zeitlichen<br />

Folge das neue KIS in den vier Krankenhäusern<br />

eingeführt werden soll, spielten<br />

mehrere Faktoren eine Rolle, die sich<br />

glücklicherweise zu einer optimalen Ab -<br />

folge ergänzten: Den zeitlichen Rahmen<br />

lieferte hierbei unsere Zentrale Finanzbuchhaltung,<br />

die kein Problem darin sah,<br />

einzelne Häuser auch innerhalb eines Jahres<br />

(„unterjährig“) umzustellen. Der<br />

Wunsch der Betriebsleitung in Anholt<br />

nach einem möglichst frühen Umstellungstermin<br />

gab in<br />

Ve r b i n d u n g<br />

mit der Größe<br />

des Hauses<br />

und der somit<br />

g e r i n g s t e n<br />

Anzahl an<br />

Schnittstellen<br />

zu IT-Fremdsystemen<br />

den<br />

Ausschlag zu<br />

der Entscheidung, die<br />

Erstinstallation im Augustahospital<br />

durchzuführen: Als Termin für den Start<br />

des Echtbetriebs wurde der 1. Oktober<br />

festgelegt. Die für das Augustahospital<br />

überlebensnotwendige Schnittstelle zu<br />

dem bereits vorhandenen Terminplanungs<br />

programm „Thepla“ musste bis<br />

dahin allerdings noch von den beteiligten<br />

Firmen entwickelt werden: Sie ist in der<br />

hier benötigten Tiefe bisher noch nirgendwo<br />

umgesetzt worden. Da auch die<br />

Raphaelsklinik diese Schnittstelle spätestens<br />

Ende 2013, dem angekündigten<br />

Ende von CLINICOM, benötigt, war durch<br />

diese zeitliche Reihenfolge eine frühzeitige<br />

Erfolgskontrolle gegeben. Tatsächlich<br />

ist die Schnittstelle mit tatkräftiger Unterstützung<br />

aus dem Augustahospital nur<br />

wenige Stunden vor dem Echtstart fertig<br />

gestellt worden und musste in den ersten<br />

Tagen noch geringfügig nachjustiert werden.<br />

Wäre die Schnittstelle nicht rechtzeitig<br />

fertig geworden, hätte dies zwangsläufig<br />

zu einer Verschiebung des Echtstarts<br />

im Augustahospital geführt.


D U R C H B L I C K<br />

EINBLICK(E) | 7


D U R C H B L I C K<br />

Die damalige Ungewissheit über die<br />

Dauer der Thepla-Schnittstellenentwicklung<br />

ließ die Entscheidung zur Umstellung<br />

des zweiten Hauses auf das nächstgrößere<br />

St. Walburga-Krankenhaus fallen:<br />

Falls die beteiligten Firmen mehr Zeit<br />

für die Entwicklung benötigt hätten, so<br />

wäre dies für unser Haus in Meschede<br />

unkritisch gewesen, da die Einführung<br />

des Terminplanungsprogramms Thepla<br />

hier erst noch bevorsteht. Zum Zeitpunkt<br />

des Redaktionsschlusses dieser <strong>Einblick</strong>(e)<br />

finden im St. Walburga-Krankenhaus<br />

bereits die von den Mitarbeitern vor Ort<br />

organisierten Schulungen für den zum 1.<br />

Dezember geplanten Echtbetrieb des<br />

neuen KIS statt. Zeitgleich werden von<br />

der Zentralen IT zusammen mit der Firma<br />

iSOFT die Schnittstellen zu den diversen<br />

Subsystemen eingerichtet und getestet<br />

(Patiententelefon, Menüwunscherfassung,<br />

Radiologiesystem, Laborsystem,<br />

E&L, Archivsystem „Pegasos“ etc.). Wie<br />

zuvor bereits im Augustahospital, wurden<br />

von den IT-Mitarbeitern vor Ort die vielen<br />

Stammdaten vorbereitet, wie z. B. die<br />

Benutzerkonten und Leistungskataloge.<br />

Im Sekretariat der Zentralen Dienste werden<br />

zur Zeit noch die letzten Vorlagen für<br />

Arztbriefe erstellt, während die Zentrale<br />

Finanzbuchhaltung die Datenübernahme<br />

vorbereitet und u. a. dafür sorgt, dass die<br />

noch im alten CLINICOM/CareCenter-<br />

System abgerechneten Fälle nahtlos in die<br />

neue Software übernommen werden<br />

können. Einem erfolgreichen Start steht<br />

damit auch im Walburga-Krankenhaus<br />

nichts im Wege.<br />

8 | EINBLICK(E)<br />

Bleibt noch die Terminierung der Umstellung<br />

in den beiden größeren münsterischen<br />

Häusern. Die regelmäßig im ersten<br />

Quartal eines jeden Jahres durchgeführten<br />

Abschlussarbeiten in der Finanzbuchhaltung<br />

ließen in dieser Zeit keinen Freiraum<br />

für den Beginn des Echtbetriebs. Da<br />

am 1. April 2013 mit dem Ostermontag<br />

die zweite Osterferienwoche beginnt,<br />

eignet sich auch dieser Monat nicht für<br />

den Start. Ein Umstieg im Mai wiederum<br />

hätte zur Folge gehabt, dass aus abrechnungstechnischen<br />

Gründen noch zwei<br />

volle Monate bis zum Quartalsende parallel<br />

mit dem alten CLINICOM-Ambulanzsystem<br />

hätte gearbeitet werden müssen.<br />

Die Idee, beide Häuser gleichzeitig umzustellen,<br />

wurde zwar kurz in Erwägung<br />

gezogen, aber aufgrund der damit verbundenen<br />

organisatorischen Probleme<br />

doch verworfen. Schließlich wurde die<br />

Umstellung für die Raphaelsklinik mit<br />

ihrem ausgeprägten Thepla-System auf<br />

den 1. Juni und für das Clemenshospital<br />

auf den 1. Juli 2013 festgelegt.<br />

Ausblick<br />

Die Erwartungen an das neue KIS sind<br />

von Seiten aller Berufsgruppen zu Recht<br />

sehr hoch. An dem alten<br />

CLINICOM/CareCenter-System sind seitens<br />

des Herstellers Siemens seit einigen<br />

Jahren keine substanziellen Erweiterun-<br />

gen oder Verbesserungen mehr vorgenommen<br />

worden. Die Zentrale IT ist<br />

daher froh, den Mitarbeitern in den Häusern<br />

nunmehr wieder ein zukunftsweisendes<br />

System anbieten zu können.<br />

Bereits im Vorfeld hat es im Augustahospital<br />

eine Arbeitsgruppe gegeben, die<br />

bestehende Prozesse durchleuchtet hat<br />

und diese mit Unterstützung des neuen<br />

KIS/Thepla-Systems verbessern möchte.<br />

Mit der Installation sind jetzt die Voraussetzungen<br />

hierfür geschaffen. Allerdings<br />

gilt auch hier das Sprichwort: „Rom<br />

wurde nicht an einem Tag erbaut“. Die<br />

papierlose Auftragserteilung beispielsweise,<br />

wie sie in weiten Teilen in unseren<br />

Häusern schon seit vielen Jahren üblich<br />

ist, wurde auch damals nicht direkt mit<br />

CLINICOM/CareCenter eingeführt. Das<br />

neue KIS-System bietet im Vergleich zu<br />

CLINICOM/CareCenter eine Fülle neuer,<br />

aber auch anders realisierter Funktionen,<br />

deren optimaler Einsatz auch im Kontext<br />

des jeweiligen Hauses die Mitarbeiter der<br />

Zentralen IT erst einmal erlernen müssen.<br />

Unser erstes Ziel kann daher nur sein,<br />

zunächst die bestehenden Verfahren mit<br />

dem neuen KIS abzubilden, dabei aber<br />

aus den besseren Funktionen bereits<br />

unmittelbaren Nutzen zu ziehen. Als<br />

schönes Beispiel sei hier die neue Arztbriefschreibung<br />

genannt, die nun die<br />

Funktionen bietet, auf die man lange<br />

gewartet hat (Stichworte: Befundübernahme,<br />

paralleles Öffnen mehrerer Dokumente).<br />

Auch die bisher fehlende Möglichkeit,<br />

einem Behandlungsfall beliebige<br />

Dokumente wie z. B. Bilder oder PDF-<br />

Dateien zuordnen zu können, wird uns<br />

schon kurzfristig einen großen Schritt<br />

näher an unser großes Ziel, einer vollständigen<br />

elektronischen Patientenakte, bringen.<br />

Zum Schluss noch eine Bitte: Auch Sie<br />

können einen großen Beitrag zum Gelingen<br />

des KIS-Projektes beitragen. Im<br />

neuen KIS werden Sie sicherlich Bereiche<br />

finden, die Sie als verbesserungswürdig<br />

empfinden. Die Auftragserteilung wurde<br />

z. B. bereits als solcher identifiziert. Je<br />

eher wir der Firma iSOFT Ihre Verbesserungsvorschläge<br />

mitteilen können, desto<br />

eher können Sie damit rechnen, dass<br />

diese in zukünftigen Updates berücksichtigt<br />

werden. So haben bereits die Kunden<br />

vor uns dafür gesorgt, dass die Auftragserteilung<br />

mit einem der nächsten Updates<br />

im Jahr 2013 verbessert wird. Falls<br />

Ihnen etwas auffällt, schreiben Sie uns<br />

einfach eine Mail, wie Sie sich die Arbeit<br />

in ClinicCentre zukünftig vorstellen. Wir<br />

werden Ihre Interessen bei iSOFT vertreten.<br />

Versprochen! Rüdiger Kerkloh<br />

Leiter Zentrale IT


Das Archiv im Wandel der Zeit<br />

Das Zentralarchiv des St. Walburga-<br />

Krankenhauses besteht schon seit<br />

den Anfängen des Krankenhauses<br />

und wird seither gepflegt und auf dem<br />

Laufenden gehalten. In den Anfängen<br />

wurde natürlich nur mit Buch und Bleistift<br />

archiviert, was einige Ordensschwestern<br />

des Hauses als Aufgabe hatten.<br />

Im Laufe der Zeit hat auch hier der Computer<br />

Einzug gehalten.<br />

Im Jahre 1994<br />

begannen Katja<br />

Gerbrandt und<br />

Helga Aurich im<br />

Archiv zu arbeiten<br />

und auch der erste<br />

Scanner wurde<br />

angeschafft und<br />

damit begonnen,<br />

Krankenakten einzuscannen und auf<br />

Datenträgern zu sichern. In den nächsten<br />

Jahren zogen sich die Ordensschwestern<br />

ganz aus dem Archiv zurück. Nach mehreren<br />

Umzügen des Zentralarchivs innerhalb<br />

des Hauses hat es nun „erst mal“<br />

seinen Platz in der ehemaligen<br />

Wäscherei des<br />

St. Walburga-Krankenhauses<br />

gefunden. Da<br />

der jetzige Platz des<br />

Archivs nicht innerhalb<br />

des Krankenhauses<br />

liegt, sondern etwas<br />

entfernt, werden nun täglich durch den<br />

internen Fahrdienst<br />

Krankenakten dorthin<br />

transportiert,<br />

von den Archivdamen<br />

vorsortiert,<br />

eingescannt und<br />

dann bekommt die<br />

Originalakte für die<br />

nächsten 30 Jahre<br />

ihren Platz in einem<br />

der vielen Regalwände.<br />

In der Vergangenheit mussten Ärzte oder<br />

Sekretariate sich die Krankenakten immer<br />

noch durch die Ordensschwestern oder<br />

Archivdamen raussuchen lassen und<br />

konnten dann Befunde nachlesen etc.<br />

D U R C H B L I C K<br />

Heute ist das<br />

nicht mehr<br />

nötig, da die<br />

eingescannten<br />

Akten an jedem<br />

Computerplatz<br />

des Hauses eingesehenwerden<br />

können, was eine große Erleichterung<br />

ist, da die Informationen zeitnah<br />

eingesehen werden können. Allerdings<br />

ist es auch sehr interessant in alte große<br />

staubige Bücher zu gucken und zu sehen,<br />

wer z. B. 1936 hier gelegen hat und was<br />

diese Patientin für eine Krankheit hatte.<br />

Diese Eintragungen wurden damals noch<br />

in Altdeutsch gemacht. Besonders interessant<br />

sind die Eintragungen während<br />

des 2. Weltkriegs. Die Archivdamen legen<br />

auch sehr großen Wert darauf, dass diese<br />

alten handschriftlichen Aufzeichnungen<br />

im Archiv bleiben, auch im Zeitalter des<br />

Computers! Alexandra Schenuit<br />

EINBLICK(E) | 9


D U R C H B L I C K<br />

Die Arbeit im Krankenhaus<br />

unter zunehmender Technisierung –<br />

Fluch und/oder Segen?<br />

Zu Beginn standen das Heilen und<br />

die dafür notwendige Pflege im<br />

Fokus der Medizin. Erst im 18. Jahrhundert<br />

kamen die ersten Krankenhäuser<br />

in unserem heutigen Wortverständnis auf.<br />

Diese sind jedoch in keiner Weise mit den<br />

heutigen Möglichkeiten und dem Verständnis<br />

von Diagnostik, Therapie und<br />

Patientenversorgung gleichzusetzen. Ein<br />

maßgeblicher Punkt, der zur Veränderung<br />

des Gesundheitswesens beigetragen hat,<br />

ist der fortschreitende Einzug der Technik<br />

in die Medizintechnik, der ab den Achtzigern<br />

einen rasanten Fortschritt nahm.<br />

Neben neuen diagnostischen Geräten<br />

kamen zunehmend auch therapeutische<br />

Geräte auf den Markt. Gegenwärtig werden<br />

im Intensivbereich mehr als 160<br />

10 | EINBLICK(E)<br />

medizintechnische Geräte, die zur Überwachung<br />

oder Therapie der Patienten<br />

eingesetzt werden, von Pflegekräften<br />

kontrolliert und bedient.<br />

Die rasante Entwicklung der Medizintechnik<br />

hat jedoch nicht nur zur Folge,<br />

dass sich die Anforderungen an das Personal<br />

in der Medizin geändert haben,<br />

sondern auch um ein wesentliches angestiegen<br />

sind. In der Intensivmedizin<br />

gleicht dieses mittlerweile dem Anforderungsprofil<br />

eines Flugzeugpiloten.<br />

In diesem Zusammenhang hat der Einzug<br />

des Computers in die Medizin einen<br />

hohen Stellenwert.<br />

Einer der Grundgedanken im Zusammenhang<br />

mit der medizinischen Informatik ist<br />

der Ansatz, dem medizinischen Personal<br />

die richtige Information zur richtigen Zeit<br />

am richtigen Ort bereit zu stellen.<br />

Dabei sollen die innerklinischen Prozesse<br />

sowie Ergebnisse der Gesundheitsversorgung<br />

optimiert werden.<br />

Die medizinische Informatik findet unter<br />

anderem Anwendungen in folgenden<br />

Bereichen:<br />

• Diagnostik und Therapie in Funktionsbereichen<br />

(z. B. OP, Intensiv, Anästhesie<br />

und Endoskopie)<br />

• Medizinische Bildverarbeitung<br />

• Datenerfassung/-verarbeitung und<br />

/-archivierung (z. B. KIS, RIS, LIS und<br />

PACS)<br />

• Mobiles Computering und Telemedizin<br />

• Qualitätsmanagement in der Medizin<br />

• Bioinformatik


Der Einsatz von Computern in der Medizin<br />

hat jedoch nicht nur positive Aspekte.<br />

Man befürchtete z. B., dass mit dem Einzug<br />

der Computer ein massiver Stellenabbau<br />

einhergehen könnte. Dies hat sich<br />

allerdings nur bedingt bestätigt. Es ist<br />

kein direkter Zusammenhang von Stellenabbau<br />

und Computereinsatz nachzuweisen.<br />

Es wurden sogar neue Berufsfelder<br />

geschaffen, wie z. B. das der medizinischen<br />

Dokumentationsassistenten.<br />

Ein weiterer massiver Kritikpunkt ist die<br />

Sorge um den schwindenden persönlichen<br />

Kontakt zwischen Arzt/Pflegekraft<br />

und dem Patienten. Insbesondere die<br />

Gefahr ist allgegenwärtig, dass die Sicht<br />

des Patienten vernachlässigt wird und<br />

sich stattdessen auf die Geräte bzw.<br />

Anzeigen des Monitors fokussiert wird.<br />

Zusätzlich besteht die Gefahr, dass man<br />

sich zu sehr auf die Technik verlassen<br />

könnte und dass Pflegekräfte und Ärzte<br />

ihr Vertrauen in ihre Ausbildung und vor<br />

allem auch ihre Erfahrung vernachlässigen.<br />

Stellen wir uns einmal die Frage: Was<br />

passiert bei einem Alarm? Wie viele Pflegekräfte<br />

schauen zuerst auf den Patienten<br />

und wie viele auf die Angaben auf<br />

den Geräten? Wie viele suchen nach<br />

Lösungen, indem sie versuchen herauszufinden,<br />

was ein bestimmter Fehlercode<br />

heißen könnte und vergessen dabei,<br />

sich einfach mal den Patienten anzuschauen<br />

oder auch mit ihm zu reden?<br />

Manchmal ist die Ursache nur eine Kleinigkeit,<br />

wie z. B. eine abgeknickte Leitung.<br />

Weitere mit dem zunehmenden Einzug<br />

der computerunterstützten Technologien<br />

in der Klinik verbundene Probleme sind<br />

denkbar. Hierzu zählen zum Beispiel:<br />

• Apparatemedizin ohne Bezug zum<br />

Menschen (= Verlust des Arzt/Pflege-<br />

Patient-Verhältnisses)<br />

• Entpersonalisierung<br />

• Mensch ist abhängig von der Maschine<br />

und wird von dieser gesteuert<br />

• Teilweiser Wissensverlust bei den Klinikern<br />

• Anwendungsfehler<br />

D U R C H B L I C K<br />

• Permanenter Schulungsbedarf der<br />

Anwender<br />

• Technische Fehleranfälligkeit<br />

• Uneingeschränktes Vertrauen in die<br />

Technik<br />

• Verdrängen der manuellen Untersuchung<br />

• Kostenexplosion durch ungezielten Einsatz<br />

von finanziellen Ressourcen<br />

• Beeinträchtigung des Datenschutzes<br />

(z. B. gläserner Patient)<br />

Wahr ist natürlich, dass sich durch den<br />

Einzug der computerunterstützten Technologien<br />

eine Vielzahl von Möglichkeiten<br />

und Erleichterungen aufgetan haben. Der<br />

Computer ist aus dem Alltag nicht mehr<br />

weg zu denken. Der Mehrwert und die<br />

positiven Aspekte überwiegen, sowohl in<br />

der Pflege als auch in der Medizin. Umso<br />

wichtiger ist es, sich dieser Möglichkeiten<br />

positiv zu bedienen und durch Verdeutlichen<br />

der Gefahren offen mit ihnen umzugehen<br />

und entsprechende Maßnahmen<br />

zu ergreifen. Dazu gehört beispielsweise,<br />

dass bei der Ausbildung weiterhin viel<br />

Wert auf das Zwischenmenschliche<br />

EINBLICK(E) | 11


D U R C H B L I C K<br />

gelegt wird. Der direkte Kontakt, das<br />

ganzheitliche Erfassen von Situationen<br />

und die Schlussfolgerungen daraus müssen<br />

geschult werden. Die technischen<br />

Hilfsmittel sollen dabei selbstverständlich<br />

ebenfalls berücksichtigt werden und vor<br />

allem zur optimalen Patientenversorgung<br />

mit genutzt werden.<br />

Leider ist jedoch eine Computerausbildung<br />

weder in der pflegerischen Ausbildung<br />

noch im Medizinstudium vorgesehen.<br />

Gegenwärtige sowie kommende<br />

Generationen sind den Umgang mit<br />

einem Computer gewohnt. Es gibt aber<br />

Kliniker, die nicht gewohnt sind, mit<br />

einem Computer zu arbeiten und nicht so<br />

versiert sind. Zusätzlich gilt es zu bedenken,<br />

dass noch längst nicht jeder Nutzer<br />

eines Computers ein Computerfachmann<br />

ist, der ohne weiteres mit jedem ihm zur<br />

Verfügung stehenden Programm vollkommen<br />

problemlos klar kommt. Wer<br />

kann schon von sich behaupten, noch nie<br />

vor einem Computer gestanden zu haben<br />

und dann aus nicht nachvollziehbaren<br />

Gründen sein Ziel nicht erreicht zu<br />

haben? Ein Beispiel hierfür ist die Herausforderung,<br />

eine bestimmte Fahrkarte<br />

unter Ausnutzung sämtlicher Angebotsmöglichkeiten<br />

am Fahrkartenautomaten<br />

der Deutschen Bahn zu erstehen, unabhängig<br />

vom Alter und Ausbildungsstand<br />

des Nutzers.<br />

Hierzu gehört aber nicht nur die Notwendigkeit<br />

einer optimierten Ausbildung an<br />

sämtlichen Gerätschaften, die computergesteuert<br />

sind, sondern auch die absolute<br />

Dringlichkeit der Schulung in der Medizintechnik<br />

allgemein und das für alle<br />

Benutzergruppen. Insbesondere die<br />

Bedienung per Computer, Schulung des<br />

Umgangs mit der relevanten Software<br />

und Hilfe auf dem jeweiligen Level der<br />

tatsächlichen Benutzer sind wichtig. Es<br />

darf nicht sein, dass ein Computer dem<br />

Nutzer vorgibt, was er zu tun hat, ohne<br />

dass dieser nachvollziehen kann, was<br />

gemeint ist oder was er mit der Aktion<br />

auslöst.<br />

Der Fortschritt in der Medizintechnik und<br />

die zunehmende Computerisierung dürfen<br />

jedoch nicht ausschließlich negativ<br />

betrachtet werden. Im Gegenteil, meistens<br />

läuft die Arbeit mit dem Computer<br />

reibungslos und er stellt eine Hilfe und<br />

Arbeitsentlastung dar.<br />

12 | EINBLICK(E)<br />

Neue, nicht ausreichend erforschte Technologien<br />

bringen allerdings auch die<br />

Gefahr mit sich, dass unerwartete Probleme<br />

auftreten und die Technik versagt.<br />

Dies kann schlimmstenfalls zu negativen<br />

Schlagzeilen in den Medien und Schadensersatzklagen<br />

führen. Eine weitere<br />

Gefahrenquelle, die oftmals nicht als solche<br />

erkannt wird, ist das Problem, dass<br />

einige Produkte nicht intuitiv bedienbar<br />

sind. Dies kann insbesondere in Stresssituationen<br />

und in hochgradig technisierten<br />

Bereichen zu Anwendungsfehlern<br />

führen, die eine Gefahr für den Patienten<br />

oder den Anwender selbst bedeuten.<br />

Negativ unterstützt wird dies durch eine<br />

unzureichende Schulung.<br />

Wohin geht die Reise?<br />

Wie immer weiß das niemand so genau.<br />

Aber egal wie, sie sollte immer die potentiellen<br />

Anwendergruppen und deren<br />

Anforderungen berücksichtigen. Immer<br />

in Hinblick auf das Geforderte, das Machbare<br />

und nicht zuletzt das Zweckdienlichs -<br />

te. Neben zufriedenen Nutzern moderner<br />

Techniken wird zusätzlich die Sicherheit<br />

von Patient und Anwender gesteigert<br />

und letztendlich können neue Technologien<br />

schneller, besser und effektiver<br />

genutzt werden!<br />

Als abschließender Ausblick in die<br />

Zukunft sei hier ein Beispiel von einem<br />

Zukunftsprojekt genannt. Eine der neuesten<br />

Ideen aus dem Bereich computerbasierte<br />

Hilfsmittel in der Medizin: Ein Computer,<br />

der die Sprechstunde hält.<br />

Hierbei steht dem Arzt während der<br />

Sprechstunde ein sprachgesteuerter<br />

Computer zur Seite, der sämtliche Daten<br />

des Patienten aufnimmt. Diese werden<br />

gesammelt, erfasst und mit seiner Datenbank<br />

verglichen. Am Ende kommt dann<br />

das Ergebnis – die Diagnose mit einer<br />

Behandlungsempfehlung – heraus. Hintergrund<br />

ist die Idee, dass der Computer<br />

im Gegensatz zum Mensch in der Lage<br />

ist, auf Basis einer Datenbank eine optimale<br />

Datenanalyse individuell für den<br />

Patienten zu erstellen. Die Entwickler<br />

betonen, dass der Arzt dabei nicht ersetzt<br />

wird, sondern ihm der Computer als Kollege<br />

zur Seite stehen soll. Die Skepsis ist<br />

noch groß aus Gründen der Sicherheit,<br />

z. B. ob die Maschine auch wirklich die<br />

richtige Diagnose und Empfehlung gibt<br />

und ob nicht Datenschutz und das per-<br />

sönliche Verhältnis zwischen Arzt und<br />

Patient negativ beeinträchtigt werden<br />

könnten. Bei der Entwicklung solcher<br />

Technologien sollten die Bedürfnisse und<br />

Anforderungen zukünftiger Nutzer und<br />

der betroffenen Zielgruppen, nämlich des<br />

Patienten, immer mit berücksichtigt werden.<br />

Zurück zur ursprünglichen Frage: Die<br />

Arbeit im Krankenhaus unter zunehmender<br />

Technisierung – Fluch und/oder<br />

Segen?<br />

Den Computer, sowie die Entwicklungen<br />

in der Medizintechnik, sollten die betroffenen<br />

Anwendergruppen positiv und als<br />

unterstützend und zweckdienlich bei<br />

ihrer Arbeit ansehen. Ängste, Sorgen,<br />

Probleme und eine negative Einstellung<br />

beim Umgang mit der Technik und computergestützten<br />

Systemen dürfen kein<br />

Thema sein. Dabei müssen die neuen<br />

Technologien ganz klar den Bedürfnissen<br />

des Menschen angepasst werden und<br />

eine einfache, effektive und sichere<br />

Anwendung erlauben. Wichtig ist, dabei<br />

nicht zu vergessen, dass der Mensch<br />

nicht für die Technik da ist, sondern die<br />

Technik für den Menschen.<br />

Elke Wilken<br />

Torsten Gruchmann<br />

Die Use-Lab <strong>GmbH</strong> untersucht die<br />

Gebrauchstauglichkeit von Medizinprodukten<br />

und Laborgeräten und unterstützt<br />

bereits in frühen Entwicklungsphasen<br />

bei der Optimierung der Gebrauchstauglichkeit<br />

durch die Einbindung der<br />

typischen Anwendergruppen. Ziel der<br />

Arbeiten ist es, eine sichere und intuitive<br />

Nutzbarkeit komplexer Techniken in<br />

Krankenhaus, Pflegeeinrichtungen, Praxis<br />

und zu Hause zu gewährleisten. Das<br />

Team besteht aus Ingenieuren, Ergonomen,<br />

Pflegepersonal, Designern, Wirtschaftswissenschaftlern<br />

sowie Psychologen<br />

und arbeitet interdisziplinär. Es versteht<br />

sich als Schnittstelle zwischen Hersteller<br />

und Anwender.


D U R C H B L I C K<br />

Mitarbeiterfrage:<br />

„Wie wirkt sich die zunehmende<br />

Bedeutung des Computers auf Ihre<br />

Arbeit aus?“<br />

Andreas Krause, Controlling, Augus -<br />

tahospital<br />

„Ich kann mir, in meinem<br />

Arbeitsumfeld<br />

(Verwaltung), die<br />

Arbeit ohne einen<br />

Computer gar nicht<br />

vorstellen. Wichtig<br />

empfinde ich hierbei<br />

die Hilfestellungen für<br />

eine optimale Ergonomie, z. B. durch passende<br />

Sitzgelegenheiten. Zusätzlich be -<br />

grüße ich eine relativ aktuelle Hardware.<br />

Ich hoffe, dass ich auch in kommenden<br />

Jahrzehnten ein verhältnismäßiges Grundwissen<br />

rund um den Computer aufrecht<br />

erhalten kann.“<br />

Sabrina Marks, Physiotherapeutin,<br />

Augustahospital<br />

„Für die Mehrheit der<br />

Berufstätigen gehört<br />

die PC-Nutzung zum<br />

Alltag. Für mich heißt<br />

das: schneller Zugriff<br />

auf Patientendaten,<br />

geringere Laufwege<br />

zwischen den Abteilungen,<br />

bessere Mobilität in der Terminplanung.<br />

Insgesamt ermöglichen es uns<br />

Computer, durch eine höhere Flexibilität<br />

die Kommunikation zwischen verschiedenen<br />

Abteilungen zu erleichtern.<br />

Dr. Elke Apel, Fachärztin im Brustzentrum,<br />

Clemenshospital<br />

Im Arbeitsalltag verbringt<br />

man leider oft<br />

mehr Zeit vor dem PC,<br />

als mit den Patienten.<br />

Ärgerlich ist es zudem,<br />

dass viele Programme<br />

nicht aufeinander ab -<br />

gestimmt sind und man<br />

oftmals die gleichen Computereingaben<br />

in verschiedenen Systemen mehrfach<br />

machen muss.<br />

Besonders ärgerlich ist es, wenn ein Programm<br />

ausfällt und man auf Daten nicht<br />

zurückgreifen kann, man eine Untersuchung<br />

nicht abschließen kann, oder<br />

Patienten lange Wartezeiten in Kauf nehmen<br />

müssen.<br />

Sandra Künz, Kinderkrankenschwes -<br />

ter auf der Kinderintensivstation,<br />

Mitarbeiterin im Medizincontrolling,<br />

Clemenshospital<br />

Im Stationsalltag ist<br />

der Computer nicht<br />

mehr wegzudenken.<br />

Durch die digitale<br />

Erfassung jedes einzelnen<br />

Patienten ist es<br />

möglich organisatorische<br />

Abläufe im<br />

gesamten Haus und in Bezug auf den<br />

Patienten jeder Zeit zu koordinieren.<br />

Somit können sämtliche Befunde auf<br />

einen Blick erfasst und ausgewertet werden<br />

ohne wertvolle Zeit zu verlieren und<br />

direkt die erforderliche Therapie einzuleiten.<br />

Durch den aktuellen Einsatz der Computer<br />

wird die tägliche Arbeit erleichtert<br />

und ein effizienter Informationsfluss<br />

gewährleistet wird.<br />

Wünschen würde ich mir, dass der Computer<br />

weiter eingebunden wird und<br />

zukünftig auf jedwede Dokumentation in<br />

Papierform verzichtet werden kann.<br />

Oliver Ermonis, Krankenpfleger,<br />

MAV-Vorsitzender, Raphaelsklinik<br />

Ich habe einen Computer<br />

seitdem ich 16<br />

bin und bin dadurch<br />

schon sehr lange<br />

daran gewöhnt, erst<br />

wenige spezielle, mit<br />

der Zeit aber immer<br />

mehr und alltäglichere<br />

Probleme und Aufgaben mit dem Computer<br />

zu lösen. Dies ist nach Möglichkeit<br />

auch während der Arbeit so. In unserer<br />

Familie werden drei Computer, drei<br />

Smartphones und ein Tablet täglich<br />

mehrfach benutzt – es hört sich abgedroschen<br />

an, aber ich kann und will mir ein<br />

Leben ohne Computer nicht mehr vorstellen.<br />

Markus Kruthaup, Sozialdienst,<br />

Raphaelsklinik<br />

Auch das Arbeitsfeld<br />

des Sozialdienstes<br />

wurde durch den<br />

Computer beeinflusst.<br />

Er ist hier in vielen<br />

Bereichen nicht mehr<br />

wegzudenken. Von<br />

der konsiliarischen<br />

Beauftragung über die weiterführende<br />

Terminplanung bis zur Ergebnisdokumentation<br />

sind viele Arbeitsschritte der Krankenhaussozialarbeit<br />

EDV-gestützt. Idealerweise<br />

entlastet uns der PC in den<br />

zunehmenden administrativen Tätigkeiten,<br />

so dass für die psychosoziale Begleitung<br />

der Patienten noch genügend Raum<br />

bleibt.<br />

Diana Krähling, Sekretärin Innere<br />

Medizin, St. Walburga-Krankenhaus<br />

Der Computer erleichtert<br />

viele meiner Tätigkeiten<br />

der Sekretariatsaufgaben.<br />

Es fällt<br />

weniger Schreibarbeit<br />

an, Karteikarten fallen<br />

fast ganz weg wo -<br />

durch viel Platz und<br />

Papier gespart wird. Der Computer<br />

ermöglicht die schnelle Kontaktaufnahme<br />

über Email mit Patienten etc. Durch<br />

Zugriff auf das Internet können schnell<br />

Informationen zum Beispiel über Arztpraxen<br />

und andere Kliniken beschafft werden.<br />

EINBLICK(E) | 13


Ü B E R B L I C K<br />

Augustahospital<br />

Welt-MS-Tag im Augustahospital<br />

Jens Kirstein, Dr. Michael Haupts und Dr. Christian Haug (v. l.) informierten die Teilnehmer über Aktuelles in der MS-Therapie.<br />

Das Augustahospital Anholt mit<br />

dem Schwerpunkt Multiple Sklerose<br />

(MS) informierte anlässlich des<br />

weltweiten MS-Tages am Mittwoch, 30.<br />

Mai, über neue Therapiemöglichkeiten,<br />

Reisen und Impfen sowie Bewegung bei<br />

Multipler Sklerose.<br />

Die Veranstaltung der neurologischen<br />

Fachklinik fand großen Anklang bei den<br />

Besuchern. Ab 15 Uhr präsentierte sich<br />

die DMSG-Selbsthilfegruppe „Kontaktkreis<br />

Bocholt“ auf der Empore und informierte<br />

Interessierte und Betroffene. Parallel<br />

zur Aufklärungsarbeit kümmerten sich<br />

die Gruppenmitglieder auch mit dem Verkauf<br />

von Kaffee und Kuchen um das leibliche<br />

Wohl der Gäste.<br />

Pünktlich um 17 Uhr eröffnete der Ärztliche<br />

Direktor, Dr. Michael Haupts, die Veranstaltung<br />

mit seinem Vortrag zu den<br />

aktuellen Therapiemöglichkeiten bei MS.<br />

Die Multiple Sklerose sei in drei Phasen<br />

einteilbar: Diagnose, schubförmige und<br />

progrediente Phase, so der Chefarzt. Je<br />

nach Phase würden unterschiedliche<br />

medikamentöse Strategien angewendet:<br />

14 | EINBLICK(E)<br />

Durch eine frühe Behandlung der Betroffenen<br />

mittels entzündungshemmender<br />

Medikamente könne in der ersten Phase<br />

eine Verzögerung des Verlaufs bewirkt<br />

werden, erläuterte Haupts. In der zweiten<br />

Phase setze man neben bewährten Medikamenten<br />

der Basistherapie zunehmend<br />

auf „Designer-Antikörper“, welche in<br />

ihrer Steuerbarkeit sehr anspruchsvoll<br />

seien. Bei den Medikamenten der dritten<br />

Phase, in der keine entzündlichen Prozesse<br />

mehr von statten gehen, handele es<br />

sich unter anderem um Präparate, die die<br />

Gehfähigkeit verbessern und eine Reduktion<br />

der Spastik ermöglichen. Grundlegend<br />

für eine erfolgreiche Behandlung<br />

sei aber letztendlich, schloss der Mediziner,<br />

dass sowohl ursächlich angreifende<br />

Medikamente als auch symptomatische<br />

Therapien verwendet würden.<br />

Nach einer angeregten Diskussionsrunde<br />

legte anschließend Dr. Christian Haug in<br />

seinem Vortrag dar, welche Aspekte bei<br />

MS bezüglich Reisen und Impfen berücksichtigt<br />

werden sollten. Der Oberarzt stellte<br />

heraus, welche Impfungen im Einzelnen<br />

bei MS relevant sind und mit welchen<br />

Auswirkungen jeweils zu rechnen ist. „Bei<br />

zwar generell spärlicher Datenlage zu<br />

Impfungen bei MS könne man, unter<br />

Berücksichtigung einzelner Kontraindikationen<br />

und Vorsichtsmaßnahmen, zum<br />

Durchführen von Impfungen bei MS<br />

raten“, so Haug. Besonders bei Patienten,<br />

die eine immunsupprimierende oder<br />

-modulierende Therapie erhielten, seien<br />

vor allem Lebendimpfungen problematisch<br />

sowie unterschiedliche Impferfolge<br />

zu erwarten. Nachdem der Facharzt für<br />

Nervenheilkunde mit Reisemedizinerfahrung<br />

vertiefend auf Malaria und Prophylaxe<br />

einging, beendete er seinen Vortrag<br />

mit einem allgemeinen, reisemedizinischen<br />

Überblick, was MS-Betroffene bei<br />

Reisen berücksichtigen sollten.<br />

Als dritter Referent informierte Jens Kirstein,<br />

leitender Physiotherapeut des Krankenhauses,<br />

die Teilnehmer über die Auswirkungen<br />

von Bewegung auf MS. Eine<br />

Einschränkung, die mit der Erkrankung<br />

einhergehe, sei der Ausdauerverlust,<br />

erläuterte Kirstein. „Der Mobilitätsverlust<br />

bei Betroffenen führt zu Dekonditionierung,<br />

welche in Bewegungsarmut und


damit wieder in Mobilitätsverlust mündet.<br />

Es ist ein Teufelskreis“. Eine Maßnahme,<br />

um diesen Kreislauf zu unterbinden<br />

und Lebensqualität, Depressionen und<br />

abnorme Fatigue zu verbessern, seien<br />

geeignete körperliche Aktivitäten als<br />

übende Verfahren. Wesentlich, so Kirstein,<br />

sei hierbei eine Anpassung des Trainings,<br />

wobei Ausdauer- und Krafttraining<br />

bei MS vergleichbar effektiv seien.<br />

Auch in diesem Jahr veranstaltete<br />

das Augustahospital Anholt das<br />

alljährlichen Sommerfest der Clemensschwestern.<br />

Am 27. Juni folgten<br />

insgesamt ca. 60 Ordensschwestern aus<br />

Anholt, Münster, Dülmen, Kevelar und<br />

Kalkar der Einladung. Mit einem Gottesdienst<br />

in der Hauskapelle des Krankenhauses<br />

stimmten sich die Schwestern auf<br />

die Feierlichkeiten ein. Sr. Marie-Theres,<br />

Mitarbeiterin der Seelsorge im Augustahospital,<br />

leitete die Schwestern unter<br />

anderem in einer Phantasiereise durch ein<br />

Labyrinth, erzählte die Geschichte vom<br />

Rosenschloss und regte die Mitschwes -<br />

tern zu Gedanken zum Rosenschloss und<br />

dem eigenen Labyrinthgang an.<br />

Nach dem besinnlichen Zusammensein<br />

empfingen die Mitarbeiter des Krankenhauses<br />

die Schwestern mit Sekt und Erfrischungsgetränken<br />

in der Cafeteria. Sr.<br />

Ingeburga, Oberin des Konventes in<br />

Anholt, eröffnete gemeinsam mit dem<br />

Verwaltungsdirektor Sebastian Lasczok<br />

das Sommerfest. Hier wies sie auf die<br />

lange Tradition des Festes hin, welches<br />

Abschließend wies der Therapeut ebenfalls<br />

darauf hin, dass der Einsatz eines<br />

kombinierten Therapieprogramms sinnvoll<br />

sei, das sowohl medikamentös als<br />

auch ein multimodales Therapiekonzept<br />

umfasse.<br />

Nach einer kurzen Pause mit Imbiss<br />

erhielten alle Interessierten die Gelegenheit,<br />

in der neuen Trainingstherapie des<br />

seit 1997 mit der Einweihung des Anbaus<br />

Bestand hat. Sie dankte allen Mitarbeitern<br />

des Hauses, die sich vor, während<br />

Ü B E R B L I C K<br />

Sommerfest der Clemensschwestern 2012<br />

Die Schwestern lauschen den Eröffnungsworten von Sr. Ingeburga und Sebastian Lasczok.<br />

Die Dekoration der Kapelle spiegelte die<br />

Geschichte des Rosenschlosses und des<br />

Labyrinthes wider.<br />

Hauses die Möglichkeiten im Bereich<br />

„Bewegung und MS“ nachzuvollziehen.<br />

„Wir haben uns sehr über das große<br />

Interesse und die positive Resonanz der<br />

Besucher und der Selbsthilfegruppe aus<br />

Bocholt gefreut. Dies motiviert uns, auch<br />

in Zukunft Veranstaltungen über die<br />

aktuellen Entwicklungen bei Multipler<br />

Sklerose durchzuführen“, resümierte<br />

Haupts den Welt-MS-Tag 2012. Janine Hübner<br />

und nach dem Fest engagieren und<br />

betonte, dass sie und die Schwestern um<br />

die dafür notwendige Arbeit wüssten. Als<br />

Mitglied der Betriebsleitung hieß Sebastian<br />

Lasczok ebenfalls alle Schwestern willkommen<br />

und bekräftigte, dass es sein<br />

Wunsch sei, auch in Zukunft die Tradition<br />

des Sommerfestes fortzuführen.<br />

Abschließend ergriff Sr. Charlotte, die<br />

Generaloberin der Clemensschwestern,<br />

das Wort. „Ich bin sehr erfreut, dass so<br />

viele Schwestern aus den umliegenden<br />

Konventen zum Fest gekommen sind“,<br />

begann Sr. Charlotte. Vorhin, bei der<br />

gemeinsamen Meditation, sei ihr beim<br />

Labyrinth des Lebens ein Bild gekommen.<br />

„Ich erinnere mich, wie ich in meiner Vorbereitung<br />

auf die Profess mit Sr. Regina-<br />

Maria in einem Labyrinth war und mir<br />

zwei Schwestern entgegen kamen“,<br />

führte sie aus. „Die Schwestern hatten<br />

ihren Weg über eine Mauer abgekürzt<br />

und sind so vom Weg abgekommen.“ Sr.<br />

Charlotte schloss nach dieser Anekdote<br />

mit dem Hinweis, auf dem Weg zu bleiben,<br />

der uns vorgegeben ist.<br />

EINBLICK(E) | 15


Ü B E R B L I C K<br />

In den folgenden Stunden des Sommerfestes<br />

erfreuten Günter Rösen und<br />

seine„elf schönsten und sangeskräftigs -<br />

ten Männern“ die Schwestern immer<br />

wieder mit Liedern, bei denen munter<br />

mitgesungen und geschunkelt wurde.<br />

Auch in diesem Jahr fanden sich<br />

am Samstag, 1. September, wieder<br />

zahlreiche Betroffene und<br />

Angehörige im Augustahospital ein, um<br />

sich über nicht-motorische Probleme und<br />

parkinsonähnliche Diagnosen zu informieren<br />

und in den direkten Austausch<br />

mit den geladenen Experten zu treten.<br />

PD Dr. Michael Haupts, Ärztlicher Direktor<br />

des Hauses, eröffnete die Veranstaltung<br />

mit seinem Vortrag zum Thema<br />

„Nicht-motorische Parkinson-Probleme“.<br />

Der Chefarzt stellte heraus, dass Parkinson-Patienten<br />

neben bewegungsspezifischen<br />

Problemen auch mit Schwierigkeiten<br />

in anderen Bereichen zu kämpfen<br />

haben: Dies umfasse Beeinträchtigung<br />

des Geruchssinnes, Kollapsneigung, Verstopfungen,<br />

Depressionen und Halluzinationen.<br />

Für diese Begleiterscheinungen<br />

gebe es Möglichkeiten der Behandlung,<br />

so Haupts. Speicheltropfen entstehe beispielsweise<br />

nicht durch vermehrten Speichelfluss,<br />

sondern durch die Steifigkeit<br />

der Mundmuskulatur. Als Therapie könne<br />

hier durch Medikamente die Muskulatur<br />

wieder beweglicher gemacht werden<br />

oder eine Reduktion des Speichelflusses<br />

erfolgen.<br />

Als nächstes referierte Dr. Lars Wojtecki<br />

von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf<br />

über Forschungen im Rahmen der<br />

„Tiefen Hirnstimulation“. Diese invasive<br />

Maßnahme dient der symptomatischen<br />

Therapie und kann durch elektrische Stimulation<br />

im Gehirn zu einer Verbesserung<br />

der Beweglichkeit bei Parkinson-<br />

Patienten führen. Die Ableitung der elektrischen<br />

Impulse im Gehirn während spezieller<br />

Übungen hat ergeben, dass die<br />

16 | EINBLICK(E)<br />

Auch der Küche des Hauses gebührt wie<br />

in jedem Jahr ein großes Lob: Bratwürstchen,<br />

Spare Ribbs, Steaks, Folienkartoffeln,<br />

Salate, Eis… bei der Auswahl blieben<br />

keine Wünsche offen. Nach diesem<br />

erfolgreichen Sommerfest freuen sich die<br />

Parkinson-Patienten informieren sich<br />

im Augustahospital<br />

Dr. Lars Wojtecki klärt über die Forschung und Möglichkeiten der „Tiefen Hirnstimulation“<br />

auf.<br />

Geschwindigkeit der elektrischen Stimulation<br />

Einfluss auf die Geschwindigkeit<br />

von Entschlussfindungen hat. Ziel der<br />

Forschungen ist es, für Patienten mit<br />

einer tiefen Hirnstimulation zusätzlich zur<br />

optimalen Einstellung bezüglich ihres<br />

Bewegungsverhaltens, ebenfalls eine Einstellung<br />

für die Impulsgebung zu finden,<br />

die den Prozess der Entscheidungsfindung<br />

verbessert, indem er diese<br />

beschleunigt.<br />

Nach einer kurzen Pause brachte Dr. Sabine<br />

Skodda den Teilnehmern mögliche<br />

Differentialdiagnosen zum Morbus Parkinson<br />

näher. „Die richtige Diagnosestellung<br />

eines erfahrenen Neurologen für<br />

Morbus Parkinson liegt bei 76-85 %“, so<br />

Skodda. Für die richtige Diagnose der<br />

„Schüttelkrankheit“ müsse eine Reihe<br />

von Schritten ablaufen. Dazu gehören<br />

verschiedene diagnostische Verfahren,<br />

von denen keines alleine einen Morbus<br />

Clemensschwestern bereits auf das nächste<br />

Jahr, wenn das Augustahospital und<br />

seine Mitarbeiter wieder zum Sommerfest<br />

einladen.<br />

Janine Hübner<br />

Parkinson beweisen kann. Nur im Zusammenspiel<br />

mit der Krankheitsgeschichte,<br />

den Befunden, dem Fehlen von Symptomen,<br />

die nicht zu Parkinson gehören,<br />

sowie dem Ansprechen auf Parkinson-<br />

Medikamente kann eine Diagnose<br />

gestellt werden. Da aber Symptome parkinsonähnlicher<br />

Krankheiten zu einem<br />

Zeitpunkt X nicht von einem „echten“<br />

Morbus Parkinson unterschieden werden<br />

können, könne die Diagnose Morbus Parkinson<br />

manchmal nicht mit Sicherheit<br />

gestellt werden.<br />

Zum Abschluss der Veranstaltung führte<br />

der leitende Physiotherapeut Jens Kirstein<br />

die Teilnehmer in die Räumlichkeiten der<br />

Medizinischen Trainingstherapie des Hauses<br />

und erläuterte unter Einsatz der<br />

Betroffenen praxisnah die Möglichkeiten<br />

von „Training am Gerät“ bei Parkinson.<br />

Janine Hübner


70er/80er-Jahre-<br />

Party lässt Augusta<br />

grooven!<br />

Am 28. September fand unter dem<br />

Motto „70er/80er Jahre“ das<br />

jährliche Betriebsfest statt. Zu<br />

Beginn der Betriebsfeier sprach Sebastian<br />

Lasczok, stielecht als Hippie, den Mitarbeitern<br />

im Namen der Betriebsleitung seinen<br />

Dank für ihr Engagement im vergangen<br />

Jahr aus und ehrte gemeinsam mit<br />

der MAV die Jubilare für ihre teilweise<br />

jahrzehntelangen Betriebszugehörigkeit.<br />

Die Mitarbeitervertretung als Organisator<br />

hatte auch in diesem Jahr in der Scheune<br />

Beusing-Terhorst mottogetreu für<br />

Ambiente gesorgt. Und auch die Mitarbeiter<br />

zeigten sich von ihrer verrückten<br />

Seite: Ob in engen Leggins mit Stirnband,<br />

Stulpen und Schweißbändern, mit einem<br />

dicken Afro oder bunt als Hippie mit<br />

einem (unechten!) Joint, alle Stilrichtungen<br />

waren vertreten.<br />

Von „fancy“…<br />

… bis „hip(pie)“ war alles vertreten.<br />

Der DJ heizte den Feiernden so ein, dass<br />

die eine oder andere Luftgitarre glühte<br />

und der Mett-Igel zwecks Stärkung<br />

geschlachtet werden musste. Wir freuen<br />

uns schon auf das nächste Fest und sind<br />

gespannt, was uns Tolles erwartet.<br />

Janine Hübner<br />

Vor gut einem Jahr startete der<br />

Issel Pflegedienst mit seinen<br />

neuen Leistungen „Aktivtreff“<br />

und „Alltagsbegleiter“. Ziel des<br />

ambulanten Pflegedienstes war es,<br />

Angebote für demente und betreuungsbedürftige<br />

Personen zu schaffen<br />

und gleichzeitig eine Entlastung der<br />

pflegenden Angehörigen zu ermöglichen.<br />

Das Fazit nach einem Jahr fällt<br />

positiv aus: Die Angebote wurden so<br />

gut angenommen, dass sie nun sogar<br />

noch ausgebaut werden!<br />

Aktuell findet der Issel Aktivtreff für<br />

demente und betreuungsbedürftige<br />

Personen jeden Dienstag von 14.30<br />

bis 17.30 Uhr statt. In der überschaubaren<br />

Kleingruppe gestalten die speziell<br />

ausgebildeten Betreuerinnen die<br />

Aktivitäten so, dass sie zur Realitätsorientierung<br />

dienen, Erfolgserlebnisse<br />

ermöglichen und dazu beitragen, sich<br />

Ü B E R B L I C K<br />

Auch bei Ausflügen ist die Alltagsbegleiterin an der Seite der Patienten.<br />

Issel Aktivtreff und<br />

Issel Alltagbegleiter<br />

feiern Einjähriges<br />

in Alltagssituationen besser zu Recht zu<br />

finden. Um weitere Plätze für Teilnehmer<br />

anbieten zu können, ist derzeit ein zweiter<br />

wöchentlicher Termin in Planung.<br />

Während im Aktivtreff die regelmäßige<br />

Aktivität in einer Gruppe im Vordergrund<br />

steht, bietet der Issel Alltagsbegleiter die<br />

Möglichkeit einer flexiblen und individuellen<br />

Betreuung. „Wir unterstützen ältere<br />

Menschen bei ihrer Tages- und Freizeitgestaltung<br />

sowie bei ihrer Alltagsbewältigung“,<br />

erklärt Brigitte Gehlmann. Als<br />

Begleiterin ist sie bei Arztbesuchen oder<br />

Einkäufen behilflich, aber vor allem wird<br />

sie von ihren Patienten für ihre Gesellschaft<br />

und ihr offenes Ohr geschätzt.<br />

Gemeinsam mit den Mitarbeitern zieht<br />

Bernadette van Eß, Pflegedienstleitung,<br />

ein Resümee des ersten Jahres: „Wir freuen<br />

uns sehr über die positive Resonanz<br />

von unseren Patienten und ihren Angehörigen.<br />

Das bestärkt uns darin, diese<br />

Angebote weiter auszubauen.“Janine Hübner<br />

EINBLICK(E) | 17


Ü B E R B L I C K<br />

Augustahospital bundesweit auf Platz 2<br />

der Multiple-Sklerose-Bestenliste<br />

Große Freude im Augustahospital<br />

Anholt: Das Magazin „Focus“<br />

bewertete in diesem Jahr 302 Kliniken<br />

in Deutschland, darunter auch erstmals<br />

Fachkliniken für Multiple Sklerose.<br />

Und die neurologische Fachklinik am Niederrhein<br />

hat gleich den Sprung unter die<br />

Top 5 geschafft, genauer gesagt direkt<br />

Clemenshospital<br />

Experten entfernen 18-Kilo Tumor<br />

Einen derart großen Tumor sieht man<br />

als Arzt nur sehr selten“, Prof. Dr.<br />

„<br />

Hans-Joachim Muhs von der Frauenklinik<br />

des Clemenshospitals ist noch<br />

immer beeindruckt, sein Kollege von der<br />

Klinik für Allgemein-, Viszeral- und<br />

Gefäßchirurgie, Chefarzt Prof. Dr. Udo<br />

Sulkowski, pflichtet ihm bei. 18 Kilogramm,<br />

das Gewicht eines vierjährigen<br />

Kindes, brachte die Geschwulst auf die<br />

Waage, die Anfang September von den<br />

Experten gemeinsam in einer mehrstündigen<br />

komplizierten Operation aus dem<br />

Bauchraum entfernt wurde.<br />

Marina Shkliar lebt in der russischen Millionenstadt<br />

Ufa und hat schon einen langen<br />

Leidensweg hinter sich, bereits vor<br />

einiger Zeit wurde sie in ihrer Heimat<br />

operiert und mit einer Chemotherapie<br />

behandelt. Das Leiomyosarkom, ein bösartiger<br />

Tumor der Gebärmutter, konnte<br />

allerdings nachwachsen und hatte der<br />

Patientin aufgrund seiner Größe massive<br />

Beschwerden bereitet. In Russland sahen<br />

die 52-Jährige und ihr Ehemann keine<br />

Zukunft mehr, die Ärzte hatten sie aufgegeben<br />

und nur noch mit Schmerzmitteln<br />

versorgt. Ihre letzte Hoffnung war eine<br />

Behandlung in Deutschland, umgehend<br />

wurde über Dr. Paul Reitenbach vom<br />

MedicalCenter des Clemenshospitals und<br />

die Firma Medwings Consulting der Kontakt<br />

zu den münsterschen Experten hergestellt.<br />

Nach ihrer Anreise erfolgte<br />

zunächst eine speziell auf die Patientin<br />

zugeschnittene Chemotherapie, wäh-<br />

18 | EINBLICK(E)<br />

den Vize-Titel ergattert und damit sogar<br />

Unikliniken überholt.<br />

Bei der Bewertung in den Bereichen<br />

medizinische und pflegerische Qualität<br />

landet das Augustahospital sogar auf<br />

Platz 1. Als Besonderheiten greift das<br />

Magazin die Komplextherapie im thera-<br />

Marina Shkliar und ihr Mann Lew (r.) freuen sich über die erfolgreiche Operation im<br />

Clemenshospital. Prof. Dr. Udo Sulkowski, Prof. Dr. Hans-Joachim Muhs und Susanne<br />

von Winzkowsky (v. l.) sind noch immer beeindruckt von der Größe des Tumors, der<br />

bei der Patientin entfernt wurde.<br />

renddessen wurde die Operation durch<br />

die Teams der beteiligten medizinischen<br />

Fachgebiete Schritt für Schritt vorbereitet.<br />

„Gerade durch die gute Zusammenarbeit<br />

mit dem Team der Chirurgie rund um<br />

Prof. Sulkowski ist es möglich, auch solch<br />

große und anspruchsvolle Eingriffe in<br />

unserer Klinik durchzuführen“, erläutert<br />

Muhs und verweist auf die enge und<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit des gesamten<br />

Teams, sowohl aus der Pflege als auch<br />

aus der Medizin. Die Frauenklinik im Cle-<br />

peutischen Team sowie das Kardiomonitoring<br />

heraus. Der Chefarzt und Ärztliche<br />

Direktor PD Dr. Michael Haupts ist begeis -<br />

tert: „Das ist für uns eine ganz große<br />

Ehre und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen<br />

Weg sind.“ Sonja Buske<br />

menshospital ist auf die gynäkologische<br />

Onkologie spezialisiert. „Ich freue mich<br />

sehr, dass ich am Leben bin und diese einzigartige<br />

Operation so großen Erfolg<br />

hatte“ sagt Marina Shkliar, ihr Mann sei<br />

„ganz aus dem Häuschen“ gewesen, als<br />

er das positive Ergebnis des Eingriffs<br />

erfuhr.<br />

Nach der Operation schließt sich eine<br />

weitere Chemotherapie an, dann können<br />

Marina Shkliar und ihr Man Lew wieder in


die Heimat zurückreisen. Damit dort<br />

die Weiterbehandlung gesichert ist, werden<br />

die Ärzte in Russland ständig von<br />

ihren Kollegen im über 3.000 Kilometer<br />

entfernten Münster auf dem Laufenden<br />

gehalten. Eine Assistenzärztin der Frauenklinik<br />

des Clemenshospitals spricht fließend<br />

russisch, speziell für diesen Fall<br />

Anfang Juni ging durch die<br />

Medien, dass die amerikanische<br />

Musikerin Sheryl Crow an einem<br />

Hirntumor erkrankt sei. Zunehmend habe<br />

sie ihre Songtexte vergessen, wenn sie<br />

auf der Bühne stand, berichtet sie im<br />

Internet. Oft sind es solche mitunter<br />

schleichend auftauchenden Störungen,<br />

die eventuell von einem Tumor verursacht<br />

werden. „Ich kenne Fälle, in denen Be -<br />

troffene lange Zeit wegen Depressionen<br />

behandelt wurden bis sich herausstellte,<br />

dass ein Hirntumor dahintersteckte“<br />

berichtet Dr. Birgit Kemper, Neuropsychologin<br />

an der Neurochirurgischen Klinik<br />

des Clemenshospitals.<br />

In Deutschland erkranken jährlich knapp<br />

7.000 Menschen an einem Tumor im<br />

Gehirn oder im Rückenmark, mit gerade<br />

mal zwei Prozent ist der Anteil an den<br />

Krebserkrankungen damit relativ klein.<br />

Umso wichtiger ist es, von einem Zentrum<br />

mit erfahrenen Experten behandelt<br />

zu werden. „Ende der 1990er Jahre hat<br />

eine Studie das bestürzende Ergebnis<br />

geliefert, dass die Heilungschancen nach<br />

einem Hirntumor in Deutschland wesentlich<br />

geringer waren als in vielen anderen<br />

Ländern“ berichtet der Oberarzt Dr.<br />

Bernd Hoffmann. Ein „Nationaler Krebsplan“<br />

wurde ausgerufen, Krebszentren<br />

und neuroonkologische Netzwerke<br />

gegründet. Heute gibt es Behandlungsrichtlinien,<br />

Tumorkonferenzen und engmaschige<br />

Nachuntersuchungen. „Früher<br />

hat jeder gemacht, was er für richtig<br />

hielt. Zwar nach bestem Wissen aber<br />

ohne spezielle Leitlinien. In den Krebszentren<br />

wie bei uns am Clemenshospital treffen<br />

sich jetzt regelmäßig Experten unter-<br />

wurde für sie eine Computer-Tastatur mit<br />

Kyrillischen Buchstaben angeschafft. „Die<br />

OP ist sehr gut verlaufen, die Patientin<br />

hat gute Chancen“ erläutert Prof. Sulkowski<br />

und berichtet, dass gegenwärtig<br />

die Pain Nurse, eine speziell für die Therapie<br />

von Schmerzen ausgebildete Krankenschwester,<br />

zwei Mal pro Tag vorbei-<br />

Bessere Heilungschancen<br />

bei Hirntumoren<br />

schiedlicher Fachgebiete und besprechen<br />

jeden Fall“, erläutert Hoffmann und fügt<br />

hinzu „Es reicht nicht, dass die Fachleute<br />

da sind, sie müssen auch miteinander<br />

reden!“ Die Heilungschancen seien<br />

dadurch deutlich gestiegen, berichten die<br />

Experten.<br />

Viele Menschen haben die Sorge, dass<br />

nach einer Operation am Gehirn Schäden<br />

zurückbleiben, eine unbegründete Be -<br />

fürchtung, wie Hoffmann und Kemper<br />

beruhigen, „Hirntumoren sind gut zu<br />

behandelnde Krankheiten“ sagt der<br />

Oberarzt. Der psychologische Aspekt<br />

Ü B E R B L I C K<br />

kommt und dafür sorgt, dass die Patientin<br />

schmerzfrei bleibt. „Ich freue mich auf<br />

meine Kinder und Enkelkinder“ sagt<br />

Marina Shkliar und ist gemeinsam mit<br />

ihrem Mann dankbar für die zweite<br />

Chance, die ihr in Münster gegeben<br />

wurde. Michael Bührke<br />

wurde vor zwanzig Jahren noch völlig<br />

ignoriert, erinnert sich Dr. Birgit Kemper,<br />

„dabei bricht vielen Betroffenen förmlich<br />

der Boden unter den Füßen weg, wenn<br />

sie die Diagnose hören.“ Heute ist die<br />

Anerkennung eines Krebszentrums durch<br />

die Deutsche Krebsgesellschaft ohne fun-<br />

Während des Welthirntumortages am 8. Juni berichteten Dr. Bernd Hoffmann (l.)<br />

und Dr. Birgit Kemper vom Clemenshospital über das Leben mit einem Hirntumor.<br />

dierte psychologische Betreuung ausgeschlossen.<br />

„Ziel der psychoonkologischen<br />

Arbeit ist, Ängste zu reduzieren, Hoffnung<br />

zu geben, Sinn und inneren Frieden<br />

zu finden“ erläutert Kemper. Michael Bührke<br />

EINBLICK(E) | 19


Ü B E R B L I C K<br />

Störung in der Schaltzentrale<br />

Das Gehirn ist die Schaltzentrale des<br />

Körpers, bereits kleine Störungen<br />

wie verstopfte oder geplatzte Blutgefäße<br />

können fatale Auswirkungen<br />

haben. Lähmungen, Sprachstörungen,<br />

Koordinationsstörungen oder Hirnleis -<br />

tungsstörungen sind dann unausweichlich,<br />

oft sind die Folgen auch tödlich.<br />

Über 260.000 Schlaganfälle werden pro<br />

Jahr in Deutschland registriert, alle zwei<br />

Minuten einer. 15 Prozent aller Schlaganfälle<br />

sind Blutungen ins Hirngewebe.<br />

Der Gedanke, dass Ärzte in einem solchen<br />

Fall dem Zentralorgan eventuell mit<br />

dem Skalpell oder einem Katheter zu<br />

Leibe rücken, beunruhigt viele Menschen.<br />

„Solche Befürchtungen sind unbegründet“<br />

wie die Chefärztin der Neurochirurgischen<br />

Klinik des Clemenshospitals,<br />

Prof. Dr. Uta Schick, weiß. Die Medizin<br />

hat auf diesem Gebiet in den letzten<br />

Jahren gewaltige Fortschritte gemacht,<br />

wie die Expertin berichtet, computergestützte<br />

„Navigationsgeräte“ helfen dem<br />

Chirurgen, bis auf den Millimeter genau<br />

und auf einem möglichst sicheren Weg<br />

zum Ort des Geschehens vorzudringen<br />

und winzige Instrumente sorgen dafür,<br />

dass der Schaden am gesunden Gewebe<br />

dabei so gering wie möglich bleibt. Bei<br />

der Aneurysmachirurgie wird sogar intraoperativ<br />

mit einem grünen Farbstoff<br />

(Indocyaningrün) die Durchgängigkeit der<br />

Gefäße überprüft (ICG-Angiographie). Im<br />

hinteren Kreislauf hat die Behandlung mit<br />

dem Mikrokatheter den Vorrang (Embolisation).<br />

Einer der größten Fortschritte auf dem<br />

Gebiet der Behandlung von Gefäßerkrankungen<br />

des Gehirns ist das zunehmend<br />

Saubere Hände!<br />

Auch in diesem Jahr hat das Clemenshospital<br />

engagiert den Keimen<br />

den Kampf angesagt und<br />

einen spannenden Aktionstag rund um<br />

das Thema Hand-Desinfektion geplant<br />

und am 11. September professionell<br />

umgesetzt. Es wurde die Händedesinfek-<br />

20 | EINBLICK(E)<br />

Informierten während einer Tagung in Münster über den aktuellen Stand auf dem<br />

Gebiet der Neurochirurgie (v. l.): Prof. Dr. Erol Sandalcioglu (Uniklinik Essen), Prof. Dr.<br />

Uta Schick (Clemenshospital Münster) und Prof. Dr. Isabel Wanke (Klinik Hirslanden,<br />

Zürich).<br />

vernetzte Denken und Handeln der beteiligten<br />

medizinischen Abteilungen, man<br />

spricht miteinander. Vom klinisch diagnostischen<br />

Neurologen sowie dem Neuroradiologen,<br />

der mit Geräten wie Computer-,<br />

Kernspintomographen und Angiographie<br />

für die Bilder sorgt über den Neurochirurgen,<br />

der die Operation vornimmt bis zum<br />

Neuropsychologen, der nach dem Eingriff<br />

die psychologische Therapie und Rehabilitation<br />

übernimmt, steht heute in den spezialisierten<br />

Zentren ein dichtes Netzwerk<br />

von Experten bereit, die im ständigen<br />

Austausch miteinander stehen.<br />

tion überprüft und gegebenenfalls Tipps<br />

zur Verbesserung gegeben. In diesem<br />

Jahr wurde schwerpunktmäßig auf den<br />

richtigen Umgang mit Handschuhen hingewiesen<br />

uns klargestellt, dass die Händedesinfektion<br />

trotzdem notwendig ist.<br />

Um dies zu verdeutlichen ließen sich die<br />

Während eines Symposiums der Neurochirurgischen<br />

Klinik des Clemenshospitals<br />

am 7. Juli im Tagungshotel Mövenpick in<br />

Münster berichteten und diskutierten<br />

Experten aus Münster, Essen und Zürich<br />

über die aktuellen Standards auf dem<br />

Gebiet der Neurologie, Neurochirurgie,<br />

Neuroradiologie und Neuropsychologie<br />

bei der Behandlung von Schlaganfällen<br />

und Blutungen im Gehirn. In einem Punkt<br />

sind sich die Experten einig: Nur der enge<br />

Austausch untereinander sichert dem<br />

Betroffenen die bestmöglichen Heilungsaussichten.<br />

Michael Bührke<br />

In der „Black Box“ werden schlecht desinfizierte<br />

Anteile sichtbar.


Organisatoren etwas Besonderes<br />

einfallen: in einem Aquarium wurde<br />

ein Handschuh befestigt, in den<br />

Luft eingeblasen wurde. Deutlich<br />

konnten die aufsteigenden Luftblasen<br />

beobachtet werden, der Handschuh<br />

war undicht. Dieses „Schicksal“<br />

teilt der Handschuh mit vielen<br />

seiner Artgenossen, die benutzt<br />

wurden und sogar mit einigen, die<br />

frisch der Packung entnommen<br />

wurden. Die Mitarbeiter konnten<br />

sich über die Händedesinfektionsmittel-Verbrauchszahlen<br />

ihrer Ab -<br />

teilung informieren und am Stand<br />

der Firma Bode unterschiedliche<br />

Präparate erproben. Das Clemenshospital<br />

besitzt bereits das silberne<br />

Siegel der Aktion und versucht im<br />

kommenden Jahr das goldene Siegel<br />

zu erhalten. Michael Bührke<br />

Raphaelsklinik<br />

Kinderbilder aus Südafrika<br />

Auf den ersten Blick sahen sie aus<br />

wie ganz gewöhnliche Kinderbilder,<br />

farbenfroh und lustig. Beim<br />

genaueren Hinsehen hatten viele Bilder<br />

jedoch etwas Verstörendes, Fremdartiges.<br />

Die 25 bunten Bilder, die vom 9. bis zum<br />

30. Juni im Foyer der Raphaelsklinik hingen,<br />

entstanden in Südafrika und waren<br />

das Ergebnis malpädagogischer Arbeiten<br />

mit Kindern zwischen sechs und 15 Jahren.<br />

Sie sind aufgewachsen in der ärms -<br />

ten Region des Landes, der<br />

östlichen Kapregion, umgeben<br />

von Gewalt und Armut,<br />

bedroht von Krankheiten wie<br />

AIDS und Tuberkulose.<br />

„Die Kinder dort haben keine<br />

Perspektive, es herrscht große<br />

Frustration. Südafrika hat die<br />

zweithöchste Kriminalitätsrate<br />

der Welt“ erläuterte Marlies<br />

Bauckloh vom Chor „Signale<br />

e. V.“, der sich für benachteiligte<br />

Menschen in Südafrika<br />

und Zimbabwe engagiert. Vor<br />

einiger Zeit wurde die Psycho-<br />

therapeutin Dr. Heike Specht-<br />

Oswald auf den Chor aufmerksam<br />

und es reifte die Idee,<br />

gemeinsam in Südafrika mit traumatisierten<br />

Kindern zu arbeiten. „Das Malen gibt<br />

einen direkteren Zugang zu den Gefühlen<br />

als Worte“ erklärte Specht-Oswald. Während<br />

der Arbeit mit den Kindern achtet<br />

sie lediglich darauf, dass die Pinsel nicht<br />

von Farbtopf zu Farbtopf wandern, damit<br />

die Farben sich nicht mischen, „ansonsten<br />

hätte man nach einiger Zeit nur noch<br />

Braun“, erklärt die Psychotherapeutin.<br />

„Der Malbegleiter ist kein Lehrer sondern<br />

Ü B E R B L I C K<br />

Keine Chance den Krankenhausinfektionen – Das Hygiene-Team des Clemenshospitals, im<br />

Vordergrund der undichte Handschuh.<br />

Der Chor „Signale e. V.” engagiert sich für benachteiligte Menschen<br />

in Südafrika und Zimbabwe.<br />

Assistent und Helfer der Kinder. Wir fragen<br />

nur: Welche Farbe springt dir als<br />

erste ins Auge? Damit fängt das Kind<br />

dann an zu malen“ sagte Specht-Oswald,<br />

auch die Themen werden nicht vorgegeben.<br />

Auf vielen Bildern waren Rahmen zu<br />

erkennen, ein Ausdruck für den Wunsch<br />

der Kinder, behütet zu werden. „Oft sieht<br />

malen die Kinder liegende Menschen.<br />

Das sind Eltern und andere Familienangehörige,<br />

die zum Beispiel an AIDS erkrankt<br />

sind.“<br />

Begleitet wurde die Ausstellungseröffnung<br />

im Foyer der<br />

Raphaelsklinik von afrikanischen<br />

Liedern, die der Chor<br />

„Signale“ vortrug. Eines der<br />

Lieder hieß übersetzt „AIDS<br />

tötet – Wir müssen gemeinsam<br />

dagegen vorgehen“, ein<br />

schwieriger Kampf, zu dem die<br />

Arbeit von „Signale e. V.“<br />

zusammen mit Dr. Heike<br />

Specht-Oswald einen kleinen<br />

Beitrag leistet.<br />

Die Bilder konnten käuflich<br />

erworben werden. Der Erlös<br />

kam dem Verein „Signale<br />

e. V.“ zugute. Michael Bührke<br />

EINBLICK(E) | 21


Ü B E R B L I C K<br />

Jörg Hartmann: Münster & mehr<br />

Münsters historisches Rathaus, ein typisches<br />

Motiv von Jörg Hartmann.<br />

Wo ist mein Münster? Ganz<br />

genau hier“ heißt es im<br />

„<br />

Refrain des YouTube-Hits den<br />

der münstersche Musiker Soulman Seether<br />

zur Eröffnung der Ausstellung „Münster<br />

& mehr“ des Künstlers Jörg Hartmann<br />

am 5. Juli im Foyer der Raphaelsklinik<br />

sang. Ganz genau dort zeigt Hartmann,<br />

was ihm „Mein Münster“ bedeutet und<br />

gibt selbst überstrapazierten Motiven wie<br />

St. Lamberti oder dem Kiepenkerl ein völlig<br />

neues Gesicht, das selbst alteingesessene<br />

Münsteraner dazu bringt, sich neu<br />

mit den historischen Ansichten der Stadt<br />

auseinanderzusetzen.<br />

Am 14. September fand das Mitarbeiterfest<br />

der Raphaelsklinik statt.<br />

Diesmal war das Ziel der Garten der<br />

beliebten Ausflugsgaststätte Vennemann<br />

am Stadtrand von Münster. Dass man den<br />

Kolleginnen und Kollegen das Feiern nicht<br />

erst beizubringen braucht, wurde auch die-<br />

22 | EINBLICK(E)<br />

Der aus Bad Driburg stammende 40-jährige<br />

Jörg Hartmann hat in Münster Grafik-<br />

Design studiert und begann seine berufliche<br />

Laufbahn als Illustrator für Schul- und<br />

Kinderbücher. Parallel arbeitete er immer<br />

wieder an einem privaten Comic-Projekt,<br />

das Ende 2007 beim EHAPA-Verlag unter<br />

dem Namen „Nostradamus“ erschienen<br />

ist. Aktuell steht sein erster Comic zur Krimireihe<br />

Wilsberg in den Startlöchern.<br />

Die Gastrede hielt am Abend der Ausstellungseröffnung<br />

die Leiterin der Galerie<br />

Münsterland, Dr. Andrea Brockmann.<br />

„Dokumentarisch, und illustrativ aber nie<br />

überzeichnet oder naiv, er ist kein Karika-<br />

Mitarbeiterfest unter freiem Himmel<br />

Dr. Andrea Brockmann hielt die Gastrede zur Ausstellungseröffnung von Jörg Hartmann.<br />

ses mal wieder schnell deutlich. Vom ersten<br />

Ton, der aus den Boxen quoll bis zum<br />

Schlussakkord war selten freier Boden auf<br />

der Tanzfläche zu sehen. Das Risiko, Mitte<br />

September unter freiem Himmel zu feiern,<br />

wurde belohnt, das Wetter war mal<br />

wieder auf der Seite der Feiernden!<br />

turist von Stadtarchitektur“, charakterisiert<br />

die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin<br />

die Arbeitsweise Hartmanns. Neben<br />

zahlreichen Münstermotiven sind in der<br />

Raphaelsklinik auch Arbeiten zu sehen,<br />

die bei Aufenthalten an der Nordseeküste<br />

entstanden sind sowie einige Beispiele seiner<br />

Comic-Illustrationen. Die Ausstellung<br />

war bis zum 2. September täglich von 8<br />

bis 20 Uhr zu sehen. Am 1. September<br />

blieb die Ausstellung während der „Nacht<br />

der Museen und Galerien“ bis 24 Uhr<br />

geöffnet, Hunderte Kunstbegeisterte<br />

nutzten die Gelegenheit für einen Bummel<br />

durch die Ausstellung. Michael Bührke


Tückische Krebserkrankung<br />

Die Sicherheit der Operationsverfahren<br />

bei Bauchspeicheldrüsenein-<br />

„<br />

griffen ist in den letzten Jahren<br />

deutlich gestiegen“ erläutert der allgemeinchirurgische<br />

Chefarzt Prof. Dr. Dr.<br />

Matthias Hoffmann während des<br />

„Bauchspeicheldrüsentags“ im vollbesetzten<br />

Foyer der Raphaelsklinik am 27.<br />

Oktober. Auch im fortgeschrittenen Alter<br />

Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann von der<br />

Raphaelsklinik berichtet über die Operationsmethoden<br />

bei Bauchspeicheldrüsenerkrankungen.<br />

sei eine Operation oftmals noch sinnvoll.<br />

Hoffmann ist zusammen mit seinem<br />

Chefarztkollegen Dr. Ulrich Peitz Leiter<br />

des „Pankreaszentrums Münster“, das als<br />

einziges Zentrum dieser Art im Münsterland<br />

von der Deutschen Krebsgesellschaft<br />

zertifiziert wurde.<br />

Vor rund 150 interessierten Zuhörern<br />

berichteten die Experten des Zentrums<br />

über die Eigenschaften des Bauchorgans,<br />

Funktionsstörungen und moderne Untersuchungs-<br />

und Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse<br />

sind tückisch, da sie oft erst relativ spät<br />

Beschwerden verursachen. Bei der Untersuchung<br />

zwischen gut- und bösartigen<br />

Erkrankungen zu unterscheiden ist nicht<br />

immer einfach und erfordert viel Erfahrung.<br />

„Glücklicherweise sind die meisten<br />

Bauchspeicheldrüsenbeschwerden gutartig“<br />

beruhigt Peitz die Zuhörer. Dennoch<br />

erkranken in Deutschland nach Angaben<br />

der Deutschen Krebsgesellschaft jährlich<br />

rund 15.000 Menschen an dieser Form<br />

des Krebses. Frauen und Männer sind<br />

Ü B E R B L I C K<br />

dabei etwa gleichstark betroffen. Neben<br />

den bekannten Untersuchungen in der<br />

„Röhre“, also dem Computer- und Kernspintomografen,<br />

setzten die Mediziner in<br />

den letzten Jahren vermehrt die sogenannten<br />

Endosonografie ein, bei der ein<br />

kleiner Ultraschallkopf wie bei einer<br />

Magenspiegelung über einen Schlauch<br />

eingeführt wird.<br />

In einem speziellen Teil gingen die Ärzte<br />

des Pankreaszentrums auf den Punkt der<br />

Ernährung nach Operationen an der<br />

Bauchspeicheldrüse ein: „Früher wurde<br />

den Betroffenen geraten, bei der Ernährung<br />

vollkommen auf Fett zu verzichten.<br />

Heute wissen wir, dass Fett wichtig ist,<br />

zum Beispiel für die Aufnahme fettlöslicher<br />

Vitamine im Körper.“ Hervorgehoben<br />

wurde am Ende der Veranstaltung<br />

auch die enge Zusammenarbeit mit<br />

Selbsthilfegruppen, um eine Versorgung<br />

der Betroffenen auch nach dem Krankenhausaufenthalt<br />

zu gewährleisten.<br />

Das Foyer der Raphaelsklinik war vollbesetzt, als Dr. Ulrich Peitz von den Entzündungen der Bauchspeicheldrüse berichtete.<br />

Michael Bührke<br />

EINBLICK(E) | 23


Ü B E R B L I C K<br />

Beherztes Eingreifen ist gefragt<br />

Geduldig lässt sich der Patient den<br />

Brustkorb eindrücken ohne eine<br />

Miene zu verziehen „Zu schnell,<br />

langsamer pumpen“ erklärt der Krankenpfleger<br />

Boris Reinermann unterdessen<br />

„das Herz muss zwischen den Stößen Zeit<br />

haben, sich wieder mit Blut zu füllen.“<br />

Der „Patient“ ist eine Übungspuppe aus<br />

Kunststoff, die Situation hingegen kann<br />

jederzeit und an jedem Ort stattfinden.<br />

„Pro Jahr sterben in Europa rund 100.000<br />

Menschen am plötzlichen Herztod“ sagt<br />

der leitende Notarzt der münsterschen<br />

Dr. Frank Lieder, Prof. Dr. Claus Spieker<br />

und der niedergelassene Kardiologe Dr.<br />

Christian Fechtrup (v. l.) informieren im<br />

Foyer der Raphaelsklinik über den Herzinfarkt.<br />

Feuerwehr, Dr. Andreas Bohn, und fügt<br />

hinzu „wenn jeden Tag in Europa ein Verkehrsflugzeug<br />

abstürzen würde, würden<br />

wir alle auf die Barrikaden gehen und<br />

sagen, dass das nicht so bleiben kann.“<br />

Während eines Aktionstages im Foyer der<br />

Raphaelsklinik am 10. November mit dem<br />

Titel „Herz in Gefahr“ informierten<br />

Die zum Teil außergewöhnlich großformatigen<br />

Bilder scheinen mit<br />

ihren lebendigen Farben dem<br />

grauen Herbstwetter den Kampf ansagen<br />

zu wollen. „Sichtweisen“ nannte die<br />

Altenberger Künstlerin Gerda Falke ihre<br />

Ausstellung, die bis zum 18. November<br />

im Foyer der Raphaelsklinik zu sehen war.<br />

Falke wurde 1964 in Büren geboren und<br />

24 | EINBLICK(E)<br />

Unter der Anleitung von Boris Reinermann (r.) und Dr. Barbara Stroetmann konnte in<br />

der Raphaelsklinik die richtige Herzdruckmassage geübt werden.<br />

Experten des Krankenhauses, der Feuerwehr<br />

und einer kardiologischen Praxis<br />

über die Ursachen des Herzinfarkts und<br />

über schnelle Maßnahmen zur Hilfe.<br />

Nach den Vorträgen konnten die Besucher<br />

an Wiederbelebungskursen teilnehmen.<br />

Chefarzt Prof. Dr. Claus Spieker, der<br />

zusammen mit dem leitenden Oberarzt<br />

Dr. Frank Lieder der Aktionstag geplant<br />

hat, erlebt in der Ambulanz nahezu täglich,<br />

wie wichtig das beherzte Eingreifen<br />

im Fall eines akuten Herzstillstands ist<br />

„Jeder kann durch die Herzdruckmassage<br />

dafür sorgen, dass Menschenleben gerettet<br />

werden. Der größte Fehler ist, gar<br />

nichts zu tun.“ Dabei gelte es, den Kreislauf<br />

so lange aufrecht zu halten, bis die<br />

Gerda Falke zeigt „Sichtweisen“ im Klinikfoyer<br />

hat in Münster und Bad Reichenhall studiert.<br />

Die ganz eigene Sichtweise der<br />

Malerin zu ergründen macht Spaß. Mit<br />

Humor und Freude sowohl an lebendigen<br />

Farben als auch an ungewöhnlichen Perspektiven<br />

zeigte sie Ansichten ihrer Lieblingsstadt<br />

Venedig: Dächer, Gondeln oder<br />

profane gestapelte Plastikstühle. Vor dem<br />

Wasserspiel im Foyer der Raphaelsklinik<br />

Rettungskräfte eintreffen. In Münster<br />

sind dies meist nur wenige Minuten. Zeit,<br />

die Leben rettet, wie die Mediziner<br />

sagen. „Oft bluten die Patienten, weil sie<br />

zum Beispiel auf den Kopf gestürzt sind“<br />

erklärt Lieder „das hält viele Menschen<br />

von der klassischen Mund-zu-Mund-<br />

Beatmung ab“ diese sei nach neuesten<br />

Leitlinien aber gar nicht mehr notwendig,<br />

die Herzdruckmassage ist das Wesentliche<br />

bei der Wiederbelebung erklären die<br />

Experten. Der Aktionstag im Foyer der<br />

Raphaelsklinik mit über 100 Besuchern<br />

fand im Rahmen der jährlich stattfindenden<br />

Herzwoche der Deutschen Herzstiftung<br />

statt. Michael Bührke<br />

Die Künstlerin<br />

Gerda Falke (r.)<br />

und die Kunst -<br />

his torikerin Elvira<br />

Meisel-Kemper<br />

während der Ausstellungseröffnung<br />

in der Raphaelsklinik.


Die Ausstellungseröffnung bot auch Klinikmitarbeitern<br />

die Gelegenheit zum Austausch.<br />

Das Werk „Boatpeople“ hing passenderweise<br />

vor dem Wasserspiel im Klinikfoyer.<br />

hing ein Bild mit dem Titel „Boatpeople“<br />

in für das werk der Künstlerin eher ungewöhnlich<br />

dunklen Farben. Ein Schwerpunkt<br />

der Ausstellung lag auf dem<br />

Thema „Fahrrad“, wie gemacht für eine<br />

Ausstellung im Herzen Münsters. „Helle,<br />

lichte Farben, energische Pinselstriche<br />

und die Andeutung realistischer Zusammenhänge<br />

zeichnet ihre Malerei aus“,<br />

erläuterte die Kunsthistorikerin Elvira<br />

Meisel-Kemper während der Ausstellungseröffnung<br />

am 4. Oktober vor rund<br />

100 Zuhörern und fuhr fort „Ihre Bilder<br />

entzünden Geschichten im Kopf der<br />

Betrachter, in denen die Intention des Bildes<br />

weitererzählt wird.“ Michael Bührke<br />

Auf den ersten Blick waren es<br />

ganz normale Röntgenaufnahmen<br />

eines Schädels –<br />

Innenansichten, wie sie in radiologischen<br />

Praxen hundertfach zu sehen<br />

sind. Farblich verfremdet, sorgten die<br />

Ablichtungen aber für neue, ungewohnte<br />

Impressionen: Da wurde<br />

medizinische Labortechnik mit moderner<br />

Malerei geschickt kombiniert. Elf<br />

dieser Werke, geschaffen von der<br />

bekannten Medien- und Konzeptionskünstlerin<br />

Judith Nothnagel, hingen<br />

von Mitte September bis Mitte Oktober<br />

vier Wochen lang im Eingangsbereich<br />

des St. Walburga-Krankenhauses<br />

Meschede. Sie wurden dort parallel<br />

zu der Informationsveranstaltung<br />

über „Demenz im Krankenhaus“<br />

angebracht. Die Bilder verfehlten<br />

nicht ihre Wirkungen. So wollten zahlreiche<br />

Besucher die Arbeiten genauer<br />

inspizieren, anschließend machte sich<br />

entlang des Foyers ein angeregter<br />

Gedankenaustausch breit.<br />

Petra Vollmers-Frevel, Vorsitzende der<br />

örtlichen Alzheimer Gesellschaft und<br />

Ü B E R B L I C K<br />

St. Walburga-Krankenhaus<br />

Kunst im Krankenhaus: Judith Nothnagel<br />

zeigte moderne Malerei<br />

somit maßgebliche Organisatorin der<br />

Vortragsreihe, hatte Nothnagels Oeuvre<br />

jüngst in einem Kunstband entdeckt.<br />

Außerdem kennen sich die zwei Frauen<br />

noch gut aus jenen früheren Tagen, als<br />

beide gemeinsam visuelle Kommunikation<br />

studierten. „Da lag es nahe, miteinander<br />

zu telefonieren, um Formen einer<br />

Kooperation zu verabreden.“ Aufgrund<br />

des freundschaftlichen Kontakts zwischen<br />

ihnen bestand dann rasch Einvernehmen<br />

darüber, dass die betreffenden<br />

Stücke für Illustrationszwecke verwendet<br />

werden dürfen. „Sie passten an dem<br />

Morgen hervorragend zu unserem<br />

Thema“, betonte Vollmers-Frevel, „lässt<br />

sich Demenz doch als diagnostizierbare<br />

Erkrankung des Gehirns charakterisieren.“<br />

Die zur Schau gestellten Exemplare,<br />

Die bekannte Medien- und Konzeptionskünstlerin Judith Nothnagel kombiniert in<br />

den Exponaten medizinische Labortechnik mit moderner Malerei: Elf ihrer Werke<br />

hingen von Mitte September bis Mitte Oktober 2012 im Foyer des St. Walburga-<br />

Krankenhauses Meschede.<br />

sie sollten letztlich das Publikum zur<br />

intensiveren Beschäftigung mit der Problematik<br />

verleiten.<br />

Nothnagel ist am Niederrhein in Hamminkeln,<br />

aber auch in Düsseldorf zuhause.<br />

Ihre Exponate wurden bislang schon von<br />

etlichen internationalen Einrichtungen<br />

oder Galerien gezeigt, darunter das Goe-<br />

EINBLICK(E) | 25


Ü B E R B L I C K<br />

the-Institut in Dakar oder das Luigi Pecci-<br />

Museum in Florenz.<br />

Der Idee, fortan mehr Ausstellungen<br />

anzubieten, steht Anja Rapos, Geschäfts-<br />

Nein, die Problematik eignet sich<br />

nicht für reißerische Schlagzeilen.<br />

Und trotzdem gehört das Thema<br />

in die öffentliche Diskussion – mit dem<br />

Anspruch, dadurch die Bevölkerung<br />

gezielter zu sensibilisieren: Was<br />

geschieht, wenn ärztliche Kunst bei<br />

Schwerkranken an ihre Grenzen stößt?<br />

Diese und andere Aspekte wurden beim<br />

3. Mescheder Hospiz- und Palliativtag<br />

erörtert, der am Mittwoch, 7. November,<br />

im Kreishaus stattfand. Ein Forum für<br />

Betroffene und deren Familien, zudem<br />

waren interessierte Fachkräfte sowie<br />

Gäste willkommen. Das Zusammentreffen<br />

ausgerichtet hatten in enger Kooperation<br />

untereinander das Gesundheitsamt<br />

des Hochsauerlandkreises, der Caritasverband,<br />

die Diakonie, die regionalen Palliativnetze<br />

sowie Mitarbeiterinnen des St.<br />

Walburga-Krankenhauses.<br />

Das Nachdenken über Leiden und Sterben,Tod<br />

und Trauer – es nahm innerhalb<br />

der dreistündigen, mit Sachvorträgen<br />

gefüllten Informationsveranstaltung breiten<br />

Raum ein. So reichte das Spektrum<br />

der Kurz-Referate von seelsorgerischen<br />

bzw. pflegerischen Betrachtungen bis hin<br />

zu Kriterien interdisziplinärer Arbeitsformen.<br />

Darüber hinaus diskutierten die Teilnehmer<br />

Grundlagen alternativer<br />

Schmerzbehandlung, gleichermaßen<br />

zählte die Ernährungsweise bei Krebs zu<br />

den Programminhalten.<br />

Im Mittelpunkt all jener Überlegungen<br />

stand der generelle Ansatz, Patienten in<br />

der ihnen vertrauten Umgebung bis<br />

zuletzt größtmögliche Lebensqualität zu<br />

erhalten. Die fängt beim Verzicht auf diagnostisch<br />

oder therapeutisch unwirksame<br />

Heilverfahren an, hört bei der Linderung<br />

26 | EINBLICK(E)<br />

führerin des Walburga-Krankenhauses,<br />

positiv gegenüber. „Eine typische Win-<br />

Win-Situation. Die Künstler profitieren<br />

davon, wenn sie einen zusätzlichen<br />

3. Mescheder Hospiz- und Palliativtag:<br />

Forum für einen sensiblen<br />

Gedankenaustausch<br />

von Beschwerden auf. Und bezieht darüber<br />

hinaus Belange einer psycho-sozialen<br />

Betreuung ein – beispielsweise Hilfen<br />

bei der Regelung bislang unerledigter<br />

Angelegenheiten oder Austausch über<br />

spirituelle Fragestellungen. Wichtig: Persönliche<br />

Wünsche, Bedürfnisse, Befindlichkeiten<br />

des Individuums – sie sollen<br />

oberste Priorität besitzen.<br />

Um hier eine umfassende Unterstützung<br />

bieten zu können, hatten Palliativmedizin<br />

und Hospizbewegung bereits vor Jahren<br />

Standort zur Präsentation erhalten, wir<br />

wiederum können den Patienten interessante<br />

Anreize bieten, um sich vom Stationsalltag<br />

abzulenken." Wolfgang Halberscheidt<br />

Der am 7. November veranstaltete 3. Mescheder Hospiz- und Palliativtag, an dessen<br />

Organisation sich Mitarbeiterinnen des St. Walburga-Krankenhauses maßgeblich<br />

beteiligten, brachte ein sensibles Thema in die Öffentlichkeit: Wie lässt sich für<br />

schwerkranke Patienten größtmögliche Lebensqualität sicherstellen?<br />

begonnen, einerseits ambulante, andererseits<br />

stationäre Offerten zu schaffen,<br />

mit denen intensive Begleitung des Einzelnen<br />

praktikabel ist. Auf diese Weise<br />

bildete sich vor Ort ein engmaschiger Verbund<br />

aus Organisationen, Vereinen,<br />

Initiativen, in dem sich seitdem erfreulicherweise<br />

zahlreiche Ehrenamtliche<br />

engagieren. Deshalb sollte der Aktionstag<br />

dazu beitragen, auch unter ihnen die<br />

Begegnung zu fördern. Wolfgang Halberscheidt


„Bei Herzerkrankungen kommt es<br />

auf den richtigen Lebensstil an“<br />

Gemeinsam mit der Deutschen<br />

Herzstiftung und der AOK Nord-<br />

West lud das St. Walburga-Krankenhaus<br />

Meschede Mitte November im<br />

Rahmen einer bundesweiten Kampagne<br />

zum Patientenforum ins Foyer der Klinik<br />

ein. Thema diesmal: „Koronare Herzerkrankung<br />

erkennen und behandeln“. Dr.<br />

Daniel Gießmann, Chefarzt der Kardiologie,<br />

hielt an dem Abend das Hauptreferat,<br />

außerdem hatten Kolleginnen und<br />

Kollegen seiner Abteilung das Rahmenprogramm<br />

maßgeblich vorbereitet.<br />

Bereits im Vorfeld stand er zu Detail-Fragen<br />

Rede und Antwort.<br />

„Koronare Herzerkrankung“ (KHK) –<br />

ein Begriff, mit dem etliche Patienten<br />

zunächst wenig anzufangen wissen.<br />

Was verbirgt sich hinter der Bezeichnung?<br />

Dr. Gießmann: Sie beschreibt Symptome,<br />

die auf einer Verengung der Herzkranzgefäße<br />

beruhen. Dort haben sich – angesammelt<br />

in einem langen, ganz oft dahinschleichenden<br />

Verfahren – Ablagerungen<br />

festgesetzt, sogenannte Plaques. Der<br />

Grund dafür, dass das Herz fortan nicht<br />

mehr richtig durchblutet wird. Darüber<br />

hinaus sprechen wir von einem akuten<br />

Koronar-Syndrom, was entsteht, wenn<br />

die dünne Gefäßhaut, an der sich eben<br />

jene Plaques bildeten, aufplatzt. Gefährlich<br />

daran: bedingt durch das aufgetretene<br />

Blutgerinnsel, wird das Herzkranzgefäß<br />

verschlossen – der klassische Infarkt.<br />

Woran ist eine KHK zu erkennen, was<br />

sind charakteristische Anzeichen?<br />

Dr. Gießmann: Zu den Indikatoren zählt<br />

ein starkes Enge-Gefühl in der Brust,<br />

obendrein klagen Betroffene über Atemnot<br />

– massiver Druck, den sie plötzlich<br />

wahrnehmen. Häufig verbunden mit<br />

Schmerzen, die gerade bei Frauen eher<br />

diffus in die Schulter- oder Kieferpartien<br />

abstrahlen, bisweilen auch in den Oberbauch.<br />

Selbst wenn solche Beschwerden<br />

nach wenigen Minuten wieder abklingen,<br />

sollten deren medizinische Ursachen<br />

unverzüglich herausgefunden werden.<br />

Dauern die Beeinträchtigungen an, etwa in<br />

Kombination mit anderen Unpässlichkeiten<br />

wie Übelkeit oder Brechreiz, ist ohnehin<br />

dringend Eile geboten – handelt es sich<br />

dann vermutlich um einen Herzinfarkt.<br />

Weltweit leiden zig Millionen an<br />

KHK. So mussten ihretwegen im Jahr<br />

2009 - um es an Zahlen zu verdeutlichen<br />

- rund 665 000 Menschen in der<br />

Bundesrepublik stationär aufgenommen<br />

werden. Wer ist besonders<br />

gefährdet?<br />

Dr. Gießmann: Jene, die einen ungesunden<br />

Lebensstil pflegen. Dazu zählen<br />

sicherlich falsche Ernährung, mangelnde<br />

Bewegung, ebenso schädlich sind Übergewicht,<br />

Stress. Alles Begleitumstände,<br />

die zu wesentlichen Risikofaktoren wie<br />

Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin und<br />

Diabetes beitragen. Nebenbei gesagt:<br />

Wer in der Beziehung regelmäßig zur<br />

Kontrolle geht, kann ungünstigen Entwicklungen<br />

vorbeugen – wie rechtzeitige<br />

Vorsorge generell ratsam ist. Nicht minder<br />

folgenschwer: Zigarettenkonsum.<br />

Männer, die auf Nikotingenuss nicht verzichten<br />

mögen, steigern laut Statistik die<br />

Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, um<br />

das Dreifache, bei Frauen liegt den Erhebungen<br />

zufolge die Quote doppelt so<br />

hoch. Rauchen – kein Zweifel – führt<br />

letztlich zur Instabilisierung der Plaques.<br />

Ü B E R B L I C K<br />

Was kann der Betreffende tun, um<br />

besser gewappnet zu sein?<br />

Dr. Gießmann: … indem er sich bemüht,<br />

Risikofaktoren deutlich zu reduzieren.<br />

… leichter gesagt als getan. Hartnäkkige<br />

Raucher dürften ihr Laster nur<br />

schwerlich ablegen …<br />

Dr. Gießmann: … dennoch gibt es keine<br />

Alternative dazu. Der Einzelne muss<br />

schon gewillt sein, konsequent mitzuarbeiten.<br />

Wie das funktioniert? Lassen Sie<br />

mich ein simples Beispiel nennen: Statt<br />

schwer im Magen liegendes, kalorienträchtiges<br />

Essen einzunehmen, das in<br />

Anbetracht der an Kohlenhydraten üppigen<br />

Zusammensetzung den Wert für<br />

Blutzucker und Blutdruck schnell in die<br />

Höhe treibt, sind bei Personen mit Herzproblemen<br />

eher leichtere Gerichte zu<br />

empfehlen. Also – Gemüse, Salat, Obst,<br />

zusätzlich lieber Fisch als Fleisch – oder<br />

wenn, dann helles Fleisch (Pute, Hähnchen).<br />

Mahlzeiten, die jederzeit einfach<br />

zuzubereiten sind. Stichwort: Mittelmeerküche.<br />

Sie verringert die Herzinfarkt-<br />

Bedrohung enorm – das Ergebnis wissenschaftlicher<br />

Studien. Ähnlich verhält es<br />

sich bei der Bereitschaft zu körperlicher<br />

Betätigung: Eine halbe Stunde pro Tag,<br />

die dann etwa gemäßigtem Ausdauer-<br />

Sport gewidmet wird, kann allerhand<br />

Dr. Daniel Gießmann, Chef der Kardiologie im St. Walburga-Krankenhaus Meschede.<br />

EINBLICK(E) | 27


Ü B E R B L I C K<br />

Gutes bewirken – angefangen bei der<br />

intensiveren Durchblutung der Herzmuskel<br />

bis hin zu einem reduzierteren<br />

Gewicht samt dem damit einhergehenden,<br />

angenehmeren Wohlbefinden.<br />

Was verspricht bei einer koronaren<br />

Herzerkrankung Aussicht auf Erfolg?<br />

Der Beruf ist klasse aber die Rahmenbedingungen<br />

sind sehr<br />

„<br />

schlecht!“, dieses vernichtende<br />

Résumé ziehen viele der Auszubildenden<br />

im Oberkurs der Zentralschule für Ge -<br />

sundheitsberufe St. Hildegard in Münster.<br />

Täglich arbeiten sie zusammen mit den<br />

ausgebildeten Pflegekräften auf den Stationen<br />

der Krankenhäuser und müssen<br />

erkennen, dass sie die hohen Ansprüche,<br />

die sie an ihre eigene Arbeit stellen, kaum<br />

umsetzen können. Sie opfern zum Teil<br />

ihre Mittagspausen, um etwas mehr Zeit<br />

für die Patienten herauszuschlagen. Elf<br />

von dreizehn der Auszubildenden sagen<br />

offen, dass sie sich nach dem Examen<br />

schnellstmöglich aus dem Beruf zurückziehen<br />

werden. Die Ursache ist für sie klar:<br />

zu wenig Personal für zu viele Patienten,<br />

es reiche in der Versorgung gerade fürs<br />

Nötigste und mitunter nicht mal dafür.<br />

Gemeinsam verfassten sie Briefe an die<br />

großen Parteien, um auf die gravierenden<br />

personellen Missstände in den Krankenhäusern<br />

hinzuweisen. „Wir waren er -<br />

staunt, wie umfangreich die Rückmeldungen<br />

waren“ berichtet Birgit Schunicht von<br />

der Zentralschule. Sie luden die Parteien<br />

28 | EINBLICK(E)<br />

Dr. Gießmann: Um es nochmals zu unterstreichen:<br />

Am Ende liegt es an den<br />

Patienten, ob sie durch ihr eigenes,<br />

umsichtiges Verhalten die Voraussetzungen<br />

dafür erbringen, dass unsere Therapien<br />

greifen. Die ärztlichen Maßnahmen<br />

fangen – je nach individueller Disposition<br />

– bei der Verordnung geeigneter<br />

zu einer Diskussionsrunde mit den Auszubildenden<br />

ein, die am 29. Oktober hochkarätig<br />

besetzt stattfand.<br />

Die Bundestagsabgeordneten Jens Spahn<br />

(CDU) und Christoph Strässer (SPD), die<br />

Landtagsabgeordnete Susanne Schneider<br />

(FDP) sowie Ministerialdirigent Markus<br />

Leßmann vom NRW-Gesundheitsministerium<br />

diskutierten angeregt mit den gut<br />

vorbereiteten Auszubildenden. „Die Schere<br />

zwischen den gestiegenen Lohnkosten<br />

und dem, was die Kliniken für die<br />

Behandlung der Patienten erhalten, geht<br />

immer weiter auseinander“ räumte Spahn<br />

Medikamente an, darüber hinaus können<br />

bei Verengungen Katheteruntersuchungen,<br />

Stent-Eingriffe oder Bypass-Operationen<br />

Abhilfe schaffen. Doch Behandlungsmethoden<br />

sind zum Scheitern verurteilt,<br />

wenn das Gegenüber wenig Einsicht<br />

zeigt. Wolfgang Halberscheidt<br />

Zentralschule für Gesundheitsberufe St. Hildegard<br />

Eine bessere Lobby für die Pflege<br />

Auszubildende tragen Christoph Strässer<br />

ihre Sorgen vor.<br />

Diskutierten unter der Moderation von Ulrich Breulmann (m.) mit angehenden<br />

Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pflegern (v. l.): Christoph Strässer,<br />

Markus Leßmann, Susanne Schneider und Jens Spahn.<br />

Jens Spahn im Gespräch mit den Auszubildenden.<br />

ein, machte aber gleichzeitig klar, dass<br />

man versuchen müsse, möglicherweise<br />

überflüssige Eingriffe zu reduzieren,<br />

um dann das eingesparte Geld in die Pflege<br />

zu investieren. Sein Kollege<br />

Strässer verdeutlichte hingegen, dass die<br />

Pflege, anders als die Medizin, in Berlin<br />

keine Lobby hätte. Verbesserungen seien<br />

daher nur schwer durchzusetzen. Vor diesem<br />

Hintergrund wirkte die Bitte einer<br />

Auszubildenden nach einem Hoffnungsschimmer<br />

aus Berlin, dass die Sorgen der<br />

Pflegenden ernst genommen werden<br />

mögen, fast aussichtslos. Susanne Schneider,<br />

früher selber Krankenschwes ter, sah<br />

ein Hauptproblem bei den fachfremden<br />

Tätigkeiten, die zu wenig Zeit für die<br />

eigentlichen Aufgaben der Pflege übrig<br />

ließen. Leßmann sah einen Lösungsansatz<br />

daher in einer verstärkten Kontrolle bei<br />

der Einhaltung der Arbeitsschutzbestimmungen.<br />

Abschließend forderten die Auszubildenden<br />

von den Politikern, verstärkt<br />

den Dialog mit denjenigen zu suchen, die<br />

tagtäglich mit den Patienten arbeiten. Ein<br />

Anfang ist getan. Michael Bührke


Die Vitalstoffbombe<br />

Raphaelsklinik<br />

Nachdem mich immer wieder Kollegen<br />

in der Raphaelsklinik angesprochen<br />

haben, was ich denn da<br />

täglich trinke, werde ich jetzt lüften was<br />

kein Geheimnis sein soll. Für mich ist es<br />

die Ernährungsrevolution des 21. Jahr-<br />

hunderts, andere nennen es „Grünen<br />

Smoothie“. Er ist total lecker und super<br />

gesund, außerdem einfach zuzubereiten.<br />

Man nehme 50 Prozent grüne Blätter, 50<br />

Prozent Obst und Tafelwasser. Jetzt<br />

braucht man nur noch einen guten<br />

Standmixer und los geht’s. In wenigen<br />

Minuten hat man ein wunderbares<br />

Getränk. Es ist reich an Ballaststoffen<br />

(ganze Frucht & Pflanze), Mineralstoffen,<br />

Vitaminen, Aminosäuren, Antioxidantien<br />

und vielen Enzymen. Das Besondere an<br />

dem Smoothie sind in erster Linie die grünen<br />

Blätter mit ihrer extrem hohen Nähr-<br />

Raphaelsklinik<br />

Die Arbeit im Krankenhaus ist belastend,<br />

physisch und psychisch.<br />

Langes Stehen am OP-Tisch, das<br />

Bewegen schwerer Patienten im Krankenhausbett<br />

aber auch sitzende Tätigkeiten<br />

in der Verwaltung können krank<br />

machen. In der Raphaelsklinik wurde<br />

daher die AG Gesundheitsmanagement<br />

mit dem Ziel gegründet, Arbeitsbedingungen<br />

zu verbessern und Anregungen<br />

für eine gesündere Lebensführung zu<br />

bieten.<br />

Während eines Gesundheitstages im Foyer<br />

des Krankenhauses am 30. Oktober konn-<br />

stoffdichte. Chlorophyll hat viele gesundheitsfördernde<br />

Eigenschaften. Durch das<br />

Mixen werden die Zellwände der Pflanzenteile<br />

soweit aufgebrochen, dass unsere<br />

Körper sie vollständig aufnehmen und<br />

verwerten kann. Man merkt es sofort. Ich<br />

trinke den Smoothie<br />

nun schon 6<br />

Monate und kann<br />

sagen, ich bin süchtig<br />

danach. Weil ich<br />

merke dass er mir<br />

gut tut. Ich habe<br />

mehr Energie und<br />

Ausdauer. Soviel<br />

Obst und grüne<br />

Pflanzen wie in den<br />

letzten Monaten habe ich noch nie<br />

gegessen. Mein Bedarf ist immens. Weil<br />

es einfach und praktisch ist Gesundheit<br />

zu trinken. Ich habe meinen Rohkostanteil<br />

in meiner Ernährung um ein x-faches<br />

erhöht und den Anteil der industriell<br />

gefertigten, gekochten und gebratenen<br />

Nahrung gesenkt. Je mehr Smoothie man<br />

trinkt umso geringer ist das Verlangen<br />

nach Süßigkeiten.<br />

Besonders praktisch ist es für mich ihn<br />

während der Arbeit zu trinken, er sättigt<br />

sehr gut und gibt sofort Energie. Man<br />

kann ihn in größeren Portionen vorberei-<br />

Mitarbeitergesundheit im Fokus<br />

W E I T B L I C K<br />

ten, denn er ist 3 Tage im Kühlschrank<br />

haltbar. Durch die Vielfalt an Obst und<br />

Pflanzen sind viele Geschmacksvarianten<br />

möglich. Wichtig ist nur die grünen Pflanzen<br />

abzuwechseln. Zum Beispiel einmal<br />

Salat, einmal Spinat, oder Wildkräuter<br />

oder Kohl, wegen der Oxalsäure einiger<br />

Pflanzen. Wer dazu mehr Informationen<br />

sucht, sollte einfach mal nach grünen<br />

Smoothies googeln. Ihr werdet staunen<br />

wie gesund die grünen Pflanzen sind.<br />

Einsteiger Smoothie:<br />

Für ca.1,5 l:<br />

1 reife Banane<br />

2 süße Äpfel<br />

2 Handvoll Babyspinat<br />

4 Kohlrabiblätter<br />

Grün von 1 Möhre<br />

1/2 l. Wasser<br />

Man sollte natürlich auf Bioqualität achten<br />

und bei den grünen Pflanzenanteilen<br />

handelt es sich natürlich immer um essbares<br />

Grün (Salate, Blattgemüse, Gartenkräuter,<br />

Wildkräuter, Getreidesprösslinge,<br />

Grün von Wurzel und Knollengemüse,<br />

grüne Kohlsorten). Versucht es doch auch<br />

einmal.<br />

Bettina Herzog-Jabboury<br />

Fachkrankenschwester für Anästhesie- und Intensivpflege<br />

Informierten in der<br />

Raphaelsklinik über<br />

Mitarbeitergesundheit<br />

(v. l.): Dr.<br />

Katharina Fastenrath,<br />

die stellvertretendePflegedirektorin<br />

Klaudia Oehlmann,<br />

Dr. Ulrike<br />

Bosch-Wicke,<br />

Annette Dramsky<br />

von der Mitarbeitervertretung<br />

und<br />

Udo Weiss.<br />

EINBLICK(E) | 29


W E I T B L I C K<br />

Gespannt verfolgten die Klinikmitarbeiter<br />

den Vortrag des leitenden Polizei -<br />

direktors Udo Weiss.<br />

ten sich Klinikmitarbeiter über gesunde<br />

Ernährung und sinnvolle Ausgleichssportarten<br />

informieren. Technische Hilfsmittel<br />

zum einfacheren Arbeiten am Patientenbett<br />

konnten ebenso ausprobiert werden<br />

wie das entspannende Angebot der Aromapflege.<br />

Auch eine kostenlose Grippeschutzimpfung<br />

wurde angeboten „Wir<br />

verwenden für die Impfung ein anderes<br />

Clemenshospital<br />

Ausgestattet mit modernster Technik<br />

wie eine große Röntgenanlage<br />

ist das neue mobile Röntgengerät<br />

des Clemenshospitals und „trotzdem<br />

schiebt es sich wie ein leerer Einkaufswagen“,<br />

schwärmt der Leiter der<br />

Medizintechnik, Dietmar Morsell. Sensoren<br />

erkennen, in welche Richtung das<br />

Gerät geschoben wird und aktivieren entsprechend<br />

die Elektromotoren. Das<br />

Hightech-Gerät hat aber noch weitere<br />

Qualitäten, die es zur Röntgenabteilung<br />

auf Rädern werden lässt, wie Karlheinz<br />

Karthaus und Heinrich Blysz von der Herstellerfirma<br />

Carestream sagen. Gerade<br />

schwerkranke Patienten auf der Intensivstation<br />

können oft nicht gefahrlos zur<br />

Röntgenabteilung gebracht werden, hier<br />

kommen mobile Geräte zum Einsatz. Das<br />

Problem: Der Röntgenarzt ist während<br />

der Untersuchung oft nicht anwesend,<br />

die Aufnahmen müssen erst zu ihm<br />

gebracht werden. Das neue Röntgengerät<br />

des Clemenshospitals speist die Bilder<br />

sofort in das WLAN-Netz der Klinik ein,<br />

die Aufnahmen können dann von jedem<br />

Computer im Haus abgerufen werden. In<br />

30 | EINBLICK(E)<br />

Produkt als das, das kürzlich für Negativschlagzeilen<br />

sorgte“ erläuterte die<br />

Betriebsärztin Dr. Katharina Fastenrath.<br />

Dennoch war das Thema Impfsicherheit<br />

für viele Mitarbeiter aktuell.<br />

Ein Schwerpunkt des Aktionstages lag<br />

auf der Verkehrssicherheit beim Radfahren<br />

„Fahrradfahren ist einerseits eine sehr<br />

gesunde Fortbewegungsmethode, andererseits<br />

sehen wir täglich in der Unfallambulanz,<br />

welche Folgen Stürze mit dem<br />

Rad haben können“ erläuterte die Leiterin<br />

der AG Gesundheitsmanagement, Dr.<br />

Ulrike Bosch-Wicke. Daher war die Polizei<br />

Münster mit einem Infostand und einem<br />

Parkour vertreten, an dem die Mitarbeiter<br />

das Gehen mit der „Rauschbrille“ testen<br />

konnten, die einen erhöhten Alkoholpegel<br />

simuliert. Der leitende Polizeidirektor<br />

Udo Weiss hielt einen eindringlichen Vortrag<br />

über Fahrradunfälle in Münster. Im<br />

Anschluss wurde mit dem Fall einer Wassermelone<br />

aus rund zwei Metern Höhe<br />

umgekehrter Richtung empfängt das<br />

Gerät alle Röntgenbilder, die bereits von<br />

dem Patienten aufgenommen wurden,<br />

zusammen mit den dazugehörigen tech-<br />

die Schutzwirkung des Fahrradhelms<br />

demonstriert. Laut Angaben der Polizei<br />

konnten an diesem Tag über 200 Beratungsgespräche<br />

geführt werden. Ausdrücklich<br />

gelobt wurde die Organisation<br />

durch die AG Gesundheitsmanagement<br />

der Raphaelsklinik. Micahel Bührke<br />

Während Udo Weiss von der Polizei<br />

Münster die Mitarbeiter der Raphaelsklinik<br />

über das sichere Fahrradfahren informierte,<br />

erprobte eine andere Mitarbeiterin<br />

unterschiedliche Helmmodelle.<br />

Mobile Röntgenabteilung im Clemenshospital<br />

Präsentieren das neue mobile Röntgengerät des Clemenshospitals (v. l.): Karlheinz<br />

Karthaus, Prof. Dr. Arnt-René Fischedick, Sibylle Bonse und Heinrich Blysz. Dietmar<br />

Morsell nimmt die Rolle des Patienten ein.<br />

nischen Aufnahmedaten. „Fehlbelichtungen<br />

oder gar das Verwechseln von<br />

Patienten sind somit nahezu ausgeschlossen,<br />

die Strahlenbelastung für den


Patienten wird ebenfalls deutlich reduziert“,<br />

freut sich der Chefarzt der Klinik<br />

für Radiologie und Strahlentherapie des<br />

Clemenshospitals, Prof. Dr. Arnt-René<br />

Fischedick. Das mobile Röntgengerät mit<br />

dem Namen DRX-Revolution liefert<br />

gleichzeitig mehrere Auflösungen, so<br />

können feine Strukturen wie zum Beispiel<br />

Katheter in den Blutgefäßen wesentlich<br />

besser dargestellt werden. Das Gerät<br />

wurde in den USA zusammen mit medizinisch-technischenRadiologieassistentin-<br />

W E I T B L I C K<br />

nen (MTAR) gestaltet, „die Säule mit dem<br />

Röntgenkopf kann zum Transport automatisch<br />

versenkt werden, so ist auch eine<br />

Fahrstuhlfahrt kein Problem“, berichtet<br />

die leitende MTAR des Clemenshospitals,<br />

Sibylle Bonse, aus der Praxis.<br />

Ehrenamtlicher Auslandseinsatz<br />

in Ghana 2011/ 2012<br />

St. Walburga-Krankenhaus<br />

Im Jahr 2011 reisten Dr. Ulrich Aumann<br />

und Dr. Albrecht Boskamp, beides ehemalige<br />

Chefärzte der Chirurgie des St.<br />

Walburga-Krankenhauses, gemeinsam<br />

nach Ghana, um dort im tropischen<br />

Regenwald im St. Mary Theresa Hospital<br />

Dodi Papase und im St. Dominic Hospital<br />

den ärztlichen Bereich vor Ort zu unterstützen.<br />

Boskamp besuchte dieses Land<br />

bereits zum achten Mal. Um die Förderung<br />

beider Kliniken hat er sich in hohem<br />

Maße verdient gemacht. Beide Krankenhäuser<br />

werden seit ca. zehn Jahren von<br />

Rotary Deutschland und German Rotary<br />

volunteer doctors (GRVD) gefördert.<br />

2012 bestritt er seinen zweiten Einsatz in<br />

Dodi Papase.<br />

Das große Klinikgelände (1 km x 0,5 km)<br />

ist eingebettet in die üppige Regenwaldlandschaft,<br />

wobei auch hier die Folgen<br />

der Abholzung, der Kultivierung von<br />

Bananen, Mangos, Avocados und Palmenhainen<br />

sich bemerkbar machen. Es<br />

befindet sich auf einer Anhöhe im<br />

Anschluss an die Ortschaft. Der Straßenverkehr<br />

wird von zahlreichen Minibussen,<br />

klapprigen Taxis, Mopeds, Tieren und vielen<br />

lastentragenden Menschen bestimmt.<br />

Das Balancieren von diesen erheblichen<br />

Gewichten auf dem Kopf führt häufig zu<br />

Beschwerden, die behandelt werden<br />

müssen. Das Krankenhaus ist zuständig<br />

für den Kreis Kadjebi mit 60.449 Einwohnern.<br />

Auch aus dem benachbarten Togo<br />

nutzt eine Vielzahl von Menschen das<br />

Krankenhaus in Dodi Papase. Gegründet<br />

wurde es 1963 von P. Smits, einem niederländischen<br />

Missionar. Im Hospital sind<br />

ein ärztlicher Leiter, Dr. Ofori (dessen weitere<br />

berufliche Pläne sich nach Deutsch-<br />

Dr. Aumann, Fr. Dr. Thomas, Dr Boskamp.<br />

land orientieren), ein ärztlicher Mitarbeiter,<br />

Dr. Emmanuel, und der Verwaltungsdirektor<br />

Hr. Mahama tätig.<br />

Im Jahr 2010 wurden 42.921 ambulante<br />

Patienten und 3.864 stationäre Patienten<br />

in den 53 vorhandenen Betten der Station<br />

versorgt. Die häufigsten Symptome<br />

der Patienten sind Malaria, Hypertonie,<br />

Wurmkrankheit, Haut- und Augenerkrankungen,<br />

Rheuma, Harnwegs- und Durchfallerkrankungen<br />

sowie gynäkologische<br />

Probleme. 84 Menschen starben im stationären<br />

Bereich. Die Haupttodesursachen<br />

sind Malaria (11), Anämie (11),<br />

Schlaganfall (8) und AIDS/HIV (4). In diesem<br />

Jahr wurden auch 2.256 HIV-Tests<br />

durchgeführt, von denen 98 positiv<br />

waren. 2010 wurden 508 Kinder geboren,<br />

davon allerdings 11 Totgeburten<br />

(ca.22/1000, in Deutschland 4.08/1000)<br />

davon 70 Kaiserschnitte (ca. 14 Prozent,<br />

in Deutschland 2010: 32 Prozent) Häufige<br />

Operationen sind: Hernienchirurgie,<br />

Struma, Operationen an Haut und Unterhaut,<br />

proktologische Operationen sowie<br />

Appendektomien und darmchirurgische<br />

Eingriffe. Die postoperative Infektionsrate<br />

liegt bei „nur“ 1 Prozent.<br />

Generell werden in Dodi Papase zur<br />

„ruhigen Zeit“, wenn die Unterstützung<br />

aus Deutschland nicht vor Ort ist, ca. 20<br />

chirurgische Eingriffe pro Monat durchgeführt.<br />

In den vier Wochen der Hilfe<br />

steigt diese Zahl auf 60 bis 120 Behandlungen.<br />

Es entsteht der Eindruck, dass<br />

nicht alle Mitarbeiter der Klinik über die<br />

stressige Zeit hocherfreut sind. Die<br />

Zusammenarbeit im Team verläuft har-<br />

EINBLICK(E) | 31


W E I T B L I C K<br />

monisch, wenn auch manchmal mit<br />

sprachlichen Barrieren. Allerdings sind die<br />

Grenzen der Leistungsfähigkeit schnell<br />

erreicht, die unter anderem an der Belastung<br />

durch die tropische Natur und den<br />

örtlichen Begebenheiten liegen. Andererseits<br />

mangelt es an Führungskräften und<br />

Anästhesie<br />

dem Gefühl für Zeit. Die Uhrzeit des OP-<br />

Beginns war unbestimmt, die OP-Wechselzeiten<br />

waren in Ordnung. Auch der<br />

Anästhesiepfleger lebte in eigenen Zeitbegriffen<br />

und glänzte unentschuldigt<br />

durch Abwesenheit.<br />

Ganz anders waren die Verhältnisse in<br />

Akwatia. Es handelt sich hier um einen<br />

Klinikbereich, den man aus afrikanischer<br />

Sicht durchaus als akademisches Lehrkrankenhaus<br />

bezeichnen kann. Die chirurgische<br />

Abteilung steht unter der Leitung<br />

von Dr. Mante, einem vitalen 72jährigen<br />

Chirurgen, der seine Ausbildung<br />

in Österreich und der Schweiz erhalten<br />

hat. Er schätzt die Zusammenarbeit mit<br />

den deutschen Kollegen, um Neues zu<br />

erfahren, insbesondere aus dem Bereich<br />

der Koloproktologie.<br />

Weiterbildung afrikanischer Ärzte im<br />

Ausland<br />

Ist es sinnvoll, einem afrikanischen Arzt<br />

die Weiterbildung in Europa zu vermitteln?<br />

Oder führt die ausländische Weiterbildung<br />

in eine Sackgasse des Spezialis -<br />

tentums? Die technischen, baulichen und<br />

materiellen Möglichkeiten im Vergleich<br />

driften sehr weit auseinander. Ist es nicht<br />

besser vor Ort, mit den dort vorhandenen<br />

Ressourcen, breitgefächerte Basis -<br />

chirurgie mit Gynäkologie zu vermitteln,<br />

wobei beide Gruppen voneinander profitieren<br />

können? Gegenseitiges Verständnis<br />

für Machbarkeit am Ort, Eigenheiten<br />

der Tropenmedizin und Anpassung der<br />

medizinischen Standards?<br />

32 | EINBLICK(E)<br />

Drei große Problembereiche<br />

Während des vierwöchigen Aufenthaltes<br />

der Mitarbeiter der GRVD erschlossen<br />

sich drei große Problembereiche.<br />

Technische Probleme<br />

Gelegentlicher Stromausfall während der<br />

Operationen bis zu 30 Minuten, da kein<br />

selbst anspringendes Notstromaggregat<br />

zur Verfügung stand und der zuständige<br />

Mitarbeiter für die Inbetriebnahme des<br />

Generators erst telefonisch bestellt werden<br />

musste. Des Weiteren sind dringend<br />

Reparaturarbeiten notwendig, z. B. die<br />

Reparatur und Inbetriebnahme des Sterilisationsgerätes.<br />

Einige technische Geräte<br />

Im OP-Saal<br />

sind vorhanden, jedoch häufig veraltet<br />

(Röntgen) oder werden nicht ausreichend<br />

genutzt (Gastroskop/Steri).<br />

Probleme der Hygiene/Ordnung<br />

Vor Ort gab es unzureichende Möglichkeiten<br />

zur Händedesinfektion. In der<br />

Küche gab es nur einen Schwamm und<br />

eine Seife für alles. Fraglich ist, ob dies<br />

aufgrund geringer materieller Ressourcen<br />

Sterianlage<br />

oder Nichtwissens erfolgt. Im OP befinden<br />

sich Vorhänge vor den Fenstern. Die<br />

Toilette im Sozialraum besitzt weder Lüftung<br />

noch Fenster und wurde daher stillgelegt.<br />

Nahtmaterial liegt unsortiert überall<br />

im OP-Saal.<br />

Problem der Instrumentenlagerung<br />

und Umgang mit diesen<br />

Viele gute, brauchbare Instrumente liegen<br />

in einem großen Durcheinander<br />

unsteril in einem Schrank. Die zuständi-<br />

Lagerraum<br />

gen Schwestern besitzen leider nur mangelhafte<br />

Kenntnisse in der Instrumentenkunde,<br />

der Pflege von Instrumenten und<br />

deren Aufbereitung. Auch gab es keine<br />

einheitliche, standardisierte Anordnung<br />

von Instrumente in diversen Siebschalen,<br />

was das Auffinden des richtigen Instrumentariums<br />

für die angesetzte Operation<br />

erschwerte.<br />

Verbesserungsvorschläge<br />

Personell<br />

Kontinuierliche Unterstützung des Krankenhauses<br />

in Dodi Papase durch die<br />

GRVD, durch den Einsatz von erfahrenen<br />

Ärzten, am besten „Allrounder“, die sich<br />

in den verschiedenen Fachgebieten auskennen,<br />

zur Weiterentwicklung der fachlichen<br />

Kompetenz der einheimischen<br />

Ärzte. Des Weiteren Fachärzte für die<br />

Spezialaufgaben Urologie, plastische<br />

Chirurgie usw. gegebenenfalls für vier<br />

Wochen. Eine permanente Unterstützung<br />

der GRVD in Dodi Papase für die dort<br />

dringend gebrauchte Chirurgie und<br />

Gynäkologie ist notwendig, damit Ge -<br />

lerntes nicht so schnell in Vergessenheit<br />

gerät. In Akwatia, wo vieles routiniert<br />

abläuft, besteht Bedarf an Tätigkeit und<br />

Schulung in Spezialdisziplinen, um den<br />

vorhandenen hohen Standard zu stabilisieren<br />

und auszuweiten.<br />

Medizinisch – technisch – baulich<br />

In Dodi Papase gibt es eine vollständige<br />

Röntgeneinrichtung, die auf den Einbau<br />

in das neu gebaute Diagnostik-Haus wartet.<br />

Allerdings bestehen für uns unverständliche<br />

Schwierigkeiten beim Aufbau


Dr. Aumann<br />

dieser, so dass die Gefahr besteht,<br />

dass gute Geräte ungenutzt herumliegen.<br />

Für eine bessere Ordnung im OP-<br />

Saal bedürfte es neben Zeit, Hygiene<br />

und Instrumentenkunde einer übersichtlichen<br />

Lagerhaltung. Vorhandene<br />

Ge rätschaften zur Diagnostik (Gastroskop)<br />

und die Elektromedizin müssen<br />

mehr genutzt bzw. fehlende Gerätschaften<br />

wie z. B. ein Koloskop angeschafft<br />

werden<br />

Etliche dieser Lösungsvorschläge wurden<br />

bereits mit GRVD, dem Rotary-<br />

Club und mit einzelnen Firmen<br />

besprochen. Einige der oben genannten<br />

Dinge können mit deren Hilfe<br />

möglicherweise schon in der nahen<br />

Zukunft umgesetzt werden. In erster<br />

Linie aber bedarf es der behutsamen<br />

Führung und Ausbildung des Personals<br />

nach dem Motto „Hilfe zur<br />

Selbsthilfe“. Alles jedoch unter dem<br />

Gesichtspunkt der schwierigen Bedingungen<br />

in der tropischen Natur.<br />

Judith Dümpelmann<br />

mit freundlicher Unterstützung von Dr. Ulrich Aumann<br />

W E I T B L I C K<br />

Demenz im Krankenhaus:<br />

Respekt vor der Würde des Individuums<br />

St. Walburga-Krankenhaus<br />

Demenz im Krankenhaus“ – ein<br />

Sachverhalt, der die Menschen<br />

„<br />

interessiert. Doch mit einem derartig<br />

starken Andrang hatten weder Organisatorin<br />

Petra Vollmers-Frevel, Vorsitzende<br />

der Alzheimer Gesellschaft Hochsauerlandkreis<br />

e.V., noch Gastgeberin Anja<br />

Rapos, Geschäftsführerin des St. Walburga-Krankenhauses,<br />

gerechnet: Der dortige<br />

Versammlungssaal war bei der in enger<br />

Absprache parallel zum Weltalzheimertag<br />

2012 geplanten Informationsveranstaltung<br />

prall gefüllt – kein Sitzplatz blieb<br />

mehr frei. Dass etliche Zuhörer erschienen<br />

waren, um letztlich „mehr Hintergründe“<br />

über jene fortschreitende, unheilbare<br />

Krankheit zu erfahren, an der mittlerweile<br />

1,4 Millionen Bundesbürger leiden, daraus<br />

machten die Besucher während des<br />

Empfangs im Foyer keinen Hehl.<br />

Ja – Demenz in einem Hospital kann zum<br />

Problem werden, wie Dr. Wilhelm Stuhlmann,<br />

Vorsitzender des NRW-Dachverbandes<br />

der Alzheimer Gesellschaften und<br />

zugleich Arzt für Psychiatrie, Neurologie<br />

und klinische Geriatrie, anhand allgemeiner<br />

Fallbeispiele erläuterte. Da sind zum<br />

einen die durch klare Vorgaben determinierten<br />

Klinikabläufe, da ist zum anderen<br />

der Patient mit für den ersten Moment<br />

zunächst unerklärlichen Verhaltensauffälligkeiten,<br />

führen doch ursächlich häufig<br />

andere, oftmals internistische Probleme<br />

zur Aufnahme. Plötzlich irrt er dann desorientiert<br />

über die Flure, gibt sich renitent<br />

oder verweigert notwendige Auskünfte –<br />

abgesehen davon, dass Operationen oder<br />

Narkosen zusätzlich symptomverschlimmernde<br />

Besonderheiten bedingen. Realitäten,<br />

die als Einstieg ins Thema vom<br />

Oberkurs der Krankenpflegeschule vorab<br />

mit Rollenspielen exemplarisch verdeutlicht<br />

worden waren.<br />

Damit Konflikte nicht eskalieren, hatte<br />

Stuhlmann, der Experte, gleich mehrere<br />

nützliche Ratschläge parat. Bei Verdacht<br />

auf Demenz empfahl er, rasch eine erweiterte<br />

medizinische, biografische sowie<br />

pflegerische Anamnese anzusetzen,<br />

überhaupt auf differenziertere Diagnostikmethoden<br />

zurückzugreifen. Außer-<br />

dem wäre es sinnvoll, Schwerpunkt-Einheiten<br />

zu bilden, Berater einzubeziehen.<br />

Intensivere Qualifizierung des Personals<br />

sei ebenso hilfreich wie die Bereitschaft,<br />

von Angehörigen zu lernen. Dem Walburga-Krankenhaus<br />

attestierte der Redner<br />

in dem Zusammenhang ein „fortschrittliches“<br />

Konzept: Die von Anja<br />

Rapos in der Begrüßungsrede erwähnte,<br />

bereits seit längerem vor Ort existierende<br />

Arbeitsgruppe Demenz, in der eben<br />

genau solche Forderungen praxisbezogen<br />

reflektiert würden, nannte er vorbildlich.<br />

Den Einzelnen „bestmöglich zu behandeln“<br />

– diese Absicht kennzeichnet den<br />

palliativen Ansatz des nach schwedischem<br />

Muster initiierten „Silviahemmet“-<br />

Modells im Kölner Malteser Krankenhaus<br />

St. Hildegardis, über das Dr. Jochen Gerd<br />

Hoffmann berichtete. Wesentliches Prinzip:<br />

Achtung vor der Persönlichkeit des<br />

Gegenübers. Dessen Würde allzeit zu<br />

respektieren, steht als Zielvorgabe obenan<br />

– mitsamt dem Versuch, selbstbestimmte<br />

Lebensweisen zuzugestehen.<br />

Hier, in dem Pilotprojekt, dürfen Betroffene<br />

quasi die anderen lehren, was ihnen<br />

gut tut. Ein Betreuungsstil, auf den sämtliche<br />

Bediensteten, vom Assistenzarzt bis<br />

zum Pförtner, durch permanente Schulungen<br />

konsequent vorbereitet werden.<br />

Um Isolation erst gar nicht aufkommen<br />

zu lassen, agieren Familienmitglieder als<br />

wichtige Kooperationspartner. Korrespondierend<br />

bemüht man sich auf der<br />

Station um ein stressfreies Wohlfühl-<br />

Ambiente, das Funktionsverluste sowie<br />

Leistungseinbußen lindern soll. Der inmitten<br />

des Trakts hergerichtete Wohnraum<br />

fungiert als zentraler Aufenthaltsbereich,<br />

er ist Schaltstelle für die nach fester<br />

Tagesstruktur anberaumten Aktivitäten.<br />

Dass dieses ganzheitliche Setting enorme<br />

Vorteile mit sich bringt, etwa die Weglauftendenz<br />

oder nächtliche Unruhe verringert,<br />

ließ Hoffmann nicht unerwähnt.<br />

Durch entsprechende Erhebungen untermauert,<br />

weiß sich das Team auf einem<br />

guten Weg.<br />

Umgangs- und Kommunikationsformen<br />

in der LWL Klinik Marsberg sind von ähn-<br />

EINBLICK(E) | 33


W E I T B L I C K<br />

„Demenz im Krankenhaus“: Als Einstieg ins Thema hatte der Oberkurs der Krankenpflegeschule<br />

Meschede anschauliche Rollenspiele vorbereitet.<br />

lichen Überlegungen geprägt. „Der<br />

Wahrnehmungs- und Bezugsrahmen des<br />

Demenzkranken wird nicht in Frage<br />

gestellt“, erläuterte Leitender Oberarzt<br />

Dr. Markus Müller-Küppers eine der Maximen<br />

innerhalb der gerontopsychiatri-<br />

Clemenshospital<br />

Das Clemenshospital bot in seiner<br />

Eingangshalle bis zum 22. September<br />

die Gelegenheit, sich über<br />

die Hospizbewegung Münster e. V. zu<br />

informieren. Auf großformatigen Schautafeln<br />

wurden die Aufgaben und Ziele<br />

des Vereins dargestellt, der sich im Kern<br />

darum bemüht, ein würdiges Sterben<br />

möglichst in den eigenen vier Wänden zu<br />

ermöglichen. Durch die enge Zusammenarbeit<br />

mit Hausärzten, Palliativärzten,<br />

Krankenhäusern, Altenheimen und stationären<br />

Hospizen versucht die Hospizbewegung<br />

Münster, die bestmögliche Versorgung<br />

der Patienten zu erreichen. Ein<br />

weiterer Bereich der Hospizbewegung<br />

Münster e.V. ist die Begleitung Trauernder.<br />

Informationen zur Hospizbewegung<br />

gibt es unter (0251) 519874 oder im<br />

Internet unter www.hospizbewegungmuenster.de<br />

Michael Bührke<br />

34 | EINBLICK(E)<br />

schen Abteilung. Statt das Gegenüber zu<br />

korrigieren, womöglich mit ihm noch falsche<br />

Sichtweisen zu erörtern, gelte es<br />

vielmehr seine Erlebniswelt zu akzeptieren<br />

– auf der Basis wertschätzender<br />

Grundhaltung. Mit welchen validieren-<br />

Informationen zur Hospizbewegung<br />

den Arbeitsweisen dies unter stationären<br />

Rahmenbedingungen gelingt, erläuterten<br />

Annette Scholz und Benjamin Stoop –<br />

anhand detaillierter Alltagsschilderungen.<br />

Die wiederum bestimmten auch das<br />

Referat von Birgit Quaas, Pflegedienstleiterin<br />

des Bad Fredeburger Seniorenwohnens<br />

im Park. Sie legte dar, mit welchen<br />

vertrauensbildenden Maßnahmen sich<br />

bei Ernährungsschwierigkeiten die innere<br />

Abwehr beseitigen lässt.<br />

Im Grußwort hatte Ausrichterin Vollmers-<br />

Frevel den Anspruch ihrer Organisation<br />

unterstrichen, durch die verschiedenen<br />

Hilfsangebote bzw. Gesprächsrunden für<br />

Patienten eine regionale „Verbesserung<br />

der Lebensqualität“ zu erreichen. Erster<br />

stellvertretender Landrat Rudolf Heinemann<br />

sicherte dafür in seinem Beitrag<br />

„konstruktive Unterstützung“ zu. Gegen<br />

Schluss der Reihe setzte es ein dickes<br />

Kompliment - aus berufenem Munde. Elisabeth<br />

Baronin von Lüninck, ehemalige<br />

Vorsitzende des Caritasverbandes, lobte<br />

das „hohe, anschauliche Niveau“ der<br />

Vorträge. „Sehr aufschlussreich waren<br />

die, gespickt mit vielen zweckdienlichen<br />

Hinweisen." Wolfgang Halberscheidt<br />

Dieter Broekmann und Antonius Witte (v. l.) von der Hospizbewegung Münster e. V.<br />

informierten im Clemenshospital über die Arbeit ihres Vereins.


W E I T B L I C K<br />

Betrieblicher „Ansprechpartner Sucht“ im Clemenshospital<br />

Helfen als Kernbegriff<br />

Clemenshospital<br />

Suchtprobleme<br />

treten immer<br />

wieder am<br />

Arbeitsplatz auf<br />

und sind ein nicht<br />

zu verleugnender<br />

Themenbereich. Ein<br />

Alkoholabhängiger<br />

benötigt fünf bis<br />

zehn Jahre, um auffällig<br />

zu werden.<br />

Der schnelle Griff<br />

zur Tablette ist zu<br />

einer gedankenlosenSelbstverständlichkeit<br />

geworden.<br />

Diese Erkrankungen<br />

entwickeln sich<br />

schleichend und<br />

bleiben oft lange<br />

Zeit unauffällig. Der<br />

Betroffene bemerkt<br />

es oft erst zuletzt.<br />

Britta Fricke, Krankenschwester<br />

auf der Intensivstation und<br />

Mitglied der MAV, hat in einer<br />

15-monatigen Ausbildung beim LWL-<br />

Fachdienst Sucht der Bernhard-Salzmann-Klinik<br />

in Gütersloh die Ausbildung<br />

zum betrieblichen Ansprechpartner Sucht<br />

absolviert.<br />

Die Ausbildung setzte sich aus vier Blockwochen<br />

zusammen, in denen es um<br />

Grundlagen von Auffälligkeiten, Krankheiten,<br />

Süchten, Beratungstechniken,<br />

rechtlichen Grundlagen und Gesprächsführung<br />

ging. In zwölf Supervisionen<br />

ging es um die Entwicklung und Förderung<br />

von individuellen und persönlichen<br />

Kompetenzen, um sich selbst wahrzunehmen.<br />

In Hospitationen bei Beratungsstellen<br />

(Drogenberatung der Stadt Münster,<br />

Beratungsstelle für Alkoholiker des Caritasverbandes),<br />

in Selbsthilfegruppen<br />

(Anonyme Alkoholiker, Kreuzbundgruppen)<br />

und in der LWL-Klinik Münster<br />

konnte sie praktische Erfahrungen sammeln.<br />

In Kleingruppenarbeit wurden spezielle<br />

Themen, Fallarbeit und Gesprächsführung<br />

vertieft.<br />

In einer ausführlichen Abschlussarbeit<br />

wurde das Erlernte zusammengefasst<br />

und an einem Fallbeispiel dargestellt.<br />

Diese Arbeit hat Fricke erfolgreich absolviert<br />

und so konnte sie ihre Tätigkeit<br />

bereits im Frühsommer im Clemenshospital<br />

aufnehmen. Bereits während der Ausbildung<br />

wurde ein Arbeitskreis Sucht im<br />

Clemenshospital mit hochrangigen Mitgliedern<br />

der Geschäftsführung, der Personalabteilung,<br />

der MAV, des Arbeitsschutzes,<br />

der Schwerbehindertenvertretung,<br />

der Be triebsärztin und der zukünftigen<br />

An sprechpartnerin gebildet. In diesem<br />

Gremium wurde die Dienstvereinbarung<br />

Sucht für das Clemenshospital erarbeitet<br />

und am 1. Februar verabschiedet.<br />

In dieser Dienstvereinbarung ist anhand<br />

eines 5-Stufen-Planes genau geregelt,<br />

wie Beratung abläuft, was vom Betroffenen<br />

erwartet wird, welche Konsequenzen<br />

sich ergeben können und wie Hilfsangebote<br />

aussehen können. Nachlesen kann<br />

jeder Mitarbeiter diese Dienstvereinbarung<br />

auf der Intranetseite des Clemenshospitals<br />

unter „MAV“.<br />

In vier Veranstaltungen wurden die Mitar-<br />

beiter der Vorgesetztenebene in einer<br />

eintägigen Schulung mit den Begriffen<br />

Auffälligkeit, Störung, Sucht und Krankheit<br />

bekannt gemacht. Die Rolle und die<br />

Aufgaben eines Vorgesetzten in der<br />

betrieblichen Suchtprävention wurden<br />

anhand von Praxisbeispielen und Ge -<br />

sprächsführung vertieft.<br />

Betriebliche Suchtprävention ist die innerbetriebliche<br />

Beratung suchtkranker und<br />

gefährdeter Mitarbeiter sowie deren Vorgesetzter,<br />

mit dem Ziel der Weitervermittlung<br />

an außerbetriebliche Facheinrichtungen.<br />

In der Praxis handelt es sich um Vorund<br />

Nachsorge als niederschwelliges<br />

Angebot. Es ist keine Therapie!<br />

Britta Fricke sieht sich als Motivator und<br />

Vermittler in einem gut aufgestellten<br />

Netzwerk, als Helfer der betrieblichen<br />

Seite. Teil ihrer Arbeit ist natürlich ein<br />

hohes Maß an Verschwiegenheit zum<br />

Schutz des Betroffenen. Britta Fricke<br />

Kontakt:<br />

Britta Fricke<br />

Telefon 0251.976-5997<br />

b.fricke@clemenshospital.de<br />

EINBLICK(E) | 35


W E I T B L I C K<br />

Was hilft wirklich?<br />

Clemenshospital<br />

Krebserkrankungen sind bei den<br />

Betroffenen mit vielen Ängsten<br />

verbunden, entsprechend groß ist<br />

das Spektrum an Ratschlägen und Naturheilprodukten,<br />

die eine „sanfte“ Therapie<br />

versprechen oder ein Wiederkehren der<br />

Krankheit verhindern sollen. Doch was ist<br />

tatsächlich wirksam, was ist wirkungslos<br />

und was schadet eventuell sogar? Mit der<br />

Beantwortung dieser Fragen beschäftigt<br />

sich das Institut zur wissenschaftlichen<br />

Evaluation naturheilkundlicher Verfahren<br />

der Universität Köln unter der Leitung<br />

von Prof. Dr. Josef Beuth. „Naturheilkundliche<br />

Verfahren können Chemotherapien<br />

oder Bestrahlungen nicht ersetzen,<br />

sie können aber deren Wirkung<br />

unterstützen oder Nebenwirkungen mildern“,<br />

erläuterte Beuth während einer<br />

Patientenveranstaltung des Brustzentrums<br />

Münsterland im Clemenshospital<br />

am 18. Oktober. Zu Beginn seines Vortrags<br />

räumte der Experte mit verbreiteten<br />

Irrtümern auf: „Sie können den Krebs<br />

nicht ‚aushungern’ indem Sie wochenlang<br />

nichts essen. Auch die verbreitete<br />

These, dass ein vollständiger Verzicht auf<br />

Zucker den Tumor bekämpft, ist unhaltbar“,<br />

warnte Beuth die rund 60 Zuhörerinnen<br />

und Zuhörer. Helfen würden allerdings<br />

das Spurenelement Selen,<br />

bestimmte pflanzliche Enzyme und Linsenextrakte,<br />

deren Wirksamkeit das Team<br />

um Beuth in zahlreichen Studien nach-<br />

Mörderisch gut und kriminell spannend!<br />

Tatort Stationsausflug!<br />

Clemenshospital<br />

Auf den Spuren von kriminellen<br />

Fällen und geheimen Akten trafen<br />

wir uns vor der Stadtbibliothek<br />

Münster und warteten auf unseren<br />

Stadtführer, um uns an Orte mit wahren<br />

Verbrechen führen zu lassen. Ein Verbrechen<br />

geschieht, ein Ermittler fahndet<br />

nach Ursachen oder Tätern. Wir hörten<br />

uns die Geschichten vom ZDF-Detektiv<br />

Wilsberg an und wurden an legendäre<br />

Drehorte geführt, dazu rollten wir die<br />

36 | EINBLICK(E)<br />

Der Sprecher des Vorstands des Brustzentrums Münsterland und Chefarzt der Frauenklinik<br />

des Clemenshospitals, Prof. Dr. Hans-Joachim Muhs (r.), und Prof. Dr. Josef<br />

Beuth von der Universität Köln.<br />

weisen konnte. Oft seien es einfache<br />

Umstellungen der Lebensgewohnheiten,<br />

die vorbeugen, Krebstherapien unterstützen<br />

oder dem Wiederaufflammen der<br />

Erkrankung entgegenwirkten. Viel Bewegung,<br />

Sport, Entspannung und soziale<br />

Kontakte zu pflegen, reduziere ebenfalls<br />

nachweislich das Krebsrisiko, so Beuth.<br />

Rote Früchte und Gemüsesorten enthielten<br />

Antioxidantien, die ebenfalls nützlich<br />

Geschichte der Maria Rohrbach auf.<br />

Überaus spannend und voller Angst setzten<br />

wir unsere Tour fort. Was gab es da<br />

noch zu toppen? Eigentlich nichts, oder?<br />

Doch für unser Zuhören und unsere<br />

Anspannung wurden wir noch mehr<br />

belohnt!<br />

Ist es denn zu glauben?! Ein gut geschultes<br />

und wachsames Auge entdeckte tatsächlich<br />

den Wilsberg-Darsteller Leonard<br />

Lansink und den Krimiautor Jürgen Keh-<br />

seien. Auf jeden Fall sollte den Vitaminen<br />

und Spurenelementen in frischem Obst<br />

und Gemüse der Vorzug gegenüber<br />

Tabletten und Kapseln gegeben werden,<br />

rät der Experte. Die Infoveranstaltung<br />

fand im Rahmen des bundesweiten<br />

Brustkrebsmonats Oktober statt, der in<br />

jedem Jahr von der Deutschen Krebshilfe<br />

ausgerufen wird. Michael Bührke<br />

Der Schauspieler Leonard Lansink in<br />

illus trer Runde.


er ganz entspannt bei einem Glas Bier<br />

sitzend und nicht auf großer Verbrecherjagd.<br />

Wie kann das sein? Tuscheln in der<br />

Gruppe.... wer nimmt seinen ganzen<br />

Mut zusammen und fragt nach einem<br />

Dieser nette Schnappschuss gelang Dirk<br />

Becker von der IT der <strong>Misericordia</strong> beim<br />

Vorbeigehen an der Werkstatttür im Keller<br />

der Raphaelsklinik. Ob es sich dabei<br />

um ein kleines Dankeschön für das flotte<br />

Beseitigen einer Verstopfung handelte<br />

Foto? Angelika ging auf unsere „Promis“<br />

zu und siehe da: Ein Foto mit uns allen<br />

entstand. Voller Stolz und mit interessanten<br />

Informationen fuhren wir mit knurrendem<br />

Magen zum Grillen und gemütli-<br />

Kampf der Sepsis<br />

Clemenshospital/Raphaelsklinik<br />

Obwohl die Sepsis als dritthäufigste<br />

Todesursache in Deutschland gilt,<br />

ist das Krankheitsbild im Bewusstsein<br />

der Öffentlichkeit kaum vorhanden.<br />

Fast 60.000 Menschen sterben hierzulande<br />

jedes Jahr an Blutvergiftung, wie die<br />

Krankheit umgangssprachlich heißt. Am<br />

Clemenshospital und an der Raphaelsklinik<br />

wurde anlässlich des Weltsepsistages<br />

am 13. September wieder verstärkt auf<br />

die Früherkennung dieser Erkrankung<br />

hingewiesen, denn hier ist zeitiges Handeln<br />

von großer Bedeutung, mit jeder<br />

gewonnenen Stunde sinkt die Sterblichkeitsrate<br />

um acht Prozent. „Auf den Stationen<br />

unserer Häuser werden Plakate<br />

ausgehängt, die gezielt auf die Symptome<br />

und die richtige Therapie der Sepsis<br />

hinweisen. Außerdem erhält jeder Arzt<br />

eine Karte mit den wichtigsten Hinweisen<br />

und Gegenmaßnahmen für die Kitteltasche“,<br />

erläutert Prof. Dr. Ralf Scherer, der<br />

als Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie<br />

und operative Intensivmedizin bereits<br />

2008 die Umsetzung der Leitlinien der<br />

Deutschen Sepsis-Gesellschaft im Clemenshospital<br />

mit auf den Weg brachte.<br />

Im öffentlichen Bereich der beiden Krankenhäuser<br />

informieren außerdem Plakate<br />

über das Krankheitsbild. „Das Bewusstsein<br />

für die Symptome der Sepsis soll<br />

geschärft werden, damit die betroffenen<br />

Patienten möglichst früh auf unsere<br />

Lecker!<br />

Intensivstationen kommen und wir mit<br />

der richtigen Behandlung beginnen können“,<br />

erklärt Scherers Chefarztkollege an<br />

der Raphaelsklinik, Dr. Norbert Mertes.<br />

Bei der Sepsis gelangen Erreger oder<br />

deren Giftstoffe von einem Entzündungsherd<br />

ausgehend in die Blutbahn und<br />

lösen im gesamten Körper Abwehrreaktionen<br />

aus, die sich durch Fieber, Verwirrtheit,<br />

Müdigkeit, hohen Puls, kalte<br />

Extremitäten und Atemnot zeigen. Im<br />

oder doch ein<br />

anderer Anlass da -<br />

hintersteckte, vermochte<br />

der Computer-Experte<br />

nicht<br />

zu sagen.<br />

W E I T B L I C K<br />

chem Beisammensein in den Garten<br />

einer Kollegin.<br />

Hier ließen wir unseren absolut gelungenen<br />

Stationsausflug ausklingen. Ilka Gabriel<br />

Prof. Dr. Ralf Scherer und Dr. Norbert Mertes (v. l.) informieren im Clemenshospital<br />

und in der Raphaelsklinik über das Krankheitsbild der Sepsis.<br />

Verlauf können einzelne oder mehrere<br />

Organe ihre Funktion einstellen, ein<br />

Zustand, der schnell lebensbedrohend ist.<br />

Nur eine schnelle zielgerichtete Therapie<br />

zur Wiederherstellung der Körperfunktionen,<br />

die frühe Gabe der richtigen Antibiotika<br />

und gegebenenfalls die effektive<br />

chirurgische Behandlung des Entzündungsherdes<br />

können den Betroffenen<br />

dann noch retten. Michael Bührke<br />

EINBLICK(E) | 37


W E I T B L I C K<br />

Hinter verschlossenen Türen<br />

St. Walburga-Krankenhaus<br />

Arbeitest du auch hier im Krankenhaus?<br />

Und wo? Und was machst<br />

du da genau?<br />

Sicherlich Fragen, die schon einige Mitarbeiter<br />

unserer OP-Abteilung gehört<br />

haben. Im folgenden Text hoffe ich einige<br />

dieser Fragen beantworten zu können.<br />

Wer arbeitet alles im OP?<br />

Bei uns im Zentral-OP des St. Walburga-<br />

Krankenhauses arbeiten zurzeit 20 Personen<br />

in der OP-Pflege. Einige allerdings in<br />

Teilzeit, so dass pflegerisch insgesamt<br />

14,8 volle Stellen besetzt sind. Das komplette<br />

Pflegepersonal besteht aus examinierten<br />

Gesundheits- und Krankenpflegern<br />

bzw. Krankenschwestern und Krankenpfleger,<br />

wovon einige an einer zweijährigen<br />

Weiterbildung im Bildungszentrum<br />

Ruhr in Herne teilgenommen und<br />

die Qualifikation zum Fachkrankenpfleger/-schwester<br />

erworben haben. Weitere<br />

Berufsgruppen, die im OP arbeiten, sind<br />

die Anästhesieabteilung und die Ärzte<br />

aller Fachrichtungen. Die Fachabteilungen<br />

sind Unfallchirurgie und Orthopädie,<br />

Allgemeinchirurgie, Gynäkologie und<br />

HNO. Auch die Kardiologen und Gastroenterologen<br />

schauen gelegentlich herein,<br />

wenn es um die Einstellung eines Herzschrittmachers<br />

oder um eine intraoperative<br />

Gastro- bzw. Koloskopie geht. Des<br />

Weiteren gibt es eine Reinigungskraft, die<br />

in der Regelarbeitszeit vor Ort ist und uns<br />

tatkräftig bei der OP-Saalreinigung zwischen<br />

den Operationen unterstützt.<br />

Wo wird operiert?<br />

Operiert wird in vier Sälen, wobei drei<br />

davon im ersten Stock direkt neben dem<br />

Aufwachraum/Intensivstation liegen. Der<br />

vierte Saal ist der chirurgischen Ambulanz<br />

angegliedert. Generell finden in Saal 1<br />

unfallchirurgische/orthopädische und in<br />

Saal 2 und 4 allgemeinchirurgische Eingriffe<br />

statt. In Saal 3 sind die Gynäkologen<br />

und der HNO-Arzt tätig.<br />

Arbeitszeiten<br />

Die Regelarbeitszeit ist von montags bis<br />

freitags von 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr.<br />

Unsere Anwesenheitsdienste, d. h. wir sind<br />

die ganze Zeit vor Ort und schlafen auch im<br />

38 | EINBLICK(E)<br />

Waschraum-Händedesinfektion Anreichen steriler Ver- und Gebrauchs -<br />

güter<br />

Instrumentierdienst: Hüftprothesen -<br />

implantation<br />

Krankenhaus, beginnen in der Woche um<br />

14.00 Uhr und enden am Folgetag um<br />

7.30 Uhr. Dabei gilt die Zeit von 19.30 bis<br />

7.00 Uhr als Bereitschaftszeit und der Rest<br />

als Arbeitszeit. Nach dem Anwesenheitsdienst<br />

erfolgt ein freier Tag. Zusätzlich gibt<br />

es noch die Rufdienste. In der Woche<br />

beginnen sie mit Ende der Regelarbeitszeit<br />

um 16.00 Uhr und dauern bis zum anderen<br />

Morgen um 7.30 Uhr. Das bedeutet,<br />

man kann zu Hause schlafen oder unterwegs<br />

sein, allerdings muss die Klinik innerhalb<br />

einer halben Stunde erreichbar sein.<br />

Am Wochenende gestalten sich die Dienstzeiten<br />

etwas anders. Sie werden in 12bzw.<br />

24-Stunden-Dienste unterteilt.<br />

Aber was genau macht denn jetzt<br />

eine OP-Schwester?<br />

Die Schleuse ist der erste Kontakt der Station<br />

mit der OP-Abteilung. Hier wird der<br />

Patient mit einem Umbetter von der<br />

„unreinen“ Seite (Bett, keimreich) auf die<br />

„reine“ (keimarme) Seite der OP-Abteilung<br />

geschleust und je nach OP entsprechend<br />

vorbereitet. Anschließend wird er<br />

in die Narkoseeinleitung gefahren, wo<br />

sich das Anästhesiepersonal um die Narkose<br />

kümmert.<br />

Versorgung einer periprothetischen Fraktur<br />

Die Tätigkeitsfelder der OP-Pflege sind<br />

vor, während und nach der OP die Springertätigkeiten.<br />

Sie beinhalten die OP-<br />

Saal-Vorbereitung – dazu gehören z. B.<br />

die Bereitstellung diverser technischer<br />

Geräte, etwa das Röntgengerät, Arthroskopie-<br />

und Laparoskopieturm, Blutsperrengerät<br />

usw., sowie das Zusammenstellen<br />

und Aufbauen aller Ge- und Verbrauchsgüter<br />

für die entsprechende OP.<br />

Dokumentation ist natürlich auch bei uns<br />

ein wichtiges Thema. Wie auf den Stationen<br />

wird bei uns festgehalten, wer macht<br />

wann, was, wo, warum, mit wem und<br />

womit, allerdings geschieht dies primär<br />

digital. Des Weiteren werden auch noch<br />

intraoperative Röntgen- und Arthroskopiebilder<br />

dokumentiert. Weitere Aufgaben<br />

sind das Anreichen von Sterilgütern,<br />

Lagerung des Patienten gemeinsam mit<br />

dem Operateur, Röntgen, Versorgung der<br />

Präparate und das Team-Time-Out (Überprüfung<br />

diverser Kriterien wie z. B. richtiger<br />

Patient, richtige Seite, Aufklärung<br />

komplett?).<br />

Während der gesamten OP ist der Springer<br />

für eine angemessene, flexible Versorgung<br />

des Patienten und des operativen<br />

Teams zuständig.


Der zweite Aufgabenbereich ist die<br />

Instrumentiertätigkeit. Sie beinhaltet<br />

das Anreichen der OP-Instrumente. Viele<br />

Handlungsschritte laufen standardisiert<br />

ab. Dem ungeachtet werden hier häufig<br />

hellseherische Fähigkeiten der Schwes -<br />

ter/Pfleger in Form von Gedankenlesen<br />

verlangt, z. B. wenn der Operateur in den<br />

offenen Bauch „nuschelt“ oder das<br />

„Dings“ verlangt.<br />

Zu den weiteren Tätigkeiten des OP-<br />

Personals, außerhalb des OP-Saales,<br />

gehören das Wiederaufbereiten der OP-<br />

Schuhe, Durchführung von Bestellungen<br />

aller Art (Apotheke, Verbrauchsgüter aller<br />

Abteilungen, z. B. Prothese, Schrauben,<br />

Nahtmaterial, Netze, Abdeckungen<br />

usw.), Schreiben des OP-Plans, Schleusen,<br />

Auspacken und Wegräumen von Großbestellungen<br />

(z. B. Abdeckungen, Leihinstrumente…)<br />

und Kommunikation mit<br />

allen uns beliefernden Firmen.<br />

Reibungsloser OP-Betrieb<br />

Der OP-Betrieb funktioniert nur, wenn die<br />

beteiligten Abteilungen und Stationen im<br />

Haus zusammenarbeiten. Der OP ist<br />

abhängig von vielen anderen Bereichen<br />

und kann alleine nicht existieren.<br />

• Ohne Sterilisationsabteilung keine sauberen<br />

und sterilen Instrumente<br />

• ohne die Stationen keine Patienten und<br />

keine postoperative Versorgung<br />

• ohne Anästhesie keine Narkose und<br />

keine direkte postoperative Betreuung<br />

• ohne Radiologie keine Röntgenbilder<br />

und Befunde<br />

• ohne Labor keine Blutwerte<br />

Aufgrund dessen ist ein gutes Schnittstellenmanagement<br />

notwendig, welches bei<br />

uns hervorragend funktioniert. Vielen<br />

Dank auf diesem Wege an alle Beteiligten.<br />

Nun haben Sie einen kleinen <strong>Einblick</strong> in<br />

unsere Abteilung erhalten, vielleicht<br />

genießen Sie demnächst als Patient oder<br />

Mitarbeiter auch einmal unseren Ausblick.<br />

„Der Ausblick“<br />

W E I T B L I C K<br />

Volksbank-Münster-Staffelmarathon<br />

im September 2012<br />

Clemenshospital<br />

Der Spaß am Mannschaftslaufen<br />

spricht sich wohl rum und<br />

scheint ansteckend zu sein. Das<br />

konnte man am Sonntag beim Volksbank-Münster-Staffelmarathon<br />

sehen.<br />

Schon zu Beginn der Veranstaltung<br />

am Schlossplatz fand der Moderator<br />

es erwähnenswert, dass sich 7 Mannschaften<br />

vom Clemenshospital am<br />

Start eingefunden hatten.<br />

Bei hochsommerlichen Temperaturen<br />

wurde den Läufern einiges abverlangt,<br />

so dass nach dem Fototermin<br />

am Marktcafé das Erfrischungsgetränk<br />

sehr willkommen war.<br />

Auch in diesem Jahr ist das Ergebnis<br />

wieder: Fitness und Teamgeist ge -<br />

stärkt!<br />

Unsere Läufer/-innen<br />

Anästhesie 1:<br />

Oliver Milbradt, Dr. Matthias Lömke,<br />

Florian Schubert, Dr. Antonius Beermann<br />

Anästhesie 2:<br />

Dr. Iko Sutanto, Cornelius Kübler,<br />

Jethro Rotter, Christiane Beiske<br />

Anästhesie-Pflege und Pädiatrie:<br />

Sandra Künz, Maria Brinkbäumer, Barbara<br />

Determeyer, Dr. Candan Hütsch<br />

Chirurgie I:<br />

Dr. Clas Hopf, Maximilian Spieker, Kathrin<br />

Jahn, Prof. Dr. Udo Sulkowski<br />

Die OP-Schwestern:<br />

Nina Gurowietz, Birgit Bröker, Markus<br />

Klapheck, Claudia Tente<br />

Chirurgie III:<br />

Salomé Groll, Dr. Dirk Wetterkamp, Dr.<br />

Merle Skawran, Dr. Michael Elberich<br />

Chirurgie II:<br />

Prof. Dr. Peter Feindt, Tanja Weber, Dr.<br />

Carolin Dame<br />

(Nicht alle Teilnehmer sind auf dem Bild<br />

zu sehen.)<br />

Wir gratulieren den erfolgreichen Läuferinnen<br />

und Läufern! Dr. Tim Kleffner<br />

EINBLICK(E) | 39


M I T - M E N S C H E N<br />

Mein<br />

Im Hauptberuf Internistin –<br />

in der Freizeit Pferdezüchterin<br />

Dr. Dessureault arbeitet seit vielen<br />

Jahren als Internistin im St. Walburga-Krankenhaus.<br />

Bevor sie morgens<br />

Ihren Dienst im Krankenhaus antritt, ist sie<br />

zuhause schon seit 5 Uhr auf den Beinen,<br />

und das jeden Tag. Dies hat einen Grund.<br />

Dr. Dessureault betreibt in Ihrer Freizeit<br />

eine Pferdezucht. Die Rasse, die sie züchtet,<br />

heißt Appalossa, diese Pferderasse<br />

kommt ursprünglich aus den USA.<br />

Mit dem Pferdevirus ist Dr. Dessureault seit<br />

dem vierten Lebensjahr infiziert, als sie zum<br />

ersten Mal auf dem Hof der Großmutter<br />

auf einem Pferd gesessen hat. Diese Leidenschaft<br />

ließ sie nie wieder los. Nach vielen<br />

Jahren Auslandsaufenthalt ist sie jetzt<br />

wieder im Sauerland heimisch. Bei Ihrer<br />

Rückkehr aus den USA hat sie zwölf Fohlen<br />

mitgebracht. Von 1991 bis 1998 betrieb sie<br />

hauptberuflich die Zucht der Pferde und<br />

einen Trainingsstall, da sie in dieser Zeit<br />

zunächst Präsidentin des APHC (Appalossa<br />

Horse Club International, Hauptsitz in USA)<br />

in Deutschland und dann acht Jahre von<br />

Europa war. In dieser Zeit fand auch ein<br />

reger Turnierbesuch statt inklusive mehrerer<br />

Europameisterschaftstitel der eigenen<br />

Pferde, vor allem durch die Söhne.<br />

40 | EINBLICK(E)<br />

Hobby Mein Hobby Mein Hobby Mein<br />

In dieser Ausgabe stellt Alexandra Schenuit das Hobby von Dr. Dessureault, Internistin im St. Walburga-Krankenhaus,<br />

vor. Sie züchtet in ihrer Freizeit Appalossa-Pferde.<br />

Wenn Sie auch mit Ihrem Hobby in dieser Rubrik stehen möchten, wenden Sie sich doch an den <strong>Einblick</strong>(e)-<br />

Mitarbeiter in Ihrem Haus oder schreiben an: einblicke@misericordia.de<br />

Preisausschreiben gewonnen!<br />

Raphaelsklinik<br />

Hendrik Lauen, Gesundheits- und<br />

Krankenpfleger auf der Station 3C<br />

der Raphaelsklinik, hat beim<br />

Gewinnspiel in der letzten Ausgabe der<br />

„<strong>Einblick</strong>(e)“ ein tolles Rundum-Paket des<br />

Allwetterzoos Münster gewonnen. Als<br />

Jetzt betreibt sie die Zucht noch als<br />

Hobby. Dr. Dessureault hat über 100 Fohlen<br />

gezogen, davon mehrere Deutscheund<br />

Europameister. Aktuell besitzt sie<br />

„nur noch“ neun Pferde, davon ein<br />

Hengst, ein Wallach, sieben Stuten<br />

(davon drei Jungstuten zum Verkauf).<br />

Morgens vor dem Dienst werden die Pferde<br />

gefüttert und danach auf die Wiese<br />

gebracht. Manchmal fällt ihr das schon<br />

etwas schwer, vor allem bei Kälte und<br />

Regen. Abends nach dem Dienst müssen<br />

die Pferde dann wieder versorgt werden<br />

das heißt misten, Pferde bewegen und so<br />

weiter.<br />

Auch wenn sich das nach nie enden wollender<br />

Arbeit anhört sagt Dr. Dessureault,<br />

dass das der beste Ausgleich für die Seele<br />

ist nach der Konfrontation mit Tod und<br />

Krankheit. Die Tätigkeit im Stall erfordert<br />

hohe Konzentration, denn die Pferde<br />

nehmen Fehler übel und belohnen korrekten<br />

Umgang. Außerdem sind sie friedlich.<br />

Jeder wird ruhig, wenn man im Stall<br />

nur noch das Kauen der Pferde nach dem<br />

Füttern hört. Abgesehen davon ist die<br />

schwere körperliche Arbeit studiengemäß<br />

belegt das beste Antidemenzmittel und<br />

Münsteraner war für ihn die Frage, welches<br />

Tier des beliebten Zoos sich (fast)<br />

unsterblich in seinen Pfleger verliebt hat,<br />

leicht zu beantworten: Es war natürlich<br />

der Pinguin Sandy. Das Redaktionsteam<br />

wünscht herzlichen Glückwunsch!<br />

Hobby<br />

Dr. Dessureault mit ihren Appalossa-Pferden.<br />

ein toller Ausgleich zur geistigen Arbeit<br />

tagsüber!<br />

Aktuell ist Dr. Dessureault nur noch als<br />

internationale Turnierrichterin aktiv:<br />

Zuchtklassen der Europameisterschaften<br />

in Aachen, oder irische, englische, französische<br />

Landesmeisterschaften stehen<br />

auf ihrem Plan. Alexandra Schenuit


Ordensjubiläum im Clemenshospital<br />

Clemenshospital<br />

Am 9. September feierte Sr. M.<br />

Odilia, die kurz zuvor das 85.<br />

Lebensjahr vollendete, im Clemenshospital<br />

ihr 60jähriges Ordensjubiläum.<br />

Die kleine Anna (das war ihr Taufname)<br />

wuchs in der gut katholischen Familie<br />

Sasse mit acht Geschwistern, vier<br />

Mädchen und vier Jungen, in Dreierwalde<br />

bei Rheine auf. Nach dem Besuch der<br />

Volksschule musste sie kriegsbedingt<br />

zuerst im Haushalt und in der Landwirtschaft<br />

helfen. Nach der Rückkehr ihres<br />

Bruders aus dem Krieg konnte sie sich<br />

einen lang gehegten Wunsch erfüllen<br />

und 1951 bei den Clemensschwestern<br />

eintreten. Ihre ältere Schwester Antonilda<br />

und die jüngere Schwester Mariette<br />

gehören ebenfalls dieser Ordensgemeinschaft<br />

an, deren amtlicher Name „Barmherzige<br />

Schwestern von der allerseligsten<br />

Jungfrau und schmerzhaften Mutter<br />

Maria“ lautet. Nach den ordensüblichen<br />

Gelübden kam Sr. Odilia nach Haus Hall<br />

bei Gescher, einem bischöflichen Haus für<br />

Mit Zuversicht ins Berufsleben<br />

Clemenshospital<br />

Ich bin mir sicher, dass die sinnvolle<br />

Arbeit, die alle im Krankenhaus tätigen<br />

„<br />

Menschen leisten, irgendwann auch<br />

wieder von der Gesellschaft und von der<br />

Politik angemessen wahrgenommen wird<br />

und wir zuversichtlich in die Zukunft<br />

sehen können.“ Mit diesen Worten gratulierte<br />

der Geschäftsführer des Clemenshospitals,<br />

Stefan Kentrup, während einer<br />

Feierstunde den 26 frischgebackenen<br />

Gesundheits- und Krankenpflegerinnen<br />

und -pflegern sowie sieben Gesundheitsund<br />

Kinderkrankenpflegerinnen zum<br />

bestandenen Examen. Die Ausbildung<br />

fand in den vergangenen drei Jahren an<br />

der Zentralschule für Gesundheitsberufe<br />

St. Hildegard statt. Den Prüfungsvorsitz<br />

hatte Dr. Sigrid Bullinger vom Gesundheitsamt<br />

der Stadt Münster.<br />

Die Ausbildung zur Gesundheits- und<br />

Kinderkrankenpflegerin und -pfleger<br />

absolvierten erfolgreich Katharina<br />

Aschwer, Farina Derendorf, Dennis Gerwin,<br />

Julia Eschen, Caroline Heitmann,<br />

Aischa Kambeck, Marlen Kortner, Lena<br />

M I T - M E N S C H E N<br />

geistig und körperlich behinderte Kinder<br />

und Erwachsene. Nach hausinterner Fortbildung<br />

wurde sie dort als Gruppenleiterin<br />

eingesetzt. Die Arbeit mit Behinderten<br />

verrichtete sie dort 1952-1967 mit großer<br />

Freude und Hingabe. 1967 wurde sie<br />

nach Marienthal in Münster versetzt, eine<br />

Klinik für psychisch Kranke. Dort absolvierte<br />

sie eine dreijährige Ausbildung mit<br />

Examen zur Krankenschwester 1972-<br />

1989 war sie wieder in Haus Hall tätig.<br />

Schwere Erkrankungen mit Operationen<br />

an Lunge und Knie machten dieser Tätigkeit<br />

ein Ende. 1989 kam sie zunächst als<br />

Patientin ins Clemenshospital nach<br />

Müns ter. Dort fand sie ein neues Wirkungsfeld<br />

im Nähzimmer und in der<br />

Sakristei. Die Vorbereitung der katholischen<br />

und evangelischen Gottesdienste<br />

gehört bis heute zu ihren gewissenhaft<br />

erfüllten Aufgaben. Von ihren Mitschwestern<br />

wurde und wird sie herzlich aufgenommen<br />

und anerkannt. Herbert Vorgrimler<br />

Levejohann, Sandra Linke, Lydia Lukas,<br />

Charlotte Mosler, Christine Rickermann,<br />

Anne Paul, Andre Pelkmann, Nina Rem-<br />

EINBLICK(E) | 41


M I T - M E N S C H E N<br />

pel, Jana Sonneck, Kerstin Lohfink, Lukas<br />

Manglus, Ester Schirmweg, Hendrik<br />

Schweers, Anne Katrin Stegemann, Maximilian<br />

Winterhalder, Dörthe Thüß, Jan<br />

St. Walburga-Krankenhaus<br />

Sie lagen sich vor Rührung in den<br />

Armen, wünschten einander viel<br />

Glück, bisweilen kullerten Einzelnen<br />

gar Freudentränen über die Wangen.<br />

Zuvor war bereits unter den 30 Absolventen<br />

der Krankenpflegeschule am St. Walburga-Krankenhaus<br />

Meschede überschwänglicher<br />

Beifall aufgebrandet, als<br />

ihnen Prüfungsvorsitzender Dr. Roland<br />

Rautenstrauch vom Gesundheitsamt des<br />

Hochsauerlandkreises die heißersehnte<br />

Nachricht verkündete: „Alle sind durchgekommen.<br />

Wunderbar, dieses Ergebnis.<br />

Ein Erfolg zudem, auf den sämtliche<br />

Beteiligten stolz sein dürfen.“ Lobesworte,<br />

die auch Hans-Dieter Kisling, Leiter<br />

der Einrichtung, sowie die übrigen Mitglieder<br />

seines Kollegiums gerne hörten,<br />

hatte doch der gesamte Stab auf ein<br />

gutes Abschneiden der Examensklasse<br />

hingearbeitet. Nach Aushändigung der<br />

Zeugnisse kannte die Begeisterung dann<br />

keine Grenzen mehr.<br />

Während der dreijährigen Ausbildungsphase<br />

mussten die Teilnehmer das<br />

gesamte, breitgefächerte Spektrum ihres<br />

zukünftigen Tätigkeitsfeldes beackern:<br />

medizinische Fragestellungen einerseits,<br />

zeitgemäße Pflegetechniken andererseits.<br />

Ein theoretischer Block, für den rund<br />

2300 Unterrichtsstunden angesetzt<br />

waren. Die praktische Vorbereitung auf<br />

den späteren Beruf wurde ihnen wiederum<br />

im St. Walburga-Krankenhaus, im St.<br />

Franziskus-Hospital Winterberg, im Fachkrankenhaus<br />

Kloster Grafschaft sowie in<br />

der Elisabeth-Klinik in Bigge vermittelt.<br />

Aufgrund der vielfältigen Spezialgebiete<br />

innerhalb dieses Verbundsystems erhielten<br />

die Schülerinnen und Schüler einen<br />

umfassenden, qualifizierten <strong>Einblick</strong> –<br />

auf hohem Niveau: Er reichte von der<br />

Chirurgie über die Lungenheilkunde und<br />

Geriatrie bis zur Geburtshilfe.<br />

Darüber hinaus standen mehrere Exkur-<br />

42 | EINBLICK(E)<br />

Steffen Unnerstall, Nathalie Voss und Isabell<br />

Walter. Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen<br />

sind ab sofort Nina<br />

Hübbertz, Svenja Kahnert, Marie Christin<br />

Grandioser Prüfungserfolg:<br />

Alle haben ihr Pflegeexamen bestanden<br />

Der gesamte Examenskurs der Krankenpflegeschule am St. Walburga-Krankenhaus<br />

hatte bestanden, da durften beim Gruppenbild der überglücklichen Absolventinnen<br />

und Absolventen - zusammen mit dem Prüfungsgremium - Zeugnisse und Rosen<br />

nicht fehlen.<br />

sionen auf dem Programm: Sie führten<br />

u. a. nach Münster zum dortigen Universitätsklinikum,<br />

wo ein Symposium zu Herzerkrankungen/Herzoperationenstattfand.<br />

In Duisburg besuchte der Kurs den<br />

„Tag der Pflege“, ein Seminar zum Themenkomplex<br />

„Sterben und Tod“ zählte<br />

ebenfalls zum Lehrangebot. Nebenbei:<br />

Das wird durch ein ganz besonderes<br />

Modul geprägt. Auf der „Schulstation“<br />

übernehmen für die Dauer von zwei<br />

Wochen jeweils Auszubildende das Kommando.<br />

Sie lernen somit unter Echt-<br />

Bedingungen, Alltagsanforderungen zu<br />

meistern.<br />

Am Abend darauf herrschte erneut Jubelstimmung:<br />

Diesmal wurden im Rahmen<br />

der Abschlussfeier offiziell die Diplome als<br />

Gesundheits- und Krankenpfleger(in)<br />

überreicht.<br />

Die Namen der Prüflinge:<br />

Sarah Bender (Lennestadt), Lisa-Marie<br />

Dickel (Winterberg), Cristina Dos Santos<br />

Rosenbaum, Lena Brannekemper, Verena<br />

Timmers, Lena Visse sowie Claudia Wenning.<br />

Michael Bührke<br />

(Meschede), Daria Dworiankin (Hallenberg),<br />

Rebecca Harbecke (Warstein), Theresa<br />

Hennes (Lennestadt), Katharina<br />

Hesse (Winterberg), Katharina Hüwel<br />

(Meschede), Lisa-Marie Koch (Winterberg),<br />

Sarah Korte (Meschede), Sandra<br />

Leineweber (Hallenberg), Jan Leutner<br />

(Medebach), Julian Lingk (Olsberg), Lena<br />

Löffler (Winterberg), Larissa Mause (Hallenberg),<br />

Jasmin Müller (Schmallenberg),<br />

Beatrice Nitsche (Arnsberg), Alexandra<br />

Pflug (Meschede), Mona Püttmann (Olsberg),<br />

Bianca Schäfer (Medebach), Sarah<br />

Schleimer (Dortmund), Theresa Schmidt<br />

(Hallenberg), Verena Schneider (Bad Berleburg),<br />

Nicole Schulte (Arnsberg), Sebastian<br />

Van Doorn (Bad Fredeburg), Archchana<br />

Varatharasa (Meschede), Julia<br />

Vornweg (Meschede), Oxana Wiederspan<br />

(Sundern), Sabrina Winterhoff (Meschede)<br />

und Orhan Yazar (Meschede)<br />

Wolfgang Halberscheidt


Fahrradtasche gewonnen<br />

Raphaelsklinik<br />

Wie in den vergangenen Jahren<br />

nahm die Raphaelsklinik auch<br />

in diesem Jahr an der Aktion<br />

„Mit dem Fahrrad zur Arbeit“ der AOK<br />

teil. Die Aktion soll die Bereitschaft unterstützen,<br />

für den Weg zur Arbeit das Auto<br />

auch mal in der Garage zu lassen und mit<br />

der „Leeze“ (So sagt der Münsteraner<br />

Augustahospital<br />

Auf insgesamt 160 Jahre brachten<br />

es die vier Jubilare mit ihren<br />

jeweils 40 Dienstjahren im Augus -<br />

tahospital Anholt. Die Geschäftsführung<br />

und Betriebsleitung der neurologischen<br />

Fachklinik ehrten ihre Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen im Kreise der engsten<br />

Vertrauten und dankten ihnen für ihr<br />

langjähriges Engagement.<br />

Ein Jubiläum von 40 Jahren im Dienst<br />

eines Arbeitgebers ist ein besonderes<br />

Ereignis. Hocherfreulich für das Augustahospital<br />

Anholt ist daher der Umstand, in<br />

diesem Jahr gleich mit vier Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern dieses einmalige<br />

Jubiläum erleben zu können. Zu Ehren<br />

der Jubilare und ihrer langen Zugehörigkeit<br />

veranstaltete die Betriebsleitung eine<br />

Festlichkeit in einem persönlichen Rahmen.<br />

Nach dem Sektempfang blickte<br />

Sebastian Lasczok, der Verwaltungsdirektor<br />

des Krankenhauses, zusammen mit<br />

den Ehrengästen und Ihren Begleitungen<br />

auf die jeweiligen Dienstjahre zurück.<br />

„Ein Krankenhaus ist wie ein Auto, in<br />

dessen Inneren viele einzelne Zahnräder,<br />

Pumpen und Keilriemen als Motor<br />

zusammenarbeiten, um es in Bewegung<br />

zu setzen“, begann Lasczok. „Durch Ihre<br />

Unterstützung und Gestaltung haben sie<br />

dazu beigetragen das „Auto“ Augustahospital<br />

in den vergangenen 40 Jahren in<br />

Ihren Bereichen anzutreiben und uns<br />

dahin zu bringen, wo wir heute stehen.“<br />

In seiner Rede würdigte der Verwaltungsdirektor<br />

die Treue der Jubilare zur Einrichtung<br />

und ihren Einsatz: Eva Berning als<br />

Krankenpflegehelferin, so Lasczok, habe<br />

zum Fahrrad) zur Arbeit zu fahren. Unter<br />

den Teilnehmern werden attraktive Preise<br />

verlost. Petra Ueckermeier, Fachkrankenschwester<br />

für Anästhesie und Intensivpflege,<br />

hatte das Glück, eine hochwertige<br />

Fahrradtasche im trendigen Grün zu<br />

gewinnen. Herzlichen Glückwunsch!<br />

160 Jahre Einsatz im Augustahospital<br />

sämtliche Entwicklungen von der Einführung<br />

eines QM-Systems, über das DRG-<br />

System bis hin zur PKMS mit umgesetzt<br />

und sei für ihr freundliches Auftreten,<br />

ihrem Ohr für Patienten und ihrer pflegerischen<br />

Kompetenz im Haus bekannt.<br />

Vom Werdegang Hedwig Veendricks<br />

zeigte sich das Betriebsleitungsmitglied<br />

beeindruckt. Sie arbeitete sich von einer<br />

einfachen Küchenmitarbeiterin zur stellvertretenden<br />

Küchenleitung hoch und<br />

engagiert sich im höchsten Maße im<br />

Küchenteam sowie in der Qualifizierung<br />

der Auszubildenden. Dem gebürtigen<br />

Niederländer Delius Pit, den es allerdings<br />

nur beruflich als Masseur nach Deutschland<br />

verschlug, dankte Lasczok im Besonderen<br />

für seine Ehrlichkeit und Professio-<br />

M I T - M E N S C H E N<br />

nalität, mit der Pit bis zum heutigen Tage<br />

als Vorsitzender der Mitarbeitervertretung<br />

seine Aufgaben wahrnehme. Zum<br />

Die Geschäftsführung und Betriebsleitung des Augustahospitals ehren die Jubilare<br />

Hermann-Josef Klumpen, Eva Berning, Hedwig Veendrick und Delius Pit (v. l.).<br />

Schluss richtete der Verwaltungsdirektor<br />

seine Worte an Herman-Josef Klumpen.<br />

Er ehrte ihn als „den Mann für alle Fälle“<br />

der technischen Abteilung, der immer zur<br />

Stelle war und verabschiedete Klumpen<br />

gleichzeitig mit den besten Wünschen in<br />

die passive Phase der Altersteilzeit.<br />

Als Zeichen der Anerkennung verlieh Gilbert<br />

Aldejohann, Geschäftsführer der<br />

<strong>Krankenhausträgergesellschaft</strong>, anschließend<br />

jedem der vier langjährigen Mitarbeiter<br />

die goldene Ehrennadel des Caritasverbandes.<br />

Gemeinsam ließen alle<br />

Beteiligten die Feierlichkeit bei einem<br />

Festessen ausklingen. Janine Hübner<br />

EINBLICK(E) | 43


M I T - M E N S C H E N<br />

Jubilare im Augustahospital 2012<br />

40 Jahre:<br />

Hermann-Josef<br />

Klumpen<br />

Hedwig Veendrick<br />

Eva Berning<br />

Delius Pit<br />

Feierstunde im Clemenshospital<br />

Clemenshospital<br />

Während einer Feierstunde und<br />

einem festlichen Essen wurden<br />

am 08.11.2012 die Jubilare<br />

und Ruheständler des Clemenshospitals<br />

geehrt. Nachdem die Vorsitzende der<br />

Mitarbeitervertretung, Reinhild Everding,<br />

jedem Jubilar persönlich gratulierte und<br />

ein Präsent übereichte, bedankte sich der<br />

Geschäftsführer Stefan Kentrup bei den<br />

Anwesenden: „Dass sich das Clemenshospital<br />

in Münster so gut präsentiert, ist<br />

in erster Linie Ihrem Engagement in den<br />

vergangenen Jahrzehnten zu verdanken!“<br />

44 | EINBLICK(E)<br />

35 Jahre:<br />

Young-Ae Zeisig<br />

30 Jahre:<br />

André ter Beek,<br />

Rainer Stein,<br />

Irmhild van de Water,<br />

Beate Freischem,<br />

Martinus Plettenberg,<br />

Werner Tangelder,<br />

Marianne Hissink.<br />

20 Jahre:<br />

Heidi Dueking<br />

Anneliese Geisler<br />

Hermann-Josef<br />

Terhorst<br />

Gabriele Klinzmann<br />

Seit 40 Jahren ist Eva Pascoal am Clemenshospital<br />

tätig. Rosemarie Lohoff<br />

begann vor 35 Jahren, Maria Lünemann,<br />

Anni Wilp und Renate Emschove arbeiten<br />

seit 30 Jahren an der Klinik. Manfred<br />

Springmeier ist seit 30 Jahren am Clemenshospital<br />

und in der Trägergesellschaft<br />

Misercordia angestellt. Gilda<br />

Mikowsky, Ulrike Herbstmann, Anne<br />

Lammerding, Prof. Dr. Ralf Scherer, Maria<br />

Keller, Michael Alfermann, Karin Grotenhoff<br />

und Elke Stemmer bringen es auf 25<br />

Dienstjahre, Peter Klauke, Stefan Srowik,<br />

Petra Mertens, Gabriele Hermeling, Rein-<br />

15 Jahre:<br />

Marianne Bongert<br />

Maria Schröer<br />

Martina Beusing<br />

10 Jahre:<br />

Sr. Regina-Maria<br />

Christine Kamp -<br />

hausen<br />

Silvia Heßling<br />

Kathrin Riedel<br />

Katharina Hirsz<br />

Christin Jöhren<br />

Cäcilie Thielkes<br />

hild Socher, Beate Runden, Karin Stetskamp,<br />

Ria Riedasch, Gudula Jansing und<br />

Birgit Schmidt sind seit 20 Jahren am Clemenshospital<br />

tätig. Seit zehn Jahren<br />

arbeiten Kerstin Fröhlich, Melanie Eilers,<br />

Melanie Broek, Tanja Kortmann, Ina Rak,<br />

Maicke Schmidt, Nina Gröne, Francis Pentrup,<br />

Nils Redmer, Anna-Lena Roßmann,<br />

Stefanie Kalmer, Sonja Herrmann-Tessonneau,<br />

Heike Köpke, Dorothea Blaue und<br />

Silke Bergmann in dem Krankenhaus am<br />

Düesbergweg. In den Ruhestand verabschiedet<br />

wurden Annegret Beck und Elisabeth<br />

Pitz.


Raphaelsklinik ehrt Jubilare und Rentner<br />

Raphaelsklinik<br />

Wir haben alle das gleiche Ziel,<br />

die optimale Versorgung<br />

„<br />

unserer Patienten“ sagte der<br />

Verwaltungsdirektor der Raphaelsklinik,<br />

Andreas Mönnig, während einer Feierstunde<br />

zu Ehren der Jubilare und Rentner.<br />

Er hob hervor, dass die große Berufserfahrung<br />

langjähriger Mitarbeiter von großer<br />

Bedeutung bei der umfassenden und<br />

kompetenten Versorgung der ihnen<br />

anvertrauten Patienten sei. Seit 40 Jahren<br />

sind Maria Symalla und Christa Wittenberg<br />

und seit 25 Jahren Britta Büttinghaus,<br />

Olaf Hagedorn, Stefanie Pogarell,<br />

Cornelia Prochnau, Markus Stegemann<br />

und Bernadette Gerlach in Einrichtungen<br />

der Caritas tätig. Den Rentnern Friedrich<br />

Ernst, Johanna Friberg und Edith Hamers<br />

wünschte Mönnig einen erfüllten Ruhestand.<br />

Jubilare in der Raphaelsklinik<br />

40 Jahre<br />

Maria Symalla<br />

Christa Wittenberg<br />

Elisabeth Feldkamp<br />

35 Jahre<br />

Maria Helgers-<br />

Schwarz<br />

30 Jahre<br />

Ursula Niet<br />

MariaThoeben<br />

25 Jahre<br />

Stefanie Pogarell<br />

Annegret Weltermann<br />

20 Jahre<br />

Beate Goerdeler<br />

Andreas Gellenbeck<br />

Petra Wesselmeier<br />

Julio-Cunha Teixeira<br />

15 Jahre<br />

Doris Wellmann<br />

Dorothee Rieger<br />

Eva Szwarc<br />

Stefan Baltes<br />

Monika Nickel<br />

M I T - M E N S C H E N<br />

10 Jahre<br />

Huong-Nguyen<br />

Buschatz-Kim<br />

Dr. med. Norbert<br />

Gödde<br />

Michael Niehaus<br />

Boerge Kreisköther<br />

Aufopfernder Einsatz für den Nächsten –<br />

Krankenhaus sagt Mitarbeitern „danke“<br />

St. Walburga-Krankenhaus<br />

40 Jahre Einsatz – Einsatz für den Nächsten:<br />

Eigentlich hätten Margret Bitter und<br />

Hubert Schmidt auf ihr außergewöhnliches<br />

Engagement richtig stolz sein müssen.<br />

Doch die Pflegekräfte aus dem St.<br />

Walburga-Krankenhaus Meschede wehrten<br />

das Lob dafür bescheiden ab: „Was<br />

wir tun, tun wir gerne“, wollten sie nicht<br />

viel Aufhebens um die eigene Vita ge -<br />

macht wissen – auch nicht darum, dass es<br />

geradezu eine Selbstverständlichkeit sei,<br />

trotz bisweilen schwieriger Rahmenbedingungen<br />

eines immer komplizierteren<br />

Gesundheitswesens den „aufrichtigen,<br />

menschlichen Umgangston“ gegenüber<br />

Patienten und Angehörigen zu bewahren.<br />

Für die Zwei ein hehrer Grundsatz.<br />

Als sichtbares Zeichen der Wertschätzung<br />

waren beide – ebenso wie elf andere<br />

Tina Müller<br />

Norbert Focke<br />

Andrea Rothländer<br />

Tobias Schmiegelt<br />

Alexandra Schmiegelt<br />

Thomas Niehoff<br />

ambitionierte Kolleginnen und Kollegen,<br />

die ihrerseits auf 25-jährige Tätigkeiten in<br />

unterschiedlichsten Abteilungen zurückblicken<br />

– von der Betriebsleitung zur ge -<br />

mütlichen Feierstunde plus Festessen in<br />

die Caféteria am Scheder Weg eingeladen<br />

worden. Dort wurden die Dienstjubilarinnen<br />

und -jubilare im Beisein der Partner<br />

besonders geehrt, sie erhielten neben<br />

den bereits zuvor überreichten Blumen-<br />

EINBLICK(E) | 45


M I T - M E N S C H E N<br />

Feierstunde im St. Walburga-Krankenhaus: Geschäftsführerin Anja Rapos (vordere Reihe, 2.v.r.) sowie Heinz Hückelheim, Vorsitzender<br />

der Mitarbeitervertretung (hintere Reihe, r.), bedankten sich bei den Dienstjubilarinnen und -jubilaren für das langjährige,<br />

hohe Engagement<br />

sträußen zusätzlich Geschenk-Coupons<br />

ausgehändigt.<br />

Nach dem Sektempfang nutzte Geschäftsführerin<br />

Anja Rapos die Gelegenheit, um<br />

der Runde ein großes Kompliment auszusprechen<br />

– für Motivation, Idealismus, Verantwortungsbewusstsein:<br />

„Wir haben<br />

allen Grund, uns bei jedem Einzelnen ausdrücklich<br />

zu bedanken“, betonte sie die<br />

beständige Leistungsbereitschaft der da<br />

Versammelten. Mit den gleichen warmen<br />

Worten, ergänzt zudem um liebe Wünsche<br />

für den weiteren Lebensweg, wandte<br />

sich die Diplom-Betriebswirtin an jene<br />

Beschäftigten, die fortan den Ruhestand<br />

genießen werden. „Ich hoffe, dass schöne<br />

46 | EINBLICK(E)<br />

Erinnerungen an unser Haus zurückbleiben.“<br />

Gefälliges Kopfnicken aus den Zu -<br />

hörerreihen zeigte ihr, dass sie keinen<br />

Augenblick daran zu zweifeln braucht.<br />

Für die Mitarbeitervertretung unterstrich<br />

der Vorsitzende Heinz Hückelheim, wie<br />

positiv sich vertrauensvoller Kontakt<br />

untereinander auf das interne Klima niederschlage.<br />

So bescheinigte er den<br />

Anwesenden vortreffliche Zusammenarbeit.<br />

Den Pensionären in spe rief er aufmunternd<br />

zu: „Schaut hier künftig ruhig<br />

vorbei, ihr seid stets willkommen.“ Im<br />

vorausgegangenen Gottesdienst hatte<br />

Pater Paulus Smuda OSB auf die Notwendigkeit<br />

hingewiesen, im hektischen Alltag<br />

der heilenden Berufe nach den kleinen<br />

Gesten oder Momenten zu suchen, mit<br />

denen sich Gutes bewirken lasse.<br />

40-jähriges Dienstjubiläum:<br />

Margret Bitter, Hubert Schmidt<br />

25-jähriges Dienstjubiläum:<br />

Veronika Babilon, Marion Balder, Gisela<br />

Geck, Dieter Glaremin, Corinna Neuhaus,<br />

Dr. Martin Rollié, Elke Schemme, Christine<br />

Schleifstein, Georg Schröder, Michael<br />

Sehrbrock, Annelie Weber.<br />

In den Ruhestand verabschiedet:<br />

Josef Bornemann, Edeltraud Unseld.


M I T - M E N S C H E N<br />

Rotation im<br />

Redaktionsteam<br />

Die Redaktion der „<strong>Einblick</strong>(e)“<br />

ist am Rotieren! Personell hat<br />

sich in den letzten Monaten<br />

einiges getan, so hat Gertie Bakenekker<br />

aus dem Clemenshospital das<br />

Team verlassen, um sich voll auf ihre<br />

Aufgabe als Datenschutzbeauftragte<br />

der vier Häuser der <strong>Misericordia</strong> konzentrieren<br />

zu können. Gertie ist ein<br />

echtes „Urgestein“ der Mitarbeiter-<br />

Zeitschrift, bereits seit Mitte der<br />

1990er Jahre hat sie intern über das<br />

Clemenshospital berichtet. Für sie hat<br />

Ilka Gabriel die Arbeit für die „<strong>Einblick</strong>(e)“<br />

aufgenommen. Anne Kaupel<br />

ist ebenfalls nach mehreren Jahren<br />

aktiver Mitarbeit ausgeschieden, Janine<br />

Hübner hat in Anholt ihren Platz<br />

am Redaktionstisch eingenommen.<br />

Auch Monika Tillmann hat aus beruflichen<br />

Gründen die Mitarbeit an unserer<br />

Zeitschrift einstellen müssen, dafür<br />

ist mit Wolfgang Halberscheidt ein<br />

echter Profi mit dazugekommen, er ist<br />

seit vielen Jahren als Journalist tätig.<br />

Auch die langjährige Chefredakteurin<br />

der „<strong>Einblick</strong>(e)“, Sonja Buke, ist für<br />

die nächste Zeit nicht mehr aktiv im<br />

Team vertreten, sie widmet sich als<br />

junge Mutter nun voll und ganz dem<br />

kleinen Jonas, der am 22. Oktober im<br />

Clemenshospital das Licht der Welt<br />

erblickte. Allen ehemaligen Redaktionsmitgliedern<br />

ein großes „Dankeschön“<br />

für die geleistete Arbeit und<br />

den neuen Kolleginnen und Kollegen<br />

ein fröhliches „Willkommen“!<br />

Michael Bührke<br />

Die <strong>Einblick</strong>(e)-Redaktion dankt allen<br />

Autoren, Fotografen, Korrektur lesern<br />

und sonstigen Unterstützern dieser<br />

Ausgabe. Wir wünschen Ihnen ein<br />

schönes Weihnachsfest und melden<br />

uns wieder kurz vor den Sommerferien<br />

2013!<br />

EINBLICK(E) | 47


<strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong><br />

KRANKENHAUSTRÄGERGESELLSCHAFT<br />

Düesbergweg 128<br />

48153 Münster<br />

Telefon 0251.91937-0<br />

Telefax 0251.91937-6377<br />

mail@misericordia.de<br />

www.misericordia.de<br />

Die Kranken häuser der <strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Krankenhaus träger gesell schaft sind das Augustahospital<br />

Anholt, das Clemenshospital Münster,<br />

die Raphaelsklinik Münster und das St. Walburga-<br />

Krankenhaus Meschede.<br />

Qualität und Kompetenz im Zeichen der Barmherzigkeit.

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