MIS_Einblick(e) - Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft
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<strong>Einblick</strong>(e)<br />
Zeitschrift für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong> <strong>Krankenhausträgergesellschaft</strong> mit den Einrichtungen<br />
Augustahospital Anholt, Clemens hospital Münster, Raphaelsklinik Münster und St. Walburga-Krankenhaus Meschede<br />
IT im Krankenhaus<br />
Aus dem Inhalt:<br />
Welt-MS-Tag im Augustahospital<br />
Bessere Heilungschancen bei Hirntumoren<br />
Mitarbeitergesundheit im Fokus<br />
Auslandseinsatz in Ghana<br />
02/2012
4<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
<strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Düesbergweg 128<br />
48153 Münster<br />
Telefon 0251.91937-0<br />
Redaktionsleitung<br />
Michael Bührke<br />
Raphaelsklinik, Münster<br />
Telefon 0251.5007-2217<br />
Redaktionsmitglieder<br />
Janine Hübner<br />
Augustahospital, Anholt<br />
Telefon 02874.46-8403<br />
Ilka Gabriel<br />
Clemenshospital, Münster<br />
Telefon 0251.976-5985<br />
Judith Dümpelmann<br />
St. Walburga-Krankenhaus,<br />
Meschede<br />
Wolfgang Halberscheidt<br />
St. Walburga-Krankenhaus,<br />
Meschede<br />
Telefon 0291.202-2470<br />
Alexandra Schenuit<br />
St. Walburga-Krankenhaus,<br />
Meschede<br />
Telefon 0291.202-1610<br />
E-Mailkontakt zur Redaktion:<br />
einblicke@misericordia.de<br />
Erscheinungsweise<br />
halbjährlich<br />
Auflage<br />
1.000<br />
Titelbild mit freundlicher Genehmigung<br />
der Siemens AG, München<br />
Sie möchten einen Leserbrief zu einem der<br />
erschienenen Artikel schreiben?<br />
Senden Sie diesen bitte als Word-Dokument<br />
per E-Mail an einblicke@misericordia.de.<br />
Bitte vergessen Sie nicht Ihren Namen, Ihre<br />
Abteilung und Ihr Krankenhaus zu nennen.<br />
Die Redaktion behält sich Kürzungen und die<br />
Nichtveröffentlichung vor.<br />
Zur besseren Lesbarkeit wurde in den meisten<br />
Fällen nur die männliche Schreibweise statt der<br />
männlichen und weiblichen verwendet.<br />
2 | EINBLICK(E)<br />
17<br />
INHALT<br />
M I S E R I C O R D I A<br />
3 | Ein Wunsch zur Weihnacht<br />
D U R C H B L I C K<br />
4 | IT im Krankenhaus<br />
13 | Mitarbeiterfrage<br />
Ü B E R B L I C K<br />
Augustahospital<br />
14 | Welt-MS-Tag<br />
15 | Sommerfest der<br />
Clemensschwestern<br />
16 | Informationen für<br />
Parkinson-Patienten<br />
17 | Betriebsfest 2012<br />
17 | Issel Aktivtreff und Issel Alltags -<br />
begleiter feiern Einjähriges<br />
18 | Platz 2 unter MS-Bestenliste<br />
Clemenshospital<br />
18 | Experten entfernen 18-Kilo Tumor<br />
19 | Bessere Heilungschancen bei Hirntumoren<br />
20 | Störungen in der Schaltzentrale<br />
20 | Saubere Hände<br />
Raphaelsklinik<br />
21 | Kinderbilder aus Südafrika<br />
22 | Ausstellung von Jörg Hartmann<br />
22 | Mitarbeiterfest<br />
23 | Tückische Krebserkrankung<br />
24 | Aktionstag „Herz in Gefahr“<br />
24 | Ausstellung von Gerda Falke<br />
St. Walburga-Krankenhaus<br />
25 | Moderne Malerei von Judith Nothnagel<br />
26 | 3. Hospiz- und Palliativtag<br />
27 | Lebensstil bei Herzerkrankungen<br />
Zentralschule für Gesundheitsberufe<br />
St. Hildegard<br />
28 | Bessere Lobby für die Pflege<br />
W E I T B L I C K<br />
2 4<br />
29 | Die Vitalstoffbombe<br />
29 | Mitarbeitergesundheit im Fokus<br />
30 | Mobile Röntgenabteilung<br />
31 | Auslandseinsatz in Ghana<br />
33 | Demenz im Krankenhaus<br />
31<br />
34 | Informationen zur Hospizbewegung<br />
35 | Betrieblicher Ansprechpartner für<br />
Suchtprobleme<br />
36 | Naturheilkunde bei Krebserkrankungen<br />
36 | Tatort Stationsausflug<br />
37 | Kampf der Sepsis<br />
37 | „Schnappschuss“<br />
38 | Die OP-Abteilung in Meschede<br />
39 | Staffelmarathon in Münster<br />
M I T - M E N S C H E N<br />
40 | Mein Hobby<br />
40 | Preisausschreiben gewonnen<br />
41 | 60Jähriges Ordensjubiläum<br />
41 | Examen im Clemenshospital<br />
42 | Examen im St. Walburga-Krankenhaus<br />
43 | Fahrradtasche gewonnen<br />
43 | Jubiläen<br />
47 | Rotation im Redaktionsteam
Ein Wunsch zur Weihnacht<br />
Der gute und menschenfreundliche Gott<br />
schenkt euch gesegnete Weihnachten.<br />
Er trage eure Sorgen und eure Ängste mit<br />
Der barmherzige Gott mache ganz,<br />
und schenke euch Hoffnung an jedem Tag.<br />
was zerbrochen ist,<br />
und zeige euch Wege zur Versöhnung.<br />
Er gebe euch seine Liebe,<br />
Hoffnung schenken könnt<br />
damit ihr auch anderen<br />
Der menschgewordene Gott lasse euch seinen<br />
Sohn Jesus Christus in eurem ganzen Leben als<br />
Hoffnungslicht erfahren.<br />
M I S E R I C O R D I A<br />
EINBLICK(E) | 3
D U R C H B L I C K<br />
Titelthema:<br />
IT im<br />
Krankenhaus<br />
Der zweite Weltkrieg war der<br />
Anlass, die ersten Computer zu<br />
konstruieren und bis heute stehen<br />
viele von uns mit diesen Geräten unverändert<br />
auf Kriegsfuß. Der vielzitierte Satz<br />
„Computer sind dazu da, Probleme zu<br />
lösen, die wir ohne sie gar nicht hätten“<br />
ist für manche Menschen bittere Realität.<br />
Aus dem Klinikalltag ist der Computer<br />
inzwischen nicht mehr wegzudenken:<br />
Dokumentation, Bestellung, Terminplanung,<br />
die Übermittlung von Patientendaten,<br />
all dies ist inzwischen die Aufgabe<br />
des Rechners beziehungsweise derjenigen,<br />
die ihn bedienen. In dieser Ausgabe<br />
der „<strong>Einblick</strong>(e)“ gehen wir der Frage<br />
nach, wie der „Kollege Computer“ unsere<br />
tägliche Arbeit beeinflusst. Außerdem<br />
finden Sie wieder viele weitere spannende<br />
Berichte aus den vier Häusern der<br />
<strong>Misericordia</strong>. Wie immer freuen wir uns<br />
über Ihre Anmerkungen und Vorschläge.<br />
Haben Sie eine Idee für einen Artikel oder<br />
sogar für ein Schwerpunktthema? Sprechen<br />
Sie einfach das Redaktionsmitglied<br />
Ihres Hauses an oder schreiben Sie eine<br />
Mail an einblicke@misericordia.de<br />
Wir wünschen Ihnen eine besinnliche und<br />
erholsame Weihnachtszeit und einen<br />
erfolgreichen Start in das Jahr 2013!<br />
Für das Redaktionsteam<br />
Michael Bührke<br />
4 | EINBLICK(E)<br />
Einführung eines<br />
neuen Krankenhaus -<br />
informationssystems<br />
Die Einführung eines neuen<br />
Krankenhausinformationssystems<br />
(KIS) stellt eine Einrichtung<br />
vor eine große Herausforderung.<br />
Dass sich die Häuser der <strong>Misericordia</strong><br />
<strong>GmbH</strong> dieser Herausforderung<br />
werden stellen müssen, zeichnete<br />
sich bereits 2010 ab. Die Firma SIE-<br />
MENS gab bekannt, dass sie den Wartungsvertrag<br />
für das aktuelle KIS CLI-<br />
NICOM/CareCenter nicht weiter verlängert<br />
und ihn gegen Ende 2013<br />
auslaufen lässt. Für die <strong>Misericordia</strong><br />
und ihre Häuser resultierte aus diesem<br />
Schritt der Beginn eines Großprojektes.<br />
Von der Geschäftsführung<br />
der <strong>Misericordia</strong> wurde ein interdisziplinäres<br />
Projektteam einberufen, welches<br />
sich mit der Auswahl des optimalen<br />
Nachfolgesystems befasste.<br />
Nach der Vorstellung der Produkte<br />
verschiedener Anbieter und nach<br />
Abwägung von Kriterien, welche die<br />
Ansprüche der Häuser widerspiegelten,<br />
sprach sich das Team am<br />
15.12.2011 für die Einführung des<br />
Systems „ClinicCenter“ der Firma<br />
iSOFT aus. Nach dieser Entscheidung<br />
nahm die <strong>Misericordia</strong> die Vertragsverhandlungen<br />
auf, welche Ende<br />
Februar 2012 erfolgreich abgeschlossen<br />
wurden.<br />
Seit dem 1. Oktober ist das neue KIS<br />
im Augustahospital im Echtbetrieb.<br />
Ein <strong>Einblick</strong>, wie sich das Haus auf die<br />
Einführung vorbereitet hat und wie<br />
der Echtbetrieb läuft, wird nachfolgend<br />
gegeben.<br />
Chance zur Verbesserung<br />
Da bei der Einführung eines neuen<br />
Systems die Anpassung von bestehenden<br />
Prozessen nicht nur ein<br />
unumgängliches „MUSS“, sondern<br />
vor allem auch eine Chance zur Verbesserung<br />
ist, bestellte der Lenkungsausschuss<br />
des Augustahospi-<br />
tals zum 2. Februar ein interdisziplinäres<br />
Qualitäts-Team (Q-Team). Aufgabe des<br />
Q-Teams war es, die im Haus bestehenden<br />
Prozesse zu identifizieren und zu<br />
optimieren. Durch diese Vorarbeit sollte<br />
die Einführung und die Umstellung auf<br />
das neue KIS erleichtert und beschleunigt<br />
werden. Im Rahmen ihrer Aufgabe<br />
skizzierten die Mitglieder des Teams den<br />
IST-Zustand der aktuellen Prozesse.<br />
Dabei orientierten sich die Mitarbeiter<br />
an dem Kernprozess des Hauses und<br />
berücksichtigten in den jeweiligen Prozessschritten<br />
die beteiligten Disziplinen<br />
und Schnittstellen. Gleichzeitig wurden<br />
die Optimierungspotentiale in den derzeitigen<br />
Prozessen und die Visionen der<br />
Mitarbeiter für die zukünftige Prozessgestaltung<br />
dokumentiert. Die angefertigten<br />
Prozessanalysen stellten die<br />
Grundlage für iSOFT dar, um das KIS an<br />
die Anforderungen des Augustahospitals<br />
anzupassen.<br />
Parallel zur Arbeit des Q-Teams erfolgten,<br />
entsprechend des gemeinsamen Projektplans<br />
der <strong>Misericordia</strong> und iSOFT, wesentliche<br />
Projektarbeiten. Während des<br />
gesamten Projektes fungierten Rüdiger<br />
Kerkloh, Leiter der IT, und Stephan Lodewick,<br />
IT-Verantwortlicher in Anholt, als<br />
Hauptansprechpartner. Sie beschäftigten<br />
sich bereits mit dem Projektablauf, den<br />
technischen Details und der Umsetzung<br />
der Prozessunterstützung im Sinne des<br />
Anforderungskatalogs, als für die meisten<br />
Mitarbeiter die KIS-Umstellung noch in<br />
weiter Ferne lag. Daran, dass die Umstellung<br />
des Systems näher rückte, erinnerten<br />
dann im Juni die Mitarbeiter von<br />
iSOFT mit einer erneuten Vorstellung<br />
ihres Systems. Spätestens im August, im<br />
Rahmen der Anwenderschulungen der<br />
verschiedenen Bereiche für das Clinic-<br />
Center, wurde dann auch dem letzten<br />
Mitarbeiter bewusst, dass es bis zum<br />
Echtbetrieb nur noch wenige Wochen<br />
waren.
Es läuft – fast perfekt<br />
Nach fast vier Wochen mit dem neuen<br />
System nun ein erstes Fazit: Dass nicht<br />
sofort alles perfekt laufen kann, ist wohl<br />
jedem bewusst. Und dass auch noch in<br />
den nächsten Wochen einiges nachzujustieren<br />
ist, ist auch nachvollziehbar.<br />
Trotzdem: Der aktuelle Datenbestand<br />
(die Patientendaten der Überlieger) liegt<br />
vor, die systemtechnische Altdatenübernahme<br />
wird in den nächsten Wochen<br />
weiter vorangetrieben, die Aufnahmen<br />
der Patienten funktionieren, die Stationsarbeitsplätze<br />
können ohne größere Probleme<br />
genutzt werden, Aufnahme- und<br />
Entlassanzeigen konnten vorbereitet und<br />
versendet werden. Die Integration von<br />
„Thepla“ für die elektronische Auftrags -<br />
anforderung wurde umgesetzt, allerdings<br />
sind hier noch organisatorische<br />
und softwaretechnische Anforderungen<br />
be züglich der Anordnung von Maßnahmen<br />
und des Aufbaus der Schnittstelle<br />
von CCP an „Thepla“ offen, die im weiteren<br />
Betrieb noch Anpassungen erforderlich<br />
machen. Diese Aufzählungen<br />
spiegeln selbstredend nur einen Bruchteil<br />
dessen wider, was alles bereits nach dieser<br />
kurzen Zeit im Echtbetrieb funktioniert.<br />
Die Herausforderung für das Augustahospital<br />
wird in den nächsten Wochen<br />
sein, weiterhin die Stellen im System und<br />
in den Prozessen zu finden, die noch<br />
nicht einwandfrei funktionieren und entsprechende<br />
Anpassung vorzunehmen.<br />
Um hier ein systematisches Bearbeiten<br />
der Mitarbeiterrückmeldungen zu<br />
ermöglichen, wurde eine hausinterne<br />
Hotline eingerichtet, bei der Fehler<br />
gemeldet werden können, die nach Priorität<br />
der IT vor Ort, Herrn Lodewick,<br />
abgearbeitet werden.<br />
D U R C H B L I C K<br />
Dank an die Mitarbeiter<br />
Ein Faktor, der sich in den letzten vier<br />
Wochen als wesentlich für das Gelingen<br />
der KIS-Umstellung herauskristallisiert<br />
hat, ist der Einsatz der Mitarbeiter des<br />
Augustahospitals. Neben ihren täglichen<br />
Aufgaben stemmen sie die Zusatzbelastungen,<br />
die durch die Doppelanwendung<br />
des Alt- und Neu-Systems, durch<br />
neue Prozesse und durch die ressourcenintensive<br />
Auseinandersetzung mit den<br />
Überraschungen, die eine Software dieser<br />
Komplexität anfänglich zu bieten hat,<br />
entstehen. Für ihr Engagement im Projekt<br />
„KIS“ gebühren daher den Mitarbeitern<br />
der IT und den Mitarbeitern vor Ort die<br />
höchste Anerkennung und der Dank der<br />
Geschäftsführung sowie der Betriebsleitung<br />
des Augustahospitals. Janine Hübner<br />
EINBLICK(E) | 5
D U R C H B L I C K<br />
KIS 2.0 –<br />
Chronologie eines Systemwechsels<br />
Als die Mitarbeiter des Augustahospitals<br />
am 1. Oktober früh<br />
morgens den sogenannten<br />
„Echtbetrieb“ des neuen Krankenhausinformationssystems<br />
(KIS) ClinicCentre starten<br />
konnten, ahnten sicher nur die<br />
wenigsten von ihnen, wie viele Stunden<br />
der Vorarbeit hierzu notwendig waren.<br />
Helfer aus den unterschiedlichsten<br />
Berufsgruppen hatten in den vorangegangenen<br />
Monaten und sogar Jahren auf<br />
diesen Tag hingearbeitet. Wie an anderer<br />
Stelle in dieser Ausgabe der <strong>Einblick</strong>(e) zu<br />
lesen ist, hat sich diese gründliche Vorbereitung<br />
gelohnt. Die ersten, absehbaren<br />
Umstellungswogen haben sich inzwischen<br />
geglättet<br />
und immer<br />
mehr Programmfunktionenwerden<br />
routiniert<br />
eingesetzt.<br />
Ein Projekt<br />
dieser Größenordnung hat durchaus<br />
das Potenzial, bei den verantwortlichen<br />
Mitarbeitern im Vorfeld ein gewisses<br />
Unbehagen auszulösen. Schließlich<br />
tauscht man nicht jeden Tag das wichtigste<br />
IT-System eines Krankenhauses aus. Es<br />
ist aber ein beruhigendes Gefühl, wenn<br />
man feststellt, dabei nicht alleine gelassen<br />
zu werden. Anhand der vielfältigen<br />
Herausforderungen, die sich im Verlaufe<br />
der KIS-Umstellung bisher gestellt haben,<br />
möchte ich aufzeigen, wie viele Personen<br />
– direkt oder indirekt – zum Erreichen<br />
dieses wichtigen Meilensteins beigetragen<br />
haben und wie die weitere Planung<br />
aussieht.<br />
Systemauswahl<br />
Die Weichen für das KIS der nächsten,<br />
vielleicht 10 bis 15 Jahre wurden endgültig<br />
im Januar gestellt, nachdem die Firma<br />
iSOFT in einem mehrstufigen Auswahlprozess<br />
den Zuschlag für ihr Produkt ClinicCentre<br />
bekommen hat. Die Planung<br />
des Auswahlprozesses wurde bereits ausführlich<br />
in der <strong>Einblick</strong>(e) 1-2010<br />
6 | EINBLICK(E)<br />
beschrieben, daher an dieser Stelle nur so<br />
viel zum tatsächlichen Verlauf: Die in<br />
Frage kommenden Anbieter wurden<br />
Ende 2010 dazu aufgefordert, einen<br />
knapp 2.000 Punkte umfassenden Anforderungskatalog<br />
zu beantworten, der<br />
unter Beteiligung von Mitarbeitern aus<br />
dem ärztlichen Bereich, der Pflege, der<br />
Verwaltung, der Zentralen Finanzbuchhaltung<br />
und der Zentralen IT erarbeitet<br />
worden war und mit dessen Hilfe wir den<br />
potenziellen Softwarelieferanten bereits<br />
sehr detailliert auf den Zahn fühlen konnten.<br />
Bei der darauffolgenden Produktpräsentation,<br />
die im März 2011 im Mutterhaus<br />
der Clemensschwestern stattge-<br />
funden<br />
hat, waren es<br />
ebenfalls Mitarbeiter aus diesen Bereichen,<br />
die anhand eines vorgegebenen<br />
Musterfalls die Produkte der Firmen SIE-<br />
MENS („Medico“), AGFA („Orbis“),<br />
iSOFT („ClinicCentre“) und NEXUS<br />
(„nexus/cis“) bewertet haben. Schließlich<br />
hat eine interdisziplinäre Delegation von<br />
Mitarbeitern im Mai 2011 die „Main-Kinzig-Kliniken“<br />
in Gelnhausen (iSOFT/ClinicCentre)<br />
und im Juli 2011 das „Berufs -<br />
genossenschaftliche Unfallkrankenhaus<br />
Hamburg“ (nexus/cis) besucht, um von<br />
erfahrenen Anwendern aus der Praxis<br />
eine Bewertung der beiden verbliebenen<br />
Favoriten einzuholen. Unter Be -<br />
rücksichtigung der hieraus gewonnenen<br />
Erkenntnisse und der finanziellen Rahmenbedingungen<br />
bekam schließlich die<br />
Firma iSOFT den Zuschlag: Der Kooperationsvertrag<br />
wurde am 29. Februar unterzeichnet.<br />
Zeitliche Abfolge<br />
Bei der Festlegung, in welcher zeitlichen<br />
Folge das neue KIS in den vier Krankenhäusern<br />
eingeführt werden soll, spielten<br />
mehrere Faktoren eine Rolle, die sich<br />
glücklicherweise zu einer optimalen Ab -<br />
folge ergänzten: Den zeitlichen Rahmen<br />
lieferte hierbei unsere Zentrale Finanzbuchhaltung,<br />
die kein Problem darin sah,<br />
einzelne Häuser auch innerhalb eines Jahres<br />
(„unterjährig“) umzustellen. Der<br />
Wunsch der Betriebsleitung in Anholt<br />
nach einem möglichst frühen Umstellungstermin<br />
gab in<br />
Ve r b i n d u n g<br />
mit der Größe<br />
des Hauses<br />
und der somit<br />
g e r i n g s t e n<br />
Anzahl an<br />
Schnittstellen<br />
zu IT-Fremdsystemen<br />
den<br />
Ausschlag zu<br />
der Entscheidung, die<br />
Erstinstallation im Augustahospital<br />
durchzuführen: Als Termin für den Start<br />
des Echtbetriebs wurde der 1. Oktober<br />
festgelegt. Die für das Augustahospital<br />
überlebensnotwendige Schnittstelle zu<br />
dem bereits vorhandenen Terminplanungs<br />
programm „Thepla“ musste bis<br />
dahin allerdings noch von den beteiligten<br />
Firmen entwickelt werden: Sie ist in der<br />
hier benötigten Tiefe bisher noch nirgendwo<br />
umgesetzt worden. Da auch die<br />
Raphaelsklinik diese Schnittstelle spätestens<br />
Ende 2013, dem angekündigten<br />
Ende von CLINICOM, benötigt, war durch<br />
diese zeitliche Reihenfolge eine frühzeitige<br />
Erfolgskontrolle gegeben. Tatsächlich<br />
ist die Schnittstelle mit tatkräftiger Unterstützung<br />
aus dem Augustahospital nur<br />
wenige Stunden vor dem Echtstart fertig<br />
gestellt worden und musste in den ersten<br />
Tagen noch geringfügig nachjustiert werden.<br />
Wäre die Schnittstelle nicht rechtzeitig<br />
fertig geworden, hätte dies zwangsläufig<br />
zu einer Verschiebung des Echtstarts<br />
im Augustahospital geführt.
D U R C H B L I C K<br />
EINBLICK(E) | 7
D U R C H B L I C K<br />
Die damalige Ungewissheit über die<br />
Dauer der Thepla-Schnittstellenentwicklung<br />
ließ die Entscheidung zur Umstellung<br />
des zweiten Hauses auf das nächstgrößere<br />
St. Walburga-Krankenhaus fallen:<br />
Falls die beteiligten Firmen mehr Zeit<br />
für die Entwicklung benötigt hätten, so<br />
wäre dies für unser Haus in Meschede<br />
unkritisch gewesen, da die Einführung<br />
des Terminplanungsprogramms Thepla<br />
hier erst noch bevorsteht. Zum Zeitpunkt<br />
des Redaktionsschlusses dieser <strong>Einblick</strong>(e)<br />
finden im St. Walburga-Krankenhaus<br />
bereits die von den Mitarbeitern vor Ort<br />
organisierten Schulungen für den zum 1.<br />
Dezember geplanten Echtbetrieb des<br />
neuen KIS statt. Zeitgleich werden von<br />
der Zentralen IT zusammen mit der Firma<br />
iSOFT die Schnittstellen zu den diversen<br />
Subsystemen eingerichtet und getestet<br />
(Patiententelefon, Menüwunscherfassung,<br />
Radiologiesystem, Laborsystem,<br />
E&L, Archivsystem „Pegasos“ etc.). Wie<br />
zuvor bereits im Augustahospital, wurden<br />
von den IT-Mitarbeitern vor Ort die vielen<br />
Stammdaten vorbereitet, wie z. B. die<br />
Benutzerkonten und Leistungskataloge.<br />
Im Sekretariat der Zentralen Dienste werden<br />
zur Zeit noch die letzten Vorlagen für<br />
Arztbriefe erstellt, während die Zentrale<br />
Finanzbuchhaltung die Datenübernahme<br />
vorbereitet und u. a. dafür sorgt, dass die<br />
noch im alten CLINICOM/CareCenter-<br />
System abgerechneten Fälle nahtlos in die<br />
neue Software übernommen werden<br />
können. Einem erfolgreichen Start steht<br />
damit auch im Walburga-Krankenhaus<br />
nichts im Wege.<br />
8 | EINBLICK(E)<br />
Bleibt noch die Terminierung der Umstellung<br />
in den beiden größeren münsterischen<br />
Häusern. Die regelmäßig im ersten<br />
Quartal eines jeden Jahres durchgeführten<br />
Abschlussarbeiten in der Finanzbuchhaltung<br />
ließen in dieser Zeit keinen Freiraum<br />
für den Beginn des Echtbetriebs. Da<br />
am 1. April 2013 mit dem Ostermontag<br />
die zweite Osterferienwoche beginnt,<br />
eignet sich auch dieser Monat nicht für<br />
den Start. Ein Umstieg im Mai wiederum<br />
hätte zur Folge gehabt, dass aus abrechnungstechnischen<br />
Gründen noch zwei<br />
volle Monate bis zum Quartalsende parallel<br />
mit dem alten CLINICOM-Ambulanzsystem<br />
hätte gearbeitet werden müssen.<br />
Die Idee, beide Häuser gleichzeitig umzustellen,<br />
wurde zwar kurz in Erwägung<br />
gezogen, aber aufgrund der damit verbundenen<br />
organisatorischen Probleme<br />
doch verworfen. Schließlich wurde die<br />
Umstellung für die Raphaelsklinik mit<br />
ihrem ausgeprägten Thepla-System auf<br />
den 1. Juni und für das Clemenshospital<br />
auf den 1. Juli 2013 festgelegt.<br />
Ausblick<br />
Die Erwartungen an das neue KIS sind<br />
von Seiten aller Berufsgruppen zu Recht<br />
sehr hoch. An dem alten<br />
CLINICOM/CareCenter-System sind seitens<br />
des Herstellers Siemens seit einigen<br />
Jahren keine substanziellen Erweiterun-<br />
gen oder Verbesserungen mehr vorgenommen<br />
worden. Die Zentrale IT ist<br />
daher froh, den Mitarbeitern in den Häusern<br />
nunmehr wieder ein zukunftsweisendes<br />
System anbieten zu können.<br />
Bereits im Vorfeld hat es im Augustahospital<br />
eine Arbeitsgruppe gegeben, die<br />
bestehende Prozesse durchleuchtet hat<br />
und diese mit Unterstützung des neuen<br />
KIS/Thepla-Systems verbessern möchte.<br />
Mit der Installation sind jetzt die Voraussetzungen<br />
hierfür geschaffen. Allerdings<br />
gilt auch hier das Sprichwort: „Rom<br />
wurde nicht an einem Tag erbaut“. Die<br />
papierlose Auftragserteilung beispielsweise,<br />
wie sie in weiten Teilen in unseren<br />
Häusern schon seit vielen Jahren üblich<br />
ist, wurde auch damals nicht direkt mit<br />
CLINICOM/CareCenter eingeführt. Das<br />
neue KIS-System bietet im Vergleich zu<br />
CLINICOM/CareCenter eine Fülle neuer,<br />
aber auch anders realisierter Funktionen,<br />
deren optimaler Einsatz auch im Kontext<br />
des jeweiligen Hauses die Mitarbeiter der<br />
Zentralen IT erst einmal erlernen müssen.<br />
Unser erstes Ziel kann daher nur sein,<br />
zunächst die bestehenden Verfahren mit<br />
dem neuen KIS abzubilden, dabei aber<br />
aus den besseren Funktionen bereits<br />
unmittelbaren Nutzen zu ziehen. Als<br />
schönes Beispiel sei hier die neue Arztbriefschreibung<br />
genannt, die nun die<br />
Funktionen bietet, auf die man lange<br />
gewartet hat (Stichworte: Befundübernahme,<br />
paralleles Öffnen mehrerer Dokumente).<br />
Auch die bisher fehlende Möglichkeit,<br />
einem Behandlungsfall beliebige<br />
Dokumente wie z. B. Bilder oder PDF-<br />
Dateien zuordnen zu können, wird uns<br />
schon kurzfristig einen großen Schritt<br />
näher an unser großes Ziel, einer vollständigen<br />
elektronischen Patientenakte, bringen.<br />
Zum Schluss noch eine Bitte: Auch Sie<br />
können einen großen Beitrag zum Gelingen<br />
des KIS-Projektes beitragen. Im<br />
neuen KIS werden Sie sicherlich Bereiche<br />
finden, die Sie als verbesserungswürdig<br />
empfinden. Die Auftragserteilung wurde<br />
z. B. bereits als solcher identifiziert. Je<br />
eher wir der Firma iSOFT Ihre Verbesserungsvorschläge<br />
mitteilen können, desto<br />
eher können Sie damit rechnen, dass<br />
diese in zukünftigen Updates berücksichtigt<br />
werden. So haben bereits die Kunden<br />
vor uns dafür gesorgt, dass die Auftragserteilung<br />
mit einem der nächsten Updates<br />
im Jahr 2013 verbessert wird. Falls<br />
Ihnen etwas auffällt, schreiben Sie uns<br />
einfach eine Mail, wie Sie sich die Arbeit<br />
in ClinicCentre zukünftig vorstellen. Wir<br />
werden Ihre Interessen bei iSOFT vertreten.<br />
Versprochen! Rüdiger Kerkloh<br />
Leiter Zentrale IT
Das Archiv im Wandel der Zeit<br />
Das Zentralarchiv des St. Walburga-<br />
Krankenhauses besteht schon seit<br />
den Anfängen des Krankenhauses<br />
und wird seither gepflegt und auf dem<br />
Laufenden gehalten. In den Anfängen<br />
wurde natürlich nur mit Buch und Bleistift<br />
archiviert, was einige Ordensschwestern<br />
des Hauses als Aufgabe hatten.<br />
Im Laufe der Zeit hat auch hier der Computer<br />
Einzug gehalten.<br />
Im Jahre 1994<br />
begannen Katja<br />
Gerbrandt und<br />
Helga Aurich im<br />
Archiv zu arbeiten<br />
und auch der erste<br />
Scanner wurde<br />
angeschafft und<br />
damit begonnen,<br />
Krankenakten einzuscannen und auf<br />
Datenträgern zu sichern. In den nächsten<br />
Jahren zogen sich die Ordensschwestern<br />
ganz aus dem Archiv zurück. Nach mehreren<br />
Umzügen des Zentralarchivs innerhalb<br />
des Hauses hat es nun „erst mal“<br />
seinen Platz in der ehemaligen<br />
Wäscherei des<br />
St. Walburga-Krankenhauses<br />
gefunden. Da<br />
der jetzige Platz des<br />
Archivs nicht innerhalb<br />
des Krankenhauses<br />
liegt, sondern etwas<br />
entfernt, werden nun täglich durch den<br />
internen Fahrdienst<br />
Krankenakten dorthin<br />
transportiert,<br />
von den Archivdamen<br />
vorsortiert,<br />
eingescannt und<br />
dann bekommt die<br />
Originalakte für die<br />
nächsten 30 Jahre<br />
ihren Platz in einem<br />
der vielen Regalwände.<br />
In der Vergangenheit mussten Ärzte oder<br />
Sekretariate sich die Krankenakten immer<br />
noch durch die Ordensschwestern oder<br />
Archivdamen raussuchen lassen und<br />
konnten dann Befunde nachlesen etc.<br />
D U R C H B L I C K<br />
Heute ist das<br />
nicht mehr<br />
nötig, da die<br />
eingescannten<br />
Akten an jedem<br />
Computerplatz<br />
des Hauses eingesehenwerden<br />
können, was eine große Erleichterung<br />
ist, da die Informationen zeitnah<br />
eingesehen werden können. Allerdings<br />
ist es auch sehr interessant in alte große<br />
staubige Bücher zu gucken und zu sehen,<br />
wer z. B. 1936 hier gelegen hat und was<br />
diese Patientin für eine Krankheit hatte.<br />
Diese Eintragungen wurden damals noch<br />
in Altdeutsch gemacht. Besonders interessant<br />
sind die Eintragungen während<br />
des 2. Weltkriegs. Die Archivdamen legen<br />
auch sehr großen Wert darauf, dass diese<br />
alten handschriftlichen Aufzeichnungen<br />
im Archiv bleiben, auch im Zeitalter des<br />
Computers! Alexandra Schenuit<br />
EINBLICK(E) | 9
D U R C H B L I C K<br />
Die Arbeit im Krankenhaus<br />
unter zunehmender Technisierung –<br />
Fluch und/oder Segen?<br />
Zu Beginn standen das Heilen und<br />
die dafür notwendige Pflege im<br />
Fokus der Medizin. Erst im 18. Jahrhundert<br />
kamen die ersten Krankenhäuser<br />
in unserem heutigen Wortverständnis auf.<br />
Diese sind jedoch in keiner Weise mit den<br />
heutigen Möglichkeiten und dem Verständnis<br />
von Diagnostik, Therapie und<br />
Patientenversorgung gleichzusetzen. Ein<br />
maßgeblicher Punkt, der zur Veränderung<br />
des Gesundheitswesens beigetragen hat,<br />
ist der fortschreitende Einzug der Technik<br />
in die Medizintechnik, der ab den Achtzigern<br />
einen rasanten Fortschritt nahm.<br />
Neben neuen diagnostischen Geräten<br />
kamen zunehmend auch therapeutische<br />
Geräte auf den Markt. Gegenwärtig werden<br />
im Intensivbereich mehr als 160<br />
10 | EINBLICK(E)<br />
medizintechnische Geräte, die zur Überwachung<br />
oder Therapie der Patienten<br />
eingesetzt werden, von Pflegekräften<br />
kontrolliert und bedient.<br />
Die rasante Entwicklung der Medizintechnik<br />
hat jedoch nicht nur zur Folge,<br />
dass sich die Anforderungen an das Personal<br />
in der Medizin geändert haben,<br />
sondern auch um ein wesentliches angestiegen<br />
sind. In der Intensivmedizin<br />
gleicht dieses mittlerweile dem Anforderungsprofil<br />
eines Flugzeugpiloten.<br />
In diesem Zusammenhang hat der Einzug<br />
des Computers in die Medizin einen<br />
hohen Stellenwert.<br />
Einer der Grundgedanken im Zusammenhang<br />
mit der medizinischen Informatik ist<br />
der Ansatz, dem medizinischen Personal<br />
die richtige Information zur richtigen Zeit<br />
am richtigen Ort bereit zu stellen.<br />
Dabei sollen die innerklinischen Prozesse<br />
sowie Ergebnisse der Gesundheitsversorgung<br />
optimiert werden.<br />
Die medizinische Informatik findet unter<br />
anderem Anwendungen in folgenden<br />
Bereichen:<br />
• Diagnostik und Therapie in Funktionsbereichen<br />
(z. B. OP, Intensiv, Anästhesie<br />
und Endoskopie)<br />
• Medizinische Bildverarbeitung<br />
• Datenerfassung/-verarbeitung und<br />
/-archivierung (z. B. KIS, RIS, LIS und<br />
PACS)<br />
• Mobiles Computering und Telemedizin<br />
• Qualitätsmanagement in der Medizin<br />
• Bioinformatik
Der Einsatz von Computern in der Medizin<br />
hat jedoch nicht nur positive Aspekte.<br />
Man befürchtete z. B., dass mit dem Einzug<br />
der Computer ein massiver Stellenabbau<br />
einhergehen könnte. Dies hat sich<br />
allerdings nur bedingt bestätigt. Es ist<br />
kein direkter Zusammenhang von Stellenabbau<br />
und Computereinsatz nachzuweisen.<br />
Es wurden sogar neue Berufsfelder<br />
geschaffen, wie z. B. das der medizinischen<br />
Dokumentationsassistenten.<br />
Ein weiterer massiver Kritikpunkt ist die<br />
Sorge um den schwindenden persönlichen<br />
Kontakt zwischen Arzt/Pflegekraft<br />
und dem Patienten. Insbesondere die<br />
Gefahr ist allgegenwärtig, dass die Sicht<br />
des Patienten vernachlässigt wird und<br />
sich stattdessen auf die Geräte bzw.<br />
Anzeigen des Monitors fokussiert wird.<br />
Zusätzlich besteht die Gefahr, dass man<br />
sich zu sehr auf die Technik verlassen<br />
könnte und dass Pflegekräfte und Ärzte<br />
ihr Vertrauen in ihre Ausbildung und vor<br />
allem auch ihre Erfahrung vernachlässigen.<br />
Stellen wir uns einmal die Frage: Was<br />
passiert bei einem Alarm? Wie viele Pflegekräfte<br />
schauen zuerst auf den Patienten<br />
und wie viele auf die Angaben auf<br />
den Geräten? Wie viele suchen nach<br />
Lösungen, indem sie versuchen herauszufinden,<br />
was ein bestimmter Fehlercode<br />
heißen könnte und vergessen dabei,<br />
sich einfach mal den Patienten anzuschauen<br />
oder auch mit ihm zu reden?<br />
Manchmal ist die Ursache nur eine Kleinigkeit,<br />
wie z. B. eine abgeknickte Leitung.<br />
Weitere mit dem zunehmenden Einzug<br />
der computerunterstützten Technologien<br />
in der Klinik verbundene Probleme sind<br />
denkbar. Hierzu zählen zum Beispiel:<br />
• Apparatemedizin ohne Bezug zum<br />
Menschen (= Verlust des Arzt/Pflege-<br />
Patient-Verhältnisses)<br />
• Entpersonalisierung<br />
• Mensch ist abhängig von der Maschine<br />
und wird von dieser gesteuert<br />
• Teilweiser Wissensverlust bei den Klinikern<br />
• Anwendungsfehler<br />
D U R C H B L I C K<br />
• Permanenter Schulungsbedarf der<br />
Anwender<br />
• Technische Fehleranfälligkeit<br />
• Uneingeschränktes Vertrauen in die<br />
Technik<br />
• Verdrängen der manuellen Untersuchung<br />
• Kostenexplosion durch ungezielten Einsatz<br />
von finanziellen Ressourcen<br />
• Beeinträchtigung des Datenschutzes<br />
(z. B. gläserner Patient)<br />
Wahr ist natürlich, dass sich durch den<br />
Einzug der computerunterstützten Technologien<br />
eine Vielzahl von Möglichkeiten<br />
und Erleichterungen aufgetan haben. Der<br />
Computer ist aus dem Alltag nicht mehr<br />
weg zu denken. Der Mehrwert und die<br />
positiven Aspekte überwiegen, sowohl in<br />
der Pflege als auch in der Medizin. Umso<br />
wichtiger ist es, sich dieser Möglichkeiten<br />
positiv zu bedienen und durch Verdeutlichen<br />
der Gefahren offen mit ihnen umzugehen<br />
und entsprechende Maßnahmen<br />
zu ergreifen. Dazu gehört beispielsweise,<br />
dass bei der Ausbildung weiterhin viel<br />
Wert auf das Zwischenmenschliche<br />
EINBLICK(E) | 11
D U R C H B L I C K<br />
gelegt wird. Der direkte Kontakt, das<br />
ganzheitliche Erfassen von Situationen<br />
und die Schlussfolgerungen daraus müssen<br />
geschult werden. Die technischen<br />
Hilfsmittel sollen dabei selbstverständlich<br />
ebenfalls berücksichtigt werden und vor<br />
allem zur optimalen Patientenversorgung<br />
mit genutzt werden.<br />
Leider ist jedoch eine Computerausbildung<br />
weder in der pflegerischen Ausbildung<br />
noch im Medizinstudium vorgesehen.<br />
Gegenwärtige sowie kommende<br />
Generationen sind den Umgang mit<br />
einem Computer gewohnt. Es gibt aber<br />
Kliniker, die nicht gewohnt sind, mit<br />
einem Computer zu arbeiten und nicht so<br />
versiert sind. Zusätzlich gilt es zu bedenken,<br />
dass noch längst nicht jeder Nutzer<br />
eines Computers ein Computerfachmann<br />
ist, der ohne weiteres mit jedem ihm zur<br />
Verfügung stehenden Programm vollkommen<br />
problemlos klar kommt. Wer<br />
kann schon von sich behaupten, noch nie<br />
vor einem Computer gestanden zu haben<br />
und dann aus nicht nachvollziehbaren<br />
Gründen sein Ziel nicht erreicht zu<br />
haben? Ein Beispiel hierfür ist die Herausforderung,<br />
eine bestimmte Fahrkarte<br />
unter Ausnutzung sämtlicher Angebotsmöglichkeiten<br />
am Fahrkartenautomaten<br />
der Deutschen Bahn zu erstehen, unabhängig<br />
vom Alter und Ausbildungsstand<br />
des Nutzers.<br />
Hierzu gehört aber nicht nur die Notwendigkeit<br />
einer optimierten Ausbildung an<br />
sämtlichen Gerätschaften, die computergesteuert<br />
sind, sondern auch die absolute<br />
Dringlichkeit der Schulung in der Medizintechnik<br />
allgemein und das für alle<br />
Benutzergruppen. Insbesondere die<br />
Bedienung per Computer, Schulung des<br />
Umgangs mit der relevanten Software<br />
und Hilfe auf dem jeweiligen Level der<br />
tatsächlichen Benutzer sind wichtig. Es<br />
darf nicht sein, dass ein Computer dem<br />
Nutzer vorgibt, was er zu tun hat, ohne<br />
dass dieser nachvollziehen kann, was<br />
gemeint ist oder was er mit der Aktion<br />
auslöst.<br />
Der Fortschritt in der Medizintechnik und<br />
die zunehmende Computerisierung dürfen<br />
jedoch nicht ausschließlich negativ<br />
betrachtet werden. Im Gegenteil, meistens<br />
läuft die Arbeit mit dem Computer<br />
reibungslos und er stellt eine Hilfe und<br />
Arbeitsentlastung dar.<br />
12 | EINBLICK(E)<br />
Neue, nicht ausreichend erforschte Technologien<br />
bringen allerdings auch die<br />
Gefahr mit sich, dass unerwartete Probleme<br />
auftreten und die Technik versagt.<br />
Dies kann schlimmstenfalls zu negativen<br />
Schlagzeilen in den Medien und Schadensersatzklagen<br />
führen. Eine weitere<br />
Gefahrenquelle, die oftmals nicht als solche<br />
erkannt wird, ist das Problem, dass<br />
einige Produkte nicht intuitiv bedienbar<br />
sind. Dies kann insbesondere in Stresssituationen<br />
und in hochgradig technisierten<br />
Bereichen zu Anwendungsfehlern<br />
führen, die eine Gefahr für den Patienten<br />
oder den Anwender selbst bedeuten.<br />
Negativ unterstützt wird dies durch eine<br />
unzureichende Schulung.<br />
Wohin geht die Reise?<br />
Wie immer weiß das niemand so genau.<br />
Aber egal wie, sie sollte immer die potentiellen<br />
Anwendergruppen und deren<br />
Anforderungen berücksichtigen. Immer<br />
in Hinblick auf das Geforderte, das Machbare<br />
und nicht zuletzt das Zweckdienlichs -<br />
te. Neben zufriedenen Nutzern moderner<br />
Techniken wird zusätzlich die Sicherheit<br />
von Patient und Anwender gesteigert<br />
und letztendlich können neue Technologien<br />
schneller, besser und effektiver<br />
genutzt werden!<br />
Als abschließender Ausblick in die<br />
Zukunft sei hier ein Beispiel von einem<br />
Zukunftsprojekt genannt. Eine der neuesten<br />
Ideen aus dem Bereich computerbasierte<br />
Hilfsmittel in der Medizin: Ein Computer,<br />
der die Sprechstunde hält.<br />
Hierbei steht dem Arzt während der<br />
Sprechstunde ein sprachgesteuerter<br />
Computer zur Seite, der sämtliche Daten<br />
des Patienten aufnimmt. Diese werden<br />
gesammelt, erfasst und mit seiner Datenbank<br />
verglichen. Am Ende kommt dann<br />
das Ergebnis – die Diagnose mit einer<br />
Behandlungsempfehlung – heraus. Hintergrund<br />
ist die Idee, dass der Computer<br />
im Gegensatz zum Mensch in der Lage<br />
ist, auf Basis einer Datenbank eine optimale<br />
Datenanalyse individuell für den<br />
Patienten zu erstellen. Die Entwickler<br />
betonen, dass der Arzt dabei nicht ersetzt<br />
wird, sondern ihm der Computer als Kollege<br />
zur Seite stehen soll. Die Skepsis ist<br />
noch groß aus Gründen der Sicherheit,<br />
z. B. ob die Maschine auch wirklich die<br />
richtige Diagnose und Empfehlung gibt<br />
und ob nicht Datenschutz und das per-<br />
sönliche Verhältnis zwischen Arzt und<br />
Patient negativ beeinträchtigt werden<br />
könnten. Bei der Entwicklung solcher<br />
Technologien sollten die Bedürfnisse und<br />
Anforderungen zukünftiger Nutzer und<br />
der betroffenen Zielgruppen, nämlich des<br />
Patienten, immer mit berücksichtigt werden.<br />
Zurück zur ursprünglichen Frage: Die<br />
Arbeit im Krankenhaus unter zunehmender<br />
Technisierung – Fluch und/oder<br />
Segen?<br />
Den Computer, sowie die Entwicklungen<br />
in der Medizintechnik, sollten die betroffenen<br />
Anwendergruppen positiv und als<br />
unterstützend und zweckdienlich bei<br />
ihrer Arbeit ansehen. Ängste, Sorgen,<br />
Probleme und eine negative Einstellung<br />
beim Umgang mit der Technik und computergestützten<br />
Systemen dürfen kein<br />
Thema sein. Dabei müssen die neuen<br />
Technologien ganz klar den Bedürfnissen<br />
des Menschen angepasst werden und<br />
eine einfache, effektive und sichere<br />
Anwendung erlauben. Wichtig ist, dabei<br />
nicht zu vergessen, dass der Mensch<br />
nicht für die Technik da ist, sondern die<br />
Technik für den Menschen.<br />
Elke Wilken<br />
Torsten Gruchmann<br />
Die Use-Lab <strong>GmbH</strong> untersucht die<br />
Gebrauchstauglichkeit von Medizinprodukten<br />
und Laborgeräten und unterstützt<br />
bereits in frühen Entwicklungsphasen<br />
bei der Optimierung der Gebrauchstauglichkeit<br />
durch die Einbindung der<br />
typischen Anwendergruppen. Ziel der<br />
Arbeiten ist es, eine sichere und intuitive<br />
Nutzbarkeit komplexer Techniken in<br />
Krankenhaus, Pflegeeinrichtungen, Praxis<br />
und zu Hause zu gewährleisten. Das<br />
Team besteht aus Ingenieuren, Ergonomen,<br />
Pflegepersonal, Designern, Wirtschaftswissenschaftlern<br />
sowie Psychologen<br />
und arbeitet interdisziplinär. Es versteht<br />
sich als Schnittstelle zwischen Hersteller<br />
und Anwender.
D U R C H B L I C K<br />
Mitarbeiterfrage:<br />
„Wie wirkt sich die zunehmende<br />
Bedeutung des Computers auf Ihre<br />
Arbeit aus?“<br />
Andreas Krause, Controlling, Augus -<br />
tahospital<br />
„Ich kann mir, in meinem<br />
Arbeitsumfeld<br />
(Verwaltung), die<br />
Arbeit ohne einen<br />
Computer gar nicht<br />
vorstellen. Wichtig<br />
empfinde ich hierbei<br />
die Hilfestellungen für<br />
eine optimale Ergonomie, z. B. durch passende<br />
Sitzgelegenheiten. Zusätzlich be -<br />
grüße ich eine relativ aktuelle Hardware.<br />
Ich hoffe, dass ich auch in kommenden<br />
Jahrzehnten ein verhältnismäßiges Grundwissen<br />
rund um den Computer aufrecht<br />
erhalten kann.“<br />
Sabrina Marks, Physiotherapeutin,<br />
Augustahospital<br />
„Für die Mehrheit der<br />
Berufstätigen gehört<br />
die PC-Nutzung zum<br />
Alltag. Für mich heißt<br />
das: schneller Zugriff<br />
auf Patientendaten,<br />
geringere Laufwege<br />
zwischen den Abteilungen,<br />
bessere Mobilität in der Terminplanung.<br />
Insgesamt ermöglichen es uns<br />
Computer, durch eine höhere Flexibilität<br />
die Kommunikation zwischen verschiedenen<br />
Abteilungen zu erleichtern.<br />
Dr. Elke Apel, Fachärztin im Brustzentrum,<br />
Clemenshospital<br />
Im Arbeitsalltag verbringt<br />
man leider oft<br />
mehr Zeit vor dem PC,<br />
als mit den Patienten.<br />
Ärgerlich ist es zudem,<br />
dass viele Programme<br />
nicht aufeinander ab -<br />
gestimmt sind und man<br />
oftmals die gleichen Computereingaben<br />
in verschiedenen Systemen mehrfach<br />
machen muss.<br />
Besonders ärgerlich ist es, wenn ein Programm<br />
ausfällt und man auf Daten nicht<br />
zurückgreifen kann, man eine Untersuchung<br />
nicht abschließen kann, oder<br />
Patienten lange Wartezeiten in Kauf nehmen<br />
müssen.<br />
Sandra Künz, Kinderkrankenschwes -<br />
ter auf der Kinderintensivstation,<br />
Mitarbeiterin im Medizincontrolling,<br />
Clemenshospital<br />
Im Stationsalltag ist<br />
der Computer nicht<br />
mehr wegzudenken.<br />
Durch die digitale<br />
Erfassung jedes einzelnen<br />
Patienten ist es<br />
möglich organisatorische<br />
Abläufe im<br />
gesamten Haus und in Bezug auf den<br />
Patienten jeder Zeit zu koordinieren.<br />
Somit können sämtliche Befunde auf<br />
einen Blick erfasst und ausgewertet werden<br />
ohne wertvolle Zeit zu verlieren und<br />
direkt die erforderliche Therapie einzuleiten.<br />
Durch den aktuellen Einsatz der Computer<br />
wird die tägliche Arbeit erleichtert<br />
und ein effizienter Informationsfluss<br />
gewährleistet wird.<br />
Wünschen würde ich mir, dass der Computer<br />
weiter eingebunden wird und<br />
zukünftig auf jedwede Dokumentation in<br />
Papierform verzichtet werden kann.<br />
Oliver Ermonis, Krankenpfleger,<br />
MAV-Vorsitzender, Raphaelsklinik<br />
Ich habe einen Computer<br />
seitdem ich 16<br />
bin und bin dadurch<br />
schon sehr lange<br />
daran gewöhnt, erst<br />
wenige spezielle, mit<br />
der Zeit aber immer<br />
mehr und alltäglichere<br />
Probleme und Aufgaben mit dem Computer<br />
zu lösen. Dies ist nach Möglichkeit<br />
auch während der Arbeit so. In unserer<br />
Familie werden drei Computer, drei<br />
Smartphones und ein Tablet täglich<br />
mehrfach benutzt – es hört sich abgedroschen<br />
an, aber ich kann und will mir ein<br />
Leben ohne Computer nicht mehr vorstellen.<br />
Markus Kruthaup, Sozialdienst,<br />
Raphaelsklinik<br />
Auch das Arbeitsfeld<br />
des Sozialdienstes<br />
wurde durch den<br />
Computer beeinflusst.<br />
Er ist hier in vielen<br />
Bereichen nicht mehr<br />
wegzudenken. Von<br />
der konsiliarischen<br />
Beauftragung über die weiterführende<br />
Terminplanung bis zur Ergebnisdokumentation<br />
sind viele Arbeitsschritte der Krankenhaussozialarbeit<br />
EDV-gestützt. Idealerweise<br />
entlastet uns der PC in den<br />
zunehmenden administrativen Tätigkeiten,<br />
so dass für die psychosoziale Begleitung<br />
der Patienten noch genügend Raum<br />
bleibt.<br />
Diana Krähling, Sekretärin Innere<br />
Medizin, St. Walburga-Krankenhaus<br />
Der Computer erleichtert<br />
viele meiner Tätigkeiten<br />
der Sekretariatsaufgaben.<br />
Es fällt<br />
weniger Schreibarbeit<br />
an, Karteikarten fallen<br />
fast ganz weg wo -<br />
durch viel Platz und<br />
Papier gespart wird. Der Computer<br />
ermöglicht die schnelle Kontaktaufnahme<br />
über Email mit Patienten etc. Durch<br />
Zugriff auf das Internet können schnell<br />
Informationen zum Beispiel über Arztpraxen<br />
und andere Kliniken beschafft werden.<br />
EINBLICK(E) | 13
Ü B E R B L I C K<br />
Augustahospital<br />
Welt-MS-Tag im Augustahospital<br />
Jens Kirstein, Dr. Michael Haupts und Dr. Christian Haug (v. l.) informierten die Teilnehmer über Aktuelles in der MS-Therapie.<br />
Das Augustahospital Anholt mit<br />
dem Schwerpunkt Multiple Sklerose<br />
(MS) informierte anlässlich des<br />
weltweiten MS-Tages am Mittwoch, 30.<br />
Mai, über neue Therapiemöglichkeiten,<br />
Reisen und Impfen sowie Bewegung bei<br />
Multipler Sklerose.<br />
Die Veranstaltung der neurologischen<br />
Fachklinik fand großen Anklang bei den<br />
Besuchern. Ab 15 Uhr präsentierte sich<br />
die DMSG-Selbsthilfegruppe „Kontaktkreis<br />
Bocholt“ auf der Empore und informierte<br />
Interessierte und Betroffene. Parallel<br />
zur Aufklärungsarbeit kümmerten sich<br />
die Gruppenmitglieder auch mit dem Verkauf<br />
von Kaffee und Kuchen um das leibliche<br />
Wohl der Gäste.<br />
Pünktlich um 17 Uhr eröffnete der Ärztliche<br />
Direktor, Dr. Michael Haupts, die Veranstaltung<br />
mit seinem Vortrag zu den<br />
aktuellen Therapiemöglichkeiten bei MS.<br />
Die Multiple Sklerose sei in drei Phasen<br />
einteilbar: Diagnose, schubförmige und<br />
progrediente Phase, so der Chefarzt. Je<br />
nach Phase würden unterschiedliche<br />
medikamentöse Strategien angewendet:<br />
14 | EINBLICK(E)<br />
Durch eine frühe Behandlung der Betroffenen<br />
mittels entzündungshemmender<br />
Medikamente könne in der ersten Phase<br />
eine Verzögerung des Verlaufs bewirkt<br />
werden, erläuterte Haupts. In der zweiten<br />
Phase setze man neben bewährten Medikamenten<br />
der Basistherapie zunehmend<br />
auf „Designer-Antikörper“, welche in<br />
ihrer Steuerbarkeit sehr anspruchsvoll<br />
seien. Bei den Medikamenten der dritten<br />
Phase, in der keine entzündlichen Prozesse<br />
mehr von statten gehen, handele es<br />
sich unter anderem um Präparate, die die<br />
Gehfähigkeit verbessern und eine Reduktion<br />
der Spastik ermöglichen. Grundlegend<br />
für eine erfolgreiche Behandlung<br />
sei aber letztendlich, schloss der Mediziner,<br />
dass sowohl ursächlich angreifende<br />
Medikamente als auch symptomatische<br />
Therapien verwendet würden.<br />
Nach einer angeregten Diskussionsrunde<br />
legte anschließend Dr. Christian Haug in<br />
seinem Vortrag dar, welche Aspekte bei<br />
MS bezüglich Reisen und Impfen berücksichtigt<br />
werden sollten. Der Oberarzt stellte<br />
heraus, welche Impfungen im Einzelnen<br />
bei MS relevant sind und mit welchen<br />
Auswirkungen jeweils zu rechnen ist. „Bei<br />
zwar generell spärlicher Datenlage zu<br />
Impfungen bei MS könne man, unter<br />
Berücksichtigung einzelner Kontraindikationen<br />
und Vorsichtsmaßnahmen, zum<br />
Durchführen von Impfungen bei MS<br />
raten“, so Haug. Besonders bei Patienten,<br />
die eine immunsupprimierende oder<br />
-modulierende Therapie erhielten, seien<br />
vor allem Lebendimpfungen problematisch<br />
sowie unterschiedliche Impferfolge<br />
zu erwarten. Nachdem der Facharzt für<br />
Nervenheilkunde mit Reisemedizinerfahrung<br />
vertiefend auf Malaria und Prophylaxe<br />
einging, beendete er seinen Vortrag<br />
mit einem allgemeinen, reisemedizinischen<br />
Überblick, was MS-Betroffene bei<br />
Reisen berücksichtigen sollten.<br />
Als dritter Referent informierte Jens Kirstein,<br />
leitender Physiotherapeut des Krankenhauses,<br />
die Teilnehmer über die Auswirkungen<br />
von Bewegung auf MS. Eine<br />
Einschränkung, die mit der Erkrankung<br />
einhergehe, sei der Ausdauerverlust,<br />
erläuterte Kirstein. „Der Mobilitätsverlust<br />
bei Betroffenen führt zu Dekonditionierung,<br />
welche in Bewegungsarmut und
damit wieder in Mobilitätsverlust mündet.<br />
Es ist ein Teufelskreis“. Eine Maßnahme,<br />
um diesen Kreislauf zu unterbinden<br />
und Lebensqualität, Depressionen und<br />
abnorme Fatigue zu verbessern, seien<br />
geeignete körperliche Aktivitäten als<br />
übende Verfahren. Wesentlich, so Kirstein,<br />
sei hierbei eine Anpassung des Trainings,<br />
wobei Ausdauer- und Krafttraining<br />
bei MS vergleichbar effektiv seien.<br />
Auch in diesem Jahr veranstaltete<br />
das Augustahospital Anholt das<br />
alljährlichen Sommerfest der Clemensschwestern.<br />
Am 27. Juni folgten<br />
insgesamt ca. 60 Ordensschwestern aus<br />
Anholt, Münster, Dülmen, Kevelar und<br />
Kalkar der Einladung. Mit einem Gottesdienst<br />
in der Hauskapelle des Krankenhauses<br />
stimmten sich die Schwestern auf<br />
die Feierlichkeiten ein. Sr. Marie-Theres,<br />
Mitarbeiterin der Seelsorge im Augustahospital,<br />
leitete die Schwestern unter<br />
anderem in einer Phantasiereise durch ein<br />
Labyrinth, erzählte die Geschichte vom<br />
Rosenschloss und regte die Mitschwes -<br />
tern zu Gedanken zum Rosenschloss und<br />
dem eigenen Labyrinthgang an.<br />
Nach dem besinnlichen Zusammensein<br />
empfingen die Mitarbeiter des Krankenhauses<br />
die Schwestern mit Sekt und Erfrischungsgetränken<br />
in der Cafeteria. Sr.<br />
Ingeburga, Oberin des Konventes in<br />
Anholt, eröffnete gemeinsam mit dem<br />
Verwaltungsdirektor Sebastian Lasczok<br />
das Sommerfest. Hier wies sie auf die<br />
lange Tradition des Festes hin, welches<br />
Abschließend wies der Therapeut ebenfalls<br />
darauf hin, dass der Einsatz eines<br />
kombinierten Therapieprogramms sinnvoll<br />
sei, das sowohl medikamentös als<br />
auch ein multimodales Therapiekonzept<br />
umfasse.<br />
Nach einer kurzen Pause mit Imbiss<br />
erhielten alle Interessierten die Gelegenheit,<br />
in der neuen Trainingstherapie des<br />
seit 1997 mit der Einweihung des Anbaus<br />
Bestand hat. Sie dankte allen Mitarbeitern<br />
des Hauses, die sich vor, während<br />
Ü B E R B L I C K<br />
Sommerfest der Clemensschwestern 2012<br />
Die Schwestern lauschen den Eröffnungsworten von Sr. Ingeburga und Sebastian Lasczok.<br />
Die Dekoration der Kapelle spiegelte die<br />
Geschichte des Rosenschlosses und des<br />
Labyrinthes wider.<br />
Hauses die Möglichkeiten im Bereich<br />
„Bewegung und MS“ nachzuvollziehen.<br />
„Wir haben uns sehr über das große<br />
Interesse und die positive Resonanz der<br />
Besucher und der Selbsthilfegruppe aus<br />
Bocholt gefreut. Dies motiviert uns, auch<br />
in Zukunft Veranstaltungen über die<br />
aktuellen Entwicklungen bei Multipler<br />
Sklerose durchzuführen“, resümierte<br />
Haupts den Welt-MS-Tag 2012. Janine Hübner<br />
und nach dem Fest engagieren und<br />
betonte, dass sie und die Schwestern um<br />
die dafür notwendige Arbeit wüssten. Als<br />
Mitglied der Betriebsleitung hieß Sebastian<br />
Lasczok ebenfalls alle Schwestern willkommen<br />
und bekräftigte, dass es sein<br />
Wunsch sei, auch in Zukunft die Tradition<br />
des Sommerfestes fortzuführen.<br />
Abschließend ergriff Sr. Charlotte, die<br />
Generaloberin der Clemensschwestern,<br />
das Wort. „Ich bin sehr erfreut, dass so<br />
viele Schwestern aus den umliegenden<br />
Konventen zum Fest gekommen sind“,<br />
begann Sr. Charlotte. Vorhin, bei der<br />
gemeinsamen Meditation, sei ihr beim<br />
Labyrinth des Lebens ein Bild gekommen.<br />
„Ich erinnere mich, wie ich in meiner Vorbereitung<br />
auf die Profess mit Sr. Regina-<br />
Maria in einem Labyrinth war und mir<br />
zwei Schwestern entgegen kamen“,<br />
führte sie aus. „Die Schwestern hatten<br />
ihren Weg über eine Mauer abgekürzt<br />
und sind so vom Weg abgekommen.“ Sr.<br />
Charlotte schloss nach dieser Anekdote<br />
mit dem Hinweis, auf dem Weg zu bleiben,<br />
der uns vorgegeben ist.<br />
EINBLICK(E) | 15
Ü B E R B L I C K<br />
In den folgenden Stunden des Sommerfestes<br />
erfreuten Günter Rösen und<br />
seine„elf schönsten und sangeskräftigs -<br />
ten Männern“ die Schwestern immer<br />
wieder mit Liedern, bei denen munter<br />
mitgesungen und geschunkelt wurde.<br />
Auch in diesem Jahr fanden sich<br />
am Samstag, 1. September, wieder<br />
zahlreiche Betroffene und<br />
Angehörige im Augustahospital ein, um<br />
sich über nicht-motorische Probleme und<br />
parkinsonähnliche Diagnosen zu informieren<br />
und in den direkten Austausch<br />
mit den geladenen Experten zu treten.<br />
PD Dr. Michael Haupts, Ärztlicher Direktor<br />
des Hauses, eröffnete die Veranstaltung<br />
mit seinem Vortrag zum Thema<br />
„Nicht-motorische Parkinson-Probleme“.<br />
Der Chefarzt stellte heraus, dass Parkinson-Patienten<br />
neben bewegungsspezifischen<br />
Problemen auch mit Schwierigkeiten<br />
in anderen Bereichen zu kämpfen<br />
haben: Dies umfasse Beeinträchtigung<br />
des Geruchssinnes, Kollapsneigung, Verstopfungen,<br />
Depressionen und Halluzinationen.<br />
Für diese Begleiterscheinungen<br />
gebe es Möglichkeiten der Behandlung,<br />
so Haupts. Speicheltropfen entstehe beispielsweise<br />
nicht durch vermehrten Speichelfluss,<br />
sondern durch die Steifigkeit<br />
der Mundmuskulatur. Als Therapie könne<br />
hier durch Medikamente die Muskulatur<br />
wieder beweglicher gemacht werden<br />
oder eine Reduktion des Speichelflusses<br />
erfolgen.<br />
Als nächstes referierte Dr. Lars Wojtecki<br />
von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf<br />
über Forschungen im Rahmen der<br />
„Tiefen Hirnstimulation“. Diese invasive<br />
Maßnahme dient der symptomatischen<br />
Therapie und kann durch elektrische Stimulation<br />
im Gehirn zu einer Verbesserung<br />
der Beweglichkeit bei Parkinson-<br />
Patienten führen. Die Ableitung der elektrischen<br />
Impulse im Gehirn während spezieller<br />
Übungen hat ergeben, dass die<br />
16 | EINBLICK(E)<br />
Auch der Küche des Hauses gebührt wie<br />
in jedem Jahr ein großes Lob: Bratwürstchen,<br />
Spare Ribbs, Steaks, Folienkartoffeln,<br />
Salate, Eis… bei der Auswahl blieben<br />
keine Wünsche offen. Nach diesem<br />
erfolgreichen Sommerfest freuen sich die<br />
Parkinson-Patienten informieren sich<br />
im Augustahospital<br />
Dr. Lars Wojtecki klärt über die Forschung und Möglichkeiten der „Tiefen Hirnstimulation“<br />
auf.<br />
Geschwindigkeit der elektrischen Stimulation<br />
Einfluss auf die Geschwindigkeit<br />
von Entschlussfindungen hat. Ziel der<br />
Forschungen ist es, für Patienten mit<br />
einer tiefen Hirnstimulation zusätzlich zur<br />
optimalen Einstellung bezüglich ihres<br />
Bewegungsverhaltens, ebenfalls eine Einstellung<br />
für die Impulsgebung zu finden,<br />
die den Prozess der Entscheidungsfindung<br />
verbessert, indem er diese<br />
beschleunigt.<br />
Nach einer kurzen Pause brachte Dr. Sabine<br />
Skodda den Teilnehmern mögliche<br />
Differentialdiagnosen zum Morbus Parkinson<br />
näher. „Die richtige Diagnosestellung<br />
eines erfahrenen Neurologen für<br />
Morbus Parkinson liegt bei 76-85 %“, so<br />
Skodda. Für die richtige Diagnose der<br />
„Schüttelkrankheit“ müsse eine Reihe<br />
von Schritten ablaufen. Dazu gehören<br />
verschiedene diagnostische Verfahren,<br />
von denen keines alleine einen Morbus<br />
Clemensschwestern bereits auf das nächste<br />
Jahr, wenn das Augustahospital und<br />
seine Mitarbeiter wieder zum Sommerfest<br />
einladen.<br />
Janine Hübner<br />
Parkinson beweisen kann. Nur im Zusammenspiel<br />
mit der Krankheitsgeschichte,<br />
den Befunden, dem Fehlen von Symptomen,<br />
die nicht zu Parkinson gehören,<br />
sowie dem Ansprechen auf Parkinson-<br />
Medikamente kann eine Diagnose<br />
gestellt werden. Da aber Symptome parkinsonähnlicher<br />
Krankheiten zu einem<br />
Zeitpunkt X nicht von einem „echten“<br />
Morbus Parkinson unterschieden werden<br />
können, könne die Diagnose Morbus Parkinson<br />
manchmal nicht mit Sicherheit<br />
gestellt werden.<br />
Zum Abschluss der Veranstaltung führte<br />
der leitende Physiotherapeut Jens Kirstein<br />
die Teilnehmer in die Räumlichkeiten der<br />
Medizinischen Trainingstherapie des Hauses<br />
und erläuterte unter Einsatz der<br />
Betroffenen praxisnah die Möglichkeiten<br />
von „Training am Gerät“ bei Parkinson.<br />
Janine Hübner
70er/80er-Jahre-<br />
Party lässt Augusta<br />
grooven!<br />
Am 28. September fand unter dem<br />
Motto „70er/80er Jahre“ das<br />
jährliche Betriebsfest statt. Zu<br />
Beginn der Betriebsfeier sprach Sebastian<br />
Lasczok, stielecht als Hippie, den Mitarbeitern<br />
im Namen der Betriebsleitung seinen<br />
Dank für ihr Engagement im vergangen<br />
Jahr aus und ehrte gemeinsam mit<br />
der MAV die Jubilare für ihre teilweise<br />
jahrzehntelangen Betriebszugehörigkeit.<br />
Die Mitarbeitervertretung als Organisator<br />
hatte auch in diesem Jahr in der Scheune<br />
Beusing-Terhorst mottogetreu für<br />
Ambiente gesorgt. Und auch die Mitarbeiter<br />
zeigten sich von ihrer verrückten<br />
Seite: Ob in engen Leggins mit Stirnband,<br />
Stulpen und Schweißbändern, mit einem<br />
dicken Afro oder bunt als Hippie mit<br />
einem (unechten!) Joint, alle Stilrichtungen<br />
waren vertreten.<br />
Von „fancy“…<br />
… bis „hip(pie)“ war alles vertreten.<br />
Der DJ heizte den Feiernden so ein, dass<br />
die eine oder andere Luftgitarre glühte<br />
und der Mett-Igel zwecks Stärkung<br />
geschlachtet werden musste. Wir freuen<br />
uns schon auf das nächste Fest und sind<br />
gespannt, was uns Tolles erwartet.<br />
Janine Hübner<br />
Vor gut einem Jahr startete der<br />
Issel Pflegedienst mit seinen<br />
neuen Leistungen „Aktivtreff“<br />
und „Alltagsbegleiter“. Ziel des<br />
ambulanten Pflegedienstes war es,<br />
Angebote für demente und betreuungsbedürftige<br />
Personen zu schaffen<br />
und gleichzeitig eine Entlastung der<br />
pflegenden Angehörigen zu ermöglichen.<br />
Das Fazit nach einem Jahr fällt<br />
positiv aus: Die Angebote wurden so<br />
gut angenommen, dass sie nun sogar<br />
noch ausgebaut werden!<br />
Aktuell findet der Issel Aktivtreff für<br />
demente und betreuungsbedürftige<br />
Personen jeden Dienstag von 14.30<br />
bis 17.30 Uhr statt. In der überschaubaren<br />
Kleingruppe gestalten die speziell<br />
ausgebildeten Betreuerinnen die<br />
Aktivitäten so, dass sie zur Realitätsorientierung<br />
dienen, Erfolgserlebnisse<br />
ermöglichen und dazu beitragen, sich<br />
Ü B E R B L I C K<br />
Auch bei Ausflügen ist die Alltagsbegleiterin an der Seite der Patienten.<br />
Issel Aktivtreff und<br />
Issel Alltagbegleiter<br />
feiern Einjähriges<br />
in Alltagssituationen besser zu Recht zu<br />
finden. Um weitere Plätze für Teilnehmer<br />
anbieten zu können, ist derzeit ein zweiter<br />
wöchentlicher Termin in Planung.<br />
Während im Aktivtreff die regelmäßige<br />
Aktivität in einer Gruppe im Vordergrund<br />
steht, bietet der Issel Alltagsbegleiter die<br />
Möglichkeit einer flexiblen und individuellen<br />
Betreuung. „Wir unterstützen ältere<br />
Menschen bei ihrer Tages- und Freizeitgestaltung<br />
sowie bei ihrer Alltagsbewältigung“,<br />
erklärt Brigitte Gehlmann. Als<br />
Begleiterin ist sie bei Arztbesuchen oder<br />
Einkäufen behilflich, aber vor allem wird<br />
sie von ihren Patienten für ihre Gesellschaft<br />
und ihr offenes Ohr geschätzt.<br />
Gemeinsam mit den Mitarbeitern zieht<br />
Bernadette van Eß, Pflegedienstleitung,<br />
ein Resümee des ersten Jahres: „Wir freuen<br />
uns sehr über die positive Resonanz<br />
von unseren Patienten und ihren Angehörigen.<br />
Das bestärkt uns darin, diese<br />
Angebote weiter auszubauen.“Janine Hübner<br />
EINBLICK(E) | 17
Ü B E R B L I C K<br />
Augustahospital bundesweit auf Platz 2<br />
der Multiple-Sklerose-Bestenliste<br />
Große Freude im Augustahospital<br />
Anholt: Das Magazin „Focus“<br />
bewertete in diesem Jahr 302 Kliniken<br />
in Deutschland, darunter auch erstmals<br />
Fachkliniken für Multiple Sklerose.<br />
Und die neurologische Fachklinik am Niederrhein<br />
hat gleich den Sprung unter die<br />
Top 5 geschafft, genauer gesagt direkt<br />
Clemenshospital<br />
Experten entfernen 18-Kilo Tumor<br />
Einen derart großen Tumor sieht man<br />
als Arzt nur sehr selten“, Prof. Dr.<br />
„<br />
Hans-Joachim Muhs von der Frauenklinik<br />
des Clemenshospitals ist noch<br />
immer beeindruckt, sein Kollege von der<br />
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und<br />
Gefäßchirurgie, Chefarzt Prof. Dr. Udo<br />
Sulkowski, pflichtet ihm bei. 18 Kilogramm,<br />
das Gewicht eines vierjährigen<br />
Kindes, brachte die Geschwulst auf die<br />
Waage, die Anfang September von den<br />
Experten gemeinsam in einer mehrstündigen<br />
komplizierten Operation aus dem<br />
Bauchraum entfernt wurde.<br />
Marina Shkliar lebt in der russischen Millionenstadt<br />
Ufa und hat schon einen langen<br />
Leidensweg hinter sich, bereits vor<br />
einiger Zeit wurde sie in ihrer Heimat<br />
operiert und mit einer Chemotherapie<br />
behandelt. Das Leiomyosarkom, ein bösartiger<br />
Tumor der Gebärmutter, konnte<br />
allerdings nachwachsen und hatte der<br />
Patientin aufgrund seiner Größe massive<br />
Beschwerden bereitet. In Russland sahen<br />
die 52-Jährige und ihr Ehemann keine<br />
Zukunft mehr, die Ärzte hatten sie aufgegeben<br />
und nur noch mit Schmerzmitteln<br />
versorgt. Ihre letzte Hoffnung war eine<br />
Behandlung in Deutschland, umgehend<br />
wurde über Dr. Paul Reitenbach vom<br />
MedicalCenter des Clemenshospitals und<br />
die Firma Medwings Consulting der Kontakt<br />
zu den münsterschen Experten hergestellt.<br />
Nach ihrer Anreise erfolgte<br />
zunächst eine speziell auf die Patientin<br />
zugeschnittene Chemotherapie, wäh-<br />
18 | EINBLICK(E)<br />
den Vize-Titel ergattert und damit sogar<br />
Unikliniken überholt.<br />
Bei der Bewertung in den Bereichen<br />
medizinische und pflegerische Qualität<br />
landet das Augustahospital sogar auf<br />
Platz 1. Als Besonderheiten greift das<br />
Magazin die Komplextherapie im thera-<br />
Marina Shkliar und ihr Mann Lew (r.) freuen sich über die erfolgreiche Operation im<br />
Clemenshospital. Prof. Dr. Udo Sulkowski, Prof. Dr. Hans-Joachim Muhs und Susanne<br />
von Winzkowsky (v. l.) sind noch immer beeindruckt von der Größe des Tumors, der<br />
bei der Patientin entfernt wurde.<br />
renddessen wurde die Operation durch<br />
die Teams der beteiligten medizinischen<br />
Fachgebiete Schritt für Schritt vorbereitet.<br />
„Gerade durch die gute Zusammenarbeit<br />
mit dem Team der Chirurgie rund um<br />
Prof. Sulkowski ist es möglich, auch solch<br />
große und anspruchsvolle Eingriffe in<br />
unserer Klinik durchzuführen“, erläutert<br />
Muhs und verweist auf die enge und<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit des gesamten<br />
Teams, sowohl aus der Pflege als auch<br />
aus der Medizin. Die Frauenklinik im Cle-<br />
peutischen Team sowie das Kardiomonitoring<br />
heraus. Der Chefarzt und Ärztliche<br />
Direktor PD Dr. Michael Haupts ist begeis -<br />
tert: „Das ist für uns eine ganz große<br />
Ehre und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen<br />
Weg sind.“ Sonja Buske<br />
menshospital ist auf die gynäkologische<br />
Onkologie spezialisiert. „Ich freue mich<br />
sehr, dass ich am Leben bin und diese einzigartige<br />
Operation so großen Erfolg<br />
hatte“ sagt Marina Shkliar, ihr Mann sei<br />
„ganz aus dem Häuschen“ gewesen, als<br />
er das positive Ergebnis des Eingriffs<br />
erfuhr.<br />
Nach der Operation schließt sich eine<br />
weitere Chemotherapie an, dann können<br />
Marina Shkliar und ihr Man Lew wieder in
die Heimat zurückreisen. Damit dort<br />
die Weiterbehandlung gesichert ist, werden<br />
die Ärzte in Russland ständig von<br />
ihren Kollegen im über 3.000 Kilometer<br />
entfernten Münster auf dem Laufenden<br />
gehalten. Eine Assistenzärztin der Frauenklinik<br />
des Clemenshospitals spricht fließend<br />
russisch, speziell für diesen Fall<br />
Anfang Juni ging durch die<br />
Medien, dass die amerikanische<br />
Musikerin Sheryl Crow an einem<br />
Hirntumor erkrankt sei. Zunehmend habe<br />
sie ihre Songtexte vergessen, wenn sie<br />
auf der Bühne stand, berichtet sie im<br />
Internet. Oft sind es solche mitunter<br />
schleichend auftauchenden Störungen,<br />
die eventuell von einem Tumor verursacht<br />
werden. „Ich kenne Fälle, in denen Be -<br />
troffene lange Zeit wegen Depressionen<br />
behandelt wurden bis sich herausstellte,<br />
dass ein Hirntumor dahintersteckte“<br />
berichtet Dr. Birgit Kemper, Neuropsychologin<br />
an der Neurochirurgischen Klinik<br />
des Clemenshospitals.<br />
In Deutschland erkranken jährlich knapp<br />
7.000 Menschen an einem Tumor im<br />
Gehirn oder im Rückenmark, mit gerade<br />
mal zwei Prozent ist der Anteil an den<br />
Krebserkrankungen damit relativ klein.<br />
Umso wichtiger ist es, von einem Zentrum<br />
mit erfahrenen Experten behandelt<br />
zu werden. „Ende der 1990er Jahre hat<br />
eine Studie das bestürzende Ergebnis<br />
geliefert, dass die Heilungschancen nach<br />
einem Hirntumor in Deutschland wesentlich<br />
geringer waren als in vielen anderen<br />
Ländern“ berichtet der Oberarzt Dr.<br />
Bernd Hoffmann. Ein „Nationaler Krebsplan“<br />
wurde ausgerufen, Krebszentren<br />
und neuroonkologische Netzwerke<br />
gegründet. Heute gibt es Behandlungsrichtlinien,<br />
Tumorkonferenzen und engmaschige<br />
Nachuntersuchungen. „Früher<br />
hat jeder gemacht, was er für richtig<br />
hielt. Zwar nach bestem Wissen aber<br />
ohne spezielle Leitlinien. In den Krebszentren<br />
wie bei uns am Clemenshospital treffen<br />
sich jetzt regelmäßig Experten unter-<br />
wurde für sie eine Computer-Tastatur mit<br />
Kyrillischen Buchstaben angeschafft. „Die<br />
OP ist sehr gut verlaufen, die Patientin<br />
hat gute Chancen“ erläutert Prof. Sulkowski<br />
und berichtet, dass gegenwärtig<br />
die Pain Nurse, eine speziell für die Therapie<br />
von Schmerzen ausgebildete Krankenschwester,<br />
zwei Mal pro Tag vorbei-<br />
Bessere Heilungschancen<br />
bei Hirntumoren<br />
schiedlicher Fachgebiete und besprechen<br />
jeden Fall“, erläutert Hoffmann und fügt<br />
hinzu „Es reicht nicht, dass die Fachleute<br />
da sind, sie müssen auch miteinander<br />
reden!“ Die Heilungschancen seien<br />
dadurch deutlich gestiegen, berichten die<br />
Experten.<br />
Viele Menschen haben die Sorge, dass<br />
nach einer Operation am Gehirn Schäden<br />
zurückbleiben, eine unbegründete Be -<br />
fürchtung, wie Hoffmann und Kemper<br />
beruhigen, „Hirntumoren sind gut zu<br />
behandelnde Krankheiten“ sagt der<br />
Oberarzt. Der psychologische Aspekt<br />
Ü B E R B L I C K<br />
kommt und dafür sorgt, dass die Patientin<br />
schmerzfrei bleibt. „Ich freue mich auf<br />
meine Kinder und Enkelkinder“ sagt<br />
Marina Shkliar und ist gemeinsam mit<br />
ihrem Mann dankbar für die zweite<br />
Chance, die ihr in Münster gegeben<br />
wurde. Michael Bührke<br />
wurde vor zwanzig Jahren noch völlig<br />
ignoriert, erinnert sich Dr. Birgit Kemper,<br />
„dabei bricht vielen Betroffenen förmlich<br />
der Boden unter den Füßen weg, wenn<br />
sie die Diagnose hören.“ Heute ist die<br />
Anerkennung eines Krebszentrums durch<br />
die Deutsche Krebsgesellschaft ohne fun-<br />
Während des Welthirntumortages am 8. Juni berichteten Dr. Bernd Hoffmann (l.)<br />
und Dr. Birgit Kemper vom Clemenshospital über das Leben mit einem Hirntumor.<br />
dierte psychologische Betreuung ausgeschlossen.<br />
„Ziel der psychoonkologischen<br />
Arbeit ist, Ängste zu reduzieren, Hoffnung<br />
zu geben, Sinn und inneren Frieden<br />
zu finden“ erläutert Kemper. Michael Bührke<br />
EINBLICK(E) | 19
Ü B E R B L I C K<br />
Störung in der Schaltzentrale<br />
Das Gehirn ist die Schaltzentrale des<br />
Körpers, bereits kleine Störungen<br />
wie verstopfte oder geplatzte Blutgefäße<br />
können fatale Auswirkungen<br />
haben. Lähmungen, Sprachstörungen,<br />
Koordinationsstörungen oder Hirnleis -<br />
tungsstörungen sind dann unausweichlich,<br />
oft sind die Folgen auch tödlich.<br />
Über 260.000 Schlaganfälle werden pro<br />
Jahr in Deutschland registriert, alle zwei<br />
Minuten einer. 15 Prozent aller Schlaganfälle<br />
sind Blutungen ins Hirngewebe.<br />
Der Gedanke, dass Ärzte in einem solchen<br />
Fall dem Zentralorgan eventuell mit<br />
dem Skalpell oder einem Katheter zu<br />
Leibe rücken, beunruhigt viele Menschen.<br />
„Solche Befürchtungen sind unbegründet“<br />
wie die Chefärztin der Neurochirurgischen<br />
Klinik des Clemenshospitals,<br />
Prof. Dr. Uta Schick, weiß. Die Medizin<br />
hat auf diesem Gebiet in den letzten<br />
Jahren gewaltige Fortschritte gemacht,<br />
wie die Expertin berichtet, computergestützte<br />
„Navigationsgeräte“ helfen dem<br />
Chirurgen, bis auf den Millimeter genau<br />
und auf einem möglichst sicheren Weg<br />
zum Ort des Geschehens vorzudringen<br />
und winzige Instrumente sorgen dafür,<br />
dass der Schaden am gesunden Gewebe<br />
dabei so gering wie möglich bleibt. Bei<br />
der Aneurysmachirurgie wird sogar intraoperativ<br />
mit einem grünen Farbstoff<br />
(Indocyaningrün) die Durchgängigkeit der<br />
Gefäße überprüft (ICG-Angiographie). Im<br />
hinteren Kreislauf hat die Behandlung mit<br />
dem Mikrokatheter den Vorrang (Embolisation).<br />
Einer der größten Fortschritte auf dem<br />
Gebiet der Behandlung von Gefäßerkrankungen<br />
des Gehirns ist das zunehmend<br />
Saubere Hände!<br />
Auch in diesem Jahr hat das Clemenshospital<br />
engagiert den Keimen<br />
den Kampf angesagt und<br />
einen spannenden Aktionstag rund um<br />
das Thema Hand-Desinfektion geplant<br />
und am 11. September professionell<br />
umgesetzt. Es wurde die Händedesinfek-<br />
20 | EINBLICK(E)<br />
Informierten während einer Tagung in Münster über den aktuellen Stand auf dem<br />
Gebiet der Neurochirurgie (v. l.): Prof. Dr. Erol Sandalcioglu (Uniklinik Essen), Prof. Dr.<br />
Uta Schick (Clemenshospital Münster) und Prof. Dr. Isabel Wanke (Klinik Hirslanden,<br />
Zürich).<br />
vernetzte Denken und Handeln der beteiligten<br />
medizinischen Abteilungen, man<br />
spricht miteinander. Vom klinisch diagnostischen<br />
Neurologen sowie dem Neuroradiologen,<br />
der mit Geräten wie Computer-,<br />
Kernspintomographen und Angiographie<br />
für die Bilder sorgt über den Neurochirurgen,<br />
der die Operation vornimmt bis zum<br />
Neuropsychologen, der nach dem Eingriff<br />
die psychologische Therapie und Rehabilitation<br />
übernimmt, steht heute in den spezialisierten<br />
Zentren ein dichtes Netzwerk<br />
von Experten bereit, die im ständigen<br />
Austausch miteinander stehen.<br />
tion überprüft und gegebenenfalls Tipps<br />
zur Verbesserung gegeben. In diesem<br />
Jahr wurde schwerpunktmäßig auf den<br />
richtigen Umgang mit Handschuhen hingewiesen<br />
uns klargestellt, dass die Händedesinfektion<br />
trotzdem notwendig ist.<br />
Um dies zu verdeutlichen ließen sich die<br />
Während eines Symposiums der Neurochirurgischen<br />
Klinik des Clemenshospitals<br />
am 7. Juli im Tagungshotel Mövenpick in<br />
Münster berichteten und diskutierten<br />
Experten aus Münster, Essen und Zürich<br />
über die aktuellen Standards auf dem<br />
Gebiet der Neurologie, Neurochirurgie,<br />
Neuroradiologie und Neuropsychologie<br />
bei der Behandlung von Schlaganfällen<br />
und Blutungen im Gehirn. In einem Punkt<br />
sind sich die Experten einig: Nur der enge<br />
Austausch untereinander sichert dem<br />
Betroffenen die bestmöglichen Heilungsaussichten.<br />
Michael Bührke<br />
In der „Black Box“ werden schlecht desinfizierte<br />
Anteile sichtbar.
Organisatoren etwas Besonderes<br />
einfallen: in einem Aquarium wurde<br />
ein Handschuh befestigt, in den<br />
Luft eingeblasen wurde. Deutlich<br />
konnten die aufsteigenden Luftblasen<br />
beobachtet werden, der Handschuh<br />
war undicht. Dieses „Schicksal“<br />
teilt der Handschuh mit vielen<br />
seiner Artgenossen, die benutzt<br />
wurden und sogar mit einigen, die<br />
frisch der Packung entnommen<br />
wurden. Die Mitarbeiter konnten<br />
sich über die Händedesinfektionsmittel-Verbrauchszahlen<br />
ihrer Ab -<br />
teilung informieren und am Stand<br />
der Firma Bode unterschiedliche<br />
Präparate erproben. Das Clemenshospital<br />
besitzt bereits das silberne<br />
Siegel der Aktion und versucht im<br />
kommenden Jahr das goldene Siegel<br />
zu erhalten. Michael Bührke<br />
Raphaelsklinik<br />
Kinderbilder aus Südafrika<br />
Auf den ersten Blick sahen sie aus<br />
wie ganz gewöhnliche Kinderbilder,<br />
farbenfroh und lustig. Beim<br />
genaueren Hinsehen hatten viele Bilder<br />
jedoch etwas Verstörendes, Fremdartiges.<br />
Die 25 bunten Bilder, die vom 9. bis zum<br />
30. Juni im Foyer der Raphaelsklinik hingen,<br />
entstanden in Südafrika und waren<br />
das Ergebnis malpädagogischer Arbeiten<br />
mit Kindern zwischen sechs und 15 Jahren.<br />
Sie sind aufgewachsen in der ärms -<br />
ten Region des Landes, der<br />
östlichen Kapregion, umgeben<br />
von Gewalt und Armut,<br />
bedroht von Krankheiten wie<br />
AIDS und Tuberkulose.<br />
„Die Kinder dort haben keine<br />
Perspektive, es herrscht große<br />
Frustration. Südafrika hat die<br />
zweithöchste Kriminalitätsrate<br />
der Welt“ erläuterte Marlies<br />
Bauckloh vom Chor „Signale<br />
e. V.“, der sich für benachteiligte<br />
Menschen in Südafrika<br />
und Zimbabwe engagiert. Vor<br />
einiger Zeit wurde die Psycho-<br />
therapeutin Dr. Heike Specht-<br />
Oswald auf den Chor aufmerksam<br />
und es reifte die Idee,<br />
gemeinsam in Südafrika mit traumatisierten<br />
Kindern zu arbeiten. „Das Malen gibt<br />
einen direkteren Zugang zu den Gefühlen<br />
als Worte“ erklärte Specht-Oswald. Während<br />
der Arbeit mit den Kindern achtet<br />
sie lediglich darauf, dass die Pinsel nicht<br />
von Farbtopf zu Farbtopf wandern, damit<br />
die Farben sich nicht mischen, „ansonsten<br />
hätte man nach einiger Zeit nur noch<br />
Braun“, erklärt die Psychotherapeutin.<br />
„Der Malbegleiter ist kein Lehrer sondern<br />
Ü B E R B L I C K<br />
Keine Chance den Krankenhausinfektionen – Das Hygiene-Team des Clemenshospitals, im<br />
Vordergrund der undichte Handschuh.<br />
Der Chor „Signale e. V.” engagiert sich für benachteiligte Menschen<br />
in Südafrika und Zimbabwe.<br />
Assistent und Helfer der Kinder. Wir fragen<br />
nur: Welche Farbe springt dir als<br />
erste ins Auge? Damit fängt das Kind<br />
dann an zu malen“ sagte Specht-Oswald,<br />
auch die Themen werden nicht vorgegeben.<br />
Auf vielen Bildern waren Rahmen zu<br />
erkennen, ein Ausdruck für den Wunsch<br />
der Kinder, behütet zu werden. „Oft sieht<br />
malen die Kinder liegende Menschen.<br />
Das sind Eltern und andere Familienangehörige,<br />
die zum Beispiel an AIDS erkrankt<br />
sind.“<br />
Begleitet wurde die Ausstellungseröffnung<br />
im Foyer der<br />
Raphaelsklinik von afrikanischen<br />
Liedern, die der Chor<br />
„Signale“ vortrug. Eines der<br />
Lieder hieß übersetzt „AIDS<br />
tötet – Wir müssen gemeinsam<br />
dagegen vorgehen“, ein<br />
schwieriger Kampf, zu dem die<br />
Arbeit von „Signale e. V.“<br />
zusammen mit Dr. Heike<br />
Specht-Oswald einen kleinen<br />
Beitrag leistet.<br />
Die Bilder konnten käuflich<br />
erworben werden. Der Erlös<br />
kam dem Verein „Signale<br />
e. V.“ zugute. Michael Bührke<br />
EINBLICK(E) | 21
Ü B E R B L I C K<br />
Jörg Hartmann: Münster & mehr<br />
Münsters historisches Rathaus, ein typisches<br />
Motiv von Jörg Hartmann.<br />
Wo ist mein Münster? Ganz<br />
genau hier“ heißt es im<br />
„<br />
Refrain des YouTube-Hits den<br />
der münstersche Musiker Soulman Seether<br />
zur Eröffnung der Ausstellung „Münster<br />
& mehr“ des Künstlers Jörg Hartmann<br />
am 5. Juli im Foyer der Raphaelsklinik<br />
sang. Ganz genau dort zeigt Hartmann,<br />
was ihm „Mein Münster“ bedeutet und<br />
gibt selbst überstrapazierten Motiven wie<br />
St. Lamberti oder dem Kiepenkerl ein völlig<br />
neues Gesicht, das selbst alteingesessene<br />
Münsteraner dazu bringt, sich neu<br />
mit den historischen Ansichten der Stadt<br />
auseinanderzusetzen.<br />
Am 14. September fand das Mitarbeiterfest<br />
der Raphaelsklinik statt.<br />
Diesmal war das Ziel der Garten der<br />
beliebten Ausflugsgaststätte Vennemann<br />
am Stadtrand von Münster. Dass man den<br />
Kolleginnen und Kollegen das Feiern nicht<br />
erst beizubringen braucht, wurde auch die-<br />
22 | EINBLICK(E)<br />
Der aus Bad Driburg stammende 40-jährige<br />
Jörg Hartmann hat in Münster Grafik-<br />
Design studiert und begann seine berufliche<br />
Laufbahn als Illustrator für Schul- und<br />
Kinderbücher. Parallel arbeitete er immer<br />
wieder an einem privaten Comic-Projekt,<br />
das Ende 2007 beim EHAPA-Verlag unter<br />
dem Namen „Nostradamus“ erschienen<br />
ist. Aktuell steht sein erster Comic zur Krimireihe<br />
Wilsberg in den Startlöchern.<br />
Die Gastrede hielt am Abend der Ausstellungseröffnung<br />
die Leiterin der Galerie<br />
Münsterland, Dr. Andrea Brockmann.<br />
„Dokumentarisch, und illustrativ aber nie<br />
überzeichnet oder naiv, er ist kein Karika-<br />
Mitarbeiterfest unter freiem Himmel<br />
Dr. Andrea Brockmann hielt die Gastrede zur Ausstellungseröffnung von Jörg Hartmann.<br />
ses mal wieder schnell deutlich. Vom ersten<br />
Ton, der aus den Boxen quoll bis zum<br />
Schlussakkord war selten freier Boden auf<br />
der Tanzfläche zu sehen. Das Risiko, Mitte<br />
September unter freiem Himmel zu feiern,<br />
wurde belohnt, das Wetter war mal<br />
wieder auf der Seite der Feiernden!<br />
turist von Stadtarchitektur“, charakterisiert<br />
die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin<br />
die Arbeitsweise Hartmanns. Neben<br />
zahlreichen Münstermotiven sind in der<br />
Raphaelsklinik auch Arbeiten zu sehen,<br />
die bei Aufenthalten an der Nordseeküste<br />
entstanden sind sowie einige Beispiele seiner<br />
Comic-Illustrationen. Die Ausstellung<br />
war bis zum 2. September täglich von 8<br />
bis 20 Uhr zu sehen. Am 1. September<br />
blieb die Ausstellung während der „Nacht<br />
der Museen und Galerien“ bis 24 Uhr<br />
geöffnet, Hunderte Kunstbegeisterte<br />
nutzten die Gelegenheit für einen Bummel<br />
durch die Ausstellung. Michael Bührke
Tückische Krebserkrankung<br />
Die Sicherheit der Operationsverfahren<br />
bei Bauchspeicheldrüsenein-<br />
„<br />
griffen ist in den letzten Jahren<br />
deutlich gestiegen“ erläutert der allgemeinchirurgische<br />
Chefarzt Prof. Dr. Dr.<br />
Matthias Hoffmann während des<br />
„Bauchspeicheldrüsentags“ im vollbesetzten<br />
Foyer der Raphaelsklinik am 27.<br />
Oktober. Auch im fortgeschrittenen Alter<br />
Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann von der<br />
Raphaelsklinik berichtet über die Operationsmethoden<br />
bei Bauchspeicheldrüsenerkrankungen.<br />
sei eine Operation oftmals noch sinnvoll.<br />
Hoffmann ist zusammen mit seinem<br />
Chefarztkollegen Dr. Ulrich Peitz Leiter<br />
des „Pankreaszentrums Münster“, das als<br />
einziges Zentrum dieser Art im Münsterland<br />
von der Deutschen Krebsgesellschaft<br />
zertifiziert wurde.<br />
Vor rund 150 interessierten Zuhörern<br />
berichteten die Experten des Zentrums<br />
über die Eigenschaften des Bauchorgans,<br />
Funktionsstörungen und moderne Untersuchungs-<br />
und Behandlungsmöglichkeiten.<br />
Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse<br />
sind tückisch, da sie oft erst relativ spät<br />
Beschwerden verursachen. Bei der Untersuchung<br />
zwischen gut- und bösartigen<br />
Erkrankungen zu unterscheiden ist nicht<br />
immer einfach und erfordert viel Erfahrung.<br />
„Glücklicherweise sind die meisten<br />
Bauchspeicheldrüsenbeschwerden gutartig“<br />
beruhigt Peitz die Zuhörer. Dennoch<br />
erkranken in Deutschland nach Angaben<br />
der Deutschen Krebsgesellschaft jährlich<br />
rund 15.000 Menschen an dieser Form<br />
des Krebses. Frauen und Männer sind<br />
Ü B E R B L I C K<br />
dabei etwa gleichstark betroffen. Neben<br />
den bekannten Untersuchungen in der<br />
„Röhre“, also dem Computer- und Kernspintomografen,<br />
setzten die Mediziner in<br />
den letzten Jahren vermehrt die sogenannten<br />
Endosonografie ein, bei der ein<br />
kleiner Ultraschallkopf wie bei einer<br />
Magenspiegelung über einen Schlauch<br />
eingeführt wird.<br />
In einem speziellen Teil gingen die Ärzte<br />
des Pankreaszentrums auf den Punkt der<br />
Ernährung nach Operationen an der<br />
Bauchspeicheldrüse ein: „Früher wurde<br />
den Betroffenen geraten, bei der Ernährung<br />
vollkommen auf Fett zu verzichten.<br />
Heute wissen wir, dass Fett wichtig ist,<br />
zum Beispiel für die Aufnahme fettlöslicher<br />
Vitamine im Körper.“ Hervorgehoben<br />
wurde am Ende der Veranstaltung<br />
auch die enge Zusammenarbeit mit<br />
Selbsthilfegruppen, um eine Versorgung<br />
der Betroffenen auch nach dem Krankenhausaufenthalt<br />
zu gewährleisten.<br />
Das Foyer der Raphaelsklinik war vollbesetzt, als Dr. Ulrich Peitz von den Entzündungen der Bauchspeicheldrüse berichtete.<br />
Michael Bührke<br />
EINBLICK(E) | 23
Ü B E R B L I C K<br />
Beherztes Eingreifen ist gefragt<br />
Geduldig lässt sich der Patient den<br />
Brustkorb eindrücken ohne eine<br />
Miene zu verziehen „Zu schnell,<br />
langsamer pumpen“ erklärt der Krankenpfleger<br />
Boris Reinermann unterdessen<br />
„das Herz muss zwischen den Stößen Zeit<br />
haben, sich wieder mit Blut zu füllen.“<br />
Der „Patient“ ist eine Übungspuppe aus<br />
Kunststoff, die Situation hingegen kann<br />
jederzeit und an jedem Ort stattfinden.<br />
„Pro Jahr sterben in Europa rund 100.000<br />
Menschen am plötzlichen Herztod“ sagt<br />
der leitende Notarzt der münsterschen<br />
Dr. Frank Lieder, Prof. Dr. Claus Spieker<br />
und der niedergelassene Kardiologe Dr.<br />
Christian Fechtrup (v. l.) informieren im<br />
Foyer der Raphaelsklinik über den Herzinfarkt.<br />
Feuerwehr, Dr. Andreas Bohn, und fügt<br />
hinzu „wenn jeden Tag in Europa ein Verkehrsflugzeug<br />
abstürzen würde, würden<br />
wir alle auf die Barrikaden gehen und<br />
sagen, dass das nicht so bleiben kann.“<br />
Während eines Aktionstages im Foyer der<br />
Raphaelsklinik am 10. November mit dem<br />
Titel „Herz in Gefahr“ informierten<br />
Die zum Teil außergewöhnlich großformatigen<br />
Bilder scheinen mit<br />
ihren lebendigen Farben dem<br />
grauen Herbstwetter den Kampf ansagen<br />
zu wollen. „Sichtweisen“ nannte die<br />
Altenberger Künstlerin Gerda Falke ihre<br />
Ausstellung, die bis zum 18. November<br />
im Foyer der Raphaelsklinik zu sehen war.<br />
Falke wurde 1964 in Büren geboren und<br />
24 | EINBLICK(E)<br />
Unter der Anleitung von Boris Reinermann (r.) und Dr. Barbara Stroetmann konnte in<br />
der Raphaelsklinik die richtige Herzdruckmassage geübt werden.<br />
Experten des Krankenhauses, der Feuerwehr<br />
und einer kardiologischen Praxis<br />
über die Ursachen des Herzinfarkts und<br />
über schnelle Maßnahmen zur Hilfe.<br />
Nach den Vorträgen konnten die Besucher<br />
an Wiederbelebungskursen teilnehmen.<br />
Chefarzt Prof. Dr. Claus Spieker, der<br />
zusammen mit dem leitenden Oberarzt<br />
Dr. Frank Lieder der Aktionstag geplant<br />
hat, erlebt in der Ambulanz nahezu täglich,<br />
wie wichtig das beherzte Eingreifen<br />
im Fall eines akuten Herzstillstands ist<br />
„Jeder kann durch die Herzdruckmassage<br />
dafür sorgen, dass Menschenleben gerettet<br />
werden. Der größte Fehler ist, gar<br />
nichts zu tun.“ Dabei gelte es, den Kreislauf<br />
so lange aufrecht zu halten, bis die<br />
Gerda Falke zeigt „Sichtweisen“ im Klinikfoyer<br />
hat in Münster und Bad Reichenhall studiert.<br />
Die ganz eigene Sichtweise der<br />
Malerin zu ergründen macht Spaß. Mit<br />
Humor und Freude sowohl an lebendigen<br />
Farben als auch an ungewöhnlichen Perspektiven<br />
zeigte sie Ansichten ihrer Lieblingsstadt<br />
Venedig: Dächer, Gondeln oder<br />
profane gestapelte Plastikstühle. Vor dem<br />
Wasserspiel im Foyer der Raphaelsklinik<br />
Rettungskräfte eintreffen. In Münster<br />
sind dies meist nur wenige Minuten. Zeit,<br />
die Leben rettet, wie die Mediziner<br />
sagen. „Oft bluten die Patienten, weil sie<br />
zum Beispiel auf den Kopf gestürzt sind“<br />
erklärt Lieder „das hält viele Menschen<br />
von der klassischen Mund-zu-Mund-<br />
Beatmung ab“ diese sei nach neuesten<br />
Leitlinien aber gar nicht mehr notwendig,<br />
die Herzdruckmassage ist das Wesentliche<br />
bei der Wiederbelebung erklären die<br />
Experten. Der Aktionstag im Foyer der<br />
Raphaelsklinik mit über 100 Besuchern<br />
fand im Rahmen der jährlich stattfindenden<br />
Herzwoche der Deutschen Herzstiftung<br />
statt. Michael Bührke<br />
Die Künstlerin<br />
Gerda Falke (r.)<br />
und die Kunst -<br />
his torikerin Elvira<br />
Meisel-Kemper<br />
während der Ausstellungseröffnung<br />
in der Raphaelsklinik.
Die Ausstellungseröffnung bot auch Klinikmitarbeitern<br />
die Gelegenheit zum Austausch.<br />
Das Werk „Boatpeople“ hing passenderweise<br />
vor dem Wasserspiel im Klinikfoyer.<br />
hing ein Bild mit dem Titel „Boatpeople“<br />
in für das werk der Künstlerin eher ungewöhnlich<br />
dunklen Farben. Ein Schwerpunkt<br />
der Ausstellung lag auf dem<br />
Thema „Fahrrad“, wie gemacht für eine<br />
Ausstellung im Herzen Münsters. „Helle,<br />
lichte Farben, energische Pinselstriche<br />
und die Andeutung realistischer Zusammenhänge<br />
zeichnet ihre Malerei aus“,<br />
erläuterte die Kunsthistorikerin Elvira<br />
Meisel-Kemper während der Ausstellungseröffnung<br />
am 4. Oktober vor rund<br />
100 Zuhörern und fuhr fort „Ihre Bilder<br />
entzünden Geschichten im Kopf der<br />
Betrachter, in denen die Intention des Bildes<br />
weitererzählt wird.“ Michael Bührke<br />
Auf den ersten Blick waren es<br />
ganz normale Röntgenaufnahmen<br />
eines Schädels –<br />
Innenansichten, wie sie in radiologischen<br />
Praxen hundertfach zu sehen<br />
sind. Farblich verfremdet, sorgten die<br />
Ablichtungen aber für neue, ungewohnte<br />
Impressionen: Da wurde<br />
medizinische Labortechnik mit moderner<br />
Malerei geschickt kombiniert. Elf<br />
dieser Werke, geschaffen von der<br />
bekannten Medien- und Konzeptionskünstlerin<br />
Judith Nothnagel, hingen<br />
von Mitte September bis Mitte Oktober<br />
vier Wochen lang im Eingangsbereich<br />
des St. Walburga-Krankenhauses<br />
Meschede. Sie wurden dort parallel<br />
zu der Informationsveranstaltung<br />
über „Demenz im Krankenhaus“<br />
angebracht. Die Bilder verfehlten<br />
nicht ihre Wirkungen. So wollten zahlreiche<br />
Besucher die Arbeiten genauer<br />
inspizieren, anschließend machte sich<br />
entlang des Foyers ein angeregter<br />
Gedankenaustausch breit.<br />
Petra Vollmers-Frevel, Vorsitzende der<br />
örtlichen Alzheimer Gesellschaft und<br />
Ü B E R B L I C K<br />
St. Walburga-Krankenhaus<br />
Kunst im Krankenhaus: Judith Nothnagel<br />
zeigte moderne Malerei<br />
somit maßgebliche Organisatorin der<br />
Vortragsreihe, hatte Nothnagels Oeuvre<br />
jüngst in einem Kunstband entdeckt.<br />
Außerdem kennen sich die zwei Frauen<br />
noch gut aus jenen früheren Tagen, als<br />
beide gemeinsam visuelle Kommunikation<br />
studierten. „Da lag es nahe, miteinander<br />
zu telefonieren, um Formen einer<br />
Kooperation zu verabreden.“ Aufgrund<br />
des freundschaftlichen Kontakts zwischen<br />
ihnen bestand dann rasch Einvernehmen<br />
darüber, dass die betreffenden<br />
Stücke für Illustrationszwecke verwendet<br />
werden dürfen. „Sie passten an dem<br />
Morgen hervorragend zu unserem<br />
Thema“, betonte Vollmers-Frevel, „lässt<br />
sich Demenz doch als diagnostizierbare<br />
Erkrankung des Gehirns charakterisieren.“<br />
Die zur Schau gestellten Exemplare,<br />
Die bekannte Medien- und Konzeptionskünstlerin Judith Nothnagel kombiniert in<br />
den Exponaten medizinische Labortechnik mit moderner Malerei: Elf ihrer Werke<br />
hingen von Mitte September bis Mitte Oktober 2012 im Foyer des St. Walburga-<br />
Krankenhauses Meschede.<br />
sie sollten letztlich das Publikum zur<br />
intensiveren Beschäftigung mit der Problematik<br />
verleiten.<br />
Nothnagel ist am Niederrhein in Hamminkeln,<br />
aber auch in Düsseldorf zuhause.<br />
Ihre Exponate wurden bislang schon von<br />
etlichen internationalen Einrichtungen<br />
oder Galerien gezeigt, darunter das Goe-<br />
EINBLICK(E) | 25
Ü B E R B L I C K<br />
the-Institut in Dakar oder das Luigi Pecci-<br />
Museum in Florenz.<br />
Der Idee, fortan mehr Ausstellungen<br />
anzubieten, steht Anja Rapos, Geschäfts-<br />
Nein, die Problematik eignet sich<br />
nicht für reißerische Schlagzeilen.<br />
Und trotzdem gehört das Thema<br />
in die öffentliche Diskussion – mit dem<br />
Anspruch, dadurch die Bevölkerung<br />
gezielter zu sensibilisieren: Was<br />
geschieht, wenn ärztliche Kunst bei<br />
Schwerkranken an ihre Grenzen stößt?<br />
Diese und andere Aspekte wurden beim<br />
3. Mescheder Hospiz- und Palliativtag<br />
erörtert, der am Mittwoch, 7. November,<br />
im Kreishaus stattfand. Ein Forum für<br />
Betroffene und deren Familien, zudem<br />
waren interessierte Fachkräfte sowie<br />
Gäste willkommen. Das Zusammentreffen<br />
ausgerichtet hatten in enger Kooperation<br />
untereinander das Gesundheitsamt<br />
des Hochsauerlandkreises, der Caritasverband,<br />
die Diakonie, die regionalen Palliativnetze<br />
sowie Mitarbeiterinnen des St.<br />
Walburga-Krankenhauses.<br />
Das Nachdenken über Leiden und Sterben,Tod<br />
und Trauer – es nahm innerhalb<br />
der dreistündigen, mit Sachvorträgen<br />
gefüllten Informationsveranstaltung breiten<br />
Raum ein. So reichte das Spektrum<br />
der Kurz-Referate von seelsorgerischen<br />
bzw. pflegerischen Betrachtungen bis hin<br />
zu Kriterien interdisziplinärer Arbeitsformen.<br />
Darüber hinaus diskutierten die Teilnehmer<br />
Grundlagen alternativer<br />
Schmerzbehandlung, gleichermaßen<br />
zählte die Ernährungsweise bei Krebs zu<br />
den Programminhalten.<br />
Im Mittelpunkt all jener Überlegungen<br />
stand der generelle Ansatz, Patienten in<br />
der ihnen vertrauten Umgebung bis<br />
zuletzt größtmögliche Lebensqualität zu<br />
erhalten. Die fängt beim Verzicht auf diagnostisch<br />
oder therapeutisch unwirksame<br />
Heilverfahren an, hört bei der Linderung<br />
26 | EINBLICK(E)<br />
führerin des Walburga-Krankenhauses,<br />
positiv gegenüber. „Eine typische Win-<br />
Win-Situation. Die Künstler profitieren<br />
davon, wenn sie einen zusätzlichen<br />
3. Mescheder Hospiz- und Palliativtag:<br />
Forum für einen sensiblen<br />
Gedankenaustausch<br />
von Beschwerden auf. Und bezieht darüber<br />
hinaus Belange einer psycho-sozialen<br />
Betreuung ein – beispielsweise Hilfen<br />
bei der Regelung bislang unerledigter<br />
Angelegenheiten oder Austausch über<br />
spirituelle Fragestellungen. Wichtig: Persönliche<br />
Wünsche, Bedürfnisse, Befindlichkeiten<br />
des Individuums – sie sollen<br />
oberste Priorität besitzen.<br />
Um hier eine umfassende Unterstützung<br />
bieten zu können, hatten Palliativmedizin<br />
und Hospizbewegung bereits vor Jahren<br />
Standort zur Präsentation erhalten, wir<br />
wiederum können den Patienten interessante<br />
Anreize bieten, um sich vom Stationsalltag<br />
abzulenken." Wolfgang Halberscheidt<br />
Der am 7. November veranstaltete 3. Mescheder Hospiz- und Palliativtag, an dessen<br />
Organisation sich Mitarbeiterinnen des St. Walburga-Krankenhauses maßgeblich<br />
beteiligten, brachte ein sensibles Thema in die Öffentlichkeit: Wie lässt sich für<br />
schwerkranke Patienten größtmögliche Lebensqualität sicherstellen?<br />
begonnen, einerseits ambulante, andererseits<br />
stationäre Offerten zu schaffen,<br />
mit denen intensive Begleitung des Einzelnen<br />
praktikabel ist. Auf diese Weise<br />
bildete sich vor Ort ein engmaschiger Verbund<br />
aus Organisationen, Vereinen,<br />
Initiativen, in dem sich seitdem erfreulicherweise<br />
zahlreiche Ehrenamtliche<br />
engagieren. Deshalb sollte der Aktionstag<br />
dazu beitragen, auch unter ihnen die<br />
Begegnung zu fördern. Wolfgang Halberscheidt
„Bei Herzerkrankungen kommt es<br />
auf den richtigen Lebensstil an“<br />
Gemeinsam mit der Deutschen<br />
Herzstiftung und der AOK Nord-<br />
West lud das St. Walburga-Krankenhaus<br />
Meschede Mitte November im<br />
Rahmen einer bundesweiten Kampagne<br />
zum Patientenforum ins Foyer der Klinik<br />
ein. Thema diesmal: „Koronare Herzerkrankung<br />
erkennen und behandeln“. Dr.<br />
Daniel Gießmann, Chefarzt der Kardiologie,<br />
hielt an dem Abend das Hauptreferat,<br />
außerdem hatten Kolleginnen und<br />
Kollegen seiner Abteilung das Rahmenprogramm<br />
maßgeblich vorbereitet.<br />
Bereits im Vorfeld stand er zu Detail-Fragen<br />
Rede und Antwort.<br />
„Koronare Herzerkrankung“ (KHK) –<br />
ein Begriff, mit dem etliche Patienten<br />
zunächst wenig anzufangen wissen.<br />
Was verbirgt sich hinter der Bezeichnung?<br />
Dr. Gießmann: Sie beschreibt Symptome,<br />
die auf einer Verengung der Herzkranzgefäße<br />
beruhen. Dort haben sich – angesammelt<br />
in einem langen, ganz oft dahinschleichenden<br />
Verfahren – Ablagerungen<br />
festgesetzt, sogenannte Plaques. Der<br />
Grund dafür, dass das Herz fortan nicht<br />
mehr richtig durchblutet wird. Darüber<br />
hinaus sprechen wir von einem akuten<br />
Koronar-Syndrom, was entsteht, wenn<br />
die dünne Gefäßhaut, an der sich eben<br />
jene Plaques bildeten, aufplatzt. Gefährlich<br />
daran: bedingt durch das aufgetretene<br />
Blutgerinnsel, wird das Herzkranzgefäß<br />
verschlossen – der klassische Infarkt.<br />
Woran ist eine KHK zu erkennen, was<br />
sind charakteristische Anzeichen?<br />
Dr. Gießmann: Zu den Indikatoren zählt<br />
ein starkes Enge-Gefühl in der Brust,<br />
obendrein klagen Betroffene über Atemnot<br />
– massiver Druck, den sie plötzlich<br />
wahrnehmen. Häufig verbunden mit<br />
Schmerzen, die gerade bei Frauen eher<br />
diffus in die Schulter- oder Kieferpartien<br />
abstrahlen, bisweilen auch in den Oberbauch.<br />
Selbst wenn solche Beschwerden<br />
nach wenigen Minuten wieder abklingen,<br />
sollten deren medizinische Ursachen<br />
unverzüglich herausgefunden werden.<br />
Dauern die Beeinträchtigungen an, etwa in<br />
Kombination mit anderen Unpässlichkeiten<br />
wie Übelkeit oder Brechreiz, ist ohnehin<br />
dringend Eile geboten – handelt es sich<br />
dann vermutlich um einen Herzinfarkt.<br />
Weltweit leiden zig Millionen an<br />
KHK. So mussten ihretwegen im Jahr<br />
2009 - um es an Zahlen zu verdeutlichen<br />
- rund 665 000 Menschen in der<br />
Bundesrepublik stationär aufgenommen<br />
werden. Wer ist besonders<br />
gefährdet?<br />
Dr. Gießmann: Jene, die einen ungesunden<br />
Lebensstil pflegen. Dazu zählen<br />
sicherlich falsche Ernährung, mangelnde<br />
Bewegung, ebenso schädlich sind Übergewicht,<br />
Stress. Alles Begleitumstände,<br />
die zu wesentlichen Risikofaktoren wie<br />
Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin und<br />
Diabetes beitragen. Nebenbei gesagt:<br />
Wer in der Beziehung regelmäßig zur<br />
Kontrolle geht, kann ungünstigen Entwicklungen<br />
vorbeugen – wie rechtzeitige<br />
Vorsorge generell ratsam ist. Nicht minder<br />
folgenschwer: Zigarettenkonsum.<br />
Männer, die auf Nikotingenuss nicht verzichten<br />
mögen, steigern laut Statistik die<br />
Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden, um<br />
das Dreifache, bei Frauen liegt den Erhebungen<br />
zufolge die Quote doppelt so<br />
hoch. Rauchen – kein Zweifel – führt<br />
letztlich zur Instabilisierung der Plaques.<br />
Ü B E R B L I C K<br />
Was kann der Betreffende tun, um<br />
besser gewappnet zu sein?<br />
Dr. Gießmann: … indem er sich bemüht,<br />
Risikofaktoren deutlich zu reduzieren.<br />
… leichter gesagt als getan. Hartnäkkige<br />
Raucher dürften ihr Laster nur<br />
schwerlich ablegen …<br />
Dr. Gießmann: … dennoch gibt es keine<br />
Alternative dazu. Der Einzelne muss<br />
schon gewillt sein, konsequent mitzuarbeiten.<br />
Wie das funktioniert? Lassen Sie<br />
mich ein simples Beispiel nennen: Statt<br />
schwer im Magen liegendes, kalorienträchtiges<br />
Essen einzunehmen, das in<br />
Anbetracht der an Kohlenhydraten üppigen<br />
Zusammensetzung den Wert für<br />
Blutzucker und Blutdruck schnell in die<br />
Höhe treibt, sind bei Personen mit Herzproblemen<br />
eher leichtere Gerichte zu<br />
empfehlen. Also – Gemüse, Salat, Obst,<br />
zusätzlich lieber Fisch als Fleisch – oder<br />
wenn, dann helles Fleisch (Pute, Hähnchen).<br />
Mahlzeiten, die jederzeit einfach<br />
zuzubereiten sind. Stichwort: Mittelmeerküche.<br />
Sie verringert die Herzinfarkt-<br />
Bedrohung enorm – das Ergebnis wissenschaftlicher<br />
Studien. Ähnlich verhält es<br />
sich bei der Bereitschaft zu körperlicher<br />
Betätigung: Eine halbe Stunde pro Tag,<br />
die dann etwa gemäßigtem Ausdauer-<br />
Sport gewidmet wird, kann allerhand<br />
Dr. Daniel Gießmann, Chef der Kardiologie im St. Walburga-Krankenhaus Meschede.<br />
EINBLICK(E) | 27
Ü B E R B L I C K<br />
Gutes bewirken – angefangen bei der<br />
intensiveren Durchblutung der Herzmuskel<br />
bis hin zu einem reduzierteren<br />
Gewicht samt dem damit einhergehenden,<br />
angenehmeren Wohlbefinden.<br />
Was verspricht bei einer koronaren<br />
Herzerkrankung Aussicht auf Erfolg?<br />
Der Beruf ist klasse aber die Rahmenbedingungen<br />
sind sehr<br />
„<br />
schlecht!“, dieses vernichtende<br />
Résumé ziehen viele der Auszubildenden<br />
im Oberkurs der Zentralschule für Ge -<br />
sundheitsberufe St. Hildegard in Münster.<br />
Täglich arbeiten sie zusammen mit den<br />
ausgebildeten Pflegekräften auf den Stationen<br />
der Krankenhäuser und müssen<br />
erkennen, dass sie die hohen Ansprüche,<br />
die sie an ihre eigene Arbeit stellen, kaum<br />
umsetzen können. Sie opfern zum Teil<br />
ihre Mittagspausen, um etwas mehr Zeit<br />
für die Patienten herauszuschlagen. Elf<br />
von dreizehn der Auszubildenden sagen<br />
offen, dass sie sich nach dem Examen<br />
schnellstmöglich aus dem Beruf zurückziehen<br />
werden. Die Ursache ist für sie klar:<br />
zu wenig Personal für zu viele Patienten,<br />
es reiche in der Versorgung gerade fürs<br />
Nötigste und mitunter nicht mal dafür.<br />
Gemeinsam verfassten sie Briefe an die<br />
großen Parteien, um auf die gravierenden<br />
personellen Missstände in den Krankenhäusern<br />
hinzuweisen. „Wir waren er -<br />
staunt, wie umfangreich die Rückmeldungen<br />
waren“ berichtet Birgit Schunicht von<br />
der Zentralschule. Sie luden die Parteien<br />
28 | EINBLICK(E)<br />
Dr. Gießmann: Um es nochmals zu unterstreichen:<br />
Am Ende liegt es an den<br />
Patienten, ob sie durch ihr eigenes,<br />
umsichtiges Verhalten die Voraussetzungen<br />
dafür erbringen, dass unsere Therapien<br />
greifen. Die ärztlichen Maßnahmen<br />
fangen – je nach individueller Disposition<br />
– bei der Verordnung geeigneter<br />
zu einer Diskussionsrunde mit den Auszubildenden<br />
ein, die am 29. Oktober hochkarätig<br />
besetzt stattfand.<br />
Die Bundestagsabgeordneten Jens Spahn<br />
(CDU) und Christoph Strässer (SPD), die<br />
Landtagsabgeordnete Susanne Schneider<br />
(FDP) sowie Ministerialdirigent Markus<br />
Leßmann vom NRW-Gesundheitsministerium<br />
diskutierten angeregt mit den gut<br />
vorbereiteten Auszubildenden. „Die Schere<br />
zwischen den gestiegenen Lohnkosten<br />
und dem, was die Kliniken für die<br />
Behandlung der Patienten erhalten, geht<br />
immer weiter auseinander“ räumte Spahn<br />
Medikamente an, darüber hinaus können<br />
bei Verengungen Katheteruntersuchungen,<br />
Stent-Eingriffe oder Bypass-Operationen<br />
Abhilfe schaffen. Doch Behandlungsmethoden<br />
sind zum Scheitern verurteilt,<br />
wenn das Gegenüber wenig Einsicht<br />
zeigt. Wolfgang Halberscheidt<br />
Zentralschule für Gesundheitsberufe St. Hildegard<br />
Eine bessere Lobby für die Pflege<br />
Auszubildende tragen Christoph Strässer<br />
ihre Sorgen vor.<br />
Diskutierten unter der Moderation von Ulrich Breulmann (m.) mit angehenden<br />
Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pflegern (v. l.): Christoph Strässer,<br />
Markus Leßmann, Susanne Schneider und Jens Spahn.<br />
Jens Spahn im Gespräch mit den Auszubildenden.<br />
ein, machte aber gleichzeitig klar, dass<br />
man versuchen müsse, möglicherweise<br />
überflüssige Eingriffe zu reduzieren,<br />
um dann das eingesparte Geld in die Pflege<br />
zu investieren. Sein Kollege<br />
Strässer verdeutlichte hingegen, dass die<br />
Pflege, anders als die Medizin, in Berlin<br />
keine Lobby hätte. Verbesserungen seien<br />
daher nur schwer durchzusetzen. Vor diesem<br />
Hintergrund wirkte die Bitte einer<br />
Auszubildenden nach einem Hoffnungsschimmer<br />
aus Berlin, dass die Sorgen der<br />
Pflegenden ernst genommen werden<br />
mögen, fast aussichtslos. Susanne Schneider,<br />
früher selber Krankenschwes ter, sah<br />
ein Hauptproblem bei den fachfremden<br />
Tätigkeiten, die zu wenig Zeit für die<br />
eigentlichen Aufgaben der Pflege übrig<br />
ließen. Leßmann sah einen Lösungsansatz<br />
daher in einer verstärkten Kontrolle bei<br />
der Einhaltung der Arbeitsschutzbestimmungen.<br />
Abschließend forderten die Auszubildenden<br />
von den Politikern, verstärkt<br />
den Dialog mit denjenigen zu suchen, die<br />
tagtäglich mit den Patienten arbeiten. Ein<br />
Anfang ist getan. Michael Bührke
Die Vitalstoffbombe<br />
Raphaelsklinik<br />
Nachdem mich immer wieder Kollegen<br />
in der Raphaelsklinik angesprochen<br />
haben, was ich denn da<br />
täglich trinke, werde ich jetzt lüften was<br />
kein Geheimnis sein soll. Für mich ist es<br />
die Ernährungsrevolution des 21. Jahr-<br />
hunderts, andere nennen es „Grünen<br />
Smoothie“. Er ist total lecker und super<br />
gesund, außerdem einfach zuzubereiten.<br />
Man nehme 50 Prozent grüne Blätter, 50<br />
Prozent Obst und Tafelwasser. Jetzt<br />
braucht man nur noch einen guten<br />
Standmixer und los geht’s. In wenigen<br />
Minuten hat man ein wunderbares<br />
Getränk. Es ist reich an Ballaststoffen<br />
(ganze Frucht & Pflanze), Mineralstoffen,<br />
Vitaminen, Aminosäuren, Antioxidantien<br />
und vielen Enzymen. Das Besondere an<br />
dem Smoothie sind in erster Linie die grünen<br />
Blätter mit ihrer extrem hohen Nähr-<br />
Raphaelsklinik<br />
Die Arbeit im Krankenhaus ist belastend,<br />
physisch und psychisch.<br />
Langes Stehen am OP-Tisch, das<br />
Bewegen schwerer Patienten im Krankenhausbett<br />
aber auch sitzende Tätigkeiten<br />
in der Verwaltung können krank<br />
machen. In der Raphaelsklinik wurde<br />
daher die AG Gesundheitsmanagement<br />
mit dem Ziel gegründet, Arbeitsbedingungen<br />
zu verbessern und Anregungen<br />
für eine gesündere Lebensführung zu<br />
bieten.<br />
Während eines Gesundheitstages im Foyer<br />
des Krankenhauses am 30. Oktober konn-<br />
stoffdichte. Chlorophyll hat viele gesundheitsfördernde<br />
Eigenschaften. Durch das<br />
Mixen werden die Zellwände der Pflanzenteile<br />
soweit aufgebrochen, dass unsere<br />
Körper sie vollständig aufnehmen und<br />
verwerten kann. Man merkt es sofort. Ich<br />
trinke den Smoothie<br />
nun schon 6<br />
Monate und kann<br />
sagen, ich bin süchtig<br />
danach. Weil ich<br />
merke dass er mir<br />
gut tut. Ich habe<br />
mehr Energie und<br />
Ausdauer. Soviel<br />
Obst und grüne<br />
Pflanzen wie in den<br />
letzten Monaten habe ich noch nie<br />
gegessen. Mein Bedarf ist immens. Weil<br />
es einfach und praktisch ist Gesundheit<br />
zu trinken. Ich habe meinen Rohkostanteil<br />
in meiner Ernährung um ein x-faches<br />
erhöht und den Anteil der industriell<br />
gefertigten, gekochten und gebratenen<br />
Nahrung gesenkt. Je mehr Smoothie man<br />
trinkt umso geringer ist das Verlangen<br />
nach Süßigkeiten.<br />
Besonders praktisch ist es für mich ihn<br />
während der Arbeit zu trinken, er sättigt<br />
sehr gut und gibt sofort Energie. Man<br />
kann ihn in größeren Portionen vorberei-<br />
Mitarbeitergesundheit im Fokus<br />
W E I T B L I C K<br />
ten, denn er ist 3 Tage im Kühlschrank<br />
haltbar. Durch die Vielfalt an Obst und<br />
Pflanzen sind viele Geschmacksvarianten<br />
möglich. Wichtig ist nur die grünen Pflanzen<br />
abzuwechseln. Zum Beispiel einmal<br />
Salat, einmal Spinat, oder Wildkräuter<br />
oder Kohl, wegen der Oxalsäure einiger<br />
Pflanzen. Wer dazu mehr Informationen<br />
sucht, sollte einfach mal nach grünen<br />
Smoothies googeln. Ihr werdet staunen<br />
wie gesund die grünen Pflanzen sind.<br />
Einsteiger Smoothie:<br />
Für ca.1,5 l:<br />
1 reife Banane<br />
2 süße Äpfel<br />
2 Handvoll Babyspinat<br />
4 Kohlrabiblätter<br />
Grün von 1 Möhre<br />
1/2 l. Wasser<br />
Man sollte natürlich auf Bioqualität achten<br />
und bei den grünen Pflanzenanteilen<br />
handelt es sich natürlich immer um essbares<br />
Grün (Salate, Blattgemüse, Gartenkräuter,<br />
Wildkräuter, Getreidesprösslinge,<br />
Grün von Wurzel und Knollengemüse,<br />
grüne Kohlsorten). Versucht es doch auch<br />
einmal.<br />
Bettina Herzog-Jabboury<br />
Fachkrankenschwester für Anästhesie- und Intensivpflege<br />
Informierten in der<br />
Raphaelsklinik über<br />
Mitarbeitergesundheit<br />
(v. l.): Dr.<br />
Katharina Fastenrath,<br />
die stellvertretendePflegedirektorin<br />
Klaudia Oehlmann,<br />
Dr. Ulrike<br />
Bosch-Wicke,<br />
Annette Dramsky<br />
von der Mitarbeitervertretung<br />
und<br />
Udo Weiss.<br />
EINBLICK(E) | 29
W E I T B L I C K<br />
Gespannt verfolgten die Klinikmitarbeiter<br />
den Vortrag des leitenden Polizei -<br />
direktors Udo Weiss.<br />
ten sich Klinikmitarbeiter über gesunde<br />
Ernährung und sinnvolle Ausgleichssportarten<br />
informieren. Technische Hilfsmittel<br />
zum einfacheren Arbeiten am Patientenbett<br />
konnten ebenso ausprobiert werden<br />
wie das entspannende Angebot der Aromapflege.<br />
Auch eine kostenlose Grippeschutzimpfung<br />
wurde angeboten „Wir<br />
verwenden für die Impfung ein anderes<br />
Clemenshospital<br />
Ausgestattet mit modernster Technik<br />
wie eine große Röntgenanlage<br />
ist das neue mobile Röntgengerät<br />
des Clemenshospitals und „trotzdem<br />
schiebt es sich wie ein leerer Einkaufswagen“,<br />
schwärmt der Leiter der<br />
Medizintechnik, Dietmar Morsell. Sensoren<br />
erkennen, in welche Richtung das<br />
Gerät geschoben wird und aktivieren entsprechend<br />
die Elektromotoren. Das<br />
Hightech-Gerät hat aber noch weitere<br />
Qualitäten, die es zur Röntgenabteilung<br />
auf Rädern werden lässt, wie Karlheinz<br />
Karthaus und Heinrich Blysz von der Herstellerfirma<br />
Carestream sagen. Gerade<br />
schwerkranke Patienten auf der Intensivstation<br />
können oft nicht gefahrlos zur<br />
Röntgenabteilung gebracht werden, hier<br />
kommen mobile Geräte zum Einsatz. Das<br />
Problem: Der Röntgenarzt ist während<br />
der Untersuchung oft nicht anwesend,<br />
die Aufnahmen müssen erst zu ihm<br />
gebracht werden. Das neue Röntgengerät<br />
des Clemenshospitals speist die Bilder<br />
sofort in das WLAN-Netz der Klinik ein,<br />
die Aufnahmen können dann von jedem<br />
Computer im Haus abgerufen werden. In<br />
30 | EINBLICK(E)<br />
Produkt als das, das kürzlich für Negativschlagzeilen<br />
sorgte“ erläuterte die<br />
Betriebsärztin Dr. Katharina Fastenrath.<br />
Dennoch war das Thema Impfsicherheit<br />
für viele Mitarbeiter aktuell.<br />
Ein Schwerpunkt des Aktionstages lag<br />
auf der Verkehrssicherheit beim Radfahren<br />
„Fahrradfahren ist einerseits eine sehr<br />
gesunde Fortbewegungsmethode, andererseits<br />
sehen wir täglich in der Unfallambulanz,<br />
welche Folgen Stürze mit dem<br />
Rad haben können“ erläuterte die Leiterin<br />
der AG Gesundheitsmanagement, Dr.<br />
Ulrike Bosch-Wicke. Daher war die Polizei<br />
Münster mit einem Infostand und einem<br />
Parkour vertreten, an dem die Mitarbeiter<br />
das Gehen mit der „Rauschbrille“ testen<br />
konnten, die einen erhöhten Alkoholpegel<br />
simuliert. Der leitende Polizeidirektor<br />
Udo Weiss hielt einen eindringlichen Vortrag<br />
über Fahrradunfälle in Münster. Im<br />
Anschluss wurde mit dem Fall einer Wassermelone<br />
aus rund zwei Metern Höhe<br />
umgekehrter Richtung empfängt das<br />
Gerät alle Röntgenbilder, die bereits von<br />
dem Patienten aufgenommen wurden,<br />
zusammen mit den dazugehörigen tech-<br />
die Schutzwirkung des Fahrradhelms<br />
demonstriert. Laut Angaben der Polizei<br />
konnten an diesem Tag über 200 Beratungsgespräche<br />
geführt werden. Ausdrücklich<br />
gelobt wurde die Organisation<br />
durch die AG Gesundheitsmanagement<br />
der Raphaelsklinik. Micahel Bührke<br />
Während Udo Weiss von der Polizei<br />
Münster die Mitarbeiter der Raphaelsklinik<br />
über das sichere Fahrradfahren informierte,<br />
erprobte eine andere Mitarbeiterin<br />
unterschiedliche Helmmodelle.<br />
Mobile Röntgenabteilung im Clemenshospital<br />
Präsentieren das neue mobile Röntgengerät des Clemenshospitals (v. l.): Karlheinz<br />
Karthaus, Prof. Dr. Arnt-René Fischedick, Sibylle Bonse und Heinrich Blysz. Dietmar<br />
Morsell nimmt die Rolle des Patienten ein.<br />
nischen Aufnahmedaten. „Fehlbelichtungen<br />
oder gar das Verwechseln von<br />
Patienten sind somit nahezu ausgeschlossen,<br />
die Strahlenbelastung für den
Patienten wird ebenfalls deutlich reduziert“,<br />
freut sich der Chefarzt der Klinik<br />
für Radiologie und Strahlentherapie des<br />
Clemenshospitals, Prof. Dr. Arnt-René<br />
Fischedick. Das mobile Röntgengerät mit<br />
dem Namen DRX-Revolution liefert<br />
gleichzeitig mehrere Auflösungen, so<br />
können feine Strukturen wie zum Beispiel<br />
Katheter in den Blutgefäßen wesentlich<br />
besser dargestellt werden. Das Gerät<br />
wurde in den USA zusammen mit medizinisch-technischenRadiologieassistentin-<br />
W E I T B L I C K<br />
nen (MTAR) gestaltet, „die Säule mit dem<br />
Röntgenkopf kann zum Transport automatisch<br />
versenkt werden, so ist auch eine<br />
Fahrstuhlfahrt kein Problem“, berichtet<br />
die leitende MTAR des Clemenshospitals,<br />
Sibylle Bonse, aus der Praxis.<br />
Ehrenamtlicher Auslandseinsatz<br />
in Ghana 2011/ 2012<br />
St. Walburga-Krankenhaus<br />
Im Jahr 2011 reisten Dr. Ulrich Aumann<br />
und Dr. Albrecht Boskamp, beides ehemalige<br />
Chefärzte der Chirurgie des St.<br />
Walburga-Krankenhauses, gemeinsam<br />
nach Ghana, um dort im tropischen<br />
Regenwald im St. Mary Theresa Hospital<br />
Dodi Papase und im St. Dominic Hospital<br />
den ärztlichen Bereich vor Ort zu unterstützen.<br />
Boskamp besuchte dieses Land<br />
bereits zum achten Mal. Um die Förderung<br />
beider Kliniken hat er sich in hohem<br />
Maße verdient gemacht. Beide Krankenhäuser<br />
werden seit ca. zehn Jahren von<br />
Rotary Deutschland und German Rotary<br />
volunteer doctors (GRVD) gefördert.<br />
2012 bestritt er seinen zweiten Einsatz in<br />
Dodi Papase.<br />
Das große Klinikgelände (1 km x 0,5 km)<br />
ist eingebettet in die üppige Regenwaldlandschaft,<br />
wobei auch hier die Folgen<br />
der Abholzung, der Kultivierung von<br />
Bananen, Mangos, Avocados und Palmenhainen<br />
sich bemerkbar machen. Es<br />
befindet sich auf einer Anhöhe im<br />
Anschluss an die Ortschaft. Der Straßenverkehr<br />
wird von zahlreichen Minibussen,<br />
klapprigen Taxis, Mopeds, Tieren und vielen<br />
lastentragenden Menschen bestimmt.<br />
Das Balancieren von diesen erheblichen<br />
Gewichten auf dem Kopf führt häufig zu<br />
Beschwerden, die behandelt werden<br />
müssen. Das Krankenhaus ist zuständig<br />
für den Kreis Kadjebi mit 60.449 Einwohnern.<br />
Auch aus dem benachbarten Togo<br />
nutzt eine Vielzahl von Menschen das<br />
Krankenhaus in Dodi Papase. Gegründet<br />
wurde es 1963 von P. Smits, einem niederländischen<br />
Missionar. Im Hospital sind<br />
ein ärztlicher Leiter, Dr. Ofori (dessen weitere<br />
berufliche Pläne sich nach Deutsch-<br />
Dr. Aumann, Fr. Dr. Thomas, Dr Boskamp.<br />
land orientieren), ein ärztlicher Mitarbeiter,<br />
Dr. Emmanuel, und der Verwaltungsdirektor<br />
Hr. Mahama tätig.<br />
Im Jahr 2010 wurden 42.921 ambulante<br />
Patienten und 3.864 stationäre Patienten<br />
in den 53 vorhandenen Betten der Station<br />
versorgt. Die häufigsten Symptome<br />
der Patienten sind Malaria, Hypertonie,<br />
Wurmkrankheit, Haut- und Augenerkrankungen,<br />
Rheuma, Harnwegs- und Durchfallerkrankungen<br />
sowie gynäkologische<br />
Probleme. 84 Menschen starben im stationären<br />
Bereich. Die Haupttodesursachen<br />
sind Malaria (11), Anämie (11),<br />
Schlaganfall (8) und AIDS/HIV (4). In diesem<br />
Jahr wurden auch 2.256 HIV-Tests<br />
durchgeführt, von denen 98 positiv<br />
waren. 2010 wurden 508 Kinder geboren,<br />
davon allerdings 11 Totgeburten<br />
(ca.22/1000, in Deutschland 4.08/1000)<br />
davon 70 Kaiserschnitte (ca. 14 Prozent,<br />
in Deutschland 2010: 32 Prozent) Häufige<br />
Operationen sind: Hernienchirurgie,<br />
Struma, Operationen an Haut und Unterhaut,<br />
proktologische Operationen sowie<br />
Appendektomien und darmchirurgische<br />
Eingriffe. Die postoperative Infektionsrate<br />
liegt bei „nur“ 1 Prozent.<br />
Generell werden in Dodi Papase zur<br />
„ruhigen Zeit“, wenn die Unterstützung<br />
aus Deutschland nicht vor Ort ist, ca. 20<br />
chirurgische Eingriffe pro Monat durchgeführt.<br />
In den vier Wochen der Hilfe<br />
steigt diese Zahl auf 60 bis 120 Behandlungen.<br />
Es entsteht der Eindruck, dass<br />
nicht alle Mitarbeiter der Klinik über die<br />
stressige Zeit hocherfreut sind. Die<br />
Zusammenarbeit im Team verläuft har-<br />
EINBLICK(E) | 31
W E I T B L I C K<br />
monisch, wenn auch manchmal mit<br />
sprachlichen Barrieren. Allerdings sind die<br />
Grenzen der Leistungsfähigkeit schnell<br />
erreicht, die unter anderem an der Belastung<br />
durch die tropische Natur und den<br />
örtlichen Begebenheiten liegen. Andererseits<br />
mangelt es an Führungskräften und<br />
Anästhesie<br />
dem Gefühl für Zeit. Die Uhrzeit des OP-<br />
Beginns war unbestimmt, die OP-Wechselzeiten<br />
waren in Ordnung. Auch der<br />
Anästhesiepfleger lebte in eigenen Zeitbegriffen<br />
und glänzte unentschuldigt<br />
durch Abwesenheit.<br />
Ganz anders waren die Verhältnisse in<br />
Akwatia. Es handelt sich hier um einen<br />
Klinikbereich, den man aus afrikanischer<br />
Sicht durchaus als akademisches Lehrkrankenhaus<br />
bezeichnen kann. Die chirurgische<br />
Abteilung steht unter der Leitung<br />
von Dr. Mante, einem vitalen 72jährigen<br />
Chirurgen, der seine Ausbildung<br />
in Österreich und der Schweiz erhalten<br />
hat. Er schätzt die Zusammenarbeit mit<br />
den deutschen Kollegen, um Neues zu<br />
erfahren, insbesondere aus dem Bereich<br />
der Koloproktologie.<br />
Weiterbildung afrikanischer Ärzte im<br />
Ausland<br />
Ist es sinnvoll, einem afrikanischen Arzt<br />
die Weiterbildung in Europa zu vermitteln?<br />
Oder führt die ausländische Weiterbildung<br />
in eine Sackgasse des Spezialis -<br />
tentums? Die technischen, baulichen und<br />
materiellen Möglichkeiten im Vergleich<br />
driften sehr weit auseinander. Ist es nicht<br />
besser vor Ort, mit den dort vorhandenen<br />
Ressourcen, breitgefächerte Basis -<br />
chirurgie mit Gynäkologie zu vermitteln,<br />
wobei beide Gruppen voneinander profitieren<br />
können? Gegenseitiges Verständnis<br />
für Machbarkeit am Ort, Eigenheiten<br />
der Tropenmedizin und Anpassung der<br />
medizinischen Standards?<br />
32 | EINBLICK(E)<br />
Drei große Problembereiche<br />
Während des vierwöchigen Aufenthaltes<br />
der Mitarbeiter der GRVD erschlossen<br />
sich drei große Problembereiche.<br />
Technische Probleme<br />
Gelegentlicher Stromausfall während der<br />
Operationen bis zu 30 Minuten, da kein<br />
selbst anspringendes Notstromaggregat<br />
zur Verfügung stand und der zuständige<br />
Mitarbeiter für die Inbetriebnahme des<br />
Generators erst telefonisch bestellt werden<br />
musste. Des Weiteren sind dringend<br />
Reparaturarbeiten notwendig, z. B. die<br />
Reparatur und Inbetriebnahme des Sterilisationsgerätes.<br />
Einige technische Geräte<br />
Im OP-Saal<br />
sind vorhanden, jedoch häufig veraltet<br />
(Röntgen) oder werden nicht ausreichend<br />
genutzt (Gastroskop/Steri).<br />
Probleme der Hygiene/Ordnung<br />
Vor Ort gab es unzureichende Möglichkeiten<br />
zur Händedesinfektion. In der<br />
Küche gab es nur einen Schwamm und<br />
eine Seife für alles. Fraglich ist, ob dies<br />
aufgrund geringer materieller Ressourcen<br />
Sterianlage<br />
oder Nichtwissens erfolgt. Im OP befinden<br />
sich Vorhänge vor den Fenstern. Die<br />
Toilette im Sozialraum besitzt weder Lüftung<br />
noch Fenster und wurde daher stillgelegt.<br />
Nahtmaterial liegt unsortiert überall<br />
im OP-Saal.<br />
Problem der Instrumentenlagerung<br />
und Umgang mit diesen<br />
Viele gute, brauchbare Instrumente liegen<br />
in einem großen Durcheinander<br />
unsteril in einem Schrank. Die zuständi-<br />
Lagerraum<br />
gen Schwestern besitzen leider nur mangelhafte<br />
Kenntnisse in der Instrumentenkunde,<br />
der Pflege von Instrumenten und<br />
deren Aufbereitung. Auch gab es keine<br />
einheitliche, standardisierte Anordnung<br />
von Instrumente in diversen Siebschalen,<br />
was das Auffinden des richtigen Instrumentariums<br />
für die angesetzte Operation<br />
erschwerte.<br />
Verbesserungsvorschläge<br />
Personell<br />
Kontinuierliche Unterstützung des Krankenhauses<br />
in Dodi Papase durch die<br />
GRVD, durch den Einsatz von erfahrenen<br />
Ärzten, am besten „Allrounder“, die sich<br />
in den verschiedenen Fachgebieten auskennen,<br />
zur Weiterentwicklung der fachlichen<br />
Kompetenz der einheimischen<br />
Ärzte. Des Weiteren Fachärzte für die<br />
Spezialaufgaben Urologie, plastische<br />
Chirurgie usw. gegebenenfalls für vier<br />
Wochen. Eine permanente Unterstützung<br />
der GRVD in Dodi Papase für die dort<br />
dringend gebrauchte Chirurgie und<br />
Gynäkologie ist notwendig, damit Ge -<br />
lerntes nicht so schnell in Vergessenheit<br />
gerät. In Akwatia, wo vieles routiniert<br />
abläuft, besteht Bedarf an Tätigkeit und<br />
Schulung in Spezialdisziplinen, um den<br />
vorhandenen hohen Standard zu stabilisieren<br />
und auszuweiten.<br />
Medizinisch – technisch – baulich<br />
In Dodi Papase gibt es eine vollständige<br />
Röntgeneinrichtung, die auf den Einbau<br />
in das neu gebaute Diagnostik-Haus wartet.<br />
Allerdings bestehen für uns unverständliche<br />
Schwierigkeiten beim Aufbau
Dr. Aumann<br />
dieser, so dass die Gefahr besteht,<br />
dass gute Geräte ungenutzt herumliegen.<br />
Für eine bessere Ordnung im OP-<br />
Saal bedürfte es neben Zeit, Hygiene<br />
und Instrumentenkunde einer übersichtlichen<br />
Lagerhaltung. Vorhandene<br />
Ge rätschaften zur Diagnostik (Gastroskop)<br />
und die Elektromedizin müssen<br />
mehr genutzt bzw. fehlende Gerätschaften<br />
wie z. B. ein Koloskop angeschafft<br />
werden<br />
Etliche dieser Lösungsvorschläge wurden<br />
bereits mit GRVD, dem Rotary-<br />
Club und mit einzelnen Firmen<br />
besprochen. Einige der oben genannten<br />
Dinge können mit deren Hilfe<br />
möglicherweise schon in der nahen<br />
Zukunft umgesetzt werden. In erster<br />
Linie aber bedarf es der behutsamen<br />
Führung und Ausbildung des Personals<br />
nach dem Motto „Hilfe zur<br />
Selbsthilfe“. Alles jedoch unter dem<br />
Gesichtspunkt der schwierigen Bedingungen<br />
in der tropischen Natur.<br />
Judith Dümpelmann<br />
mit freundlicher Unterstützung von Dr. Ulrich Aumann<br />
W E I T B L I C K<br />
Demenz im Krankenhaus:<br />
Respekt vor der Würde des Individuums<br />
St. Walburga-Krankenhaus<br />
Demenz im Krankenhaus“ – ein<br />
Sachverhalt, der die Menschen<br />
„<br />
interessiert. Doch mit einem derartig<br />
starken Andrang hatten weder Organisatorin<br />
Petra Vollmers-Frevel, Vorsitzende<br />
der Alzheimer Gesellschaft Hochsauerlandkreis<br />
e.V., noch Gastgeberin Anja<br />
Rapos, Geschäftsführerin des St. Walburga-Krankenhauses,<br />
gerechnet: Der dortige<br />
Versammlungssaal war bei der in enger<br />
Absprache parallel zum Weltalzheimertag<br />
2012 geplanten Informationsveranstaltung<br />
prall gefüllt – kein Sitzplatz blieb<br />
mehr frei. Dass etliche Zuhörer erschienen<br />
waren, um letztlich „mehr Hintergründe“<br />
über jene fortschreitende, unheilbare<br />
Krankheit zu erfahren, an der mittlerweile<br />
1,4 Millionen Bundesbürger leiden, daraus<br />
machten die Besucher während des<br />
Empfangs im Foyer keinen Hehl.<br />
Ja – Demenz in einem Hospital kann zum<br />
Problem werden, wie Dr. Wilhelm Stuhlmann,<br />
Vorsitzender des NRW-Dachverbandes<br />
der Alzheimer Gesellschaften und<br />
zugleich Arzt für Psychiatrie, Neurologie<br />
und klinische Geriatrie, anhand allgemeiner<br />
Fallbeispiele erläuterte. Da sind zum<br />
einen die durch klare Vorgaben determinierten<br />
Klinikabläufe, da ist zum anderen<br />
der Patient mit für den ersten Moment<br />
zunächst unerklärlichen Verhaltensauffälligkeiten,<br />
führen doch ursächlich häufig<br />
andere, oftmals internistische Probleme<br />
zur Aufnahme. Plötzlich irrt er dann desorientiert<br />
über die Flure, gibt sich renitent<br />
oder verweigert notwendige Auskünfte –<br />
abgesehen davon, dass Operationen oder<br />
Narkosen zusätzlich symptomverschlimmernde<br />
Besonderheiten bedingen. Realitäten,<br />
die als Einstieg ins Thema vom<br />
Oberkurs der Krankenpflegeschule vorab<br />
mit Rollenspielen exemplarisch verdeutlicht<br />
worden waren.<br />
Damit Konflikte nicht eskalieren, hatte<br />
Stuhlmann, der Experte, gleich mehrere<br />
nützliche Ratschläge parat. Bei Verdacht<br />
auf Demenz empfahl er, rasch eine erweiterte<br />
medizinische, biografische sowie<br />
pflegerische Anamnese anzusetzen,<br />
überhaupt auf differenziertere Diagnostikmethoden<br />
zurückzugreifen. Außer-<br />
dem wäre es sinnvoll, Schwerpunkt-Einheiten<br />
zu bilden, Berater einzubeziehen.<br />
Intensivere Qualifizierung des Personals<br />
sei ebenso hilfreich wie die Bereitschaft,<br />
von Angehörigen zu lernen. Dem Walburga-Krankenhaus<br />
attestierte der Redner<br />
in dem Zusammenhang ein „fortschrittliches“<br />
Konzept: Die von Anja<br />
Rapos in der Begrüßungsrede erwähnte,<br />
bereits seit längerem vor Ort existierende<br />
Arbeitsgruppe Demenz, in der eben<br />
genau solche Forderungen praxisbezogen<br />
reflektiert würden, nannte er vorbildlich.<br />
Den Einzelnen „bestmöglich zu behandeln“<br />
– diese Absicht kennzeichnet den<br />
palliativen Ansatz des nach schwedischem<br />
Muster initiierten „Silviahemmet“-<br />
Modells im Kölner Malteser Krankenhaus<br />
St. Hildegardis, über das Dr. Jochen Gerd<br />
Hoffmann berichtete. Wesentliches Prinzip:<br />
Achtung vor der Persönlichkeit des<br />
Gegenübers. Dessen Würde allzeit zu<br />
respektieren, steht als Zielvorgabe obenan<br />
– mitsamt dem Versuch, selbstbestimmte<br />
Lebensweisen zuzugestehen.<br />
Hier, in dem Pilotprojekt, dürfen Betroffene<br />
quasi die anderen lehren, was ihnen<br />
gut tut. Ein Betreuungsstil, auf den sämtliche<br />
Bediensteten, vom Assistenzarzt bis<br />
zum Pförtner, durch permanente Schulungen<br />
konsequent vorbereitet werden.<br />
Um Isolation erst gar nicht aufkommen<br />
zu lassen, agieren Familienmitglieder als<br />
wichtige Kooperationspartner. Korrespondierend<br />
bemüht man sich auf der<br />
Station um ein stressfreies Wohlfühl-<br />
Ambiente, das Funktionsverluste sowie<br />
Leistungseinbußen lindern soll. Der inmitten<br />
des Trakts hergerichtete Wohnraum<br />
fungiert als zentraler Aufenthaltsbereich,<br />
er ist Schaltstelle für die nach fester<br />
Tagesstruktur anberaumten Aktivitäten.<br />
Dass dieses ganzheitliche Setting enorme<br />
Vorteile mit sich bringt, etwa die Weglauftendenz<br />
oder nächtliche Unruhe verringert,<br />
ließ Hoffmann nicht unerwähnt.<br />
Durch entsprechende Erhebungen untermauert,<br />
weiß sich das Team auf einem<br />
guten Weg.<br />
Umgangs- und Kommunikationsformen<br />
in der LWL Klinik Marsberg sind von ähn-<br />
EINBLICK(E) | 33
W E I T B L I C K<br />
„Demenz im Krankenhaus“: Als Einstieg ins Thema hatte der Oberkurs der Krankenpflegeschule<br />
Meschede anschauliche Rollenspiele vorbereitet.<br />
lichen Überlegungen geprägt. „Der<br />
Wahrnehmungs- und Bezugsrahmen des<br />
Demenzkranken wird nicht in Frage<br />
gestellt“, erläuterte Leitender Oberarzt<br />
Dr. Markus Müller-Küppers eine der Maximen<br />
innerhalb der gerontopsychiatri-<br />
Clemenshospital<br />
Das Clemenshospital bot in seiner<br />
Eingangshalle bis zum 22. September<br />
die Gelegenheit, sich über<br />
die Hospizbewegung Münster e. V. zu<br />
informieren. Auf großformatigen Schautafeln<br />
wurden die Aufgaben und Ziele<br />
des Vereins dargestellt, der sich im Kern<br />
darum bemüht, ein würdiges Sterben<br />
möglichst in den eigenen vier Wänden zu<br />
ermöglichen. Durch die enge Zusammenarbeit<br />
mit Hausärzten, Palliativärzten,<br />
Krankenhäusern, Altenheimen und stationären<br />
Hospizen versucht die Hospizbewegung<br />
Münster, die bestmögliche Versorgung<br />
der Patienten zu erreichen. Ein<br />
weiterer Bereich der Hospizbewegung<br />
Münster e.V. ist die Begleitung Trauernder.<br />
Informationen zur Hospizbewegung<br />
gibt es unter (0251) 519874 oder im<br />
Internet unter www.hospizbewegungmuenster.de<br />
Michael Bührke<br />
34 | EINBLICK(E)<br />
schen Abteilung. Statt das Gegenüber zu<br />
korrigieren, womöglich mit ihm noch falsche<br />
Sichtweisen zu erörtern, gelte es<br />
vielmehr seine Erlebniswelt zu akzeptieren<br />
– auf der Basis wertschätzender<br />
Grundhaltung. Mit welchen validieren-<br />
Informationen zur Hospizbewegung<br />
den Arbeitsweisen dies unter stationären<br />
Rahmenbedingungen gelingt, erläuterten<br />
Annette Scholz und Benjamin Stoop –<br />
anhand detaillierter Alltagsschilderungen.<br />
Die wiederum bestimmten auch das<br />
Referat von Birgit Quaas, Pflegedienstleiterin<br />
des Bad Fredeburger Seniorenwohnens<br />
im Park. Sie legte dar, mit welchen<br />
vertrauensbildenden Maßnahmen sich<br />
bei Ernährungsschwierigkeiten die innere<br />
Abwehr beseitigen lässt.<br />
Im Grußwort hatte Ausrichterin Vollmers-<br />
Frevel den Anspruch ihrer Organisation<br />
unterstrichen, durch die verschiedenen<br />
Hilfsangebote bzw. Gesprächsrunden für<br />
Patienten eine regionale „Verbesserung<br />
der Lebensqualität“ zu erreichen. Erster<br />
stellvertretender Landrat Rudolf Heinemann<br />
sicherte dafür in seinem Beitrag<br />
„konstruktive Unterstützung“ zu. Gegen<br />
Schluss der Reihe setzte es ein dickes<br />
Kompliment - aus berufenem Munde. Elisabeth<br />
Baronin von Lüninck, ehemalige<br />
Vorsitzende des Caritasverbandes, lobte<br />
das „hohe, anschauliche Niveau“ der<br />
Vorträge. „Sehr aufschlussreich waren<br />
die, gespickt mit vielen zweckdienlichen<br />
Hinweisen." Wolfgang Halberscheidt<br />
Dieter Broekmann und Antonius Witte (v. l.) von der Hospizbewegung Münster e. V.<br />
informierten im Clemenshospital über die Arbeit ihres Vereins.
W E I T B L I C K<br />
Betrieblicher „Ansprechpartner Sucht“ im Clemenshospital<br />
Helfen als Kernbegriff<br />
Clemenshospital<br />
Suchtprobleme<br />
treten immer<br />
wieder am<br />
Arbeitsplatz auf<br />
und sind ein nicht<br />
zu verleugnender<br />
Themenbereich. Ein<br />
Alkoholabhängiger<br />
benötigt fünf bis<br />
zehn Jahre, um auffällig<br />
zu werden.<br />
Der schnelle Griff<br />
zur Tablette ist zu<br />
einer gedankenlosenSelbstverständlichkeit<br />
geworden.<br />
Diese Erkrankungen<br />
entwickeln sich<br />
schleichend und<br />
bleiben oft lange<br />
Zeit unauffällig. Der<br />
Betroffene bemerkt<br />
es oft erst zuletzt.<br />
Britta Fricke, Krankenschwester<br />
auf der Intensivstation und<br />
Mitglied der MAV, hat in einer<br />
15-monatigen Ausbildung beim LWL-<br />
Fachdienst Sucht der Bernhard-Salzmann-Klinik<br />
in Gütersloh die Ausbildung<br />
zum betrieblichen Ansprechpartner Sucht<br />
absolviert.<br />
Die Ausbildung setzte sich aus vier Blockwochen<br />
zusammen, in denen es um<br />
Grundlagen von Auffälligkeiten, Krankheiten,<br />
Süchten, Beratungstechniken,<br />
rechtlichen Grundlagen und Gesprächsführung<br />
ging. In zwölf Supervisionen<br />
ging es um die Entwicklung und Förderung<br />
von individuellen und persönlichen<br />
Kompetenzen, um sich selbst wahrzunehmen.<br />
In Hospitationen bei Beratungsstellen<br />
(Drogenberatung der Stadt Münster,<br />
Beratungsstelle für Alkoholiker des Caritasverbandes),<br />
in Selbsthilfegruppen<br />
(Anonyme Alkoholiker, Kreuzbundgruppen)<br />
und in der LWL-Klinik Münster<br />
konnte sie praktische Erfahrungen sammeln.<br />
In Kleingruppenarbeit wurden spezielle<br />
Themen, Fallarbeit und Gesprächsführung<br />
vertieft.<br />
In einer ausführlichen Abschlussarbeit<br />
wurde das Erlernte zusammengefasst<br />
und an einem Fallbeispiel dargestellt.<br />
Diese Arbeit hat Fricke erfolgreich absolviert<br />
und so konnte sie ihre Tätigkeit<br />
bereits im Frühsommer im Clemenshospital<br />
aufnehmen. Bereits während der Ausbildung<br />
wurde ein Arbeitskreis Sucht im<br />
Clemenshospital mit hochrangigen Mitgliedern<br />
der Geschäftsführung, der Personalabteilung,<br />
der MAV, des Arbeitsschutzes,<br />
der Schwerbehindertenvertretung,<br />
der Be triebsärztin und der zukünftigen<br />
An sprechpartnerin gebildet. In diesem<br />
Gremium wurde die Dienstvereinbarung<br />
Sucht für das Clemenshospital erarbeitet<br />
und am 1. Februar verabschiedet.<br />
In dieser Dienstvereinbarung ist anhand<br />
eines 5-Stufen-Planes genau geregelt,<br />
wie Beratung abläuft, was vom Betroffenen<br />
erwartet wird, welche Konsequenzen<br />
sich ergeben können und wie Hilfsangebote<br />
aussehen können. Nachlesen kann<br />
jeder Mitarbeiter diese Dienstvereinbarung<br />
auf der Intranetseite des Clemenshospitals<br />
unter „MAV“.<br />
In vier Veranstaltungen wurden die Mitar-<br />
beiter der Vorgesetztenebene in einer<br />
eintägigen Schulung mit den Begriffen<br />
Auffälligkeit, Störung, Sucht und Krankheit<br />
bekannt gemacht. Die Rolle und die<br />
Aufgaben eines Vorgesetzten in der<br />
betrieblichen Suchtprävention wurden<br />
anhand von Praxisbeispielen und Ge -<br />
sprächsführung vertieft.<br />
Betriebliche Suchtprävention ist die innerbetriebliche<br />
Beratung suchtkranker und<br />
gefährdeter Mitarbeiter sowie deren Vorgesetzter,<br />
mit dem Ziel der Weitervermittlung<br />
an außerbetriebliche Facheinrichtungen.<br />
In der Praxis handelt es sich um Vorund<br />
Nachsorge als niederschwelliges<br />
Angebot. Es ist keine Therapie!<br />
Britta Fricke sieht sich als Motivator und<br />
Vermittler in einem gut aufgestellten<br />
Netzwerk, als Helfer der betrieblichen<br />
Seite. Teil ihrer Arbeit ist natürlich ein<br />
hohes Maß an Verschwiegenheit zum<br />
Schutz des Betroffenen. Britta Fricke<br />
Kontakt:<br />
Britta Fricke<br />
Telefon 0251.976-5997<br />
b.fricke@clemenshospital.de<br />
EINBLICK(E) | 35
W E I T B L I C K<br />
Was hilft wirklich?<br />
Clemenshospital<br />
Krebserkrankungen sind bei den<br />
Betroffenen mit vielen Ängsten<br />
verbunden, entsprechend groß ist<br />
das Spektrum an Ratschlägen und Naturheilprodukten,<br />
die eine „sanfte“ Therapie<br />
versprechen oder ein Wiederkehren der<br />
Krankheit verhindern sollen. Doch was ist<br />
tatsächlich wirksam, was ist wirkungslos<br />
und was schadet eventuell sogar? Mit der<br />
Beantwortung dieser Fragen beschäftigt<br />
sich das Institut zur wissenschaftlichen<br />
Evaluation naturheilkundlicher Verfahren<br />
der Universität Köln unter der Leitung<br />
von Prof. Dr. Josef Beuth. „Naturheilkundliche<br />
Verfahren können Chemotherapien<br />
oder Bestrahlungen nicht ersetzen,<br />
sie können aber deren Wirkung<br />
unterstützen oder Nebenwirkungen mildern“,<br />
erläuterte Beuth während einer<br />
Patientenveranstaltung des Brustzentrums<br />
Münsterland im Clemenshospital<br />
am 18. Oktober. Zu Beginn seines Vortrags<br />
räumte der Experte mit verbreiteten<br />
Irrtümern auf: „Sie können den Krebs<br />
nicht ‚aushungern’ indem Sie wochenlang<br />
nichts essen. Auch die verbreitete<br />
These, dass ein vollständiger Verzicht auf<br />
Zucker den Tumor bekämpft, ist unhaltbar“,<br />
warnte Beuth die rund 60 Zuhörerinnen<br />
und Zuhörer. Helfen würden allerdings<br />
das Spurenelement Selen,<br />
bestimmte pflanzliche Enzyme und Linsenextrakte,<br />
deren Wirksamkeit das Team<br />
um Beuth in zahlreichen Studien nach-<br />
Mörderisch gut und kriminell spannend!<br />
Tatort Stationsausflug!<br />
Clemenshospital<br />
Auf den Spuren von kriminellen<br />
Fällen und geheimen Akten trafen<br />
wir uns vor der Stadtbibliothek<br />
Münster und warteten auf unseren<br />
Stadtführer, um uns an Orte mit wahren<br />
Verbrechen führen zu lassen. Ein Verbrechen<br />
geschieht, ein Ermittler fahndet<br />
nach Ursachen oder Tätern. Wir hörten<br />
uns die Geschichten vom ZDF-Detektiv<br />
Wilsberg an und wurden an legendäre<br />
Drehorte geführt, dazu rollten wir die<br />
36 | EINBLICK(E)<br />
Der Sprecher des Vorstands des Brustzentrums Münsterland und Chefarzt der Frauenklinik<br />
des Clemenshospitals, Prof. Dr. Hans-Joachim Muhs (r.), und Prof. Dr. Josef<br />
Beuth von der Universität Köln.<br />
weisen konnte. Oft seien es einfache<br />
Umstellungen der Lebensgewohnheiten,<br />
die vorbeugen, Krebstherapien unterstützen<br />
oder dem Wiederaufflammen der<br />
Erkrankung entgegenwirkten. Viel Bewegung,<br />
Sport, Entspannung und soziale<br />
Kontakte zu pflegen, reduziere ebenfalls<br />
nachweislich das Krebsrisiko, so Beuth.<br />
Rote Früchte und Gemüsesorten enthielten<br />
Antioxidantien, die ebenfalls nützlich<br />
Geschichte der Maria Rohrbach auf.<br />
Überaus spannend und voller Angst setzten<br />
wir unsere Tour fort. Was gab es da<br />
noch zu toppen? Eigentlich nichts, oder?<br />
Doch für unser Zuhören und unsere<br />
Anspannung wurden wir noch mehr<br />
belohnt!<br />
Ist es denn zu glauben?! Ein gut geschultes<br />
und wachsames Auge entdeckte tatsächlich<br />
den Wilsberg-Darsteller Leonard<br />
Lansink und den Krimiautor Jürgen Keh-<br />
seien. Auf jeden Fall sollte den Vitaminen<br />
und Spurenelementen in frischem Obst<br />
und Gemüse der Vorzug gegenüber<br />
Tabletten und Kapseln gegeben werden,<br />
rät der Experte. Die Infoveranstaltung<br />
fand im Rahmen des bundesweiten<br />
Brustkrebsmonats Oktober statt, der in<br />
jedem Jahr von der Deutschen Krebshilfe<br />
ausgerufen wird. Michael Bührke<br />
Der Schauspieler Leonard Lansink in<br />
illus trer Runde.
er ganz entspannt bei einem Glas Bier<br />
sitzend und nicht auf großer Verbrecherjagd.<br />
Wie kann das sein? Tuscheln in der<br />
Gruppe.... wer nimmt seinen ganzen<br />
Mut zusammen und fragt nach einem<br />
Dieser nette Schnappschuss gelang Dirk<br />
Becker von der IT der <strong>Misericordia</strong> beim<br />
Vorbeigehen an der Werkstatttür im Keller<br />
der Raphaelsklinik. Ob es sich dabei<br />
um ein kleines Dankeschön für das flotte<br />
Beseitigen einer Verstopfung handelte<br />
Foto? Angelika ging auf unsere „Promis“<br />
zu und siehe da: Ein Foto mit uns allen<br />
entstand. Voller Stolz und mit interessanten<br />
Informationen fuhren wir mit knurrendem<br />
Magen zum Grillen und gemütli-<br />
Kampf der Sepsis<br />
Clemenshospital/Raphaelsklinik<br />
Obwohl die Sepsis als dritthäufigste<br />
Todesursache in Deutschland gilt,<br />
ist das Krankheitsbild im Bewusstsein<br />
der Öffentlichkeit kaum vorhanden.<br />
Fast 60.000 Menschen sterben hierzulande<br />
jedes Jahr an Blutvergiftung, wie die<br />
Krankheit umgangssprachlich heißt. Am<br />
Clemenshospital und an der Raphaelsklinik<br />
wurde anlässlich des Weltsepsistages<br />
am 13. September wieder verstärkt auf<br />
die Früherkennung dieser Erkrankung<br />
hingewiesen, denn hier ist zeitiges Handeln<br />
von großer Bedeutung, mit jeder<br />
gewonnenen Stunde sinkt die Sterblichkeitsrate<br />
um acht Prozent. „Auf den Stationen<br />
unserer Häuser werden Plakate<br />
ausgehängt, die gezielt auf die Symptome<br />
und die richtige Therapie der Sepsis<br />
hinweisen. Außerdem erhält jeder Arzt<br />
eine Karte mit den wichtigsten Hinweisen<br />
und Gegenmaßnahmen für die Kitteltasche“,<br />
erläutert Prof. Dr. Ralf Scherer, der<br />
als Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie<br />
und operative Intensivmedizin bereits<br />
2008 die Umsetzung der Leitlinien der<br />
Deutschen Sepsis-Gesellschaft im Clemenshospital<br />
mit auf den Weg brachte.<br />
Im öffentlichen Bereich der beiden Krankenhäuser<br />
informieren außerdem Plakate<br />
über das Krankheitsbild. „Das Bewusstsein<br />
für die Symptome der Sepsis soll<br />
geschärft werden, damit die betroffenen<br />
Patienten möglichst früh auf unsere<br />
Lecker!<br />
Intensivstationen kommen und wir mit<br />
der richtigen Behandlung beginnen können“,<br />
erklärt Scherers Chefarztkollege an<br />
der Raphaelsklinik, Dr. Norbert Mertes.<br />
Bei der Sepsis gelangen Erreger oder<br />
deren Giftstoffe von einem Entzündungsherd<br />
ausgehend in die Blutbahn und<br />
lösen im gesamten Körper Abwehrreaktionen<br />
aus, die sich durch Fieber, Verwirrtheit,<br />
Müdigkeit, hohen Puls, kalte<br />
Extremitäten und Atemnot zeigen. Im<br />
oder doch ein<br />
anderer Anlass da -<br />
hintersteckte, vermochte<br />
der Computer-Experte<br />
nicht<br />
zu sagen.<br />
W E I T B L I C K<br />
chem Beisammensein in den Garten<br />
einer Kollegin.<br />
Hier ließen wir unseren absolut gelungenen<br />
Stationsausflug ausklingen. Ilka Gabriel<br />
Prof. Dr. Ralf Scherer und Dr. Norbert Mertes (v. l.) informieren im Clemenshospital<br />
und in der Raphaelsklinik über das Krankheitsbild der Sepsis.<br />
Verlauf können einzelne oder mehrere<br />
Organe ihre Funktion einstellen, ein<br />
Zustand, der schnell lebensbedrohend ist.<br />
Nur eine schnelle zielgerichtete Therapie<br />
zur Wiederherstellung der Körperfunktionen,<br />
die frühe Gabe der richtigen Antibiotika<br />
und gegebenenfalls die effektive<br />
chirurgische Behandlung des Entzündungsherdes<br />
können den Betroffenen<br />
dann noch retten. Michael Bührke<br />
EINBLICK(E) | 37
W E I T B L I C K<br />
Hinter verschlossenen Türen<br />
St. Walburga-Krankenhaus<br />
Arbeitest du auch hier im Krankenhaus?<br />
Und wo? Und was machst<br />
du da genau?<br />
Sicherlich Fragen, die schon einige Mitarbeiter<br />
unserer OP-Abteilung gehört<br />
haben. Im folgenden Text hoffe ich einige<br />
dieser Fragen beantworten zu können.<br />
Wer arbeitet alles im OP?<br />
Bei uns im Zentral-OP des St. Walburga-<br />
Krankenhauses arbeiten zurzeit 20 Personen<br />
in der OP-Pflege. Einige allerdings in<br />
Teilzeit, so dass pflegerisch insgesamt<br />
14,8 volle Stellen besetzt sind. Das komplette<br />
Pflegepersonal besteht aus examinierten<br />
Gesundheits- und Krankenpflegern<br />
bzw. Krankenschwestern und Krankenpfleger,<br />
wovon einige an einer zweijährigen<br />
Weiterbildung im Bildungszentrum<br />
Ruhr in Herne teilgenommen und<br />
die Qualifikation zum Fachkrankenpfleger/-schwester<br />
erworben haben. Weitere<br />
Berufsgruppen, die im OP arbeiten, sind<br />
die Anästhesieabteilung und die Ärzte<br />
aller Fachrichtungen. Die Fachabteilungen<br />
sind Unfallchirurgie und Orthopädie,<br />
Allgemeinchirurgie, Gynäkologie und<br />
HNO. Auch die Kardiologen und Gastroenterologen<br />
schauen gelegentlich herein,<br />
wenn es um die Einstellung eines Herzschrittmachers<br />
oder um eine intraoperative<br />
Gastro- bzw. Koloskopie geht. Des<br />
Weiteren gibt es eine Reinigungskraft, die<br />
in der Regelarbeitszeit vor Ort ist und uns<br />
tatkräftig bei der OP-Saalreinigung zwischen<br />
den Operationen unterstützt.<br />
Wo wird operiert?<br />
Operiert wird in vier Sälen, wobei drei<br />
davon im ersten Stock direkt neben dem<br />
Aufwachraum/Intensivstation liegen. Der<br />
vierte Saal ist der chirurgischen Ambulanz<br />
angegliedert. Generell finden in Saal 1<br />
unfallchirurgische/orthopädische und in<br />
Saal 2 und 4 allgemeinchirurgische Eingriffe<br />
statt. In Saal 3 sind die Gynäkologen<br />
und der HNO-Arzt tätig.<br />
Arbeitszeiten<br />
Die Regelarbeitszeit ist von montags bis<br />
freitags von 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr.<br />
Unsere Anwesenheitsdienste, d. h. wir sind<br />
die ganze Zeit vor Ort und schlafen auch im<br />
38 | EINBLICK(E)<br />
Waschraum-Händedesinfektion Anreichen steriler Ver- und Gebrauchs -<br />
güter<br />
Instrumentierdienst: Hüftprothesen -<br />
implantation<br />
Krankenhaus, beginnen in der Woche um<br />
14.00 Uhr und enden am Folgetag um<br />
7.30 Uhr. Dabei gilt die Zeit von 19.30 bis<br />
7.00 Uhr als Bereitschaftszeit und der Rest<br />
als Arbeitszeit. Nach dem Anwesenheitsdienst<br />
erfolgt ein freier Tag. Zusätzlich gibt<br />
es noch die Rufdienste. In der Woche<br />
beginnen sie mit Ende der Regelarbeitszeit<br />
um 16.00 Uhr und dauern bis zum anderen<br />
Morgen um 7.30 Uhr. Das bedeutet,<br />
man kann zu Hause schlafen oder unterwegs<br />
sein, allerdings muss die Klinik innerhalb<br />
einer halben Stunde erreichbar sein.<br />
Am Wochenende gestalten sich die Dienstzeiten<br />
etwas anders. Sie werden in 12bzw.<br />
24-Stunden-Dienste unterteilt.<br />
Aber was genau macht denn jetzt<br />
eine OP-Schwester?<br />
Die Schleuse ist der erste Kontakt der Station<br />
mit der OP-Abteilung. Hier wird der<br />
Patient mit einem Umbetter von der<br />
„unreinen“ Seite (Bett, keimreich) auf die<br />
„reine“ (keimarme) Seite der OP-Abteilung<br />
geschleust und je nach OP entsprechend<br />
vorbereitet. Anschließend wird er<br />
in die Narkoseeinleitung gefahren, wo<br />
sich das Anästhesiepersonal um die Narkose<br />
kümmert.<br />
Versorgung einer periprothetischen Fraktur<br />
Die Tätigkeitsfelder der OP-Pflege sind<br />
vor, während und nach der OP die Springertätigkeiten.<br />
Sie beinhalten die OP-<br />
Saal-Vorbereitung – dazu gehören z. B.<br />
die Bereitstellung diverser technischer<br />
Geräte, etwa das Röntgengerät, Arthroskopie-<br />
und Laparoskopieturm, Blutsperrengerät<br />
usw., sowie das Zusammenstellen<br />
und Aufbauen aller Ge- und Verbrauchsgüter<br />
für die entsprechende OP.<br />
Dokumentation ist natürlich auch bei uns<br />
ein wichtiges Thema. Wie auf den Stationen<br />
wird bei uns festgehalten, wer macht<br />
wann, was, wo, warum, mit wem und<br />
womit, allerdings geschieht dies primär<br />
digital. Des Weiteren werden auch noch<br />
intraoperative Röntgen- und Arthroskopiebilder<br />
dokumentiert. Weitere Aufgaben<br />
sind das Anreichen von Sterilgütern,<br />
Lagerung des Patienten gemeinsam mit<br />
dem Operateur, Röntgen, Versorgung der<br />
Präparate und das Team-Time-Out (Überprüfung<br />
diverser Kriterien wie z. B. richtiger<br />
Patient, richtige Seite, Aufklärung<br />
komplett?).<br />
Während der gesamten OP ist der Springer<br />
für eine angemessene, flexible Versorgung<br />
des Patienten und des operativen<br />
Teams zuständig.
Der zweite Aufgabenbereich ist die<br />
Instrumentiertätigkeit. Sie beinhaltet<br />
das Anreichen der OP-Instrumente. Viele<br />
Handlungsschritte laufen standardisiert<br />
ab. Dem ungeachtet werden hier häufig<br />
hellseherische Fähigkeiten der Schwes -<br />
ter/Pfleger in Form von Gedankenlesen<br />
verlangt, z. B. wenn der Operateur in den<br />
offenen Bauch „nuschelt“ oder das<br />
„Dings“ verlangt.<br />
Zu den weiteren Tätigkeiten des OP-<br />
Personals, außerhalb des OP-Saales,<br />
gehören das Wiederaufbereiten der OP-<br />
Schuhe, Durchführung von Bestellungen<br />
aller Art (Apotheke, Verbrauchsgüter aller<br />
Abteilungen, z. B. Prothese, Schrauben,<br />
Nahtmaterial, Netze, Abdeckungen<br />
usw.), Schreiben des OP-Plans, Schleusen,<br />
Auspacken und Wegräumen von Großbestellungen<br />
(z. B. Abdeckungen, Leihinstrumente…)<br />
und Kommunikation mit<br />
allen uns beliefernden Firmen.<br />
Reibungsloser OP-Betrieb<br />
Der OP-Betrieb funktioniert nur, wenn die<br />
beteiligten Abteilungen und Stationen im<br />
Haus zusammenarbeiten. Der OP ist<br />
abhängig von vielen anderen Bereichen<br />
und kann alleine nicht existieren.<br />
• Ohne Sterilisationsabteilung keine sauberen<br />
und sterilen Instrumente<br />
• ohne die Stationen keine Patienten und<br />
keine postoperative Versorgung<br />
• ohne Anästhesie keine Narkose und<br />
keine direkte postoperative Betreuung<br />
• ohne Radiologie keine Röntgenbilder<br />
und Befunde<br />
• ohne Labor keine Blutwerte<br />
Aufgrund dessen ist ein gutes Schnittstellenmanagement<br />
notwendig, welches bei<br />
uns hervorragend funktioniert. Vielen<br />
Dank auf diesem Wege an alle Beteiligten.<br />
Nun haben Sie einen kleinen <strong>Einblick</strong> in<br />
unsere Abteilung erhalten, vielleicht<br />
genießen Sie demnächst als Patient oder<br />
Mitarbeiter auch einmal unseren Ausblick.<br />
„Der Ausblick“<br />
W E I T B L I C K<br />
Volksbank-Münster-Staffelmarathon<br />
im September 2012<br />
Clemenshospital<br />
Der Spaß am Mannschaftslaufen<br />
spricht sich wohl rum und<br />
scheint ansteckend zu sein. Das<br />
konnte man am Sonntag beim Volksbank-Münster-Staffelmarathon<br />
sehen.<br />
Schon zu Beginn der Veranstaltung<br />
am Schlossplatz fand der Moderator<br />
es erwähnenswert, dass sich 7 Mannschaften<br />
vom Clemenshospital am<br />
Start eingefunden hatten.<br />
Bei hochsommerlichen Temperaturen<br />
wurde den Läufern einiges abverlangt,<br />
so dass nach dem Fototermin<br />
am Marktcafé das Erfrischungsgetränk<br />
sehr willkommen war.<br />
Auch in diesem Jahr ist das Ergebnis<br />
wieder: Fitness und Teamgeist ge -<br />
stärkt!<br />
Unsere Läufer/-innen<br />
Anästhesie 1:<br />
Oliver Milbradt, Dr. Matthias Lömke,<br />
Florian Schubert, Dr. Antonius Beermann<br />
Anästhesie 2:<br />
Dr. Iko Sutanto, Cornelius Kübler,<br />
Jethro Rotter, Christiane Beiske<br />
Anästhesie-Pflege und Pädiatrie:<br />
Sandra Künz, Maria Brinkbäumer, Barbara<br />
Determeyer, Dr. Candan Hütsch<br />
Chirurgie I:<br />
Dr. Clas Hopf, Maximilian Spieker, Kathrin<br />
Jahn, Prof. Dr. Udo Sulkowski<br />
Die OP-Schwestern:<br />
Nina Gurowietz, Birgit Bröker, Markus<br />
Klapheck, Claudia Tente<br />
Chirurgie III:<br />
Salomé Groll, Dr. Dirk Wetterkamp, Dr.<br />
Merle Skawran, Dr. Michael Elberich<br />
Chirurgie II:<br />
Prof. Dr. Peter Feindt, Tanja Weber, Dr.<br />
Carolin Dame<br />
(Nicht alle Teilnehmer sind auf dem Bild<br />
zu sehen.)<br />
Wir gratulieren den erfolgreichen Läuferinnen<br />
und Läufern! Dr. Tim Kleffner<br />
EINBLICK(E) | 39
M I T - M E N S C H E N<br />
Mein<br />
Im Hauptberuf Internistin –<br />
in der Freizeit Pferdezüchterin<br />
Dr. Dessureault arbeitet seit vielen<br />
Jahren als Internistin im St. Walburga-Krankenhaus.<br />
Bevor sie morgens<br />
Ihren Dienst im Krankenhaus antritt, ist sie<br />
zuhause schon seit 5 Uhr auf den Beinen,<br />
und das jeden Tag. Dies hat einen Grund.<br />
Dr. Dessureault betreibt in Ihrer Freizeit<br />
eine Pferdezucht. Die Rasse, die sie züchtet,<br />
heißt Appalossa, diese Pferderasse<br />
kommt ursprünglich aus den USA.<br />
Mit dem Pferdevirus ist Dr. Dessureault seit<br />
dem vierten Lebensjahr infiziert, als sie zum<br />
ersten Mal auf dem Hof der Großmutter<br />
auf einem Pferd gesessen hat. Diese Leidenschaft<br />
ließ sie nie wieder los. Nach vielen<br />
Jahren Auslandsaufenthalt ist sie jetzt<br />
wieder im Sauerland heimisch. Bei Ihrer<br />
Rückkehr aus den USA hat sie zwölf Fohlen<br />
mitgebracht. Von 1991 bis 1998 betrieb sie<br />
hauptberuflich die Zucht der Pferde und<br />
einen Trainingsstall, da sie in dieser Zeit<br />
zunächst Präsidentin des APHC (Appalossa<br />
Horse Club International, Hauptsitz in USA)<br />
in Deutschland und dann acht Jahre von<br />
Europa war. In dieser Zeit fand auch ein<br />
reger Turnierbesuch statt inklusive mehrerer<br />
Europameisterschaftstitel der eigenen<br />
Pferde, vor allem durch die Söhne.<br />
40 | EINBLICK(E)<br />
Hobby Mein Hobby Mein Hobby Mein<br />
In dieser Ausgabe stellt Alexandra Schenuit das Hobby von Dr. Dessureault, Internistin im St. Walburga-Krankenhaus,<br />
vor. Sie züchtet in ihrer Freizeit Appalossa-Pferde.<br />
Wenn Sie auch mit Ihrem Hobby in dieser Rubrik stehen möchten, wenden Sie sich doch an den <strong>Einblick</strong>(e)-<br />
Mitarbeiter in Ihrem Haus oder schreiben an: einblicke@misericordia.de<br />
Preisausschreiben gewonnen!<br />
Raphaelsklinik<br />
Hendrik Lauen, Gesundheits- und<br />
Krankenpfleger auf der Station 3C<br />
der Raphaelsklinik, hat beim<br />
Gewinnspiel in der letzten Ausgabe der<br />
„<strong>Einblick</strong>(e)“ ein tolles Rundum-Paket des<br />
Allwetterzoos Münster gewonnen. Als<br />
Jetzt betreibt sie die Zucht noch als<br />
Hobby. Dr. Dessureault hat über 100 Fohlen<br />
gezogen, davon mehrere Deutscheund<br />
Europameister. Aktuell besitzt sie<br />
„nur noch“ neun Pferde, davon ein<br />
Hengst, ein Wallach, sieben Stuten<br />
(davon drei Jungstuten zum Verkauf).<br />
Morgens vor dem Dienst werden die Pferde<br />
gefüttert und danach auf die Wiese<br />
gebracht. Manchmal fällt ihr das schon<br />
etwas schwer, vor allem bei Kälte und<br />
Regen. Abends nach dem Dienst müssen<br />
die Pferde dann wieder versorgt werden<br />
das heißt misten, Pferde bewegen und so<br />
weiter.<br />
Auch wenn sich das nach nie enden wollender<br />
Arbeit anhört sagt Dr. Dessureault,<br />
dass das der beste Ausgleich für die Seele<br />
ist nach der Konfrontation mit Tod und<br />
Krankheit. Die Tätigkeit im Stall erfordert<br />
hohe Konzentration, denn die Pferde<br />
nehmen Fehler übel und belohnen korrekten<br />
Umgang. Außerdem sind sie friedlich.<br />
Jeder wird ruhig, wenn man im Stall<br />
nur noch das Kauen der Pferde nach dem<br />
Füttern hört. Abgesehen davon ist die<br />
schwere körperliche Arbeit studiengemäß<br />
belegt das beste Antidemenzmittel und<br />
Münsteraner war für ihn die Frage, welches<br />
Tier des beliebten Zoos sich (fast)<br />
unsterblich in seinen Pfleger verliebt hat,<br />
leicht zu beantworten: Es war natürlich<br />
der Pinguin Sandy. Das Redaktionsteam<br />
wünscht herzlichen Glückwunsch!<br />
Hobby<br />
Dr. Dessureault mit ihren Appalossa-Pferden.<br />
ein toller Ausgleich zur geistigen Arbeit<br />
tagsüber!<br />
Aktuell ist Dr. Dessureault nur noch als<br />
internationale Turnierrichterin aktiv:<br />
Zuchtklassen der Europameisterschaften<br />
in Aachen, oder irische, englische, französische<br />
Landesmeisterschaften stehen<br />
auf ihrem Plan. Alexandra Schenuit
Ordensjubiläum im Clemenshospital<br />
Clemenshospital<br />
Am 9. September feierte Sr. M.<br />
Odilia, die kurz zuvor das 85.<br />
Lebensjahr vollendete, im Clemenshospital<br />
ihr 60jähriges Ordensjubiläum.<br />
Die kleine Anna (das war ihr Taufname)<br />
wuchs in der gut katholischen Familie<br />
Sasse mit acht Geschwistern, vier<br />
Mädchen und vier Jungen, in Dreierwalde<br />
bei Rheine auf. Nach dem Besuch der<br />
Volksschule musste sie kriegsbedingt<br />
zuerst im Haushalt und in der Landwirtschaft<br />
helfen. Nach der Rückkehr ihres<br />
Bruders aus dem Krieg konnte sie sich<br />
einen lang gehegten Wunsch erfüllen<br />
und 1951 bei den Clemensschwestern<br />
eintreten. Ihre ältere Schwester Antonilda<br />
und die jüngere Schwester Mariette<br />
gehören ebenfalls dieser Ordensgemeinschaft<br />
an, deren amtlicher Name „Barmherzige<br />
Schwestern von der allerseligsten<br />
Jungfrau und schmerzhaften Mutter<br />
Maria“ lautet. Nach den ordensüblichen<br />
Gelübden kam Sr. Odilia nach Haus Hall<br />
bei Gescher, einem bischöflichen Haus für<br />
Mit Zuversicht ins Berufsleben<br />
Clemenshospital<br />
Ich bin mir sicher, dass die sinnvolle<br />
Arbeit, die alle im Krankenhaus tätigen<br />
„<br />
Menschen leisten, irgendwann auch<br />
wieder von der Gesellschaft und von der<br />
Politik angemessen wahrgenommen wird<br />
und wir zuversichtlich in die Zukunft<br />
sehen können.“ Mit diesen Worten gratulierte<br />
der Geschäftsführer des Clemenshospitals,<br />
Stefan Kentrup, während einer<br />
Feierstunde den 26 frischgebackenen<br />
Gesundheits- und Krankenpflegerinnen<br />
und -pflegern sowie sieben Gesundheitsund<br />
Kinderkrankenpflegerinnen zum<br />
bestandenen Examen. Die Ausbildung<br />
fand in den vergangenen drei Jahren an<br />
der Zentralschule für Gesundheitsberufe<br />
St. Hildegard statt. Den Prüfungsvorsitz<br />
hatte Dr. Sigrid Bullinger vom Gesundheitsamt<br />
der Stadt Münster.<br />
Die Ausbildung zur Gesundheits- und<br />
Kinderkrankenpflegerin und -pfleger<br />
absolvierten erfolgreich Katharina<br />
Aschwer, Farina Derendorf, Dennis Gerwin,<br />
Julia Eschen, Caroline Heitmann,<br />
Aischa Kambeck, Marlen Kortner, Lena<br />
M I T - M E N S C H E N<br />
geistig und körperlich behinderte Kinder<br />
und Erwachsene. Nach hausinterner Fortbildung<br />
wurde sie dort als Gruppenleiterin<br />
eingesetzt. Die Arbeit mit Behinderten<br />
verrichtete sie dort 1952-1967 mit großer<br />
Freude und Hingabe. 1967 wurde sie<br />
nach Marienthal in Münster versetzt, eine<br />
Klinik für psychisch Kranke. Dort absolvierte<br />
sie eine dreijährige Ausbildung mit<br />
Examen zur Krankenschwester 1972-<br />
1989 war sie wieder in Haus Hall tätig.<br />
Schwere Erkrankungen mit Operationen<br />
an Lunge und Knie machten dieser Tätigkeit<br />
ein Ende. 1989 kam sie zunächst als<br />
Patientin ins Clemenshospital nach<br />
Müns ter. Dort fand sie ein neues Wirkungsfeld<br />
im Nähzimmer und in der<br />
Sakristei. Die Vorbereitung der katholischen<br />
und evangelischen Gottesdienste<br />
gehört bis heute zu ihren gewissenhaft<br />
erfüllten Aufgaben. Von ihren Mitschwestern<br />
wurde und wird sie herzlich aufgenommen<br />
und anerkannt. Herbert Vorgrimler<br />
Levejohann, Sandra Linke, Lydia Lukas,<br />
Charlotte Mosler, Christine Rickermann,<br />
Anne Paul, Andre Pelkmann, Nina Rem-<br />
EINBLICK(E) | 41
M I T - M E N S C H E N<br />
pel, Jana Sonneck, Kerstin Lohfink, Lukas<br />
Manglus, Ester Schirmweg, Hendrik<br />
Schweers, Anne Katrin Stegemann, Maximilian<br />
Winterhalder, Dörthe Thüß, Jan<br />
St. Walburga-Krankenhaus<br />
Sie lagen sich vor Rührung in den<br />
Armen, wünschten einander viel<br />
Glück, bisweilen kullerten Einzelnen<br />
gar Freudentränen über die Wangen.<br />
Zuvor war bereits unter den 30 Absolventen<br />
der Krankenpflegeschule am St. Walburga-Krankenhaus<br />
Meschede überschwänglicher<br />
Beifall aufgebrandet, als<br />
ihnen Prüfungsvorsitzender Dr. Roland<br />
Rautenstrauch vom Gesundheitsamt des<br />
Hochsauerlandkreises die heißersehnte<br />
Nachricht verkündete: „Alle sind durchgekommen.<br />
Wunderbar, dieses Ergebnis.<br />
Ein Erfolg zudem, auf den sämtliche<br />
Beteiligten stolz sein dürfen.“ Lobesworte,<br />
die auch Hans-Dieter Kisling, Leiter<br />
der Einrichtung, sowie die übrigen Mitglieder<br />
seines Kollegiums gerne hörten,<br />
hatte doch der gesamte Stab auf ein<br />
gutes Abschneiden der Examensklasse<br />
hingearbeitet. Nach Aushändigung der<br />
Zeugnisse kannte die Begeisterung dann<br />
keine Grenzen mehr.<br />
Während der dreijährigen Ausbildungsphase<br />
mussten die Teilnehmer das<br />
gesamte, breitgefächerte Spektrum ihres<br />
zukünftigen Tätigkeitsfeldes beackern:<br />
medizinische Fragestellungen einerseits,<br />
zeitgemäße Pflegetechniken andererseits.<br />
Ein theoretischer Block, für den rund<br />
2300 Unterrichtsstunden angesetzt<br />
waren. Die praktische Vorbereitung auf<br />
den späteren Beruf wurde ihnen wiederum<br />
im St. Walburga-Krankenhaus, im St.<br />
Franziskus-Hospital Winterberg, im Fachkrankenhaus<br />
Kloster Grafschaft sowie in<br />
der Elisabeth-Klinik in Bigge vermittelt.<br />
Aufgrund der vielfältigen Spezialgebiete<br />
innerhalb dieses Verbundsystems erhielten<br />
die Schülerinnen und Schüler einen<br />
umfassenden, qualifizierten <strong>Einblick</strong> –<br />
auf hohem Niveau: Er reichte von der<br />
Chirurgie über die Lungenheilkunde und<br />
Geriatrie bis zur Geburtshilfe.<br />
Darüber hinaus standen mehrere Exkur-<br />
42 | EINBLICK(E)<br />
Steffen Unnerstall, Nathalie Voss und Isabell<br />
Walter. Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen<br />
sind ab sofort Nina<br />
Hübbertz, Svenja Kahnert, Marie Christin<br />
Grandioser Prüfungserfolg:<br />
Alle haben ihr Pflegeexamen bestanden<br />
Der gesamte Examenskurs der Krankenpflegeschule am St. Walburga-Krankenhaus<br />
hatte bestanden, da durften beim Gruppenbild der überglücklichen Absolventinnen<br />
und Absolventen - zusammen mit dem Prüfungsgremium - Zeugnisse und Rosen<br />
nicht fehlen.<br />
sionen auf dem Programm: Sie führten<br />
u. a. nach Münster zum dortigen Universitätsklinikum,<br />
wo ein Symposium zu Herzerkrankungen/Herzoperationenstattfand.<br />
In Duisburg besuchte der Kurs den<br />
„Tag der Pflege“, ein Seminar zum Themenkomplex<br />
„Sterben und Tod“ zählte<br />
ebenfalls zum Lehrangebot. Nebenbei:<br />
Das wird durch ein ganz besonderes<br />
Modul geprägt. Auf der „Schulstation“<br />
übernehmen für die Dauer von zwei<br />
Wochen jeweils Auszubildende das Kommando.<br />
Sie lernen somit unter Echt-<br />
Bedingungen, Alltagsanforderungen zu<br />
meistern.<br />
Am Abend darauf herrschte erneut Jubelstimmung:<br />
Diesmal wurden im Rahmen<br />
der Abschlussfeier offiziell die Diplome als<br />
Gesundheits- und Krankenpfleger(in)<br />
überreicht.<br />
Die Namen der Prüflinge:<br />
Sarah Bender (Lennestadt), Lisa-Marie<br />
Dickel (Winterberg), Cristina Dos Santos<br />
Rosenbaum, Lena Brannekemper, Verena<br />
Timmers, Lena Visse sowie Claudia Wenning.<br />
Michael Bührke<br />
(Meschede), Daria Dworiankin (Hallenberg),<br />
Rebecca Harbecke (Warstein), Theresa<br />
Hennes (Lennestadt), Katharina<br />
Hesse (Winterberg), Katharina Hüwel<br />
(Meschede), Lisa-Marie Koch (Winterberg),<br />
Sarah Korte (Meschede), Sandra<br />
Leineweber (Hallenberg), Jan Leutner<br />
(Medebach), Julian Lingk (Olsberg), Lena<br />
Löffler (Winterberg), Larissa Mause (Hallenberg),<br />
Jasmin Müller (Schmallenberg),<br />
Beatrice Nitsche (Arnsberg), Alexandra<br />
Pflug (Meschede), Mona Püttmann (Olsberg),<br />
Bianca Schäfer (Medebach), Sarah<br />
Schleimer (Dortmund), Theresa Schmidt<br />
(Hallenberg), Verena Schneider (Bad Berleburg),<br />
Nicole Schulte (Arnsberg), Sebastian<br />
Van Doorn (Bad Fredeburg), Archchana<br />
Varatharasa (Meschede), Julia<br />
Vornweg (Meschede), Oxana Wiederspan<br />
(Sundern), Sabrina Winterhoff (Meschede)<br />
und Orhan Yazar (Meschede)<br />
Wolfgang Halberscheidt
Fahrradtasche gewonnen<br />
Raphaelsklinik<br />
Wie in den vergangenen Jahren<br />
nahm die Raphaelsklinik auch<br />
in diesem Jahr an der Aktion<br />
„Mit dem Fahrrad zur Arbeit“ der AOK<br />
teil. Die Aktion soll die Bereitschaft unterstützen,<br />
für den Weg zur Arbeit das Auto<br />
auch mal in der Garage zu lassen und mit<br />
der „Leeze“ (So sagt der Münsteraner<br />
Augustahospital<br />
Auf insgesamt 160 Jahre brachten<br />
es die vier Jubilare mit ihren<br />
jeweils 40 Dienstjahren im Augus -<br />
tahospital Anholt. Die Geschäftsführung<br />
und Betriebsleitung der neurologischen<br />
Fachklinik ehrten ihre Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen im Kreise der engsten<br />
Vertrauten und dankten ihnen für ihr<br />
langjähriges Engagement.<br />
Ein Jubiläum von 40 Jahren im Dienst<br />
eines Arbeitgebers ist ein besonderes<br />
Ereignis. Hocherfreulich für das Augustahospital<br />
Anholt ist daher der Umstand, in<br />
diesem Jahr gleich mit vier Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern dieses einmalige<br />
Jubiläum erleben zu können. Zu Ehren<br />
der Jubilare und ihrer langen Zugehörigkeit<br />
veranstaltete die Betriebsleitung eine<br />
Festlichkeit in einem persönlichen Rahmen.<br />
Nach dem Sektempfang blickte<br />
Sebastian Lasczok, der Verwaltungsdirektor<br />
des Krankenhauses, zusammen mit<br />
den Ehrengästen und Ihren Begleitungen<br />
auf die jeweiligen Dienstjahre zurück.<br />
„Ein Krankenhaus ist wie ein Auto, in<br />
dessen Inneren viele einzelne Zahnräder,<br />
Pumpen und Keilriemen als Motor<br />
zusammenarbeiten, um es in Bewegung<br />
zu setzen“, begann Lasczok. „Durch Ihre<br />
Unterstützung und Gestaltung haben sie<br />
dazu beigetragen das „Auto“ Augustahospital<br />
in den vergangenen 40 Jahren in<br />
Ihren Bereichen anzutreiben und uns<br />
dahin zu bringen, wo wir heute stehen.“<br />
In seiner Rede würdigte der Verwaltungsdirektor<br />
die Treue der Jubilare zur Einrichtung<br />
und ihren Einsatz: Eva Berning als<br />
Krankenpflegehelferin, so Lasczok, habe<br />
zum Fahrrad) zur Arbeit zu fahren. Unter<br />
den Teilnehmern werden attraktive Preise<br />
verlost. Petra Ueckermeier, Fachkrankenschwester<br />
für Anästhesie und Intensivpflege,<br />
hatte das Glück, eine hochwertige<br />
Fahrradtasche im trendigen Grün zu<br />
gewinnen. Herzlichen Glückwunsch!<br />
160 Jahre Einsatz im Augustahospital<br />
sämtliche Entwicklungen von der Einführung<br />
eines QM-Systems, über das DRG-<br />
System bis hin zur PKMS mit umgesetzt<br />
und sei für ihr freundliches Auftreten,<br />
ihrem Ohr für Patienten und ihrer pflegerischen<br />
Kompetenz im Haus bekannt.<br />
Vom Werdegang Hedwig Veendricks<br />
zeigte sich das Betriebsleitungsmitglied<br />
beeindruckt. Sie arbeitete sich von einer<br />
einfachen Küchenmitarbeiterin zur stellvertretenden<br />
Küchenleitung hoch und<br />
engagiert sich im höchsten Maße im<br />
Küchenteam sowie in der Qualifizierung<br />
der Auszubildenden. Dem gebürtigen<br />
Niederländer Delius Pit, den es allerdings<br />
nur beruflich als Masseur nach Deutschland<br />
verschlug, dankte Lasczok im Besonderen<br />
für seine Ehrlichkeit und Professio-<br />
M I T - M E N S C H E N<br />
nalität, mit der Pit bis zum heutigen Tage<br />
als Vorsitzender der Mitarbeitervertretung<br />
seine Aufgaben wahrnehme. Zum<br />
Die Geschäftsführung und Betriebsleitung des Augustahospitals ehren die Jubilare<br />
Hermann-Josef Klumpen, Eva Berning, Hedwig Veendrick und Delius Pit (v. l.).<br />
Schluss richtete der Verwaltungsdirektor<br />
seine Worte an Herman-Josef Klumpen.<br />
Er ehrte ihn als „den Mann für alle Fälle“<br />
der technischen Abteilung, der immer zur<br />
Stelle war und verabschiedete Klumpen<br />
gleichzeitig mit den besten Wünschen in<br />
die passive Phase der Altersteilzeit.<br />
Als Zeichen der Anerkennung verlieh Gilbert<br />
Aldejohann, Geschäftsführer der<br />
<strong>Krankenhausträgergesellschaft</strong>, anschließend<br />
jedem der vier langjährigen Mitarbeiter<br />
die goldene Ehrennadel des Caritasverbandes.<br />
Gemeinsam ließen alle<br />
Beteiligten die Feierlichkeit bei einem<br />
Festessen ausklingen. Janine Hübner<br />
EINBLICK(E) | 43
M I T - M E N S C H E N<br />
Jubilare im Augustahospital 2012<br />
40 Jahre:<br />
Hermann-Josef<br />
Klumpen<br />
Hedwig Veendrick<br />
Eva Berning<br />
Delius Pit<br />
Feierstunde im Clemenshospital<br />
Clemenshospital<br />
Während einer Feierstunde und<br />
einem festlichen Essen wurden<br />
am 08.11.2012 die Jubilare<br />
und Ruheständler des Clemenshospitals<br />
geehrt. Nachdem die Vorsitzende der<br />
Mitarbeitervertretung, Reinhild Everding,<br />
jedem Jubilar persönlich gratulierte und<br />
ein Präsent übereichte, bedankte sich der<br />
Geschäftsführer Stefan Kentrup bei den<br />
Anwesenden: „Dass sich das Clemenshospital<br />
in Münster so gut präsentiert, ist<br />
in erster Linie Ihrem Engagement in den<br />
vergangenen Jahrzehnten zu verdanken!“<br />
44 | EINBLICK(E)<br />
35 Jahre:<br />
Young-Ae Zeisig<br />
30 Jahre:<br />
André ter Beek,<br />
Rainer Stein,<br />
Irmhild van de Water,<br />
Beate Freischem,<br />
Martinus Plettenberg,<br />
Werner Tangelder,<br />
Marianne Hissink.<br />
20 Jahre:<br />
Heidi Dueking<br />
Anneliese Geisler<br />
Hermann-Josef<br />
Terhorst<br />
Gabriele Klinzmann<br />
Seit 40 Jahren ist Eva Pascoal am Clemenshospital<br />
tätig. Rosemarie Lohoff<br />
begann vor 35 Jahren, Maria Lünemann,<br />
Anni Wilp und Renate Emschove arbeiten<br />
seit 30 Jahren an der Klinik. Manfred<br />
Springmeier ist seit 30 Jahren am Clemenshospital<br />
und in der Trägergesellschaft<br />
Misercordia angestellt. Gilda<br />
Mikowsky, Ulrike Herbstmann, Anne<br />
Lammerding, Prof. Dr. Ralf Scherer, Maria<br />
Keller, Michael Alfermann, Karin Grotenhoff<br />
und Elke Stemmer bringen es auf 25<br />
Dienstjahre, Peter Klauke, Stefan Srowik,<br />
Petra Mertens, Gabriele Hermeling, Rein-<br />
15 Jahre:<br />
Marianne Bongert<br />
Maria Schröer<br />
Martina Beusing<br />
10 Jahre:<br />
Sr. Regina-Maria<br />
Christine Kamp -<br />
hausen<br />
Silvia Heßling<br />
Kathrin Riedel<br />
Katharina Hirsz<br />
Christin Jöhren<br />
Cäcilie Thielkes<br />
hild Socher, Beate Runden, Karin Stetskamp,<br />
Ria Riedasch, Gudula Jansing und<br />
Birgit Schmidt sind seit 20 Jahren am Clemenshospital<br />
tätig. Seit zehn Jahren<br />
arbeiten Kerstin Fröhlich, Melanie Eilers,<br />
Melanie Broek, Tanja Kortmann, Ina Rak,<br />
Maicke Schmidt, Nina Gröne, Francis Pentrup,<br />
Nils Redmer, Anna-Lena Roßmann,<br />
Stefanie Kalmer, Sonja Herrmann-Tessonneau,<br />
Heike Köpke, Dorothea Blaue und<br />
Silke Bergmann in dem Krankenhaus am<br />
Düesbergweg. In den Ruhestand verabschiedet<br />
wurden Annegret Beck und Elisabeth<br />
Pitz.
Raphaelsklinik ehrt Jubilare und Rentner<br />
Raphaelsklinik<br />
Wir haben alle das gleiche Ziel,<br />
die optimale Versorgung<br />
„<br />
unserer Patienten“ sagte der<br />
Verwaltungsdirektor der Raphaelsklinik,<br />
Andreas Mönnig, während einer Feierstunde<br />
zu Ehren der Jubilare und Rentner.<br />
Er hob hervor, dass die große Berufserfahrung<br />
langjähriger Mitarbeiter von großer<br />
Bedeutung bei der umfassenden und<br />
kompetenten Versorgung der ihnen<br />
anvertrauten Patienten sei. Seit 40 Jahren<br />
sind Maria Symalla und Christa Wittenberg<br />
und seit 25 Jahren Britta Büttinghaus,<br />
Olaf Hagedorn, Stefanie Pogarell,<br />
Cornelia Prochnau, Markus Stegemann<br />
und Bernadette Gerlach in Einrichtungen<br />
der Caritas tätig. Den Rentnern Friedrich<br />
Ernst, Johanna Friberg und Edith Hamers<br />
wünschte Mönnig einen erfüllten Ruhestand.<br />
Jubilare in der Raphaelsklinik<br />
40 Jahre<br />
Maria Symalla<br />
Christa Wittenberg<br />
Elisabeth Feldkamp<br />
35 Jahre<br />
Maria Helgers-<br />
Schwarz<br />
30 Jahre<br />
Ursula Niet<br />
MariaThoeben<br />
25 Jahre<br />
Stefanie Pogarell<br />
Annegret Weltermann<br />
20 Jahre<br />
Beate Goerdeler<br />
Andreas Gellenbeck<br />
Petra Wesselmeier<br />
Julio-Cunha Teixeira<br />
15 Jahre<br />
Doris Wellmann<br />
Dorothee Rieger<br />
Eva Szwarc<br />
Stefan Baltes<br />
Monika Nickel<br />
M I T - M E N S C H E N<br />
10 Jahre<br />
Huong-Nguyen<br />
Buschatz-Kim<br />
Dr. med. Norbert<br />
Gödde<br />
Michael Niehaus<br />
Boerge Kreisköther<br />
Aufopfernder Einsatz für den Nächsten –<br />
Krankenhaus sagt Mitarbeitern „danke“<br />
St. Walburga-Krankenhaus<br />
40 Jahre Einsatz – Einsatz für den Nächsten:<br />
Eigentlich hätten Margret Bitter und<br />
Hubert Schmidt auf ihr außergewöhnliches<br />
Engagement richtig stolz sein müssen.<br />
Doch die Pflegekräfte aus dem St.<br />
Walburga-Krankenhaus Meschede wehrten<br />
das Lob dafür bescheiden ab: „Was<br />
wir tun, tun wir gerne“, wollten sie nicht<br />
viel Aufhebens um die eigene Vita ge -<br />
macht wissen – auch nicht darum, dass es<br />
geradezu eine Selbstverständlichkeit sei,<br />
trotz bisweilen schwieriger Rahmenbedingungen<br />
eines immer komplizierteren<br />
Gesundheitswesens den „aufrichtigen,<br />
menschlichen Umgangston“ gegenüber<br />
Patienten und Angehörigen zu bewahren.<br />
Für die Zwei ein hehrer Grundsatz.<br />
Als sichtbares Zeichen der Wertschätzung<br />
waren beide – ebenso wie elf andere<br />
Tina Müller<br />
Norbert Focke<br />
Andrea Rothländer<br />
Tobias Schmiegelt<br />
Alexandra Schmiegelt<br />
Thomas Niehoff<br />
ambitionierte Kolleginnen und Kollegen,<br />
die ihrerseits auf 25-jährige Tätigkeiten in<br />
unterschiedlichsten Abteilungen zurückblicken<br />
– von der Betriebsleitung zur ge -<br />
mütlichen Feierstunde plus Festessen in<br />
die Caféteria am Scheder Weg eingeladen<br />
worden. Dort wurden die Dienstjubilarinnen<br />
und -jubilare im Beisein der Partner<br />
besonders geehrt, sie erhielten neben<br />
den bereits zuvor überreichten Blumen-<br />
EINBLICK(E) | 45
M I T - M E N S C H E N<br />
Feierstunde im St. Walburga-Krankenhaus: Geschäftsführerin Anja Rapos (vordere Reihe, 2.v.r.) sowie Heinz Hückelheim, Vorsitzender<br />
der Mitarbeitervertretung (hintere Reihe, r.), bedankten sich bei den Dienstjubilarinnen und -jubilaren für das langjährige,<br />
hohe Engagement<br />
sträußen zusätzlich Geschenk-Coupons<br />
ausgehändigt.<br />
Nach dem Sektempfang nutzte Geschäftsführerin<br />
Anja Rapos die Gelegenheit, um<br />
der Runde ein großes Kompliment auszusprechen<br />
– für Motivation, Idealismus, Verantwortungsbewusstsein:<br />
„Wir haben<br />
allen Grund, uns bei jedem Einzelnen ausdrücklich<br />
zu bedanken“, betonte sie die<br />
beständige Leistungsbereitschaft der da<br />
Versammelten. Mit den gleichen warmen<br />
Worten, ergänzt zudem um liebe Wünsche<br />
für den weiteren Lebensweg, wandte<br />
sich die Diplom-Betriebswirtin an jene<br />
Beschäftigten, die fortan den Ruhestand<br />
genießen werden. „Ich hoffe, dass schöne<br />
46 | EINBLICK(E)<br />
Erinnerungen an unser Haus zurückbleiben.“<br />
Gefälliges Kopfnicken aus den Zu -<br />
hörerreihen zeigte ihr, dass sie keinen<br />
Augenblick daran zu zweifeln braucht.<br />
Für die Mitarbeitervertretung unterstrich<br />
der Vorsitzende Heinz Hückelheim, wie<br />
positiv sich vertrauensvoller Kontakt<br />
untereinander auf das interne Klima niederschlage.<br />
So bescheinigte er den<br />
Anwesenden vortreffliche Zusammenarbeit.<br />
Den Pensionären in spe rief er aufmunternd<br />
zu: „Schaut hier künftig ruhig<br />
vorbei, ihr seid stets willkommen.“ Im<br />
vorausgegangenen Gottesdienst hatte<br />
Pater Paulus Smuda OSB auf die Notwendigkeit<br />
hingewiesen, im hektischen Alltag<br />
der heilenden Berufe nach den kleinen<br />
Gesten oder Momenten zu suchen, mit<br />
denen sich Gutes bewirken lasse.<br />
40-jähriges Dienstjubiläum:<br />
Margret Bitter, Hubert Schmidt<br />
25-jähriges Dienstjubiläum:<br />
Veronika Babilon, Marion Balder, Gisela<br />
Geck, Dieter Glaremin, Corinna Neuhaus,<br />
Dr. Martin Rollié, Elke Schemme, Christine<br />
Schleifstein, Georg Schröder, Michael<br />
Sehrbrock, Annelie Weber.<br />
In den Ruhestand verabschiedet:<br />
Josef Bornemann, Edeltraud Unseld.
M I T - M E N S C H E N<br />
Rotation im<br />
Redaktionsteam<br />
Die Redaktion der „<strong>Einblick</strong>(e)“<br />
ist am Rotieren! Personell hat<br />
sich in den letzten Monaten<br />
einiges getan, so hat Gertie Bakenekker<br />
aus dem Clemenshospital das<br />
Team verlassen, um sich voll auf ihre<br />
Aufgabe als Datenschutzbeauftragte<br />
der vier Häuser der <strong>Misericordia</strong> konzentrieren<br />
zu können. Gertie ist ein<br />
echtes „Urgestein“ der Mitarbeiter-<br />
Zeitschrift, bereits seit Mitte der<br />
1990er Jahre hat sie intern über das<br />
Clemenshospital berichtet. Für sie hat<br />
Ilka Gabriel die Arbeit für die „<strong>Einblick</strong>(e)“<br />
aufgenommen. Anne Kaupel<br />
ist ebenfalls nach mehreren Jahren<br />
aktiver Mitarbeit ausgeschieden, Janine<br />
Hübner hat in Anholt ihren Platz<br />
am Redaktionstisch eingenommen.<br />
Auch Monika Tillmann hat aus beruflichen<br />
Gründen die Mitarbeit an unserer<br />
Zeitschrift einstellen müssen, dafür<br />
ist mit Wolfgang Halberscheidt ein<br />
echter Profi mit dazugekommen, er ist<br />
seit vielen Jahren als Journalist tätig.<br />
Auch die langjährige Chefredakteurin<br />
der „<strong>Einblick</strong>(e)“, Sonja Buke, ist für<br />
die nächste Zeit nicht mehr aktiv im<br />
Team vertreten, sie widmet sich als<br />
junge Mutter nun voll und ganz dem<br />
kleinen Jonas, der am 22. Oktober im<br />
Clemenshospital das Licht der Welt<br />
erblickte. Allen ehemaligen Redaktionsmitgliedern<br />
ein großes „Dankeschön“<br />
für die geleistete Arbeit und<br />
den neuen Kolleginnen und Kollegen<br />
ein fröhliches „Willkommen“!<br />
Michael Bührke<br />
Die <strong>Einblick</strong>(e)-Redaktion dankt allen<br />
Autoren, Fotografen, Korrektur lesern<br />
und sonstigen Unterstützern dieser<br />
Ausgabe. Wir wünschen Ihnen ein<br />
schönes Weihnachsfest und melden<br />
uns wieder kurz vor den Sommerferien<br />
2013!<br />
EINBLICK(E) | 47
<strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong><br />
KRANKENHAUSTRÄGERGESELLSCHAFT<br />
Düesbergweg 128<br />
48153 Münster<br />
Telefon 0251.91937-0<br />
Telefax 0251.91937-6377<br />
mail@misericordia.de<br />
www.misericordia.de<br />
Die Kranken häuser der <strong>Misericordia</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Krankenhaus träger gesell schaft sind das Augustahospital<br />
Anholt, das Clemenshospital Münster,<br />
die Raphaelsklinik Münster und das St. Walburga-<br />
Krankenhaus Meschede.<br />
Qualität und Kompetenz im Zeichen der Barmherzigkeit.