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Nach Mais fusariumresistente Weizensorte anbauen - DSV

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<strong>Mais</strong>stoppeln sind ein Ausgangspunkt für Fusariuminfektionen<br />

4<br />

Fusarium<br />

<strong>Nach</strong> <strong>Mais</strong> <strong>fusariumresistente</strong> <strong>Weizensorte</strong>n <strong>anbauen</strong><br />

Durch die zunehmende Anzahl von Biogasanlagen ist der Trend zu<br />

steigenden <strong>Mais</strong>anbauflächen ungebrochen. Gleichzeitig sind nach<br />

wie vor Winterweizen und Raps die lukrativsten Druschfrüchte und<br />

nehmen deshalb hohe Anteile in den Fruchtfolgen ein. Dies hat zur<br />

Folge, dass immer mehr Weizen nach <strong>Mais</strong> steht.<br />

Aus vielen Monitorings und Versuchen geht hervor, dass der <strong>Mais</strong>-<br />

anbau von den Faktoren, die den Fusariumbefall beim Weizen<br />

fördern, den größten Einfluss hat. Von mit Fusariosen befallenen<br />

<strong>Mais</strong>stoppeln und <strong>Mais</strong>stroh ausgehend, kann der nachfolgende<br />

Weizen infiziert werden. Insbesondere Regenschauer zur Blüte des<br />

Weizens sind förderlich für die Infektion. Folgt dann noch eine län-<br />

gere, feuchtwarme Witterung mit Temperaturen über 18 °C , sind<br />

optimale Entwicklungsbedingungen für Fusarium gegeben und es<br />

besteht die Gefahr, dass hohe Mykotoxingehalte im Korn auftreten.<br />

In der Tierfütterung ist die Verwertung von belasteten Partien pro-<br />

blematisch, da sich die Mykotoxine negativ auf die Gesundheit und<br />

die Tageszunahmen der Tiere auswirken. Auch die Vermarktung von<br />

belasteten Partien als Futterweizen ist meist nicht möglich.<br />

Soll der Weizen als Brotgetreide vermarktet werden, ist der EU-<br />

Grenzwert für DON von 1,25 mg für unverarbeitetes Speisegetreide<br />

einzuhalten. Viele Erfassungshändler und Mühlen nehmen Weizen<br />

sogar nur bis zu deutlich niedrigeren Grenzwerten an. Es bleibt dann<br />

nur noch die Verwertung in der Biogasanlage. Neben höheren Myko-<br />

toxingehalten kann Fusariumbefall auch zu deutlichen Ertragsverlus-<br />

ten führen.<br />

Fusariumbefall Weizen 2002-2010<br />

Monitoring Nordrhein-Westfalen<br />

mg DON/kg (untersucht mit ELISA)<br />

4,5<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

gemulcht<br />

Weizen n. <strong>Mais</strong><br />

Mittelwert<br />

Min.<br />

Max.<br />

gemulcht<br />

Weizen n. Weizen<br />

Quelle: Landwirtschaftskammer NRW, H. Hanhart<br />

gemulcht<br />

Weizen n. Raps<br />

gepflügt<br />

Weizen n. <strong>Mais</strong><br />

gepflügt<br />

Weizen n. Weizen<br />

Pfluglose Weizenbestellung erhöht das Risiko<br />

Wird der Weizen nach <strong>Mais</strong> pfluglos bestellt, steigt das Fusariumri-<br />

siko deutlich an. Dabei ist nach Körnermais aufgrund der größeren<br />

Strohmengen ein höheres Infektionsrisiko gegeben als bei Silomais.<br />

Deshalb ist es gerade bei Mulchsaaten wichtig, die Strohrotte zu<br />

fördern, so dass im späten Frühjahr möglichst wenig Stängel und<br />

Strohreste auf der Bodenoberfläche verbleiben. Eine gute Maßnah-<br />

me ist das Häckseln der Erntereste des <strong>Mais</strong>es. Die Erntereste lassen<br />

sich dann auch besser einarbeiten. Dies wird von immer mehr Betrie-<br />

ben praktiziert, auch bieten Lohnunternehmer diese Dienstleistung<br />

zunehmend an. Bewährt haben sich hierbei Häcksler mit Y-Messern<br />

und Gegenschneide, die das Stroh zusätzlich auffasern. Die zerset-<br />

zenden Mikroorganismen haben so eine größere Angriffsfläche und<br />

der Rotteprozess läuft schneller ab.<br />

Im Praxisanbau kann auf Risikoschlägen der Fusariumbefall und<br />

damit der DON-Gehalt durch eine gezielte Fungizidspritzung zum<br />

Zeitpunkt der Blüte des Weizens deutlich reduziert werden. Sehr<br />

wichtig ist aber auch die gezielte Sortenwahl! Dies ist ein Gratisfak-<br />

tor, der das Fusariumrisiko deutlich minimiert und immer wirksam<br />

ist, während eine Fungizidmaßnahme unter Umständen aufgrund<br />

von Regenperioden nicht durchgeführt werden kann.<br />

<strong>Mais</strong>stoppel effektiv zerkleinern<br />

Wirkung der Zerkleinerung und Einarbeitung auf die DON-Gehalte im Korn bei Weizen<br />

Mittel der Versuchsjahre 2004 und 2005, je 3 Standorte pro Jahr<br />

mg/kg Korn<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

0,4<br />

0,7<br />

80%<br />

starke Zerkleinerung<br />

1,6<br />

mittlere Zerkleinerung<br />

ohne Zerkleinerung<br />

Quelle: J. Kakau, LWK Niedersachsen<br />

0,8<br />

2,0<br />

40% ohne<br />

Einarbeitung<br />

3,2 3,1<br />

0,9<br />

2,2<br />

104 104


Risiko minimieren durch Sortenwahl<br />

Eine gute Fusariumresistenz war schon immer ein wichtiges<br />

Zuchtziel der <strong>DSV</strong>-Weizenzüchter. Seit Ende der 90er Jahre wurde<br />

die Selektion auf Fusariumresistenz aber noch zusätzlich durch<br />

Einkreuzung von verschiedenen Resistenzgenen aus dem weltweiten<br />

Genpool des Weizens intensiviert. Sehr hilfreich für die schnelle,<br />

zielgerichtete Entwicklung von resistenten Sorten ist dabei, dass be-<br />

stimmte Resistenzgene im Labor mittels so genannter „Markergene“<br />

nachgewiesen werden können. Zusätzlich werden alle Zuchtstämme<br />

in speziellen Resistenzversuchen unter Befallsbedingungen geprüft.<br />

Zum Einen wird der Weizen während der Blüte künstlich mit einer<br />

Sporensuspension infiziert, zum Anderen wird auch eine naturnahe<br />

Infektion provoziert, indem in die Parzellen schon im Herbst <strong>Mais</strong>-<br />

stoppeln eingestreut werden. Zu mehreren Terminen wird dann der<br />

Ährenbefall mit Fusarium bonitiert. Mit dieser Methode werden die<br />

Sorten auch vom Bundessortenamt geprüft. Die Ergebnisse dieser<br />

Resistenzprüfung bilden dann die Datengrundlage für die Einstufung<br />

der Sorten in der Beschreibenden Sortenliste.<br />

Wird der Weizen in Mulchsaat nach Silomais bestellt, sollte die Sorte<br />

mindestens mit der Note 4 eingestuft sein. Für die Mulchsaat nach<br />

Körnermais ist eine noch bessere Resistenz erforderlich (Note 3).<br />

Wird das <strong>Mais</strong>stroh untergepflügt, können auch Sorten mit einer<br />

guten Note 5 ohne größeres Risiko angebaut werden.<br />

Mit den neuen Sorten ARKTIS und FAMULUS stehen nun im E-Seg-<br />

ment zwei neue Sorten mit hervorragender Fusariumresistenz zur<br />

Fusariumanfälligkeit von <strong>Weizensorte</strong>n<br />

hoch<br />

Ährenbefall in %<br />

gering<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Verfügung. ARKTIS kann aufgrund seiner sehr geringen Anfälligkeit<br />

(Note 3) sogar zum Anbau nach Körnermais empfohlen werden. Mit<br />

MATRIX steht nun auch ein kurzer, ertragsstarker B-Weizen mit gu-<br />

ter Fusariumresistenz zur Verfügung. Die Sorte POTENZIAL ist zwar<br />

mit der Note 5 eingestuft, zeigte aber in langjährigen Versuchen<br />

der Bayrischen Landesanstalt mit der <strong>Mais</strong>stoppelmethode geringe<br />

DON-Gehalte.<br />

APS 2 APS 3 APS 4 APS 5 APS 6<br />

Toras<br />

DISCUS<br />

ARKTIS<br />

Hermann<br />

Pamier<br />

FAMULUS<br />

*vom BSA nicht mehr eingestuft, bisher APS 7<br />

Genius<br />

CHEVALIER<br />

Mulan<br />

MATRIX<br />

AKTEUR<br />

Brilliant<br />

Türkis<br />

Tabasco<br />

Welcher Weizen nach <strong>Mais</strong><br />

Sophytra<br />

<strong>Nach</strong> Silomais/<br />

Körnermais<br />

gepflügt<br />

<strong>Nach</strong> Silomais<br />

pfluglos<br />

<strong>Nach</strong> Körnermais,<br />

pfluglos<br />

gering Fusariumbefall<br />

hoch<br />

Quelle: BSA, Resistenzprüfung Ährenfusarium E´2002-2009, Eigene Verrechnung, <strong>DSV</strong>-Sorten und Sorten mit Vermehrungsfläche 2010 > 500 ha<br />

POTENZIAL<br />

Winnetou<br />

Kredo<br />

AKTEUR E<br />

Manager<br />

Julius<br />

ARKTIS E<br />

MUSKAT<br />

Dekan<br />

FAMULUS E<br />

Tommi<br />

DISCUS A<br />

JB Asano<br />

PRIMUS<br />

CHEVALIER A<br />

Smaragd<br />

Fusarium<br />

POTENZIAL A<br />

PAROLI<br />

Inspiration<br />

MATRIX B<br />

x x x x x x x x<br />

x x x x x x x<br />

x x<br />

Frument<br />

MUSKAT C<br />

Ritmo*<br />

5

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