ChRonIK - Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
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Dem Impfstoff auf der Spur<br />
hIV-IMMunIsIERunG ohnE InjEKtIon üBER DIE DaRMsChlEIMhaut<br />
Unsere feingeweblichen und molekulargenetischen<br />
Untersuchungen aus der menschlichen<br />
Darmschleimhaut haben gezeigt,<br />
dass eine HIV-Infektion sehr früh, schon zu<br />
Beginn der Infektion, die Schleimhautimmunität<br />
des Darmtraktes massiv und<br />
nachhaltig schädigt. Bei rund 70 Prozent<br />
der Infizierten tritt auch unter einer antiviralen<br />
Behandlung keine Regeneration der<br />
Schleimhaut ein. Dieses Phänomen ist noch<br />
immer ein Schwerpunkt unserer Forschung.<br />
In der SIV-Infektion (Affen-AIDS) – Modellinfektion<br />
<strong>für</strong> HIV – haben wir Vakzinekandidaten<br />
durch die intakte Darmschleimhaut<br />
eingebracht und ihren Weg bis in den<br />
Lymphknoten verfolgt. Wir haben gezeigt,<br />
dass die Vakzinekandidaten die immunologischen<br />
Keimzentren des Darms erreichen.<br />
Diese neuen Kenntnisse sind bei der Entwicklung<br />
moderner HIV-Impfstoffe wichtig.<br />
Zusätzlich würde eine effektive Immunisierung<br />
durch die Schleimhaut die<br />
Gefahren durch den Einsatz von Injektionsnadeln,<br />
besonders unter nicht optimalen<br />
hygienischen Bedingungen, deutlich<br />
vermindern.<br />
Falkensammer B. et al., Retrovirology 2009,<br />
6:60 doi:10.1186/1742-4690-6-60<br />
Jill Knips, Christine Stempel und<br />
Klara Tenner-Racz, Paul Racz (Pathologie)<br />
Bild: Nachweis eines oral verabreichten Vakzinekandidaten<br />
(grün markiert) gegen Affen-AIDS in dem<br />
Keimzentrum (GC) der lymphatischen Organe, in<br />
denen wichtige immunologische Schutzmechanismen<br />
induziert werden.<br />
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