ChRonIK - Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
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low<br />
high<br />
Malaria free<br />
low<br />
high prevalence<br />
HbS allele frequency Malaria endemicity<br />
natureCommunications|1:104|DOI:10.1038|incomms|www.nature.com/naturecommunications<br />
Gelebte Evolution<br />
sIChElzEll-anlaGE FöRDERt IM MalaRIaGEBIEt DIE KInDlIChE EntWICKlunG<br />
Sichelzell-Anämie und Sichelzell-Anlage<br />
gelten als klassische Beispiele <strong>für</strong> die sogenannte<br />
balancierte Evolution: Während die<br />
einfache Sichelzell-Anlage (Mutation von<br />
nur einem Elternteil ererbt) vor Malaria<br />
schützt, führt die doppelte Anlage zur<br />
Sichelzell-Anämie, die unbehandelt schon<br />
bei jungen Menschen zum Tode führt. Der<br />
Nachteil der doppelten, von beiden Eltern<br />
ererbten Mutation wird durch Schutz vor<br />
Malaria bei der einfachen Mutation ausgeglichen,<br />
also „balanciert“.<br />
Dass die Sichelzell-Anlage vor Malaria<br />
schützt, ist seit langem bekannt. Wir haben<br />
nun erstmals nachgewiesen, dass sich Kinder<br />
mit einer Sichelzell-Anlage in Malariagebieten<br />
körperlich besser und schneller<br />
entwickeln als „normale“ Kinder ohne<br />
diese Anlage. Damit ist die Beweiskette der<br />
„balancierten Evolution“ an einer weiteren<br />
wesentlichen Stelle geschlossen.<br />
Kreuels B. et al., Blood 2010, 22:4551-8<br />
Samuel Adjei (Ghana)*, Benno Kreuels, Christina<br />
Kreuzberg*, Iris Langefeld*, Robin Kobbe*, Wibke<br />
Loag und Jürgen May (Infektionsepidemiologie,<br />
*Mitarbeiter/in vor 2008)<br />
Bild: Das Verbreitungsgebiet von Sichelzellanämie (links)<br />
und Malaria (rechts) überschneidet sich großteils, da Sichelzellträger<br />
einen Überlebensvorteil bei Malaria haben.<br />
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