ChRonIK - Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
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Die Kunst, einen Impfstoff an die richtige Stelle zu bringen<br />
MolEKulaRE IMPFPIstolEn aus salMonEllEn unD KEuChhustEnBaKtERIEn<br />
Bestimmte T-Lymphozyten erkennen von<br />
außen, dass andere Zellen innen infiziert<br />
sind, und können diese Zellen abtöten. Das<br />
betrifft auch Leberzellen, die von Malariaparasiten<br />
infiziert sind. Die T-Lymphozyten<br />
müssen das Abtöten allerdings <strong>für</strong> jeden<br />
Infektionserreger gesondert lernen, und<br />
da<strong>für</strong> brauchen sie jeweils ein bis zwei Wochen.<br />
Impfungen sollen diesen Lernprozess<br />
vorwegnehmen.<br />
CSP heißt ein Protein, das von Malariaparasiten<br />
in befallenen Leberzellen freigesetzt<br />
wird und das als RTS`S-Vakzine in aufwändigen<br />
Impfstudien in Afrika immerhin<br />
einen Impfschutz von 50 % erreicht hat. Im<br />
Modell der Mausmalaria haben wir versucht,<br />
den Schutz durch Impfung mit CSP<br />
zu verbessern, indem wir den CSP-Impfstoff<br />
in die Zellen der Mäuse eingeschleust<br />
haben. Dabei haben wir zwei verschiedene<br />
Methoden angewandt: Für die erste<br />
Impfdosis haben wir CSP gentechnisch in<br />
harmlose Bakterien eingebracht, die CSP<br />
über einen winzigen Kanal in Mauszellen<br />
injizieren können. Für die zweite Impfdosis<br />
haben wir CSP durch ein Gift von<br />
Keuchhustenbakterien in die Mauszellen<br />
einführen lassen: Der Teil des Gifts mit der<br />
eigentlichen Giftwirkung wurde gentechnisch<br />
durch CSP ersetzt, der andere Teil<br />
klappt weiterhin wie ein winziges Klappmesser<br />
auf und schiebt nun nicht mehr das<br />
Gift, sondern CSP durch die Zellmembran<br />
in die Mauszellen. Das zweifache Einführen<br />
von CSP in die Mauszellen hat in unseren<br />
Experimenten den Impfschutz von CSP auf<br />
100 % erhöht.<br />
Tartz S. et al., Vaccine 2008, 26: 5935-43<br />
Susanne Tartz, <strong>Bernhard</strong> Fleischer und Thomas<br />
Jacobs (Immunologie)<br />
Bild: Ein Fragment des Proteins CSP des Malariaerregers<br />
Plasmodium berghei wird durch den Impfstoff<br />
ACT-CSP in Mauszellen eingeschleust.<br />
(Grafik: Susanne Tartz)<br />
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