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Die Freskenkirche zum Heiligen Georg in Gerlamoos - Steinfeld

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<strong>Die</strong> heilige Kümmernis<br />

<strong>Die</strong> Kümmernis ist e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Produkt<br />

der Volksphantasie. Aus halbverstandenen<br />

Berichten, aus fabulierenden<br />

Reiseerzählungen und aus<br />

der immerwährenden Sehnsucht<br />

gequälter Menschen entstand e<strong>in</strong>e<br />

„Hülfer<strong>in</strong>“, e<strong>in</strong>e heilige Hilfe, Liberata,<br />

Wigefortis (=virgo fortis), Kumerana,<br />

Kümmernis. Schon die Vielzahl<br />

der Namen lässt vorstellen, wie<br />

man da und dort von ihr erzählte,<br />

die Berichte ausschmückte und wie<br />

allmählich e<strong>in</strong>e Legende entstand.<br />

Im Dom der alten toskanischen Stadt<br />

Lucca wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bezaubernden,<br />

8<br />

achteckigen Tempelchen<br />

der „Volto<br />

santo“, das Heilige<br />

Antlitz, verwahrt.<br />

Der Name täuscht,<br />

denn es handelt<br />

sich um e<strong>in</strong> überlebensgroßesKruzifix<br />

nach alter orientalischer<br />

Manier.<br />

Christus ist als reich<br />

gekleideter Fürst<br />

ans Kreuz genagelt.<br />

Der Volto santo<br />

wird seit altersher<br />

von den Luccenesen<br />

hoch verehrt. Als<br />

se<strong>in</strong> Schöpfer wird<br />

der Heilige Nikodemus<br />

genannt, jener<br />

pharisäische Ratsherr, der nach<br />

dem Johannesevangelium das wundersame<br />

Nachtgespräch mit dem<br />

Herrn geführt hat und später den<br />

Leichnam Jesu geme<strong>in</strong>sam mit Josef<br />

und Arimägäa <strong>in</strong> das Felsengrab<br />

bettete. Auf wundersame Weise gelangte<br />

das Werk im 8. Jahrhundert<br />

nach Lucca. Im Mittelalter muss die<br />

Kunde davon über die Alpen gedrungen<br />

se<strong>in</strong>, wahrsche<strong>in</strong>lich wur<br />

den auch Abbildungen verbreitet.<br />

Herkunft und Geschichte verloren<br />

sich im Fluss der Erzählungen, das<br />

andersartige Kruzifix war den Leu-

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