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20 Sommerraps - DSV

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Tier- u. Fischmehl<br />

259.000 t<br />

Rapsschrot<br />

505.000 t<br />

<strong>Sommerraps</strong> spielte in den vergangenen<br />

Jahren eine eher untergeordnete<br />

Rolle im Anbau. Dies verwundert,<br />

denn in der Praxis ist der <strong>Sommerraps</strong><br />

häufig besser als sein Ruf. Die<br />

derzeitigen Entwicklungen auf den nationalen<br />

und internationalen Ölmärkten<br />

sowie der Bedarf an preisgünstigen Eiweißkomponenten<br />

für die Tierfütterung<br />

sprechen für den Anbau in diesem<br />

Frühjahr. In Verbindung mit ausgefeilter<br />

Produktionstechnik liefert der <strong>Sommerraps</strong><br />

gute betriebswirtschaftliche Ergebnisse.<br />

Leguminosen<br />

Sojaschrot<br />

1.011.000 t<br />

Raps hat jetzt besondere<br />

Vorteile<br />

Raps ist nicht nur eine Ölpflanze, sondern<br />

wird mit seinen Pressrückständen (60 %) als Eiweißkomponente<br />

im Mischfutter eingesetzt.<br />

Der Einsatz von Tiermehlen in der Fütterung in<br />

Deutschland ist seit dem 02. Dezember <strong>20</strong>00<br />

verboten. Damit soll ein möglicher Übertragungsweg<br />

der Rinderseuche BSE unterbrochen<br />

werden. Wie Abb. 1 zeigt, spielte Tiermehl als<br />

Eiweißlieferant bislang eine große Rolle. Im vorigen<br />

Wirtschaftsjahr stammten etwa 260 000<br />

Tonnen Eiweiß im Mischfutter aus Tiermehl, das<br />

waren fast zehn Prozent der gesamten Eiweißmenge.<br />

Die Mischfutterhersteller haben bereits<br />

angekündigt, dass sie Tiermehl mengenmäßig<br />

weitgehend durch andere Komponenten ersetzen<br />

können, am ehesten durch Soja- und Rapsschrot.<br />

Zusammen mit Calcium und Phosphor in<br />

INNOVATION 1/<strong>20</strong>01<br />

Getreide<br />

762.000 t<br />

Maiskleber<br />

261.000 t<br />

Abb. 1: Eiweißfuttermittel in Deutschland (Quelle: ZMP, <strong>20</strong>01)<br />

<strong>Sommerraps</strong> – eine<br />

Ludger Alpmann, <strong>DSV</strong> · Deutsche Saatveredelung, Lippstadt<br />

Form von Mineralstoffen könnte ein Ersatz der<br />

259 000 t Tiermehl sichergestellt werden. Raps<br />

wird damit eine interessante Alternative für<br />

Landwirt und Futtermittelindustrie. Auch im Bereich<br />

der Spezial-Düngemittel, beispielsweise<br />

für Rasenlangzeitdünger, darf Tiermehl in Zukunft<br />

nicht mehr verwendet werden. Auch hier<br />

bietet sich den Versuchen zufolge das Rapsschrot<br />

in geradezu idealer Weise an. Will<br />

Europa den Sojaproduzenten in Nord- und<br />

Südamerika die Eiweißproduktion nicht überlassen,<br />

so ist in Deutschland eine Mehrproduktion<br />

von mehr als 140.000 ha Raps notwendig,<br />

um nur das Tiermehl in den Futterrationen<br />

durch Rapsschrot zu ersetzen. Diese Entwicklung<br />

dürfte sich schon kurzfristig positiv auf den<br />

Schrotmarkt auswirken. Trotz sinkendem Dollar<br />

und hohen Ernteprognosen zeigt sich der Eiweißmarkt<br />

in Europa aufnahmebereit und stabil.<br />

<strong>20</strong><br />

Das sollten Sie beim Anbau<br />

von <strong>Sommerraps</strong> beachten<br />

Wenn Sie sich jetzt im Frühjahr aufgrund der<br />

guten Marktprognosen und Deckungsbeiträge<br />

(Tab. 1) für den Anbau von <strong>Sommerraps</strong> ent-


interessante<br />

Alternative<br />

scheiden, sollten Sie einige Hinweise beachten.<br />

Im Allgemeinen beobachtet man bei <strong>Sommerraps</strong><br />

ähnliche Ansprüche wie bei Winterraps. Er<br />

bevorzugt kühle, feuchte Lagen mit guter Wasserversorgung<br />

im Juni und Juli. Die Ansprüche<br />

an den Boden hinsichtlich pH-Wert und Nähr-<br />

<strong>Sommerraps</strong><br />

braucht ein<br />

trockenes und<br />

mittelfeines Saatbett<br />

@<br />

M EHR I NFOS ZUM T HEMA UNTER<br />

www.dsv-saaten.de · www.rapool.de<br />

Tab. 1: Deckungsbeiträge wichtiger Frühjahrskulturen in Deutschland<br />

(Beispiel: Bayern)<br />

Sommer- Sommer- Acker Kö. Sommer- Hafer Brau- Futterraps<br />

NAWARO<br />

raps bohnen Erbsen weizen gerste gerste<br />

Ertrag dt/ha 23 23 40 40 55 50 45 50<br />

Preis 35 38 21 21 22 19 23 19<br />

Marktleistung 750 1050 945 945 1365 1045 1<strong>20</strong>0 1140<br />

Prämie <strong>20</strong>01 681 878 795 795 681 681 681 681<br />

Mont. Gesamtleistung 1486 1752 1635 1635 1891 1631 1716 1631<br />

Saatgut 50 50 2<strong>20</strong> 2<strong>20</strong> 170 130 160 150<br />

Dünger 250 250 170 170 230 190 160 180<br />

Pflanzenschutz 240 240 170 170 <strong>20</strong>0 100 150 160<br />

variab. Maschinenkosten 190 190 190 190 190 180 190 190<br />

Arbeitskosten <strong>20</strong>0 <strong>20</strong>0 165 160 <strong>20</strong>0 180 190 190<br />

variab. Kosten gesamt 930 930 915 910 990 780 850 870<br />

Deckungsbeitrag 556 822 7<strong>20</strong> 725 901 851 866 761<br />

Vorfruchtwert<br />

Deckungsbeitrag<br />

250 250 150 150 0 0 50 50<br />

incl. Vorfrucht 806 1072 870 875 901 851 916 811<br />

stoffversorgung entsprechen denen des Winterrapses.<br />

Aufgrund des geringeren Ertrages<br />

(etwa 5–8 dt/ha unter Winterraps) ist der Nährstoffbedarf<br />

aber etwas niedriger. Hinsichtlich<br />

seiner Fruchtfolgeeigenschaften (Nachfruchtertrag/Kohlhernieanfälligkeit)<br />

entspricht <strong>Sommerraps</strong><br />

ebenfalls den Eigenschaften des Winterrapses.<br />

Auf feines Saatbett achten<br />

Ziel der Bodenbearbeitung muss es sein, ein<br />

nach unten für Wasser und Wurzel offenes,<br />

trockenes, mittelfeines Saatbett zu schaffen.<br />

Die obere Bodenschicht darf auf keinen Fall verschlämmen,<br />

da bei niedrigen Temperaturen im<br />

Frühjahr ein Standort ohne gute Durchlüftung<br />

nur zögerlich erwärmt wird. Zudem wird die Assimilationsleistung<br />

aufgrund der mangelnden<br />

21<br />

Sauerstoffversorgung auf ein Minimum reduziert.<br />

Die Bodenbearbeitung darf nie nass<br />

durchgeführt werden. Als günstig hat sich die<br />

Herbstfurche erwiesen. Minimalbodenbearbeitung<br />

ist ebenfalls möglich. Aber auch hier muss<br />

die Schonung der Bodenstruktur im Vordergrund<br />

aller Bearbeitungsmaßnahmen stehen<br />

(Zwillings-/Terrabereifung).<br />

CAVIAR (Neu)<br />

■ Erfolgreiche Liniensorte in<br />

den LSV<br />

■ Gute Resistenzen gegenüber<br />

Falschem Mehltau<br />

und Alternaria<br />

■ Hervorragende Druscheigenschaften<br />

Aussaat so früh wie<br />

möglich durchführen<br />

Je nach Bodenzustand liegt der Feldaufgang<br />

in der Praxis zwischen 70 und 80 %. 100 geforderte<br />

Pflanzen je m 2 bei früher Aussaat und<br />

150 je m 2 bei später Aussaat entsprechen einer<br />

Saatstärke von 4,5 bis 6,0 kg/ha. Die Saattiefe<br />

darf 2–2,5 cm nicht überschreiten.<br />

Generell gilt es, die Aussaat so früh wie<br />

möglich durchzuführen (März/April). Niedrige<br />

INNOVATION 1/<strong>20</strong>01


Temperaturen können Pflanzenverluste verursachen.<br />

Bewährt hat sich ein Saattermin in Anlehnung<br />

an die Haferaussaat. Saatzeiten im April<br />

führen wegen zu kurzer Vegetationszeit zu geringen<br />

Erträgen und späten Druschterminen.<br />

Zum Schutz gegen Erdfloh und Auflaufkrankheiten<br />

sollte gebeiztes Saatgut verwendet werden.<br />

Düngung anpassen<br />

Der Stickstoffbedarf des <strong>Sommerraps</strong>es ist<br />

besonders im April–Mai sehr hoch. In Abhängigkeit<br />

vom N min -Wert werden zur Saat ca.<br />

1<strong>20</strong>–140 kg N/ha gedüngt. Sehr gut bewährt<br />

hat sich die Vorblütengabe in Höhe von<br />

<strong>20</strong>–30 kg N/ha.<br />

Landessortenversuchsergebnisse Sommerkörnerraps<br />

<strong>20</strong>00<br />

Land Mecklen- Mecklen- Branden- Thürin- Bayern<br />

burg burg burg gen<br />

Vorpom. Vorpom. ø<br />

Ort Vipperow Gülzow Badingen Kirchengel Pulling Orte<br />

Hybridol-Hybride 127 123 109 121 114 119<br />

Caviar 130 89 87 108 88 100<br />

Licosmos 96 107 119 82 101<br />

Orakel 96 97 104 107 101<br />

Star 93 102 103 100 94 98<br />

Sponsor 98 98<br />

Summit 88 103 96<br />

Passat 76 118 90 113 99<br />

Senator 77 91 93 100 94 91<br />

Pluto 80 90 86 83 80 84<br />

<strong>Sommerraps</strong> hat ähnlich wie Winterraps besonderen<br />

Bedarf an Schwefel in der Größenordnung<br />

von <strong>20</strong>–30 kg SO 4 /ha sowie an Bor<br />

je nach Bodenuntersuchungsergebnis. Der<br />

Schwefel und Borbedarf ist im Mai am höchsten.<br />

Benötigt werden weiterhin Kalium 1<strong>20</strong> kg<br />

K 2 O/ha und an Phosphor 60 kg P 2 O 5 /ha, die bereits<br />

zur Aussaat gegeben werden können.<br />

LICOSMOS<br />

■ Hohe und sichere<br />

Ölgehalte von mind. 40 %<br />

■ Hohes Ertragspotenzial<br />

■ Gute Standfestigkeit<br />

INNOVATION 1/<strong>20</strong>01<br />

PFLANZENBAU<br />

Der Stickstoffbedarf des <strong>Sommerraps</strong>es ist insbesonders im April und Mai sehr hoch<br />

Pflanzenschutz<br />

sichert Erträge<br />

Das Problem der Verunkrautung im Frühjahr<br />

ist nicht so groß wie bei Winterraps, die Unkrautverdrängungskraft<br />

von <strong>Sommerraps</strong> aber<br />

eher gering.<br />

Da <strong>Sommerraps</strong> bis heute meist auf einzelnen<br />

Feldstücken angebaut wird und sein Blühbeginn<br />

in die Abblüte des Winterrapses fällt, ist<br />

Beim Rapsglanzkäfer beginnt der Massenzuflug<br />

erst bei über <strong>20</strong> °C<br />

mit besonders starkem Auftreten von Blütenschädlingen<br />

zu rechnen. Rapsglanzkäfer, Kohlschotenrüssler<br />

und Kohlschotenmücke treten<br />

häufig auf. Kohltrieb- und Stängelrüssler kommen<br />

dagegen nur sehr selten vor. Aufgrund der<br />

kurzen Vegetationszeit des <strong>Sommerraps</strong>es ist<br />

keine Kompensation der abgefressenen Schoten/Blütenanlagen<br />

durch angelegte Reserven<br />

22<br />

möglich. Ertragsschädigungen folgen unmittelbar.<br />

Daher sollten die Felder ständig kontrolliert<br />

und die Pflanzenschutzwarnhinweise beachtet<br />

werden. Weiterhin empfiehlt sich der Einsatz eines<br />

Wachstumsreglers im Knospenstadium. Er<br />

kann gut mit einer Insektizidmaßnahme (Rapsglanzkäfer)<br />

kombiniert werden. Im Hinblick auf<br />

Krankheiten ist bei <strong>Sommerraps</strong> auf Sclerotinia<br />

und Alternaria zu achten. Dennoch wird eine<br />

Bekämpfung nur in den seltensten Fällen wirtschaftlich<br />

sein.<br />

Ernte<br />

Aufgrund seines Vegetationsverhaltens<br />

(Sommerkultur) blüht und reift <strong>Sommerraps</strong><br />

später als Winterraps ab. Sein Druschtermin<br />

wird deshalb häufig in die Weizenernte fallen.<br />

Ungünstige Anbaulagen weisen auch Druschtermine<br />

im September auf. Falls zur Zeit der Ernte<br />

das Stroh nicht genügend abgereift sein sollte<br />

und Druschprobleme zu erwarten sind, kann<br />

ein Bestand zur Ernteerleichterung mit zugelassenen<br />

Mitteln abgetötet werden.<br />

Die <strong>DSV</strong>-Rapssorten sind im Vertrieb des<br />

Rapool-Rings. ◆<br />

Ludger Alpmann<br />

Produktmanager Raps<br />

Fon: 0 29 41/2 96-493<br />

Fax: 0 29 41/2 96-400<br />

E-Mail: alpmann@dsv-saaten.de

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