Kirchenspatz - Pfarrgemeinde St. Michael Kürnach

Wer bestimmt den Ostertermin?
In nahezu allen alten Kulturvölkern spielte der Mond im magischen und im
bildhaft-religiösen Denken eine bedeutende Rolle. Entscheidend ist dabei
wohl, dass der Erdtrabant aufgrund seiner ständig wechselnden Gestalt fast
zu leben scheint. Darüber hinaus wurde der Mond zu einem wichtigen Faktor
in der Zeitmessung und Zeitrechnung. Da er selbst „vergeht“ und „wächst“,
betrachtete man den Erdtrabanten bereits sehr früh als das höchste Symbol
für Fruchtbarkeit, Wachstum und Gedeihen. Sogar der Termin für das Osterfest
richtete sich nach ihm.
Die bäuerliche Bevölkerung von einst ging davon aus, dass Pflanzen besser
wuchsen, wenn sie in bestimmten Mondphasen ausgesät oder gepflanzt wurden.
Sind die den Mond betreffenden Bauern- und Wetterregeln vielfach auch ungenau
oder gar unzutreffend, so ist eine andere „Mondregel“ seit dem Konzil
von Nicäa im Jahr 325 amtlich. Seinerzeit wurde per Dekret ein für alle Christen
einheitlicher Ostertermin festgelegt. Feierten zuvor die kleinasiatischen
Christengemeinden unabhängig vom Wochentag jeweils am ersten Vollmond
des Frühlings den Tag zum Gedenken an das letzte Abendmahl Christi (heute:
Gründonnerstag), begingen die so genannten römischen Christen jeweils
den ersten Freitag nach Frühlingsvollmond als Todestag Jesu und feierten
zugleich den darauffolgenden Sonntag als Tag der Auferstehung.
Um diesem „Osterstreit“ ein Ende zu machen, verfügten die Teilnehmer des
Kirchenkonzils, dass Ostern fortan als „bewegliches“ Fest stets am ersten
Sonntag nach dem ersten Frühlingsmond begangen werden solle. Folglich
kann das Osterfest nie vor dem 22. März und nie nach dem 25. April liegen.
Auch die nachfolgenden Kirchenfeste richten sich seither nach dem Mond.
Christi Himmelfahrt wird stets vierzig Tage nach Ostern an einem Donnerstag
gefeiert, während Pfingsten das Fest „pentecosta hemera“, am fünfzigsten
Tag nach der Auferstehung ist.
Maria König
Ostern 2011 7