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Armut und Bildung - Erwachsenenbildung als Angebot für ... - goldfisch

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<strong>Armut</strong> <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong> 5<br />

Hubert Petrasch<br />

Begrüßung<br />

Als Vorsitzender des Forums Katholischer<br />

<strong>Erwachsenenbildung</strong> in Österreich, dem<br />

Dachverband von derzeit 63 <strong>Erwachsenenbildung</strong>sorganisationen<br />

in Trägerschaft<br />

der Katholischen Kirche, darf ich Sie ganz<br />

herzlich begrüßen <strong>und</strong> meine Fre<strong>und</strong>e über<br />

Ihr Interesse an der heutigen Tagung „<strong>Armut</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Bildung</strong>“ zum Ausdruck bringen. Ich<br />

freue mich auch sehr, dass diese Tagung<br />

gemeinsam von den beiden größten <strong>Erwachsenenbildung</strong>sverbänden<br />

in unserem Land<br />

ausgerichtet wird. Es zeigt mir, wie wichtig<br />

dieses Thema gesamtgesellschaftlich ist <strong>und</strong> welch bedeutende Rolle <strong>Bildung</strong> bei der<br />

<strong>Armut</strong>sbekämpfung spielt.<br />

Erlauben Sie mir bitte in dieser kurzen Begrüßung drei Aspekte in den Blick zu bringen.<br />

Erstens: Die Option <strong>für</strong> die Armen. Diese „Option <strong>für</strong> die Armen“ meint nicht nur ein<br />

allgemeines gesellschaftliches Engagement sondern sie ist ein theologisches Prinzip, das eine<br />

besondere Parteinahme <strong>für</strong> die Armen betont. Das Prinzip hat biblische Wurzeln, in den<br />

Seligpreisungen der Bergpredigt, <strong>und</strong> wurde von der Theologie der Befreiung der<br />

lateinamerikanischen Kirchen in den 1960er <strong>und</strong> 70er Jahren wiederentdeckt. Gott selbst hat<br />

demnach eine Entscheidung zugunsten der Armen getroffen. Mehrere Dokumente des Zweiten<br />

Vatikanischen Konzils, u.a. in Gaudium et Spes 1 <strong>und</strong> Lumen gentium 8 nehmen auf diese<br />

„Option“ Bezug. Ausgangspunkt ist die reale Erfahrung des Lebens der Armen in einer von<br />

Ausbeutung <strong>und</strong> Ungerechtigkeit geprägten Gesellschaft. Darauf reagiert die Gestaltung<br />

christlicher Praxis in den Basisgemeinden, wobei eine direkte Parteinahme <strong>für</strong> die Armen<br />

sichtbar wird.<br />

„Option <strong>für</strong> die Armen" meint nicht nur konkrete Hilfeleistungen, sondern auch, deren<br />

Perspektive <strong>als</strong> kritisches Korrektiv ins Zentrum zu stellen. Die lange Zeit vom Begriff des<br />

Naturrechts geprägte <strong>und</strong> dabei oft wenig flexible Christliche Soziallehre wurde durch die<br />

Aufnahme der Option <strong>für</strong> die Armen weiterentwickelt. „Optar“ heißt auf Spanisch sowie in den<br />

anderen romanischen Sprachen „sich <strong>für</strong> etwas entscheiden“, <strong>und</strong> diese Entscheidung heißt: <strong>für</strong><br />

die Armen. <strong>Erwachsenenbildung</strong>seinrichtungen in kirchlicher Trägerschaft kommen daher „aus<br />

prinzipiellen Gründen“ an der Option <strong>für</strong> die Armen nicht vorbei.<br />

Das kommt auch im gemeinsamen Ökumenischen Sozialwort der 14 christlichen Kirchen in<br />

Österreich (2003) zum Ausdruck. Diese bisher einmalige – <strong>und</strong> meiner Meinung nach viel zu<br />

wenig beachtete Initiative – hat das Thema <strong>Bildung</strong> an den Anfang gestellt. Damit ist die<br />

Bedeutung der <strong>Bildung</strong>, die verändernde Kraft von <strong>Bildung</strong> in der Bekämpfung von <strong>Armut</strong><br />

ganz klar.<br />

Ein zweiter Aspekt: Erreichbarkeit von <strong>Bildung</strong>. Sowohl die Volkshochschulen mit ihrem<br />

dichten regionalen Netz <strong>als</strong> auch der Großteil der Katholischen Erwachsenbildungseinrichtungen<br />

setzen auf <strong>Angebot</strong>e möglichst nah beim Teilnehmer/ bei der<br />

Teilnehmerin – <strong>und</strong> das ist jetzt durchaus geografisch gemeint. Sie wirken damit zumindest

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